TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Montag, 11. Januar 2010

Image

Die italienische Bekleidungsfirma Benetton gibt es erst 45 Jahre; in dieser relativ kurzen Zeit schafften es die vier findigen Geschwister Luciano, Giuliana, Gilberto und Carlo eine weltweit bekannte Marke zu etablieren.
Benetton setzt inzwischen über zwei Milliarden Euro im Jahr um (dafür muß eine alte Frau eine Menge Pullover stricken!) und vereint unter seinem Dach weitere Marken wie „Sisley“, „Playlife“ und „Killer Loop“.

Für das Marketing bewiesen die Italiener ein Händchen - prestigeträchtig engagierten sie sich im Formel1-Wahn und gewannen mit dem deutschen Steuerflüchtling M. Schumacher 1994 und 1995 tatsächlich den WM-Titel.

Keine andere Werbekampagne des letzten Vierteljahrhunderts dürfte weltweit so viel Aufmerksamkeit erregt haben, wie die Schockmotive des Starphotographen Oliviero Toscani (* 1942).
Die Google-Bildersuche ergibt beim Stichwort „Oliviero Toscani“ 71.000 Treffer und man wundert sich, daß man tatsächlich fast alle Motive zu kennen meint.

Eine geniale Kampagne, da sie neben maximaler Aufmerksamkeit ebenfalls für ein maximal positives Image sorgte.
Benetton; das sind doch die, die so mutig gegen jede Art von Unrecht und Diskriminierung aufbegehren.

Die Firma, die ohne Rücksicht auf konservative und religiöse Gefühle gegen Rassismus, Homophobie, Xenophobie, Sexismus, Krieg und Terror kämpft.
Das ideale Image für eine Firma.

Wer wäre da nicht gerne in so einen Strickwarenladen gegangen und hätte sich einen Auswurf-grünen Pullover, ein Eiter-weißes Hemd oder einen Hepatis-gelben Schal gekauft?

Themenwechsel:

Die Mapuche waren die einzigen indigenen Bewohner Südamerikas, die nach dem Einfall der Christlichen Conquistatores bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ihre Unabhängigkeit bewahren konnten.
Auf dem heutigen Gebiet Chiles und Argentiniens setzten sie sich immer wieder gegen die mordlüsternen Christenheere zur Wehr.
Aber 1885 wurde das gesamte bisher unabhängige Mapuche-Gebiet unterworfen und von Argentinien annektiert.

Es wurden enorme Großgrundbesitze gebildet, einige davon auf der damals bestehenden Rechtsgrundlage, andere halblegal, und wiederum andere in offenem Widerspruch zu den Siedlungsgesetzen jener Zeit. 1891 gründeten zehn englischstämmige Familien eine Gesellschaft mit dem Namen „Compania Tierras del Sud Argentino Limitada“.
(Mapuche-Nation)

Die damals rund eine Million Mapuche wurden komplett enteignet.
An ihnen wurde grausame Rache dafür genommen, daß sie sich so lange die Unabhängigkeit bewahrt hatten:

Seit der Besetzung ihres Landes musste das Mapuche-Volk des Puelmapu eine der schlimmsten Verfolgungen in der Geschichte Lateinamerikas ertragen: Seit dem Genozid während des „Wüstenfeldzuges“ bis zu der systematischen kulturellen Ausrottung der Überlebenden. Mit dem Ziel, jegliche indigene Spur mit Hilfe eines brutalen Prozesses der Akkulturisation zu löschen, wurden viele von ihnen in die feindliche Armee einverleibt, während andere entführt und in die Hauptstadt Buenos Aires transportiert wurden, wo sie wie Gegenstände an europäische Familien oder Einzelpersonen verteilt wurden. Vor allem in der Gegend „El Retiro“ fanden diese „Adoptionen“- so die offizielle Version- statt. In Wirklichkeit wurden die Mapuche zur Hausarbeit gezwungen und wie Sklaven gehalten.
(Mapuche-Nation)

Eine der weltweiten Megaperversitäten der Katholiken.

Die Allende-Regierung in Argentinien (1970-1973) erkannte das Unrecht, das den Mapuche widerfuhr an und begann ihnen das Land zurück zu geben.

Aber mit der Installation der von der Katholischen Kirche und den USA gestützten Pinochet-Regierung, wurde sofort wieder genozidisch gegen die Mapuche agiert.

Bereits an sie zurück gegebenes Land, ging wieder in die Hände der Großgrundbesitzer über.

Einer dieser Großgrundbesitzer ist die italienische Firma Bennetton, die seit Mitte der 1990 über 900.000 Hektar Mapuche-Land in den patagonischen Provinzen Neuquen, Rio Negro, Chubut und Santa Cruz an sich raffte.

Die Mapuche hat niemand gefragt.

Benetton hat die Ländereien der „Compania de Tierras del Sud Argentino S.A.“ abgekauft, deren Rechtsmäßigkeit die Mapuche nie anerkannten.

