TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

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Sonntag, 10. August 2008

Wichtiges und Unwichtiges

Was ich schon das ein oder andere mal andeutete - nämlich daß Profisportler alles Hohlhirne sind, die aus unerfindlichen Gründen meinen, es sei von Wichtigkeit was sie täten, bestätigte nun Eric Shanteau, ein 24-Jähriger Schwimmer aus Georgia, USA.
Er soll nun auf die 200m-Bruststrecke gehen.
Findet er.
14 Jahre hätte er sich auf Olympia vorbereitet.
Eine Medaille bedeutet ihm alles.
Jedenfalls mehr als seine Gesundheit.
Gut, das ist wohl bei vielen Sportlern so, die sich mit allerlei Chemiekeulen aufblasen, bis sie aussehen, als ob man das Michelinmännchen unter Anabolika gesetzt hätte.
Es ist ja schon bizarr was die richtige Mischung von chemischen Stärkungsmitteln so für Metamorphosen auslösen kann. Man denke an einst zierlicher Schwimmerinnen, die auf einmal mit Vollbart und Schwarzeneggerschem Kreuz durch das Becken pflügen - man denke aber auch an Frauen, die eigenartigerweise immer schöner wurden.
So war Florence Griffith-Joyner („Flo-Jo“) bei der Olympiade 1984 in L.A. eine normale unscheinbare Frau.
Aber 1988 in Seoul - Abracadabra - neben 50 kg Muskeln mehr, war ihr Antlitz absolut Model-tauglich.
Ich würde sagen, eine Mischung aus Iman und Nofretete, die in eine Makeup-Fabrik gefallen sind.
Sehr cool - einige Goldene gewann sie übrigens und ihre Weltrekorde gelten nun nach 20 Jahren immer noch.
Gut, sie hatte nicht gerade sehr lange was davon, weil der Anabolikakörper dann in den 90ern irgendwann zusammenbrach und zur Zeit tot ist - aber sie war sicher eine schöne Leiche.
So ein Ende bleibt Herrn Shanteau möglicherweise erspart, weil er bis dahin schon an Krebs gestorben sein könnte.
Die Diagnose bekam er im Juni - verbunden mit dem dringenden ärztlichen Rat sich auf der Stelle operieren zu lassen.
Aber für den 24-Jährigen aus Georgia gibt es offensichtlich auch wichtigeres als die eigene Gesundheit und das eigene Leben - nämlich in Peking ein paar Sekunden durch ein Wasserbecken zu schwimmen.
Da gab es doch spektakuläre Fälle, bei denen Eltern die Kinder weggenommen wurden, wenn sie nicht gegen Krebs behandelt wurden.
Aber diesen Schwimmerling feiern sie nun in der Presse dafür, daß er sich keiner Krebstherapie unterzieht und stattdessen in Peking startet.
Na denn.
Ob es am Fan Nummer 1 liegt, der jubelnd und mit der Fahne schwenkend im Publikum sitzt?
Jeder setzt seine eigenen Prioritäten und wenn man Sportler ist, bleibt wohl auch nicht mehr so viel Platz für Hirnzellen vor lauter Muskeln.


NACHTRAG:

Wie war es denn nun mit der 200-m-Bruststrecke in Peking?
Die Vorläufe waren am 12. August 08:
Shanteau lag im sechsten Vorlauf mit der Zeit von 2:10.29 genau 45 hinter dem Kanadier Mike Brown.
Er schaffte es somit gerade noch ins Semifinale am nächsten Tag.
Am 13.08. belegte er im Semifinallauf 2 allerdings nur Platz 6 (von 8) mit einer Zeit von 2:10.10. und erreichte noch nicht einmal das Finale, welches der Japaner Kitajima heute mit 2:07.64 gewann.
Schon im vorherigen Lauf hatte Kitajima eine 2:08.61 geschwommen und lag ziemlich weit vom amerikanischen Hodenkrebsler entfernt.

Also so wirklich sinnig war der Plan wohl nicht sich statt zu einer Krebsbehandlung nach Peking zu begeben.

2 Kommentare:

Po8 hat gesagt…

Einen interessanten Artikel zu den Rekorden hat der Fisch-Blog gebracht. Daraus geht hervor, dass diese meist einfach nur Zufälle sind. So man aber die Damen und Herrn Sportiosi fragt, so lag es an der Hasenpfote, welche man im Schritt trug, oder am Globuli, welches man noch vor dem Wettkampf einwarf, wie mir hier mal aufgefallen ist. Nur gut, dass individuelle Dummheit, so wie individuelles Leben, irgendwann ein Ende findet.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Danke für den Hinweis.

Noch so ein Chemie-ling von der Uni-Hamburg, tststststs

Die Zeiten da habe ich ja eigentlich erfolgreich verdrängt.....