Donnerstag, 14. Juli 2011
Glück und Pech.
Kürzlich schlug mir in den endlosen Gängen einer großen Hamburger Klinik eine kardiologische Oberärztin auf die Schulter, zwinkerte mir zu und sagte dann scherzhaft, daß ich doch eigentlich mal langsam bei Ihnen als Kardiologe anfangen könnte.
Nun, ganz so weit ist es noch nicht.
Was zum einen daran liegt, daß ich dazu keine Nerven hätte und zum anderen schwierig wäre, da ich keinen einzigen Tag meines Lebens Medizin studiert habe. (Und als NICHT-FDP-Mitglied liegt es mir fern einen Dr.-Titel einfach abzukupfern)
Es ist eine merkwürdige Koinzidenz von Herzkrankheiten in meiner Umgebung.
Es muß wohl daran liegen, daß der Liebe Gott mir eine Lektion erteilen will, nachdem ich unfreundlich zu seinem Stellvertreter auf Erden war - nur weil ich mich so mit Pädophilie anstelle und es nicht still akzeptiere, daß Ratzi systematisch pädokriminelle Pfaffen beschützt.
Kürzlich saß eine alte Dame neben mir in so einem Wartebereich der Klinik und beklagte sich bitterlich, wie krank heutzutage alle wären.
Sie selbst hatte eine defekte Aorten- und eine Mitralklappe und galt ob ihres angegriffenen Gesamtzustands („multimorbid“) als inoperabel.
Auch sie war schon Stammkundin dort, hatte ihren Mann durch Kardiomyopathie verloren, sowie bei zahlreichen weiteren Bekannten lange schwierige Krankheitsverläufe miterlebt.
Überall diese Kranken!
Stimmt natürlich. Schön ist das nicht. Soll aber - insbesondere in Krankenhäusern - vorkommen, daß sich dort die Kranken ballen.
Besagte Betagte schreckte die Aussicht bald zu sterben nicht sehr.
Sie hatte ganz offensichtlich schon genug hinter sich.
Aber sie bedauerte die Jüngeren, die so viel Leid erführen. Sie habe zwar den Krieg miterlebt, könne sich aber überhaupt nicht daran erinnern, daß in ihrer Jugend in jeder Familie so schwer Kranke versorgt werden mußten.
Die Krankheiten hätten sich heutzutage aber dramatisch ausgebreitet. Dauernd höre sie von Leuten mit Krebs oder maroden Herzen. Wie das bloß angehen könne!
Zum Glück saß ich neben ihr und konnte ihr eine befriedigende Antwort geben:
Die alten Leute sind heutzutage alle so krank, weil sie noch leben.
Früher, vor 70 oder 80 Jahren zum Beispiel, war man in der Regel schon tot, bevor man die schweren Krankheiten entwickelte.
So ist es tatsächlich: Die Haupttodesursachen sind Krebs und Herzversagen, die einen mit einer immer höheren Wahrscheinlichkeit treffen, je älter man wird.
Der enorme medizinische Fortschritt macht es möglich, daß sehr viel mehr Menschen überhaupt das Alter erreichen, in dem solche Krankheiten alltäglich werden.
Ein echtes Dilemma! Die Vorfälle, die einen früher sicher und schnell ins Grab gebracht haben, wie Infarkte, Schlaganfälle, Bradykardien und ähnliches, werden heute routinemäßig und sehr erfolgreich behandelt. Dann wird man eben auf Blutverdünnung (Marcumar) gesetzt, bekommt die Adern durchgestochen, Aneurysmen abgeklemmt, Bypässe gelegt und Defibrillatoren und Schrittmacher eingesetzt.
Derart versorgt hat man noch viele Jahre quicklebendig vor sich, die man vor 100 Jahren schon lange unter der Erde verbracht hätte.
Das muß man den Jungs und Mädels in so einer Herzklinik schon lassen: Die haben enorm gelernt in den letzten Jahren. Mitral- und Aortenklappen werden jetzt wie am Fließband repariert und ersetzt. Auch gerne minimal invasiv über in die Leisten eingeführte Katheter. Dazu muß noch nicht mal der Thorax aufgesägt werden.
Vor wenigen Dekaden waren solche Befunde noch Todesurteile.
Und wenn ein Organ ganz versagt, können wir immer noch auf die freundlichen Motoradfahrer zurückgreifen, die laut Unfallstatistik die wichtigsten Organspender sind.
