TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Sonntag, 30. November 2008

Gewagte Vergleiche....

Kurt Josef Waldheim war 1986 Auslöser der ersten großen internationalen Isolierung Österreichs nach 1945.
(2000 wurde Österreich erneut isoliert, als Kanzler Schüssel den rechtsradikalen Hetzer Haider und seine FPÖ in die Regierung holte).
Daß er die Bundespräsidentenwahl gegen den SPÖ-Kandidaten Kurt Steyrer gewann, obwohl seine unrichtigen Angaben zu seinem Verhalten als Oberleutnant in Westbosnien bekannt wurde, ist auf eine tiefe Trotz-Reaktion der österreichischen Wähler zurück zu führen.
Der offizielle Wahlslogan Slogan für Waldheim lautete in den letzten Wochen dementsprechend: „Jetzt erst recht!“.
Bundeskanzler Fred Sinowatz und Außenminister Gratz waren über das Wahlergebnis so entsetzt, daß sie zurück traten.
Die Alpenrepublik hatte sich keinen Gefallen getan und wurde den bräunlichen Schatten nie mehr los. Israel, Kanada und die USA erließen offizielle Einreiseverbote, die meisten Länder erklärten zumindest, daß ein Besuch des österreichischen Staatsoberhauptes nicht erwünscht sei.
Gern gesehen war der braune Kurt hingegen im Vatikan und in arabischen Ländern.
International wollte ihn niemand mehr mit der Kneifzange anfassen, aber dafür gab es 1986 den Groß-Stern des Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich, 1994 Piusorden verliehen durch Johannes Paul II. und 2004 Julius Raab Ehrenmedaille in Gold für „Botschafter des Landes und der Wirtschaft“.
Ich will hier nicht auseinander ziselieren wie weit Waldheim nun wirklich als Ordonanzoffizier an der Deportation von 40.000 Juden aus Saloniki beteiligt war.
Das Problem an Waldheim ist, daß er verschwieg, log und verheimlichte.
Statt einmal alles auf den Tisch zu legen.
Es kam zur klassischen Salami-Taktik - er gab nur das zu, was ihm jeweils gerade bewiesen worden war. Mitglied im SA-Reiterkorps? Offizier in Saloniki?
Von Waldheim selbst wurde das erst zugegeben nachdem andere es enthüllt hatten.

Die Krokodilstränen flossen reichlich und Waldheim fand es außerordentlich ungerecht, daß sein Kollege Weizsäcker (Bundespräsident 1984-1994), der ebenfalls im Zweiten Weltkrieg Ordonnanzoffizier und Oberleutnant war, ein international geachteter Mann war, während er selbst als Paria da stand.
Waldheim verstand offenbar nie was ihm eigentlich vorgeworfen wurde - nämlich seine Unehrlichkeit.
Weizsäcker hatte nämlich nie über seine Zeit als Soldat gelogen und sich darüber hinaus deutlich von dem NS-Regime distanziert.
Waldheim und die Mehrheit der österreichischen Wähler wollten sich damit erst gar nicht beschäftigen, sie verdrängten und griffen sofort zu Verschwörungstheorien, als man Journalisten begannen aufzuklären: Der Bundespräsident sei Opfer „gewisser Kreise an der Ostküste“ (eine geläufige antisemitische Chiffre).


Der Anlass, weswegen ich dies heute noch einmal hervorkrame, ist das „Tatmuster“.
Verheimlichen, Salamitaktik und verschiedene Maßstäbe ansetzen ist noch immer eine weit verbreitete Methode der politischen Rechten.
Und wenn man ihnen auf die Schliche kommt, fühlen sie sich bloßgestellt und erklären empört, daß man als Außenstehender gar nichts beurteilen könne.
Dabei geht es gar nicht mehr um das Be- oder Verurteilen, sondern darum, daß jemand aktuell lügt.
Jüngstes Beispiel ist Ministerpräsident Tillich, Sachsens neuer CDU-Star.
Auch er hat ein bißchen gemogelt, als er 1999 in einem Fragebogen seinen Lebenslauf darstellen mußte, um sächsischer Minister zu werden. Stasi- Kontakte? Kader-Lehrgänge? Aufstieg in der Block-CDU?
Das alles kommt JETZT heraus, nachdem Medien dies bewiesen haben, obwohl in dem Fragebogen zum Lebenslauf mit fristloser Entlassung gedroht wird, wenn er falsch oder unvollständig ausgefüllt wird.

Auch hier sind wieder die Krokodilstränen groß:
Der letzte DDR-Ministerpräsident Lothar de Maizière (CDU) stellte sich unterdessen hinter Tillich. Es müsse Schluss damit sein, dass "das Seelenleben der Ostdeutschen von Westdeutschen beurteilt wird", sagte er der "Sächsischen Zeitung". Es sei "völlig unangemessen, Karrieren 20 Jahre nach dem Mauerfall danach zu beurteilen, ob jemand einmal im Rat des Kreises gesessen hat und dort die nicht vorhandenen Bananen verteilen durfte". De Maizière kritisierte: "Diese ganze Kampagne gegen Tillich ist schäbig." Sie werde insbesondere von Leuten geführt, "die keine Ahnung von der DDR haben".

Schon Recht Herr De Maizière. Ich finde es auch ausgesprochen unangemessen, wenn Wessis nach zig Jahren wegen Petitessen den moralischen Zeigefinger schwenken.

Das Problem ist nur, daß es gerade die CDU ist, die der LINKEn, Grünen und Sozialdemokraten andauernd vorwerfen sich nicht von der SED zu distanzieren.
Die Rote Socken-Kampagne ist auch jetzt noch DER Wahlkampfschlager, wie Hessen und das Saarland zeigen. Roland Koch muß ja schließlich in seinem Land den Stalinismus abwehren. Aber es sind ja auch nur CDU und FDP, die ihre Blockpartei-Herkunft verschweigen und beschönigen.
SPD und Grüne haben gar keine derartige Vergangenheit und die LINKE hat sogar offiziell das Erbe angetreten.
Die LÜGEN kommen von CDU-Männern wie Petke oder Dieter Althaus, Thüringens Regierungschef auch er gehörte zur Blockflöten-CDU und verteidigte den Sozialismus bis zum Tage des Mauerfalls.
Ein Papier des CDU-Bundesvorstands ("Geteilt. Vereint. Gemeinsam") hält fest:

"Für die CDU ist klar: Wer unsere Gesellschaftsordnung überwinden will ... kann kein Partner von demokratischen Parteien werden. Das gilt uneingeschränkt für rechtsradikale und linksradikale Parteien. Wir lehnen die Zusammenarbeit mit der Partei Die Linke, den politischen Erben der totalitären SED, ab."

Das ist ohnehin dumm gelaufen, da diese Zusammenarbeit zwischen CDU und „der Partei Die Linke, den politischen Erben der totalitären SED“ in Ostdeutschland auf kommunaler Ebene wunderbar funktioniert.
Saß man doch einst schon als DDR-Block-CDU Schulter an Schulter mit der SED in den Parlamenten.
In den neuen Bundesländern pflegen Christdemokraten einen normalen Umgang mit dem angeblichen Erzfeind.
Viele saßen mit heutigen Funktionären der Linken einst in der Nationalen Front.
Prignitz, Schwerin, Thale, Magdeburg sind Beispiele für diese Zusammenarbeit.

Warum auch nicht?
Ich hoffe nur, daß Lothar de Maizière diese Ansichten auch in der Bundes-CDU vertritt, so daß man endlich akzeptiert, daß man nicht „die Schuld an der DDR“ nach Lust und Laune nur den Linken zuschiebt und die CDU-Größen selbst ob ihrer Vergangenheit lügen bis sich die Balken biegen.
Dann können wir uns auch ENDLICH den Popanz um die LINKE sparen und zur Sachpolitik zurück kehren.
Stattdessen wird jetzt mal wieder eine Sau durchs Dorf getrieben, daß man sich an den Kopf fasst:
Der SPD-Landtagsabgeordnete Nolle schrieb in einem Gastbeitrag für die „Sächsische Zeitung“, Tillichs Opportunismus habe ihn in eine „vergoldete Nische“ geführt. Seine Nach-DDR-Karriere verdanke Tillich „Westlern, die nicht hinsehen konnten oder wollten. Er gehört zum ‚vergifteten Erbe‘ Georg Milbradts“, äußerte Nolle, dessen Partei seit 2004 mit der CDU eine Koalition im Freistaat bildet. CDU-Generalsekretär Michael Kretschmar erwiderte, Leute wie Nolle seien ein Grund dafür, weshalb Ost und West noch nicht zusammengewachsen seien und es immer wieder neue Gräben gebe.
(FAZ)

Samstag, 29. November 2008

Vorurteilsrochade.

Was sagt die Brandenburgerin, wenn sie ihren Sohn sucht?
- „Ich geh mal nach dem Rechten sehen!“

Na, wenn das nicht komisch ist.

Wieso ist das eigentlich komisch?

Es ist komisch, weil ein allgemein bekanntes Urteil mit einer Wortspielerei bestätigt wird:

Die Ossis haben nie die Nazizeit aufgearbeitet, wer überhaupt noch da lebt („DDR“ = Der Doofe Rest), ist sowieso unterbelichtet, die Zonis wählen alle NPD und alle Jugendlichen sind prügelnde Skinheads.
Irgendwie ja auch angenehm, wenn man so ein unangenehmes Phänomen klar verorten kann - insbesondere, wenn es nicht vor der eigenen Haustür ist, sondern irgendwo weiter weg, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen.

Lästigerweise funken nun Oliver Decker und Elmar Brähler von der Uni Leipzig dazwischen, die für die Friedrich-Ebert-Stiftung die Ergebnisse einer Langzeitstudie veröffentlicht haben:

Bewegung in der Mitte
Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2008
mit einem Vergleich von 2002 bis 2008 und der Bundesländer.

Das Gesamtergebnis ist schlicht und ergreifend schockierend - als Deutscher kann man sich nur schämen:

Rechtsextreme Einstellungen finden sich – zwar in unterschiedlichem Ausmaß – in allen Teilgruppen der Gesellschaft und sind damit ein Problem in deren Mitte und nicht an ihrem Rand. Hinzu kommt die Frage nach dem teilweise sehr hohen Anteil von Probanden, die den im Fragebogen genannten rechtsextremen Aussagen indifferent gegenüberstanden und den einzelnen Aussagen teilweise zustimmten und diese teilweise ablehnten.
Der Anteil der Bevölkerung, der sich zumindest nicht klar gegen rechtsextreme Einstellungen positioniert, wird dadurch erschreckend groß.
Bei den Probanden mit rechtsextremer Einstellung stellte sich die wirtschaftliche Deprivationserfahrung als ein wichtiger Faktor heraus, der im Hintergrund einer rechtsextremen Einstellung auszumachen war.
Daneben zeigte sich aber auch die politische Deprivation als zentraler Einflussfaktor, also das Gefühl der Befragten, politisch einflusslos zu sein.
Die Unfähigkeit, mit krisenhaften Lebenssituationen umzugehen, war bei diesen Probanden ein psychischer Faktor, der das Erleben der Deprivation moderierte. Hiermit deutet sich bereits ein weiterer Befund an, dass nämlich ein emotional kaltes und gewaltvolles Erziehungsklima von Probanden mit rechtsextremer Einstellung häufig berichtet wurde und damit auch psychosoziale Einflussgrößen als Ursachen rechtsextremer Einstellung angenommen werden müssen.

