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Donnerstag, 9. Juli 2009

Moralischer Abstieg in Rom.

Ratzi hat wieder zugeschlagen - passend zum anachronistischen G8-Gipfel in Berlusconis Heimat, haut der Papst seine Sozialenzyklika raus.
Caritas in veritate.

Das 141-Seiten-Schreiben fällt unter die Kategorie „Dinge, die die Welt nicht braucht.“
Hilflos zählt der Papst allerlei Probleme der Welt auf, beklagt, daß ökonomisch und ökologisch einiges aus dem Ruder gelaufen sei, ohne daß ihm ein Ausweg einfiel.

Matthias Drobinski schreibt resignierend vom „weltfremden Papst“, dem jegliche „visionäre Kraft“ fehle, die vorherige Päpste in ihren Enzykliken verbreitet hätten.

Nun ja, das Schöne am real existierenden Katholizismus ist, daß die als unveränderlichen absoluten Wahrheiten verkauften Lehren in Wahrheit relativ und variabel sind.

Horst Herrmann streitet auf hpd engagiert wider die Widersprüche und Heucheleien der päpstlichen Lehren.
Natürlich ist es dummdreist von einer viele Milliarden schweren Organisation, deren Gold-und Diamanten-gewandeter Chef auf unermeßlichen Schätzen und Reichtümern sitzt, die zunehmende Armut zu beklagen, nachdem es Jahrhunderte die Spezialität dieser Kirche war ihre Schäfchen auszupressen und mit Ablass- und Reliquienhandel in Saus und Braus zu leben.

Geschenkt.

Und noch eins drauf, in vatikanischer Sprachregelung:
„Während die Armen der Welt noch immer an die Türen der Üppigkeit klopfen, läuft die reiche Welt Gefahr, wegen eines Gewissens, das bereits unfähig ist, das Menschliche zu erkennen, jene Schläge an ihre Tür nicht mehr zu hören.“ Ich schenke mir die Frage, ob sich nicht gerade in Rom „Türen der Üppigkeit“ finden und wo die praktische Solidarität einer Kirche bleibt, die stets „für“ die Armen spricht – und nie selbst arm ist. Und wer hat sich eigentlich über Jahrhunderte hinweg als „Bildnerin der Gewissen“ betrachtet, wenn nicht die Kirche? Wer ist unter diesen Umständen mitverantwortlich für den heutigen Zustand, da es entweder gar keine „Gewissen“ mehr gibt oder diese sich in einem deplorablen Zustand befinden? Haben nicht die „wegweisenden“ Päpste auf ganzer Linie versagt? Zumindest vor aller Welt bewiesen, dass sie nichts erreichen können?

Andere Ratzinger-Aussagen der noch nicht in Latein erschienen Enzyklika sind genauso hanebüchen, verlogen und absurd - so zum Beispiel das immerwährende Mantra vom ach so bösen Humanismus ohne Gott - als ob nicht erst durch den Wahn Gott auf seiner Seite zu haben die schlimmsten Verbrechen der Welt möglich geworden wären.

„Der Humanismus, der Gott ausschließt, ist ein unmenschlicher Humanismus. Nur ein für das Absolute offener Humanismus kann uns bei der Förderung und Verwirklichung von sozialen und zivilen Lebensformen ... leiten, indem er uns vor der Gefahr bewahrt, zu Gefangenen von Moden des Augenblicks zu werden.“

Hochgradig gaga erst recht der Antigeburtenkontrolle-Wahn! Als ob nicht erwiesenermaßen die Überbevölkerung Ursache von Umweltzerstörung, Klimawandel, Hunger, Krieg und Elend wäre.

Keine Geburtenkontrolle:
„Große Nationen haben auch dank der großen Zahl und der Fähigkeiten ihrer Einwohner aus dem Elend herausfinden können.“ Und es gebe „Platz für alle auf dieser unserer Erde“.

Drobinski ist an dieser Stelle mit seiner Kritik noch viel viel zu freundlich, wenn er meint die Sozialenzyklika sei „vielfach kulturpessimistisch defensiv, sie verteidigt die katholischen Wahrheitskonzepte, sie verheddert sich in kirchlicher In-sich-Logik, wenn sie Hungertod und Geburtenkontrolle als zwei Seiten der gleichen Unmoral darstellt.“

Aber seien wir doch mal ehrlich - dem Gagafex Maximus seine Irrtümer, Bosheiten und Diskriminierungen zu beweisen, ist ungefähr so sinnvoll wie der Versuch Stroh in Gold zu verwandeln.

