Dienstag, 16. Februar 2010
Guido, der Meistertaktiker?
Fast 2000 aktuelle Artikel zu Guido Westerwelle spuckt news.google derzeit aus.
Wurde sich anfangs nur gegruselt und empört, ist der kreischende Minister inzwischen dabei die Meinungsführerschaft an sich zu reißen.
Die oppositionellen Stimmen von der Linken, der SPD und den Grünen werden kaum thematisiert; deren Kritik ist vorhersehbar.
Der enthemmte Außenministerdarsteller gießt unterdessen so unverdrossen Öl ins Feuer, daß immer mehr Medien ob der schieren Quantität der Eruptionen des Mövenpickparteichefs zu fragen beginnen, ob der Mann nicht doch Recht hat.
Tobias Kaufmann vom KSTA kommen schon die Tränen:
Westerwelle hätte aber auch „Waddehaddeduddeda“ oder „Guido hat Euch lieb“ schreiben können. Über die Phase, dass man sich mit ihm ernsthaft auseinandersetzt, ist der Politiker Westerwelle offenbar hinaus. Längst ist er an dem Punkt angekommen, an dem ihm jedes Wort im Munde umgedreht wird. An dem man ihn vorsätzlich missversteht – und an dem er selbst an denen vorbeizureden scheint, die er direkt anspricht.
Thomas Kliche, Experte für politische Psychologie, ist beeindruckt vom FDP-Obermufti, nennt sein Vorpreschen gar ein "Meisterwerke der Klientel-Rhetorik".
In SZ-Interview führt er aus:
Westerwelle betreibt mit seinen Äußerungen eine sehr geschickte und mutige Diskurspolitik. Vor allem aber liefert er unter handwerklichen Gesichtspunkten Meisterwerke der Klientel-Rhetorik. […] Nicht einmal die FDP kann immerzu Geschenke wie an die Hoteliers verteilen. Klientel-Rhetorik kostet hingegen nichts. Westerwelle bedient geschickt die Stammwähler der FDP mit ihrem Selbstbild. […] Westerwelle demonstriert seine Macht, er treibt mit ein paar Sprüchen den Koalitionspartner und im Grunde die ganze Politik vor sich her. Lange gab es in der deutschen Politik keine so erfolgreiche Positionierung und Polarisierung in der Öffentlichkeit. In dieser Hinsicht ist Westerwelle der Beste seit Franz Josef Strauß.
So unsympathisch einem diese Sicht ist; ich befürchte, daß Prof. Kliche Recht haben könnte.
Natürlich sind es weitüberwiegend Lügen, die Westerwelle verbreitet.
Sein pathologisches Verhältnis zu Wahrheiten und Fakten ist lange bekannt; seit zehn Jahren vollführt die FDP einen Seiltanz der Rückgratlosen - Steuersenkungen und Marktwirtschaft pur fordern, während für das eigene Klientel laufend neue Komplikationen, Sonderregeln und protektionistische Extrawürste ausgeheckt werden.
Auch „Mainstreammedien“ wie zum Beispiel heute der STERN nehmen die Westerwelleschen Kampfthesen auseinander und stellen fest, daß sie entweder nicht haltbar sind, oder sogar das Gegenteil richtig ist.
Um nur ein Beispiel zu nennen:
Westerwelle: „Zu lange haben wir in Deutschland die Verteilung optimiert und darüber vergessen, wo Wohlstand herkommt.“
Dazu der nicht gerade zur kommunistischen Plattform zu zählende Markus Grabka vom DIW:
„Nach unseren Berechnungen haben die unteren 20 Prozent der Einkommensbezieher in Deutschland real - also unter Berücksichtigung der Preissteigerung - etwa zehn Prozent ihres Einkommens verloren. Die einkommensstärksten zehn Prozent haben demgegenüber 15 Prozent gewonnen. Wir können also definitiv nicht von einer Umverteilung von oben nach unten sprechen. Genau das Gegenteil ist der Fall. […] In einem Punkt hat Herr Westerwelle also recht: Wir haben Umverteilung optimiert, aber nicht von oben nach unten, sondern weg von Arbeitseinkommen hin zu Kapitaleinkünften."
