TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

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Dienstag, 13. Oktober 2009

Frauen unerwünscht.

Ja, doch, man muß es zugeben.
Die CDU-Chefin und Kanzlerin ist sowas wie eine Frau.
Der Grund dafür, daß die erste weibliche Person an der deutschen Regierungsspitze von der CDU gestellt wird, liegt allerdings kaum an der frauenfreundlichen Ausrichtung der Christenpartei, sondern an einer einmaligen historischen Sondersituation.

Merkels beide Vorsitzendenvorgänger hatten die Partei in einem Gestrüpp aus Lügen und Korruptionen und Schwarzgeldschiebereien in den Abgrund gewirtschaftet.

Eigentlich haben Frauen in den klassischen Ministerien nach wie vor NICHTS zu suchen - es gab in Deutschalnd nie einen weiblichen Bundesinnenminister, Bundesaußenminister, Bundesfinanzminister, Bundesverteidigungsminister oder Bundeswirtschaftsminister.

Daß Merkel zwei X-Chromosomen hat, nützt allerdings den Frauen in Deutschland ebenso wenig wie die Homosexualität Guido Westerwelles.

Westerwelle hat seine geouteten Kollegen Wowereit, Beck und Beust schön im Regen stehen lassen.
Westerwelles Kampf für die Schwulenrechte sah in der Praxis so aus, daß im Jahr 2000 als Merkel, Stoiber, Glos und Co wie besessen gegen die Homo-Ehe polemisierten und gar das Bundesverfassungsgericht bemühten, die FDP den Ball schön flach hielt.
Solange sie mit Kohl regierten - bis Ende 1998 war Westerwelle nie für Homo-Rechte eingetreten.
Das von Rot/Grün vorgesehene Rechtsinstitut der „eingetragenen Lebenspartnerschaften“ ging den angeblich „Liberalen“ zu weit.
Die FDP schlägt demgegenüber vor, dass homosexuelle Partner notariell beglaubigte Verträge abschließen. (12. Juli 2000)

Am 10. November 2000 war das Lebenspartnerschaftsgesetz, LPartG, im Bundestag verabschiedet worden. Die FDP stimmte NICHT zu!
Bei der Abstimmung im Bundesrat am 01. Dezember 2000 wurde der zustimmungspflichtige Teil (Lebenspartnerschaftsergänzungsgesetz, LPartGErgG) von der CDU/FDP-Ländermehrheit gekippt.

Der Bundespräsident Johannes Rau unterzeichnete am 16. Februar 2001 also nur das
"Gesetz zur Beendigung der Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Gemeinschaften: Lebenspartnerschaften."

Schwesterwelle wagte sich erst hervor, als wirklich keinerlei Risiko mehr bestand.

Bei Merkel dasselbe Bild - sie agitierte gegen Liberalisierungen beim § 218, unter ihrer Führung sank der Frauenanteil in der CDU-Führung und die alleinerziehenden Mütter sind die ganz großen Verlierer der Unions-Familienpolitik.

Die Kanzlerin lobte sich dennoch selbst für ihren feministischen Einsatz in der CDU.
Allein; wahr war das nicht!
Bundeskanzlerin Angela Merkel am 22. Januar 09 in der ZEIT über den Erfolg von Frauenquoten:

Ich…habe damals ..auch für ein Quorum gestimmt. Ohne diese Hilfestellung durch das Quorum gäbe es in unserem Bundesvorstand nicht fast 50% Frauen.

Super Sache - Merkel, die Vorkämpferin des Feminismus.
Hat aber auch nichts mit der Realität zu tun, wie der SPIEGEL bemängelt:
Noch als Frauenministerin (1991 bis 1994) bezeichnete sie eine Quote als "Zwangsmittel".
Sie entspreche kaum dem "Menschenbild der CDU".
Auch für das Quorum, so gibt sie im "Zeit"-Interview zu, habe sie damals "mehr aus Solidarität mit den Frauen als aus Überzeugung" gestimmt.
Heute überschätzt die Kanzlerin dessen Wirkung: Ihre Behauptung, dass der CDU-Bundesvorstand aktuell fast zur Hälfte mit Frauen besetzt sei, stimmt nicht.
Von den 64 Mitgliedern sind 17 Frauen. Das entspricht gerade mal einem Viertel.

