Montag, 12. November 2007
Zum Kacken...
Alexander Bonde, geboren am 12.01.1975 und seit sieben Jahren Abgeordneter im Bundestag, ist ein fleißiger Mensch.
Klickt man seine homepage an, beeindruckt er durch eine chinesische Version und allerlei Initiativen. Seine Hauptarbeit leistet er im Haushalts – und im Verteidigungsausschuss. So richtig berühmt ist der damit bisher noch nicht geworden.
Aber nun endlich hat es geklappt. Seine kleine Anfrage an die Bundesregierung über den Anteil der Beschaffung verschiedenster Papier-Produkte und dem jeweiligen Anteil an Recycling-Produkten mit dem Ziel Daten über Möglichkeiten der Intensivierung von ökologischen Beschaffungen zu bekommen.
Die Bundesregierung antwortete und nun geschah das Ungewöhnliche: Bonde rechnete nach und legte die Zahlen nicht einfach zu den Akten. Die angegebenen Mengen beim Verteidigungsministeriums (pro Jahr 800 Millionen Rollen Toilettenpapier - d.h. von den rund 360.000 Soldaten und Zivilbediensteten hätte jeder zehn Rollen pro Tag verbraucht) kamen ihm irgendwie erstaunlich vor.
Ich schließe mich dem an – der Job ist ja sicherlich öfter mal ziemlich zum kacken, insbesondere bei dem derzeitigen Dienstherren, aber zehn Rollen pro Mann und Tag??
Oder hatten etwa Jungs Jungs gekackt? Verblüffenderweise meldet dies nun auch der SPIEGEL und kurz danach die dpa;
gibt der Sache einen leicht neuen Dreh indem sie den Satz hinzufügt: "Offen blieb, welche Erkenntnis die Grünen mit der Anfrage nach dem Verbrauch von Toilettenpapier gewinnen wollten." Was auch offen bleibt ist: weshalb dpa nicht einfach nachfragt... Weitere Meldungen folgen und schließlich springt auch die BILD auf, bringt Bonde sogar auf der Titelseite:
BILD: VERLIERER Als ob wir keine anderen Sorgen hätten: Der grüne Bundestagsabgeordnete Alexander Bonde (32) wollte in einer Anfrage an die Bundesregierung allen Ernstes wissen, wie viele Rollen Toilettenpapier die Bundeswehr pro Jahr verbraucht. Zwei Mal musste das Verteidigungsministerium rechnen. BILD meint: Völlig von der Rolle...!
Bonde teilt erstaunt der Welt auf seiner Homepage mit:
Interessant auch, dass bei den BILDlesenden eMail-Schreibern die Vorstellung herrscht, die Bundeswehr habe mit ihrem kompletten Mitarbeiterstab wochenlang kostenintensiv nachzählen müssen, was Dank modernen IT in jedem einigermassen ordentlich geführten Unternehmen mit 3 Mausklicks zu ermitteln ist.)
Für einen globalisierten Medienmarkt mußten wir erstaunlich lange auf die erste einschlägige Meldung in ausländischen Medien warten. Doch am 30.10. begrüßen wir nun ganz herzlich The Guardian aus Großbritannien, mit dem Artikel:
Germans flush out loo roll usage
Und noch einen Dreh mehr liefert The Times, ebenfalls UK:
Mystery of why German soldiers use 10 rolls a day
Wischen sich den nun wirklich die Soldaten der deutschen Armee ununterbrochen den Arsch ab?
So ist es nicht – in der Tat hatten sich Jungs Jungs verrechnet , wie es inzwischen auch seriöse Blätter wie Zeit und Süddeutsche Zeitung meldeten:
Putzen die damit Panzer? Großküchen? Fenster? Alles falsch, am Ende war es nur ein Mißverständis. Nicht 800.000.000 Rollen, sondern Blatt habe die Bundeswehr bestellt: “Damit errechnet sich ein Verbrauch an Toilettenpapier von 8,8 Blatt je Mitarbeiter und Arbeitstag”, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Nachtrag: Wie wir eben aus zuverlässigen Kreisen erfahren haben, wird Klopapier bei der Bundeswehr doch zum Fensterputzen verwendet. Dann sind 8,8 Blatt pro Person allerdings verdächtig wenig.
