TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Dienstag, 22. Februar 2011

Geistig-moralische Wende 2.0

Wer alt genug ist sich daran zu erinnern auf welch schäbige Weise 1982 der weltweit anerkannte Intellektuelle und „Macher“ Helmut Schmidt durch Helmut Kohl ersetzt wurde, indem der rückgratlose Genscher sein Wahlversprechen („Zweitstimme für die FDP, damit Schmidt Kanzler bleibt“) brach, wird heute noch Würgereflexe empfinden.

Lustig war aber, daß die Inkarnation der Provinzialität einen moralischen Neustart in der Politik versprach.
Damals klang das etwas verwegen; heute wissen wir: Kohl hatte nicht zu viel versprochen. Ab 1982 galt tatsächlich eine ganz neue Moral.
Verurteilte Steuerhinterzieher wurden Minister, Kohl selbst stopfte sich hinter den Kulissen die Taschen mit Schwarzgeld von Flick, der Staatsbürgerlichen Vereinigung und immer wieder Von Brauchitsch voll. Die hessischen CDU-Kollegen schleppten die Spendenmillionen Kofferweise illegal nach Liechtenstein und was Helmut Kohl von katholischen Familienwerten hielt, ist durch den Selbstmord seiner Frau und den Kontaktabbruch zu seinen Söhnen, von denen mindestens einer ebenfalls an Suizid dachte, ebenfalls offensichtlich.

(Wer könnte es ihnen verdenken; wenn mein Vater Helmut Kohl wäre, dächte ich ebenfalls an Selbstmord.)

Mit Merkels Amtsantritt im Jahr 2005 erlebten wir erneut eine moralische Neuordnung der Politik.
Mammon und Intoleranz heißen die neuen Richtschnüre der Kanzlerin.
Sie wandte sich von der friedensorientierten Achse Paris-Berlin-Moskau ab und setzte auf den offensichtlichen Kriegsverbrecher George W. Bush.
Die Waffenexporte aus Deutschland stiegen in nie dagewesene Höhen und als 2009 die lästigen Rudimentär-Sozis aus dem Kabinett gejagt waren, bückte sich die Pfarrerstochter ganz tief vor Pharmalobby, Banken und Hoteliers.
Umweltschutz und die Sicherheit des eigenen Volkes hatten als Entscheidungskriterien ausgedient.
Und der Mann, der nicht nur öffentlich, sondern sogar vom Rednerpult des deutschen Bundestages aus, log - nämlich Schäuble - wurde zum Finanzminister gemacht.
Eine CDU-Größe also, die einen Koffer mit 100.000 DM Schwarzgeld von einem kriminellen Waffenschieber an sich nahm und auf die direkte Frage Christian Ströbeles, ob er „auch mal einen Geldkoffer angenommen“ habe, „nein“ sagte, wurde zum Herr über Deutschlands Kassen gemacht.

Gestern nun, am 21. Februar 2011; ein Datum, das man sich merken muß, machte die Kanzlerin, Regierungschefin und Inhaberin der Richtlinienkompetenz öffentlich klar, daß für sie Moral gar kein Kriterium mehr ist.
Wenn es dem Machterhalt dient, darf auch gelogen, betrogen und manipuliert werden.
Das ist nun offiziell - mit dem Segen der Bundeskanzlerin.

Der Fluch der bösen Tat, die Guttenberg nicht gesteht, hat rasant zu einem Tiefpunkt der moralischen Verlotterung geführt. Sie habe ihn nicht als wissenschaftlichen Assistenten berufen, sagt Angela Merkel. Ach, wer hätte das gedacht?
(Tissy Bruhns 22.02.2011)

Deutschland im Jahr 2011 hat eine neue Stufe der geistig-moralischen Wende erreicht.

