TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Freitag, 29. Februar 2008

Zweitens

YOU BITCH! YOU BASTARD! Das ist der Titel, des neuen Buches von Susan Black und Jana Komarkova, das ebenfalls beim Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag erschienen. 200 Seiten, etwa 50 Abbildungen, gebunden mit Schutzumschlag. ISBN 978-3-89602-815-0· Preis 14,90 €. Es ist der passende Nachfolger des des Kultbuches I Hate Myself and Want to Die. Wie schon gestern muß ich auch hier die bitterbösen Zeichnungen von Jana Kormakova loben, die diese Sammlung der Koprolalie erhellend illustriert hat.
Dabei hätte es kaum einer weiteren sprachlichen Colorierung bedurft, denn die hier vereinten Lästereien, Wutausbrüche und sonstige verbale Entgleisungen sind wahrlich farbig genug. Von schlichen adjektivlosen Feststellungen ( Boy George bringt mich zum Kotzen! Madonna) über differenzierte Sätze voller Mitleid (Ich habe Britney Spears ein paar Mal getroffen, aber ich werde sie nicht in aller Öffentlichkeit verreißen. Ich mag ihre Musik nicht, weil ich diese Teenie-Bands für absoluten Müll halte, absolute Scheiße. Ich kann Britney nicht dafür verachten, weil sie ihr Ding macht. Aber sie ist einfach scheiße und kann nicht singen. Eminem) und Ausweise der eigenen Weisheit (Wo zum Teufel liegt denn dieses Land? Wer würde denn 16 Stunden reisen, um dahin zu kommen?“ Britney Spears über Australien)
Mit eigenen Kapiteln sind die größten Lästermäuler vertreten:
THE BEATLES THE ROLLING STONES, EMINEM, PETE DOHERTY, JOHNNY ROTTEN UND DIE SEX PISTOLS, OASIS, COURTNEY LOVE, PUINK FLOYD, BONO und RADIOHEAD.
Darüber hinaus gibt es für Exsekrationisten lehrreiche Kapitel, wie I’M MADLY IN ANGER WITH YOU – DIE METALSZENE GOOD OLD DAYS – FRÜHER WAR ALLES BESSER: PART ONE REUNIONS & COMEBACKS, UNTERWEGS GESAMMELTE GEMEINHEITEN SHOWBIZ – EINBLICKE INS POPGESCHÄFT.
Zusammenfassend läßt sich schon mal sagen, daß Liam Gallagher seinem Ruf der größte Prolet der Popwelt zu sein, alle Ehre macht.
Sein Ego ist schon einige Kilometer weit der Realität entrückt – außer ihm selber findet er alles scheiße und dies wird auch in schlichten Worten unmißverständlich ausgedrückt:
„Pavarotti hat angeblich eine gute Stimme? Was er macht finde ich scheiße – das ist doch kein Gesang!“ Oder: „Die Typen von der Klatschpresse sind alle schwul“.
Aber auch Stars mit mehr als drei Hirnzellen sind nicht immer ein Vorbild bezüglich der Wortwahl: „Courtney Love sitzt wahrscheinlich in ihrer Garderobe und spielt an ihrer schmutzigen Pussy rum!“ (Marilyn Manson).
Da freut man sich schon über eine etwas bildhaftere Sprache ("Boy George erinnert mich an eine Aubergine – prall und glänzend“ – Paul Young) oder wenigstens ein bißchen Euphemismus (Er ist ein großartiger Sänger – aber wohl nicht der maskuline Typ, nicht wahr? Alexander O’Neal über Michael Jackson).
Ohne viel Umschweife und Zwischentöne geht es dagegen in der Metall-Szene zu:
„Du fetter mit Botox aufgepumpter, Perücken tragender Haufen Scheiße!“ (Scott Weiland über Axl Rose),
„Ich würde lieber Hannibal Lecter meine eier fressen lassen, als jemals wieder mit Mötley Crüe auf Tour zu gehen!“( Dave Mustaine).
Aber auch sonst ist die ein oder andere Antipathie zu erkennen, ohne daß man mit dem Feingefühl einer Goldwaage zwischen den Zeilen interpretieren muss:
„Mein perfekter Tag? Ich würde zu Phil Collins gehen und ihm den ganzen Tag in die Eier treten!“ (Trey Parker), „Ich vermisse Sebastian Bach wie Genitalwarzen“ (Dave Sabo), „Absolut fürchterlich – gar nicht mein Ding. Totaler Müll! Keine Schärfe, kein Ausdruck, kein gar nichts.“ (Paul Weller über Sting), Ich kann gar nicht verstehen, daß niemand außer mir bemerkt hat, daß Michael und Janet Jackson dieselbe Person sind. (Mick Jones)