So geht es munter weiter mit Guidos Münchhausen-Performance.
Aber wozu soll man sich auch mit der Wahrheit abärgern, wenn man mit der Lüge viel effektiver agieren kann und die pathologischen Lügner und Hetzer des Springer-Konzerns auf seine Seite zieht?
Voll eingeschlagen hat der Vize-Regierungschef daher auch bei Europas auflagenstärksten Klopapierproduzenten BILD.
Kai Diekmanns Epigonen keilen ganz in FDP-Manier gegen die sozial Schwächsten aus.
Die SZ erörtert, wie das 15-Millionenleser-Blatt auf Westerwelle-Kurs gegangen ist:
Gerade in den Springer-Medien verfängt Westerwelles Strategie: In der Dienstagsausgabe von Bild kommt der FDP-Chef zwar - ausnahmsweise - nicht zu Wort, dafür widmet das Blatt der Debatte den Titel und vier Stücke auf Seite zwei. "
Sind Hartz-IV-Empfänger wirklich so arm?", fragt die Boulevardzeitung. Motto: "Deutschland diskutiert". Und Westerwelle grinst.
Auf Seite zwei schreibt das Blatt, dass der Steuerzahler 137 Milliarden Euro für Soziales ausgibt. Die Zahl steht in der Überschrift, alle Nullen sind ausgeschrieben. Der Text beginnt mit den Worten: "Es ist eine unvorstellbare, gigantische Summe." Fazit: "Und trotzdem leisten wir uns eine Debatte, ob das alles noch zu wenig ist ...".
Darüber eine Umfrage: "Guten Tag, warum stehen Sie bei der Suppenküche an?" Garniert ist die Seite mit einer ausführlichen Liste dessen, worauf Hartz-IV-Empfänger Anspruch haben. Hier erfährt der Leser, dass der Steuerzahler sogar für den Schnaps der "Hartzer" aufkommen muss. Hieße der Chefredakteur Guido Westerwelle - er würde kaum etwas verbessern wollen.
BILD und BamS sind nicht von ungefähr die Hauptverbreiter des Schreihalses aus dem Außenamt.
Sie sind die natürlichen Verbündeten eines Hetzers des Schlages Westerwelle.
Mit gespielter und geradezu hysterischer Empörung nicht vorhandene Tabus einzureißen und dabei in der ganz rechten braunen Brühe zu fischen, ist eine erprobte und erfolgreiche Methode der FDP dieses Vorsitzenden.
„Man wird ja wohl noch Scharon kritisieren dürfen", blies Möllemann unter Verwendung eines Höchstmaßes an Perfidie in die Landschaft.
Ganz genauso poltert nun sein Schüler Guido W.:
Wenn man nicht mehr sagen kann "Wer arbeitet, muss mehr haben, als wer nicht arbeitet", ohne unflätig kritisiert zu werden – dann ist das geistiger Sozialismus. Wenn jemand den Finger in die Wunden des linken Zeitgeistes legt, ist die Empörung immer groß. Ich werde weiter eine Politik machen, die Wahrheit und Klarheit verpflichtet ist. (FR)
Es sei "geradezu eine zynische Debatte, wenn diejenigen, die in Deutschland arbeiten, die aufstehen, die fleißig sind, sich mittlerweile dafür entschuldigen müssen, dass sie von ihrer Arbeit auch etwas behalten möchten." (SZ)
An Absurdität ist das kaum zu übertreffen - ich habe noch niemanden getroffen, der sich dafür schämt, daß er von seinem Bruttolohn auch etwas behält.
Aber was kümmert schon die echte Realität, wenn die Westerwelle’sche Wahnität einem die volle Unterstützung der BILD einbringt?
Schwule können sich übrigens inzwischen mittels eines Buttons öffentlich gegen den Vizekanzler wehren.
Der Berliner Aktivist Wolfgang Müller vertreibt „Gays against Guido“-Buttons.
Westerwelle könne nun wirklich kein Vorbild sein:
Westerwelle steht für den Typus eines angepassten Karrieristen, der ausblendet, dass erst die schwule Emanzipationsbewegung der 1970er Jahre die Basis geschaffen hat, auf der ein Homosexueller überhaupt Parteivorsitzender, Bürgermeister oder Minister werden kann, ohne sich permanent verstellen, erklären oder rechtfertigen zu müssen.