Daß ausgerechnet die Grande Dame des deutschen Feminismus‘, Alice Schwarzer, 2005 massiv für Frau Merkel warb, kann man nur mit partieller geistiger Umnachtung der Emma-Chefin erklären.

Wie sehen nun die Wahlerfolge unter weiblichen Gesichtspunkt aus, nachdem Merkel beinahe zehn Jahre an der Spitze der CDU (seit 10.04.2000) steht?

In welchen Bundesländern schnitt die Union bei der Bundestagswahl am 27.09.09 am besten ab?

Bayern (CSU): 42,6%
Sachsen: 35,6 %
Rheinland-Pfalz: 35,0 %
Baden-Württemberg: 34,4 %
Betrachten wir dazu noch NRW, weil es das größte Bundesland ist; hier gewann die CDU 33,1% und Schleswig-Holstein, weil hier auch Landtagswahlen waren - CDU erreichte 32,2 %

Interessant wird ein Blick auf die Direktmandate, da die Kandidaten von den Parteien allein aufgestellt werden.

Bayern hat 45 Wahlkreise; die CSU gewann alle. Sechs Frauen waren aufgestellt:
= 13 % Frauen!

Sachsen: 16 Wahlkreise, CDU gewann alle.
4 Frauen = 25%

Rheinland-Pfalz: 15 Wahlkreise, CDU gewann 13.
5 Frauen = 38%

Baden-Württemberg: 38 Wahlkreise, CDU gewann 37.
3 Frauen wurden aufgestellt = 8%

NRW: 64 Wahlkreise: CDU gewann 37, davon ganze 5 Frauen.
~ 13 %

Schleswig-Holstein: 11 Wahlkreise, CDU gewann 9, davon 0 Frauen,
= 0 %

Die kleinen Bundesländer sind nicht besonders repräsentativ, aber da die Zahlen so beeindruckend sind, sei erwähnt, daß auch die CDU-Hamburg 0 % Frauen als Bundestagsdirektkandidatinnen nach Berlin schickt, ebenso Bremen.

Tja, liebe Frauen, Euch wird in der Union offenbar weniger denn je zugetraut.

Im Bundestag werden 418 Männer und 204 Frauen sitzen.
Die SPD-Fraktion stellt im neu gewählten 17. Deutschen Bundestag zahlenmäßig die meisten Frauen: Von den insgesamt 146 Mandaten der SPD entfallen 56 auf Frauen. (38%)

Der Fraktion von CDU/CSU gehören gerade mal noch 20% Frauen an.

Obwohl die weiblichen Wähler in der Mehrzahl sind (32 zu 30 Mio) bleibt auch der neueste Bundestag absolut nicht repräsentativ für die Bevölkerung:
Der Frauenanteil im Bundestag ist von 32,07 (16. Bundestag) auf jetzt 32,79 Prozent so gut wie nicht gestiegen.

Die Volksvertreter sind wieder überwiegend männlich, alt und konservativ.

Der typische Parlamentarier ist im Schnitt 49 Jahre alt. Er ist Rechtsanwalt oder Richter und übt vorwiegend Dienstleistungsberufe aus; er ist in allen Parteien vertreten und stellt mit 100 Mandaten fast ein Sechstel des Parlaments. Handwerker oder andere Arbeiter sucht man unter den Abgeordneten fast vergeblich: Es gibt genau sieben davon.

Migranten haben erst recht Pech gehabt.

