TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

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Dienstag, 3. Mai 2011

Vorurteile und Zahlen.

Das ist schon echt schocking, was Herr Paul und Herr Zuckerman letzten Freitag in der Washington Post über Atheisten geschrieben haben.
Seit es auf hpd eine deutsche Übersetzung des Textes gibt, geistert die Analyse auch durch das hiesige Blogistan.
Nachdem sich das konservative Amerika peu à peu mit vorher verteufelten Minderheiten, wie Schwulen und Schwarzen zu arrangieren beginnt, bleibt eigentlich nur noch eine Minderheit übrig, die wirklich verachtet und mit allen negativen Vorurteilen überhäuft wird:
Die Ungläubigen!
Gregory Paul (Forscher in den Bereichen Soziologie und Evolution) und Phil Zuckerman (Professor für Soziologie) rekapitulieren:

Diejenigen, die nicht an Gott glauben, werden gemeinhin als amoralisch, boshaft und wütend angesehen. Sie dürfen den Pfadfindern nicht beitreten. Atheistische Soldaten werden als potenziell defizitär eingestuft, wenn sie in militärischen psychologischen Tests nicht als ausreichend „spirituell“ eingestuft werden. Umfragen kommen zum Ergebnis, dass die meisten Amerikaner sich weigern oder zögern, Nicht-Theisten zu heiraten oder sie zu wählen. In anderen Worten: Ungläubige sind eine Minderheit, denen üblicherweise in der Praxis noch immer das Recht verweigert wird, ein Amt zu bekleiden, trotz des verfassungsgemäßen Verbots der Frage nach der Religion. Selten nur vom Mainstream verurteilt, wird diese frappierende anti-atheistische Diskriminierung von christlichen Konservativen angestachelt, welche selbst scharf – wie unhöflich – verkünden, der Mangel an Gottesglauben sei schädlich für die Gesellschaft, wodurch sie Ungläubige als wesenhaft fragwürdige und zweitklassige Bürger darstellen.
(washingtonpost.com/opinions)

Die Religiösen haben also das Vorurteil Nichtreligiöse wären amoralisch.
Die PR all der politischen Offiziellen à la Rösler, die betonen das Christentum wäre unverzichtbare moralische Richtschnur ihres Handelns, wirkt offenbar.
Aber es bleiben dennoch Vorurteile, die nicht auf Fakten beruhen.

Der Glaube ist der Feind des Denkens.

Es ist sogar das Gegenteil der weitverbreiteten Annahme der Fall:
Nichtreligiöse sind moralischer und lehnen beispielsweise das Schlagen von Kindern und Foltern von Gefangenen stärker ab, als es Religiöse tun. Christen finden Folter akzeptabler.
Auch das ist logisch, da religiöse Richtschnüre wie die Bibel das Schlagen von Kindern und Misshandeln von Frauen ausdrücklich fordern.
Zudem sind Nichtreligiöse im Durchschnitt intelligenter und besser gebildet.
Daher sind sie Humanisten, die Menschenrechte für alle gelten lassen, während Religiöse Personen außerhalb ihrer Glaubensgemeinschaft oft als minderwertig betrachten und daraus den Schluß ziehen sie müssten/dürften missioniert werden.

Amoralischer sind also die Religiösen.

Bezüglich grundlegender Fragen – Themen wie der staatlichen Anwendung von Folter, der Todesstrafe, das bestrafende Schlagen von Kindern, Rassismus, Sexismus, Homophobie, Antisemitismus, Umweltschädigung oder Menschenrechte – neigen die Unreligiösen dazu, ethischer zu sein als ihre religiösen Gegenspieler, vor allem verglichen mit denjenigen, die sich als besonders religiös bezeichnen. Bedenken Sie, dass auf der Gesellschaftsebene die Mordraten in säkularisierten Nationen wie Japan oder Schweden weitaus niedriger sind als in den religiöseren Vereinigten Staaten, wo auch noch ein weitaus größerer Anteil der Bevölkerung sich im Gefängnis befindet. Und selbst innerhalb dieses Landes weisen jene Staaten mit dem höchsten Grad an Kirchgängern, wie Louisiana und Mississippi, signifikant höhere Mordraten auf als die weit weniger religiösen Staaten wie Vermont und Oregon.
(Gregory Paul und Phil Zuckerman)

Unglücklicherweise sind Christen immer noch stark in der Missionierung Unschuldiger aktiv.

Die Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM) hat Verantwortliche für interkulturelle Arbeit in in Gemeinden, Verbänden und Missionswerken vom 5. bis 7. Mai zu einem Kongress nach Essen eingeladen.
"Uns bewegt die Frage, wie wir alle Menschen, die in Deutschland leben, mit dem Evangelium erreichen können", erklärt AEM-Geschäftsführer Wolfgang Büsing. "Was bedeutet es, interkulturell zusammen zu arbeiten und wie kann eine gemeinsame Arbeit größere Kreise ziehen? Deutschland ist multikulturell, dies wollen wir gemeinsam als Christen verschiedener Herkunft leben."

(Jesus.de)

Die Christen steuern die Menschheit also in Richtung Amoralität und Intoleranz.

Als Atheist bin ich aber an moralischem Handeln und Frieden interessiert und setze mich daher für eine möglichst vollständige Verdrängung des religiösen Gedankenguts in die Privatheit der eigenen vier Wände ein.

Anders als öffentliche Religioten wie Rösler, Merkel und Seehofer zu suggerieren versuchen, befinden sich viele Staaten auf gutem Wege.
An einen allmächtigen Schöpfer glauben nur noch Minderheiten.

