Finde ich prinzipiell gut; erspart es doch den Angehörigen dauernd da hin zu rasen, um Unkraut zu jäten.
Der Nachteil ist aber, daß man um die Chance gebracht wir etwas Geistreiches auf dem Grabstein zu eingravieren zu lassen.
Schade, in diesem Fall erfahre ich also nicht, was die Familie kreativ bewirkt hätte.
Da muß ich als Abhilfe mal wieder zu einem meiner Lieblingsbücher greifen:
Enno Hansing’s „Hier liegen meine Gebeine; ich wollt’ es wären Deine“. (1996)
Einen zweiten Teil hat der gute Mann auch noch geschrieben: „Die Welt ist ganz und gar verdorben, ich bin an einem Lebkuchen gestorben“ (1997).
Der gute Herr Hansing gehört wie ich zu den Koimetrophilen (wir mögen Friedhöfe) und hat dankenswerterweise ein paar ansprechende Grabinschriften gesammelt.
Diese sind dort in der Regel für längere Zeit zu lesen und daher sollte man sich schon etwas originelles ausdenken, z.B.:
„Hier schläft zu keines Menschen Leid
Eine reichlich angejährte Maid,
Die von der Wiege bis zu diesem letzten Hause
Schwätzte und zankte ohne Atempause“
„Mein Weib deckt dieser Grabstein zu,
Für ihre – und meine Ruh!“
„Hier schläft nach langer Arbeit sanft genug,
der Schüler, Orgel, Weib und Kinder schlug!“
(Grabspruch für den Lehrer und Organisten Kugler, Friedhof Winterthur, Schweiz)
„Hier ruht der liebe Arzt, Herr Frumm
und die er heilte rings herum“
„Hier ruhen unter Schnee und Eis
a toter Bayer und a Preiß.
Bet für den Bayer, Wandersmann
der Preiß, der geht dich gar nichts an.
Doch wenn Du betest, bete leis,
sonst wacht er wieder auf, der Preiß“
(Friedhof Marterl. Pfronten, Allgäu)
„Du stehst noch hier
und ich bin hin.
Bald bist du dort,
wo ich schon bin“
(Friedhof Ohlsdorf Hamburg)
„Hier liegt begraben
die ehrsame Jungfrau J.B.
Gestorben ist sie im siebzehnten Jahr,
just als sie zu gebrauchen war."
(Oberinntal, Tirol)
Nun ist er gestopft – mit Erde“
„Hier liegt der Holzmuller,
zwen Spitzbuam nebnbei.
Gott sei eahn gnädig,
gestohln hams allle drei“
„Hier stürzte ab der Kraxler Six
er brach sich Arm, Bein, Pfeif und G’nick
sonst nix“
„Hier unter diesem Leichenstein
Ruht die Jungfrau. Rosa Klein.
Sie suchte lang vergebens einen Mann;
Zuletzt nahm sie der Totengräber an“
der sich zu Tod gesoffen hat.
Herr, gib ihm die ew’ge Ruh
Und ein Gläsle Schnaps dazu“
Er ward zur Welt geboren, aß, trank, schlief und starb zuletzt.“
Nun ist sie selber weiter nischt!“
1 Kommentar:
Da wir gerade dabei sind, über passende Grabinschriften zu palavern: Ich hätte da einen Abschiedsgruß, der ziemlich trefflich Bischof Williamson, einem Benedikt XVI., oder auch einem Kardinal Meisner hinterhergeschickt werden könnte:
Hier liegt, verriegelt und verrammelt, was der Kuh am Arsch gebammelt....
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