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Dienstag, 14. Dezember 2010

Heucheln: 1+ mit *

Sich inhaltlich auf die Bibel zu stützen, ist eine feine Sache.
Man pocht auf eine Botschaft, die durch ihr 2000-jähriges Bestehen den Nimbus der immerwährenden Gültigkeit hat.
Die oft Gleichnis-hafte Sprache läßt inhaltlich jede Deutung, sowie das Gegenteil zu.
Mit der Bibel in der Hand wurden über die Jahrhunderte die größten Menschheitsverbrechen gefordert und gerechtfertigt.

Mit der Bibel unterm Arm bauen IRA-Terroristen Bomben, mit der Bibel als Rechtfertigung bewerfen nordirische Protestanten Katholische Grundschulmädchen mit Steinen, auf die Bibel pochend zettelte George W. Bush, der tiefgläubige Christ, mehrere Kriege an, die ein anderer tiefgläubiger Christ (Karol Woytila) mit Verweis auf die Bibel für nicht gerechtfertigt hielt.
Mit Bibel und Kruzifix bewaffnet trieben Feldgeistliche im Ersten und Zweiten Weltkrieg ihre kriegsmüden Soldaten in die Schlacht, mit Bibelversen beschrieb US-Verteidigungsminister Cheney 1991 Mittelstreckenraketen, die kurz darauf in Bagdad einschlugen.
Basierend auf der biblischen Lehre quälten und folterten nach 1945 die von beiden deutschen Kirchen in von ihnen geleiteten Kinderheimen 800.000 Kinder.
Die Bibel war der Maßstab für prügelnde Jähzornige wie Bischof Walter Mixa und Pfarrer Georg Ratzinger, während sie Kleinkinder schwerstens mißhandelten.
Mit der Bibel läßt sich zwingend die Todesstrafe fordern (Auge um Auge) und gleichzeitig auch verdammen (du sollst nicht töten). Die Männer und Frauen mit den Bibeln forderten vom NS-Regime Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene an, die sie brutal ausbeuteten. Es mußte erst 1999 der Atheist Gerd Schröder kommen, um die deutschen Kirchen dazu zu bewegen, wenigstens eine kleine Summe in den Zwangsarbeiterentschädigungsfonds einzuzahlen.

Die Bibel ist ein Buch beliebigen Inhalts, das als Totschlagargumentation für alles taugt.

Mit der Bibel als Richtschnur konnten professionelle Christen jeden Durchbruch bei den Menschenrechten lange verzögern - Frauenwahlrecht, Ächtung von Kinderarbeit, Verbot der Sklaverei, Ächtung der Apartheid, Aufhebung des Verbots gemischtkonfessioneller und gemischtrassiger Ehen, Aufhebung des § 175, Ächtung von Vergewaltigung in der Ehe, Verbot der Prügelstrafe, etc pp.

Zweifelsohne werden heutzutage gelegentlich auch positive Dinge biblisch begründet - Obdachlosenküchen zum Beispiel.

Aber angesichts der Diktatoren- und Folterregime-Freundlichkeit, die die großen christlichen Kirchen bis in die jüngste Zeit an den Tag legten, kommt es mir reichlich grotesk vor, wenn Friedensaktivisten ausgerechnet auf das Christentum pochen.

Unglaubwürdig ist auch das Engeagement der Christlichen Kirchen gegen Waffenexporte, mit dem beide Konfessionen kurz vor Weihnachten wieder PR-mäßig punkten wollen, während sie sich beim Runden Tisch für die Entschädigung der von ihnen brutal gequälten Heimkinder billig aus der Affäre ziehen wollen.

In ungewöhnlich scharfer Form haben die Kirchen in Deutschland das deutsche Verhalten bei Rüstungsexporten angeprangert. Bei der jährlichen Vorlage des sogenannten Rüstungsexportberichts beklagten Vertreter der evangelischen wie der katholischen Kirche, dass die Bundesregierung bis in den Dezember 2010 nicht in der Lage gewesen sei, die offiziellen Zahlen über die Rüstungsexporte im Jahr 2009 vorzulegen. Der Prälat der katholischen Kirche, Karl Jüsten, sprach von einem 'skandalösen Verhalten'.
[…] Die Summe aller Neuverträge belief sich 2008 auf gut eine Milliarde Euro, 2009 lag der Wert schon bei 3,7 Milliarden. Ähnlich gravierend stieg die Zahl der Hermes-Kreditbürgschaften für Rüstungsexporte. Im Jahr 2008 waren es 21 Millionen, ein Jahr später stieg der Wert auf 1,9 Milliarden Euro. Besondere Kritik übte Jüsten an Bürgschaften für Exporte in Länder wie Irak und Pakistan. Jüsten verlangte einen Verzicht auf Bürgschaften. […]
Herbe Kritik am Geschäft mit Kleinwaffen übte der evangelische Prälat Felmberg. Auch hier lasse die Regierung zu viel Handel zu und lasse bei der Vergabe von Lizenzen für den Nachbau deutscher Kleinwaffen im Ausland jede Transparenz vermissen. Das sei 'nicht akzeptabel', so Felmberg.
(SZ, 14.12.10)

Seit Frau Merkel regiert, steigen die Rüstungsexporte drastisch an.
Die Waffenbrüder Kauder haben leichtes Spiel mit der Christlichen Kanzlerin. Im Bundessicherheitsrat wird jede Schweinerei abgesegnet.