Die Kanzlerin steht zu Guttenberg und stellt seine Eignung nicht in Frage.
Sein fortgesetztes Lügen ist irrelevant für sie. Dr. i. R. von und zu Abkupferberg hat keineswegs nur bei seiner Dissertation gelogen.
Er lügt offenbar gewohnheitsmäßig; wie am Freitag vor der Presse („kein Plagiat“), wie am Mittwoch („Vorwürfe abstrus“), wie vorm Kunduz-Untersuchungsausschuss, wie bezüglich seiner Tätigkeit in der familieneigenen Firma und wie überhaupt bei seinem Lebenslauf.
Pinocchio ist nichts dagegen.

Merkel streift aber nicht nur die Moral ab, wie eine lästige zu eng gewordene Haut, nein sie tritt auch noch der gesamten Akademischen Welt vor das Schienbein:

„Darum kann Frau Merkel zwar getrost darauf verweisen, dass es doch wurscht sei, statt eines Akademikers nur einen faulen Akademiker in den Kabinettsreihen zu wissen. Dass sie aber - in diesem Fall - einen anscheinend bewusstlosen Täuscher zum Verteidigungsminister hat, muss ihr nicht auch noch öffentlich gefallen. Abgesehen davon, dass sie ihrer Wahl-Klientel damit ja indirekt auch sagt: Wie blöd seid ihr eigentlich, euch für Akademie-Lorbeer krummzulegen, wo es doch eigentlich nur um - sagen wir - innere Werte oder Charisma oder Charakter geht, die ohnehin nicht an Akademien gelehrt werden. Das aber bringt uns schließlich an den Punkt, an dem der Doktor wider Wirken, der ja auch gerne volkstümelnd AC/DC-Shirts vor Publikum trägt, sich mit seinen Geringsten gemein macht. Denn er tut nun all das als Blödsinn und unbewusste Täuschung ab. Was faktisch eine Frechheit ist, nicht Chuzpe.“
(Bernd Graff 22.02.2011)

Da es so schön zum Thema passt, werde ich es jetzt Dr. copy and paste gleichtun und einige Stimmen zitieren.

Im Gegensatz zu Guttenbergs, der es in sieben Jahren Arbeit nicht schaffte, die Zitate als solche zu kennzeichnen, habe ich die Tastenkombination „strg + groß + k“ entdeckt und kann kursiv kennzeichnen, welche Sätze nicht von mir stammen.

Die Lüge ist ministrabel geworden“ moniert Spon-Autor Stefan Kuzmany zu Recht und weist darauf hin, daß Guttenbergs aktuelle mehrfache Lügen das Hauptproblem darstellen:

Um eine plagiierte Promotion geht es dabei längst nicht mehr. Es ist eine Zäsur in der politischen Kultur der Bundesrepublik: Die Lüge ist ministrabel geworden. Stellen wir uns nur einmal kurz vor, zu Guttenberg wäre zurückgetreten. Angela Merkel hätte ihr Kabinett umbilden müssen zu einer für sie denkbar ungünstigen Zeit. Das Jahr hat mit der furios verlorenen Hamburg-Wahl schon schlimm genug für die Union begonnen, der Verlust des beliebtesten Mannes hätte wohl weitere Niederlagen für die Christdemokraten eingeläutet, die CSU hätte gleich gänzlich ohne Perspektive dagestanden. Das darf nicht geschehen - also muss Guttenberg um jeden Preis gestützt und gehalten werden. Doch es ist ein hoher Preis, den die Kanzlerin für den Machterhalt ihres Lagers bezahlt. Sie belässt einen Mann im Amt, der an einen Tag behauptet, die gegen ihn erhobenen Plagiatsvorwürfe seien "abstrus", sich dann, als die Belege für seine Unredlichkeit nicht mehr so einfach weggewischt werden können, grinsend vor die Kameras stellt und ohne jedes Schuldeingeständnis erklärt, vorübergehend auf den erschlichenen Titel verzichten zu wollen, schließlich jedoch, als die Beweise erdrückend werden, von sich aus den Doktortitel ablegt, und damit jeder weiteren kritischen Nachfrage die Grundlage zu entziehen sucht.
(Spon 22.02.2011)

Und auch das ZDF, welches sich die CDU durch die Absetzung des nicht regierungshörigen Chefredakteurs Brender gefügig gemacht haben wollte, meldet sich nicht Merkel-konform zu Wort.
Thomas Walde sprach in der gestrigen heute-Sendung einen sachlichen Kommentar, den sich die Regierung hinter die Ohren schreiben sollte.

