TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

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Donnerstag, 16. August 2007

Coco Rosie


.....habe ich gestern gesehen/gehört/gefühlt im Ü&G – aber leider kann ich nicht beschreiben, wie ich den Auftritt empfand, weil a) Petrus vollkommen durchgeknallt ist und b) die Leute einfach kein Benehmen mehr haben!
Objektiv lässt sich jedenfalls feststellen, daß der Hype enorm zugenommen hat.
War das letzte CocoRosie-Konzert noch eine nette gemütliche Veranstaltung im Grünspan, in dem man zivilisiert zuhören konnte, wickelte sich gestern eine kilometerlange Schlange um den Heiligengeistfeldbunker, so daß gar nicht daran zu denken war pünktlich zur Einlasszeit dort zu invasieren. Da just auch der Hamburger DOM ist, konnten wir uns die Zeit mit Geisterbahnfahren vertreiben – wozu man praktischerweise noch nicht mal in dieselbe gehen muß, weil sich ohnehin alle norddeutschen Zombis und Mutanten dort versammeln.
Zivilisationsantagonistische HartzIV’ler, professionelle Alkoholiker, Teenager, denen RTL-II zu intellektuell ist und sonstige Fädophile konzentrieren sich zwischen den Buden, als ob Luzifer persönlich dafür Prämien zahlen würde.
Die obligatorischen drei ein halb wabbelig-warmen Dosenchampions in klebrig-salziger Salmonellensoße für € 3,50 würgte ich auch herunter, obwohl erstaunlicherweise kaum eine der Fressbuden über ein Vomitorium verfügt. Tja, da muß man eben den Brechreiz unterdrücken und Halbverdautes mehrfach schlucken.
Auf diese Weise schon in präfinale Stimmung versetzt, gelangten wir schließlich in den Bunker: Gefühlte 1000 °C Innentemperatur bei 100 % Luftfeuchtigkeit. Enge wie in einer Sardinenbüchse – und leider auch ähnliche olfaktorische Bedingungen.
Das mit dem Rauchverbot, welches ja neuerdings in Hamburg gilt, vollzog sich in der Weise, daß ein paar „bitte nicht Rauchen“-Aufkleber dezent an einigen versteckten Ecken angebracht waren; diese aber in guter Bakuninscher Tradition ignoriert wurden.
Als ich gerade überlegt, ob ich jetzt kollabiere, Amok laufe oder einfach in Kataplexie verfalle, begann ein ohrenbetäubender Lärm, der von einer bizarren phänotypischen Zwergenversion Buddy Hollys verursacht wurde, den es ungünstigerweise direkt auf die Bühne ans Mikrophon verschlagen hatte.
Wie kam er dahin? Hat ihn jemand darum gebeten? Man weiß es nicht...
Mir blieb nur ein Rücksturz zur Straße übrig – was aber gar nicht so leicht zu bewerkstelligen ist, wenn man zwischen schwitzenden und qualmenden Presswürsten eingekeilt ist.
Aber die Todesangst kann ja bekanntlich übermenschliche Kräfte freisetzen und so gelangte ich zitternd, feucht und aufgelöst ins Freie.
Hier umfing mich aber nicht etwa eine kühle Brise, sondern nur Petrus’ Wirken in Gaga-Version: Immer noch 26 °C warm, schwül. Dazu lieblicher schaler Biergestank, der in Lachen vom Boden aufstieg, sowie eine nette Polonäse der schlimmsten Prolls, die im Delirium Tremens vom DOM kullerten.

Nett.

Kräfte sammeln konnte ich so auch nicht, aber aus Mangel an Alternativen schleppte ich mich dann wieder nach oben in den vierten Stock, wo inzwischen tatsächlich Coco Rosie begonnen hatten.
Erstaunlich „La Maison de Mon Reve“-lastig zunächst, sehr schön. Sehen konnte ich zwar nichts, aber dafür ergatterte ich einen Platz hinten vorm Klo unter der einzigen Lüftungsöffnung, der mich davor bewahrte den Saunatod zu sterben.
Ohne, daß ich ihn vermisst hätte, drang der beatboxende Buddy Holly erneut auf die Bühne vor. Skeptisch wie ich veranlagt bin, hielt ich das ja für eine imbezile Idee, aber ich konnte das nicht überprüfen, weil DIE LEUTE ALLE KEIN BENEHMEN HABEN! Daß vorn auf der Bühne zwei Künstlerin ihr bestes gaben und daß eine Menge Leute € 20 Eintritt bezahlt hatten mit dem irrigen Plan die Musik auch HÖREN zu wollen, beeindruckte die verblödete und unverschämte Masse kaum – alles redete durcheinander und die Musik wurde dabei großzügig überbrüllt. Erstaunlich woher all diese unter Hempel’s Sofa Wohnenden angesichts mittlerweile Korona-artigen Temperaturen noch diese Phonstärken herholten.
CocoRosies Soundanlage wurde jedenfalls locker von all den unerzogen Arschgesichtern übertroffen und so erfuhr ich weit mehr über Schminktipps und Computerprobleme der umstehenden Schrumpfköpfe, als mir lieb war.

Hatte irgendwann keinen Sinn mehr – es blieb nur die Flucht.......

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