An dieser Stelle seien ein paar Zahlen genannt:

Demnach gibt es in den drei Kategorien „Chauvinismus“, „Ausländerfeindlichkeit“ und „Antisemitismus“ ganz andere Spitzenreiter, als die erwarteten Länder Brandenburg und Meck-Pomm.

Beim „Chauvinismus“ liegt ganz klar Bayern auf dem Spitzenrang mit 30,4 %. Sachsen (9,8%) und Brandenburg (16%) sind klar abgehängt.

Bei der „Ausländerfeindlichkeit“ wurden zwei Spitzenreiter ermittelt; wieder ganz vorn Bayern und Sachsen-Anhalt mit je gut 39%. Tatsächlich ist die Ausländerfeindlichkeit aber auch in den Ostbundesländern nach wie vor extrem hoch: Brandenburg (34,6%), Mecklenburg-Vorpommern (32,2%), Thüringen (24,4%) und Sachsen (27,6%) haben allen Grund sich zu schämen. Hamburg liegt beispielsweise bei nur 13,6%.

Bayern hält ebenfalls ganz klar den Spitzenrang beim Thema „Antisemitismus“. Erschreckende 16.6 % der Bayern sind Antisemiten, gefolgt von Baden-Württemberg (13,3%). Andere Bundesländer haben erheblich niedrigere Werte: Hamburg (3,8%) und das Saarland (1,1%) sind zu nennen.

Der Begriff Deprivation (von lateinisch de-„privare” = berauben) bezeichnet allgemein den Zustand der Entbehrung, eines Entzuges oder der Isolation von etwas Vertrautem, eines Verlustes, eines Mangels oder das Gefühl einer (sozialen) Benachteiligung.

Tja, Herr Seehofer - ich bin gespannt, wie sie es bewerten, daß in Ihrem Freistaat nach einem halben Jahrhundert absoluter CSU-Herrschaft die Deprivation so extrem weit fortgeschritten ist.
Die Bayerische Zeitung SZ ist erschrocken:
Denn ausgerechnet das Land Bayern liegt der Studie zufolge an der Spitze aller Länder, wenn es um Chauvinismus geht, also übersteigertes Nationalgefühl und die Überheblichkeit eines Staates gegenüber anderen. Da übertrifft Bayern den Forschern zufolge sogar noch Mecklenburg-Vorpommern, das sonst bei allen Kategorien vorne dabei ist. Beim Antisemitismus sind Bayern und Baden-Württemberg die Spitzenreiter.

Die taz aus Berlin bewertet die FES-Ergebnisse als „äußerst vielschichtig“:
Die Zahlen belegen, dass es in manchen wohlhabenden Westbundesländern ähnlich viel Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus gibt wie in einigen ostdeutschen Regionen. Dabei stechen Baden-Württemberg und Bayern besonders hervor. Außerdem nehmen antisemitische Einstellungen in Ostdeutschland leicht zu. Und die Abnahme ausländerfeindlicher Einstellungen ist vor allem einem Rückgang im Westen geschuldet.

Im Westen Deutschlands bekommen antisemitische Aussagen eine höhere Zustimmung als im Osten, wo dafür die allgemeine Ausländerfeindlichkeit doppelt so hoch ist:
"32,6 Prozent der ostdeutschen Bevölkerung zeigen ausländerfeindliche Einstellungen.
Das ist beinah doppelt so viel wie in Westdeutschland", sagte Decker.
Im Westen denken indes 18,5 Prozent, dass "auch heute noch der Einfluss der Juden zu groß" sei, im Osten stimmen dem 15,4 Prozent zu.
Dass "die Juden" mehr mit üblen Tricks arbeiten als andere Menschen, glauben im Westen 15,4 Prozent, 2,2 Prozentpunkte mehr als im Osten.

Eines ist auf jeden Fall nicht von der Hand zu weisen:
Es fehlt Deutschland vor allem an Bildung - wenn auch ob der untätigen CDU-Politiker eine weitere Verschlechterung auf diesem Gebiet zu erwarten ist.

Nur Wissen und Informationen helfen hier weiter.
Je ungebildeter die Menschen, desto krasser ihre Xenophobie:

Auffallend ist auch, dass Bildung einer der Hauptfaktoren für rechtsextreme Einstellungen ist. Knapp 23 Prozent ohne Abitur neigen zu Ausländerfeindlichkeit, bei den Abiturienten sind es nur 9,8 Prozent

Freitag, 28. November 2008

100 g Blasphemie.

Gott ist eine praktische und universell einsetzbare Sache.
Man kann ihn für Diffamierungen jedweder Art benutzen, für jede Perversität - von Inzest, Folter, Antisemitismus, Mord bis zu Sklaverei Rechtfertigungen in der Bibel finden.
Bischöfe segneten zu allen Zeiten Waffen, rechtfertigten Kriege und verdammten die Gegner.

Deus lo vult
(spätlateinisch für „Gott will es!“) war DER Schlachtruf mit dem schon vor tausend Jahren die päpstlich initiierten schlimmsten Terrormaßnahmen und Genozidversuche rund um die Kreuzzüge unternommen wurden.
Seit fast 1700 Jahren gibt es den christlichen Begriff des „bellum iustum“, also des GERECHTEN Krieges.
Das Plazet Gottes für jede denkbare Abscheulichkeit.
Wenn es um Morden, Folter und Gewalt geht - Inquisition, Hexenverbrennung Ausrottung Ungläubiger in Amerika sind ebenfalls Stichworte - sind Christen besonders großzügig.
Die Nazi-Soldaten trugen ein „Gott mit uns“ auf den Koppelschlössern und auch nach Kriegsende war es die katholische Kirche, die sich eifrig darum bemühte die schlimmsten Nazi-Schlächter vor der Justiz nach Südamerika in Sicherheit zu bringen.

Aber es gibt eine Sache, da werden Christen ganz empfindlich - ein Verbrechen, das so groß und abscheulich ist, daß man mit aller Gnade Gottes und „die andere Wange hinhalten“-Überzeugung nicht mehr weiter kommt.

Eine Blasphemie der gigantischen Art, die den Gott, der seelenruhig Ausschwitz und Weltkriegen zusah, (laut seiner irdischen Stellvertreter) nun doch zu viel wird.


Diese monströse Perversion hat einen Namen:
Frank Oynhausen ist studierter Soziologe und ehemaliger Recycling-Unternehmer. Der evangelischen Kirche hat er sich während seiner 54 Lebensjahre stets verbunden gefühlt und er ist eifrig bemüht, das mit den Stationen seines religiösen Werdegangs zu belegen: Auf die Konfirmation folgte 1973 die Kriegsdienstverweigerung aus religiös-ethischen Motiven.
Oynhausen fiel nun von ganz von Gott ab und wagte das Undenkbare:

Er stellte einen Schoko-Jesus her
!
Eine in Goldfolie verpackte Milchschokoladenfigur in besonders hochwertiger Optik:
Der Original GoldJesus® wird als Vorabversion einzeln von Hand mit der Prototypform gegossen. Zukünftig soll der Original GoldJesus® in Lizenz hergestellt werden, so dass er für jeden bezahlbar erhältlich ist. Er soll aus einer Fair Trade zertifizierten Bio-Schokolade bestehen.
Ägidius Engel vom Erzbistum Paderborn bebt: „Theologische und religionspädagogische Bauchschmerzen“ bereite ihm der Vollmilch-Jesus. Gott komme „uns seit 2000 Jahren in Form der Hostie auf die Zunge. Ich will nicht in hundert Jahren einen Schmunzel-Jesus essen.“

Andreas Duderstedt von der Pressestelle der Evangelischen Kirche von Westfalen verfällt fast in Schockstarre vor Entsetzen: „Wenn die Schokolade so geschmacklos ist wie die Geschäftsidee, würde ich sie nicht kaufen“ Und nein, er sei auch nicht bereit, das auszuführen. Das erkläre sich wohl von selbst. Außer empörtem Schnauben ist von ihm keine weitere Stellungnahme zu haben.

Die WELT starte sogleich eine Online-Umfrage, die ergab, daß die Hälfte der Leser den Teufel am Werk sehen:
48 % sagen: Das ist total blasphemisch.
Schockierend, daß trotzdem so viele Prototypen für 15 Euro das Stück geordert werden, daß Oynhausen mit der Produktion gar nicht mehr nachkommt.

Schade, daß ich keine Schokolade mag, sonst würde ich mir auch gleich so ein Figürchen bestellen und ihm als erstes den Kopf abbeißen.

Donnerstag, 27. November 2008

Weltkrisen, Krisenmanager und Prioritäten.

Barack Obama ist der „president, elect“, aber er hat noch lange nichts zu sagen.
Denn bis zum 20. Januar 2009 ist George W. Bush der mächtigste Mann der Welt.
Der Mann, der Herr über die größte Wirtschaftsmacht und die größte Militärmacht der Erde ist.
Er ist JETZT der gefragte Mensch bei der Lösung von all den Krisen, die zum größten Teil er selbst angezettelt hat.
Er tut aber …. NICHTS.
Üblicherweise ist das natürlich das mit Abstand Beste, das er tun kann.
Denn wo immer er sich einmischte und seine Vorstellungen durchsetzte, endete es im Desaster.
Die Metapher vom Elefanten im Porzellanladen ist für GWB’s weltweites Wirken noch viel zu schwach.
Der 43. Präsident benahm sich eher wie eine ganze Herde brünstiger Mammuts auf Extasy, denen man glühende Metallspeere in den Arsch schießt während sie in einer Lagerhalle für Ming-Vasen und feinstem Meisner Porzellan eingesperrt sind.
Das höchste Glück für sechs Milliarden Erdenbewohner ist es, wenn Bush nichts tut - oder am besten damit beschäftigt ist deadly prezels herunter zu würgen.
Die meisten US-Präsidenten am Ende ihrer letzten Amtszeit bezeichnet man als „lame ducks“. Eine Zustand, den man allgemein in Amerika akzeptiert.
Irgendwann sind die Herren ausgebrannt und verfallen zunehmend in Starre.
Nur daß Bush keine „lame duck“, sondern eine „dead duck“ ist.
Tot, toter, Bush.
Dabei brennt es doch wirklich unter den Nägeln - die Menschen im Irak und Afghanistan sterben weiter, die Wirtschaft in Amerika kollabiert weiter, Millionen Entlassungen stehen an, Millionen Menschen verlieren ihre Häuser.
Es brennt an allen Ecken, alles rennet, rettet, flüchtet.
Aber auch unter dem massiven Druck erwacht die Oval Office-Ente nicht mehr zum Leben.
Sie dämmert selbstzufrieden und bar jeder Selbstkritik dahin.