Wenn so ein Biker zermatscht auf dem Boden liegt, freuen sich eine Menge anderer Menschen, die seine Nieren, sein Herz oder seine Gedärme eingesetzt bekommen.
So erhalten viele eben noch Todkranke ein medizinisches Reset und werden wieder so fit, daß sie noch Jahrelang Zeit haben neue und viel schwerere Krankheiten zu entwickeln.
Dabei wird bei den Transplantationen noch mit angezogener Handbremse gefahren - es gibt viel zu wenig Spender.
Wo es aber künstliche Alternativen gibt - Hüft- und Kniegelenke beispielsweise - gehen die jährlichen Operationen in Deutschland in hohe sechsstellige Zahlen.
Und wo will man die Grenze setzte?
Ein Mißfelder von der CDU will nicht, daß die Kasse einer 80-Jährigen noch neue Hüften bezahlt - das lohne sich nicht mehr.
Nun ja.
Irgendwie hat er ja Recht.
Wo soll das enden?
Bei einer präfinalen 98-Jährigen sind künstliche Hüftgelenke ob der anschließend notwendigen Reha vielleicht nicht mehr sinnig.
Aber wenn sie noch sehr gut beweglich ist?
Oder erst 92 ist?
Oder 87?
Oder 78?
Kann man da eine politische Grenze setzten?
Ich meine, nein. Denn das bedeutete im Umkehrschluß, daß nur noch Reiche das Privileg hätten sich behandeln zu lassen.
Die Dringlichkeit von medizinischen Eingriffen kann man nun mal nicht wirklich objektiv bestimmen.
Nehmen wir eine Mitte 70Jährige Frau mit Gehbehinderung und Cataract (Grauer Star).
Wenn man nicht versichert ist - und das sind immer noch rund eine Million Menschen in Deutschland, muß man für künstliche Linsen rund 2.500 Euro pro Auge bezahlen.
(Inklusive neuer Lesebrille hat man also rund 5.500 Euro für den zwei mal zehn Minuten dauernden Eingriff zu zahlen.
(Quantitativ statische Profilperimetrie € 33,26
Refraktionsbestimmung mittels Skiaskopie € 9,91
Binok. Unters. Augenhintergrund € 20,38
Zuschlag für ambulante OP € 128,23
Untersuchung Augenachsenlänge € 37,54
Pachymetrie € 26,82
Zuschlag für Operationsmikroskop bei ambul. OP € 23,31
Präoperative Bulbus-Hypotonie € 25,40
Intra- und perioperative Medikamente € 15,00
OP-Set W20 € 19,90
Einmal-Klinge 20 GA für Parazentese € 15,48
Schlauchsystem Phagogerät Oertili € 33,99
BSS plus Perfusionslösung € 51,91
Hinterkammer-Faltlinse PC530Y Trimax € 191,48
Adatocel z. interoperativen Hornhautschutz € 28,65
Extrakapsuläre OP des Gr. Star mit Implantation o. Phakoemulsifikation € 714,04
Kapimetrie € 16,22
Usw. usf. )
Dem einen mag so eine Ausgabe unsinnig erscheinen.
Vielleicht stört es die Dame ja auch gar nicht einen Grauschleier zu haben, weil sie sowieso lieber den ganzen Tag Radio hört.
Für den nächsten kann perfektes Sehen lebensnotwendig sein.
Ich empfehle nach meinen Erfahrungen jedenfalls dringend jedem, der es sich leisten kann, sich privat zu versichern.
Die PKVen sind zwar echte Halsabschneider, die ganz gewaltig zulangen bei ihren Prämien, aber im Krankenhaus und bei den meisten ambulanten Ärzten gibt es nun einmal eine Zweiklassengesellschaft.
Die optimale Behandlung bekommen Kassenpatienten nicht.
Und das ist auch ganz logisch, weil die Privatpatienten von Kliniken als Goldesel benutzt werden können.
Die SZ berichtet heute von den Helios-Kliniken, die in ihren Einrichtungen „Privatstationen“ eingerichtet haben, welche keinerlei finanziellen Regelungen unterliegen.
Und genau auf diese Stationen werden Patienten mit Diagnosen wie Krebs gelockt. Nur da bekämen sie die optimale Behandlung.
