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Mittwoch, 29. Dezember 2010

Zeit für die Männer in den weißen Kitteln

Ist das ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom? ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung)?
Ist im Kölner Dom das Ritalin ausgegangen?

Ich hatte doch den werten Kardinal Meisner gerade erst gestern mal wieder gewürdigt und nun haut der schon wieder einen raus! Donnerlittchen; Ratzis Top-Leute sind ihr Geld echt wert!

Dabei wollte ich heute dringend was zur deutschen Innenpolitik schreiben. Aber man kommt ja zu nichts mehr, so schnell wie die erratischen Irren auf den Kanzeln wieder neue Giftpfeile abschießen.

In David Bergers Buch „Der Heilige Schein“ wird ein Dozent eines Priesterseminars (in Zaitzkofen oder St Pölten) zitiert.

“Die Frommen, sind dumm und die Intelligenten leider nicht fromm“. So schade er es fände, aber da sei ihm die erste Variante lieber.

Scheinbar wird bei konservativen Geistlichen in ihrer Ausbildung systematisch dafür gesorgt, daß sie keinen Zugang zu Informationen bekommen und durch ein randvoll gefülltes Tagespensum vom Studieren abgehalten werden.
Denn je gebildeter und intelligenter die Alumen werden, desto mehr Fragen stellen sie und kritische Fragen sind kontraproduktiv für die Frömmigkeit.

Um es mal höflich und euphemistisch auszudrücken:

Joachim Kardinal Meisner ist sehr, sehr fromm.


Und diese Frömmigkeit ist völlig ungefährdet, da er mit keinerlei Wissen oder Empathie über das Leben und wissenschaftliche Zusammenhänge belastet ist.

Nun ist es an sich schon etwas fragwürdig ausgerechnet einen 77-Jährigen Junggesellen, der noch nie in seinem Leben Sex hatte und den lieben langen Tag in einem roten Kleidchen umher läuft, für einen kompetenten Berater in Sachen Familienplanung zu halten!
Aber nun hat dieser realitätsentrückte Kölner auch noch moderne medizinische Methoden bewertet.

"Die PID zieht immer Selektion und Tötung nach sich", sagte er in einem Gottesdienst am Dienstagabend im Kölner Dom. Wer PID zulasse, sage Nein zum Leben und Nein zu Gott. „Dieses Nein aber bedingt gleichsam lawinenartig eine weitere Lockerung des Lebensschutzes“, warnte Meisner. Der Mensch habe seine volle Würde, sobald eine Eizelle befruchtet werde, erläuterte Meisner. „Ab dem Moment ist nicht nur neues Leben vorhanden, das sich als Mensch entwickelt. Ab diesem Moment stehen wir vor einer neuen genetischen Identität, das heißt, einem einzigartigen neuen Ebenbild Gottes.“ Niemand habe das Recht, hier eine Auswahl zu treffen, betonte der Kardinal zum Fest der Unschuldigen Kinder, das die Kirche am 28. Dezember begeht. Es erinnert an den Befehl von König Herodes zur Zeit Christi Geburt, alle neugeborenen Jungen töten zu lassen.
Auch Herodes habe damals eine Selektion vorgenommen, sagte Meisner.
Das Evangelium spreche davon, dass er in Bethlehem und Umgebung alle Jungen bis zum Alter von zwei Jahren töten ließ, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte. Die Kriterien also seien gewesen: Ort, Alter, Geschlecht und Stand der Forschung. Die PID-Befürworter hätten „auch ihre Kriterien und sie machen sich auch den Stand der Forschung zunutze“
(Domradio 29.12.10)

Immerhin hat Meisner mit dem Rückgriff auf Herodes diesmal einen Nazi-Fettnapf ausgelassen, in die er sonst üblicherweise so gern hineintritt.

Vor einem Jahr beispielsweise verglich er Dawkins mit den Nazis.
"Ähnlich wie einst die Nationalsozialisten im einzelnen Menschen primär nur den Träger des Erbgutes seiner Rasse sahen, definiert auch der Vorreiter der neuen Gottlosen, der Engländer Richard Dawkins, den Menschen als 'Verpackung der allein wichtigen Gene', deren Erhaltung der vorrangige Zweck unseres Daseins sei."
(Spon 02.11.09)

Und andere Kulturen sind für den Hassprediger aus Köln „entartet“.
"....es sei eine "Pervertierung" des Menschen, wenn er seine "Identifikation auf Gott hin vergisst und dadurch zum Ohne-Gott oder gar zum Antigott wird, wie wir es in der Geschichte des 20. Jahrhunderts in Europa in grausamster Weise erleben mussten".
[…] Der Kölner Kardinal hatte am Freitag in einer Predigt gesagt: "Dort, wo die Kultur vom Kultus, von der Gottesverehrung abgekoppelt wird, erstarrt der Kult im Ritualismus und die Kultur entartet. Sie verliert ihre Mitte."
(Spon 18.09.07)

Und dem Mann bezahlen wir atheistischen Steuerbürger sein Gehalt (€12.500 pro Monat!)

