TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Montag, 19. September 2011

Heute nur zwei kleine Updates.

1.)

Daß ich nicht der allergrößte Freund Ratzingers bin, ist vielleicht nicht so überraschend.
Daher ärgere ich mich natürlich ganz besonders über den papalen Rektaldrang, der Nahles, Thierse und Co befällt, wenn sie den großen Menschenfeind Benedikt XVI umschwärmen.
Richtig empört bin ich aber über die Absicht der SPD-Bundestagsfraktion in vorauseilendem Gehorsam es den Papst bloß nicht spüren zu lassen, daß es auch Kritiker in den SPD-Reihen gibt.
Lücken, die boykottierende Abgeordnete hinterlassen sollen nun mit Ex-Abgeordneten aufgefüllt werden, damit seine Heiligkeit auf wohlwollend gefüllte Plätze blickt.

Da ich in diesem Blog schon Dutzende Argumente zusammengetragen habe, fasste ich das alles noch einmal in einem einzigen inhaltlich komprimierten Protestschreiben an jedes einzelne Mitglied des erweiterten SPD-Bundestagsfraktionsvorstandes zusammen.
Freundlich wie ich bin, habe ich das alles eine Nummer sachlicher und drei Nummern höflicher formuliert als sonst in diesem Blog und letzte Woche abgeschickt.
Antworten habe ich eigentlich nicht erwartet. Es gibt schließlich auch keine echten Argumente pro Katholizismus.

Heute hat aber doch jemand geantwortet und zwar die stellvertretende SPD-Bundestagsfraktionsvorsitzende Elke Ferner.

Aus der Mail möchte ich ein Stück zitieren: …….

Man kann sicher trefflich darüber streiten, ob ein Religionsoberhaupt überhaupt im Deutschen Bundestag reden sollte oder nicht. Das ist aber nicht der Grund, warum ich der Papstrede fern bleibe.

Die katholische Amtskirche, deren Repräsentant der Papst ist, vertritt in für mich gesellschaftspolitisch grundlegenden, bedeutenden Themenfeldern Ansichten, die meinen Auffassungen und Wertvorstellungen fundamental widersprechen. Das gilt insbesondere für die Themen Gleichstellung von Frauen und Männern, die Haltung der katholischen Kirche zum Schwangerschaftsabbruch oder zu gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften.

Es geht bei der Papstrede nicht darum, die jeweils unterschiedlichen Auffassungen miteinander zu diskutieren, wie das im Parlament gängige Praxis ist.

Da ich die Haltung der katholischen Kirche zu diesen Themen kenne, werde ich dieser Veranstaltung fernbleiben.


2.)

Heute noch mehr FDP-Bashing zu betreiben ist irgendwie billig.
Ich habe das Gefühl, daß all die Journalisten, die vor der Bundestagswahl 2009 Westerwelle und Co auf 15% hochgeschrieben haben, sich jetzt schämen und Abbitte leisten, indem sie nun besonders hämisch auf all die Schwächen der FDP hinweisen, die sie jahrelang nicht sehen wollten oder konnten.

Der stellvertretende STERN-Chefredakteur Jörges war über Jahre derart begeistert von Merkel und Westerwelle, daß er sich 24 Stunden am Tag geifernd ins Zeug legte, um sie endlich in der Regierung zu sehen.

Nun, nachdem sein Traum vor zwei Jahren endlich wahr geworden ist, mäkelt er aber rum.

Heute steht bei Stern.de folgendes:

Projekt 1(,)8 endlich geschafft!
Und nun zur Kreisklasse: Einst strebte Guido Westerwelle 18 Prozent an. Jetzt hat die FDP weniger Stimmen als die NPD - und liegt in manchen Bezirken hinter Tierschützern und Spaßparteien.
[…] Künftig wird die FDP hinter dem grauen "Sonstige"-Balken verschwinden, dort wo sich all die anderen Freak- und Ein-Themen-Gruppierungen versammeln.
[…] Guido Westerwelle hat einmal einen Wahlkampf mit dem Ziel 18 Prozent geführt. Er trug in einer Talkshow sogar Schuhe, auf deren Sohle er sich die Ziffern 1 und 8 hatte schreiben lassen. 1 und 8 - in Berlin hat die FDP dieses Ziel nun erreicht. Das Komma zwischen den beiden Ziffern war damals nicht geplant gewesen. Aber wer wird denn heute so kleinlich sein wollen?
(Niels Kruse 19.09.11)

Zugegeben, ich finde es auch lustig, sich über den Ist-Zustand der FDP zu amüsieren.