Ist die Ente wirklich völlig und absolut tot?

Nein, nicht die ganze Ente - ein kleiner Abschnitt des präsidentiellen Quaker stemmt sich noch gegen die Übernahme des Weißen Hauses und schlägt Pflöcke ein.

Es gibt doch noch ein Thema, daß Bush über alle Maßen wichtiger ist, wichtiger als Bankenzusammenbrüche, Klimakatastrophe, Soldatensterben und ökonomischer Kollaps:
Janet Jacksons Nippel!
Obwohl es mittlerweile vier Jahre her ist, daß dieser piepsstimmige Quasimodo ihr beim Super Bowl 2004 in der Pausen-Performance vor knappen 90 Millionen TV-Zuschauern die metallierte Titte enttarnte, treibt es den dümmsten Präsidenten aller Zeiten noch um.
Die Aufsichts-Behörde „Federal Communications Commission“ verlangte zunächst die Rekord-Strafe von 550.000,- Dollar vom ausstrahlenden Sender „CBS“.

Doch ein paar luschige Alt-68iger Richter in Philadelphia entließen die TV-Station aus ihrer Verantwortung - sie dürfte nicht dafür haftbar gemacht werden, wenn Jackos Schwester ihre Keimdrüsen nicht unter Kontrolle halten könne.

Sodom und Gomorrha, dachte sich nun das Weiße Haus!
Guantanamo, Abu Ghraib, fortwährendes Belügen der Wähler, völkerrechtswidrige Angriffskriege und Aushöhlen der US-Verfassung - das sind alles lässliche kleine Sünden, über die man nicht mehr reden muß.
Aber eine Jackson-Brustwarze Lande, das der weltweit größte Hardcore-Pornoproduzent ist - das ist zu viel.
Die Regierung von Präsident George W. Bush legte nun offiziell den Fall „Nipplegate“ dem Obersten Gerichtshof der USA vor, um die Geldstrafe an CBS wieder in Kraft zu setzen.
Das schlimmste Verbrechen der Erregung öffentlichen Ärgernisses sei begangen worden.

Quak, quak, quackquackquack quack. Quaaak.

Mittwoch, 26. November 2008

Es gibt noch Fleiß und Freude bei der Arbeit.

Bei McDoof zu essen, ist nicht gerade zu empfehlen, wie das eindrucksvolle Beispiel von Morgan Spurlock in seinem bewundernswerten Film „Supersize me zeigt.

Um aus den 31.000 Filialen einen schön fetten Gewinn von 3,5 MILLIARDEN Dollar rauszuholen, werden die Angestellten nicht gerade fürstlich bezahlt und mit Sozialleistungen überschüttet.
Hilftreich sind da allerdings auch, die großzügigen Steuergeschenke, die der deutsche Staat über dem Krankmacherkonzern ausschüttet.
Qualität ist auch nicht gerade erste Priorität, wie eine Untersuchung der Fachzeitschrift Restaurants and Institutions Magazine zeigt, bei der McDonald’s im Jahr 2002 in der Kategorie Qualität abgeschlagen den 15. Platz unter den Hamburger-Ketten erreichte.
Beeindruckend sind allerdings die Werbeerfolge - McDonalds ist bekannter als die meisten anderen internationalen Konzerne, die alle wesentlich größer sind. (McDoof-Umsatz: 22 Mrd Dollar - zum Vergleich: Exxon setzt über 400 Mrd Dollar um, General Motors 181 Mrd Dollar, Wal Mart 380 Mrd Dollar).
Schon in der frühesten Kindheit werden die Kunden ein für alle mal an den Fleischklopskonzern gebunden.
Da müssen die Angestellten schon ganz schön ranklotzen und dürfen sich nicht von Kleinigkeiten aufhalten lassen.
Wäre ja auch noch schöner, wenn sich die Fritteusen-Jongleure wie die Zimperlisen benähmen und ständig Pausen oder gar Urlaub haben wollten.

Vorbildlich engagierte sich zum Beispiel eine 28-Jährige Pommes-Macherin in einer McDonald’s-Filiale im ostfranzösischen Epinal.
Von einer Petitesse wie einer Geburt, ließ sie sich nicht unterbrechen, quetschte schnell die Leibesfrucht auf dem Klo raus, warf das Baby in den Müll und briet sofort weiter Chicken-McNuggets and Apfeltaschen.

So muß das sein - vorbildlicher Arbeitseinsatz!

Dienstag, 25. November 2008

Neuerliche Christenattacke im Briefkasten

John Wesley, (* 17. Juni 1703 † 2. März 1791 in London), Sprößling einer puritanischen Superbrüterin (18 Geschwister!) war Erweckungsprediger und einer der Begründer der methodistischen Bewegung.
Erfolgreich war er jedenfalls - 40.000 Predigten waren der Grundstock für die heute größte evangelistische Strömung.
Wesleys Ansichten über die Allgegenwart von Geistern, die er schon seit seinem zweiten Lebensjahr kannte, als der Poltergeist Old Jeffery das Elternhaus besuchte, sind heute ein wenig in Vergessenheit geraten.
Methodisten haben heutzutage das Glück nicht in ewiger Sünde verharren zu müssen, sondern sie flirten mit Jesus, dem sie immer näher auf den Pelz rücken, bis sie im Idealfall „Heiligung“ erreichen.
Erledigt ist die Geschichte allerdings nicht, wenn ein Methodist mit Jesus, Gott und Co verbandelt ist - nein, er muß dann dringend Evangelisation betreiben - also armen Nichtmethodistikern ebenfalls die Heiligung empfehlen.

Und hier wird es für normale Menschen, die nicht dem religiösen Wahn unterliegen anstrengend.
Eine Ausprägung der Wesley-Nachkommen ist die Heilsarmee. Motto 2008: JESUS ERleben.
Das sind die Typen, die einen immer mit dieser schrecklichen Humtata-Musik nerven, wenn man gerade gemütlich einen trinken gehen will und dann penetrant ihre Sammelbüchsen in die Gesichter unschuldiger Atheisten pressen.
Dabei kriegen sie es vom normalen Steuerzahler ohnehin schon Boni, da sie als Religionsgemeinschaft des öffentlichen Rechts" anerkannt ist. Die Arbeit der Heilsarmee fällt damit unter die von den obersten Finanzbehörden als besonders förderungswürdig anerkannten gemeinnützigen Zwecke.

Die öffentliche Förderung kommt dann ihrem Glaubensbekenntnis zu Gute:

Wir glauben, dass die Schriften des Alten und des Neuen Testaments durch Inspiration von Gott gegeben wurden, und dass sie allein die göttliche Richtschnur des christlichen Glaubens und Lebens bilden.
Wir glauben, dass es nur einen Gott gibt, unendlich vollkommen, Schöpfer, Erhalter und Regierer aller Dinge, und dass ihm allein Anbetung gebührt.

Ja, die liebe Bibel mit ihren Anleitungen zu Mord, Todschlag, Sklaverei und Frauenfeindlichkeit.

3 Ich lasse euch aber wissen, daß Christus das Haupt eines jeden Mannes ist, der Mann aber ist das Haupt der Frau 7 Der Mann aber soll das Haupt nicht bedecken, denn er ist Gottes Bild und Abglanz, die Frau aber ist des Mannes Abglanz. 8 Denn der Mann ist nicht von der Frau sondern die Frau von dem Mann. 9 Und der Mann ist nicht geschaffen um der Frau willen, sondern die Frau um des Mannes willen. 1. KORINTHER 11

11Eine Frau lerne in der Stille mit aller Unterordnung. 12Einer Frau gestatte ich nicht, daß sie lehre, auch nicht, daß sie über den Mann Herr sei, sie sei still. 1. TIMOTHEUS 2,11ff


Wir glauben, dass unsere ersten Eltern in Sündlosigkeit erschaffen wurden, dass sie aber durch Ungehorsam ihre Reinheit und Glückseligkeit verloren haben. Durch ihren Fall sind alle Menschen Sünder geworden, völlig verderbt und mit Recht dem Zorn Gottes ausgesetzt.

Der Menschensohn wird seine Engel senden, und sie werden sammeln aus seinem Reich alles, was zum Abfall verführt, und die da Unrecht tun, und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird Heulen und Zähneklappern sein. MATTHÄUS 13, 41

Genau - der strafende, jähzornige, mordende Gott ist der Gute und wir sind a priori alles Sünder, denen mal gleich eingetrichtert werden muß sich zu schämen.

Wir glauben an die Unsterblichkeit der Seele (Ewigkeitsbestimmung des Menschen), an die Auferstehung des Leibes, an das Jüngste Gericht am Ende der Welt, an die ewige Glückseligkeit der Gerechten und an die ewige Strafe der Gottlosen.

Kommt, versammelt euch zu dem großen Mahl Gottes und eßt das Fleisch der Könige und der Hauptleute und das Fleisch der Starken und der Pferde und derer, die darauf sitzen, und das Fleisch aller Freien und Sklaven, der Kleinen und der Großen! OFFENBARUNG 19;17f

Doch jene meine Feinde, die nicht wollten, daß ich über sie herrschen sollte, bringet her und erwürgt sie vor mir! LUKAS 19,27

Damit ist auch von vornherein klar, was die Heilsarmee von MIR denkt:
Ich verdiene die ewige Strafe.

63So wie der Herr seine Freude daran hatte, auch Gutes zu tun und euch zahlreich zu machen, so wird der Herr seine Freude daran haben, euch auszutilgen und euch zu vernichten. 5. MOSE 28,63

Na vielen Dank.

Gott (...) frißt die Völker, die ihm Feind sind, er zermalmt ihre Knochen. 4. MOSE 24,8

Diese Leute, die mich als Atheisten für verdammenswert halten, finden dennoch in einem Aspekt Gefallen an mir.
Ich soll ihnen nämlich Geld spenden.
Ja, auch von der Heilsarmee habe ich heute einen dicken fetten Bettelbrief mit allen meinen persönlichen Daten bekommen.
Das Überweisungsformular ist vollständig ausgefüllt - es fehlt nur noch meine Unterschrift.
Es fragt sich nur, ob es der Liebe Gott persönlich, oder sein Diener Wolfgang Schäuble war, der der Heilsarmee meine persönlichen Daten gab.
Horst Charlet, Oberheilsarmee-Macker, schreibt mir zum Schluß:
„Gott segne Sie, … es ist uns ein christliches Gebot, hier aktiv zu helfen!“

Schön, Herr Charlet - für den Fall, daß ich tatsächlich überlegt hätte Ihnen ein bißchen Kohle rüber zu schieben:
Das ist mit dem Schwingen der Christenkeule wenigstens ausgeschlossen!

Montag, 24. November 2008

Tote sind Tote.