Nach Einschätzung des Verbands der Privaten Krankenversicherungen (PKV) ist das kein Einzelfall. Der Verband wirft der Helios-Gruppe vielmehr vor, ein Geschäftsmodell entwickelt zu haben, das allein darauf abziele, möglichst hohe Einnahmen aus der Behandlung privatversicherter Patienten zu erzielen. Jährlich etwa 40 Millionen Euro an zusätzlichen Einnahmen soll sich Helios damit sichern, haben die PKV-Experten berechnet - Geld, das die Versicherer im Zweifel zahlen müssen und das sich in steigenden Prämien für Mitglieder bemerkbar macht. 'Durch die Ausgründung angeblicher Privatkliniken schafft sich Helios gezielt eine Grauzone zur Abrechnungsoptimierung', sagt ein Sprecher des Verbandes. Es gehe um eine gezielte Umgehung der gesetzlichen Vorschriften.
Wie funktioniert das? Nach Aussagen der PKV wird eine Bettenstation oder ein Flur in den Räumen eines öffentlichen Krankenhauses zur Privatklinik erklärt. Der Betreiber dieser Einrichtung muss sich dann nicht mehr an die Abrechnungsmodalitäten für öffentliche Krankenhäuser halten. Dort nämlich werden die meisten Leistungen gleich hoch vergütet, egal ob ein Kassenpatient oder ein Privatpatient behandelt wird. Lediglich für Zusatzleistungen wie Chefarzt-Behandlung oder Einbettzimmer zahlt die PKV deutlich mehr. In Privatkliniken sind die Betreiber nicht an die Preise der gesetzlichen Krankenkasse gebunden. Sie rechnen höher ab, was nach grober Schätzung der PKV mitunter dreimal so teuer wird. 'Extrem überhöhte Preise für faktisch gleiche Leistungen von gleichen Ärzten in den gleichen Räumen', fasst der Sprecher zusammen. Zudem fehle auch die in den normalen Kliniken übliche Qualitätskontrolle.
(SZ 14.07.11)
Nicht empfehlen kann ich hingegen in solchen Klinken zu arbeiten.
Die Milliardengewinne, die dem Gesamtgesundheitssystem auf die Konten der Eigentümer entzogen werden, fehlen nicht nur in den Portemonnaies der Steuerzahler und Patienten, sondern auch beim Personal.
Noch übler sieht es natürlich in den Kliniken in kirchlicher Trägerschaft aus.
Kirchen brauchen sich nicht ans Arbeitsrecht zu halten und können Krankenschwestern und Pfleger - ohnehin die extrem unterbezahlten Stützen eines Krankenhauses - noch mal deutlich unter Tarif abspeisen.
Das zeigt zum Beispiel heute das Hamburger Albertinenkrankenhaus.
GOTTESLOHN
Am Hamburger Albertinen-Krankenhaus im Stadtteil Schnelsen sind am Dienstag nach Angaben der Gewerkschaft Ver.di 220 der insgesamt 1.000 Beschäftigten in einen Warnstreik getreten und demonstrierten.
[…] Das evangelisch-freikirchliche Albertinen-Krankenhaus gehört zu den wenigen diakonischen Einrichtungen in Hamburg, deren Lohn nach einem kirchlichen Sonderweg ausgehandelt werden: Arbeitnehmervertreter aus dem Unternehmen verhandeln direkt mit der Geschäftsleitung. Gewerkschaften sind daran nicht beteiligt. Das Albertinen-Klinikum sieht die Forderung nach einem normalen Tarifvertrag als einen "Angriff" auf das grundgesetzlich garantierte Selbstbestimmungsrecht für Kirchen.
[…] Die Albertinen-Mitarbeiter verdienen […] zwischen 150 und 400 Euro weniger als ihre Kollegen bei Krankenhäusern mit Tarifvertrag in der Stadt [ …] Sie gehörten damit zu den am schlechtesten bezahlten Mitarbeiter von Krankenhäusern dieser Größenordnung in Hamburg.
(Taz 14.07.11)
Nun, ganz so weit ist es noch nicht.
Was zum einen daran liegt, daß ich dazu keine Nerven hätte und zum anderen schwierig wäre, da ich keinen einzigen Tag meines Lebens Medizin studiert habe. (Und als NICHT-FDP-Mitglied liegt es mir fern einen Dr.-Titel einfach abzukupfern)
Es ist eine merkwürdige Koinzidenz von Herzkrankheiten in meiner Umgebung.