Ich glaube aber, daß wir ein ernsthaftes Rechtfertigungsproblem bekommen haben.
Die FDP stellt fünf von 15 Bundesministern und damit ein Drittel der Regierung.
33,3%

Das spiegelt aber so gar nicht mehr die politische Realität wider.
Berlin hat 2.469.702 Wahlberechtigte. Davon wählten noch 26.916 die FDP.

Das sind gerade mal ein Prozent.
Gemessen an der Gesamtbevölkerung Berlin von rund 3,5 Millionen Menschen, schaffte es die Regierungspartei FDP gerade mal 0,7% hinter sich zu vereinen.
Also jeder 130ste!

Kann eine derart marginalisierte politische Kraft auf Dauer ein Drittel der Bundesregierung stellen, ohne daß sich daraus eine Demokratiekrise entwickelt?

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Lieber Gott im Himmel, ich wünsch mir einen Pimmel....
OMG, der Papst in Berlin. Zündstoff, auch bei mir @Home. Meine Meinung ist einigen zu extrem...Aber der Papst hat keine extremen Gehirnfürze...widerlich...
Schönen Tag, lg Björn

Anonym hat gesagt…

»Kann eine derart marginalisierte politische Kraft auf Dauer ein Drittel der Bundesregierung stellen, ohne daß sich daraus eine Demokratiekrise entwickelt?«

Es wird doch schon daran gearbeitet, "Weniger Demokratie [zu] wagen" (s. Rezension hier http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/58149).

"Eliten" (also solche mit Geld und darauf beruhender Macht, s. a. letzter Absatz der Rezension) planen längst, die Mehrheit der Bürger von der politischen Entscheidungsfindung abzukoppeln. Da ist es nur folgerichtig, wenn eine marginalisierte Klientelpartei wie die FDP, die nur noch eine kleine "elitäre" Oberschicht vertritt, einen großen Batzen am "Regierungskuchen" besetzt hält.

So wollen die "Eliten" es haben. Und am liebsten mit weit ausgedehnten Legislaturperioden, damit die von diesen "Eliten" gekauften Akteure möglichst lange vom Stimmvieh (in der Mehrzahl ohnehin "nur Unter(schicht)menschen") unkontrolliert mit der Umverteilung von unten nach oben schön weiter machen können.

Gruß
Omnibus56

Tammo Oxhoft hat gesagt…

@ BB: Glücklicherweise kommt

http://4.bp.blogspot.com/_FwVuPdMPByI/SA8Qoiqw1EI/AAAAAAAAGY4/dIj4Z_FwM00/s320/popezilla%2Bpope%2Bsydney%2Bharbour%2Bharbor%2Bbridge.jpg

http://img01.lachschon.de/images/Cyberfuzzy-1114007788.jpg



nicht auch noch nach Hamburg!


@ Omnibus56:

Man erinnert sich immer wieder an den damals aus Versehen rausgerutschten Spruch: „FDP - die Partei der Besserverdienenden!“
(Generalsekretär Hoyer)

Passt doch.
Es gibt zwar nicht mehr so viele Besserverdienende, aber die halten dafür die Zügel in der Hand, während am 27.09.2009 all diejenigen, die unter dem Klientelgemauschele und der Lohndumpingpolitik („Spätrömische Dekadenz“!) zu leiden haben, erst gar nicht zur Wahl gegangen sind.

So wird Deutschland am Ende von einer Promillepartei dominiert.

Nun muß die Mehrheit keineswegs immer Recht haben.
Und es wäre ja halb so schlimm, wenn eine Promillepartei unverhältnismäßig viel Macht hätte, wenn diese Partei über Weitblick verfügte und vernünftige Sachen täte.

Davon kann bei dem Lumpenpack Röslerwesterwellebahrlindnerniebel natürlich nicht die Rede sein!

LGT

Anonym hat gesagt…

@Tammox

Theoretisch könnte sogar ein Diktator erträglich oder gar eine Wohltat sein - wenn, ja wenn er sich von der Macht nicht korrumpieren ließe und stets ausgewogen, ohne auf den eigenen Vorteil zu achten handelte... (Also kommt da außer mir sowieso niemand in Frage. ;-))

Das ist das Problem: "Wer zu viel Macht hat, macht zu viel." - das gilt auch, wenn die Macht nicht mehr mit Rückhalt gedeckt ist. Auch die FDP kann zu viel machen.

Gruß
Omnibus56

PS: Das gilt natürlich für jede Promille-Partei.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Und wenn ICH Diktator würde?

Ich hätte sowieso ganz gerne einen etwas lukrativeren Job.


LGT