TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Freitag, 22. Juli 2011

Alles gut.......

Merkel ist voll und ganz mit sich zufrieden.
Nachdem sie fast im Alleingang die EU ruiniert hat, indem sie ein Jahr all das verzögerte, blockierte (und so die Zinsen hochtrieb), was auf dem letzten EU-Sondergipfel zur Rettung des Euros doch beschlossen wurde, bzw. werden musste, setzt sie sich in den Urlaub ab.

Sie fährt die Strategie "Viel Peitsche, wenig Zuckerbrot", hütet sich vor Versprechen und zögert Hilfen hinaus, um Länder wie Griechenland zum Sparen zu zwingen. Dabei scheute sie auch vor Populismen über urlaubende Spanier nicht zurück, mehrfach wurden ihre Aussagen zudem von der Wirklichkeit überholt. Auch jetzt wird Merkel widerlegt: Denn was die Staatschefs verabredet haben, ist nichts anderes als eine Umschuldung. Gegen eine solche aber hat sich die Kanzlerin - zumindest in der Öffentlichkeit - bis zuletzt gewehrt, ebenso gegen die Umwidmung des Rettungsschirms. Die Ironie: Merkels Niederlagen sind ein Sieg für Europa.
(Ulrich Schulte, taz 22.07.2011)

Irgendwie auch beruhigend zu wissen, daß Merkel in diesen Zeiten der politischen Kompliziertheiten Orientierung gibt:
Wenn es richtig schwierig wird und sich die Kanzlerin dann doch mal zu einer Position durchringt, kann man gewiss sein, daß das Gegenteil dessen die vernünftige Lösung wäre.

Der staunende STERN-Korrespondent erlebte heute bei der alljährlichen Pressekonferenz vor der Sommerpause eine Kanzlerin,

…die den Raum ihrer Pressekonferenz sogleich mit Siegesmeldungen überschüttet. Das deutsche Wirtschaftswachstum ist so hoch wie lange nicht, lautet ihr erster Satz. Der zweite: "Die Arbeitslosigkeit ist so tief wie lange nicht!" Es folgen weitere politische Erfolgsmeldungen: Die Jugendarbeitslosigkeit ist seit 2005 um die Hälfte gesunken, die Nettolöhne sind gestiegen! Und dann ein Satz wie ein Fanfarenstoß: "Deutschland geht es so gut wie lange nicht!"
[…] Und weil sie überzeugt davon ist, dass die Sehnsucht nach spektakulären Paukenschlägen allzu menschlich ist, setzt sie schließlich doch selbst einen: "Deutschland wird stärker aus der Krise herauskommen als es rein gegangen ist." Sie sagt es so energisch, dass ihre Halskette arg ins Schaukeln gerät. Weil viele Merkel-Kritiker in den vergangenen Tagen stets gemosert haben, sie betreibe europapolitisch vorzugsweise Klein-Klein und taktiere im Kampf gegen die europäische Finanzkrise stets mit engem Blick auf die deutsche Innenpolitik, befindet sie selbstbewusst: "Die Anforderung an die Politik ist, stets das Ganze im Blick zu haben." Nach diesem Kernsatz lächelt sie fröhlich und beendet ihre einleitenden Worte auf dieser Pressekonferenz mit dem braven, selbstbewussten Satz: "Danke, dass sie mir zugehört haben."
(Hans Peter Schütz, 22.07.11)

Na sie mal einer an!
Und ich dachte schon, daß unsere Regierung ab und an mal nicht ganz optimal agiere.

Nun ja, es gibt auch die ein oder andere nicht so rosige Meldung zurzeit, aber das blendet die grinsende Kanzlerin aus.
Kein Wort dazu.

Die Hungerkatastrophe am Horn von Afrika spitzt sich dramatisch zu. Während Hilfsorganisationen die Zahl der Toten auf Zehntausende schätzen, verweigert die somalische Al-Shabaab-Miliz in den von ihr kontrollierten Gebieten Hilfslieferungen für die ausgezehrten Menschen.
[…] Unicef kündigte [...] an, in den kommenden Wochen noch mehr Medikamente und Lebensmittel ins Land zu bringen: "Ohne Nothilfe könnten 720 000 Kinder sterben."
[…] Die Hilfsorganisation Welthungerhilfe hat deswegen die Bundesregierung am Freitag aufgefordert, ihre Hilfsgelder rasch aufzustocken. Deutschland könne mit neuen Hilfszusagen ein "Zeichen der Solidarität" setzen und zeigen, dass es zu den "großen Playern auf dem Globus" gehöre.
(Tim Neshitov, 22.07.2011)

Macht ja nichts.
Menschenleben sind ohnehin keine Denkkategorie für die Christliche Kanzlerin, die sich 2002/2003 so begeistert und demonstrativ an die Seite des Irak-Kriegers George W. Bush stellte.
Und wenn irgendwo mal keine Hungersnöte oder Kriege toben, dann müht sich die Partei der Merkel redlich ab, um wenigstens zu Hause ein paar Leute am Tag sterben zu lassen.

