Dienstag, 15. Februar 2011
Aus einem Pfarrershaushalt.
Angela Merkel, die in einem Pfarrershaushalt aufwuchs, gibt heute die harte Nuß - keine Maghreb-Flüchtlinge nach Deutschland und damit basta. Die Deutschen selbst haben sich hingegen nie besonders darum geschert, ob sie jemand in Afrika haben wollte.
Dazu eine kleine Geschichte.
Der Pfarrer Johann Peters, der im 19. Jahrhundert in Neuhaus an der Elbe lebte und wirkte, nahm gewisse Aussagen der Bibel sehr ernst. Besonders die Anweisung „seid fruchtbar und mehret euch!“ hat es ihm angetan und so übt er im Ehebett fleißig seine göttliche Pflicht aus.
Als achtes Kind wird ihm am 27. September 1856 sein Sohn Carl geboren. Wie es sich für ein Pfarrerskind gehört, wird ihm bei seiner Erziehung das Christentum so massiv wie möglich eingetrichtert. Carl Peters besucht ab 1870 das renommierte Johanneum in Lüneburg und ab 1872 die Klosterschule in Ilfeld im Harz.
Im Alter von 23 Jahren, inzwischen beim rassistischen und antisemitischen Haudegen Historiker Heinrich von Treitschke zum Dr. phil. promoviert, zieht er zu seinem Onkel Carl Engel nach London, der sich drei Jahre später aus Gram umbringt.
Carl muß zurück nach Deutschland und fabuliert begeistert von dem Kolonialismus, den er auf der Victorianschen Insel kennengelernt hatte.
Auch in Deutschland war das Interesse an kolonialen Dingen groß. Gerne wurden „Schau-Neger“ auf Jahrmärkten gezeigt. Carl Hagenbeck ließ für seinen Zoo in Hamburg allerlei „wilde Afrikaner“ einfangen und zeigte sie den höchst interessierten Hanseaten in seiner „Völkerschau“.
Den christlichen Besuchern kam es gar nicht in den Sinn, daß es irgendwie unmoralisch sein könnte, neben Löwen und Antilopen auch Hottentotten und Zulus in Käfigen zu zeigen.
Die Körperlichkeit der vielen afrikanischen Völkerschauen in Deutschland faszinierte insbesondere die Frauen in Deutschland - hatten sie doch in der Regel noch nie nackte Männer gesehen.
Blütezeit der Völkerschauen in Europa war zwischen 1870 und 1940. Allein in Deutschland wurden in dieser Zeit über 300 außereuropäische Menschengruppen vorgeführt. Teilweise lebten in diesen „anthropologisch-zoologischen Ausstellungen“ gleichzeitig über 100 Menschen. (Wiki)
Tatsächlich konnten die in Hamburg gefangenen Afrikaner noch von Glück reden. Es war nämlich durchaus auch üblich „Neger“ aus praktischen Erwägungen auszustopfen oder des einfacheren Transports halber nur ihre Köpfe auszustellen.
Noch heute lagern in den Kellern der Berliner Charité kistenweise getrocknete Köpfe von Menschen aus allen Gegenden Afrikas.
Eine feine Sache sei das, fand auch Pfarrerssohn Carl Peters, der sich an der Gründung der "Gesellschaft für Deutsche Kolonisation" beteiligt.
Auf eigene Faust reist er nach Afrika und beginnt dort im großen Maßstab mit miesesten Methoden Land zu „erwerben“.
Das funktionierte so, daß er „afrikanischen Negerhäuptlingen“ im Kerngebiet des späteren Deutsch-Ostafrika (heute: Tanzania , Ruanda, Burundi) ein paar Glasperlen vorlegte, jede Menge Alkohol einflößte und sie dann in deutsch verfasste „Pachtverträge“ unterschreiben ließ, deren Inhalt sie gar nicht kannten.
Er beschrieb, wie solche 'Abtretungsverträge' zustande kamen: näherte er sich einem Häuptlingssitz, ließ er zunächst "Gerüchte von meiner Macht" streuen und Schüsse abfeuern, "um die 'Kanaillen' einzuschüchtern". Dann brachte er die Stammesführer mit "Ehrengeschenken" und einem "Trunk guten Grogs" in die "vergnüglichste Stimmung", auf dass sie ihm die "Blutsbrüderschaft" antrugen und ihm ihr Land "zu völlig freier Verfügung" überließen. Hatte der Häuptling den deutschsprachigen Vertrag unterzeichnet, ließ Peters ihm noch einmal mit Gewehrsalven demonstrieren, "was sie im Falle einer Kontraktbrüchigkeit zu erwarten hätten".
