TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

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Donnerstag, 13. Dezember 2007

Neidhammel und Presse-Skuas!

Dem CSU-Mitglied Heinrich von Pierer kann man sicherlich nicht gerade hanseatisch korrektes Kaufmannsverhalten nachsagen angesichts des Milliarden-Bestechungssumpfes, der unter seiner Ägide erblühte.
Aber wo er recht hat, hat er recht:
Es geht einfach nicht, daß die Mitglieder der Bundesregierung in rumpeligen alten Ex-DDR-Klapperflugzeugen umher fliegen und zum Gespött aller anderen Staatschefs werden.
Abgesehen davon, daß die technische Ausstattung der Rostlauben ein paar Dekaden alt ist, so daß Fax – und Telefonverbindungen nur manchmal gehen und mit Internet gar nichts zu wollen ist, lässt auch der ureigene Zweck eines FLUGzeugs, nämlich der des Fliegens sehr zu wünschen übrig.
Die vier Challengers und drei A310er können auch in optimalen Fällen (will heißen, wenn sie mal nicht gerade von Pannen lahmgelegt sind und tatsächlich fliegen) offenbar nur ein paar Minuten durchhalten, bis sie zum Nachtanken zwischenlanden müssen.
Ein Besuch in China wird so zur Tortur, die sich mitreisende Wirtschaftsvertreter nicht zumuten mögen und aus Zeitmangel NICHT KÖNNEN – sie steigen dann in ihre Firmenjets um und sausen sie Strecke in einem Zug durch, während ein deutscher Kanzler Flummi-artig in jedem Kuhdorf auftanken muß und daher erst 24 Stunden nach allen anderen eine Strecke bewerkstelligen kann.
Südamerika wird da zu einer echten Herausforderung:

2002 musste ein Airbus mit dem damaligen Kanzler Gerhard Schröder (SPD) bei einer Lateinamerika-Reise mitten im Amazonas-Gebiet einen außerplanmäßigen Zwischenstopp einlegen. Nach einem unwetterbedingten Umweg reichte es nicht mehr bis zum Ziel. Unzumutbar sei es, dass Schröder mit so einer "alten Honecker-Maschine" herumreisen müsse, schimpfte der damalige Siemens-Chef, der mit an Bord war. Das sei auch eine Prestigefrage für die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt.

GENAU – also wirklich, was macht denn das für einen Eindruck?!
22 Jahre sind die Regierungsjets alt und es grenzt an ein Wunder, daß noch kein Minister abgestürzt ist.
Beinahe-Katastrophen gab es dagegen schon zuhauf. Insbesondere die vielfliegenden Außenminister wie Joschka Fischer müssen starke Nerven haben:
Auf einem Flug nach Madrid barst einmal in 11.000 Metern Höhe die Außenschicht einer Scheibe. Im Januar 2005 zog kurz nach einem Start Rauch durch Cockpit und Kabine. Die Piloten mussten Sauerstoffmasken aufsetzen und funkten das Notsignal. Einen der schwersten Zwischenfälle musste Außenminister Frank Walter Steinmeier durchstehen, als er zum EU-Lateinamerika-Gipfel nach Wien flog. Kurz nach Abflug signalisierte ein Instrument im Cockpit einen drohenden Druckabfall. Der Pilot musste auf Sinkflug umschalten und im Tiefflug Wien ansteuern. Auch Bundestagspräsident Lammert blieb einmal nichts anderes übrig, als auf einen Linienflug auszuweichen, um von einem Besuch in Polen zurückzukommen. Zuletzt musste Bundespräsident Köhler Ende Oktober seine Teilnahme an einer Preisverleihung in Aachen wegen technischer Probleme mit zwei Flugzeugen kurzfristig absagen.