Ein Vorbild ist er für mich jedenfalls schon deshalb nicht, weil ihm bis heute das Wort "schwul" nicht über die Lippen kommt. […] Die Schwulenbewegung hat jahrzehntelang gegen die Verknüpfung der Begriffe Homosexualität/Dekadenz gekämpft. Wegen sogenannter Dekadenz wurde beispielsweise Oscar Wilde ins Gefängnis geworfen. Jetzt haben "wir" einen schwulen Außenminister, der Dekadenz anklagt – und diese ausgerechnet bei denen ortet, die der Solidarität der Gesellschaft bedürfen, bei Arbeitslosen und Hartz-4-Beziehern. Einfach nur idiotisch! Wer wie Westerwelle genug Geld hat, das Leben im Privaten zu genießen, kann leicht öffentlich Askese-Ideale hochhalten.
Benachteiligt sind nun die Heteros; ein „Straights against Guido“-Button klänge irgendwie fies.
Was könnte man sich stattdessen ans Revers pinnen?
Wurde sich anfangs nur gegruselt und empört, ist der kreischende Minister inzwischen dabei die Meinungsführerschaft an sich zu reißen.
Die oppositionellen Stimmen von der Linken, der SPD und den Grünen werden kaum thematisiert; deren Kritik ist vorhersehbar.
Der enthemmte Außenministerdarsteller gießt unterdessen so unverdrossen Öl ins Feuer, daß immer mehr Medien ob der schieren Quantität der Eruptionen des Mövenpickparteichefs zu fragen beginnen, ob der Mann nicht doch Recht hat.
Tobias Kaufmann vom KSTA kommen schon die Tränen:
Westerwelle hätte aber auch „Waddehaddeduddeda“ oder „Guido hat Euch lieb“ schreiben können. Über die Phase, dass man sich mit ihm ernsthaft auseinandersetzt, ist der Politiker Westerwelle offenbar hinaus. Längst ist er an dem Punkt angekommen, an dem ihm jedes Wort im Munde umgedreht wird. An dem man ihn vorsätzlich missversteht – und an dem er selbst an denen vorbeizureden scheint, die er direkt anspricht.
Thomas Kliche, Experte für politische Psychologie, ist beeindruckt vom FDP-Obermufti, nennt sein Vorpreschen gar ein "Meisterwerke der Klientel-Rhetorik".
In SZ-Interview führt er aus:
Westerwelle betreibt mit seinen Äußerungen eine sehr geschickte und mutige Diskurspolitik. Vor allem aber liefert er unter handwerklichen Gesichtspunkten Meisterwerke der Klientel-Rhetorik. […] Nicht einmal die FDP kann immerzu Geschenke wie an die Hoteliers verteilen. Klientel-Rhetorik kostet hingegen nichts. Westerwelle bedient geschickt die Stammwähler der FDP mit ihrem Selbstbild. […] Westerwelle demonstriert seine Macht, er treibt mit ein paar Sprüchen den Koalitionspartner und im Grunde die ganze Politik vor sich her. Lange gab es in der deutschen Politik keine so erfolgreiche Positionierung und Polarisierung in der Öffentlichkeit. In dieser Hinsicht ist Westerwelle der Beste seit Franz Josef Strauß.
So unsympathisch einem diese Sicht ist; ich befürchte, daß Prof. Kliche Recht haben könnte.
Natürlich sind es weitüberwiegend Lügen, die Westerwelle verbreitet.
Sein pathologisches Verhältnis zu Wahrheiten und Fakten ist lange bekannt; seit zehn Jahren vollführt die FDP einen Seiltanz der Rückgratlosen - Steuersenkungen und Marktwirtschaft pur fordern, während für das eigene Klientel laufend neue Komplikationen, Sonderregeln und protektionistische Extrawürste ausgeheckt werden.
Auch „Mainstreammedien“ wie zum Beispiel heute der STERN nehmen die Westerwelleschen Kampfthesen auseinander und stellen fest, daß sie entweder nicht haltbar sind, oder sogar das Gegenteil richtig ist.
