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Sonntag, 6. Februar 2011

Der Sonntagssympath - Teil II

Nachdem ich den beliebtesten und am besten aussehenden Anwalt Hamburgs, Walter Tausendsassa Scheuerl, schon einmal im August 2010 als Sonntagssympathen geehrt hatte, muß ich den inzwischen zur Geheimwaffen der CDU aufgestiegenen Advokaten heute ein zweites Mal mit diesem Titel küren.

Exakt 14 Tage vor der Bürgerschaftswahl, bei der er allein der dilettierenden CDU fünf bis zehn Prozentpunkte einbringen soll und daher auf einen Top-Listenplatz hochgemauschelt wurde, macht Scheuerl mal wieder Schlagzeilen.
Die CDU sollte froh sein, denn wie eine Mopo-Straßenumfrage von heute zeigt, können sich die rund 45 700 Hamburger Erstwähler sehr schwer entscheiden, da sie den Bürgermeister nicht kennen.
Fragt man 19- oder 20-Jährige wer in Hamburg Bürgermeister ist, beginnt offenbar das große Stirnrunzel und Rätseln.

Getreu des Mottos „Es gibt keine schlechte Publicity“ legt sich die CDU-Wahlkampflokomotive nun mit Tierschützern an.
Inzwischen hat „Peta“ gegen Scheuerl Klage eingereicht.

Die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt gegen „Schulrebell“ Walter Scheuerl: Der Rechtsanwalt, der für die CDU in die Bürgerschaft einziehen will, soll versucht haben, die renommierte Tierschutzorganisation Peta mit einer abenteuerlich überhöhten Kostenrechnung abzuzocken. Im Juristendeutsch heißt das „Gebührenüberhebung“.
(Stephanie Lamprecht 05.02.2011)

Scheuerl, der bekanntermaßen ein Herz für besonders unangenehme Mandanten hat - berühmt ist sein rabiates Engagement für den kik-Konzern, der mit Hilfe Scheuerls vertuschen wollte, unter welch kläglichen Bedingungen kik-Näherinnen in Bangla-Desch dahin vegetieren, ist auch „als Anwalt der Massentierhaltungsindustrie und Pelztierproduktion bekannt.“

Im aktuellen Fall vertrat er den „Circus Krone“ gegen „Peta“.
Den Streitwert setzte er bei seiner Abrechnung „aus Versehen“ von 775,64 Euro auf 10.000 Euro hoch, so daß seine Rechnung an die Tierschützer fast siebenmal so hoch wie erlaubt ausfallen konnte.

Peta-Vorstand Haferbeck: „Herr Scheuerl hat versucht, einen gemeinnützigen Verein mit einer 667 Prozent überhöhten Rechnung zu schädigen.“
(Stephanie Lamprecht 05.02.2011)

Mit dem hanseatischen Anwalt der Herzen ist offenbar nicht gut Kirschenessen.

So ist er inzwischen auch mit seinen früheren Mitstreitern des Gucci-Protests heillos zerstritten.

Im Kampf um den Einzug ins Hamburger Rathaus zerlegt sich derzeit die ehemalige Volksinitiative "Wir wollen lernen" (WWL). Im Kampf um das parlamentarische Erbe der erfolgreichen Initiative ist diese in zwei Lager zerfallen, die sich bis aufs Messer bekämpfen.
Hintergrund ist der Alleingang des ehemaligen Medienstars der Initiative Walter Scheuerl. Der liebäugelte lange Zeit damit, eine eigene Partei zu gründen, warf sich dann aber überraschend der CDU an den Hals, die ihm einen sicheren Platz auf ihrer Bürgerschaftsliste zusicherte.
[…] Ärger bekommt die ohnehin fast chancenlose Wählervereinigung nun ausgerechnet von Scheuerl, der ihr notfalls gerichtlich verbieten will, mit einem Logo in den Wahlkampf zu ziehen, das dem von WWL verblüffend ähnlich sieht.
In einem Brief an die Bürgerliche Mitte betonen Scheuerl und zwei Mitstreiter: "Wir müssen auf eine Änderung des Layouts bestehen", denn die Verwechslungsgefahr mit WWL sei zu groß. Sie sei zudem "befremdlich und irreführend", heißt es in dem Schreiben weiter, da es innerhalb des Vereins keine Mehrheit für die Gründung einer Partei gebe. Unterzeichnet haben die drei Verfasser des Briefes "im Namen von WWL". Als dessen legitime Vertretung fühlen sich aber auch die Gründer der Bürgerlichen Mitte, die schließlich "direkt aus der WWL hervorgegangen" sei. Doch auf der WWL-Homepage wird derzeit allein zur Wahl Scheuerls aufgefordert, während die Bürgerliche Mitte mit keinem Wort erwähnt wird. Die Spaltung ist perfekt.

(taz 12.02.2011)

Aber auch Scheuerls neue Freunde von der CDU-Senatsmannschaft haben bereits gemerkt wie sich die Zusammenarbeit mit ihrem neuen Zugpferd gestaltet.
Während die CDU stolz ihre Schulpolitik plakatiert, legt sich Scheuerl mit dem Chef der Schulbehörde, nämlich CDU-Senator Dieter Wersich an:

Wersichs Haus habe einen Plan vorgelegt, der den Hamburger Schülern den "Zugang zu Kunst und Ästhetik nachhaltig erschwere". Hintergrund war ein Entwurf für neue Stundentafeln. Das Papier erweckte den Eindruck, als solle der Kunstunterricht in den ersten vier Jahrgängen zugunsten des Musikunterrichtes massiv eingeschränkt werden. Auch die Hochschule für bildende Künste (HfbK) protestierte vehement. Rund zwei Stunden nachdem Scheuerl seine Vorwürfe per E-Mail publiziert hatte, legte Wersich seinerseits nach: "Anstatt sich zu informieren, haben viele kluge Leute ihre Energie darin investiert, alle möglichen Mutmaßungen zu Papier zu bringen."
[…] Auch aus der CDU-Bürgerschaftsfraktion fehlte es nicht an Kritik. Deren schulpolitischer Sprecher Marino Freistedt stellte klar, er halte "Diskussionsprozesse" über die neuen Stundentafeln für wichtig: "Die Diskussionen sollten jedoch sachlich geführt werden. Polemisch vorgetragene Behauptungen dienen in Wahlkampfzeiten offenbar der Verunsicherung und bringen uns nicht weiter."
(Olaf Dittmann, 28.01.2011)

Die Hamburger CDU kann von Glück reden, daß sie die Hamburger Bürgerschaftswahl in zwei Wochen krachend verlieren wird - die Alternative mit Scheuerl weiter zu regieren, wäre weit schlimmer für Angies Recken von der Elbe!

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