Wir sind beim Thema Transplantationsgesetz.

Nach Angaben von Dr. Bruno Meiser, dem Chef von „Eurotransplant“ sterben in Deutschland JEDEN TAD MINDESTENS DREI MENSCHEN, weil die Politik aus ideologischen Gründen die Widerspruchslösung zur Organentnahme blockiert und daher viel zu wenig Spenderorgane zur Verfügung stehen.
Bei der sogenannten „Widerspruchslösung“ wären Organtransplantationen grundsätzlich erlaubt, es sei denn man selbst hätte zu Lebzeiten (oder irgendein Angehöriger nach dem Tode) einer Organentnahme widersprochen.

Ein Vergleich innerhalb Europas zeigt die erhebliche Bedeutung der Widerspruchslösung für das Erreichen akzeptabler Spenderzahlen: In den 16 west- und mitteleuropäischen Ländern mit einer solchen Widerspruchslösung gab es 2009 im Schnitt 21 Spender pro Million Einwohner, in den neun Ländern mit Zustimmungslösung waren es lediglich 13,8. In Deutschland lag die Zahl in letzten Jahren zwischen 14und 15. Zum Vergleich: Nachbarländer wie Belgien oder Österreich melden regelmäßig Spenderzahlen, die zwischen 20 und 30 liegen. Für Deutschland hat das die Folge, dass viele Patienten, die auf eine Herz-, Lungen- oder Lebertransplantation warten, sterben, weil sie nicht rechtzeitig ein Spenderorgan erhalten. Durchschnittlich sind das drei Menschen am Tag, die Dunkelziffer nicht gelisteter Patienten dürfte sehr viel höher liegen. Patienten an der Dialyse wiederum leiden unter Begleiterkrankungen und erheblicher Einschränkung ihrer Lebensqualität. Schätzungsweise 30000 der etwa 80000 chronisch dialysierten Menschen in Deutschland könnten von einer Nierentransplantation profitieren. Auf der Warteliste stehen aber lediglich etwa 8000 Patienten, auch deshalb, weil die Wartezeit für die Spenderniere eines Verstorbenen sechs bis sieben Jahre beträgt.
Die erweiterte Widerspruchsregelung würde zu einer nachhaltigen Steigerung der Spenderzahlen führen. Von Politikern wird sie indessen aus ethischen Gründen in Frage gestellt: 'Wer sich nicht ausdrücklich erklärt hat, dessen Zustimmung (zur Organspende) darf nicht einfach vorausgesetzt werden' (Volker Kauder, CDU). Dabei gibt es in vielen Bereichen gesetzliche Bestimmungen, die auf diesem Prinzip basieren - etwa beim Erbrecht, wo es allgemein gültige Regelungen gibt, von denen in einem Testament abgewichen werden kann. Auch Vertreter der Kirchen stehen der erweiterten Widerspruchslösung wegen vermeintlicher Gefährdung des Selbstbestimmungsrechts kritisch gegenüber.
(Dr. Meiser in der SZ vom 21.07.2011)

Aber was stört es schon die Schwarzgelben, wenn jeden Tag in Deutschland eine Handvoll Leute elendig krepieren, obwohl ihnen leicht geholfen werden könnte?

Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hat sich gegen eine Widerspruchslösung bei der Organspende ausgesprochen. Wenn jeder zum Spender würde, der zu Lebzeiten nicht eindeutig widersprochen hat, werde unzulässig Druck ausgeübt, argumentierte Bahr am Samstag im NDR. "Ich bin ein Gegner dieser Widerspruchslösung, weil es letztlich auf die Faulheit der Menschen setzt", fügte er hinzu.
(Deutsche Ärztezeitung 09.06.2011)

Die Widerspruchslösung beruht auf dem Gedanken, dass jeder Bürger zunächst zur Organspende verpflichtet wäre. Die Menschen könnten sich nur per Widerspruch davon lösen. Das würde noch weniger dem Schutz der Würde und der Freiheit des Menschen entsprechen als ein Zwang zur Erklärung, über die wir schon gesprochen haben. Ich glaube nicht, dass bei solchen Zwangsmaßnahmen die Bürger Organspenden innerlich wirklich akzeptieren würden.
(Volker Kauder in der WELT vom 29.06.2011)

5 Kommentare:

jakebaby hat gesagt…

"Deutschland geht es so gut wie lange nicht!"

Ein Luegenbeutel mit einem Hectar fremder Lorbeeren.

Jetzt hab ich mir das auch noch gegeben. Gut.
Atomausstieg, Panzer und Kriegsboetchen fuer die 'etwas anderen Demokratien', "Uns gehts Gut", und natuerlich ihre Liebe zu Europa, Welches sie am vehementesten zu retten strebt. ..

