Also, daß Ratzi und ich gewisse Gemeinsamkeiten haben?
Wir lesen beide gern, haben beide in Deutschland studiert und sind beide ledig.
(Wobei ich auch allein lebe, während Ratzi eine Bude mit seinem Freund teilt)
Sogar in Glaubensfragen sind wir nicht weit voneinander entfernt.
Von den rund 3000 in der Menschheitsgeschichte bekannt gewordenen Göttern glaubt Ratzi an 2.999 NICHT.
Bei mir ist das eine ganz ähnliche Zahl:
Ich glaube an 3000 NICHT.
Allerdings gibt es eine Religion, der ich schon seit ein paar Jahren ausgesprochen aufgeschlossen gegenüber stehe. Und neuerdings erwäge ich sogar ernsthaft dahin zu konvertieren.
Dann wäre bei Ratzi und mir wieder 2.999 : 2.999 Gleichstand im Nicht-an-Götter glauben.
Es geht natürlich um den "Pastafarianismus"; eine erst 2005 entstandene Religion, die sich durch große moralische „Flauschigkeit“ auszeichnet.
Religionsbegründer ist der US-amerikanischen Physiker Bobby Henderson, welcher die Gottheit „Fliegendes Spaghettimonster“ als erster erkannte.
RAmen!
Flauschige moralische Standards.
Jeder Freitag ist ein religiöser Feiertag.
Wir arbeiten an einer bundesweiten Anerkennung.
Unser Himmel ist weit besser: wir haben eine Stripperfabrik und einen Biervulkan.
(www.venganza.info/)
In einem "Evangelium des Fliegenden Spaghettimonsters" erklärt Henderson die Entstehung der Erde und ihre physikalischen Gesetze. So werden wir Menschen von den nudeligen Tentakeln der Gottheit auf der Erde festgehalten. Die Erderwärmung wird in Korrelation zur verminderten Anzahl von Piraten gesetzt.
(taz 13.07.11)
Die deutsche Sektion befindet sich noch in der Aufbauphase. Aber ein einprägsames Kürzel ist schon gefunden.
Die "Erste Vereinigte Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters in Deutschland" (EVKdFSMiD) freut sich über jeden gläubigen und beitrittswilligen Pastafarianer.
Das Glaubensbekenntnis lautet:
Unser Fliegendes Spaghettimonster das DU bist im Himmel
geheiligt werden deine Anhängsel
Deine Piraten kommen
Deine Soße geschehe
wie im Himmel so auch auf hoher See
Unser täglich Pasta gib uns heute,
Und vergib uns unsere Reiskugeln
Wie auch wir vergeben unseren ... *hustnuschel*
Und führe uns nicht nach Kansas,
Sondern erlöse uns von den Kreationisten
Denn dein ist die Soße
Und der Käse Und die Fleischklößchen
In Ewigkeit
RAmen
Der Anlass für die Gründung dieser Religion war die öffentliche Diskussion um die Unterrichtung von Intelligent Design an US-amerikanischen Schulen.
Unter Verweis auf das – gerade auch von den Verfechtern des Intelligent Designs verwendete – Argument der Gleichberechtigung forderte Henderson in einem offenen Brief an die Schulbehörde von Kansas, auch seine Glaubenslehre müsse wie die kreationistische im Unterricht vermittelt werden dürfen. Diese Forderung ist als Parodie zu verstehen und soll zeigen, dass religiöse Inhalte im Wissenschaftsunterricht nichts zu suchen haben, völlig ungeachtet des persönlichen Glaubens.
Seitdem gewinnt die Religionsparodie der Pastafari stetig an Sympathisanten.
Die parodistische Aktion hat sich zu einem soziokulturellen Phänomen entwickelt.
Dutzende Weblogs trugen zur weiteren Verbreitung bei, deren Geschwindigkeit nur durch die technischen Möglichkeiten des Mediums Internet zu erklären ist.
Ebenfalls Aufsehen erregen die enormen Preisgelder, die auf eine Widerlegung der Idee ausgelobt werden. Eine bestehende Wette des Kreationisten Kent Hovind parodierend , schreibt das Blog Boing Boing:
“We are willing to pay any individual *$250,000 if they can produce empirical evidence which proves that Jesus is not the son of the Flying Spaghetti Monster.”
( „Wir sind bereit, jedem 250.000 US-Dollar zu zahlen, der empirische Beweise erbringen kann, dass Jesus nicht der Sohn des Fliegenden Spaghettimonsters ist.“)
– Boing Boing’s $250,000 Intelligent Design challenge
Das Preisgeld wurde inzwischen auf über eine Million Dollar erhöht.
Es geht hier jedoch nur darum, das Prinzip der Unmöglichkeit eines solchen Beweises zu unterstreichen: Es ist keine Glaubenslehre der Pastafaris, dass Jesus der Sohn des Fliegenden Spaghettimonsters sei.
Nach Angaben der Ersten Vereinigten Kirche des fliegenden Spaghettimonsters in Deutschland gibt es weltweit „inzwischenmehr als 10 Millionen Gläubige bei steigender Tendenz.“
(Wikipedia)
Der Held des Tages ist der Wiener Nico Alm, 34, der ebenfalls Pastafarian ist und auf seinem offiziellen Führerscheinfoto nicht ohne die dazugehörende religiöse Klopfbedeckung - einem Nudelsieb - erscheinen mochte.
Es ist verboten auf Führerschein-Fotos eine Kopfbedeckung zu tragen. Ausnahme: aus religiösen Gründen. Diese Ausnahme ist diskriminierend. Religiöse Menschen sind aufgrund ihrer Weltanschauung rechtlich besser gestellt.
