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Montag, 30. November 2009

Auf die Füße fallen

Mea culpa.

Mea maxima culpa.

Nein, das hätte ich damals wirklich nicht schreiben dürfen!

Am 14. Mai 2009 verkündete ich pathetisch, daß das „ewige Wiederholen nun ein Ende habe“ .
Das war auch leichtsinnig!
Man sollte eben nie „nie“ sagen.

Also, ächtz, nun doch noch mal - per copy and paste - der Hintergrund in Kurzversion:

Der damalige CSU-Generalsekretär Otto Wiesheu säuft sich zu bis Oberkante Unterkiefer, steigt ins Auto, fährt am 29.10.1983 eine Frau TOT und verletzt eine weitere Person lebensgefährlich, begeht Fahrerflucht und wird dann nicht nur NICHT eingesperrt, sondern wird von Stoiber zum Verkehrsminister ernannt. VERKEHRSMINISTER - ausgerechnet!
Ein kleiner Klaps mit DM 20.000 Geldstrafe reicht wohl für einen CSU-Granden.
Stattdessen gab es reichlich Ehrungen; u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.
Er erhielt z.B. 1997 den Deutschen Mittelstandpreis.
Das ist tatsächlich alles Realität – stammt also nicht aus dem Plot eines Horrorfilms.
Mehr als zwölf Jahre lang war er Superminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie.
Am 1. Januar 2006 stieg der CSU-Killer weiter auf - schließlich werden Christsoziale von ihren Spezis gerne mit fett dotierten Pöstchen zum Ende ihrer Laufbahn bedacht.
So saß Wiesheu nun als Bahn-Vorstand kuschelnderweise neben Mehdorn und muß mit mageren 1,65 Mio Euro im Jahr = € 138.000 monatlich zurechtkommen.
Das sei ohnehin viel bequemer als im bayerischen Kabinett.
Wiesheu frohlockte, mit der Bahn fahre er da besser, er bekomme schließlich einen festen Fünf-Jahres-Vertrag. "Das gibt es in der Politik nicht."
Fünf Jahre, das sind also sichere 8,25 Millionen Euro Grundgehalt, die der für die Konzernsicherheit zuständige Vorstand in Ruhe erschlummern wollte.
Im Zuge des Mehdorn-Debakels flog Wiesheu dann doch zum 31. Mai 2009 aus der netten Vorstandsposition.

Die Annahme, dass sich der so oft gescheiterte Millionen-Scheffler nun mit 65 Jahren aus dem öffentlichen Leben zurück zieht, war falsch.

Er hat ja schließlich genügend Freunde in den Regierungsparteien, die ihn als „Unternehmer-Versteher“ schätzen.

Die armen Unternehmen aber auch - sie fühlen sich offenbar von Westerbrüderle und Co noch unzureichend gefördert.

Wiesheu ist neuer Präsident des Wirtschaftsbeirats der Union.
Gewählt wurde er bereits im Juli - einstimmig.

Die SZ erklärte das am 27.11.09 einleuchtend:
Die CSU braucht Wiesheu jetzt wieder. Wirtschaftspolitisch soll er ein Vakuum füllen, das nach seinem Weggang aus Bayern entstanden ist und spätestens seit Bildung der neuen Bundesregierung nicht mehr ignoriert werden kann. Weder in München noch in Berlin stellt die CSU den Wirtschaftsminister. Nach dem Debakel bei der Landtagswahl 2008 hatte die CSU in Bayern des Ressort an die FDP abgeben müssen. Das war schmerzlich, schließlich hat die CSU ihr Selbstbewusstsein immer auch aus der Wirtschaftskraft des Freistaats gezogen…… Für Erwin Huber, den wirtschaftspolitischen Sprecher der CSU im Landtag und ehemaligen Wirtschaftsminister, ist Wiesheu dafür der richtige Mann. "Er ist ein erfahrener Politiker und ein erfolgreicher Manager."

Zu frühgefreut hatte ich mich auch über das Ende des Milliarden-Pleitiers und Firmenruinierers Thomas Middelhoff, den ich nach der Zerstörung von Quelle und Karstadt eigentlich vor Gericht wähnte, wo er Anklagen wegen Veruntreuung zu parieren hat.

Middelhoff erscheint doch die Inkarnation der persona non grata zu sein.
Jemand, den man noch nicht mal als Null-Euro-Jobber wieder einstellen würde.

Auch hier irrte ich also.
Thomas, the cash-destroyer Middelhoff hat auch wieder was Neues:

Er wird Aufsichtsrat bei der Marseille-Kliniken AG.
In den Aufsichtsrat holt ihn nun Ulrich Marseille, Gründer der gleichnamigen Kliniken und Aufsichtsratschef der Kette. Beide kennen sich seit fünf Jahren. Für Marseille sind viele Vorwürfe gegen Middelhoff haltlos. "Ich halte ihn für einen exzellenten Mann", sagt er.

Diese Sorte Mensch, die auf Kosten von Alten, Kranken und Pflegebedürftigen ihre Millionen und Milliarden schweffeln, erfreuen sich ohnehin meiner besonderen Sympathie.

Wenn sich der Marseille-Kliniken-Chef nun einen Middelhoff angelt, wächst zusammen, was zusammen gehört.
Der vom Landgericht Halle wegen des Versuchs der Anstiftung zur Falschaussage in Tateinheit mit versuchter Nötigung zu einer zur Bewährung ausgesetzten Freiheitsstrafe von einem Jahr verurteilte Marseille (Geburtsname Hansel) versteht sich eben mit seinem Gerichts-bekannten Kollegen Middelhoff.
(Die Staatsanwaltschaft Essen leitete nach einer Prüfung von Unterlagen am 12. Juni 2009 das Ermittlungsverfahren wegen des Vorwurfs der Untreue gegen Middelhoff ein, nachdem am Vorabend Monitor über die Immobiliengeschäfte berichtet hatte).

Nachdem der Hansel nicht mehr in Schills rechtslastiger „Schill-Partei“ aktiv ist (Spitzenkandidat bei der Landtagswahl von Sachsen-Anhalt 2002) hat er offenbar mal wieder Sehnsucht nach unseriösen, halbkriminellen Maulhelden in seiner Umgebung.

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