Ich teile die Analyse der Prälaten. Ja es IST skandalös, wie Deutschland Mord und Verstümmelung exportiert.

Die Christliche Empörung halte ich allerdings für pure Heuchelei.

Es ist ja immerhin eine Bundesregierung, die alle zwei Minuten auf die „Christlich-Jüdische Leitkultur“ pocht, die solche Exporte möglich macht.

Meinte es die Kirche ernst, könnte sie erheblich mehr Druck ausüben. Hier wäre mal eine gute Gelegenheit mit Exkommunikation zu drohen.
Die offiziellen Christen sind außerdem tief verwoben in das deutsche Militär; stellen Militärbischöfe und Feldgeistliche. Gefielen ihnen die Waffenexporte wirklich nicht, könnten sie endlich damit aufhören sich bei der Bundeswehr als Rechtfertigungs-Gruppe zu prostituieren.

In Wahrheit kriecht das real existierende Christentum aber auch nur vor dem Mammon.
Das zeigt das Beispiel Bodensee*, wo die meisten deutschen Rüstungsfabriken konzentriert sind und es der örtliche Pfarrer es vorzieht zu schweigen.


*So einen Pfarrer lernte ich gestern bei der Lektüre des Artikels „Heile Welt“ in der ZEIT (Printausgabe) kennen.
Unter der Regierungsverantwortung der Christin Angela Merkel werden so großzügig Waffenexportgenehmigungen erteilt, daß in jeder Krisenregion der Erde Menschen mit Deutschen Know-How getötet, gefoltert, entstellt, verletzt und zu Invaliden gemacht werden.

Deutschland exportiert mehr Massenmord-Maschinen als Großbritannien, China und Italien zusammen.

Deutschland ist einer der größten Waffenexporteure – und kaum eine Region beherbergt mehr Rüstungsbetriebe als der Landstrich am Bodensee. Dort duldet man sie gern.
(ZEIT 04.11.10)

Im idyllischsten Baden Württemberg sitzen besonders viele Killerwerkzeugproduzenten - allein am Nordufer des Bodensees folgende:

Rheinmetall Soldier Electronics GmbH (Die Tochtergesellschaft der Rheinmetall AG rüstet die Soldaten der Bundeswehr), die Diehl Aerospace GmbH (Liefert Kabinenbeleuchtung für den Hubschrauber NH90 sowie Instrumente für Eurofighter und Tornado), ATM ComputerSysteme GmbH (Gehört zur Krauss-Maffei Wegmann Gruppe und stellt Hard und Softwarekomponenten für die militärische Datenverarbeitung her), Diehl BGT Defence GmbH & Co. KG (Lenkflugkörper IRIS-T Großkaliber-Munition Seezielflugkörper,) RST-Radar Systemtechnik GmbH (Entwicklungsfirma auf dem Gebiet der Radartechnik, zu den Kunden zählt das Verteidigungsministerium), Avitech AG (Anbieter von IT-Technologien zur Luftraumüberwachung), Astrium GmbH (EADS) (Globale Satellitenüberwachung GMES (Global Monitoring for Environment and Security), Cassidian Electronics (EADS) (Flugsteuerung (Avionik) und Radarsysteme Anwendungsbereich: Eurofighter, A400M), ZF Friedrichshafen AG (Der Automobilzulieferer stellt auch Getriebe für Panzer und militärisch genutzte Lkw her), Zeppelin Mobile Systeme GmbH (Mobile Leitstände und Zeltambulanzen für Kunden wie EADS, Rheinmetall, Nato), MTU Friedrichshafen GmbH (Tognum AG) (Die Motoren vieler Panzer (z.B. Leopard 2, Puma), Zerstörer und U-Boote werden hier montiert), AC&S Aerospace Consulting und Services GmbH (Projektberatung für die militärische Luftfahrtindustrie. Kunden sind unter anderem Diehl, EADS und Verteidigungsministerien), Liebherr-Aerospace Lindenberg GmbH (Flugzeugausrüster, Flugsteuerung für den A400M, Eurofighter, NH90)

Nun ist nach offizieller Lesart der Katholen das Töten von Menschen - und das auch noch in massenhaftem Ausmaß - nicht gestattet.
„Du sollst nicht töten!“ heißt eins der zehn Gebote.

Bei den deutschen Waffenexporten sind die Kirchen ganz still - schließlich geht es dabei um den Mammon.

Das ist allemal wichtiger als Moral in den Augen der Kirche.

Ein Friedrichshafener Pastor etwa redet nur ungern über Panzer und Raketen: »Für uns als Kirchengemeinde ist das Thema sehr heikel. Wer die Rüstungsindustrie kritisiert, sägt hier am eigenen Ast.« Es ist nicht nur die Kirchensteuer. Es sind auch Hunderte Gemeindemitglieder, die man nicht verprellen will.
(ZEIT 04.11.10)

Nein, nein, ihr obersten Hüter der Moral - man will ja schließlich niemanden verprellen!!

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