Jede Fraktion hat Abgeordnete mit Migrationshintergrund in ihren Reihen. Bei den Grünen sind es gleich fünf, bei der SPD vier und bei der Linken drei. Die FDP hat mit dem Deutsch-Türken Serkan Tören und dem in Teheran geborenen Bijan Djir-Sarai zum ersten Mal Abgeordnete mit Migrationshintergrund in ihren Reihen. Für die CDU sitzt Michaela Noll im Parlament, deren Vater aus dem Iran stammt. Insgesamt 15 Parlamentarier mit ausländischen Wurzeln vertreten nun die Belange von 5,6 Millionen Deutschen mit Migrationshintergrund. Im vorigen Bundestag waren es nur elf. Aufholbedarf haben allerdings die Aussiedler aus Osteuropa. Auch im neuen Parlament sind sie durch keinen Parlamentarier vertreten.

9 Kommentare:

jakebaby hat gesagt…

Selbst mit den weiblichen Waehlern in der Mehrzahl ist nichts zu aendern?
Ist die Emanzipation fehlgeschlagen und waehlen die Frauen fuer ihre kontinuierliche Unterdrueckung.

Als voreingenommen verheiratet Geschaedigter, stelle ich gerne fest, das Frauen, selbst in der Ueberzahl, nicht mal fuer sich selbst was verbessern wollen.

Da brauch ich mich nicht zu wundern warum's mir so dreckig geht. :-(

Gruss Jake

Tammo Oxhoft hat gesagt…

das ist schon eigenartig...

Die Frauen, mit denen ich darüber gesprochen habe, finden es zum Beispiel alle eher nicht so super, daß in Deutschland auch die Einkommenunterschiede zwischen Männern und Frauen so groß sind, wie nirgendwo anders in Europa.

Im gleichen Job, verdienen die Frauen hier 23 % weniger...

würde mich ja ärgern...aber entsprechend wählen tun sie nicht, die Frauen....

LGT

Anonym hat gesagt…

Welches Geschlecht eine Sockenpuppe hat, ist offensichtlich unwesentlich und das Wahlvieh würde auch einem Besenstiel seine Stimme geben.

Und Alice Schwarzer ist in ihrem jetzigen Zustand nur noch ein neurotischer Misanthrop - also klassische Klientel der Konservativen. Sozusagen der Wolfgang Biermann der Feministen.

Der Nordstern.

jakebaby hat gesagt…

"Sozusagen der Wolfgang Biermann der Feministen."

Danke schoen,
Damit hast du mir den Tag versuesst.
Biermann der Systemkritiker? Welches kritisiert er denn??

Ich hatte da eine Z-Rede von ihm gelesen, in der er sich anhoerte wie eine Mischung aus Netanjahu und Mischl Friedman.

Zurueck zu den Frauen.
Es gehoert ein wenig mehr zur weiblichen Emazipation, als sich erlaubt zu fuehlen an Maennern rumzunoergeln/bitchn.

Selbst als lieblicher Match'ovi bin ich in normalnatuerlicher Weise fuer die unkonditionierte Gleichstellung/berechtigung der Frau, seit Anbegin der Zeit.

Das female Wahlvieh be/steht wohl weniger auf seine sogar Grungesetzlich verauesserten Rechte.
Warum nicht??

jakebaby hat gesagt…

Teilweise hatte ich dieses Thema schon vor kurzem angeschnitten.
http://jakester-express.blogspot.com/2009/08/ist-es-etwa-geschlecht-sex.html

Hat sich inzwischen auch wirklich nix veraendert!!

Gruss
Jake

Tammo Oxhoft hat gesagt…

@ Nordstern.

Daran merke ich immer, daß ich alt werde.
Als Schüler war ich auf einem Gymnasium, bei dem regelmäßig Vorträge von Externen gehalten wurden.

Dort habe ich mehrfach Wolf Biermann (frisch ausgebürgert) und auch Ralph Giordano erlebt. Alice Schwarzer habe ich spätestens seit ihrem Buch über Gräfin Dönhoff bewundert.

Alles drei waren Personen, die mich sehr beeindruckt haben.