Das SuperMerkel
oder auch: "Germany has historical Duty to help Euro"

"We know that the Problem of One is also the Problem of All,"
wobei sie mit One Deutschland meint und All natuerlich Europa. Und das Problem All Derer heist Merkel!!

Den Rest ihrer SelbstLobHuddelei und Schuldverteilung http://news.yahoo.com/merkel-germany-historical-duty-help-euro-102900238.html

Immer und ausschliesslich nur die Anderen schuld ..... keine Alternative!! .. 0-Toleranz .. keine Denkverbote(ausschliesslich fuer Scheisse) .. . Merkel

Gruss
Jake

Tammo Oxhoft hat gesagt…

...inzwischen verschwimmen Realität und Wahnsinn so sehr, daß man eine Menge Drogen braucht, um der deutschen Politik noch zu folgen.....

Jedenfalls kann ich meine psychedelischen Alpträume inzwischen schwer von dem trennen, was mir die Tagesschau in kleinen Filmschnipseln von unserer Kanzlerin präsentiert.

LGT

Oberclown hat gesagt…

Mich beschleicht ja immer wieder der Gedanke, dass man der Merkel endlich mal ihr DDR Statsbürgerkundebuch abnehmen sollte ich hab zumindest den Starken Eindruck, dass sie noch eins hat da immernoch nachschlägt wie man Regiert.

jakebaby hat gesagt…

Hierzu noch eines der bekannten Musterbeispiele fuer ein rundum schaebiges Verhalten.

"UN "tief besorgt" über soziale Missstände in Deutschland"
"Menschenunwürdige Bedingungen in Pflegeheimen, vernachlässigte Kinder, diskriminierte Migranten: Die Vereinten Nationen gehen mit Deutschlands Sozialpolitik hart ins Gericht.
Das Sozialministerium weist die Kritik scharf zurück."

"Das Sozialministerium hat die Vorwürfe der Vereinten Nationen inzwischen zurückgewiesen. "Die Kritik im vorläufigen Bericht des UN-Unterausschusses ist in weiten Teilen nicht nachvollziehbar und auch nicht durch wissenschaftliche Fakten belegt", sagte eine Sprecherin. Deutschland habe in den vergangenen Jahren auch im Sozialbereich eine positive Entwicklung gemacht, die weltweit hoch anerkannt sei."

"Das Rentensystem sei demographiefest, Kinderbetreuung und Ganztagsschulen würden ausgebaut, das Bildungspaket der Bundesregierung entfalte seine Wirkung.

"Es ist schade, dass der UN-Unterausschuss nahezu keine Fakten aus der umfangreichen Stellungnahme der Bundesregierung im Bericht berücksichtigt hat", kritisierte die Sprecherin."

Da kann kommen wer und was gerade moechte.
Alles Quatsch!
Ihr wisst doch gar nix!
Nicht nachvollziehbar!
Keine wissenschaftlichen Fakten!
"Schade", dass ihr so Bloed seid!!
etc.

Alles Super ... es ist Deutschland hier!!

Gruss
Jake

Tammo Oxhoft hat gesagt…

@ Oberclown:
Ich habe stattdessen eher den Eindruck, daß Merkel noch nicht mal soweit ist das Wort „Regieren“ überhaupt zu kennen.
Wenn sie das wenigstens IRGENDWO mal nachschlagen würde, wäre es schon ein Fortschritt.

@ Jake.

Ja man staunt.

Merkel jubiliert sich selbst zu, verkündet stolz das Anstiegen der Reallöhne, während man in nicht eben linksradikalen, seriösen Medien liest:


„Die Kaufkraft der Rentner schwindet
Die Kaufkraft sinkt, die Altersarmut steigt: Laut Arbeitsministerium ist der Reallohn bei Arbeitnehmern und der Wert der Renten in den vergangenen zehn Jahren zurückgegangen.“
(ZEIT, 06.07.2011
http://www.zeit.de/wirtschaft/2011-07/rentner-kaufkraft-altersarmut)

„Normalverdiener können sich weniger leisten als im Jahr 2000.
Es ist ein ernüchterndes Ergebnis: Deutschland ist zwar in den vergangenen zehn Jahren deutlich wettbewerbsfähiger geworden, aber der Preis für die Beschäftigten ist hoch. Laut einer Studie haben fast alle Arbeitnehmer seit dem Jahr 2000 massiv an Kaufkraft eingebüßt - teilweise bis zu 22 Prozent.“
(SPIEGEL 19.07.2011
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,775232,00.html)

Aber bei so einer Regierungs-PK geht auch niemand dazwischen oder konfrontiert die Merkel mal mit der Realität. Die sitzen da alle bräsig und schreiben mit.

LGT