(afrika-hamburg.de)
Kaiser Wilhelm I. fand das super und ließ Peters via Bismarck einen "Kaiserlichen Schutzbrief" für seine Erwerbungen zukommen, obwohl der Ururopa Stephanie Freifrau von und zu Guttenbergs persönlich gar nicht die Notwendigkeit einsah, die Eingeborenen vertraglich durch „ein Stück Papier mit Neger-Kreuzen drunter“ (O. v. Bismarck) einzubinden.
Das Dokument sichert Peters den militärischen Schutz des Deutschen Reiches zu. 1891 wurde Peters zum Reichskommissar für das Kilimandscharogebiet ernannt. Auf diese Weise „legitimiert“, unterjocht Peters ein 900.000 Quadratkilometer großes Gebiet. Immerhin die doppelte Fläche des damaligen deutschen Reiches.
Hier kann Peters als unumstrittener Herrscher über Leben und Tod, so wie Satan über die Hölle herrschen.
Endlich konnte er seinen selbst für die damalige Zeit extrem radikalen Rassismus in die Praxis umsetzen.
„Neger“ waren für ihn grundsätzlich minderbemittelte „Untermenschen“, die keinerlei Rechte genossen.
Mit großer Begeisterung konnte ihr neuer Herr foltern lassen.
Das ausdrücklich vom Berliner Reichstag empfohlene Auspeitschen mit der „Nilpferdpeitsche“ war derart brutal und fügte so schwere Wunden herbei, daß die so Gematerten oft daran verstarben.
Besser hatten es da die vielen Afrikaner, die der Pfarrerssohn Peters aus reiner Willkür aufhängen ließ.
Ganze Dörfer und seine eigene Geliebte Jagodia fielen Peters‘ Sadismus zum Opfer.
Seine Vorliebe dafür überall Menschen aufzuhängen mache ihn regelrecht „berühmt“; in Deutschland setzte sich der Spitzname „Hänge-Peters“ durch.
Die sozialdemokratische Zeitung 'Vorwärts' nannte Peters einen "grimmigen Arier, der alle Juden vertilgen will und in Ermangelung von Juden drüben in Afrika Neger totschießt wie Spatzen und zum Vergnügen Negermädchen aufhängt, nachdem sie seinen Lüsten gedient."
(afrika-hamburg.de)
Es war auch an dem Sozialdemokraten August Bebel „Hänge-Peters“ zur Strecke zu bringen. 1896 hielt er im Reichstag eine berühmt gewordene Brandrede gegen diese Art des Kolonialismus. Peters wurde abgesetzt und verlor seine Pension.
Allerdings verlor auch die SPD an Macht.
Die Konservativen triumphierten.
1905 wurde Carl Peters durch den Kaiser rehabilitiert und bekam entsprechende Pensionszahlungen.
1937 verklärte Hitler den „Hänge-Peters“ zum Eroberer Deutsch-Ostafrikas und Nationalhelden.
Es wurden Denkmäler errichtet und ein Propagandafilm mit Hans Albers in der Rolle des Carl Peters gedreht.
Noch heute steht auf Helgoland eine Peters-Büste und Konservative empören sich öffentlich gegen das „Skandal-Urteil“, welches August Bebel 1896 gegen den sadistischen Soziopathen erwirkt hatte.
„Peters wird gemäß dem Urteil im Disziplinarverfahren trotz erwiesener Haltlosigkeit der gegen ihn erhobenen Vorwürfe seines Amts als Reichskommissar enthoben“ weint Nikolas Dikigoros von diki.heliohost.
Es sind immer noch Straßen nach Carl Peters benannt.
Dazu eine kleine Geschichte.
Der Pfarrer Johann Peters, der im 19. Jahrhundert in Neuhaus an der Elbe lebte und wirkte, nahm gewisse Aussagen der Bibel sehr ernst. Besonders die Anweisung „seid fruchtbar und mehret euch!“ hat es ihm angetan und so übt er im Ehebett fleißig seine göttliche Pflicht aus.
