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Dienstag, 21. August 2007

Übel prügeln in Mügeln

Überraschen kann es ja nun wirklich niemanden mehr – neonazistische Exzesse in der Ex-DDR. Ein 50-Mann-starker brauner Mob jagt unter dem Gejohle und Amüsement der netten Mügelner eine Gruppe Inder in Lynchabsicht durch die Stadt. Gerade mal 2 ½ Wochen ist es her, daß in Burg rechte Prolls eine vietnamesische Familie in deren Wohnung überfielen, dabei ausländerfeindliche Parolen skandierten und einen 14-Jährigen schwer verletzten . In derselben Nacht verprügelten zwei Unbekannte auf einer Zugfahrt zwischen Magdeburg und Burg einen 27-jährigen Chinesen.

Am 18.Juli 2007 hetzten rechte Dumpfbirnen in Schwerin farbige Franzosen, grölten rassistische Parolen. Nur drei Tage vorher verprügelte ein Nazi-Mob in Magdeburg fünf Russlanddeutsche brutal. Keine 24 Stunden davor treten fünf Skins in Berlin einen Polen zu Brei. Nicht zu vergessen, wie in Halberstadt ein Dutzend Nazi-Untermenschen eine ganze Theatergruppe niedermachten.

Usw, usw,...

Das schlimme ist, daß man sich daran gewöhnt – es ist eine Irakisierung der Nachrichten aus Ostdeutschland – man kennt das ja alles schon. Es gibt dauernd Opfer, seit Rostock 1992 ist man aber zunehmend abgestumpft. Die Passivität der Einwohner schockiert gerade noch Claudia Roth; sie zog Parallelen zur Ausländerhatz in Rostock- Lichtenhagen vor 15 Jahren. Einer tagelangen Belagerung eines Wohnheimes für Vietnamesen folgten damals heftige Ausschreitungen, an denen Rechtsextreme und Anwohner beteiligt waren. «Solche abscheulichen Szenen eines Mobs wie in Mügeln; erinnern mich fatal an Rostock-Lichtenhagen. Auch hier hat die Bevölkerung tatenlos zugesehen», sagte Roth.
RECHT HAT SIE natürlich, aber was mich nun doch noch schockt, ist die Dummdreistheit der ostzonalen Kommunalpolitiker. Der Mügelner Bürgermeister Deuse vermutet öffentlich, dass es sich bei den Tätern um Auswärtige gehandelt haben könnte. "Wenn es rechtsextreme Geschehnisse waren, dann kamen die Täter nicht aus Mügeln", sagte er. Also unmügelsche Außerhalbdeutsche – dann ist es ja nicht weiter schlimm.

(Eine Augenzeugin, die in dem Lokal arbeitet, in das sich die Gehetzten flüchteten: "Die haben schon gewartet." Als die Inder flohen, hätten die Angreifer versucht, von hinten in den Imbiss einzudringen. "Ausländer raus", sei gebrüllt worden, auch sie selbst sei angepöbelt worden, sagt Susann Meyer. "Wie kannst Du bei Ausländern arbeiten?" Die zwei Männer, die mit dem Streit angefangen hätten, seien sogar Stammkunden im "Picobello" gewesen, meint sie. Ach so Bürgermeisterchen – die Stammkunden da kommen also nicht aus Mügeln!)

Dorfdepp Deuse demonstrierte noch weitere dumpfe Doofheiten: Bei einer Besprechung mit Georg Milbradt und dem sächsischen Polizeipräsidenten am Montagabend habe sich herausgestellt, dass «es wahrscheinlich keinen rechtsextremen Hintergrund gibt, sondern dass ausländerfeindliche Parolen» gerufen wurden.
Ach soooo – wenn 50 Nazis „Ausländer raus“-grölend Jagd auf alle Menschen mit nicht weißer Hautfarbe machen und ein ganzes Dorf tatenlos zusieht, hat das also nichts mit Rechtsextremismus zu tun und die 10 % NPD-Wähler in Mügeln sind vermutlich auch nur beim Ankreuzen des Wahlzettels in der Zeile verrutscht!

Debil-Deuse bekommt von mir hiermit den „Idiot-des-Monats“-Titel, wenn auch Kauders Bemerkung „Ich bin im tiefsten Maße betroffen, dass so etwas in unserem Land möglich ist.“ preiswürdig ist! Nach 15 Jahren Abstreiten und Weggucken, fällt ihm dann doch wieder die alte Betroffenheitsfloskel ein!
Das erinnert mich alles fatal an den lobenswerten Panorama-Bericht vom 5. Juli 07, in dem gezeigt wurde, wie in Dessau erfolgreiche Polizeiarbeit gegen die Rechten zurück gepfiffen wurde – das brachte ja die Kriminalstatistik auf Touren! Bevor man in Ossiland aufklärt und ein paar von diesen abschaumigen Nazis einknastet, wirft man lieber die Polizisten raus, damit alles schön unter den Teppich gekehrt werden kann.

Ich bin zwar sehr froh über die deutlichen Worte von Claudia Roth und Sebastian Edathy*, aber ich befürchte, daß nur noch bayerisch-stammtischige Methoden helfen:
Man sollte vielleicht wirklich mal den Soli – und Transferzahlungen einfrieren, bis sich diese Ossis endlich mal unter die zivilisierten Menschen begeben.
Ich weiß, ich weiß – so darf man nicht reden – aber im Jahre 18 nach der Maueröffnung hat man es irgendwie satt immer politisch korrekt zu sein. Jedes Jahr Tausende rechtsextremistische Straftaten im Osten und eine völlig passive bis zustimmende Bevölkerung – und das angesichts eines Ausländeranteils, der ein rein Gefühlter ist – wie Volker Pispers sagt. Die sächsischen Kleinstädter sind doch schon so gut wie ganz unter sich. Vermutlich kommen sie deshalb auch nicht ökonomisch voran. Vielleicht wäre es doch therapeutisch ganz gut die ganzen Ostbundesländer wieder einzumauern für ein Jahr. Mal sehen, wie die zurecht kommen wenn es 12 Monate keinerlei Zahlungen, keine ausländischen Produkte, keine Transfers, keine westdeutsch finanzierten Telefonnetze und TV-Kabel gäbe
Möglicherweise sind sie dann so weich gekocht, daß sie selbst mal diese Nazibrut ausräuchern.

*Edathy: „Menschen mit dunkler Hautfarbe haben in Ostdeutschland ein um ein vielfach höheres Risiko, Opfer eines Übergriffs zu werden, als in Westdeutschland" Er warf den ostdeutschen Kommunen vor, oftmals nicht genug in die Vorbeugung gegen rechtsextremistische Entwicklungen zu investieren. Die Äußerungen des Bürgermeisters von Mügeln, es gebe keinen Rechtsextremismus in der Stadt, wies er in der FR als "blauäugig" zurück. "Gerade Sachsen ist bekannt dafür, dass es die Existenz des Rechtsextremismus gern abstreitet. Dieses Stadium müsste inzwischen überwunden sein." Außerdem sei es dem Bürgermeister unmöglich, für alle Einwohner seines Städtchens zu bürgen. "Es ist noch nie ein Problem dadurch gelöst worden, dass man seine Existenz bestreitet."

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