TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Mittwoch, 21. September 2011

Morgen Kinder, wird’s was geben…..

Wenn man auf der Facebook-Seite „Sozial-demokratische Laizistinnen und Laizisten“ das Wort „Religiot“ benutzt, gibt es Ärger.
Selbst die Atheisten, Säkularen und Laizisten in der SPD haben viel zu viel Angst davor, daß die christliche Parteiführung beleidigt sein könnte.
Nachdem der Parteivorstand einstimmig untersagt hatte eine Partei-Arbeitsgruppe „Sozial-demokratische Laizistinnen und Laizisten“ zu gründen, kriecht man lieber noch ein bißchen devot umher, um die Mainstreamer nicht weiter zu vergrätzen.

Dabei ist die konfrontative Situation völlig eindeutig:
Die atheistische Seite hat hunderte stichhaltige Argumente gegen eine Papstkirche und die Christliche Seite kann nichts entgegensetzen.
Also reagieren sie feindselig, aggressiv und versuchen möglichst die laizistischen Töne im Keim zu ersticken.

Ob man nun den Neologismus „Religiot“ mag oder nicht - Michael Schmidt-Salomons Definition ist goldrichtig, wie die Aggro-Polemik Thierses, Matusseks, Englischs, Zollitschs, Meisners, Seehofers und Co beweisen:

Darunter verstehe ich eine selten diagnostizierte (wenn auch häufig auftretende) Form der geistigen Behinderung, die durch intensive Glaubensindoktrination vornehmlich im Kindesalter ausgelöst wird. Religiotie führt zu deutlich unterdurchschnittlichen kognitiven Leistungen sowie zu unangemessenen emotionalen Reaktionen, sobald es um glaubensrelevante Sachverhalte geht – etwa um das Anerkennen der empirischen Belege der Evolutionsbiologie. Religiotie ist sicherlich die am leichtesten zu erkennende Form einer weltanschaulich bedingten, partiellen Denkschwäche. (MSS)


Wolfgang Thierse beweist seine massive Verständnis-Resistenz, indem er die verfassungsrechtlichen und ethischen Bedenken gar nicht erst zur Kenntnis nimmt:

Kein Abgeordneter ist übrigens gezwungen teilzunehmen - das war bei früheren Auftritten von Staatsoberhäuptern oder anderen Politik- und Geistesgrößen schon so. Aber es sollte auch in diesem Fall gute parlamentarische Sitte sein, dem Redner mit Respekt, vielleicht sogar mit Neugier zuzuhören. Erst danach übrigens kann man ein begründetes kritisches Urteil fällen. Mehr souveräne Gelassenheit bitte, liebe papstkritische Atheisten und Laizisten! Was ich selbst von der Papstrede erwarte, ist einfach und schwierig zugleich. Er sollte darüber sprechen, was eine tief zerklüftete Welt auf friedliche Weise zusammenhalten kann, eine Welt, die durch Krisen und Kriege und ökonomische wie weltanschauliche Gegensätze zerrissen ist. Denn wir sehen doch, dass nicht die Märkte, nicht die Finanzströme und Finanzmanager, nicht die globalen Unternehmen dies leisten können. Es bedarf vielmehr gemeinsamer geistiger und ethischer Grundlagen und Werte, es bedarf fundamentaler Übereinstimmungen zwischen den verschiedenen Kulturkreisen, Interessenverbünden, Weltanschauungsgemeinschaften. Dazu könnte und sollte das Oberhaupt einer weltumspannenden, wirklich globalen Religionsgemeinschaft etwas zu sagen haben. Das intellektuelle Format dafür hat der Papst gewiss. Ihm dabei zuzuhören heißt nicht, alle seine Überzeugungen in Fragen von Moral und Lebensgestaltung teilen zu müssen. Ihm zuzuhören wäre aber ein kleiner Beitrag des deutschen Parlaments und der Öffentlichkeit zu jenem Dialog zwischen den Kulturen, Religionen, Weltanschauungen, den so viele immer wieder fordern - um einer friedlichen Welt willen.
(W. Thierse in der FTD 21.09.2011)

Noch niemals zuvor hat ein religiöses Oberhaupt vor dem Deutschen Bundestag gesprochen. Dafür gab und gibt es gute Gründe. Das Grundgesetz formuliert im Blick auf Religionen ein fundamentales Verfassungsgebot: Es verpflichtet den Staat deutlich zur religiösen und weltanschaulichen Neutralität. Das heißt, der Staat muss sich in religiösen und weltanschaulichen Fragen strikt unparteiisch verhalten.
[…] Diese privilegierte Hervorhebung durch den Bundestag wird auch als eine Zurücksetzung anderer Religionen und Weltanschauungen verstanden werden. Deshalb ist dieser Auftritt ein Fehler und mit der Neutralität des Staates unvereinbar. Zudem schafft er einen falschen Präzedenzfall für die Zukunft.
(Rolf Schwanitz in der FTD 21.09.2011)

Inzwischen bringen mich die fortwährenden Appelle an Respekt und Gelassenheit mehr und mehr aus der Fassung.