Merkel stellt machtpolitische Opportunität über politischen Anstand und Moral.
Wäre, das ist die Frage, Karl-Theodor zu Guttenberg noch im Amt, wenn er erstens nicht Guttenberg hieße, sondern beispielsweise Jung? Und wäre er noch im Amt, wenn heute nicht der 23. Februar wäre, sondern der 28. März? Beides kann, wenn auch nicht mit Sicherheit, so doch mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit, mit Nein beantwortet werden. Am 27. März wird in Rheinland-Pfalz und in Baden-Württemberg gewählt. Noch nie war die Union im Süden dem Machtverlust im Stuttgarter Landtag so nah. Derzeit darf nichts diesen Wahlsieg gefährden, dafür wird jeder Preis bezahlt. So weit, so einfach.

(Brigitte Fehrle 23.02.2011)

Nach der Blutgrätsche der Kanzlerin wider des akademischen Standes wäre es eigentlich an der Zeit für die zuständige Ministerin Schavan sich zu Wort zu melden.
Doch, wie immer, schläft die gottesfürchtige Theologin aus Baden Württemberg.

Erst wurde gelogen, dann die Aufdecker der Lügen beschimpft und jetzt werden die unlauteren Methoden von Guttenberg bei der Erstellung seiner Doktorarbeit verniedlicht. Aus der CDU werden die unfairen Methoden als eine Art Nothilfemaßnahme eines überlasteten Abgeordneten bagatellisiert.
Tausende junger Doktorandinnen und Doktoranden müssen unter schwierigen familiären, beruflichen und finanziellen Bedingungen ihre Arbeit erstellen und viele müssen ihr Vorhaben sogar aufgeben. Aber in Guttenbergs Fall sollen diese Umstände unlautere Mittel rechtfertigen.
Es ist höchste Zeit, dass Wissenschaftsministerin Schavan sich schützend vor die Wissenschaft stellt und nicht länger auf Tauchstation geht. Schavan muss klarstellen, dass unlautere Methoden bei wissenschaftlichen Arbeiten kein Kavaliersdelikt sind und nicht ohne Konsequenzen bleiben können. Die Bagatellisierung verhöhnt die Bemühungen aller Hochschullehrer, die bei Haus-, Diplom- und Magisterarbeiten gegen Plagiate und Täuschungsversuche kämpfen. Es kann nicht sein, dass aufgrund einer angeblichen Personalnot bei der CSU erhebliche Kollateralschäden zu Lasten der Wissenschaft stillschweigend in Kauf genommen werden.
(Krista Sager für die Grüne Bundestagsfraktion 22.02.2011)

Bundesministerin Schavan verweigert aber beharrlich die Debatte.
[…] Die Stimme der Bundesministerin darf […] nicht weiter fehlen, sondern muss den höchsten Selbstanspruch der Wissenschaft stützen und vor Zumutungen einer "Gefälligkeitskultur" schützen.
(Ernst Dieter Rossmann für die SPD-Bundestagsfraktion)

Wie es generell CDU-Politik ist, wird Bildung nicht geschätzt; die Unis stehen im Regen.