Als achtes Kind wird ihm am 27. September 1856 sein Sohn Carl geboren. Wie es sich für ein Pfarrerskind gehört, wird ihm bei seiner Erziehung das Christentum so massiv wie möglich eingetrichtert. Carl Peters besucht ab 1870 das renommierte Johanneum in Lüneburg und ab 1872 die Klosterschule in Ilfeld im Harz.
Im Alter von 23 Jahren, inzwischen beim rassistischen und antisemitischen Haudegen Historiker Heinrich von Treitschke zum Dr. phil. promoviert, zieht er zu seinem Onkel Carl Engel nach London, der sich drei Jahre später aus Gram umbringt.
Carl muß zurück nach Deutschland und fabuliert begeistert von dem Kolonialismus, den er auf der Victorianschen Insel kennengelernt hatte.
Auch in Deutschland war das Interesse an kolonialen Dingen groß. Gerne wurden „Schau-Neger“ auf Jahrmärkten gezeigt. Carl Hagenbeck ließ für seinen Zoo in Hamburg allerlei „wilde Afrikaner“ einfangen und zeigte sie den höchst interessierten Hanseaten in seiner „Völkerschau“.
Den christlichen Besuchern kam es gar nicht in den Sinn, daß es irgendwie unmoralisch sein könnte, neben Löwen und Antilopen auch Hottentotten und Zulus in Käfigen zu zeigen.
Die Körperlichkeit der vielen afrikanischen Völkerschauen in Deutschland faszinierte insbesondere die Frauen in Deutschland - hatten sie doch in der Regel noch nie nackte Männer gesehen.
Blütezeit der Völkerschauen in Europa war zwischen 1870 und 1940. Allein in Deutschland wurden in dieser Zeit über 300 außereuropäische Menschengruppen vorgeführt. Teilweise lebten in diesen „anthropologisch-zoologischen Ausstellungen“ gleichzeitig über 100 Menschen. (Wiki)
Tatsächlich konnten die in Hamburg gefangenen Afrikaner noch von Glück reden. Es war nämlich durchaus auch üblich „Neger“ aus praktischen Erwägungen auszustopfen oder des einfacheren Transports halber nur ihre Köpfe auszustellen.
Noch heute lagern in den Kellern der Berliner Charité kistenweise getrocknete Köpfe von Menschen aus allen Gegenden Afrikas.
Eine feine Sache sei das, fand auch Pfarrerssohn Carl Peters, der sich an der Gründung der "Gesellschaft für Deutsche Kolonisation" beteiligt.
Auf eigene Faust reist er nach Afrika und beginnt dort im großen Maßstab mit miesesten Methoden Land zu „erwerben“.
Das funktionierte so, daß er „afrikanischen Negerhäuptlingen“ im Kerngebiet des späteren Deutsch-Ostafrika (heute: Tanzania , Ruanda, Burundi) ein paar Glasperlen vorlegte, jede Menge Alkohol einflößte und sie dann in deutsch verfasste „Pachtverträge“ unterschreiben ließ, deren Inhalt sie gar nicht kannten.
Er beschrieb, wie solche 'Abtretungsverträge' zustande kamen: näherte er sich einem Häuptlingssitz, ließ er zunächst "Gerüchte von meiner Macht" streuen und Schüsse abfeuern, "um die 'Kanaillen' einzuschüchtern". Dann brachte er die Stammesführer mit "Ehrengeschenken" und einem "Trunk guten Grogs" in die "vergnüglichste Stimmung", auf dass sie ihm die "Blutsbrüderschaft" antrugen und ihm ihr Land "zu völlig freier Verfügung" überließen. Hatte der Häuptling den deutschsprachigen Vertrag unterzeichnet, ließ Peters ihm noch einmal mit Gewehrsalven demonstrieren, "was sie im Falle einer Kontraktbrüchigkeit zu erwarten hätten".
(afrika-hamburg.de)
Kaiser Wilhelm I. fand das super und ließ Peters via Bismarck einen "Kaiserlichen Schutzbrief" für seine Erwerbungen zukommen, obwohl der Ururopa Stephanie Freifrau von und zu Guttenbergs persönlich gar nicht die Notwendigkeit einsah, die Eingeborenen vertraglich durch „ein Stück Papier mit Neger-Kreuzen drunter“ (O. v. Bismarck) einzubinden.