Es muß wohl daran liegen, daß der Liebe Gott mir eine Lektion erteilen will, nachdem ich unfreundlich zu seinem Stellvertreter auf Erden war - nur weil ich mich so mit Pädophilie anstelle und es nicht still akzeptiere, daß Ratzi systematisch pädokriminelle Pfaffen beschützt.
Kürzlich saß eine alte Dame neben mir in so einem Wartebereich der Klinik und beklagte sich bitterlich, wie krank heutzutage alle wären.
Sie selbst hatte eine defekte Aorten- und eine Mitralklappe und galt ob ihres angegriffenen Gesamtzustands („multimorbid“) als inoperabel.
Auch sie war schon Stammkundin dort, hatte ihren Mann durch Kardiomyopathie verloren, sowie bei zahlreichen weiteren Bekannten lange schwierige Krankheitsverläufe miterlebt.
Überall diese Kranken!
Stimmt natürlich. Schön ist das nicht. Soll aber - insbesondere in Krankenhäusern - vorkommen, daß sich dort die Kranken ballen.
Besagte Betagte schreckte die Aussicht bald zu sterben nicht sehr.
Sie hatte ganz offensichtlich schon genug hinter sich.
Aber sie bedauerte die Jüngeren, die so viel Leid erführen. Sie habe zwar den Krieg miterlebt, könne sich aber überhaupt nicht daran erinnern, daß in ihrer Jugend in jeder Familie so schwer Kranke versorgt werden mußten.
Die Krankheiten hätten sich heutzutage aber dramatisch ausgebreitet. Dauernd höre sie von Leuten mit Krebs oder maroden Herzen. Wie das bloß angehen könne!
Zum Glück saß ich neben ihr und konnte ihr eine befriedigende Antwort geben:
Die alten Leute sind heutzutage alle so krank, weil sie noch leben.
Früher, vor 70 oder 80 Jahren zum Beispiel, war man in der Regel schon tot, bevor man die schweren Krankheiten entwickelte.
So ist es tatsächlich: Die Haupttodesursachen sind Krebs und Herzversagen, die einen mit einer immer höheren Wahrscheinlichkeit treffen, je älter man wird.
Der enorme medizinische Fortschritt macht es möglich, daß sehr viel mehr Menschen überhaupt das Alter erreichen, in dem solche Krankheiten alltäglich werden.
Ein echtes Dilemma! Die Vorfälle, die einen früher sicher und schnell ins Grab gebracht haben, wie Infarkte, Schlaganfälle, Bradykardien und ähnliches, werden heute routinemäßig und sehr erfolgreich behandelt. Dann wird man eben auf Blutverdünnung (Marcumar) gesetzt, bekommt die Adern durchgestochen, Aneurysmen abgeklemmt, Bypässe gelegt und Defibrillatoren und Schrittmacher eingesetzt.
Derart versorgt hat man noch viele Jahre quicklebendig vor sich, die man vor 100 Jahren schon lange unter der Erde verbracht hätte.
Das muß man den Jungs und Mädels in so einer Herzklinik schon lassen: Die haben enorm gelernt in den letzten Jahren. Mitral- und Aortenklappen werden jetzt wie am Fließband repariert und ersetzt. Auch gerne minimal invasiv über in die Leisten eingeführte Katheter. Dazu muß noch nicht mal der Thorax aufgesägt werden.
Vor wenigen Dekaden waren solche Befunde noch Todesurteile.
Und wenn ein Organ ganz versagt, können wir immer noch auf die freundlichen Motoradfahrer zurückgreifen, die laut Unfallstatistik die wichtigsten Organspender sind.
Wenn so ein Biker zermatscht auf dem Boden liegt, freuen sich eine Menge anderer Menschen, die seine Nieren, sein Herz oder seine Gedärme eingesetzt bekommen.
So erhalten viele eben noch Todkranke ein medizinisches Reset und werden wieder so fit, daß sie noch Jahrelang Zeit haben neue und viel schwerere Krankheiten zu entwickeln.
Dabei wird bei den Transplantationen noch mit angezogener Handbremse gefahren - es gibt viel zu wenig Spender.
Wo es aber künstliche Alternativen gibt - Hüft- und Kniegelenke beispielsweise - gehen die jährlichen Operationen in Deutschland in hohe sechsstellige Zahlen.
Und wo will man die Grenze setzte?
Ein Mißfelder von der CDU will nicht, daß die Kasse einer 80-Jährigen noch neue Hüften bezahlt - das lohne sich nicht mehr.
Nun ja.
Irgendwie hat er ja Recht.
Wo soll das enden?