Die Gehirne von Menschen wie Thierse sind ganz im Sinne der MSS-Definition offensichtlich behindert.
Fakten und konkrete Fragen dringen einfach nicht durch.
(„Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse versteht diese Haltung nicht." SZ 21.09.11)

Er windet sich um jedes Argument und gibt hingegen sein eigenes Unverständnis als Argument aus.

„Wir sollten Neugier und Interesse daran haben, was ein solches Oberhaupt über das friedliche Zusammenleben in einer von Krisen und Kriegen erschütterten Welt zu sagen hat.
[…] Was diese Welt zusammenhält, das müssen auch geistige Fundamente sein, ethische Grundüberzeugungen, die wir miteinander teilen. Da spielen die Religionen, die Weltanschauungsgemeinschaften eine beträchtliche Rolle. Die Frage nach diesen Fundamenten ist so gewichtig, dass wir dem Papst zuhören sollten.
[….] Ganz wesentliche Elemente unserer Vorstellung von Gerechtigkeit können Sie in der Bibel finden. Solidarität ist die säkulare Übersetzung des Gebotes der Nächstenliebe. Die Vorstellung von der Würde jedes einzelnen Menschen hat sehr viel mit der christlichen Botschaft zu tun, dass jeder gleichermaßen Kind Gottes ist, und dass jeder vor Gott gleich ist, unabhängig von seiner Leistung oder seiner Cleverness.
[…] Natürlich hat sich unserer Gesellschaft nie ohne Widersprüche, ohne Wandlungsprozesse entwickelt. Und Sie können umgekehrt fragen, ob die Welt friedlicher ist, wenn in ihr Atheisten herrschen. Der Gegenbeweis ist erbracht. Denken Sie an Hitler, Stalin, Pol Pot, Mao Zedong.“
(Thierse im SZ-Interview 21.09.2011)

Da staunt man nicht schlecht, wie ein so hoher Politiker (jahrelang war er als Bundestagspräsident die Nummer Zwei im Staat) so komprimiert und hartnäckig nachweisliche Lügen und Falschaussagen transportiert.
In der Bibel wird Sklaverei gepredigt und die Unterordnung der Frau unter den Mann. Das ist das glatte Gegenteil von unserer heutigen Gleichheit vor dem GG.
Stalin war in einem Priesterseminar, Hitler war Katholik und sehr viele Historiker sehen politische Ideologien wie Faschismus, Stalinismus oder Maoismus ebenfalls als Religionen an.
Mit Hitler und Stalin die „Herrschaft des Atheismus“ zu diskreditieren, ist so unfassbar dummdreist, daß die Religiotie Thierses offensichtlich schon im Endstadium ist.
Aber grobe Lügen sind ohnehin das Markenzeichen der offiziellen Katholiken.

(Natürlich habe ich von Thierses Büro keinerlei Raektion auf meine Briefe bekommen.)

Heute bekam ich aber auch noch andere Post, so richtige Post-Post, per gedruckten Brief auf Papier.

Geschrieben hat mir Maike Rocker, die im Auftrag Sigmar Gabriels auf meine Beschwerde bezüglich der Papstrede und des Verhaltens der SPD-Bundestagsfraktion, welche die leeren Sitze Kritiker mit Fremden auffüllen will, antwortete.
Auch Rocker geht im Sinne Gabriels auf kein einziges meiner Argumente ein, sondern windet sich in einem lauen Standardschreiben um die heiklen Punkte herum.
Es sei ein Novum, daß der Papst im Parlament spräche, aber er sei schließlich ein Deutscher. [Ich bin mir noch nicht mal sicher, ob DAS stimmt. Hat er nicht eine Vatikanische Staatsbürgerschaft? Immerhin ist er Staatschef eines anderen Landes und doppelte Staatsbürgerschaft ist in Deutschland nicht erlaubt]

Und dann kommt es wieder thiersig dicke:

„Als Oberhaupt einer Weltkirche, der mehr als eine Milliarde Menschen weltweit und über 24 Millionen Menschen in Deutschland angehören, als Person und als Gast unseres Staates gebührt ihm Respekt!“

Ich bin sehr dafür, daß wir alle miteinander respektvoll umgehen, aber ausgerechnet Ratzinger ist jemand, dem nach seinen Taten der letzten 25 Jahre eben kein Respekt gebührt!