Da aber die Presse bei jedem Dienstwagen, der auch nur ein PS mehr als ein Trabbi hat, aufjault als ob gerade jemand direkt in die Staatskasse gegriffen hätte, konnte keine Regierung wagen Abhilfe zuschaffen, um auch nur halbwegs funktionstüchtige Maschinen zu bekommen.
Der Neid der Bundesbürger, die prinzipiell nicht abstrahieren können, kennt keine Grenzen.
Da es für Krethi und Plethi noch mit Luxus assoziiert wird einmal im Jahr nach Malle zu jetten und da zugeballert am Ballermann zu hängen, gönnen sie auch niemand anderem das „Vergnügen“ eines Fluges.
Es ist sooo lächerlich: Als ob ein Politiker daran noch Vergnügen empfinden könnte. Im globalisierten 21.Jahrhundert ist es nun mal eine Tatsache, daß man mobil sein muß. Jeder mittelgroße Firmenchef greift auf eine Flugbereitschaft zurück – aber die Chefs von ganz Deutschland sollen statt dessen zu Fuß gehen?
Ich habe bestimmt nie einen Hehl daraus gemacht, daß ich 1000 Dinge an „unseren Politikern“ zu kritisieren habe.
Die sollen ihre Arbeit tun. Dazu gehört aber nun einmal, daß sie die Vorraussetzungen dazu haben.
Also lasst den Leuten ihre Flugzeuge – sie sollen das auch nicht wie kleine Krämer Meter für Meter abrechnen müssen, sondern das verdammte Ding benutzen können, wann sie wollen.
Ich gehe sogar soweit, daß sie jeden mitnehmen dürfen sollen, den sie für richtig erachten.
Wenn Deutschland keine andere Probleme hat, als Wochen darauf rumzuhacken, wenn eine Ehefrau mal mit an Bord war oder ein Urlaubsflug angehängt wurde – dann scheinen die Politiker ja unglaublich gut zu arbeiten.
Oh Wunder – die große Koalition hat wenigstens EINMAL ihre große Mehrheit genutzt, um eine Neuerung durchzusetzen:
Die Flugbereitschaft des Verteidigungsministeriums soll sechs neue Mittelstrecken-Jets bekommen. Vier zwölfsitzige Bombardier-Flugzeuge sowie zwei Airbus- Maschinen mit jeweils 48 Sitzen.
Schon das gab gestern einen Kampf auf Brechen und Biegen – viel zu viel sei das – vier Maschinen hätten es doch auch getan.
Deutsche Krämerseelen!
Nicht, daß ich es für notwendig erachte, daß ein Berliner Minister wie im letzten Monat der saudische König gleich mit ELF Jumbojets als Entourage umher gondeln muß, aber 12-sitzige Bombardiers?
Ich finde, es hätte schon ein bisschen mehr hermachen können.
Wozu hat denn die Bundesrepublik die Finger im EADS-Konzern und all die Airbus-Standorte? Wäre es nicht naheliegend, daß die Minister auch damit werben, indem sie selbstbewusst einen ordentlichen modernen Airbus, der möglicherweise im Ausland auch mal Anerkennung und Bewunderung auslöst – oder wenigstens für ebenbürtig gehalten wird?

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Endlich mal jemand, der das versteht:

"Wäre es nicht naheliegend, daß die Minister auch damit werben,indem sie selbstbewusst einen ordentlichen modernen Airbus, der möglicherweise im Ausland auch mal Anerkennung und Bewunderung auslöst – oder wenigstens für ebenbürtig gehalten wird?"

ja, genau, aber mindestens einen A380 mit standesgemäßem, weiblichem Vergnügungspotenzial für unsere Herren Politiker und Wirtschaftskapitäne - den Job möcht' ich nicht haben!

Überhaupt finde ich, dass man in Anbetracht deren Stundenlöhne um inner-(über-?) städtische Heliflüge nicht mehr lange herumkommen wird. Was so eine Stunde im Stau kostet!

Wir sollten auch mal wieder über eine Monarchie nachdenken, aber eine echte, nicht so verwässert wie bei den anderen EU-Mitgliedern.

Selbst Saddam hatte goldene Wasserhähne!

In ehrerbietigstem Gehorsam und
ehrfurchtsvoller Ergebenheit

ein Bruder im Geiste.

(Bald sind wir unter unseresgleichen ;))