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Mittwoch, 19. Dezember 2007

Toleranz

Sicher bin ich nicht – aber möglicherweise könnte man aus meinen bisherigen Posts entnehmen, daß ich NICHT ausschließlich und zu 100 % Begeisterung für deutsche Politiker, wie Frau Merkel; Herrn Koch und Herrn v. Beust empfinde.
Abgesehen von den Genannten, denen ich noch nicht mal glauben würde, wenn sie behaupteten, daß die Sonne im Osten aufgeht, gibt es aber immerhin Minister und andere, denen ich jedenfalls nicht grundsätzlich mistraue.
Man muß eben hinhören, prüfen und abwägen.
Von den Personen, denen man alles glauben würde, auch wenn es eigenen Erkenntnissen widerspricht, gibt es kaum noch welche – an erster Stelle fielen mir da Carl-Friedrich von Weizsäcker und Marion Gräfin Dönhoff ein. Ein Dönhoff-Satz, den ich auf den ersten Blick eher unsinnig fände, würde wohl dazu führen, daß ich annähme mich SELBST zu irren.

Eine Zwischenspezies ist Helmut Schmidt. Er vertritt durchaus Ansichten, die ich NICHT teile – wie zum Beispiel seine deutliche Antipathie gegenüber den Grünen. Immerhin ist es aber grundsätzlich und immer nachdenkenswert was er sagt.
Es lohnt sich immer seinen Argumentationen zu folgen, auch wenn man seine Schlüsse mal nicht teilt.

Heute zitiere ich aber mal einen Satz von ihm aus dem neusten ZEIT-Magazin, den ich tatsächlich voll und ganz unterschreiben kann.

Frage von di Lorenzo: Lieber Herr Schmidt ,wie findet ein Religionsskeptiker wie Sie Zugang zur religiösen Innerlichkeit eines Johann Sebastian Bach?

HS: Da muß ich erst mal nachdenken.

DL: Wollen Sie es tun?

HS: Ich würde es so sagen: Das, was Sie religiöse Innerlichkeit nennen, hat mich bei Bach nie gestört.

Das nenne ich tolerant.

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