Täter sind Täter und Mörder sind Mörder.
Wird ein Mörder gefasst und verurteilt, bekommt er seine Strafe.
Das ist Sache der Justiz.
Das ist nicht Sache der Exekutive.
In Deutschland gibt es nämlich Gewaltenteilung - wenn auch die Idee möglicherweise schon ein bißchen älter ist, so dass sich manch ein Christdemokrat nicht mehr so recht daran erinnern kann und gerne alles in einen Topf wirft.
Die staatstheoretischen Schriften von John Locke und Montesquieu (Vom Geist der Gesetze, 1748) haben schon zweieinhalb Jahrhunderte auf dem Buckel und zugegebenermaßen war der Absolutismus ja auch irgendwie bequemer für die Regierenden.
Inzwischen werden die drei Gewalten Gesetzgebung (Legislative), Vollziehung (Exekutive) und Rechtsprechung (Judikative) unterschieden.

Der arme Schäuble zum Beispiel - da will er sich einen Orwell-Staat nach seinem Gusto zusammen zimmern und die ebenfalls lästige Verfassung schleifen und dann kommen da diese Nörgler aus dem Parlament und gegen ihren Senf dazu.
Für Den Verfassungsminister Schäuble ist das ein klarer Fall:
Will der Bundesrat nicht so wie er, muß man eben den Bundesrat so zusammen stutzen, bis er die von der CDU erwünschten Ergebnisse liefert.
Besser wäre es natürlich, wenn der Innenminister in Personalunion Bundesrat IST.

In Bayern ist man da fortschrittlicher:
Da hatte Münchens CSU-Chef Otmar Bernhard einst Schwierigkeiten, weil das Parteigeld alle war und die Bayerische Landesbank die Konten sperrte.
Glücklicherweise gehört die Bank aber zur Hälfte dem Freistaat Bayern und Bayern wiederum gehört der CSU.
Und wer saß passenderweise im Finanzausschuss des Landtags, um die Geschicke der Bayern LB zu lenken?
Münchens CSU-Chef Otmar Bernhard!
Und; oh Wunder - die besonders zinsgünstigen Kredite an die CSU flossen.

Um auf den Anfang zurück zu kommen:
Die Exekutive hat sich nicht in die Judikative einzumischen.
Wér das nicht so genau weiß, ist zum beispiel CDU-Mann Petke.
Wer das nicht so genau weiß, sind allerdings ausgerechnet die CDU-Verfassungsminister, wie Herr Christoph Ahlhaus (CDU), seines Zeichens Hamburger Innensenator, der soeben auf den grundgesetzlichen Regeln herum trampelte.
Daß Christian Klars Strafe abgesessen ist und dieser nun RECHTLICH VOLLKOMMEN KORREKT nach 26 Jahren in Haft frei kommt, passt Ahlhaus nicht.
Es sei "den Angehörigen der Opfer kaum zu vermitteln, dass ein skrupelloser Terrorist, der seine Taten nicht bereut hat, aus rein formalen Gründen wieder auf freien Fuß kommt".
Der Herr Verfassungsminister hätte es offenbar also sehr viel lieber, wenn man nach seinem Gusto das GG biegen und dehnen könnte und Menschen, die Ahlhaus zufällig nicht passen, ENTGEGEN der Rechtslage einsperren könnte.
Auch Bayerns Verfassungsminister schert sich einen Dreck um die Verfassung, die er eigentlich schützen soll:
Innenminister Joachim Herrmann sprach von einer unverständlichen Missachtung des Rechtsempfindens. Die bayerische Justizministerin Beate Merk (CSU) sprach von einem "belastenden Tag, vor allem für die Angehörigen der Opfer".
Nun hat aber Klar schon 11 Jahre länger gesessen als die meisten Mörder (15 Jahre) und die ZUSTÄNDIGEN RICHTER entscheiden über die Freilassung nicht indem sie Tarot-Karten legen oder im Kaffeesatz zu lesen versuchen, sondern NACH DEM GESETZ!
Maßgeblich sind hierbei die Voten der Staatsanwaltschaft - die Klars Freilassung befürwortet, das Votum der Gefängnisleitung - eine gute Entwicklung hatte auch der Leiter der Justizvollzugsanstalt (JVA) Bruchsal, Thomas Müller, dem Häftling bescheinigt.
Klar hatte inzwischen 14 mal Freigang und erschien jedesmal wieder absolut pünktlich zurück im Gefängnis.
Schließlich entscheiden die Richter:
Maßgeblich für die Entscheidung über die vorzeitige Freilassung Klars sei die Frage gewesen, ob von dem früheren RAF-Terroristen künftig erneut "erhebliche Straftaten zu befürchten sind", sagte Josefine Köblitz, Sprecherin des Oberlandesgerichts (OLG) Stuttgart. "Dies hat der Senat verneint." (AZ: 2-2 StE 5/91)
Herr Ahlhaus; Herr Herrmann, Frau Merk - MÖGEN müssen sie Herrn Klar nicht.
Für die Rechtslage ist das nämlich irrelevant.
Ich frage mich ohnehin wie viele Gewaltverbrecher und Mörder wohl so ungeheuer sympathische Typen sind, so daß man gerne mit ihnen einen Kaffee trinken gehen würde.
Das Besondere an Klar ist aber die Prominenz seiner Opfer.
Hanns-Martin Schleyer war immerhin ein steinreicher Topmanager und CDU-Mitglied.
In dem Fall denkt Herr Ahlhaus an die armen Angehörigen.

An andere Angehörige denken CDU-Minister dagegen sehr viel weniger - nämlich wenn diese unbekannt und mittellos sind.
Ich denke da an die Hinterbliebenen der Frau, die der CSU-Generalsekretär Wiesheu umnietete.
Sie war ganz genauso tot wie Herr Schleyer - Wiesheu hat aber nicht einen einzigen Tag dafür gesessen, geschweige denn 26 Jahre.
Stattdessen ist er mit Orden und Beförderungen überhäuft worden - AUCH eine Tatsache, die den Angehörigen seines Opfers ebenfalls kaum zu vermitteln sein dürfte.

(Falls jemand die causa nicht mehr im Kopf hat: Der damalige CSU-Generalsekretär Otto Wiesheu säuft sich zu bis Oberkante Unterkiefer, steigt ins Auto, fährt am 29.10.1983 eine Frau TOT und verletzt eine weitere Person lebensgefährlich, begeht Fahrerflucht und wird dann nicht nur NICHT eingesperrt, sondern wird von Stoiber zum Verkehrsminister ernannt. VERKEHRSMINISTER - ausgerechnet! Ein kleiner Klaps mit DM 20.000 Geldstrafe reicht wohl für einen CSU-Granden. Stattdessen gab es reichlich Ehrungen; u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. Er erhielt z.B. 1997 den Deutschen Mittelstandpreis. )

Allerdings ist Ahlhaus, Herrmann und Merk dieses Opfer auch völlig egal.
Mir ist jedenfalls nicht bekannt, daß sich irgendein CDU- oder CSU-Politiker jemals wegen der Hinterbliebenen von Wiesheus Amok-Fahrt ein paar Krokodiltränen abgedrückt hätte.
Was für ein Geheuchel bei der Union.

Im Gegensatz zu den CDU’lern wie Ahlhaus, die nun auf einmal ganz aktiv werden und sogar Klar verbieten wollen jemals im TV aufzutreten, gibt es allerdings auch ehemalige Verfassungsminister anderer Parteien, die das GG befolgen:
Der FDP-Politiker und frühere Bundesinnenminister Gerhard Baum verteidigte die angekündigte Haftentlassung. "Das ist eine völlig korrekte Entscheidung", sagte Baum der "taz". "Das ist die Normalität des Strafvollzugs. Sie muss auch für Terroristen gelten."

Liebe CDU - das mit der GLEICHHEIT vorm Gesetz, das üben wir dann noch mal…

Sonntag, 23. November 2008

Informationsbeschaffung

Zugegeben, Wikipedia ist nicht der größte Hort der Seriosität; aber mal ehrlich: Wer ruft die Seite nicht regelmäßig auf, wenn er mal schnell Informationen zu einem Geburtsdatum oder einer bestimmten Person benötigt?
Wenn man die causa ohnehin im Kopf hat und etwas nur rekapitulieren will, ist Wikipedia eine hilfreiche Sache.
Bei neuen Informationen muß man natürlich gegen checken.
Lästigerweise gibt es nun aber gelegentlich Volksvertreter, die nicht über alle Maßen darüber entzückt sind, wie das große Onlinelexikon über sie schreibt und lassen kurzerhand das ganze Ding sperren.

Das ist doof.

Für den Fall, daß das Ur-Wiki wieder ausfällt, möchte ich heute Alternativen aufzeigen. Es gibt nämlich Alternativen, die auch sehr hilfreich sein können.

Betrieben von dem seit 2001 in Österreich operierenden Internetdienst kath.net. 4000 Artikel. Offiziell richtet man sich nach den Vorgaben des Lehramtes der römisch-katholischen Kirche; in Wahrheit gehen die steinzeitlichen gesellschaftlichen Ansichten unfreiwillig in schöner Regelmäßigkeit soweit in den satirischen Bereich, daß selbst die Österreichischen Bischöfe schon vor Jahren die Unterstützung für Kath.net einstellten. Jesus, Nächstenliebe oder zwischenmenschliche Hilfen sind irrelevant im Vergleich zum großen Mantra „KKK“ (Katechismus der Katholischen Kirche). Der ultrarechte Kardinal Meisner, den man nach einem Urteil auch offiziell „Hassprediger“ nennen darf, heißt dort beschönigend:
Insbesondere seine zum Thema Homosexualität geäußerten Ansichten rufen regelmäßig Kritik aus bestimmten gesellschaftlichen Lagern hervor.
Seine notorischen Holocaustbeschönigungen klingen bei kathnet ganz anders:
Kardinal Meisner ist für seine klaren Positionen bekannt.
Prädikat: Das Bemühen um Seriosität ist erkennbar, aber die satirischen Grundzüge sind stets deutlich

wurde Anfang Januar 2005 von Jonathan Huang gegründet und ist auf Wiki gehostet. 4000 Artikel. Herr Meisner hat dort noch gar keine eigene Seite, aber man erfährt beispielsweise unter dem Suchwort „Katholik“ auch das wesentliche:
Da die Katholiken glauben, Gott sei männlicher Natur, dürfen Frauen in der katholischen Kirche nur saubermachen aber weder Papst, noch Priester werden.
GRUNDZÜGE:
Die wichtigsten Stützpfeiler der katholischen Kirche sind die Sünde, die Beichte und die Buße. Diese drei Säulen dienen der Kirche dazu, den Katholiken in einem ständigen Schuldbewusstsein zu halten und ihm Angst vor dem jüngsten Gericht einzuflößen, das am Ende seines Lebens auf ihn wartet. Dieses Schuldbewusstsein hindert den gemeinen Katholiken allerdings nicht daran, einem hedonistischen Lebensstil zu frönen, da es für jede begangene Sünde ein passendes Gebet gibt, welches dieselbige wieder auflöst.
Katholiken werden treffen typisiert und analysiert.
Prädikat: besonders wertvoll