Bei einer präfinalen 98-Jährigen sind künstliche Hüftgelenke ob der anschließend notwendigen Reha vielleicht nicht mehr sinnig.
Aber wenn sie noch sehr gut beweglich ist?
Oder erst 92 ist?
Oder 87?
Oder 78?
Kann man da eine politische Grenze setzten?
Ich meine, nein. Denn das bedeutete im Umkehrschluß, daß nur noch Reiche das Privileg hätten sich behandeln zu lassen.
Die Dringlichkeit von medizinischen Eingriffen kann man nun mal nicht wirklich objektiv bestimmen.
Nehmen wir eine Mitte 70Jährige Frau mit Gehbehinderung und Cataract (Grauer Star).
Wenn man nicht versichert ist - und das sind immer noch rund eine Million Menschen in Deutschland, muß man für künstliche Linsen rund 2.500 Euro pro Auge bezahlen.
(Inklusive neuer Lesebrille hat man also rund 5.500 Euro für den zwei mal zehn Minuten dauernden Eingriff zu zahlen.
(Quantitativ statische Profilperimetrie € 33,26
Refraktionsbestimmung mittels Skiaskopie € 9,91
Binok. Unters. Augenhintergrund € 20,38
Zuschlag für ambulante OP € 128,23
Untersuchung Augenachsenlänge € 37,54
Pachymetrie € 26,82
Zuschlag für Operationsmikroskop bei ambul. OP € 23,31
Präoperative Bulbus-Hypotonie € 25,40
Intra- und perioperative Medikamente € 15,00
OP-Set W20 € 19,90
Einmal-Klinge 20 GA für Parazentese € 15,48
Schlauchsystem Phagogerät Oertili € 33,99
BSS plus Perfusionslösung € 51,91
Hinterkammer-Faltlinse PC530Y Trimax € 191,48
Adatocel z. interoperativen Hornhautschutz € 28,65
Extrakapsuläre OP des Gr. Star mit Implantation o. Phakoemulsifikation € 714,04
Kapimetrie € 16,22
Usw. usf. )
Dem einen mag so eine Ausgabe unsinnig erscheinen.
Vielleicht stört es die Dame ja auch gar nicht einen Grauschleier zu haben, weil sie sowieso lieber den ganzen Tag Radio hört.
Für den nächsten kann perfektes Sehen lebensnotwendig sein.
Ich empfehle nach meinen Erfahrungen jedenfalls dringend jedem, der es sich leisten kann, sich privat zu versichern.
Die PKVen sind zwar echte Halsabschneider, die ganz gewaltig zulangen bei ihren Prämien, aber im Krankenhaus und bei den meisten ambulanten Ärzten gibt es nun einmal eine Zweiklassengesellschaft.
Die optimale Behandlung bekommen Kassenpatienten nicht.
Und das ist auch ganz logisch, weil die Privatpatienten von Kliniken als Goldesel benutzt werden können.
Die SZ berichtet heute von den Helios-Kliniken, die in ihren Einrichtungen „Privatstationen“ eingerichtet haben, welche keinerlei finanziellen Regelungen unterliegen.
Und genau auf diese Stationen werden Patienten mit Diagnosen wie Krebs gelockt. Nur da bekämen sie die optimale Behandlung.
Nach Einschätzung des Verbands der Privaten Krankenversicherungen (PKV) ist das kein Einzelfall. Der Verband wirft der Helios-Gruppe vielmehr vor, ein Geschäftsmodell entwickelt zu haben, das allein darauf abziele, möglichst hohe Einnahmen aus der Behandlung privatversicherter Patienten zu erzielen. Jährlich etwa 40 Millionen Euro an zusätzlichen Einnahmen soll sich Helios damit sichern, haben die PKV-Experten berechnet - Geld, das die Versicherer im Zweifel zahlen müssen und das sich in steigenden Prämien für Mitglieder bemerkbar macht. 'Durch die Ausgründung angeblicher Privatkliniken schafft sich Helios gezielt eine Grauzone zur Abrechnungsoptimierung', sagt ein Sprecher des Verbandes. Es gehe um eine gezielte Umgehung der gesetzlichen Vorschriften.