Zur Erinnerung - bei der PID geht es nicht etwa um irgendwelche Vorgänge im Mutterleib oder um irgendwie lebensfähige Embryonen, sondern um befruchtete Eizellen im Reagenzglas.

Als Präimplantationsdiagnostik (PID) werden zytologische und molekulargenetische Untersuchungen bezeichnet, die dazu dienen, bei einem durch in-vitro-Fertilisation erzeugten Embryo bestimmte Erbkrankheiten und Besonderheiten der Chromosomen vor der Implantation zu erkennen, also bevor der Embryo in die Gebärmutter eingepflanzt wird. Zweck der Diagnose ist, eine Hilfe für die Entscheidung zu geben, ob der Embryo in die Gebärmutter eingepflanzt werden soll oder nicht. (Wiki)

Tatsache ist, daß es jede Menge Personen gibt, die mit einem enorm hohen Risiko leben müssen, daß ihre Kinder schwere Erbkrankheiten haben, oder überhaupt nicht lebensfähig geboren würden und daher völlig auf Nachwuchs verzichten.
Mit Hilfe der PID können sie für ihren Nachwuchs eben diese Risiken ausschließend, bevor sie überhaupt schwanger werden.
Die PID ist also eine eindeutige „Pro-Kind-Methode“.

Außerdem ist es bekanntlich erlaubt bei „eugenischer Indikation“ (man spricht in Deutschland „politisch korrekt“ lieber von medizinischer Indikation) eine Schwangerschaft zu unterbrechen.

Was also in der sechsten, achten oder zwölften Schwangerschaftswoche möglich ist, wollen der Kardinal (und Merkel und Klöckner und Kauder…) lange Zeit vorher im Reagenzglas verbieten lassen.
Das ist in sich unlogisch.

Schlimmer finde ich aber die Anmaßung sich dafür überhaupt zuständig zu fühlen!
Meiner Ansicht nach obliegt es zu 100% der Besitzerin der Eizelle was mit dieser geschehen soll.

Wenn ernsthaft höchste Geistliche bestimmen wollen was eine Frau mit einer ihrer Eizellen im Reagenzglas zu tun oder zu lassen hat, sind wir geistig auf dem Niveau einer Teebeutlerin und Senatskandidatin aus Delware, Christine O’Donnell, die sich vehement gegen Masturbation einsetzt.

Die Sünde des Onans! Man darf nämlich keine seiner von Gott gegebenen Fortpflanzungszellen „verschwenden“ - wobei Verschwendung alles ist, bei dem kein Kind gezeugt wird.

Wir Männer stehen dabei allerdings vor extremen Problemen, da üblicherweise unsere Samenzellen durch Ejakulation zu Tage gefördert werden und dabei fällt das Dosieren so fürchterlich schwer.
Hat schon mal jemand eine einzelne Samenzelle ejakuliert?
Oder umgekehrt gefragt; hat schon mal ein Mann bei einem herkömmlichen Geschlechtsverkehr (Missionarsstellung, unterm Kruzifix, vorher und nachher beten, Licht aus, Socken an, gregorianische Choräle als Hintergrundmusik und KEINE WOLLUST dabei empfinden) 20 bis 150 Millionen Nachkommen gezeugt?

Lieber Herr Kardinal, liebe Frau O’Donnell, ich sehe da ein paar technische Probleme, wenn wirklich keine einzige Fortpflanzungszelle verloren gehen darf!
Und für das monogame Modell sehe ich dann auch schwarz - und zwar dunkelschwarz!

Zum Schluß noch der evangelische Theologe Friedrich Schorlemmer:

"Ein Mann, der so argumentiert, sollte sich aus dem Amt zurückziehen", sagte dazu Schorlemmer. Zugleich warf er Meisner Herzensverhärtung und "theologische Demenz" vor. Der biblische Kindermord von Herodes sei ein Genozid an gesunden Kindern, ein Vergleich mit der PID sei daher "geradezu absurd". Meisner diffamiere die Befürworter der PID "auf üble Weise".
(RP-online.de)

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