2004 vom österreichischen Autor David Sowka gegründet, benutzt ebenfalls die bekannte Media-Wiki-Software. 16.000 Artikel. Leider werbefinanziert - aber wer hat auch schon so viel Geld, wie die katholische Konkurrenz? Die Artikel brillieren dafür mit tiefgründigen Erkenntnissen, die die Maintreammedien gerne aus Angst verschweigen. So wird die Natur des derzeitigen Papstes gnadenlos enttarnt:
Joseph Ratzinger besuchte das Jesuitengymnasium "Stella Matutina" in Japan. Nach dem Studium der Linkswissenschaften in Freiburg und Äquatorialguinea eröffnete er 1964 eine Rechtsanwaltskanzlei. 1966 heiratete er seine erste Frau Elena Hermaphrodite Kannsera, mit der er einen Sohn oder eine Tochter hatte. Gleichzeitig engagierte er sich auch für den Weltkrieg. Ab 1967 war er der jüngste Abgeordnete im Vatikan. Da er Jesus Christoph misstraute, gründete er 1930 einen eigenen Kampfverband, die betont katholischen, antirastafarischen und Antifranzosé Vatikan-Katholischen Sturmscharen….. Nach dem unverdienten Ableben des polnischen Reisepapstes versteigerte der Imperator schnell seinen alten Wolfswagen bei eBay für 80.000 neue D-Mark und ließ sich in Italien zum Stellvertreter Christi auf Erden krönen. Er nahm bei dieser ebenso schönen wie seltenen Gelegenheit den Spitznamen "Benedikt XVI." (dt. Gutgesagt der Sechzehnte) an, ein geschickter Vorgriff auf all die kleinen Bosheiten, die er später mal gegen seine Freunde im Islam sagen würde.
Prädikat: wertneutral, ausführliche Informationen der alternativen Art.

geht einen neuen Weg und verläßt die engen Grenzen der menschlichen Erkenntnis. 10.000 Artikel, Media-Wiki-Software. Die intimen Erkenntnisse aus Joseph Ratzingers Schlafzimmer fehlen hier, aber man philosophiert dafür umso erhabener über die Kirche allgemein:
Eine Kirche ist ein pyramideähnliches Gebäude, nur anders. Die großen dieser Art nennt man auch Dom. Dort hinein gehen viele Kamele um abzufeiern. Die Feierlichkeiten werden von einem DJ (DiscJockey) und meistens einem MK (Master of Krist) geleitet, der die Crowd zur religiösen Extase führt. Manche führende Kamelwissenschaftler sind der Meinung, dass hierbei eine Art der Gehirnwäsche stattfindet. Bevor es Gospel und DJ in der Kirche gab, war es vornehmlich ein Handelsplatz. Man konnte sich für viel Geld dort stets ein reines und ungebrauchtes Gewissen kaufen. Seitdem sowas in der aufgeklärten Gesellschaft nicht mehr gefragt ist, hat die Kirche einen drastischen Umsatzschwund zu verzeichnen. Jetzt geht man dazu über, diese Häuser an die Vertreter des amtierenden Gegengottes, den Mammon zu verkaufen oder zu vermieten, damit der Umsatz wieder stimmt.
Prädikat: Wertvoll (für Konsumenten bewusstseinserweiternder Substanzen)

ist die neuste Variation des Onlinelexikons. Englisch. Es ist ein reines Personennachschlagewerk, das sich auf die Spezies „dick“ konzentriert. Hier werden Werdegänge wahrheitsgemäß und nüchtern wiedergegeben:
Pope Benedict XVI (born Joseph Alois Ratzinger on April 16, 1927) is the 265th and reigning Pope, the Bishop of Rome, the spiritual head of the Roman Catholic Church, Sovereign of the Vatican City State, and a dick. To be more specific, he is a dick who holds a position historically held by dicks, and which actually requires you to wear a hat that kind of looks like a dick….. Benedict XVI is not just a dick because of his own actions, but also by virtue of his role as Pope and the traditional characteristics that accompany it, such as hypocrisy, shortsightedness, stubbornness, and the insistence that everybody’s lives be governed by a 3,000-year-old book of fairy tales written by wandering desert nomads who were likely hallucinating from lack of water.
Zur Vorpapst-Zeit wird detaillreich erklärt:
After Ratzinger’s successful stint as Archbishop of Munich and Freising, Pope John Paul II named him Prefect of the Congregation for the Doctrine of the Faith in 1981. Although his main job responsibilities were defending and reaffirming Catholic doctrine on topics such as birth control (no), homosexuality (no way), and inter-religious dialogue (sorry, pal), he also found the time to ruin thousands of young lives by applying “confidentiality of internal Church investigations” to accusations made against alter boy-raping priests across the globe. In other words, one dick was covering up for other dicks who couldn’t keep their dicks in their pants.
Seine Agenda als gewählter Papst:
Throughout his papacy, Benedict XVI has declared the secularization of Western society to be the world’s greatest threat, and has emphasized the need for Europe to return to “fundamental Christian values” like homophobia, deep-seated guilt, and the demand that rape victims birth and raise the unwanted children of their attackers.
Prädikat: Das Luxuswiki.

Samstag, 22. November 2008

Noch mehr CDU- und FDP-Kernkompetenz

Langweiligerweise führe ich heute einfach nur mein Posting von gestern ein bißchen weiter. Inzwischen kann ich die Liste der CDU- und FDP-Wirtschaftsminister, die Probleme mit ihrer Zurechnungsfähigkeit oder der Justiz haben noch ein bißchen verlängern:

Walter Döring, FDP Wirtschaftsminister des Landes
Baden-Württemberg 1996-2004
2004 Aufhebung seiner Immunität. Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe ermittelt gegen ihn wegen des Verdachts der Vorteilsannahme. Nahm von der Abfallfirma Flow-Waste 10.000 DM an, ohne sie an die Parteikasse weiterzuleiten. Mußte zurück treten und wurde Vorstand bei der Unternehmensberatung REM AG und Aufsichtsratsvorsitzender des Küchenherstellers ALNO AG . Die wußten was sie an ihm hatten - Dem Unternehmen hatte er als Minister Landesbürgschaften über 8,5 Millionen Euro verschafft. Wegen uneidlicher Falschaussage vor dem FlowTex-Untersuchungsausschuss erhilet Döring einen Strafbefehl über neun Monate Haft auf Bewährung Am 23. Oktober 2005 akzeptierte Döring den Strafbefehl über neun Monate Haft auf Bewährung und eine Geldauflage in Höhe von 20.000 Euro. Er ist damit rechtskräftig vorbestraft.

Karl Josef Schommer, Sächsischer Staatsminister
für Wirtschaft und Arbeit(1990-1999)
Ermittlungsverfahren wegen Beihilfe zur Untreue in einem besonders schweren Fall. Hintergrund ist ein noch ungeklärter Beratervertrag mit dem Grünen Punkt. Schommer unterzeichnete ihn zwei Wochen nach seinem Ausscheiden als sächsischer Minister im Mai 2002. Er erhielt ein Entgelt in Höhe von 600.000 Euro, jedoch ohne dass eine adäquate Gegenleistung vereinbart war. Nach Bekanntwerden des Ermittlungsverfahrens wurde der ermittelnde Staatsanwalt der sächsischen Anti-Korruptionseinheit „INES“ versetzt. Am 17. August 2006 erhob die Staatsanwaltschaft Dresden Anklage gegen Schommer wegen Untreue in einem besonders schweren Fall sowie Bestechlichkeit im Zusammenhang mit der QMF-Fördermittelaffäre. Noch Anfang Juli 2007 wies Schommer in einem Schreiben an die Staatsanwaltschaft die Vorwürfe zurück.

Ulrich Junghanns, CDU, seit 2002
Brandenburgischer Wirtschaftsminister.
Er ist Träger der Verdienstmedaille der DDR. Rechtfertigte noch im Juli 1989 enthusiastisch Mauer und Schießbefehl in der DDR: „Was die Mauer betrifft, so lassen wir uns nicht deren Schutzfunktion ausreden - ganz einfach, weil wir den Schutz spüren vor all dem, was hinter der Mauer an brauner Pest wuchert.“.
Grölte seinen Gegenkandidaten um den CDU-Vorsitz Sven Petke, auch ein besonderer Plattkopp, nieder: „Ich sehe in Ihren Augen den Hass, der diese Auseinandersetzung geprägt hat“, schrie der neue Vorsitzende vom Podium. Nach Buhrufen von Delegierten und einer Krisensitzung der Kreisvorsitzenden bat Junghanns um Entschuldigung.

Hermann Schaufler CDU, Wirtschaftsminister
von Baden-Württemberg 1989-1992
Als Aufsichtsratsvorsitzender der landeseigenen Südwestdeutschen Verkehrs AG (SWEG) hatte er in den Jahren 1995 (20.000 DM), 1996 (10.000 DM) und 1997 (15.000 DM) Gelder zu Gunsten des damals finanziell angeschlagenen Fußballvereins SSV Reutlingen zweckentfremdet und damit gegen das geltende Aktiengesetz verstoßen.

Walter Henn , FDP, Saarländischer Wirtschaftsminister 1983.
Nachdem bekannt geworden war, dass Henn auch nach der Amtsübernahme weiterhin Gehälter von der VSE bezog, erklärte er im Dezember 1983 seinen Rücktritt.

Freitag, 21. November 2008

CDU und FDP- Kernkompetenz

Wirtschaftsminister und Schatzmeister der bürgerlichen Parteien sind erstaunlich oft Kriminelle und Irre.
Zumindest zu einer Vorbestrafung bringen sie es in der Regel.

Walther Leisler Kiep
(Wirtschaftsminister Niedersachen 1976/77,

CDU-Bundesschatzmeister 1971-1992):
Tief verstrickt in die CDU-Spendenaffäre: Erhielt einen Strafbefehl über 90 Tagessätze zu je 450 Euro erhalten. Die Berliner Staatsanwaltschaft, die den Strafbefehls-Antrag bei Gericht gestellt hatte, blieb exakt einen Tagessatz unter dem Mindestsatz für eine Vorstrafe

Casimir Johannes Ludwig Otto Prinz
zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg

(Schatzmeister Hessen-CDU 1976-1998):
Verfahren wegen Untreue. Er ist stell. vertretender Ehrenpräsident des rechtsgerichteten Vereins Die Deutschen Konservativen, der von dem wegen Volksverhetzung vorbestraften Journalisten Joachim Siegerist geleitet wird.

Hans Friderichs (Bundeswirtschaftsminister 1972-1977)
Vorwurf der Bestechlichkeit, Verurteilung wegen Steuerhinterziehung.

Otto Friedrich Wilhelm von der Wenge Graf Lambsdorff
(Bundeswirtschaftsminister 1977-1984)
Am 16. Februar 1987 wurde Otto Graf Lambsdorff wegen Steuerhinterziehung beziehungsweise Beihilfe zur Steuerhinterziehung verurteilt. Lambsdorff erhielt eine Geldstrafe und galt damit als vorbestraft.

Jürgen Wilhelm Möllemann
(Bundeswirtschaftsminister 1991-1993)

Den Ermittlungen gegen ihn wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung sowie des Verstoßes gegen das Parteiengesetz Liegenschaften und Geschäftsräume in verschiedenen Ländern entzog er sich durch Selbstmord.