An den Universitäten sind die meisten Professoren entsetzt über den Verlauf der Diskussion. Viele wollen sich nicht öffentlich äußern, um sich nicht den Vorwurf der Vorverurteilung zuzuziehen. Hinter vorgehaltener Hand aber sagen sie alle, wenn diese Promotion nicht aberkannt werde, leide die Wissenschaft in Deutschland einen irreparablen Schaden. Schließlich könne dann jeder noch so dreiste Plagiator, dem seine Dozenten auf die Schliche kommen, auf Guttenbergs Arbeit verweisen. Und alle Promovenden, die tatsächlich das tun, was Guttenberg behauptet hat, nämlich jahrelang mit ihrer Arbeit kämpfen, kämen sich verschaukelt vor. […] Mittlerweile sorgen sich die deutschen Professoren fächerübergreifend um die Folgen der Plagiatsaffäre. So schreibt der Germanistikprofessor Robert Stockhammer von der Ludwig-Maximilians-Universität München in einem offenen Brief an den bayerischen Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch, in der Öffentlichkeit werde 'zunehmend der Eindruck hergestellt, es handle sich hier um eine parteipolitische Debatte. Leider vertreten manche Politiker dabei die Position, es habe sich bei dem Verhalten des Promovenden um ein Kavaliersdelikt wie Falschparken gehandelt, das im Wissenschaftsbetrieb allerorten üblich sei, so dass der spezielle Fall nur aufgedeckt worden sei, um eine ,Schmutzkampagne" oder gar einen ,politisch motivierten Angriff von ganz Linksaußen" gegen einen Regierungspolitiker zu führen.'
(SZ, 22.02.2011)

Guttenberg habe mit seiner Äußerung nur der Entscheidung der Universität Bayreuth zuvorkommen wollen, "weil er wohl mit der Entziehung des Doktortitels rechnet", sagte der Politikwissenschaftler Jürgen W. Falter von der Universität Mainz der Passauer Neuen Presse. "Man kann sich nicht entpromovieren", betonte er. Der Union, von Norbert Lammert einmal abgesehen, sind solche Details egal - sie freut sich darüber, im Superwahljahr auf den im Volk beliebten Minister setzen zu können. Der baden-württembergische Ministerpräsident Stefan Mappus kündigte sogleich an, im Landtagswahlkampf "eine Reihe von Auftritten" mit Guttenberg absolvieren zu wollen. Er sei überzeugt, dass die Doktorarbeit im Wahlkampf "keine entscheidende Rolle spielen" werde.
(SZ, 22.02.2011)

Mit dem versäumten Rücktritt Karl-Theodor zu Guttenbergs, mit der Rückendeckung der Kanzlerin für ihre so dringend benötigte Lichtgestalt ist es jetzt amtlich:
Wenn ein Politiker von Werten redet und von Verantwortung, dann handelt es sich dabei nur um eine Simulation. Begriffe wie Anstand und Ehrgefühl werden nur bemüht, weil sie das Publikum gerne hören will. Doch sie bedeuten nichts. Das ist nicht gut für die Demokratie.

(Spon 22.02.2011)

Die Demokratie in Deutschland ist aber offenbar bereits so geschädigt, daß das Wahlvolk sich gar nicht mehr an einem notorischen Lügner stört.
Im Gegenteil; Frau Merkels Logik folgend, daß es auf seinen „Charakter“ und nicht etwa seine Ehrlichkeit ankäme, bejubeln sie Guttenbergs Attacken gegen die bösen Journalisten, die es wagen ihn zu kritisieren.

Da ist es wieder, sein Lieblingswort: Absurd.*
"Wenn es gelegentlich etwas absurd wird, hält man die Dinge auch aus", ruft Karl-Theodor zu Guttenberg. Eine oberfränkische Wettertanne haue so ein Sturm noch lange nicht um. Rücktritt? "Soweit kommt's noch!" Als er fertig ist, springen sie auf: 900 euphorisierte CDU-Anhänger in der Kelkheimer Stadthalle. Jubelgebrüll. Absurd, das ist an diesem Abend nicht seine zusammenkopierte Doktorarbeit, für die er sich entschuldigt. Absurd ist für Guttenberg das Verhalten der Journalisten, die groß darüber berichtet haben. "Wir müssen sehr darauf achten, dass wir die Dinge noch im Lot halten", doziert der Verteidigungsminister von der Bühne. Und fragt mit gepresster Stimme: "Ist das verantwortbar?" Er hat die Menge im Griff wie nur wenige Redner. Er ruft wütende Sätze - der Saal schnaubt. Er spricht leise und beschwörend - der Saal nickt. Er lobt recht zusammenhangslos den "begabten Buchautor" Thilo Sarrazin - der Saal klatscht energisch. Zwischendurch macht er sich lustig über die "bebende Unterlippe der Empörung" seiner Kritiker. Der Saal lacht.