Die Italiener betreiben auf den gigantischen Ländereien Schafzucht und gewinnen dort ihre wertvolle Merino-Wolle.

Ihre 900.000 Hektar (= 9.000 km²) Mapuche-Land zäunte die Benettongruppe inzwischen mit Stacheldraht ein, so das selbst den außerhalb der besetzten Gebiete lebenden Mapuche die Lebensgrundlage entzogen wurde - sie können mit ihren kleinen Schafherden nicht mehr nomadisch leben, weil ihnen der Zugang zum Wasser verwehrt wird.

Jenseits der poppigen Toscani-Welt ist Schluß mit United Colors.



Für 50 Millionen Dollar - ein Megaschnäppchen, übernahm Benetton das Land der „Compania Tierras del Sud Argentino Limitada“.

900.000 Hektar sind mehr als das Saarland, Luxemburg und Mallorca zusammen.

Zypern hat 925.000 Hektar.

Die schnöde Realität entspricht leider so gar nicht dem poppig-liberalen Werbebild.

Reynaldo Mariqueo, Generalsekretär von Mapuche Internationaler Link sagt
:

„Der Benetton-Konzern ändert seinen Standpunkt wie ein Chamäleon seine Farbe: Einerseits befürwortet er eine multikulturelle Sicht der Welt, in der verschiedene ethnische Gruppierungen friedlich zusammenleben, wie es in dem „United Colours“ (Vereinigte Farben) - Slogan ausgedrückt ist, und stellt sich als Wohltäter für die Armen der Welt dar. In Wahrheit aber hält ihn nichts davon ab, sich das zu nehmen, was er will. Er hat keine Skrupel, den Mitgliedern indigener Gemeinschaften – den verletzbarsten Menschen der Welt, die dem stärksten Grad von Diskriminierung ausgesetzt sind - die Existenzgrundlage zu nehmen.

Viel Unterstützung erhalten die Mapuche, die sich gegen Benetton zur Wehr setzen, nicht.

9 Kommentare:

jakebaby hat gesagt…

Das ist nun mal eines der schwerwiegendsten Praedikate des weissen Mannes, welche Faerbung er auch immer haben moege.

Nachdem und waehrend er sich pausenlos in 100millionenfachem Irrsinn gegenseitig abgeschlachtete, hat er waehrend'Dessen, sobald Er 'Sie dann fand, alle Kontinente und ihre Bewohner in sein Schlachten einbezogen.
Wenn nicht nahezu augerottet und besetzt wie NordAmerika/Australien, infiltriert der mordend'westliche Moloch nach wie vor andere Kontinente, wie zum Thema: Sued/Central-Amerika oder auch Afrika, Nahe Osten, Teile Asiens, Carriben, SuedPazifik, ....... mit nichts denn Gewalt, in welcher Art auch immer!

Ab und an ueberkommt mich eine gewisse Ermuedung, dies immer und immerwieder zu wiederholen.
Irgendwann machte sich bei mir die Relativitaet der Zeit bemerkbar und dadurch die Vergangenheit nicht mehr Absolut.
Und da wird alle Zeit zur Gegenwart.

Was mich zB. heute bis auf die Knochen peinigte, ist die geballte Noetigung, die der diesbezueglich bewundernswerten Margot Kaessman widerfaehrt.
Abgesehen von meiner Aversion gegen Religion, Kirche,... Kaessmann, ist es ein fast konfuses und brutal einschneidendes Zeugnis zwingend etablierender Gewalt.

Wie kurzt man sich doch anband zu: "Käßmann für baldigen Abzug aus Afghanistan"
http://www.tagesschau.de/inland/bundeswehrinafghanistan100.html

Wie uebel ausfuehrlich Sie von der ProKrieg MilitaerpfarrerHure diskreditiert wird: http://www.tagesschau.de/inland/interviewafghanistan102.html

Wie absolut schmutzigst zuerst Guttenberg hochhonoriert und danach Kaessmann von der MilitaerPolitik aufs ubelste zerlegt wird: http://www.tagesschau.de/inland/afghanistan1532.html

Und schon sind wir wieder beim Thema.
Wie auch immer fuer-mit-gegen Einander die Konstellation zwischen Staat/Kirche/Macht/Wirtschaft/Profit-Irrsinn geartet sein mag? Das Resultat ist ausschliesslich extrem Gewaltsam.
Somit ist Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft immer nur Eines .. Gegenwaertig.

Und auch zu diesem Beispiel, darf die Meinung der Massen nicht repraesentativ sein: http://umfrage.tagesschau.de/umfrage/poll_dbdata.php?oid=afghanistankirchen100

"Das Ergebnis dieser Umfrage ist repräsentativ." ... haette es wohl bei der Umkehrung der 80/20 geheisen.

Hoffnungslosigkeit entspricht einer global blutigen Substanz.

