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Dienstag, 3. Juli 2007

Wie sich die Weltsicht ändert.


Heute habe ich mal in meiner politischen Zitatensammlung sortiert und stieß auf ein frappierend euphemistisches Spiegeldokument: Anfang 2001 erschien ein Artikel über George W Bush, mit der harmlosen Überschrift „Putzige Patzer“. (No 11/01)

Geworben wurde für das scheinbar pietätlose Buch:

Jacob Weisberg (Hrsg.): „George W. Bushisms“. Fireside,

New York; 96 Seiten; 9,95 Dollar. 2001

Nach ein paar Monaten Amtszeit erschien uns GWB noch als harmloser Irrer, der zwar intellektuell unterbelichtet wäre und mit der Rhetorik allgemein auf Kriegsfuß stände, aber sorgen brauche man sich nicht – er wäre doch ganz “putzig”.

Die Wahl dieses Adjektivs wurde wie folgt belegt:

„GWB: „Ich habe mit meinem kleinen Bruder Jeb gesprochen – ich habe das noch nicht vielen Leuten erzählt, aber er ist der Gouverneur von – ich sollte ihn nicht meinen kleinen Bruder nennen –, also: mein Bruder Jeb, der große Gouverneur von Texas…“ Interviewer: „Florida“. Bush: „Florida. Der Staat von der Florida.“ Es sprudelt nur so aus ihm heraus: Einmal „wachsen Flügeln Träume“, dann wieder „kommt die ganz große Mehrheit unserer Importe aus dem Ausland“. Es gibt fundamentale Erkenntnisse wie: „Wenn es uns nicht gelingt, laufen wir Gefahr zu versagen“, oder Rätselhaftes wie: „Ich habe in der Vergangenheit gute Entscheidungen getroffen, und ich habe in der Zukunft gute Entscheidungen getroffen.“ Unwiderlegbares: „Die Zukunft ist morgen“ steht neben Visionärem: „Die Menschheit ist bereit, das Sonnensystem zu betreten.“

Theorien, die begründen sollten, weshalb der US-Präsident derart enthirnt faselt, wurden auch geliefert; so sei die amerikanische Star-Journalistin Gail Sheehy überzeugt, dass Bush Junior wie sein jüngerer Bruder Neil an einer Leseschwäche leide, die ihn dazu bringe, die Sätze auf seinem Teleprompter gnadenlos zu verwursten.

Ist doch ganz rührend wie naiv wir alle den kleinen Deppen aus Texas einschätzten. Da vergaß man glatt, daß Zimmertemperatur-IQ hin oder her, sein Amt ungeheure Macht mit sich bringt – die Macht die Welt ins Elend zu stürzen.

Wenn er doch bloß in dem Stadium des putzigen Debilen geblieben wäre, anstatt uns mit Klopfern wie diesen zu schrecken:

„I’m a war president. I make decisions here in the oval office in foreign policy matters with war in my mind” (8.Februar 2004)

„God speaks through me“ (9. Juli 2004)

“The world is more peaceful and more free under my leadership” (28. Oktober 2003)

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