(Oliver Das Gupta und Marc Widmann 22.02.2011)

Frau Merkel und diese Bundesregierung sind ein echtes Ärgernis.

Aber das Wahlvolk ist zum Fürchten!


*

[Anm. Tammox: Hatte G. nicht am Mittwoch die Vorwürfe mit "abstrus" statt "absurd" abgewiesen?]

7 Kommentare:

Tammo Oxhoft hat gesagt…

@Feliks_Dzerzhinsky :

Hut ab!
Das sind überzeugende Argumente!

Ich werde es beherzigen.

LGT

Homer Simpson hat gesagt…

Die Wende...ja ich kann mich an den Verrat noch erinnern. Damals hat die Hochfinanz die Bedeutung der FDP erkannt und für die politische Neuasrichtung gesorgt. Seither hat sich die kleine gelbe Partei zur willfährigen Hure des Kapitals gemacht.

Der DOKTOR hat im Übrigen nicht geklaut. Das Alphabet gehört niemandem. Da kann jeder damit machen, was immer er will.

Wer selbst keinen Geist hat, kann geistiges Eigentum auch nicht bemessen. Und wer keine Moral hat, kann die Empörung über Verlogenheit auch nicht verstehen.

Bei der CSU geben sie für alles und jeden Beifall. Die haben selbst einen Strauß gefeiert. Diesen fetten asozialen Hetzer. Die CSU-Wähler sind wohl die Gefühlstaubsten unter allen Wählern. Die lieben die Geselligkeit. Egal, ob man sich zur Richtung eines Ketzers versammelt oder zum Vortrag eines Betrügers. Hauptsache, es gibt was zum Saufen. Das sind Asoziale, die es dank ihrer Meinunglosigkeit, zu bürgerlichem Wohlstand brachten. Die wählen CSU und rennen am Sonntag in die Kirche. Frömmigkeit, ist für die aber nur ein anderes Wort für Gemeinschaftstreue.

Und der DOKTOR, ist wahrlich einer von ihnen. Eben eine heruntergekommene Fassade - nicht mehr. Aber die marode Substanz des Fundaments, lässt sich vielleicht noch verhüllen. Aber die Risse im Mauerwerk werden stetig breiter. Auf lange Sicht, kann man das nicht verstecken.

Homer Simpson hat gesagt…

Nachtrag, wegen der Aktuellen Stunde im Bundestag:

Er gibt die Eidechse. Er räumt Fehler ein und zeigt Reue, weil er nicht "Sorgfältig" gewesen ist. Gleichzeitig bittet er um Verständnis. Soweit der abgeworfene Schwanz, das Eingeständnis eigener Menschlichkeit.

Fakt ist, dass er geklaut hat. Er stahl geistiges Eigentum. Und in seiner Verständnis für sich selbst, nimmt er dasselbe Verständnis auch einer Schwarzgeldpartei ein. Einer Partei, die erwischt nicht etwa kommentarlos die Strafe hinnimmt. Stattdessen versucht man, einen gefälschten Rechenschaftsbericht, nur als einen "verspätet korrigierten" darzustellen. Auch hier, legt man den eigenen Maßstab also äußerst großzügig aus.