Das Dokument sichert Peters den militärischen Schutz des Deutschen Reiches zu. 1891 wurde Peters zum Reichskommissar für das Kilimandscharogebiet ernannt. Auf diese Weise „legitimiert“, unterjocht Peters ein 900.000 Quadratkilometer großes Gebiet. Immerhin die doppelte Fläche des damaligen deutschen Reiches.
Hier kann Peters als unumstrittener Herrscher über Leben und Tod, so wie Satan über die Hölle herrschen.
Endlich konnte er seinen selbst für die damalige Zeit extrem radikalen Rassismus in die Praxis umsetzen.
„Neger“ waren für ihn grundsätzlich minderbemittelte „Untermenschen“, die keinerlei Rechte genossen.
Mit großer Begeisterung konnte ihr neuer Herr foltern lassen.
Das ausdrücklich vom Berliner Reichstag empfohlene Auspeitschen mit der „Nilpferdpeitsche“ war derart brutal und fügte so schwere Wunden herbei, daß die so Gematerten oft daran verstarben.
Besser hatten es da die vielen Afrikaner, die der Pfarrerssohn Peters aus reiner Willkür aufhängen ließ.
Ganze Dörfer und seine eigene Geliebte Jagodia fielen Peters‘ Sadismus zum Opfer.
Seine Vorliebe dafür überall Menschen aufzuhängen mache ihn regelrecht „berühmt“; in Deutschland setzte sich der Spitzname „Hänge-Peters“ durch.
Die sozialdemokratische Zeitung 'Vorwärts' nannte Peters einen "grimmigen Arier, der alle Juden vertilgen will und in Ermangelung von Juden drüben in Afrika Neger totschießt wie Spatzen und zum Vergnügen Negermädchen aufhängt, nachdem sie seinen Lüsten gedient."
(afrika-hamburg.de)
Es war auch an dem Sozialdemokraten August Bebel „Hänge-Peters“ zur Strecke zu bringen. 1896 hielt er im Reichstag eine berühmt gewordene Brandrede gegen diese Art des Kolonialismus. Peters wurde abgesetzt und verlor seine Pension.
Allerdings verlor auch die SPD an Macht.
Die Konservativen triumphierten.
1905 wurde Carl Peters durch den Kaiser rehabilitiert und bekam entsprechende Pensionszahlungen.
1937 verklärte Hitler den „Hänge-Peters“ zum Eroberer Deutsch-Ostafrikas und Nationalhelden.
Es wurden Denkmäler errichtet und ein Propagandafilm mit Hans Albers in der Rolle des Carl Peters gedreht.
Noch heute steht auf Helgoland eine Peters-Büste und Konservative empören sich öffentlich gegen das „Skandal-Urteil“, welches August Bebel 1896 gegen den sadistischen Soziopathen erwirkt hatte.
„Peters wird gemäß dem Urteil im Disziplinarverfahren trotz erwiesener Haltlosigkeit der gegen ihn erhobenen Vorwürfe seines Amts als Reichskommissar enthoben“ weint Nikolas Dikigoros von diki.heliohost.
Es sind immer noch Straßen nach Carl Peters benannt.
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4 Kommentare:
Immer wieder erschreckend, wenn man sich vor Augen führt, dass so etwas gar nicht mal SO lange her ist.
@pufaxx - ja, in der Tat. Das lief noch im 20. Jahrhundert so.
100 Jahre nach der Aufklärung kam es breiten Bevölkerunsgschichten gar nicht in den Sinn, daß "Neger" überhaupt Menschen mit Rechten sein könnten.
In den USA dauerte es bis in die 1960er Jahre noch bis vor 20 Jahren war noch ganz offiziell Arpartheit in Südafrika - ohne daß das die vielen Handelspartner - von Dresdner Bank bis FJ Strauß gestört hätte.
LGT
Geht zwar nicht um Afrika, sondern um Australien - Aber passt zum Thema Menschenverachtung: http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/1275470/Mordakte-Museum - Erschreckende Doku.
Danke für den Link pufaxx.
LGT
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