Donnerstag, 28. Februar 2008

Sackgassen und Auswege

Selbst ein absoluter Politjunkie wie ich kann ab und an mal an seine Grenzen stoßen. Da wird einem die Birne beim Umblättern der Zeitungsseiten immer schwerer – da heute auch noch Donnerstag ist, kommt es besonders dicke – im wahrsten Sinne des Wortes – wenn man sich den Stapel so anguckt. Auch mit der größten Portion Zynismus entgleiten einem doch die Gesichtszüge in eine betonartige Totenmaske. Die Schreibtischplatte zeigt schon deutliche Bissspuren, alle Fingernägel sind ausgerissen, man kommt kaum mit dem Haarefärben nach, weil man so schnell erneut ergraut.
Was ist denn das bloß alles für eine Gigagak mit der politischen Meinungsbildung all überall?
In den USA zählen nun Inhalte gar nicht mehr - alle Medien sind in religiöse Rauschzustände verfallen und huldigen vakuumhirning einem neuen Messias. War da nicht mal nach dem TOTALVERSAGEN nach 2001 und dem allgemeinen Nachplappern der Bush’schen Zimmertemperatur-IQ-Weisheiten mal Besserung gelobt worden?
Die Italiener scheinen es eine angemessene Idee zu finden doch zur Abwechslung mal wieder den Megabetrüger, Steuerhinterzieher, Beamtenbestecher und Richterdrangsalierer Berlusconi wieder zu wählen.
Sarkozy, der Sozialaufstachler, der Charakterlose dümpelte sich binnen kurzem auf
Zustimmung herunter. Gut, das noch Gold gegen die öffentliche Meinung, der sich sein Kumpel GWB ausgesetzt sieht, aber hätten die Franzosen das nicht etwas eher merken können?
Was mußten die den rabiaten Rüpel auch erst wählen – es hätte doch eine gute Alternative gegeben.
Von der deutschen Presse im allgemeinen Maximalheuchelmodus will ich erst gar nicht reden. Also gut, für heute lasse ich es, schimpfe auf niemanden im Besonderen, sondern empfehle mal wieder ein Buch, an dessen Titel ich mich irgendwie so sehr erinnert fühlte:
Tom Reynolds: I Hate Myself And Want To Die - Die 52 deprimierendsten Songs Aller Zeiten
(Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag).
In vielen Rezensionen wurde seinerzeit zurecht darauf hingewiesen, daß schon das Titelbild eine gute Einstimmung ist:
Die Illustration von Stacey Earley passt hier wie die sprichwörtliche Faust auf das Auge. Dieses deprimierend und tieftraurige in die Welt blickende Mädchen zieht den Betrachter schon runter und ist ein Vorgeschmack auf die knapp 300 folgenden Seiten. Und bevor man eine Seite des Buches gelesen hat, wird an dieser Stelle schon unmissverständlich deutlich, dass eine große Portion schwarzer Humor durchaus hilfreich bei der Lektüre von „I Hate Myself And Want To Die“ sein kann.
Sich überhaupt professionell mit dieser Art Songst zu beschäftigen, die einen direkt in den Seelenorkus zerren, ist schon an sich so nett morbid-bizarr und das gerade jetzt – haben wir nicht erst gestern gelernt, daß unsere Antidepressiva wirkungslos sind???
Der gute Mann weiß übrigens wovon er spricht, ist er doch selbst Musiker und Kritiker. Er kommt aber nicht altklug rüber und findet recht anschauliche Metaphern:
Bonnie Tylers Gebrüll ist derart, „dass ich vermute, (Produzent) Steinman hat eine lebende Ratte vor ihren Augen baumeln lassen“. Das 94er-Album der Nine Inch Nails ist „der absolute Psychoknüppler, eine CD, die man unbedingt zur Hand haben sollte, wenn man mal wieder lebende Hamster in den Mixer stopft“. Bei „Prayers For Rain“ von The Cure hingegen „kann man die CD einlegen und sich schnell noch ein Omelett backen, bis der Gesang endlich einsetzt“ – auch ist Reynolds beim selben Lied „hin und weg von der rückwärtigen Klavierschleife; ich muss dabei an Nachtigallen denken, die gegen eine Mauer fliegen“. So schön kann man über Musik schreiben, wenn man sie so hasst wie Reynolds – der nach Springsteens Song „The River“ bilanziert: „Ich würde mich eher mit einer Käsereibe skalpieren lassen als ihn noch einmal anzuhören.“
Besonders gefällt mir auch die Systematik, mit der die 52 Songs in Kapitel eingeordnet sind. Es gibt da zum Beispiel die Rubriken: „ich versuche tiefsinnig und rührend zu sein – aber da bin ich echt schlecht drin“ Hierzu zählen Songs wie Lucky man von Emerson, Lake and Palmer. Im Fazit „warum der Song deprimiert“, heißt es:
…..wobei Lakes Gesang rüberkommt, als wollte er einem Fünfjährigen erklären, wieso sein Hund eingeschläfert werden muss. Zudem wird dem Zuhörer zugemutet, über den Tod eines Typen traurig zu sein, der wahrscheinlich Steuern hinterzogen und in einem Restaurant immer aufdringlich laut gequatscht hat
Ebenfalls in dieser Kategorie: „Mandy“ von Barry Manilow. Es nerve einfach den ganzen Song über zu hören, wie Manilow sich dafür geißele Mandy weggeschickt zu haben – das auch noch mit einem unpassenden Tonartwechsel in der Mitte des Songs und garniert mit dem Gerücht, daß es sich bei Mandy um die weggelaufene Hündin des Sängers handelte. Das Fazit, wieso der Song deprimiert, verrate ich nicht!
Weitere Kapitel sind überschrieben mit „Grauenhafte Remakes von bereits deprimierenden Songs“, „Ich erzähle eine Geschichte, die keinen interessiert“, „Ich blase Trübsal, also bin ich“ und „Ich starb als Teenie bei einem Autounfall“.
Ach ja, ich lese jetzt noch mal die Abhandlung über Trent Reznors „Hurt“ – da geht es einem gleich besser.