Um nur ein Beispiel zu nennen:
Westerwelle: „Zu lange haben wir in Deutschland die Verteilung optimiert und darüber vergessen, wo Wohlstand herkommt.“
Dazu der nicht gerade zur kommunistischen Plattform zu zählende Markus Grabka vom DIW:
„Nach unseren Berechnungen haben die unteren 20 Prozent der Einkommensbezieher in Deutschland real - also unter Berücksichtigung der Preissteigerung - etwa zehn Prozent ihres Einkommens verloren. Die einkommensstärksten zehn Prozent haben demgegenüber 15 Prozent gewonnen. Wir können also definitiv nicht von einer Umverteilung von oben nach unten sprechen. Genau das Gegenteil ist der Fall. […] In einem Punkt hat Herr Westerwelle also recht: Wir haben Umverteilung optimiert, aber nicht von oben nach unten, sondern weg von Arbeitseinkommen hin zu Kapitaleinkünften."
So geht es munter weiter mit Guidos Münchhausen-Performance.
Aber wozu soll man sich auch mit der Wahrheit abärgern, wenn man mit der Lüge viel effektiver agieren kann und die pathologischen Lügner und Hetzer des Springer-Konzerns auf seine Seite zieht?
Voll eingeschlagen hat der Vize-Regierungschef daher auch bei Europas auflagenstärksten Klopapierproduzenten BILD.
Kai Diekmanns Epigonen keilen ganz in FDP-Manier gegen die sozial Schwächsten aus.
Die SZ erörtert, wie das 15-Millionenleser-Blatt auf Westerwelle-Kurs gegangen ist:
Gerade in den Springer-Medien verfängt Westerwelles Strategie: In der Dienstagsausgabe von Bild kommt der FDP-Chef zwar - ausnahmsweise - nicht zu Wort, dafür widmet das Blatt der Debatte den Titel und vier Stücke auf Seite zwei. "
Sind Hartz-IV-Empfänger wirklich so arm?", fragt die Boulevardzeitung. Motto: "Deutschland diskutiert". Und Westerwelle grinst.
Auf Seite zwei schreibt das Blatt, dass der Steuerzahler 137 Milliarden Euro für Soziales ausgibt. Die Zahl steht in der Überschrift, alle Nullen sind ausgeschrieben. Der Text beginnt mit den Worten: "Es ist eine unvorstellbare, gigantische Summe." Fazit: "Und trotzdem leisten wir uns eine Debatte, ob das alles noch zu wenig ist ...".
Darüber eine Umfrage: "Guten Tag, warum stehen Sie bei der Suppenküche an?" Garniert ist die Seite mit einer ausführlichen Liste dessen, worauf Hartz-IV-Empfänger Anspruch haben. Hier erfährt der Leser, dass der Steuerzahler sogar für den Schnaps der "Hartzer" aufkommen muss. Hieße der Chefredakteur Guido Westerwelle - er würde kaum etwas verbessern wollen.
BILD und BamS sind nicht von ungefähr die Hauptverbreiter des Schreihalses aus dem Außenamt.
Sie sind die natürlichen Verbündeten eines Hetzers des Schlages Westerwelle.
Mit gespielter und geradezu hysterischer Empörung nicht vorhandene Tabus einzureißen und dabei in der ganz rechten braunen Brühe zu fischen, ist eine erprobte und erfolgreiche Methode der FDP dieses Vorsitzenden.
„Man wird ja wohl noch Scharon kritisieren dürfen", blies Möllemann unter Verwendung eines Höchstmaßes an Perfidie in die Landschaft.
Ganz genauso poltert nun sein Schüler Guido W.:
Wenn man nicht mehr sagen kann "Wer arbeitet, muss mehr haben, als wer nicht arbeitet", ohne unflätig kritisiert zu werden – dann ist das geistiger Sozialismus. Wenn jemand den Finger in die Wunden des linken Zeitgeistes legt, ist die Empörung immer groß. Ich werde weiter eine Politik machen, die Wahrheit und Klarheit verpflichtet ist. (FR)
Es sei "geradezu eine zynische Debatte, wenn diejenigen, die in Deutschland arbeiten, die aufstehen, die fleißig sind, sich mittlerweile dafür entschuldigen müssen, dass sie von ihrer Arbeit auch etwas behalten möchten." (SZ)
An Absurdität ist das kaum zu übertreffen - ich habe noch niemanden getroffen, der sich dafür schämt, daß er von seinem Bruttolohn auch etwas behält.
