Donnerstag, 8. November 2007
Doofe dunkeldeutsche Dumpfbacken.
Stetig steigen die rechtsextremistischen Gewalttaten in Deutschland an. Es gibt zwar Feuilletonisten und Dokumentarfilmer, die sich mit dem Thema beschäftigen, so daß man sich aus sicherer Entfernung gebührend gruseln kann, aber die bleiben alle erstaunlich folgenlos.
Dabei bogen sich einem bei zum Beispiel der Reportage
„Die neuen Nazis“ wirklich die Zehennägel dauerhaft hoch.
Es ist ein politisches NoWin-Thema, das a) fürchterlich schmuddelig und b) auch noch kaum lösbar erscheint.
Kein Wunder, daß sich eine Sonntagspolitikerin wie Angie M. nicht darum kümmern mag, obwohl es gerade in ihrem Heimatsprengel Rügen gar fürchterlich aussieht diesbezüglich.
Private Initiativen, die sich ein bisschen um die Opfer kümmern und dokumentieren, muß man im Gegensatz zu den Hampelmännern aus dem Bundeskanzleramt sehr loben.
Ich erwähne dazu ausdrücklich den ausführlich und informativ gestalteten NPD-Blog.
Dort erfuhr ich beispielsweise von dem Forschungsprojekt `Regionalanalysen zum Verhältnis von rechtsextremen Aktivitäten und demokratischen Strukturen im ländlichen Raum` der Professoren Hubertus Buchstein und Nikolaus Werz.
Ein Vorhaben, das die Landesregierung tatsächlich fördert. Viel Neues wird dabei wohl nicht rauskommen, denn erst im Juni hatte die Grüne-Bundestagsfraktion die Ergebnisse der Studie ‘Grenzen lokaler Demokratie -Zivilgesellschaftliche Strukturen gegen Nazis im ländlichen Raum’ vorgestellt.
Die Bundestagsabgeordnete Monika Lazar, Sprecherin für Strategien gegen Rechtsextremismus, kommentierte: ‘Das Problem liegt im Denken großer Bevölkerungsteile, nicht im Handeln kleiner ‘Randgruppen’. Unabhängig von Bildung, Alter, Geschlecht oder sozialem Status trifft man in Deutschland auf hohe Zustimmung zu rassistischen Einstellungen.’ Lazar betonte, ohne die Offenheit der Bürgermeister gehe nichts. Als Grund für die Probleme von Antinazi-Initiativen in Dörfern und Kleinstädten ermittelte die Studie ein Demokratiedefizit. ‘Andere Meinungen in wichtigen politischen Fragen werden kaum ertragen’, so Doris Liebscher (Antidiskriminierungsbüro Leipzig) und Dr. Christian Schmidt (Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig), die Autorinnen und Autoren der Studie.
Da liegt eben das Hase im Pfeffer – breite Massen stimmen zumindest latent mit den Naziparolen überein und genau deswegen ist es auch für „die Politiker“ so sauschwer kurzfristig etwas zu unternehmen.
Der Druck ist ohnehin nicht groß, da es sich bei den Opfern der Neonazigewalttaten ja fast immer nur um die Schwächsten der Gesellschaft handelt. Ganz wie es der zutiefst feigen Skinhead-Attitüde entspricht. Obdachlose, Alte, Behinderte, Punker, Asylanten, etc haben nun einmal auch die aller schwächste Lobby. Da bewegt sich ein deutscher Minister nicht so flott.
Dieses Phänomen konnte man just auch in Amerika begutachten anhand der kalifornischen Feuerstürme: Bedroht waren viele Villen der ultrareichen weißen Millionäre und so überschlugen sich Bush und Schwarzenegger mit Hilfen und Aktionismus. Im Gegensatz dazu waren die meisten Kathrina-Opfer bedauerlicherweise schwarz und arm – daher ist dort bis heute das meiste nicht wieder aufgebaut und Bush mochte noch nicht einmal dort landen.
