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Montag, 16. November 2009

Idioten

Es ist ein rätselhaftes Phänomen, daß sich Millionen Deutsche ausführlich und intensiv Fußballspiele anglotzen und diese anschließend auch noch diskutieren, während sie sich für tatsächlich wichtige Dinge so gar nicht erwärmen können.

Bundestagsdebatten über die Gesundheitsreform sind keine Straßenfeger.
Auf den Schulhöfen werden nicht die Vor- und Nachteile von Kopfpauschale und Bürgerversicherung diskutiert.
10 Millionen Deutsche verschlingen jeden Tag die BILD-Zeitung - dabei könnten sie genauso gut zu SZ, FR und co greifen und hätten damit die unendlich viel bessere Zeitung in der Hand.

Der Grund für dieses scheinbar paradoxe Verhalten ist die allgemeine totale Verdummung.

Ob dafür angeborene Hirnschrumpfung, chronische Unterforderung oder tiefsitzende Denkfaulheit ursächlich sind, kann ich nicht beantworten.
Im Endeffekt erklärt es aber die täglich millionenfach stattfindenden Fußballgespräche und die nicht stattfindende Auseinandersetzung mit zum Beispiel Parteiprogrammen.

Fußball ist hinreichend primitiv, daß sich JEDER darüber unterhalten kann.
An dem altbackenen Spruch von den 80 Millionen Bundestrainern ist etwas dran.
Hier hält sich jeder für kompetent, die Regeln sind simpel und das Vermögen bis drei zählen zu können reicht meistens aus.
Tennis beispielsweise erfordert schon ganz andere mathematische Grundkenntnisse - da hagelt es nur so Punkte, dauernd ist von „15“, „30“, oder gar „40“ die Rede.
Man muß sich auch keine komplizierten Namen merken - alle, die zu einer Mannschaft gehören sind üblicherweise farblich einheitlich gekennzeichnet.
Individualität ist irrelevant.
Besonders angenehm ist das deutliche Punkte-Erzielen; was ein „Tor“ ist, begreift schon ein Zweijähriger. Wie ich immer bei WM’s feststelle, kann man dem Spielstand auch problemlos folgen, ohne das Spiel zu sehen - die Gröl-Kulisse in der Nachbarschaft ist ausreichend.
Sollten einmal besonders viele Tore fallen (>3) und dadurch das Mitzählen schwerfallen, kann man anhand des anschließenden Autocorsos feststellen, ob Deutschland gewonnen hat.

Es erscheint mir folgerichtig, daß ein solcher Sport auch entsprechend schrumpfgehirnige Spieler anlockt, die dann mit Weisheiten à la Lothar Matthäus auffallen.

Sich ewig einen schweren Ball auf die Birne zu kloppen, ist nicht Intelligenz-fördernd.

Ach ja - den Vatikan wird es betrüben:

Die Hoden schrumpfen auch noch
, wie der SPIEGEL schon 1998 berichtete:

Wissenschaftler haben herausgefunden:
Zuviel Arbeit mit dem Ball kann zu Störungen in Hirn und Hoden führen.
Wissenschaftler fanden heraus, daß Kicken Vergeßlichkeit heraufbeschwört. Schlimmer gar: Sie mindert auch die männliche Potenz. Es betrifft nicht allein Alt-Herren-Kicker, denen diese Phänome im Herbst des Lebens ohnehin geläufig sind. Selbst jugendlichen Körpern setzt der Kampf ums Leder zu - an Kopf und Hoden.
Völlig irreführend, so dräut es nun, ist das Bild des zeugungsfreudigen Musterprofis, der stets einer vielköpfigen Familie vorzustehen scheint. Ausgerechnet aus Italien, dem Land der Machos und der hemmungslosen Leidenschaft, kommt die böse Kunde: Forscher der Universität zu Pavia haben die Geschlechtsorgane von 198 Jugendlichen im Alter zwischen 10 und 14 Jahren eingehend begutachtet.
Ein Drittel der Kinder, die wöchentlich zehn Stunden und mehr kickten, hatte Krampfadern und Krampfaderbrüche in den Blutgefäßen der Testikel. In einer Vergleichsgruppe von unsportlichen Knaben trat indes kein einziger dieser Krankheitsfälle auf; auch waren die Nachwuchsathleten im Gegensatz zu den Sportmuffeln nur mit mäßiger Hodengröße bestückt.