Aber was kümmert schon die echte Realität, wenn die Westerwelle’sche Wahnität einem die volle Unterstützung der BILD einbringt?
Schwule können sich übrigens inzwischen mittels eines Buttons öffentlich gegen den Vizekanzler wehren.
Der Berliner Aktivist Wolfgang Müller vertreibt „Gays against Guido“-Buttons.
Westerwelle könne nun wirklich kein Vorbild sein:
Westerwelle steht für den Typus eines angepassten Karrieristen, der ausblendet, dass erst die schwule Emanzipationsbewegung der 1970er Jahre die Basis geschaffen hat, auf der ein Homosexueller überhaupt Parteivorsitzender, Bürgermeister oder Minister werden kann, ohne sich permanent verstellen, erklären oder rechtfertigen zu müssen.
Ein Vorbild ist er für mich jedenfalls schon deshalb nicht, weil ihm bis heute das Wort "schwul" nicht über die Lippen kommt. […] Die Schwulenbewegung hat jahrzehntelang gegen die Verknüpfung der Begriffe Homosexualität/Dekadenz gekämpft. Wegen sogenannter Dekadenz wurde beispielsweise Oscar Wilde ins Gefängnis geworfen. Jetzt haben "wir" einen schwulen Außenminister, der Dekadenz anklagt – und diese ausgerechnet bei denen ortet, die der Solidarität der Gesellschaft bedürfen, bei Arbeitslosen und Hartz-4-Beziehern. Einfach nur idiotisch! Wer wie Westerwelle genug Geld hat, das Leben im Privaten zu genießen, kann leicht öffentlich Askese-Ideale hochhalten.
Benachteiligt sind nun die Heteros; ein „Straights against Guido“-Button klänge irgendwie fies.
Was könnte man sich stattdessen ans Revers pinnen?
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10 Kommentare:
Das Perfide an "Guy d'Eau"-s (Feysinn) Gerede ist, dass er sagt: "Wer arbeitet, soll mehr haben..." aber meint: "Wer keine Arbeit findet - egal warum -, soll noch weniger bekommen."
Er zielt auf eine Senkung von HartzIV und versucht eine Spaltung zwischen den prekär Beschäftigten und den gänzlich Unbeschäftigten zu installieren und dann zu instrumentalisieren.
Dass die prekär Beschäftigten nur deswegen prekär beschäftigt sind, weil mit der unsozialen Drangsalierung der Unbeschäftigten die "Preise" (Löhne) immer weiter gedrückt wurden und mit einer weiteren Absenkung der HartzIV-Sätze noch weiter gedrückt würden, versucht in den gleichgeschalteten Medien natürlich niemand zu vermitteln. Und das entgegengesetzte aufeinander hetzende Stakkato der gleichgeschalteten Medien tut ein Übriges.
Man kann nur versuchen im eigenen Umfeld Gegenpositionen zu vermitteln.
Gruß
omnibus56
Danke Omnibus56.
In der Tat haben ja schon einige Blogger ganz richtig geschrieben, daß "Guy d'Eau" mit seiner Überbetonung des „Lohnabstandgebotes“ irgendwie recht hat und ohne es zu merken damit die Einführung eines Mindestlohnes fordert.
LGT
Das wird ja immer 'besser im Asylum-Deutschland.
Jetzt versucht man sich schon darueber zu streiten, wie denn der durchgeknallte, derzeit designierte Anstaltsleiter Guido was wohl gemeint haben koennte.
Als ob es daran irgendwelche Zweifel geben koennte.
Und selbst das funktioniert auch wenn dieser Irre taeglich noch uebleres auflegt.