Erinnern wir uns lieber an frühere Vatikanische Aussagen, die mit göttlicher Absolutheitsgarantie getroffen wurden und was davon jetzt noch übrig ist:


Die Frauen sind des Lebens nicht würdig.
(Petrus, Thomasevangelium)

Juden müssen besondere Kleidung tragen, damit den Ausschweifungen einer so abscheulichen fleischlichen Vermischung in Zukunft die Ausflucht des Irrtums abgeschnitten werde.
(4. Laterankonzil 1215)

'Die Laien dürfen die Bücher des Alten und Neuen Testamentes nicht besitzen.'
(Synode von Toulouse, 1229)

Wer sich der Masturbation schuldig macht, darf nicht in den Klerus aufgenommen werden oder muß, wenn er bereits ein Kleriker ist, in den Stand der Laien zurückversetzt werden.
(Papst Leo IX)

Ich wünsche dem Führer nichts sehnlicher als einen Sieg.
(Papst Pius XII.)

Ein Jünger steht nicht über seinem Meister und ein Sklave nicht über seinem Herrn.
(Jesus, MT 10,24)

"Wenn du eine Frau siehst, denke, es sei der Teufel! Sie ist eine Art Hölle!"
(Papst Pius II., 1405-1464)

"Die Frau ist ein Mißgriff der Natur... mit ihrem Feuchtigkeits-Überschuß und ihrer Untertemperatur körperlich und geistig minderwertiger...eine Art verstümmelter, verfehlter, mißlungener Mann...die volle Verwirklichung der menschlichen Art ist nur der Mann."
(Thomas von Aquin, hl., Kirchenlehrer, 1225-1274)

Von kirchlicher Seite, Herr Reichskanzler, wird dem Staat nicht verwehrt, im Rahmen des Sittengesetzes in gerechter Notwehr diese Schädlinge der Volksgemeinschaft fernzuhalten. In diesem Obersatz sind wir uns einig.
(Der Münchener Kardinal Faulhaber in einer Aussprache mit Hitler über Behinderte)

Darf eine Frau, wenn sie weiß, daß ihr Mann sein Glied mit einer »englischen Kapuze« umgibt, sich für den Koitus zur Verfügung stellen? - Nein, sie würde an einem abscheulichen Verbrechen mitschuldig sein und eine Todsünde begehen.
(Der Papst und Kardinalskollegium, Mitte des 19. Jahrhunderts)

Juden können keine akademischen Grade erwerben.
(Konzil von Basel, 1434)

'Ich liebe Deutschland jetzt noch mehr.'
(Papst Pius XII, nach der Besetzung der Tschechoslowakei durch deutsche Einheiten)

"Nahe der Kirche dürfen keine Frauen wohnen."
(Synode von Coyaca, 1050)

"Priester, die Frauen beherbergen, die Verdacht erregen, sollen bestraft werden. Die Frauen aber soll der Bischof in die Sklaverei verkaufen."
(2. Synode von Toledo, 589)

Der Jude ist wie ein Feuer im Busen, wie eine Maus im Sack, wie eine Schlange am Hals.
(Papst Innozenz III.)

"Die Frauen dürfen im eigenem Namen Briefe weder schreiben noch empfangen."
(Synode von Elvira, 4. Jahrh.)

3 Kommentare:

Oolon Coluphid hat gesagt…

Hi Tammox,

zu diesem Thema habe ich einen Artikel geschrieben:
141 Seiten Hilflosigkeit

LG

Oolon

jakebaby hat gesagt…

Hierzu auch was vom Jochen Hoff auf Duckhome.
http://www.duckhome.de/tb/archives/6853-Die-Irrungen-und-Wirrungen-des-Josef-Ratzinger.html#extended

Ist doch schoen, wenn man nicht alleine ist. :-)

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Ja, danke, der Artikel ist ein schönes Ding.

Allerdings könnte man auch noch mehr verbittern, wenn man sieht, wie just gerade beim G-8-Gipfel in Italien unsere GÈWÄHLTEN Führer devot buckelnd in den Vatikan huschen und sich vor Ratzinger und seinem offensichtlich perfiden Schwachsinn verbeugen.
Michelle Obama hat sich sogar modisch angepasst und trat züchtig mit Schleier auf den Haaren auf.
Die misogynen Vatikan-Herren in den Kleidern fürchten sich ja bekanntlich vor Frauen.
Es wäre mir weitaus lieber, wenn mal Beth Ditto in ihrem typischen Look im Vatikan aufträte http://www.thebestgossip.com/uploaded_images/BETH_DITTO_GOSSIP_NEWS-765044.jpg
- auf daß die heterophoben Kleidchenträger der Schlag träfe.

Manch einer mag allerdings auch eher shopping-Tipps mit ihr austauschen und fragen, wo es diese sexy Kleider für Dicke gibt….

http://www.2snaps.tv/files/images/BethDitto_0.preview.jpg

LG
T