Wie funktioniert das? Nach Aussagen der PKV wird eine Bettenstation oder ein Flur in den Räumen eines öffentlichen Krankenhauses zur Privatklinik erklärt. Der Betreiber dieser Einrichtung muss sich dann nicht mehr an die Abrechnungsmodalitäten für öffentliche Krankenhäuser halten. Dort nämlich werden die meisten Leistungen gleich hoch vergütet, egal ob ein Kassenpatient oder ein Privatpatient behandelt wird. Lediglich für Zusatzleistungen wie Chefarzt-Behandlung oder Einbettzimmer zahlt die PKV deutlich mehr. In Privatkliniken sind die Betreiber nicht an die Preise der gesetzlichen Krankenkasse gebunden. Sie rechnen höher ab, was nach grober Schätzung der PKV mitunter dreimal so teuer wird. 'Extrem überhöhte Preise für faktisch gleiche Leistungen von gleichen Ärzten in den gleichen Räumen', fasst der Sprecher zusammen. Zudem fehle auch die in den normalen Kliniken übliche Qualitätskontrolle.
(SZ 14.07.11)
Nicht empfehlen kann ich hingegen in solchen Klinken zu arbeiten.
Die Milliardengewinne, die dem Gesamtgesundheitssystem auf die Konten der Eigentümer entzogen werden, fehlen nicht nur in den Portemonnaies der Steuerzahler und Patienten, sondern auch beim Personal.
Noch übler sieht es natürlich in den Kliniken in kirchlicher Trägerschaft aus.
Kirchen brauchen sich nicht ans Arbeitsrecht zu halten und können Krankenschwestern und Pfleger - ohnehin die extrem unterbezahlten Stützen eines Krankenhauses - noch mal deutlich unter Tarif abspeisen.
Das zeigt zum Beispiel heute das Hamburger Albertinenkrankenhaus.
GOTTESLOHN
Am Hamburger Albertinen-Krankenhaus im Stadtteil Schnelsen sind am Dienstag nach Angaben der Gewerkschaft Ver.di 220 der insgesamt 1.000 Beschäftigten in einen Warnstreik getreten und demonstrierten.
[…] Das evangelisch-freikirchliche Albertinen-Krankenhaus gehört zu den wenigen diakonischen Einrichtungen in Hamburg, deren Lohn nach einem kirchlichen Sonderweg ausgehandelt werden: Arbeitnehmervertreter aus dem Unternehmen verhandeln direkt mit der Geschäftsleitung. Gewerkschaften sind daran nicht beteiligt. Das Albertinen-Klinikum sieht die Forderung nach einem normalen Tarifvertrag als einen "Angriff" auf das grundgesetzlich garantierte Selbstbestimmungsrecht für Kirchen.
[…] Die Albertinen-Mitarbeiter verdienen […] zwischen 150 und 400 Euro weniger als ihre Kollegen bei Krankenhäusern mit Tarifvertrag in der Stadt [ …] Sie gehörten damit zu den am schlechtesten bezahlten Mitarbeiter von Krankenhäusern dieser Größenordnung in Hamburg.
(Taz 14.07.11)
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6 Kommentare:
Irgendwas stimmt hier mal wieder nicht.
Ich habe einen Kommentar von QQ, der aber einfach nicht auf dem Blog erscheint. Ich hole das mal nach:
Anonym hat einen neuen Kommentar zu Ihrem Post "Glück und Pech." hinterlassen:
Menno, ich muss schon wieder widersprechen:
"aber im Krankenhaus und bei den meisten ambulanten Ärzten gibt es nun einmal eine Zweiklassengesellschaft.
Die optimale Behandlung bekommen Kassenpatienten nicht."
Inzwischen gibt es eine Dreiklassenmedizin; diejenigen die sich nur die minimale PKV leisten können sind meistens noch schlechter gestellt als gesetzlich Versicherte. Wenn man bedenkt, dass die PKV-Beiträge im Alter massiv steigen und die meisten Gesundheitskosten nun mal im Alter anfallen, solltest Du Deinen Rat:
"Ich empfehle nach meinen Erfahrungen jedenfalls dringend jedem, der es sich leisten kann, sich privat zu versichern."
zumindest relativieren, in etwa:
Ich empfehle nach meinen Erfahrungen jedenfalls dringend jedem, der es sich leisten kann UND SICH SICHER IST, DASS DAS AUCH BIS INS HOHE ALTER HINEIN SO BLEIBEN WIRD, sich privat zu versichern.
siehe:
http://www.youtube.com/watch?v=m9sN5UCmssw
"Ein Mißfelder von der CDU will nicht, daß die Kasse einer 80-Jährigen noch neue Hüften bezahlt - das lohne sich nicht mehr."