"Westerwelle fordert einen Neuanfang fuer den deutschen Sozialstaat"
Dass das jetzt, nach dem Dreck den Guido loslaesst, zur Debatte steht uebersteigt dann doch letztendlich meinen Horizont.
DSDSD .... und es hat ihn gefunden!
Flaechendeckendes Gehirnficken garantiert.
Da kann einem nichts und niemand mehr leidtun.
Gruesse an LALA-Land
Jake
Die deutsche Presse zeigt mal wieder ihre hässliche Fratze der willigen, gekauften Propagandisten.
Der Nordstern.
@ Nordstern, Jake - ja, man reibt sich die Augen - aber es ist so.
Westerwelle mußte nur ordentlich rumschreien und das ein paar Tage durchhalten und nun schwenken sie alle auf seinen Kurs ein.
Heute zum Beispiel auch das Hamburger Abendblatt - ganzseitig, s.3:
Ein Photo vom entpsannt lächelnden Guido - freundlich und ohne Brille - dazu die Überschrift "Hat Westerwelle recht?"
http://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article1386073/Hat-Westerwelle-mit-seiner-Kritik-am-Sozialstaat-recht.html
Auf die Springer-Claqueure kann sich schwarz-gelb immer verlassen.
Andere kleine Meldungen des Tages, die nicht ins Bild passen, gehen fast unter - wie zum Beispiel diese hier:
Zahl der Armen in Deutschland wächst rasant
Alarmierende Studie zur Einkommensverteilung: Mehr als elf Millionen Deutsche leben laut einer neuen Erhebung des Wirtschaftsinstituts DIW unter der Armutsschwelle - rund ein Drittel mehr als vor zehn Jahren. Vor allem junge Leute und Familien sind betroffen.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,druck-678397,00.html
LGT
Die Ärmsten sind schon längst zum Abschuss freigegeben und der Mann ohne Prinzipien von der gelben Partei hat (im Auftrag seiner Meister des Grosskapitals) die Jagdsaison nun vollends eröffnet.
Die (derzeit noch) bitterböse Satire mit dem gelben Stern für Hartz IV-Empfänger nimmt so die nächste Stufe zur Realität.
Der Nordstern.
Und ganz ganz uebel: "FORSCHER" http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,678478,00.html
dazu auch: http://www.duckhome.de/tb/archives/7718-Mit-SPIEGEL-und-Westerwelle-zurueck-in-dunkle-Zeiten.html
gruss
Jake
Also diese Westerwellesche Idee mit dem Lohnabstand finden in dem Betrieb, wo ich mittlerweile für einen niedrigen Lohn arbeite, spontan alle gut. Aber die Idee das zu erreichen indem man den Harz IV Beziehern etwas weg bringt hat ein Kollege sehr passend kommentiert mit "also davon kann ich mir nix kaufen". Vermutlich muss man schon einen Westerwelloiden Charakter haben, wenn man sein Selbstwertgefühl daraus ziehen will, dass es ärmere Leute als einen selbst gibt, die noch dazu herumgeschubst werden. Noch ein Punkt an der Idee, den wir richtig schlecht fanden war, dass wenn man den Harz IV Empfängern weniger Geld gibt, die dann auch weniger Geld ausgeben. Und wenns ie bei den Produkten unseres Arbeitgebers sparen möglicherweise einige von uns an die Luft gesetzt werden und auch Harz IV beziehen. Dann können sich die entsprechenden Kollegen von der Westerwelleidee erst recht nichts kaufen. Und bei den Produkten irgendeines Arbeitgebers werden die Leute sparen müssen, wenn man ihnen weniger Geld gibt. Aber das waren nur so Gedanken von Leuten, denen man einen Lohn irgendwo zwischen 7 udn 8 Euro pro Stunde zahlt, also nicht zwingend die intellektuelle Speerspitze des Landes.