Nun könnte allerdings von anderer Seite her doch Druck ausgeübt werden – finanzieller Druck nämlich. Und was interessiert den dumpfen Teutonen schon mehr als sein Geldbeutel?
Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos hat ergeben, daß dem Land Mecklenburg Vorpommern mindestens 200 Millionen Euro Einnahmen durch das Ausbleiben von Touristen durch die Lappen gehen!
Laut Bernd Fischer, Geschäftsführer des Tourismusverbands MV hätten über 400.000 Urlauber mehr ihre Sommerferien in MV verbracht, wenn es das braune Image nicht gäbe. In dieser Zahl seien Tagesreisende noch nicht enthalten. Fischer: „Wir müssen uns dringend Gedanken machen, wie wir mit diesem Problem umgehen.“ Je weiter man sich von MV entferne, desto häufiger werde man auf Stichworte wie Lichtenhagen, Bützow oder die NPD angesprochen. „Wir bekommen fast täglich Briefe von Menschen, die schreiben: ,Zu euch kommen wir nicht.“
Tja, scheiß auf die blutenden von NPD-Anhängern Verprügelten – aber wenn’s ums Geld geht, wird die Sache wohl doch langsam ernst, oder?
Offenbar liegt also hier der Hebel, mit dem man auch den lethargischsten Ostbundeslandsinister aufschreckt.
Umsatz von mehr als 100 Millionen Euro entgehe MeckPomm allein deshalb jedes Jahr, weil Menschen sich nicht willkommen fühlten. „Das können wir nicht hinnehmen.“ Uwe Barsewitz, Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes MV, zeigte sich geschockt angesichts der Zahlen. „Was dem Tourismus schadet, schadet auch dem Gastgewerbe.“ Man müsse bei einigen Gastwirten erzieherisch wirken. Barsewitz: „Das ist aber in Gegenden, in denen die NPD über 30 Prozent der Stimmen einfährt, nicht einfach.“
Also fahrt nicht mehr dahin, bevor die mal was unternehmen!
Nachtrag (11.11.07)
Nur vier Tage nach mir meldet nun der SPIEGEL das Problem ganz aktuell auf seiner Website an die Öffentlichkeit:
Rechtsextremismus vertreibt Touristen
Dabei bogen sich einem bei zum Beispiel der Reportage
„Die neuen Nazis“ wirklich die Zehennägel dauerhaft hoch.
Es ist ein politisches NoWin-Thema, das a) fürchterlich schmuddelig und b) auch noch kaum lösbar erscheint.
Kein Wunder, daß sich eine Sonntagspolitikerin wie Angie M. nicht darum kümmern mag, obwohl es gerade in ihrem Heimatsprengel Rügen gar fürchterlich aussieht diesbezüglich.
Private Initiativen, die sich ein bisschen um die Opfer kümmern und dokumentieren, muß man im Gegensatz zu den Hampelmännern aus dem Bundeskanzleramt sehr loben.
Ich erwähne dazu ausdrücklich den ausführlich und informativ gestalteten NPD-Blog.
Dort erfuhr ich beispielsweise von dem Forschungsprojekt `Regionalanalysen zum Verhältnis von rechtsextremen Aktivitäten und demokratischen Strukturen im ländlichen Raum` der Professoren Hubertus Buchstein und Nikolaus Werz.
Ein Vorhaben, das die Landesregierung tatsächlich fördert. Viel Neues wird dabei wohl nicht rauskommen, denn erst im Juni hatte die Grüne-Bundestagsfraktion die Ergebnisse der Studie ‘Grenzen lokaler Demokratie -Zivilgesellschaftliche Strukturen gegen Nazis im ländlichen Raum’ vorgestellt.