Ich bin ja dafür Schwarz-Geld-Abgeordneten, die Diäten zu streichen. Die sind schließlich deshalb so hoch um Bestechlichkeit zu verhindern, und Korruptionsprävention bei CDU, CSU und FDP: Das lohnt sich wirklich nicht (selbstverständlich nicht ganz ernst gemeint).
Schöne Grüße
QuakediQuak
@ QQ - selbstverständlich hast Du Recht mit den drei Klassen.
Die PKVen sind ja ob des letzten Gesundheitsreformgesetzes vom 01.04.09 Dank Herrn Zöler und Frau Merkel in der günstigen Lage einen nach Beleiben auszuquetschen. Erst spart man über viele Dekaden soviele Rücklagen an, aß man de facto nicht in der Lage ist die Kasse z uwechseln, da dann DAS GESAMTE ANGESPARTE GELD zu 100% an die Kasse geht und man selbst mit nichts da steht, andererseits können die Kassen nach Belieben die Beiträge raufschrauben, bis sich die Alten das nicht mehr leisten können und freiwillig gehen.
Das ganze System ist HÖCHSTGERADIG ungerecht.
Ich wollte auch nur ein kurzes Licht darauf werfen, daß die Pharmahersteller, die Hersteller von Medizinbedarf, die Chefärzte, die Ärzte mit vielen Privatpatienten und natürlich die privaten Klinikbetreiber bombig verdienen.
Alle anderen Angestellten im Gesundheitsbereich und die Patienten hingegen sind die Melkkühe.
Ich konnte aber in den letzten Jahren sehr sehr genau an verschiedenen Beispielen miterleben wie das gleiche Leiden in der gleichen Klink bei verschiedenen Versicherungen unterschiedlich gehandhabt wird.
Ich rede keineswegs der Mehrklassenmedizin das Wort. Ich stelle nur fest, DASS ES SO IST!
Privatpatienten werden besser und bevorzugter behandelt. Und auch alles andere als unwichtig: Sie warten nie so lange, weil sie fast immer vorgezogen werden; oft sogar in separaten schickeren Warteräumen sitzen und natürlich bekommen sie auch ERHEBLICH SCHNELLER TERMINE.
Das finde ich alles extrem beschissen und ungerecht. Aber wenn es einen meiner Angehörigen mit einer ernsten Krankheit trifft, habe ich es natürlich auch lieber, wenn der privat versichert ist.
Ja, da hat jemand sehr erfolgreich Lobbyarbeit getrieben.
LGT
Damit Sie uns umhimmelswillen nicht allzu frühzeitig wegsterben, gebe ich Ihnen mal einen Tipp (Selbstheilungskräfte/Hirnforschung), die 45 Vortrags-Minuten des Prof.(?) Gerald Hüther sind nicht nur äusserst unterhaltsam, sondern fast schon spannend! (Kein Quatsch!)
http://www.hauptstadtkongress.de/index.php?id=1303
Gute Besserung!
Das mit den Halbhirnen scheint mir aber weit verbreitet zu sein.
Bei Krätznet zum Beispiel.
Aber ohne daß sich viel neu formiert.
LGT
Also auch damit:
"Ich empfehle nach meinen Erfahrungen jedenfalls dringend jedem, der es sich leisten kann UND SICH SICHER IST, DASS DAS AUCH BIS INS HOHE ALTER HINEIN SO BLEIBEN WIRD, sich privat zu versichern."
Hab ich noch ein Problem, man sollte auch nicht in Kauf nehmen, oder in Erwägung zu ziehen Kinder zu bekommen. Weil Kinder hab ich auch und wie ich aus persönlichem Erleben weiss kommt es auch schon einmal vor, dass eines davon behindert ist. Und aus Gesprächen mit anderen Eltern behinderter Kinder weiß ist ein behindertes Kind in einer Privatversicherung zu haben oft sehr viel unpraktischer, als dieses Kind in der gesetzlichen Krankenversicherung mit zu versichern. Und da geht es nicht nur um so etwas, wie dass man bei der Gesetzlichen Krankenkasse da schon mal eine Mutter Kind Kur bekommen kann, die es in der Privatversicherung generell nicht gibt, sondern darum, dass auch bei Hilfsmitteln, Pflege und Therapien generell weniger bezahlt werden, als in der gesetzlichen Versicherung. Die privaten Versicherungen zahlen z. B. weniger als die Gesetzlichen, wenn man einen Rollstuhl braucht oder ein Beatmungsgerät und die sind richtig teuer. Oder Wenn man häusliche Krankenpflege braucht ist man sehr oft mit der Gesetzlichen Kasse deutlich besser dran. hier mal ein kleiner EInblick. Wenn man sich weiter ins Thema einlesen will kann ich übrigens empfehlen PKV dort in die Suchfunktion ein zu tippen da tun sich Abgründe auf. Das sind oft mehrere Tausend Euro, die man als privat versicherter aufbringen muss, die andernfalls die gesetzliche Kasse getragen hätte und das sind nicht unbedingt nur einmalige Kosten.