Eine Studie des Marktforschungsinstituts Ipsos für Reuters News, die in 23 Ländern durchgeführt wurde, ergab sehr positive Trends.
Immerhin 73% der Deutschen, fast drei Viertel, wollen die Aussage, daß sie an einen Gott oder ein höheres Wesen glauben, nicht unterschreiben.

Tja Ratzi, Schneider und wie Ihr alle heißt:

Eure anti-tolerante und amoralische Ideologie holt niemanden mehr hinter dem Ofen vor.

In Deutschland glaubt jeder Dritte (31%) nicht an Gott. Damit liegt Deutschland weltweit auf Platz sechs der "Nichtgläubigen". Allein Frankreich (39%), Schweden (37%), Belgien (36%), Großbritannien (34%) und Japan (33%) schließen die Präsenz Gottes oder einer höheren Macht noch rigoroser aus.
[…] Nur fünf Prozent der Deutschen glaubt an Himmel und Hölle.
[…] 27 Prozent der Deutschen glauben an Gott oder ein höheres Wesen.
(Ipsos)

4 Kommentare:

Homer Simpson hat gesagt…

Diese öffentlichen, diskriminierenden Äußerungen von Christen gegen Atheisten, sagen für mich etwas aus.

Das erinnert mich irgendwie an Nazidokus, wo man bei jedem Anlass, öffentlich die rassische Überlegenheit der Germanen über die angebliche "Missgeburt Jude" in betont diskriminierender Polemik mitteilen musste. Dahinter steht so ein Typ wie Goebbels, welcher in seiner Jugend wegen seiner Schmächtigkeit gemobbt und deshalb von Minderwertigkeitskomplexen geplagt wurde. Er ist nachweislich dadurch auch in seiner geistigen Entwicklung zurück geblieben. Diese rassenbezogene öffentliche Selbsterhöhung, dient denn wohl auch eher dazu, über eigene Unzulänglichkeiten hinwegzutäuschen. Eine typische Kompensationshandlung also.

Gleiches, scheint denn auch Hintergrund bei ähnlich lautenden Äußerungen von Christen zu sein. Sicher ist so jemandem bewußt, dass er es an Intellekt, nicht wirklich mit Anderen aufnehmen kann. Und so neigt man dann dazu, sich bei seiner Meinung oder Ansicht, immer einer vermeintlich "stärkeren Seite" zuzuwenden. Sozusagen als Schutzfilm, gegen eine gefühlte Unterlegenheit. Und diese Position nutzt man dann auch gern aus, um das Gefühl der Überlegenheit öffentlich darzustellen. In Amerika, bieten die Christlichen Fundamentalisten so ein Lager. Hier in Deutschland, fällt mir da als Lager der FC Bayern München ein oder die CSU. Auch hier, versammeln sich so skurrile Typen mit diesbezüglich auffälligem Verhalten.

Aber wie auch beim Nazi, hilft diese Form der Kompesnation nicht wirklich. Am Ende, wird daraus nämlich ein Bumerang. Denn das Gefühl der Unterlegenheit, wird er dadurch ebensowenig los, wie seine Komplexe. Wenn ich also sowas irgendwo sehe, sage ich mir immer:

Der muss es nötig haben!

Es ringt mir denn auch etwas Mitleid ab. Angesichts der Verbreitung solcher Typen, nicht selten jedoch auch Frustration.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

...Tja Homer; ich befürchte nur, daß der Christenspuk nicht so bald vorbei sein wird. Schon gar nicht in Amerika.

Die Welt ist voller Blödmänner, die aus Denkfaulheit nur zu gerne einer totalen Ideologie folgen, wo vorn ein Pfaff im hübschen Kleidchen an der Kanzel steht und ihnen sagt was sie zu tun haben.

Bloß nicht selber denken.
Und das Verdammen von anderen, von Minderheiten, oder jetzt neu von den "amoralischen Atheisten" gibt einem immer so ein wohliges Gefühl der eigenen Überlegenheit.

Dagegen hilft nur Aufklärung und Erziehung zum kritischen Denken.

Ich sehe aber nicht, daß das so bald kommt. Schon gar nicht in Amiland.


LGT

Homer Simpson hat gesagt…

Dagegen hilft nur Aufklärung und Erziehung zum kritischen Denken.

Nein, das hilft leider auch nicht nachhaltig. Das Überleben bzw, die Evolution verlangen leider keine höhere Geistesleistung. Wir hätten Ruhe, wenn wir isoliert Leben könnten oder das Pack wie Wölfe vertreiben. Aber das ist ja ein Kampf gegen Windmühlen.

Erfreuen wir uns doch lieber an der Wahrheit. Das sind Trottel. :D Sicher haben die auch Enron geglaubt. :D Und diesem Chakka- wir werden alle reich-Typen :D.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Es trauen sich ja auch noch immer sehr wenige sich mit der Kirche anzulegen.
Die gesamte Politik zittert vor den Bischöfen, die sie unterwürfig als Eminenzen und Exzellenzen anreden.

Keiner will die Staatsleistungen an die Kirchen antasten.

Wenn Zollitsch will, daß alle zum Holocaustleugner-Freund und Kinderficker-Vertuscher Ratzi in den Bundestag kommen, stehen sie sofort alle stramm.


Es wäre uns allen natürlich zu wünschen etwas dickere Eier zu bekommen, wenn wir mit "Kirchenfürsten" reden.


LGT