Andreas C. Wankum
(1999 bis 2000 Landesschatzmeister der Hamburger CDU)
Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelte in zwei Fällen gegen Wankum.

Wilhelm Rahlfs (Wirtschaftssenator in Hamburg 1987-1991)
Er rastete im Mai 2008 komplett aus: Der Schauspieler Rolf Becker hatte am Heinrich-Heine-Denkmal auf dem Rathausmarkt bei der Aktion "Lese-Zeichen setzen gegen Rechts" anlässlich des 75. Jahrestages der Bücherverbrennung durch die Nazis eine Lesung gehalten, als Rahlfs auf einmal pöbelnd und wie ein Rohrspatz zeternd zur Tat schritt. Wild seinen Krückstock schwenkend schlug der Irre auf Beckers Oberschenkel ein – während er wüst polterte, daß man Heine nicht verlesen dürfe.

Peter Gloystein (Wirtschaftssenator in Bremen 2004/2005)
Im Mai 2005 tickte er komplett aus, als er bei einem Weinfest von der Bühne aus plötzlich begann einen Obdachlosen zu bepöbeln und dann eine Fasche Sekt über dessen Kopf ergoss – mit den hämischen Worten „Hier haste auch was zu trinken“.

Der aktuellste Fall ist nun der Ex-Schatzmeister der Hamburger FDP, Gerhard Klee, der durch seine Pöbelattacken vor dem Amtsgericht St. Georg von sich Reden macht.
Das Abla berichtet zwar nüchtern, aber man muß das auch nicht kommentieren:
Klee soll im Februar 2007 versucht haben, den Präsidenten des Hamburger Finanzgerichts, Dr. Jan Grotheer, und drei seiner Mitarbeiter um drei Millionen Euro zu erpressen. Für den Fall, dass sie nicht zahlen würden, drohte Klee laut Anklage, "sein Recht auch mit Gewalt durchzusetzen". "Wer sich mir in den Weg stellt, muss damit rechnen, mit Gewalt entfernt zu werden", hatte Klee laut Anklage gegenüber den Finanzrichtern geäußert.

Klee torpediert Gericht und Ankläger gleich mit Befangenheitsanträgen. Alle Richter seien abzulehnen, sagt er aufgebracht. Der Verteidiger, Rechtsanwalt Prof. Matthias Scheer, distanziert sich von den Anträgen. "Ich stelle nie Befangenheitsanträge." FDP-Bundestagsabgeordneter Burkhardt Müller-Sönksen, der Klee als Anwalt bisher vertrat, kam nicht. "Terminschwierigkeiten", sagt er dem Abendblatt später.

Offensichtlich handelt es sich hierbei doch um eine Gesetzmäßigkeit.

CDU- und FDP- Politiker, die mit Geld zu tun haben sind entweder gaga oder neigen zu Illegalitäten.
Ist das womöglich sogar VORAUSSETZUNG, um für so eine Partei ins Rampenlicht zu treten?

Von SPD und Grünen in diesen Positionen kennt man eine derartige Häufung jedenfalls nicht

Donnerstag, 20. November 2008

Verzerrte Wahrnehmung.

Schon lustig, wie man auf Seiten der Kanzlerinnenpartei die Wahrheit dreht, dehnt und drückt.
Im Strategiepapier „Geteilt. Vereint. Gemeinsam" lobt sich die CDU selbst als "Garant und Motor der Wiedervereinigung seit Konrad Adenauer".
Die vaterlandslosen Sozen hingegen erlägen "politischen Fehleinschätzungen" durch ihren Dialogkurs, der mit der Regierung Brandt/Scheel eingeläutet wurde.

So zimmert man sich ein Selbstverständnis.

Vergessen werden dabei allerdings ein paar Kleinigkeiten:
Es war CDU-Übervater Helmut Kohl, der den SED-Chef Erich Honecker am 07. September 1987 mit allen Ehren und ausgerolltem Teppich zum ersten offiziellen Staatsbesuch in der Bundeshauptstadt empfing.

Es war CSU-Ikone Franz Josef Strauß, der der maroden DDR-Wirtschaft 1983 mit Milliarden-Hilfen unter die Arme griff und so die DDR vor dem Zusammenbruch bewahrte.

Die DDR-Blockflöten schlossen sich 1990 Westparteien an.
So vereinigten sich LDPD (Liberal-Demokratische Partei Deutschlands) und NDPD (Nationaldemokratische Partei Deutschlands) mit der FDP und die DBD (Demokratische Bauernpartei Deutschlands) und Ost-CDU mit der West-CDU.
Westerwelle und Merkels Parteien haben die Parteien, die sich über Dekaden treu der SED ergeben hatten, zu Mauer und Schießbefehl jubelten und dem Sozialismus frönten, einfach wegfusioniert.
Besonders praktisch war dabei, daß auch die Immobilien, die Hunderttausend Parteimitglieder und die Parteivermögen an die nun gesamtdeutsche CDU und FDP fielen.
FDP, CDU und Linke haben also eine Geschichte engster Verbundenheit zum Stasi-Regime.

Nichts vorwerfen kann man lediglich SPD und Grünen, die 1990 komplett bei Null anfingen und keinerlei Parteimitglieder aus dem DDR-Regime übernahmen.

Da hatten sich Ost-SPD und Bündnis 90 ordentlich abzustrampeln, als sie komplett ohne Infrastruktur und komplett ohne Personal den eben noch staatssozialistischen Blocks von Kohl und Genscher bei Wahlen zu stellen hatten.
In der SED/PDS/Linken blieb die Vergangenheit stets ein Thema, der publizistische Westwind blies in aller Schärfe.
CDU-Blockflötenpolitiker ließen sich nicht verdrehen und so schrieb beispielsweise der heutige Ministerpräsident von Thüringen, Kardinal Meisners Schüler Dieter Althaus am Tag des Mauerfalls:
"Als Tradition der freireligiösen Vereinigungen (seit 1859) sollte die JW wieder den Inhalt einer marxistisch-leninistischen Weltanschauung haben"
So steht es in einem Brief an den Bezirksausschuss für Jugendweihe (JW) vom 09. November 1989.

Dieser marxistisch-leninistischen Weltanschauung ist Althaus auch heute, im Jahr 2008 in gewisser Weise noch treu; just wurde er mit einem typischen DDR-Blockparteienergebnis „gewählt“:
In Heiligenstadt wurde CDU-Vorsitzender Dieter Althaus mit 100 Prozent im Amt bestätigt. Er wurde per Akklamation auch zum Spitzenkandidaten seiner Partei für die Landtagswahl am 30. August 2009 bestimmt. Als CDU-Landesvorsitzender wurde ebenfalls Althaus wiedergewählt - mit dem Traumergebnis von 100 Prozent. 122 von 122 Delegiertenstimmen.

Die SPD bietet da ein ganz anderes Bild - die Genossen debattieren und argumentieren wie die Rohrspatzen, wählen nicht das was sie sollen.
Dies erfahren insbesondere die Landesverbände Hessen und Hamburg (Annen-Desaster) deutlicher als ihnen lieb ist.
Schon lästig die Demokratie!
Immer diese Parteimitglieder, die ganz von allein denken und einfach nicht geregelt abstimmen wollen!

Schön, daß die CDU dies Problem nicht hat.

Und der CDU-Wahlkampf-Hit für 2009 steht auch schon fest:

Eine Rote-Socken-Kampagne, weil sich angeblich die SPD nicht genügend von der Linken distanziert!

Mittwoch, 19. November 2008

Wofür es sich zu kämpfen lohnt.

Spanien hatte einst die Philippinen kolonialisiert und christianisiert.
Allerdings erdreisteten sich die Unterjochten vor rund 100 Jahren unabhängig werden zu wollen und riefen 1898 die Republik aus.
Das brachte die USA auf den Plan - so ging es ja nun nicht, daß Nicht-weiße plötzlich machen was sie wollen - die Amerikaner erklärten den Krieg.
Von 1899 bis 1902 killten sie dann etwa eine Million Filipinos (20 % der Gesamtbevölkerung) und das Land wurde zur amerikanischen Kolonie.
So dehnte sich das christlich-imperiale Amerika tief in den Pazifik aus.
The land oft he free.
Noch heute haben die USA Hoheitsrechte über 23 Militärstützpunkte auf den Philippinen.
Mit Farbigen kann man es ja machen.

Beim Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg - was sich tatsächlich als ein Segen für Europa heraus stellte - gab es also große amerikanische Flottenstützpunkte auf Hawaii und den Philippinen.
Dort lebten reiche Amerikaner ein HERRLICH koloniales Leben.
In der Navy war alles klar geregelt:
Schwarze durften dienen, servieren, putzen und Kohlen schaufeln. Nicht aber mit den Weißen zusammen arbeiten. Schwarze Offiziere waren verboten, Schwarze und Gelbe saßen hinten im Bus.
Nach dem Beginn des Kriegs im Pazifik (Pearl Harbor, 7. Dezember 1941) war in den USA klar, wie man mit diesen „Gelben“ umzugehen hatte - sie wurden weggesperrt.
Alle. Auch die Amerikaner.
Rasse allein war das Kriterium, um Menschen zu enteignen, zu entwürdigen und entrechten.
Etwa 120.000 Japan-stämmige Menschen - davon 62 % amerikanische Staatsbürger wurden in War Relocation Centers zusammen gepfercht.
Eine Kriegs-Umsiedelungs-Behörde sorgte dafür, daß niemand diesen Lagern entkam.
Die Christen in Gods Own Country fanden das nicht im Geringsten verwerflich und so dauerte es bis 1992 (!!!!), daß eine Entschuldigung ausgesprochen wurde.
Der große Superpräsident Ronald Reagan, die Ikone der Freiheit („Tear down this wall, Mr Gorbatschow“) mochte so einen Satz nicht über die Lippen bringen.

Dies alles sind Verbrechen, die von Christen begangen wurden und gegen die offizielle kirchliche Stellen auch keinerlei Einwände hatten.

Anders sieht es da bei dem Kampf gegen die „gay-marriage“ in Kalifornien aus.
Um das zu verbieten (proposition 8) setzten sich Christenfanatiker wie Tony Perkins massiv ein.
Allein die mormonische Kirche spendete 36 Millionen Dollar für den Kampf gegen Rechtsgleichheit für Homosexuelle.
Die Schwuchteln aber auch!
Der christliche Prediger James Hartline fand nämlich heraus, daß die Tunten für die Waldbrände in Kalifornien verantwortlich sind und den nuklearen Holocaust auslösen können!

