TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Mittwoch, 28. Mai 2008

Jetzt erst recht

Ein anonymer Kommentator wies mich nach meinem Anne-Will-Post auf einen Protestbrief gegen Frau Knobel-Ulrich hin und fand, daß ich meine Meinung überdenken solle.
Das ging leider nach hinten los, nun bin ich erst recht auf ihrer Seite.
Also die Aktive Erwerbslose in Deutschland (AEiD), die diesen Brief verfaßt hat, macht es sich sehr einfach, wenn sie gleich auf der Startseite fordert:

Kosmetik hat keinen Zweck,
die Agenda muss weg
Unsere Forderung: Mindestlohn, Grundsicherung, Arbeitszeitverkürzung

Die großzügigen finanziellen Geschenke muß aber der Steuerzahler – eben die berühmte Schichtarbeiterin und Krankenschwester bezahlen.
Rita Knobel-Ulrich hat sehr genau und über einen langen Zeitraum viele bei dem Arbeitsamt Winsen Einbestellte beobachtet begleitet und interviewt.
Meiner Ansicht nach hat sie sich noch außerordentlich zurückhaltend geäußert – ganz wie es sich für einen ordentlichen Rechercheur und Redakteur gehört!
Ich wäre sehr viel saurer geworden.
Der offene Brief ist extrem demagogisch und argumentiert mit vagen Wischiwaschi-Aussagen à la
„Wie sagten Sie noch in der TV-Sendung? "Ich habe genug Menschen kennengelernt, die sich in ihrer Arbeitslosigkeit eingerichtet haben."
Das glauben wir Ihnen gern, denn Sie haben ja offenbar genau nach diesen gesucht. Eine alte Erfahrung ist, dass man immer das findet, was man sucht. Natürlich gibt es einzelne Fälle, auf die das, was Sie behaupten, zutrifft, aber das ist kein Grund, einen Generalverdacht in der Art zu äußern, als ob rund acht Millionen Deutsche Sozialschmarotzer wären.“

Was Frau Knobel-Ulrich „OFFENBAR“ getan hat, kann man sich in ihren großartigen Reportagen ansehen. Man sollte aber nicht ohne zu wissen worum es geht Annahmen und Vermutungen raushauen.
Über empörte Sätze wie:
"Hartz-IV-Anspruchsberechtigte sollen von 347 Euro oder weniger Gas und Strom zahlen, Telefon und Versicherungen, darüber hinaus auch noch Rücklagen für Neuanschaffungen bilden, Bus- oder Bahntickets kaufen, Praxisgebühren und Medikamentenzuzahlungen leisten.“
kann ich mich auch nur wundern – ja IN DER TAT – jeder Geringverdiener hat das gleiche Problem – man muß alle diese Dinge selbst bezahlen.
Sollte das ALLES vom Staat übernommen werden?
Und wer bitte schön soll das bezahlen?
Wie bisher unsere Enkel?
Die AEiD pauschalisiert hier in Wahrheit viel extremer als man es Dr. Knobel-Ulrich vorwerfen kann. Natürlich sollen die Bedürftigen Hilfe bekommen – aber das geht nur, wenn der Staat stark genug dazu ist.
Da halte ich es ganz mit Ex-Kanzler Schröder und erwarte vom Staat, der MEIN eingezahltes Geld verteilt, daß er wenigstens genau hinsieht, ob jemand bedürftig ist.
Es scheint mir doch ein sogenanntes ANSPRUCHSDENKEN eingerissen zu sein, wenn ich hier das empörte Aufschreien höre, daß die Möglichkeit eines Waschsalons nicht bestünde.
Soll der Staat etwa JEDEM seine eigene Waschmaschine bezahlen?
Ich hätte auch gerne mal wieder eine Neue, aber das ist ja wohl immer noch mein Problem.
Die AEiD tut sich mit solchen demagogischen Schreiben keinen Gefallen – das bestätigt nur die Vorurteile, die ohnehin schon aufkommen.
Ich als alter Sozi, der die letzten Dekaden IMMER den Sozialstaat verteidigt hat, werde jedenfalls geradewegs von der Linken-Agenda weggetrieben und kann nur sagen:

Danke Sarrazin, Danke Steinbrück, Danke Heinz Buschkowsky! Ihr macht das schon richtig!
Zieht mal ordentlich die Zügel an, daß hier erst mal saniert wird und laßt Euch nicht von der ganz linken Einheitsfront aus Lafontaine, Gysi, CDU und CSU ins Bockshorn jagen.

