TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Montag, 15. Februar 2010

Auf Zack

Der real existierende Kirchismus kommt in verschiedenen Geschwindigkeiten vor.
Je nachdem, ob es ob sich um das Wohl oder das Wehe der Männer in den Kleidern handelt, existieren sie im Fast-Forward- Modus oder im Slow-Motion-Modus.

Die Abkehr vom Geozentrismus vollzogen die Unfehlbaren rund 400 Jahre nach den Verurteilungen Galileos (22. Juni 1633: Prozess in der Basilika Santa Maria sopra Minerva) und Girodano Brunos († 17. Februar 1600 in Rom).

Die Rolle des Nazi-Sympathisanten Pius XII, kann man noch nicht endgültig klären, da Ratzi - gerade mal 65 Jahre nach dem Ende Hitlers - noch nicht dazu gekommen ist, die Akten des Problem-Papstes des 20. Jahrhunderts der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Dass Jesuiten-Obere, die über die pädosexuellen Aktivitäten ihrer Brüder wohlinformiert waren, gerade mal 20 Jahre nach Verjährung der Untaten, im Januar 2010 dieses Thema öffentlich ansprechen, kann in der Tat als „promte Reaktion“ bezeichnet werden.
Na gut, der Papst konnte sich mit der inzwischen dreistelligen Opferzahl allein durch die Canisius-Kinderficker noch nicht beschäftigen, aber so schnell geht es dann auch wieder nicht.

Eine ganz andere Handlungsgeschwindigkeit legen die Deutschen Kirchen an den Tag, wenn sich die Kirchenfürsten selbst als Opfer wähnen. Wie Speedy Gonzales können Mixa und Meisner in die Talkshows rasen, wenn es ihnen angebracht scheint sich gegen die bösen Atheisten zu wehren, die ihnen einfach nicht gehorchen wollen.

Bei einer Sache werden Deutsche Kirchen sogar a priori aktiv.
Krakehlen also schon rum, bevor das Ereignis eingetreten ist: Money, money, money.
Ja, beim Geld werden sie ganz ganz hellhörig.

Daß die neuerdings engsten Freunde der Kirche, die FDP, nach Herzenslust auf den Schwächsten der Gesellschaft rumtrampeln, stört die Kirche natürlich keineswegs.

Aber das mit dem einfachen Steuersystem, dem liberalen „Dreistufenmodell“, Oh Gott!

Flugs haben die Kirchen errechnet, daß ihnen bei tatsächlich sinkender Einkommenssteuer auch die Mitgliedsbeiträge, die das freundliche kostenlose Inkassounternehmen Bundesrepublik Deutschland für sie eintreibt, wegbrechen werden.

Die beiden großen Kirchen in Deutschland wollen sich gegen die geplanten Steuersenkungen der schwarz-gelben Koalition wehren. Die Reform der Einkommensteuer werde nach kirchlichen Schätzungen zu einem Rückgang der Kirchensteuern um bis zu insgesamt einer Milliarde Euro führen, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". Der im Koalitionsvertrag vereinbarte Stufentarif nach der Devise "einfach, niedrig und gerecht" werde voll auf die Kirchen durchschlagen, schätzten kirchliche Finanzexperten. Schon erfolgte Steuerentlastungen, etwa durch das Wachstumsbeschleunigungsgesetz, führten bereits zu kirchlichen Einnahmeverlusten in Höhe von 600 Millionen Euro, hieß es in der Zeitung weiter. Die Kirchensteuer ist an die Einkommensteuer gebunden.

Es wird bereits mit der Bundesregierung verhandelt - denn die Vereine EKD und RKK lassen sich nicht einfach Gesetze von der Politik vorschreiben.
Man bestimmt ganz gerne selbst und diktiert den Volksvertretern Bedingungen.

Erpressung ist dabei ein besonders probates Mittel.

Die Kirchen, die über ein Vermögen von rund 500 Milliarden Euro in Deutschland verfügen und unter 5 % ihrer „Kirchensteuereinnahmen“ für soziale Zwecke verwenden, drohen unverhohlen im Falle weiterer Einnahmeverluste als Erstes ebenfalls bei den sozial Schwächsten zu sparen:

Ein Haushälter der Kirche sagt, Schwarz-Gelb plane „ohne Realitätsbewusstsein“, das Steuervorhaben sei nicht nur im Bezug auf die Kirchen „von Sachverstand wenig geprägt“. Deshalb rechne man nach wie vor damit, dass die schwarz-gelbe Steuerreform scheitere. Sollte sie aber verwirklicht werden, werde man als erstes bei den Beratungsleistungen und den Kindertagesstätten sparen müssen, um den Kernaufgaben der Kirche weiter nachkommen zu können.

Die üppigen Gehälter für Kardinäle ( ~ 10.000 Euro monatlich) und andere Wichtige der Kirchenhierarchie, stehen ohnehin nicht zur Debatte, denn die bezahlt bekanntlich der Steuerzahler direkt - ganz unabhängig von der „Kirchensteuer“.

Es ist zur liebgewonnenen Gewohnheit geworden, daß der Staat für alle kirchlichen Kosten aufkommt. Reduzierungen werde man nicht akzeptieren.

Die EKD kündigte schon Proteste an:
„Dann schreien wir laut aua“, sagt ein führender Vertreter der evangelischen Kirche.

Unnötig zu erwähnen, daß die Kirchen auch in diesem Punkt mal wieder maximal unehrlich sind.
In fast allen Ländern der Welt können sie sich sehr wohl auch ohne die staatliche Inkassotätigkeit finanzieren.
Solche Wege auch nur anzudenken, käme den deutschen Kirchen nicht in den Sinn.

Aber selbst im Falle einer Einkommenssteuerreform à la FDP könnten Katholen und Evangelen sich sehr leicht selbst aus der Affäre ziehen, indem sie einfach den “Kirchensteuerhebesatz” von 8-9%; also der Prozentsatz von der Einkommensteuer, der zusätzlich als Kirchenfinanzierungsbeitrag in Form von Kirchensteuer zu bezahlen ist; entsprechend erhöhen.

Sänke die Einkommenssteuer tatsächlich, könnte die Kirche einfach den Hebesatz soweit anpassen, daß sie weiterhin genau die Summe wie vorher bekäme. Die absolute Summe, die ein Kirchenmitglied zu bezahlen hätte würde sich also nicht erhöhen, sondern lediglich anderes berechnet werden.

Die Kirchen sind allerdings vollkommen rückgratlos und weichen einer Diskussion darüber aus, wie sie sich tatsächlich finanzieren.

Daß sie es ganz allein sind, die bestimmen, wie viel Geld für Kirchensteuer der Fiskus den Menschen aus der Tasche zieht, wollen sie lieber geheim halten.
Wie immer ist die kirchliche Handlungsleitlinie auch hier:

Mauscheln, Vertuschen und anderen die Schuld zuschieben!

1 Kommentar:

Skydaddy hat gesagt…

Sehr schön, der Hinweis auf die unterschiedlichen Reaktionsgeschwindigkeiten.

Mein Kommentar zu dem Thema: Leere Drohung.