Each time homosexual activists attempt to force their agenda on California, there have been raging, massive, incinerating fires sweeping across the California landscape.
Today, people are running for their lives as 800 California homes have burned down and the firestorm is spreading like a nuclear holocaust. Yet, the radical homosexual anarchists rampage upon the streets of this state demanding the destruction of marriage and family, and the establishment of their socialistic dark vision for society. You see, the problem is this: God has plans for California in the near days ahead. Thus, these attempts to force an ungodly tyranny on this state are being met blow with blow by God. God is saying, "California shall be a refuge for America when the catastrophes come. California belongs to Me, not the advocates of sexual anarchy." The more that homosexual activists press their battle in California, the more there will be great calamaties in this state. Go ahead, challenge the Lord Thy God in this season. For I have heard the voice of the Lord say, "This state belongs to God! It is not the land of degradation and immorality anymore. I shall have My way, for this land, I created. And this land is Mine!" thus saith the Lord.

Also - DAS ist doch mal ein überzeugendes Argument dafür, daß sich die Christen wirklich massiv politisch engagieren!

Dienstag, 18. November 2008

Die gute Nachricht!

Im Dritten Reich, als auf den Koppelschlössern der deutschen Soldaten noch ganz selbstverständlich „GOTT MIT UNS“ prangte, waren nahezu alle Deutschen Mitglieder der christlichen Kirchen. Holocaust und Weltkriege funktionierten offenbar bestens im nahezu 100 -%-Christenbiotop. Seit einigen Jahrzehnten schaffen es die beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland allerdings glücklicherweise immer mehr Mitglieder zu vertreiben.

1950:
50,6 % Evangelisch, 45,8 % Katholisch.
1961:
51,1 % Evangelisch, 45,5 % Katholisch.
1987:
41,6 % Evangelisch (=25,4 Mio) , 42,9 % Katholisch (=26,2 Mio)

Nach der Wiedervereinigung sah es dann prozentual schon deutlich anders aus:
1990:
36,9 % Evangelisch (=29,4 Mio), 35,4 % Katholisch (=28,3 Mio)
2004:
31 % Evangelisch, (=25,6 Mio) 31,3 % Katholisch (=25,7 Mio)

Die neuesten Zahlen gibt es nun zum Ende des Jahres 2007 - die 25-Millionen-Marke ist bei den Protestanten geknackt!!

Ende 2007 gab es nur noch 24,84 Millionen Mitglieder der Evangelischen Kirche, das sind 268.000 weniger als im Vorjahr.

2007 gab es in Deutschland 25,46 Millionen Katholiken. Im Vergleich zum Vorjahr sind also 224.000 Menschen aus der Katholischen Kirche ausgetreten. Seit der deutschen Vereinigung sind 10 % der Katholiken ausgetreten - in Bistümern mit extremistischen Chefs sogar noch mehr: Die seit 1989 von Kardinal Joachim Meisner, dem umstrittensten aller deutschen Bischöfe, geleitete Kölner Erzdiözese verlor 12,3 Prozent Mitglieder. München-Freising meldete ein Minus von 13,7 Prozent.
Die Gottesdienstbeteiligung ging von 21,9 Prozent im Jahr 1990 auf 13,7 Prozent 2007 zurück. Die Diözese Essen hat hier als erste die 10 %-Marke unterschritten - nur noch 9,7 % der Katholiken besuchen Gottesdienste.
Vom erhofften Ratzinger-Effekt - "Wir sind Papst" - kann also keine Rede sein.

Insgesamt gehörten damit Ende 2007 nur noch 61,2 % der Deutschen einer Christlichen Kirche an.
1970 waren es noch 94%!
Glückwunsch Deutschland - in 37 Jahren sank also der Anteil der Christlichen Bevölkerung um 33 Prozentpunkte.
Regional sind die Unterschiede allerdings groß:
Spitzenreiter ist Sachsen-Anhalt mit nur noch 18,7 % Kirchenmitglieder. Dagegen hat das Saarland mit 84,6% Christen noch viel aufzuholen.

Montag, 17. November 2008

Roma locuta causa finita

Kurt Krenn, 72, Altdiözesanbischof, war schon vor bevor er im März 1987 Bischof wurde so dermaßen umstritten, daß er über die Grenzen Österreichs gern gesehener Talk-Gast war.
Als Stammgast wurde die selbst nicht gerade besonders heterosexuell wirkende Inkarnation der sechsten Todsünde (Völlerei, lat. gula) als Großsprecher der Homophobie bekannt.
1991 versuchten die Menschen des Bistums St. Pölten alles, um ihn als ihren neuen Oberhirten zu verhindern.
Der bestgehasste Katholik der Alpenrepublik hatte es sich mit jedem verscherzt
- außer einem:
Johannes Paul II.
So wurde er als Bischof an allen Schäfchen vorbei installiert.
Protest zwecklos.

Roma locuta causa finita.

Gula-Kurt hatte nunmehr Narrenfreiheit; mit dem Stellvertreter Gottes auf seiner Seite konnte er nach Herzenslust gegen Andersdenkende, andere Religionen, Schwule, Frauen und den Staat poltern.
1999 erschien Norbert Stanzels Buch: Die Geissel Gottes. Bischof Kurt Krenn und die Kirchenkrise. Molden, Wien
2001 bekam Krenn das Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich.

Freundlich war er nur zu den beiden Chefs des Priesterseminars St. Pölten.
Regens Ulrich Küchl und Vize-Regens Wolfgang Rothe rekrutierten Priesterschüler en masse.
Eine echte Erfolgsgeschichte in Zeiten des Priestermangels.

Blöd nur, daß u.a. das Politmagazin „Profil“ 2004 aufdeckte, was genau das Priesterseminar St. Pölten so attraktiv machte:
40.000 schwule Pornobilder und etliche Kindersexdateien waren auf den Computern des Seminars gespeichert.
Küchl und Rothe spielten die Szenen mit ihren Studenten nach, photographierten sich sogar eifrig in „intimen Situationen“.
Bischof Krenn war zum ersten mal in über 60 Jahren nicht mehr wortgewaltig, sondern die Milde selbst:
Für ihn waren die Vorgänge im Seminar "Buben-Streiche".
Schwule Sexorgien in katholischen Priesterseminaren schienen nach verschiedenen Insiderinformationen an der Tagesordnung zu sein - aber man lächelte, schwiegt und genoss stumm.
Das Ausdiskutieren von 40.000 Schwulenpornobildern auf bischöflichen Browsern war hingegen PR-mäßig nicht so wirklich der Hit.
Woytila senkte schließlich nach 17 Jahren den Daumen über den Skandal-Bischof und schickte einen päpstlichen Visitator.
Der Neue, ebenfalls ein KK-Doppeleinsilber, Opus-Dei-Mann Klaus Küng musste im August 2004 "schmerzhaft" feststellen, dass sich im Seminar "aktive homophile Beziehungen gebildet" hätten.

ÜBERRASCHUNG!!!!

KK I blieb uneinsichtig, weigerte sich Konsequenzen zu ziehen, so ernannte der Papst KK II zum Nachfolger und schloß das Homo-Orgien-Seminar.

Das war das AUS für Kurt Krenn.

Das war das AUS für Regens Küchl.

Subregens Rothe bekam Berufsverbot.

Das hätte eigentlich auch das AUS für Subregens Rothe sein müssen, der sich besonders damit hervor getan hatte, sich bei Zungenküssen und Petting-ähnlichen Situationen mit seinen Schülern ablichten zu lassen.
Regens Rothe hat allerdings Kontakte.
Sein Doktorvater und intimer Förderer ist Georg Gänswein, der wiederum als privater Sekretär des Papstes Benedikt XVI der zweitmächtigste Mann der Katholischen Kirche ist.
Benedikt, vormals Kardinal in München, organisierte in seiner alten Diözese einen neuen Arbeitsplatz für Rothe und hob das Berufsverbot auf.
Günstigerweise wurde auf wundersame Art auch nicht der Vorgesetzte Rothe, sondern nur der 27-Jährige Priesteramtsanwärter Piotr Zarlinski rechtskräftig wegen des Besitzes kinderpornographischen Materials zu einer halbjährigen Bewährungsstrafe verurteilt.

Und Rothe?

Nun dazu stellt die SZ heute fest:
Seit 1. November ist er vom Münchner Erzbischof als Seelsorger zur Mithilfe in der Pfarrei St. Michael angewiesen. Im Pfarrgottesdienst hatte sich der Neue am 7. November vorgestellt - er habe in Bayern studiert und sei in St. Pölten geweiht worden. Welche Tätigkeit er dort ausgeübt hatte, hat er dann aber doch lieber verschwiegen. Die Caritas, der das Altenheim untersteht, wurde über das Vorleben des "Kurat Dr. Rothe", wie das Namenschild an seiner Tür mitteilt, nicht informiert.

Roma locuta causa finita.

Sonntag, 16. November 2008

Politdepp der Woche

Horst Köhler, 65, ist ist seit dem 1. Juli 2004 Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland.

Horst Köhler ist sehr beliebt.
Horst Köhler soll wieder gewählt werden.
Horst Köhler ist harmlos.
Horst Köhler ist ein miserabler Redner - zum Glück für die CDU, die von ihm keine beindruckenden Reden fürchten muß.

Besonders still ist er seit der Bankenkrise, die die Welt und Deutschland in die Rezession gedrückt hat.
Hunderte Milliarden Euro werden in atemberaubender Geschwindigkeit von der Bundesregierung locker gemacht.
Die großen Banken und nun auch Autobauer werden unterstützt.
Nicht unterstützt werden das Bildungssystem, die Pflegebedürftigen in Altenheimen, die Billig- und Multijobber oder der Kampf gegen den Klimawandel.
Die Kassen sind ja leer…
Köhler sagt dazu nichts.

Früher sagte er mehr - er polterte sofort los, daß „hoffentlich bald Angela Merkel Kanzlerin sein wird“ (ZDF am 13. März 2004).
Eine Woche zuvor erklärte er, daß die Agenda 2010 „bei Weitem nicht ausreichend“ sei! Die neoliberale Reform-Merkel vom Leipziger Parteitag mit ihrem Steuermann Paul Kirchhof müßte noch erheblich weiter gehen und bei den Sozialleistungen streichen.
Da kannte sich der Köhler aus.

Kann es sein, daß er einfach von Banken und Finanzen nichts versteht, so daß sein beredtes Schweigen im Jahr 2008 schlicht mit Nichtwissen zu erklären wäre?

Was hat er denn früher eigentlich gemacht, bevor er plötzlich 2004 Präsident wurde?
1990 bis 1993:
Staatssekretär im Bundesfinanzministerium. Er verhandelte den Vertrag von Maastricht und sorgte dafür, daß Papa Bush für seinen Krieg gegen den Irak 1991 von den deutschen Steuerzahlern 12 bis 18 Milliarden DM erhielt. Ein paar Hunderttausend Iraker wurden gekillt, Deutschland zahlte bereitwillig. Köhler war die finanzielle rechte Hand seiner Politikone Helmut Kohl.
Köhler gestaltete außerdem die Währungsunion, die das totale ökonomische Desaster der Ex-DDR zementierte. Sicher ist, dass die Akteure damals der DDR-Wirtschaft den Rest gaben und die Bundesrepublik auf ungewisse Zeit hinaus mit gigantischen Schulden belasteten. Es geht um 200 Milliarden Euro. Für Köhlers Bankenfreunde waren das jahrelange Festspiele.