Schade, daß sie nun allesamt gaga und frühsenil sind.
Zu blöd nur, daß sie trotzdem noch öffentlich reden und nicht wie ihre dementer Kollege Walter Jens vor sich hindsämmern.

So ist das wohl leider manchmal.

Ich erinnere mich auch noch an eine Bundestagssitzung, als der frische NRW-Wirtschaftsminister auf der Bank der Landesvertreter saß und zu Kohlzeiten einen Vortrag über Steuerpolitik hielt. Er sprach frei. Die Union tobte. Daraufhin ließ der Redner JEDE Zwischenfrage zu und fertigte die FDP’ler und CDU’ler wie dumme Schuljungs ab, weil er überragend viel besser informiert war und als Rhetor überhaupt in einer anderen Liga spiele.
Das war ein Bundestagshighlight und ich wurde zum Fan von Wolfgang Clement.

Mannomann, ist DAS lange her…..

LG

Tammox

Tammo Oxhoft hat gesagt…

@Jake!

Also ich werde langsam böse auf „DIE“ Frauen, DIE Schwulen“ und „DIE Armen“ etc.

Man hätte ja auch anders wählen können.

Wenn Euch das nicht interessiert, werden eben weiterhin die alten weißen heterosexuellen Männer dominieren.
Ich komme mir irgendwie langsam albern vor, daß ich es sein muß, als ein Vertreter der „alten weißen heterosexuellen Männer“, der sich für die Frauen, Doofen etc einsetzt.
Grrrrrrrrrrrrrrrrrrr.

LGT

Oberclown hat gesagt…

Ja die hätten anders wählen können, ich persönlich habe auch zumindest meinen erweiterten Bekanntenkreis zu überzeugen versucht, aber irgendwie wird es von Wahl zu Wahl schwerer.

Meiner Meinung nach wäre es ja hilfreich, wenn nicht alle so viel ausschließen und versprechen würden. Meiner Meinung nach hatten sich sicher auch die Erfinder der repräsentativen Demokratie das anders gedacht. Wenn die Parteien weniger einen auf "mit dem bösen xyz spiel ich aber nicht", was übrigens ein Verhalten ist, für das vierjährige im Kindergarten gerügt werden, machen würden, sondern sich ein paar wenige Punkte überlegen würden, die sie wirklich wollen und die dann versuchen so weit wie möglich durch zu setzen, so dass das für die Leute kalkulierbar wird was sie wählen, dann würde man auch wieder mehr Leute zum wählen kriegen. Ich zumindest.


Auch wenn meine Wahlempfehlungen dem Tammox zum Beispiel nicht wirklich gefallen haben, aber zumindest besteht zwischen uns inhaltliche Einigkeit, dass man Westerwelle hätte verhindern sollen, idealerweise auch Merkel.

Gerade auch für die Frauen, die Schwulen und die Armen wäre das viel besser gewesen. Ich reg mich schon wieder so auf.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Irgendwann schicke ich Dir noch mal eine Packung von meinen Beta-Blockern rüber. Dein Herz macht mir langsam Sorgen…
;)

Wie Du vielleicht schon gemerkt hast, befinde ich mich im Moment im einem Zustand äußerster Frustration, da ich ja eigentlich auch allerlei dafür getan habe die Leute zu wählen zu jagen. Genutzt hat es freilich nichts. Im Gegenteil, die Wahlbeteiligung sackte auf ein Rekordtief und wir haben bald einen Vizekacker Westerwave, der kaum noch gehen kann vor lauter Kraft.

Ja sicher, da gibt es genügend, das man auch an rot und grün kritisieren kann und bei der bloßen Erwähnung von den Saar-Grünen oder Christoph Matschie, muß ICH schnell zu den Beruhigungspillen greifen.

Aber…also…mir fehlen die Worte…das ist doch wohl noch kein Grund stattdessen Angi und Guido den Schlüssel zum Kanzleramt zu überreichen und das auch noch toll zu finden! Seid Ihr Wähler vollkommen gaga?

LGT