Im heiligen Jahre 2000 hat JayPi-Tu noch mal genau geregelt was es mit den flatternden Himmelswesen so auf sich hat. (Alle folgenden Informationen sind den Worten JPII’s entnommen, dokumentiert im Spiegel Nr 51 von 1999)
Da ich einer katholischen Familie entstamme wehre ich mich natürlich gegen die allgemeine Verweltlichung die lieben kleinen androgynen Flügel-Teenager.
Gehört sich doch nicht, daß man verkitschte Darstellungen dieser direkten Diener Gottes auf jede zweite Werbung druckt.
Ich fühle einen inneren Drang da mal ordentlich und systematisch aufzuklären:
- Gottes Heinzelmännchen sind nicht etwa adipös, sondern vielmehr sogar „leiblos“, was eine n schon mal beherzter zur Sahneschnitte greifen lassen mag
- Um aber gelegentlich auch mal zu würgen, foltern, kämpfen, mit lodernden Flammen zu werfen oder auch nur schlicht zu töten – eben das was der gemeine Engel hobbymäßig so tut nach Feierabend - können die lieben Kleinen sich auch mal „sichtbar machen“. Wie weiß man nicht so genau – ich stelle mir das so vor wie damals bei der Blendadent-Werbung und dem Zahnbelag, den man auch nur mit der roten Fernsehgeheimpille sehen konnte – Möglicherweise gibt es im Himmel ja genügend Zahnplaqueprobleme.
- Besonders rabiat ist Michael, sozusagen der Chef der „Hells Angels“. Papst Pius XII erhob 1950 unfehlbarerweise den Himmelsgendarm zum Patron aller christlichen Polizisten der Welt. Für die Soldaten ist der Erzengel Michael ohnehin zuständig - hat er doch ganz allein in einer finsteren Nacht 185 000 Assyrer hingemetzelt. Und siehe, so steht es im Zweiten Buch der Könige, morgens frühe lagen da „alles eitel tote Leichname“. Wie alle Engel ist auch Michael unsterblich, wirft keinen Schatten, braucht keinen Schlaf und hinterlässt niemals Fußspuren. Na wenn das nicht zu einem Einsatz bei den Heiligendammdemonstrationen qualifiziert!
- Die himmlische Gesellschaft ist keineswegs klassenlos. Sie kennt eine althergebrachte Hierarchie mit neun Rangklassen. Wie beim Raumschiff Enterprise mit den Knöpfen am Schlafanzugkragen, kann man den Dienstgrad der Engel an der Anzahl der Flügel erkennen. Der Prophet Jesaja hat überliefert, wie die Seraphim die aerodynamischen Probleme ihrer Sechsflügligkeit lösen: „Mit zweien deckten sie ihr Antlitz, mit zweien deckten sie ihre Füße und mit zweien flogen sie.“ (Zu dem Problem, warum spirituelle Wesen, eigentlich ja unabhängig von Raum und Zeit, überhaupt Flügel brauchen, geben weder der Papst noch seine Angelologen Auskunft.)
- Eine Sorte, die Cherubim, sind quasi die Taxifahrer des Himmels. Ungefähr mittelkastig – vier Flügel, aber auch vier Hände. Das konnte Prophet Hesekiel zweifelsfrei beobachten. Das erweist sich vor allem dann als praktisch, wenn sie mit Gottvater unterwegs sind. Denn die Cherubim, wie ihr Schöpfer wohnhaft im siebten Himmel, halten den Herrn mit ihren vielen Händen beim Start gut fest, und ab geht die Post, „schwebend auf den Fittichen des Windes“, wie es im Alten Testament heißt
- Karol Wojtyla beschreibt diese Hirten als Wesen mit „Vernunft und freiem Willen begabt wie der Mensch, aber in höherem Grad als er“. Etlichen hat das aber nicht geholfen. Sie haben sich, so bedauernd der Nachfolger Christi im Vatikan, „Herrscherrechte angemaßt“ und die „Ordnung alles Geschaffenen umzukehren“ versucht. Shit! Das konnte nicht gut gehen und wird von Gott auch nicht verziehen: Gefallene Engel verstieß er in die „finsteren Höhlen der Unterwelt“ und hält sie dort, wie Petrus weiß, „eingeschlossen bis zum Gericht“, dem Jüngsten.
Das ist also alles schon etwas kompliziert mit den Himmelsboten. Man soll sie durchaus als Schutzengel anbeten können, aber wenn man dann immer wieder auf Abwege geleitet wird, will auch wieder keiner Schuld sein. Die Kirche veränderte dazu schon ein paar mal die Position. Im vierten Jahrhundert verbot die Synode von Loadicea kurzerhand das Anbeten der Engel, aber das renitente Volk hielt sich scheinbar schon damals nicht an alle vatikanischen Ratschläge – so ähnlich wie heute mit den Kondomen. Schließlich knickte aber Rom ein: Die Synode von 745 warf den Erzengel Uriel kurzerhand aus dem Himmel; er stand unter Verdacht, ein Dämon zu sein. So was aber auch! Kein Benehmen. Immerhin kann man seit dem wieder gefahrloser alles Leiblose, das fliegt bebeten.
Hoffentlich finden wir dabei unseren richtigen Engel – nach katholischer Lehre hat nämlich JEDER Mensch – egal ob Katholik oder Buddhist - einen eigenen Schutzengel. Das sind also schon mal gute 6 Mrd. Der heilige Thomas von Aquin (1226 bis 1274) weiß zudem, daß auch jedes Tier einen eigenen Schutzengel hat – damit wird es natürlich etwas voll im Himmel – was’n Glück, daß die Jungs leiblos sind!
Ach ja: Damit hier keiner auf dumme Gedanken kommt: Wer im Himmel wohnt, ob als Engel von Anbeginn oder als Mensch, dessen Seele in die Ewigkeit aufgestiegen ist, der wird und bleibt ledig. Niemand, so hat Jesus seinem Apostel Matthäus verraten, wird nach der Auferstehung „freien noch sich freien lassen“. Schon deshalb, weil alle Engel geschlechtslos sind, jedenfalls nach Karol Wojtylas Erkenntnissen.