Manches bleibt hängen - wie zum Beispiel das von Kirche und Konservativen hart bekämpfte Frauenwahlrecht. Es steht inzwischen nicht mehr zur Disposition.
Andere Einsichten stehen auch nach Jahrzehnten noch auf der Kippe - zum Beispiel der Umweltschutz, der ebenfalls von der CDU und der Wirtschaft hart attackiert wurde, als die Grünen in den Bundestag kamen.
Das waren die Schmuddelkinder und Ökologie war einfach kein Thema für ernste Politik.
Heute haben alle Parteien die Ökologie auf der Agenda und niemand würde mehr öffentlich davon abrücken.
Besonders fest sitzen diese Überzeugungen aber nicht - kollidieren die Interessen der Industrie mit der Ökologie, sind die Umweltschutzbekenntnisse auch schnell mal zur Seite geschoben - da wird im Watt gebaggert, Flüsse werden begradigt und ausgehoben und mit der Autolobby legt sich auch niemand an - kein Tempolimit nirgends.
Nur als Beispiel eine Meldung aus Hamburg von heute; das Abendblatt schreibt:
Richtig schlimm ist es aber beim Thema Atomkraft.
Es scheint, als ob jemand auf den großen „Reset“-Knopf der Gesellschaft gedrückt hätte und nun alle Argumente aus dem kollektiven Hirn der Deutschen entfleucht sind.
Kaum wird das Benzin ein bißchen teurer, kann die Atomlobby wieder den größten Unfug unter die Leute bringen, die das offensichtlich arglos und devot alles schlucken.
Negativbeispiel ist hier - mal wieder - Erwin Huber; sorry liebe Bayern.
Dieser niederbayerische Olm, der den Mund nicht zum Artikulieren aufmacht und offenbar bildungsmäßig nicht über den Abschluß der Realschule in Dingolfing (1963) hinauskam, haut zu der causa derzeit einen Klopfer nach dem nächsten raus.
Da biegen sich einem die Zehennägel hoch.
Im Interview mit dem Intelligenzblatt BILD am Sonntag jammerte er erst:
Weder ist der Strom CO2-frei, noch bekommt man das Uran aus heimischer Produktion.
Gleich noch mal willkürlich ins Springersche Abendblatt von heute gesehen:
In der Nacht zum Sonntag ist es in einem Labor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Österreich zum Austritt hochgiftigen Plutoniums gekommen.
Also die oberste Atomenergiekontrollbehörde der Welt hat mal eben selbst ein bißchen von dem tödlichsten Gift des Planeten freigesetzt.
Beherrschbar?
Angeblich hatte ja auch mal Schweden die sichersten Atomkraftwerke der Welt.
Der Staatskonzern Vattenfall sorgte dafür. Und vor zwei Jahren sind wir im Fall Forsmark haarscharf - es ging um 20 Minuten - an einem Gau wie in Tschernobyl vorbeigerauscht.
Vattenfall betreibt inzwischen auch im Norden Deutschlands Atomkraftwerke - leider stolpern Krümmel und Brunsbüttel von einer Panne zur nächsten und liegen still.
Dann haben wirmomentan die Zwischenfälle in Frankreich, am Dienstag schon den fünften in nur einem Monat.
Ein Platz für den Abfall ist auch noch nicht ansatzweise in Sichtweite.
Nach dem Fund von radioaktiver Salzlauge im Atommüllendlager Asse bei Wolfenbüttel im Juni hat isch auch dieses Forschungsbergwerk erledigt.
Huber predigt übrigens auch noch das St Floriansprinzip - obwohl immer schwarz regiert, Atomenergie-versessen und über die größte Fläche aller Bundesländer verfügend, will er in Bayern keinesfalls Atommüll endlagern.
Dazu sagt Bayerns SPD-Chef Stiegler:
Ich kann hier nicht die endlose Kette von Argumenten gegen die Kernenergie (Tschernobyl, Terrorgefahr, ..) wiederholen - das kann man aber leicht überall nachlesen.
Aber da Huber von „preisgünstig“ spricht, lasse ich dazu Frau Höhn zu Wort kommen, die in dem Interview auch die angebliche „Stromlücke“ als Lüge entlarvt:
Es ist doch unfassbar wie verblödet die Deutschen sind - statt Erwin Huber für seine dreisten Lügen zu lynchen, wird bei den Wahlen in zwei Monaten eine absolute Mehrheit der Partei, der er vorsteht, erwartet.
Herr, wirf Hirn vom Himmel.
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