Wenn Fußballer sich verbal verbreiten, wird mitunter überdeutlich, daß sie ein paar Schläge zu viel auf den Hinterkopf hatten.

„Mailand oder Madrid – Hauptsache Italien“ (Andy Möller)

„Ich habe ihn nur ganz leicht retuschiert“ (Olaf Thon)

„Ich fliege in den Süden – vielleicht nach Kanada“ (Mehmet Scholl)

„Ich bin körperlich und physisch topfit“ (Thomas Häßler)

“Keiner liebt mich – da können sie meine Frau fragen!“ (Hans Meyer)

Fußball ist also das El Dorado für Proleten und Hooligans.
Feingeister sind hier völlig fehl am Platze.

Sensibilität ist in der Kickerwelt das ultimative Manko.

Die völlige geistige Umnachtung der Fußballerwelt zeigte die gestrige Enke-Trauerfeier.
Wie könnte noch mehr Heuchelei möglich sein?

„Die“ Fans und „die“ Aktiven und „die“ Funktionäre sind es schließlich, die die Welt des Fußballs prägen; ein Umfeld, das Robert Enke in den Tod treiben mußte.

Er hatte keine Chance bei dem elenden Fußballer-Pack auf Mitleid und Verständnis zu hoffen.

Dies erklärt auch in bemerkenswerter Offenheit der Hannoveraner Sportsoziologe Gunter Pilz im Deutschlandradio; die „Beißhemmung“ gegenüber Schwächeren sei im Fußball nicht vorhanden.

Wenn ich mir vorstelle, ein Enke hätte sich geoutet, dass er solche Probleme hat, dann wäre das vielleicht nicht nur von seinen Gegnern gnadenlos ausgenutzt worden, sondern noch viel brutaler und gnadenloser von den Fans, die jetzt weinend durch die Straßen ziehen.
Über Krankheit und Schwäche offen zu reden, sei im Leistungssport ebenso undenkbar wie sich als Homosexueller zu bekennen. Die Fans hätten auf Schwächebekenntnis von Enke brutal und gnadenlos reagiert.
Das ist ein Problem unserer heutigen Gesellschaft: Dass wir nicht nur diese Beißmentalität haben und auf Schwächen rumtrampeln, sondern, wenn dann jemand betroffen ist und wirklich darunter leidet, wir uns nicht mehr ein Stück der Sensibilität bewahrt haben, das wahr zu nehmen und dann vielleicht noch zu korrigieren."

Enke ist keinesfalls der erste Fußballer, der von dieser Primitivität und Brutalität der Anhänger in den Suizid getrieben wurde:

Adam Ledwon (Juni 2008): Bayer Leverkusens früherer Mittelfeldspieler (34) begeht während der Fußball-EM 2008 Selbstmord.

Edgar Geenen (Sep. 2007): Der frühere 1860-Manager (53) erhängt sich in seiner Wohnung.

Sergi Lopez (November 2006): Der ehemalige Fußball-Star (39) des FC Barcelona wirft sich vor einen Zug.

Guido Erhard (Februar 2002): Der frühere Bundesliga-Profi (32, 1860 München) wirft sich in Offenbach vor einen ICE.

Justin Fashanu (Mai 1998): In einer Garage erhängt sich der englische Fußballer (37), der sich 1990 als erster Profi als homosexuell outete.

Ramiro Castillo (Okt. 1997): Boliviens Fußballstar erhängt sich in seiner Wohnung. Nach dem Tod seines neunjährigen Sohnes litt er unter Depressionen.

Hubert Schöll (November 1992): Der frühere HSV-Profi (46) erschießt sich auf einem Kinderspielplatz in Fürth.

Daß sich nach diesem xten Fußballerselbstmord Myriaden von Fans weinend zur Trauerfeier zusammenrotten, ist an Verlogenheit und Peinlichkeit nicht zu überbieten.

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