Gruss
Jake

jakebaby hat gesagt…

Vergessen :-(

Anregung und Links von http://www.mein-parteibuch.com/blog/2010/01/12/laesst-sich-margot-kaessmann-zur-kriegspartei-machen/#more-3805

Gut, dass es fuer faule Schweine wie mich immer Andere zum graben gibt. :-))

Tammo Oxhoft hat gesagt…

@Jake - Du kannst froh sein nicht in Deutschland zu wohnen.
Hier ist er Zeit Käßmann-Overkill angesagt. Die ist absolut OMNIPRÄSENT.
Dicke Stories in Stern, Zeit, Spiegel, SZ….man kann nichts aufschlagen und nicht anschalten, ohne daß einem das Plappermäulchen gleich entgegen grinst.

http://tammox.blogspot.com/2009/12/plappermaulchen.html

Dabei ist ja schon immer eine meiner Hauptthesen, daß das Grundüber des Christentums die Mission ist. Auf dem Gebot Gottes das Evangelium zu verbreiten, fußen fast alle Übel dieser Welt. Kolonialismus, Inquisition, Kriege, …

Ausgerechnet einer Bischöfin mag ich daher schon mal gar nicht zustimmen.
Wenn Käßmann etwas fordert, neige ich quasi automatisch dazu das abzulehnen.

Könnte der Afghanistaneinsatz nicht doch eine tolle Sache sein??


Danke auf für den mein-parteibuch-Link.

An der Seite der Bundeswehr auf Guttenbergs Geheiß hat man ja sicher einen ganz objektiven Eindruck!
Toll Kässi.

Dazu hatte ich doch gerade was zitiert anlässlich des Niebel-Plans Entwicklungshilfe nur noch an Organisationen zu zahlen, die mit der Bundeswehr kooperieren:

Fachleute hinterfragen nun die Kompetenz des Entwicklungsministers, denn gerade in Afghanistan sei es für die Helfer überlebenswichtig, nicht als Partner des Feindes wahrgenommen zu werden. "Um von allen Konfliktparteien akzeptiert zu werden, sollte eine private medizinische humanitäre Organisation zeigen und deutlich vermitteln, dass sie völlig unparteiisch und unabhängig ist", sagt der Afghanistan-Kenner Christopher Stokes, Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen in Belgien

Aus:


http://tammox.blogspot.com/2010/01/witzfiguren.html


LGT

Anonym hat gesagt…

Hier gibt es die Dokumentation über die "Firmenphilosophie" der Fa. Benetton

http://infokanal.zdf.de/ZDFde/inhalt/18/0,1872,7925362,00.html?dr=1

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Vielen Dank Olyly für den Link!

Die Sendung kannte ich - habe aber nicht daran gedacht, daß es das in der ZDF-Mediathek gibt.
Danke.

LGT

Anonym hat gesagt…

Och bitteschön, gern geschehen.

Nicht wundern, Tammox, wenn ich mich momentan in der Bloggerei rar mache. Ich habe dermaßen die Schnauze voll von der Thematik rund um Kirche und Politik, dass ich mir Berichte und Meldungen aus der Welt des Wahnsinns zwar ab und an noch durchlese. Zu mehr als einem Kopfschütteln (ich hab, glaub ich schon eine Gehirnerschütterung. Mindestens) kann ich mich momentan jedoch nicht durchringen.

Wo aber nimmst Du die Kraft her, unermüdlich all die Missstände anzuprangern?

Liebe Grüße,
Olyly

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Liebe Olyly,

also erstens reduziere ich natürlich auch. Es gäbe noch genügend Dinge, über die ich mich ohne Ende aufregen könnte!

Wenn ich da nur an die Themen aus dem Blog von Skydaddy in letzter Zeit denke…

Und zweitens gibt es ja heutzutage wirksame Psychopharmaka, die einen so schön innerlich abstumpfen lassen.

Da gibt es so ein schönes Zitat; ich habe aber vergessen von wem das ist und wie das wörtlich geht (toll Tammox).

Dem Sinne nach aber:
es wäre doch außerordentlich verwunderlich, daß nicht viel mehr Leute Amok laufen. Angesichts der Zustände in der Welt müßten doch permanent und überall Amokläufer um sich ballern…

Hmm, Broder???

Weiß nicht mehr.

LGT

jakebaby hat gesagt…

An den Amoklauefern arbeitet man schon emsig.
Wenn man sich zB. die Sprueche von der Leyen gibt oder auch die Personalie Roeslers, ....

Die Amoklauefer nimmt man dann auch bestimmt so ernst wie die Terroristen und es werden Leichtathleten auf Waffen gechecked und laue.... Frauen beim Tamponkauf getased.

Wenn mir demnaechst Sarkasmus und Humor ausgehen schliess ich mich olyly an.

Gruss
Jake

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Ich habe noch nie verstanden was eigentlich gegen Zynismus spricht.
Zyniker sind doch echt negativ konnotiert.

Dabei muß doch ein einigermaßen ethisch normal gebliebener Mensch schon aus Notwehr Zyniker werden.
Sonst kann man in der Tat nur in Depressionen verfallen, oder sich einer Drogenkarriere widmen.

LG
T