TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

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Mittwoch, 11. November 2009

Unter den Talaren, der Muff von 2000 Jahren.

Seit Jesus unter den Augen seines ihn liebenden Vaters ans Kreuz geschlagen und zu Tode gefoltert wurde, weil eben jenes Vaters Schöpfung ein wenig missgebildet war, entwickelte sich so etwas wie ein Christentum.
Ins Praktische übersetzt hieß das stets, daß sich Organisationstrukturen bildeten, in denen ein Oligopol die Deutungshoheit an sich riss.
Das Christentum stellte sich für Außenstehende bemerkenswert gleichförmig da - nämlich INTOLERANT gegen andere Auffassungen und Lehren.
Absolutistisch in der Heilsbotschaft.
Nachdem die Menschen von Jesus gehört hatten, fochten sie 16.000 Kriege aus - die weit überwiegende Mehrzahl aus religiösen Gründen.
Insgesamt hat das Christentum der Menschheit schwer geschadet:
Allein im 30-Jährigen Krieg, dem Mega-Religionskrieg 1618 bis 1648, in dem es lediglich um die Vorherrschaft von zwei verschiedenen christlichen Sekten ging, wurden mehr Homo Sapiens gekillt, als im ersten und zweiten Weltkrieg zusammen.
Ganze Länder wurden komplett entvölkert - in Deutschland überlebte nur ein Drittel der Bewohner. Es dauerte ein volles Jahrhundert, bis sich Europa einigermaßen wieder aufgerappelt hatte.

Organisierte Christen waren immer davon überzeugt allein im Recht zu sein und konnten aus dieser Gewissheit ableiten andere Sekten des Christentums und erst recht Angehörige anderer Religionen abzuschlachten.
Deus lo vult (spätlateinisch für „Gott will es!“) war DER Schlachtruf mit dem schon vor tausend Jahren die päpstlich initiierten schlimmsten Terrormaßnahmen und Genozidversuche rund um die Kreuzzüge unternommen wurden.
Seit fast 1700 Jahren gibt es den christlichen Begriff des „bellum iustum“, also des GERECHTEN Krieges.
Das Plazet Gottes für jede denkbare Abscheulichkeit.
Wenn es um Morden, Folter und Gewalt geht - Inquisition, Hexenverbrennung Ausrottung Ungläubiger in Amerika sind ebenfalls Stichworte - sind Christen besonders großzügig.

Im Jahr 2009 sind die Herren des Vatikans keinen Erkenntnisschritt weiter.

Der aktuelle Pontifex Maximus macht sich erneut das Extra ecclesiam nulla salus* zu eigen und pocht auf den Römisch-katholischen Exklusivismus.
(*Wikipedia: Extra ecclesiam nulla salus ist die gewöhnlich zitierte Abwandlung eines Satzes von Cyprian, Bischof von Karthago (* um 200; † 14. September 258), der im Original lautet Extra ecclesiam salus non est - Außerhalb der Kirche gibt es kein Heil.)
Schon als Präfekt der Glaubenskongregation schockte Ratzinger die nichtkatholischen Christen mit seiner Dominus Iesus-Erklärung.
Sie gehören also alle nicht zur „Kirche im eigenen Sinne“ und können kein Heil erlangen.
Pech für die Evangelikalen, Pech für die Orthodoxen, Pech für die Evangelen.


Nicht ganz so viel Kontinuität gibt es bei der weltlichen Macht des Vatikans.
Verfügte er einst über eigene Armeen, an dessen Spitze der Papst höchstselbst in von ihm angezettelte Kriege ritt, konnte der oberste Katholik und Stellvertreter Gottes manchmal auch nur andere in den Krieg zwingen, indem er beispielsweise zu Kolonialisierung, Kreuzzügen und anderen Megaverbrechen und Genoziden aufrief.

In jüngster Zeit schrumpfte der Kirchenstaat allerdings gewaltig zusammen, wie zum Beispiel der Antisemit Pio Nono (im Jahr 2000 von Johannes Paul II. seliggesprochen) erkennen mußte, als der Erfinder des Schnellkochtopfes (Garibaldi) gegen ihn zu Felde zog.
Nach ihm wurde nie wieder ein Papst auch Papa Rè (Papst-König); der traditionelle weltliche Kirchenstaat hörte auf zu sein - bis der Vatikanstaat von Benito Mussolini am 11. Februar 1929 das Gebiet des Vatikanstaates bekam.

Dem derzeitigen Platzhalter scheint dieser machtlose Zustand besonders bitter aufzustoßen und so mischt er sich immer wieder direkt und verfassungswidrig in die Angelegenheiten souveräner Staaten (Spanien und Italien beispielsweise) ein.

So ein Talar ist schon lange nicht mehr, was er war.

Was hatte man sich über die Jahrhunderte mit Reliquienvertrieb und Ablasshandel eine schöne goldene Nase verdient!
So kamen Bischöfe zu ihrem Purpur.
Nicht weil rot zufällig eine so hübsche Farbe ist, sondern weil die Farbe vor der Erfindung chemischer Färbeverfahren nahezu unerschwinglich war und man mit so einem Gewand seinen unermesslichen Reichtum zeigen konnte.
Der echte aus Purpurschnecken gewonnene Purpurfarbstoff ist noch heute der teuerste Farbstoff der Welt.

(Die Frage wieso ausgerechnet die Vertreter einer Schrift, in der es heißt „eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in den Himmel kommt“ mit solchem Extremluxus protzen, sei dahin gestellt)

Im 21. Jahrhundert wird das zunehmend schwieriger an Kohle zu kommen - insbesondere, wenn man als Röckchenträger nicht in Deutschland lebt, wo einem freundlicherweise der Staat das Geld zuschiebt.

Ein schlauer deutscher Priester, 33, aus Lana bei Bozen, fand folgenden Ausweg.
Er lebt in Rom und trat gezielt mit wehendem Talar auf deutsche Touristen zu - “Ich bin beraubt worden und habe kein Geld mehr“ jammerte er seine Landleute an und „lieh“ sich Geld.

Nun sitzt der Gottesmann allerdings in Haft, wie der “Corriere della Sera“ gestern berichtete:
Erst als das immer dreistere Vorgehen des früheren Geistlichen aus Lana bei Bozen die Touristen misstrauisch machte, gingen sie zur römischen Polizei. Als er später am Telefon noch mehr abzocken wollte, wurde es einigen Opfern zu bunt. Der Mann sei wegen ähnlicher Betrügereien vorbestraft, hieß es.

Wie weit ist es nur mit der Welt gekommen?

Erst mucken die blöden Ex-Messdiener auf, weil sie in den Beichtstühlen von den Priestern vergewaltigt wurden und nun beschweren sich die Leute auch noch, nur weil sie von Kirchenmännern abgezockt werden? Sollen die doch froh sein, daß sie nicht auf den Scheiterhaufen kommen und nur ein paar Hundert Euronen abdrücken mußten!

Arme Kirche.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wie immer ein "echter Tammox": Bissig formuliert und haarscharf getroffen!

Bravo. Danke.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Ohh... da werde ich ja ganz rot - Danke.
Besonders neu war das ja alles nicht - aber eben (leider) immer noch aktuell.


;)
LG
T