Der Tagesspiegel zitiert den Bundesrechnungshof:

Die Treuhandanstalt, für die Köhler zuständig war, und das Bundesfinanzministerium hätten Steuergelder in Milliardenhöhe verschleudert, weil sie sich bei der Veräußerung der ehemaligen DDR-Banken an westdeutsche Kreditunternehmen von diesen hätten übervorteilen lassen. Bei Geschäftsbesorgungsverträgen mit der Deutschen Bank und der Dresdner Bank sei es zu Unregelmäßigkeiten gekommen, bei den Verkaufsverhandlungen der von den Banken gegründeten Joint-Venture-Unternehmen seien sogar „erpresserische Methoden“ angewandt worden. Banker wäre damals bestimmt so mancher gerne gewesen, leichter konnte man Geschäfte kaum machen. Die Berliner Bank zum Beispiel kaufte die aus der DDR-Staatsbank hervorgegangene Berliner Stadtbank für 49 Millionen Mark. Sie erwarb damit zugleich durch den Staat garantierte Altschuldenforderungen in Höhe von 11,5 Milliarden Mark – das 235-fache des Kaufpreises. Die Genossenschaftsbank West kaufte die Genossenschaftsbank Ost für 120 Millionen Mark und erwarb Altschuldenforderungen von 15,5 Milliarden Mark. Die Westdeutsche Landesbank Girozentrale zahlte für die Deutsche Außenhandelsbank 430 Millionen Mark, also eine knappe halbe Milliarde, und bekam dafür Altschuldenforderungen über sieben Milliarden Mark. Und so weiter. Die westdeutschen Banken mussten zwar auch Verbindlichkeiten übernehmen. Aber allein die Zinsen auf die übernommenen Altschulden reichten, um den Kaufpreis auszugleichen.

Daß Köhler bei Bankern sehr beliebt war, verwundert nicht und so stieg er weiter auf.

1993 bis 1998:
Präsident den Deutschen Sparkassen- und Giroverband.
1998 bis 2000:
Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE)
2000 bis 2004
Geschäftsführenden Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF)
2004 bis 2009
Bundespräsident.
Einer, der zur Finanzkrise und dem Zusammenbruch von Dutzenden von Banken leider gar nichts zu sagen weiß.
Dieser Mann soll nun unbedingt wieder gewählt werden.

Blöd nur, daß es in der Demokratie mitunter Gegenkandidaten gibt. Sogar kleinere Parteien maßen sich mitunter an eigene Persönlichkeiten zu präsentieren.
Jens Reich, Uta Ranke-Heinemann, Carl-Friedrich von Weizsäcker, Hildegard Hamm-Brücher, Marion Gräfin Dönhoff… alles Kandidaten, alle ohne Chance.

Wieso eigentlich nicht?
Viele der Personen waren doch sehr beliebt, Prof Schwan im Jahr 2004 sogar wesentlich beliebter als Köhler.
Nun, das liegt daran, daß Bundespräsidenten nicht direkt gewählt, sondern ausgeküngelt werden.
Die CDU/CSU-Fraktion zerstritt sich 2003/2004 über die Kandidatur von Wolfgang Schäuble.
Schließlich mauschelten drei Parteiführer auf Socken in Guiiido Westerwelles Wohnung unter den großformatigen Homo-Bildern von PDS-Chef Biskys Sohn Norbert solange, bis sie sich auf Köhler einigten.
Merkel hat ja ein Händchen für Personal
:
Parlamentsbelüger und Verfassungs-Antagonist Schäuble wurde bei ihr Verfassungsminister.
Der Wirtschaftslaie Glos Wirtschaftsminister.
HRE-Pleitier Tietmeyer (Köhlers Staatssekretärs-Vorgänger) erkor sie zum Berater der Bundesregierung in Finanzfragen aus.
Etc.

Man hielt sich aber an die intimen Beschlüsse aus Westerwelles Butze, denn die Bundesversammlung wählt den Präsidenten.
Vertreten sind dort alle Bundestagsabgeordneten, sowie eine gleiche Anzahl Parlamentarier aus den Landtagen, welche sich allerdings in Einzelfällen durch Gaga-Persönlichkeiten wie den ultrarechten Filbinger oder die Ultrakatholikin Fürstin Gloria vertreten lassen können.

Im bekannten Polit-Fachmagazin GONG (Heft 47, vom 14.11.2008) wird eine Debatte der bizarren Art dokumentiert.
Darf die ARD noch Tatorte ausstrahlen, in denen der böse, böse Peter Sodann mitspielt?
Immerhin ist er als Kandidat der LINKEn im Rennen um das höchste Staatsamt und hat mit den 91 (von 1224) Stimmen ja ENORME Chancen zu gewinnen.

Und nun ENDLICH zum Politdepp der Woche:

Das denkt jedenfalls das Politgenie Sven Volmering, Landesvorsitzender der Jungen Union NRW und Vorsitzender des JU-Bezirksverbandes Münsterland, der bangend um die Wahl Köhlers massiv für ein Sodann-Verbot eintritt:

„Bis zur Wahl wäre jede Episode mit ihm ein 90-minütiger Wahlwerbespot für die Linken. Das kann nicht im Interesse einer öffentlich-rechtlichen Institution sein“

Entweder Volmering ist komplett verblödet und weiß nicht wie ein Bundespräsident gewählt wird, oder er hält seine Politkollegen von der CDU für komplett verblödet, daß er annimmt die Abgeordneten würden nach einer Tatort-Episode auf Sodann umschwenken.




(Danke Nordstern)

Samstag, 15. November 2008

Mut vs. Anbiederung.

In Österreich, das man nicht gerade als Kernland des Protestantismus bezeichnen kann, gibt es neben der allgegenwärtigen katholischen Staatskirche tatsächlich auch noch Christen anderer Sekten.
Vertreter des Austria-Evangelismus machen sogar ab und an eine gute Figur.
Beeindruckend war zum Beispiel, daß die damalige Superintendentin des Burgenlandes, Gertraud Knoll, im Jahr 1995 am Grab von vier bei einem Rohrbomben-Anschlag getöteten Roma in Oberwart gepredigt hatte.
Im Zuge von Jörg Haiders rechtsradikalen Hetze gegen Ausländer und ausländisch Aussehende, fühlten sich einige österreichische Neonazis offenbar ermutigt zu morden.
„Roma zurück nach Indien!“ stand auf der Tafel mit der Rohrbombe.
Haider, der Angehörige der Waffen-SS als anständige Menschen bezeichnet hatte und sich später als Kärntner Landeshauptmann damit einen Namen machte, Asylbewerber zu schikanieren und auf abgelegenen Almen einzusperren, hatte für die neue Gewalttätigkeit den Boden bereitet.
Knoll predigte:
In diesen Tagen begleiten mich Worte von Dieter Bonhoeffer, dem evangelischen Pfarrer und Widerstandskämpfer, von den Nazis ermordet, der sein Christusbekenntnis so formuliert: „Wer nicht mit den Opfern schreit, darf auch nicht gregorianisch singen!“
Die Bischöfin setzte sich unüberhörbar für Asylanten und die Schwachen der Gesellschaft ein, gewährte Kirchenasyl und nahm schließlich sogar privat gleich sechs Afghanische Flüchtlingskinder bei sich auf.
Wie Teile Österreich auf so eine mutige Frau reagieren, war leider zu erwarten.
Die FPÖ und andere rechte Gruppen polemisierten und hetzten gegen sie und ihre ganze Familie.
Sie mußte fortan unter Polizeischutz leben. Ihre drei Kinder konnten nicht mehr unbegleitet in die Schule gehen, deren Stimmproben lagen wegen Entführungsgefahr bei der Polizei.
Und es kam noch schlimmer:
Die rechtsradikalen Hetzer von der FPÖ wurden 2000 von dem christlichen Politiker Wolfgang Schüssel in die österreichische Regierung geholt.
Die Superintendentin kommentierte:
Als Wolfgang Schüssel die Haider-FPÖ für regierungsfähig erklärte, fielen mir die Worte Martin Niemöllers ein:
„Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist. Als sie die Sozialdemokraten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat. Als sie die Katholiken holten, habe ich nicht protestiert; ich war ja kein Katholik. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“
Martin Niemöller, ehem. Kirchenpräsident von Hessen und Nassau, 1938-1945 in KZ-Haft.

Preise und Auszeichnungen für Engagement erhielt sie („Das unerschrockene Wort“, 2003 „AMOS-Preis für Zivilcourage in der Kirche“, 2001 „Friedrich-Torberg-Medaille“, 2000), wer sie aber nicht unterstütze, war bezeichnenderweise ihre Kirche.
Zum Tode des Mannes, der den Rechtsradikalismus, den Antisemitismus und die Xenophobie wieder salonfähig gemacht hatte, sprudelten warme Worte der evangelischen Kirchenchefs der Alpenrepublik.

Nachdem Jörg Haider hacke wie eine Strandhaubitze aus einem Schwulenclub in seinen PS-Bomber schwankte und mit 190 kmh den Löffel abgab, verfasste der Kärntner Superintendent Manfred Sauer einen Nachruf auf die Galionsfigur der rechtsextremistischen FPÖ und später seiner Neugründung BZÖ.
Nicht nur einen allgemeinen Nachruf, sondern einen Hirtenbrief, der dann in allen Gemeinden Verlesen wurde.
Hierin schwelgte Sauer im Lob:
Der extremistische Ausländerfeind wäre ein "charismatischer und leidenschaftlicher Politiker mit Leib und Seele, der wie kein anderer das politische Geschehen der Zweiten Republik mitgeprägt und gestaltet hat!“ Und führte weiter lobhudelnd aus, Haider zu beschreiben als einen "äußerst zuvorkommenden, herzlichen und einfühlsamen Menschen," der "oft sehr spontan und unbürokratisch" geholfen hätte.


Sie sieht ihren Austritt als "Ausdruck meiner protestantischen Identität" und nennt es "glatten Missbrauch", einen Hirtenbrief, der in den Gemeinden am sonntäglichen Gottesdienst verpflichtend vorgelesen werden müsse, für einen Nachruf zu benutzen.

Besonders grotesk erscheint mir in diesem Zusammenhang das Geheuchel eines anderen Bischofs. Michael Bünker, mäanderte unter Aufbietung jeglicher Rückgratdehnung, daß er den Austritt zwar persönlich bedauere, nachzuvollziehen sei Knolls Entscheidung aber nicht.
"Sachliche Kontroversen lösen wir in unserer demokratischen Gesellschaft nicht mit Austreten, sondern mit Auftreten."

Ausgerechnet der einzig wirklich mutigen Kämpferin in Österreichs evangelischer Kirche, tritt Bischof Bünker nun nach und unterstellt ihr, sie würde nicht couragiert auftreten.

Frau Knoll, falls sie noch gezweifelt haben, sollte sich damit nun endgültig die Richtigkeit Ihres Austritts aus dem Verein erwiesen haben.

Alle anständigen Leute sollten es Knolls Beispiel folgen.