Klickt man seine homepage an, beeindruckt er durch eine chinesische Version und allerlei Initiativen. Seine Hauptarbeit leistet er im Haushalts – und im Verteidigungsausschuss. So richtig berühmt ist der damit bisher noch nicht geworden.
Aber nun endlich hat es geklappt. Seine kleine Anfrage an die Bundesregierung über den Anteil der Beschaffung verschiedenster Papier-Produkte und dem jeweiligen Anteil an Recycling-Produkten mit dem Ziel Daten über Möglichkeiten der Intensivierung von ökologischen Beschaffungen zu bekommen.
Die Bundesregierung antwortete und nun geschah das Ungewöhnliche: Bonde rechnete nach und legte die Zahlen nicht einfach zu den Akten. Die angegebenen Mengen beim Verteidigungsministeriums (pro Jahr 800 Millionen Rollen Toilettenpapier - d.h. von den rund 360.000 Soldaten und Zivilbediensteten hätte jeder zehn Rollen pro Tag verbraucht) kamen ihm irgendwie erstaunlich vor.
Ich schließe mich dem an – der Job ist ja sicherlich öfter mal ziemlich zum kacken, insbesondere bei dem derzeitigen Dienstherren, aber zehn Rollen pro Mann und Tag??
Oder hatten etwa Jungs Jungs gekackt? Verblüffenderweise meldet dies nun auch der SPIEGEL und kurz danach die dpa;
gibt der Sache einen leicht neuen Dreh indem sie den Satz hinzufügt: "Offen blieb, welche Erkenntnis die Grünen mit der Anfrage nach dem Verbrauch von Toilettenpapier gewinnen wollten." Was auch offen bleibt ist: weshalb dpa nicht einfach nachfragt... Weitere Meldungen folgen und schließlich springt auch die BILD auf, bringt Bonde sogar auf der Titelseite:
BILD: VERLIERER Als ob wir keine anderen Sorgen hätten: Der grüne Bundestagsabgeordnete Alexander Bonde (32) wollte in einer Anfrage an die Bundesregierung allen Ernstes wissen, wie viele Rollen Toilettenpapier die Bundeswehr pro Jahr verbraucht. Zwei Mal musste das Verteidigungsministerium rechnen. BILD meint: Völlig von der Rolle...!
Bonde teilt erstaunt der Welt auf seiner Homepage mit:
Interessant auch, dass bei den BILDlesenden eMail-Schreibern die Vorstellung herrscht, die Bundeswehr habe mit ihrem kompletten Mitarbeiterstab wochenlang kostenintensiv nachzählen müssen, was Dank modernen IT in jedem einigermassen ordentlich geführten Unternehmen mit 3 Mausklicks zu ermitteln ist.)
Für einen globalisierten Medienmarkt mußten wir erstaunlich lange auf die erste einschlägige Meldung in ausländischen Medien warten. Doch am 30.10. begrüßen wir nun ganz herzlich The Guardian aus Großbritannien, mit dem Artikel:
Germans flush out loo roll usage
Und noch einen Dreh mehr liefert The Times, ebenfalls UK:
Mystery of why German soldiers use 10 rolls a day
Wischen sich den nun wirklich die Soldaten der deutschen Armee ununterbrochen den Arsch ab?
So ist es nicht – in der Tat hatten sich Jungs Jungs verrechnet , wie es inzwischen auch seriöse Blätter wie Zeit und Süddeutsche Zeitung meldeten:
Putzen die damit Panzer? Großküchen? Fenster? Alles falsch, am Ende war es nur ein Mißverständis. Nicht 800.000.000 Rollen, sondern Blatt habe die Bundeswehr bestellt: “Damit errechnet sich ein Verbrauch an Toilettenpapier von 8,8 Blatt je Mitarbeiter und Arbeitstag”, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Nachtrag: Wie wir eben aus zuverlässigen Kreisen erfahren haben, wird Klopapier bei der Bundeswehr doch zum Fensterputzen verwendet. Dann sind 8,8 Blatt pro Person allerdings verdächtig wenig.
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