Insofern würde ich den Satz modifizieren zu:
Ich empfehle nach meinen Erfahrungen jedenfalls dringend jedem, der es sich leisten kann UND SICH SICHER IST, DASS DAS AUCH BIS INS HOHE ALTER HINEIN SO BLEIBEN WIRD, DESWEITEREN AUSSERDEM SICHER IST, DASS WEDER DER VERSICHERTE SELBST NOCH EIN MITVERSICHERTES FAMILIENMITGLIED BEHINDERT IST ODER WERDEN KÖNNTE, sich privat zu versichern.
@ Oberclown -
Mea culpa. Das hätte ich berücksichtigen sollen.
Du hast natürlich völlig RECHT!
Wobei man natürlich generell sagen muß, daß es dumm ist Kinder zu haben! Wozu das denn? Die sind bekanntlich das größte Armutsrisiko in Deutschland und überhaupt ziemlich unerwünscht.
Außerdem sind auch Arme nicht erwünscht.
Das heißt also jemand, der nicht massig Geld für eine PKV hat und stattdessen Kinder in die Welt setzt, sollte sich sowieso schämen!
Aber um mal kurz wieder ernst zu werden:
Ich habe gerade vor zwei Monaten ein Beatmungsgerät gekauft und festgestellt, daß die Gesetzlichen da sehr unterschiedlich reagieren.
Da muß ich mal die DAK loben, die wirklich vorbildlich funktioniert hat.
Die arbeiten mit der Schweigert AG zusammen und ich konnte das Atemgerät telephonisch und mit zwei Faxen innerhalb von 24 Stunden bekommen.
http://www.schweigertmedizintechnik.de/
Bei der Barmer (die arbeiten hier meistens mit Stolle24.de zusammen) klappte das gar nicht. In meiner Verzweiflung wollte ich mal privat ein Atemgerät bei Stolle leihen, weil die so viele Filialen in Hamburg und Umgebung haben. Da war aber nichts zu machen.
Alle haben sich angestellt und immer nur gesagt, daß sie das nicht da haben oder nicht verleihen, etc pp.
ZUFÄLLIG verschlimmerte sich der Zustand der Person, um die es in diesem Posting eigentlich ging kürzlich so sehr, daß ich auch da ein Atemgerät anschaffen wollte. Ich dachte das wäre kein Problem nach den guten Erfahrungen mit Schweigert.
OHNE VERSICHERUNG ist das aber ganz schlecht.
Für diese netten tragbaren Konzentratoren muß man an die 6000 Euro hinlegen.
Aber auch Ausleihen ist SAUTEUER - rund 250 Euro kostet die Miete PRO WOCHE!!!
http://sauerstoffprofi.de/shop/pi17/index.html
Da ist auch schon ein Tausender im Monat weg und wer hat denn das Geld übrig?
In unserem Fall war es dann so, daß als Alternative nur Krankenhaus, also eine stationäre Aufnahme blieb. (Stationäre Versicherung besteht - nur ambulant nicht)
Das ist natürlich die schlechteste Lösung! Wer will schon im Krankenhaus liegen, wenn es nicht sein muß? Und für die Kasse ist das natürlich auch die teuerste Variante.
Inzwischen habe ich mir übrigens diese Sauerstoff-Dosen zugelegt.
http://sauerstoffprofi.de/shop/pi12/pd12.html
Das reicht zwar immer nur für ein paar Atemzüge, aber wenn man nicht ständig beatmet werden muß, sondern nur in Notfällen mal Unterstützung braucht, kann man sich damit helfen, bis man einen Krankenwagen bekommt.
LGT
Ja ohne Versicherung ist ganz ganz schlecht. Das ist selbstverständlich und eigentlich offensichtlich.
Zumindest außerhalb der USA.
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