Schon gar nicht der höchste Respekt der Repräsentanten unseres Staates.

Durch den absolut schäbigen Umgang mit den Opfern der RKK, die bis in jüngste Zeit Myriaden Kinder gequält und vergewaltigt hat, denen der in Saus und Braus lebende Papst in den allermeisten Fällen nicht mal geringfügige Entschädigungen zukommen lassen möchte, hat er jeden Anspruch auf Respekt verwirkt.

Ratzinger ganz persönlich hat Kinder zu Tausenden ihren Peinigern zugetrieben, indem er offiziell angeordnet hat die Täter NICHT der Polizei zu melden

Verschleierer, die nun behaupten Aufklärer zu sein, haben keinerlei Glaubwürdigkeit mehr.

„Zu seiner Mitschuld hat sich bisher noch kaum ein Bischof bekannt. Aber er könnte darauf verweisen, er sei nur den Weisungen Roms gefolgt. Aus Gründen absoluter Geheimhaltung zog in der Tat die verschwiegene vatikanische Glaubenskongregation alle wichtigen Fälle von Sexualvergehen von Klerikern an sich und so kamen die Fälle in den Jahren 1981 bis 2005 auf den Tisch ihres Präfekten Kardinal Ratzinger. Dieser sandte noch am 18. Mai 2001 ein feierliches Schreiben über die schweren Vergehen ("Epistula de delictis gravioribus") an alle Bischöfe der Welt, in welchem die Missbrauchsfälle unter die "päpstliche Geheimhaltung" ("secretum Pontificium") gestellt wurden, deren Verletzung unter Kirchenstrafe steht.“
(Küng)

Der Papst ist ein TÄTER!
Als solchem gebührt ihm kein Respekt, sondern er gehört vor den internationalen Gerichtshof nach Den Haag.

Wenn dem Papst irgendetwas an den Kinder läge und er dafür sorgen WOLLTE, daß sie nicht weiterhin von Priestern vergewaltigt werden, könnte er den Zölibat und den Frauenausschluß beenden.
Schließlich kommen bei evangelischen Pfarrern nicht so viele Kindervergewaltigungen vor.

Die katholische Kirche arbeitet inzwischen zwar enger mit den Strafverfolgungsbehörden zusammen, hat aber strukturell gar nichts verändert. An den Ursachen - das Zölibat, die weltfremde Ausbildung von Priestern, die Abwesenheit von Frauen, die Kirche als esoterische Parallelgesellschaft - will der Papst um keinen Preis rühren. Das ist für Missbrauchsopfer bitter.
(David Berger im Stern 21.09.11)

Aber die Kinder, deren Seelen zu Myriaden zerstört werden, sind für einen Ratzinger eben nur von sekundärem Interesse.
Stattdessen läßt Ratzinger bis heute die zukünftigen Pädophilen in seinen Priesterseminaren regelrecht heranzüchten.

Noch vor wenigen Wochen hat sich Ratzingers Abgesandter bei der UNO ausdrücklich auf die Seite Ugandas und des Irans gestellt, die Homosexuelle mit der Todesstrafe überziehen.

So hat der Vatikan etwa die Menschenrechtscharta der UNO nicht unterschrieben und eine 2008 von der EU eingebrachte UN-Resolution zur Entkriminalisierung Homosexueller zusammen mit den Ländern, in denen Homosexualität unter Todesstrafe steht, abgelehnt.
(taz 21.09.2011)

Auch Erzbischof Silvano Tomasi, Repräsentant der katholischen Kirche am Sitz des UN-Menschenrechtsrats in Genf, besteht weiterhin darauf Homosexuelle misshandeln zu dürfen.

Die UNO, die sich maßgeblich für die Menschenrechte einsetzt, ist für Ratzingers Leute ein Graus:

Heimtückisch will die Unesco die Menschheit homosexualisieren.
Das zumindest glauben offenbar ein spanischer Kardinal und der Familienminister des Vatikans. Die Unesco verfolgt einen heimlichen Plan zur Homosexualisierung der Weltbevölkerung. Das zumindest soll der Vatikan der UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur unterstellen. In seiner Ansprache zum Festtag der Heiligen Familie warnte der Bischof der spanischen Stadt Córdoba, Demetrio Fernández Gonzáles, vor der Bedrohung. Unter Berufung auf ein Gespräch mit dem „Familienminister“ des Vatikans, dem italienischen Kurienkardinal Ennio Antonelli, berichtete Fernández, von einem Unesco-Programm, das darauf abziele, „die Hälfte der Weltbevölkerung in 20 Jahren homosexuell werden zu lassen“.
[…] Fernández sagte demnach, Antonelli habe seine Behauptungen über die Unesco-Projekte zur Durchsetzung der „Ideologie der Geschlechtergleichheit“ gestützt.
(Welt, 04.01.2011)

Muß man eine Razinger-Organisation, die solch eine Hetze verbreitet respektieren?
Nein, man darf es noch nicht einmal!