Ich bin auch für soziale Wohltaten und fände es nett, wenn mir der Staat mal ein bißchen mehr Geld schenken würde. Das sollten wir generell tun – das Füllhorn auskippen und dann den Konsum ankurbeln.
Aber ERST müssen wir mal von den ganzen Schulden runter.
Wenn der Bundeshaushalt keine Zinsen mehr zahlen muß, keine Neuverschuldung mehr eingeht und dicke Überschüsse produziert, können wir gerne weiter darüber reden.

2 Kommentare:

Kurt aka Roger Beathacker hat gesagt…

Da halte ich es ganz mit Ex-Kanzler Schröder und erwarte vom Staat, der MEIN eingezahltes Geld verteilt, daß er wenigstens genau hinsieht, ob jemand bedürftig ist.

DEIN Geld? Wie kommst Du denn darauf? Du gibst doch gar nichts ab, denn um abgeben zu koennen, muss man ja erstmal etwas selber in der Hand (gehabt) haben. Sofern Du nicht selbstaendig unterwegs bist oder als Rentier dein Dasein fristest, arbeitest Du mindestens fuer zwei ehe Du selbst als Dritter auch nur einen Cent erhaeltst: 1.Fuer Deinen "Arbeitgeber", der dich nur beschaeftigt, wenn er aus Deiner Arbeit einen Gewinn (als sein Einkommen) abzweigen kann, 2. fuer den Staat (d.h. fuer alle die diesen Staat bilden, Dich selbst also eingeschlossen) und dann erst 3. fuer Dich.

Damit ist der Kreislauf aber noch nicht geschlossen, denn Du darfst Dein Geld auch fuer mindestens Drei verprassen: 1. Fuer Produkte und Dienstleistungen (also fuer "die Wirtschaft"), 2. fuer den Staat (indirekte Steuern) und 3. fuer Dich: um Dich weiter funktionsfaehig und den Kreis am laufen zu halten.

Was das Einkommen angeht: den Staat darfst Du da gleich doppelt bedienen, denn die Steuern die dein Arbeitgeber von seinem Einkommen abzufuehren hat, die musst ja zumindest teilweise auch Du erstmal (mit-)erwirtschaftet haben.

Anne Will? Guckst Du hier.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Sorry – aber den Kommentar kann ich einfach nicht verstehen.
Ist mir zu hoch.
Nun bin ich tatsächlich selbständig und versteuere das Geld, das ICH verdient habe, indem ich arbeite.
Also geht ein Teil an das Finanzamt, ergo an den Staat, der es letztendlich weiter verteilt – zum Beispiel unter anderem an die, die nicht arbeiten.
Viele dieser Staatsaufgaben sind sehr sinnvoll und notwendig, einige sind diskutabel und einige finde ich höchst überflüssig – Beispiele gab es in diesem Blog schon zuhauf.
Daß Menschen, die arbeitslos sind auch von dem Geld unterstützt werden, finde ich ebenfalls prinzipiell richtig – aber damit überhaupt genug Geld zum Verteilen da ist, muß man doch auch gleichzeitig gucken, ob derjenige, der es bekommt es benötigt.
Wo ist das Problem?
Früher war ich auch mal angestellt – da funktioniert das Procedere etwas anders, man kann nichts absetzten - aber ist dafür unterm Strich wesentlich besser gesichert – Rentenbeiträge und Krankenkasse wurden vom Arbeitgeber mit bezahlt – den Luxus habe ich nun nicht mehr und muß alles selbst aufbringen – aber wie dem auch immer sei – letztendlich wird ein Teil der Einkünfte beim Staat landen und von dem, was dann übrig bleibt, kommt auch noch mal ein Teil beim Staat an – durch Mehrwertsteuer, Benzinsteuer, etc.
Es kommt also Geld, das ich erarbeitet habe irgendwann bei irgend jemanden an, der dafür NICHT gearbeitet hat – egal ob ich angestellt, oder selbständig bin.