Die Bundestagsabgeordnete Monika Lazar, Sprecherin für Strategien gegen Rechtsextremismus, kommentierte: ‘Das Problem liegt im Denken großer Bevölkerungsteile, nicht im Handeln kleiner ‘Randgruppen’. Unabhängig von Bildung, Alter, Geschlecht oder sozialem Status trifft man in Deutschland auf hohe Zustimmung zu rassistischen Einstellungen.’ Lazar betonte, ohne die Offenheit der Bürgermeister gehe nichts. Als Grund für die Probleme von Antinazi-Initiativen in Dörfern und Kleinstädten ermittelte die Studie ein Demokratiedefizit. ‘Andere Meinungen in wichtigen politischen Fragen werden kaum ertragen’, so Doris Liebscher (Antidiskriminierungsbüro Leipzig) und Dr. Christian Schmidt (Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig), die Autorinnen und Autoren der Studie.
Da liegt eben das Hase im Pfeffer – breite Massen stimmen zumindest latent mit den Naziparolen überein und genau deswegen ist es auch für „die Politiker“ so sauschwer kurzfristig etwas zu unternehmen.
Der Druck ist ohnehin nicht groß, da es sich bei den Opfern der Neonazigewalttaten ja fast immer nur um die Schwächsten der Gesellschaft handelt. Ganz wie es der zutiefst feigen Skinhead-Attitüde entspricht. Obdachlose, Alte, Behinderte, Punker, Asylanten, etc haben nun einmal auch die aller schwächste Lobby. Da bewegt sich ein deutscher Minister nicht so flott.
Dieses Phänomen konnte man just auch in Amerika begutachten anhand der kalifornischen Feuerstürme: Bedroht waren viele Villen der ultrareichen weißen Millionäre und so überschlugen sich Bush und Schwarzenegger mit Hilfen und Aktionismus. Im Gegensatz dazu waren die meisten Kathrina-Opfer bedauerlicherweise schwarz und arm – daher ist dort bis heute das meiste nicht wieder aufgebaut und Bush mochte noch nicht einmal dort landen.
Nun könnte allerdings von anderer Seite her doch Druck ausgeübt werden – finanzieller Druck nämlich. Und was interessiert den dumpfen Teutonen schon mehr als sein Geldbeutel?
Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos hat ergeben, daß dem Land Mecklenburg Vorpommern mindestens 200 Millionen Euro Einnahmen durch das Ausbleiben von Touristen durch die Lappen gehen!
Laut Bernd Fischer, Geschäftsführer des Tourismusverbands MV hätten über 400.000 Urlauber mehr ihre Sommerferien in MV verbracht, wenn es das braune Image nicht gäbe. In dieser Zahl seien Tagesreisende noch nicht enthalten. Fischer: „Wir müssen uns dringend Gedanken machen, wie wir mit diesem Problem umgehen.“ Je weiter man sich von MV entferne, desto häufiger werde man auf Stichworte wie Lichtenhagen, Bützow oder die NPD angesprochen. „Wir bekommen fast täglich Briefe von Menschen, die schreiben: ,Zu euch kommen wir nicht.“
Tja, scheiß auf die blutenden von NPD-Anhängern Verprügelten – aber wenn’s ums Geld geht, wird die Sache wohl doch langsam ernst, oder?
Offenbar liegt also hier der Hebel, mit dem man auch den lethargischsten Ostbundeslandsinister aufschreckt.
Umsatz von mehr als 100 Millionen Euro entgehe MeckPomm allein deshalb jedes Jahr, weil Menschen sich nicht willkommen fühlten. „Das können wir nicht hinnehmen.“ Uwe Barsewitz, Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes MV, zeigte sich geschockt angesichts der Zahlen. „Was dem Tourismus schadet, schadet auch dem Gastgewerbe.“ Man müsse bei einigen Gastwirten erzieherisch wirken. Barsewitz: „Das ist aber in Gegenden, in denen die NPD über 30 Prozent der Stimmen einfährt, nicht einfach.“
Also fahrt nicht mehr dahin, bevor die mal was unternehmen!
Nachtrag (11.11.07)
Nur vier Tage nach mir meldet nun der SPIEGEL das Problem ganz aktuell auf seiner Website an die Öffentlichkeit:
Rechtsextremismus vertreibt Touristen
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