Diese Bestimmung nahm ich zum Anlass die Behördern herauszufordern und reichte mit meinem Führerscheinantrag ein Passbild mit Kopfbedeckung (Nudelsieb) ein.
Das ist in doppelter Hinsicht ein Testfall:
1. Ich bin ohne religiöses Bekenntnis und fordere mein Grundrecht ein, gleich behandelt zu werden.
2. Ich bin Pastafarian und damit Anhänger einer nicht-gesetzlich anerkannten Kirche oder Religionsgemeinschaft (Church of the Flying Spaghetti Monster), erfülle damit aber das Kriterium “aus religiösen Gründen” sehr wohl.
Mein Plan war es die Behörden mit dieser Aussage zu konfrontieren und einen (erwartungsgemäß) negativen Bescheid über die Verwendung dieses Bildes zu bekommen. Alleine, so weit kam es gar nicht. Mein Passfoto wurde wortlos entgegengenommen und nach einem Anruf (Dezember 2008), dass das Foto nicht verwendet werden kann, hatte ich lange nichts gehört.
Mein Wunsch mir das bitte schriftlich zu begründen wurde vom Verkehrsamt Wien ignoriert.
(www.supernature.at/2009)
"Jetzt ist es so, dass ich die migräne-induzierende Strahlung des Flying Spaghetti Monster eigentlich nur durch das Tragen eines handelsüblichen Ikea-Nudelsiebs abschirmen kann", so Alm auf seiner Homepage. "Da es sich hier um das direkte übernatürliche Einwirken eines Übernatürlichen Wesens (FSM) unter Ausschaltung aller nachweisbaren Naturgesetze handelt, also ein Wunder, kann meine Kopfbedeckung nur religiös begründet sein." Das Wiener Verkehrsamt konnte dieser Argumentation nach angemessener Nachdenkpause offenbar folgen.
(taz 13.07.11)
Drei Jahre dauerte der mutige Kampf des Herrn Alm für die Anerkennung seiner speziellen religiösen Gefühle.
Aber, das „Fliegende Spaghettimonster“ kann Wunder bewirken und so hatte diese Woche die Stadt Wien ein Einsehen.
Als Anhänger des "Pastafarianismus" und Mitglied der "Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters" ließ sich Alm mit einem Nudelsieb auf dem Kopf fotografieren und reichte das Bild bei den Behörden ein. Nach einer Vorladung bei einer Amtsärztin, die bestätigte, dass Alm in der Lage sei, Auto zu fahren, und drei Jahren behördlichen Zauderns konnte der Wiener Unternehmer nun seinen neuen "Heiligen Führerschein" abholen.
(gbs)
3 Kommentare:
So leid es mir tut - das war eine Ente.
Das „Nudelsieb-Führerscheinfoto“, das gestern für Aufregung gesorgt hat, wurde entgegen Medienberichten nicht aufgrund einer Ausnahme für religiöse Kopfbedeckungen genehmigt.
(...)
Religiöse Ausnahmen bei Führerscheinbildern gibt es aber überhaupt nicht. „Dieses Foto wurde nicht aus religiösen Gründen genehmigt“, sagt Manfred Reinthaler, Pressesprecher der Bundespolizeidirektion Wien, im Interview mit religion.ORF.at. „Bei Lichtbildern für den Führerschein ist das einzige Kriterium, dass das ganze Gesicht erkennbar sein muss.“ Tatsächlich ist in der Führerscheingesetz-Durchführungsverordnung keine Rede von jenen Kriterien, die etwa für den europäischen Reisepass gelten. Dort gibt es sehr wohl eine Ausnahme, die lautet: „Das Tragen von Kopfbedeckungen ist nur aus medizinischen oder religiösen Gründen zulässig.“ Beim Führerschein heißt es bezüglich des Fotos lediglich: „ein Lichtbild, mit einer Höhe zwischen 36 und 45 mm und einer Breite zwischen 28 und 35 mm, wobei der Kopf erkennbar und vollständig abgebildet sein muss“.
Nudelsieb nicht im Gesicht
Die Aussage Alms, wonach sein Nudelsieb von der Behörde als religiöse Kopfbedeckung akzeptiert worden sei, ist demnach falsch. Das Nudelsieb auf dem Führerscheinfoto wurde lediglich deshalb genehmigt, weil es keinen Teil von Alms Gesicht verdeckt. Auch die kolportierte dreijährige Wartefrist ist laut Aussage der Bundespolizeidirektion Wien nicht korrekt. „Der Führerschein ist seit Oktober 2009 fertig. Er wurde nur nicht abgeholt“, sagt Reinthaler. Normalerweise würden Führerscheine per Post zugestellt, Alm habe aber auf Selbstabholung bestanden und sich nicht informiert, ob sein Führerschein fertig sei. „Kann sein, dass man mir hier einen Vorwurf machen kann. Ich wusste nicht, dass ich hier eine Holschuld habe“, sagt Alm darauf im Gespräch mit religion.ORF.at. „Das ändert aber nichts daran, dass es trotzdem fast ein Jahr gedauert hat.“
(...)
http://religion.orf.at/projekt03/news/1107/ne110714_nudelsieb_fr.htm
Sorry für Off-Topic, aber der neueste Mark Fiore-Clip ist einfach ZU gut:
http://www.markfiore.com/node/41489
Was sagst Du als Amerikaner dazu?
Der Nordstern.
@ recotard
Danke für die Info. Aber wie blöd! Das war so eine nette Geschichte.
@ Nordstern:
Vielen Dank. Den Markfiore hatte ich schon wieder vergessen. Habe ich jetzt erst mal gebookmarked.
LGT
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