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Freitag, 11. Dezember 2009

Rückschläge

Als SPD’ler sollte ich eigentlich froh sein.
Vom Ergebnis des 27. Septembers 2009 ausgehend, hätte eine sinnige Bundesregierung die Sozis endgültig erledigen können.
Die Voraussetzungen waren gut: Breite Mehrheit für Schwarz-Gelb in beiden Kammern, eine ultrabeliebte Regierungschefin mit vier Jahren Erfahrung und dazu noch eine zu 80% unkritische Presse, die bereitwillig Lobhudeleien über CDU, CSU und FDP absondert.

Glücklicherweise kam es aber nicht so, da es den drei Regierungsparteien so ziemlich an allem mangelt: Fähigkeit, Kompetenz, Realitätsbewußtsein, Intelligenz, Anständigkeit, Ehrlichkeit, Fleiß, Geduld und Solidarität.

Merkel und Co versuchten erst gar nicht Konzeptionen zu erdenken, sondern debakulierten sinnentleert wie Nacktmulle auf Eis vor sich hin.

Da die drei Parteien noch nicht einmal so tun, als ob sie irgendein Interesse am Wohl aller Deutschen hätten, sondern auf Kosten der Ärmsten einfach ihre Klientel und Spender beglücken, reiben sich schon die neoliberalsten Claqueure verwirrt die Augen.

Die selbsterklärten „Wunschpartner“ zeigen auf beeindruckende Weise, was sie unter „Liebesheirat“ verstehen: Sich gegenseitig piesacken.

Besonders die Westerwelle-Epigonen sind ganz groß in dieser Disziplin.
Offenbar sehen sie im CDU-Anpinkeln die einzige Möglichkeit von ihrer eigenen Planlosigkeit und Inkompetenz abzulenken.
Erst zickt Westerwave an Merkels Freundin Erika Steinbach rum, dann will er noch ihren Vertrauten Günter Nooke, den Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung, abschießen, um einen FDP’ler auf den gut dotierten Posten zu hieven.
Kaum hat Merkel wohlwollend über einer Banker-Boni-Steuer geäußert - "eine sehr charmante Idee" - grätscht ihr das kleine Westerwelle-Zäpfchen Niebel dazwischen, der tolldreist seiner Chefin erklärt, das komme nicht in Frage.

Der oberste Deutsche Dressman und Tom-Cruise-Imitator Guttenberg zerlegt sich inzwischen selbst. Nachdem er sich erst in Lügen verstrickte, offenbart er nun auch noch seine ganze Arroganz, indem er die Kritik an den Vorfällen in Kundus und insbesondere am Management der Affäre als „hysterisch“ bezeichnet.
Der Baron hält sich offenbar für sakrosankt, nur weil 150 - 200 Zivilisten von der Bundeswehr getötet wurden, ist es noch lange nicht erlaubt ihm, den beliebtesten Minister der Welt, kritische Fragen zu stellen.
Nico Fried sieht sich veranlasst unter der Überschrift „Ein Lob der Hysterie“ klarzustellen, daß der CSU-Ken offenbar komplett abgehoben ist:

Karl-Theodor zu Guttenberg hat in der Debatte um den Bombenangriff vom 4. September vor Hysterie gewarnt. Das ist eine bemerkenswert abgebrühte Aussage, wenn es um eine Aktion geht, bei der Dutzende Menschen ums Leben kamen.
Was Guttenberg als Hysterie abtut, ist die Resonanz einer Öffentlichkeit, die den Krieg in Afghanistan mehrheitlich ablehnt…… Was Guttenberg als Hysterie abtut, sind die drängenden Fragen, zu deren Beantwortung er nichts beiträgt.

Ginge es nach Guttenberg, müßte ganz Deutschland schon vor ihm auf den Knien rutschen, weil er sich dazu herabließ zuzugeben, daß seine öffentliche Erklärung der Angriff ginge in Ordnung, bullshit war.


Auf der anderen Seite des Parteienspektrums gibt es einzelne Hinweise, daß sich die Opposition aufrappelt.

Die derzeit kleinste Bundestagspartei, die Grünen, sind laut Infratest-dimap von heute inzwischen mit 14% an FDP (12%) und Linke (11%) vorbei gezogen.

Und meine SPD?

Mit Gabriel bin ich erstaunlicherweise recht zufrieden.
Aus der infrage kommenden Generation ist er sicher das unkonventionellste Hirn und der beste Redner.
Es fiel mir schon zu seinen Zeiten als MP von Hannover auf, daß er in Talkshows erstaunlich wenig wolkiges Blabla von sich gibt und durchaus interessante Sätze formulieren kann.

Aber die SPD wäre nicht die SPD, wenn sie sich nicht selbst ein paar Beine stellte.

Irgendwie muß man ja verhindern ernstgenommen zu werden.

Dafür hat sie sich die nörgelnde Apparatschikowa Nahles als Generalsekretärin geholt.
OK, auch innerhalb der SPD dämmert wohl, daß die Boss-Anpisserin, die grundsätzlich nur die Schuld bei anderen sieht und noch nie selbst ein Regierungsamt hatte, geschweige denn mal eine Wahl gewonnen hätte, eine Peinlichkeit ist.

Zu recht erhielt sie auf dem ach so erfolgreichen Dresdner Parteitag das schlechteste Ergebnis aller Figuren der Parteispitze.
Ginge es nach mir, wäre sie statt Generalsekretärin stellvertretende Vorsitzende eines kleineren Ortsvereins in Buxtehude geworden - aber auf mich hört ja keiner.

Ihr Engagement für die Lügenkampagne der Kirchen in Berlin (Pro-Reli) war der letzte Sargnagel in meinem Sympathiebrett.

Jedoch; nach dem Motto „Schlimmer geht immer“ präsentierte die Pfälzerin nun ihr neues Buch: Frau, gläubig, links.
Was mir wichtig ist.
"Ich mache es wie Jesus"
Das fehlte gerade noch - zu Zeiten eines Ratzingers, der erklärt, dass Kondome AIDS verschlimmern, daß man antisemitische Hetzer, Homophobe und Holocaustleugner in die Kirche aufnehmen soll, stellt sich Nahles als Katholikin dar.
Ihr katholischer Glaube gäbe ihr Kraft und ihr Handeln richte sie nach Jesus aus.
Der Lattenhansel also bringt es für sie. Die Lehre, die für zigtausende Kriege und Abermillionen Tote verantwortlich ist.

"Mach es wie Jesus, werde Mensch" nimmt sie als Leitmotiv und entdeckt, dank ihres Glaubens, das göttliche Prinzip im Alltag. Überhaupt der Glaube: die Quelle Nahlescher Kraft und auch ihres politischen Engagements. Gemeine innerparteiliche Grabenkämpfe hin oder her, als überzeugte Katholikin werde man "nicht so schnell müde".
(Julia Amalia Heyer)

Hör‘ mal Genossin Nahles - wenn du wirklich so katholisch bist, dann nimm dir ein Beispiel an der RKK und halt‘ die Klappe.

In der katholischen Kirche haben Frauen nämlich grundsätzlich gar nichts zu melden und sollen überhaupt in der Gemeinde schweigen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

40 Jahre habe ich SPD gewählt.Durch ihre Unterstützung des auf Lügen aufgebauten verheerenden Bombenkrieg gegen Serbien,ist diese Partei für mich gestorben.