Viel lustiger als die Idee, den Leuten Geld weg zu nehmen finde ich ja seine These von der Dekadenz. Weil er meint die Leute tun nichts, sind zu faul zum arbeiten und leben nur vom Staat. Irgendwie erschien uns diese Ansicht spontan abwegig, weil Harz IV empfänger, die nicht pünktlichst zu jedem Termin erscheinen, oder eine Arbeit ablehnen kriegen eine Sperre. Sprich faul und dekadent rumliegen auf Staatskosten ist nicht. Allerdings mir ist ein Fall eingefallen, wo wirklich jemand Staatliches Geld kassiert dafür dass er nicht arbeitet und nur dekadent nach Lust und Laune zu Gegenleistugnen bereit ist. Nämlich Silvana Koch-Merin die Kiregt eine Abgeordnetendiät (die heisst Diät und nicht Gehalt, Entlohnugn oder Entgelt, weil sie eine Ersatzzahlung dafür ist, dass der Abgeordnete nicht arbeiten geht) und ich sage mal in dem Betrieb, in dem ich Arbeite hätte man sie mehrfach zum Mitarbeitergespräch geladen, wegen ihrer Abwesenheitszeiten.
1.) @Nordstern - ein „gelber Stern“ wird es wohl nicht werden. Ist gelb doch eindeutig die Farbe der FDP und damit der Besserverdienenden und Steuerflüchtlinge.
Ich könnte mir schon eher eine kleine aufgenähte rote Laterne vorstellen…..
2.) Ju, danke Jake für die LINKS. Es ist so übel wie befürchtet. Das Prekariatsbashing trägt Früchte.
Westerwelle weiß, daß es einen fixen Prozentsatz von Hardlinern in der Bevölkerung gibt, die wieder nach Arbeitslagern und Euthanasie für Verarmte verlangen.
Da das überwiegend Wähler der Partei der besserverdienenden sind, kann die FDP auch schon wieder zulegen.
In der neuesten Umfrage von heute, Infratest dimap, ist die FDP in der Sonntagsfrage auch schon wieder von acht auf zehn Prozent geklettert.
http://www.wahlrecht.de/umfragen/dimap.htm
Das ist nicht TROTZ Westerwelle, sondern WEGEN Westerwelle.
Seine Hetztiraden haben wunderbar davon abgelenkt, daß er nicht die geringsten sachpolitischen Vorschläge macht. Aber an den Stammtischen ist er wieder wer - das reicht ja auch.
3.) Hallo Oberclown - Du hast das schon wieder verdreht - das mit dem „fleißig und pünktlich - sonst gibt es Abzüge“ gilt nur im Bereich mit den dreistelligen Löhnen. Bei Fünf- und Sechsstellig kann man schon mal alle Augen, inkl Hühneraugen zudrücken, und bei siebenstelligen ist es geradezu ein Qualitätsmerkmal, wenn man sich nicht um seinen Job kümmert, oder gar die ganze Firma an die Wand fährt.
Im Übrigen; um mal kurz etwas Ernstes zu sagen: Schon lange haben Psychologen bei allerlei Tests herausgefunden, daß Menschen sich ein Lohnabstandsgebot zu ihren Nachbarn wünschen.
Vor die Alternative gestellt
a) Du verdienst 3000 €, Dein Nachbar 2000 € - oder
b) Ihr verdient beide je 5000 €.
Wählen die meisten Leute Variante a. Es ist für das Selbstbewußtsein des Homo Sapiens ungeheuer wichtig besser als seine Umgebung da zu stehen.
Insofern „haben“ die Besserverdienenden und Guido-Fans tatsächlich etwas davon, wenn bei Hartz-IV’lern die Daumenschrauben weiter angezogen werden.
Je mieser es anderen geht, desto besser fühlen sich die besitzenden und in Bankenkrisenzeiten wo selbst die Jobs der FDP-Wähler nicht mehr alle sicher sind, ist es umso wichtiger, daß bei den Armen richtig gekürzt wird.
Am besten die kriegen gar kein Geld mehr, sondern nur noch Sachleistungen aus der Altkleiderkammer - für die Seele des Westerwelle-Epigonen wäre das optimal, da dann das Verfügen über Bargeld umso exklusiver wäre!
LG
T
Nachtrag:
Natürlich finden nicht alle Mainstreammedien Westerwelle ganz großartig.
Morgen erscheint besipielsweise folgender Leitartikel in der SZ:
http://www.sueddeutsche.de/,tt2m1/politik/573/503793/text/
LG
Tammox
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