Den Zölibat, die Rolle der Frau, der Umgang mit Homosexualität. Der Nuntius des Papstes hat vor den Vereinten Nationen gefordert, es müsse weiter möglich sein, Homosexualität zu kriminalisieren - und das zu einem Zeitpunkt, da die Regierung in Uganda darüber nachgedacht hat, die Todessstrafe für Homosexuelle wieder einzuführen.
(David Berger im Stern 21.09.11)

Das gewichtige „moralische“ Wort Ratzingers „wider der Diktatur des Relativismus“ hatte den Killern-Fans in der UNO bereits vor einem Jahr zu einem Erfolg verholfen.

Tötung Homosexueller nicht mehr ausdrücklich geächtet.
Alle zwei Jahre verabschiedet die UN-Vollversammlung in New York eine Resolution, die außergerichtliche und willkürliche Tötungen verurteilt. So auch 2010, allerdings mit einem kleinen Unterschied. Wurde in der letzten Fassung die Tötung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung noch ausdrücklich verurteilt, fehlt dieser Zusatz in dem jüngsten Beschluss. Eine Koalition afrikanischer und nahöstlicher Staaten hat die Streichung beantragt und sich knapp durchgesetzt.

(Der Standard 19. November 2010)

Ratzinger, der Mann, den Thierse, Nahles und Gabriel so ungeheuer respektieren, hat sich bisher immer sehr eindeutig diametral wider die Menschenrechte positioniert:

"Die Regenwälder verdienen unseren Schutz. Aber der Mensch als Geschöpf verdient nicht weniger." Mit diesen Worten rief Papst Benedikt XVI. am Montag in seiner Weihnachtsansprache vor der Kurie, den Angehörigen der zentralen Vatikan-Verwaltung, in Rom dazu auf, die Menschheit vor homosexuellem oder transsexuellem Verhalten zu schützen.
Es war der bisher schärfste Vorstoß des deutschen Papstes gegen Homosexualität. Die Kirche solle "den Menschen vor der Selbstzerstörung schützen, eine Art Ökologie des Menschen ist notwendig" , sagte Benedikt XVI. Die Menschheit müsse "der Sprache der Schöpfung zuhören" , um die vorgegebenen Rollen von Mann und Frau zu verstehen. Sexuelles Verhalten jenseits der heterosexuellen Beziehungen sei "eine Zerstörung des Werks Gottes" . Es sei das Recht der Kirche, "von der menschlichen Natur als Mann und Frau zu sprechen und zu bitten, dass diese Schöpfungsordnung respektiert wird"
(Standard 23. Dezember 2008)

Der das sagt wird von Nahles als "sozialer Global Player" bejubelt und von Thierse als hochintellektuell betrachtet. Man solle ihm erst mal zuhören.


Als Nichtjurist empfinde ich das als pure Volksverhetzung.
Nicht eine Meinung, die man „respektieren“ sollte.

Ich begrüße es, daß einige meiner Parteigenossen sich dem propapalen Druck nicht beugen und der Rede fernbleiben werden.
Einen Dialog wünscht der Papst ohnehin nicht - Widerspruch, Fragen oder Gegenreden läßt er nicht zu.

Elke Ferner: Im Übrigen verstehe ich mein Fernbleiben als Akt der Solidarität mit all denen, die innerhalb der katholischen Kirche gegen die Dogmen des Papstes kämpfen.

tagesschau.de: Der Bundestag ist der Ort der demokratischen Debatte. Wäre dieses Ereignis nicht eine Möglichkeit, mit dem Papst in einen kritischen Dialog zu treten?

Ferner: Genau diese Möglichkeit besteht eben nicht. Es gibt nach der Rede des Papstes keine Gelegenheit zur Aussprache. Wenn es die gäbe, würde ich natürlich hingehen und mich in die Debatte einschalten. Normalerweise haben wir im Parlament das Prinzip der Rede und der Gegenrede. Aber hier spricht nur einer, und die Abgeordneten hören schweigend zu. Das hat mit Dialog nichts zu tun.
(TS 21.09.2011)

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