Nun fühle ich mich berufen dazu etwas klar zu stellen.
Obwohl ich mit großen Interesse Morna E. Gregorys und Sian James‘ Buch „Stille Örtchen“ gelesen habe, bin ich kein kompetenter Experte für die weltweiten Urinierungshaltungen.
Auch Zirkumzision ist nicht eben mein Fachgebiet - aber es ist keineswegs eine Deutsche Sonderrolle darauf zu verzichten - im Gegenteil:
Rund ¾ der Männer und Jungs weltweit sind NICHT beschnitten.
Männliche Beschneidung ist also eher die Ausnahme und kommt außer in Islamischen Ländern kaum vor.
Einzige Ausnahmen der industrialisierten Länder sind Israel und die USA.
Nach meiner Ansicht gibt es vier Gründe dafür ein intaktes Organ zu verstümmeln:
1) Religiös-kulturelle Vorschriften (Muslims und Juden)
2) Unterwanderung der Bevölkerung durch morons (USA)
3) Medizinische Notwendigkeit (Phimose), die aber sehr selten ist.
4) Medizinische Vorsorge in Gebieten, in denen sehr viel Analverkehr betrieben wird, Kondome abgelehnt werden und in denen die HIV-Infektionen sehr häufig sind (Z.B. Uganda und Südafrika). Tatsächlich scheint in dem Fall die Wahrscheinlichkeit sich beim aktiven Analverkehr zu infizieren signifikant geringer zu sein, wenn man beschnitten ist.
Natürlich wäre der bessere HIV-Schutz in dem Fall, daß man unbedingt mit HIV-Infizierten Analverkehr betreiben will, ein Kondom. Aber bekanntlich ist Ratzi dagegen.
Unterm Strich sind also die Mehrzahl der etwa 650 Millionen beschnittenen Männer zweckfreierweise entvorhautet.
Für mich ist das ein Vorgang wie Piercing, Branding oder „Cutting“ - nicht mein Geschmack - aber wer daran Gefallen findet, soll dies tun können.
Scharf kritisiere ich allerdings den Zeitpunkt der Beschneidung, der oft im Säuglings- oder Kinderalter liegt.
Das halte ich für zutiefst unmoralisch!
Eltern sollten nicht das Recht haben eine irreversible Operation an ihrem Kind durchzuführen, ohne es vorher zu fragen.
Eine Vorhautentfernung ist ebenso irreversibel wie eine Christliche Taufe, die eine Seele nach kirchlicher Überzeugung für immer an Gott bindet - auch wenn der Getaufte später aus der Kirche austreten sollte.
Selbst eine Exkommunikation macht einen nicht wieder ungetauft.
Ein drittes Beispiel sind geschlechtsangleichende Operationen im Kindesalter.
Immerhin ca jedes 10.000ste Kind wird mit beiderlei Geschlechtsorganen geboren.
Im Allmachtswahn der Ärzte werden solche Kinder fast immer operativ auf ein Geschlecht reduziert - es werden also weit vor der Pubertät Eierstöcke oder Hoden entfernt.
Das freut die Eltern, die wissen wie sie ihr Kind anreden können.
Das kann aber ein sehr böses Erwachen zur Folge haben, wenn so ein Zwangsangeglichener sich als Erwachsener lieber für das andere Geschlecht entscheiden möchte, sich ganz einfach als „anders“ fühlt, oder vielleicht auch beide Geschlechter haben wollte.
Auch hier gibt es natürlich keine Rückfahrkarte.
Daher sind psychologische Dramen vorprogrammiert. Nicht selten enden solche Schicksale im Suizid, wenn das zwangsweise im falschen Geschlecht leben müssen zu unerträglich wird.
Alle drei Vorgänge sind im höchsten Maße unmoralisch und widersprechen meiner Ansicht nach der Menschenwürde.
Der Gesetzgeber sollte also schleunigst rechtliche Schranken setzen:
und Geschlechtsangleichungen!
Wer als Erwachsener so einen Schritt durchführen will, sollte hingegen vollkommen frei sein.
Aber er soll selbst entscheiden.
3 Kommentare:
Etwas kurz gedacht, eine Zirkumzision zu verbieten würde heißen eine Phimose, die übrigens bei etwa 8% aller Kinder bis 6 Jahre, also nicht gerade selten, Auftritt, nicht behandeln zu können. Ob das nun Sinn macht?
Zu Punkt 4, der Beschneidung zur Verhinderung von HIV Infektionen kann ich mir eigentlich nur den Bauch vor Lachen halten. Der der diese Statistik zu verantworten hat gehört beschnitten, kurz unterhalb des Kinns.
Wenn Du, für die Kinder, den Zeitpunkt der Beschneidung nach hinten verlagern willst dann tut sich das nächste Problem auf. In den ersten zehn Jahren werden die Kinder für den Rest des Lebens geprägt, sei es durch eine, auch erwähnte, Taufe, das Vorleben von gesellschaftlichen Grundwerten oder das Vorleben von Gewalt. Dies zu Verhindern würde zwangsläufig auch heißen eine individuelle Erziehung und Wegweisung zu verhindern, würde heißen Kinder im Sinne eines Plans zu erziehen, wären das nicht DDR Methoden?
Komm doch mal rum bei mir....
Die Beschneidung von Kindern ohne medizinische Notwendigkeit wird offenbar von Juristen bereits als strafbare Körperverletzung eingeschätzt.
Scheinbar wird dies aber nicht weiter verfolgt.
Mehr dazu in meinem Artikel "WHO spricht sich gegen Beschneidung von Säuglingen und Kindern aus".
@ Genios;
Natürlich habe ich nichts dagegen, daß bei Phimose beschnitten wird (wenn auch in den Fällen meist eine „kleine Lösung“ reicht und nicht etwa die komplette Vorhaut entfernt werden muß).
HIV/Beschneidung:
Daß beschnittene Männer KEIN Aids bekommen, ist selbstverständlich Unsinn.
Vielleicht habe ich das unklar ausgedrückt.
Also noch mal deutlich:
Zum Schutz vor einer Infektion taugt nur das Kondom.
Wenn man aber aus Doofheit oder religiöser Verblendung keine Verhütungsmittel benutzt, ist die Gefahr sich anzustecken für beschnittene Männer ETWAS geringer.
Genaueres dazu erfährst Du aus dem oben genannten Link von Skydaddy, für den ich hiermit danken möchte!
Wichtig zu wissen ist vielleicht, daß insbesondere in vielen Gegenden Afrikas Analverkehr als gängige Verhütungsmethode gilt.
Insbesondere der Umstand, daß christliche Missionare immer gegen (künstliche) Verhütungsmittel gewettert hatten, sorgte dafür, daß Vielen der Analverkehr als naheliegende und „natürliche“ Methode erscheint kein Kind zu zeugen.
Vor HIV sprach auch nichts dagegen, aber der Virus ist nun einmal übertragbar durch Blutkontakt und ein beschnittener Penis ist statistisch signifikant weniger anfällig für mikroskopische Verletzungen, die eine Übertragung des HI-Virus in die Blutbahn ermöglichen.
Das mit der frühkindlichen Prägung habe ich ehrlich gesagt nicht verstanden. Was ist DDR-mäßig daran nicht beschnitten zu werden?
LG
Tammox
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