Das ist zwar persönlich verständlich. Aber auf Angriffe von Außen, wegen dieser zurecht geäußerten Kritik, kann man eben nicht auf dieses Verständnis bauen. Wo würde das denn auch hinführen? Solange man nur eine Erklärung hat, kann man morgen alles machen! Besoffen Auto fahren und 3-4 Jugendliche töten, die man am Straßenrand übersehen hat. Hey, aber man wollte Abends doch nur feiern - man wollte ja niemanden überfahren!

Für so etwas, gibt es ein Wort: Verantwortunglosigkeit!

Und was Guttenberg gemacht hat, ist Betrug!

jakebaby hat gesagt…

"Und was Guttenberg gemacht hat, ist Betrug!"

Muss dir jemand nach dieser beschissenen Woche noch erklaeren, dass es nicht auch nur im Geringsten um den 'Betrug, oder wie es Gel so eloquent, buebisch grinsend als "Bloedsinn" verkindlichte, geht??

Da kann ich mich auch von ner viertel Million Facebugger fragen lassen 'Ob ich denn nicht auch schon beschissen haette und dadurch heute ein schlechterer Mensch wurde.' bla bla ...

Wankelmut is a Bliss!

Tammo Oxhoft hat gesagt…

@ Homer und Jake:

Heute zappe ich mich mal wieder durch die Guttenberg-News und stelle fest, daß es wohl doch nicht ganz so gelungen ist das Thema zu beerdigen. Die CDU/CSU/FDP’ler hatten ja alle damit argumentiert, die große Mehrheit stünde hinter KT.
(Also ob Umfragen eine Rolle spielten bei der Frage „richtig oder falsch“)

Mit etwas Verspätung scheinen sich aber jetzt doch eine Menge Juristen aus dem Hochschulbereich zu Wort zu melden und die sind alle stinksauer.
Ich denke mal, daß es nicht ganz so schnell gelingen wird das Thema tot zu kriegen, wie sich die Merkel das vorstellt.

Hopefully. Möglicherweise wird das für sie noch zu einem mega-Problem, daß sie sich jetzt so sehr für einen Lügner und Betrüger eingesetzt hat.

LGT

Homer Simpson hat gesagt…

Jetzt kommen alle aus der Ecke, die schwer für ihren Doktortitel schuften mussten. Wäre ja noch schöner, dass so ein Schummeldoktor, noch bessere Arbeit leisten soll, als ein Echter.

Es bestätigt einmal mehr, was Politik ausmacht: Gut aussehen, redlich wirken, kompetent auftreten und doch vollkommen hintertrieben zu sein. Es überrascht nicht, dass Merkel die Qualitäten von Guttenberg so sehr schätzt. Der Mann ist die Inkarnation der Politik.

Und jetzt, lernt er gerade "Loyalität ist Alles" und "Der Urnenpöbel ist vergesslich". Diese Lektion, macht ihn erst zu einem "Politiker" mit Format und einer großen Zukunft.

Bewiesen, dass er kapiert hat, worauf es ankommt, hat er durch seine Schummelei schon. Diesen "Ritterschlag", hat er also aus Sicht von Merkel, wirklich verdient. Diese Unverfrorenheit da oben, muss endlich weg. Das sind Huren des Kapitals. Korrupt, verlogen, unverschämt. Das alles, geht über "Diplomatie" weit hinaus. Das sind Eigenschaften und Strukturen, wie sie in kriminellen Vereinigungen gewachsen und vonnöten sind. Eine Regierung, sollte so nicht arbeiten.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Ganz genau!
Mit dem schönen Schein wird man beliebt und wichtig.
Für Sacharbeit interessiert sich sowieso niemand.


http://www.youtube.com/watch?v=KZYTJb8qhw8&feature=player_embedded

Klar, daß die Profs alle stinksauer sind.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,747880,00.html

In JEDEM anderen Fall würden sich FDP und Union auch an die Seite der Profs stellen. Daß sie diesmal aber der Umfragen wegen ihr Rückgrat brechen und allen Akademikern den nackten Arsch zeigen, könnte sich noch rächen.



LGT