Mittwoch, 27. Februar 2008

Nehme alles zurück......

Da schwärme mich gerade noch von der allgemeinen Polypill und dem resultierenden allgemeinen Weltfrieden und Glücklichsein und nun machen mir das ein paar bieder-britische Spaßbremsen alles zunichte.
Um genau zu sein; ein ganzes angelsächsisches Quintett tritt mir da in den Magen:
Irving Kirsch Department of Psychology, University of Hull, Hull, United Kingdom, Brett J. Deacon University of Wyoming, Laramie, Wyoming, United States of America, Tania B. Huedo-Medina Center for Health, Intervention, and Prevention, University of Connecticut, Storrs, Connecticut, United States of America, Alan Scoboria Department of Psychology, University of Windsor, Windsor, Ontario, Canada, Thomas J. Moore Institute for Safe Medication Practices, Huntingdon Valley, Pennsylvania, United States of America, Blair T. Johnson Center for Health, Intervention, and Prevention, University of Connecticut, Storrs, Connecticut, United States of America.
Hulla, äh HOLLA!!
Das sind die Spielverderber, die ich hiermit mit Nichtachtung , empörten Stirnrunzeln und rüdem Achselzucken strafen möchte.
Da frißt man seit Jahren stoisch, ununterbrochen und gutgläubig seine Antidressiva und nun hauen einem die Psycho-Eumel in einer im Public Library of Science (PLoS) veröffentlichten Studie um die Ohren, daß das alles so sinnvoll ist, wie den Mond anzubellen.
Die schönen SSRI, also Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI = Selective Serotonin Reuptake Inhibitor) sind also eigentlich SSSRI’s?
SINNlose Selektive Serotonin- Wiederaufnahmehemmer?
Allein der prominenteste Vertreter Prozac - in Deutschland Fluctin genannt - ist weltweit von 40 Millionen Menschen geschluckt worden.
Sie SZ bejammert passenderweise zuerst die Pharmaindustrie, die ob dieser Erkenntnis um ihre Umsätze fürchten muß, aber auch die Endverbraucher werden mit Mitleid bedacht:
Besonders niedergeschlagen werden wohl auch Menschen reagieren, die regelmäßig die Psychopharmaka eingenommen haben und jetzt erfahren, dass deren Wirkung kaum stärker ist als die von Zuckerpillen. …. "Patienten ging es zwar besser, wenn sie Antidepressiva nahmen", sagt Irving Kirsch von der britischen Universität Hull, der die Studie geleitet hat. "Es ging ihnen aber auch besser, wenn sie Scheinmedikamente bekamen. Der Unterschied zwischen beiden Gruppen war nicht sehr groß. Kirsch und sein Team entdeckten in ihrer Analyse, dass sich die Stimmung der Probanden durch Antidepressiva kaum verbesserte. Bei leichter wie bei schwerer Depression fand sich kaum ein Unterschied zur Behandlung mit Placebos. Nach Schätzungen der Ärzte leiden fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung an einer Depression - vier bis acht Millionen Menschen allein in Deutschland. Diese Angaben werden jedoch bezweifelt, weil sich in den USA die Zahl der angeblich Betroffenen in den neunziger Jahren verdreifacht hat, als neue Antidepressiva aggressiv beworben wurden. Kritik wurde auch laut, als sich jüngst unter Therapie mit Antidepressiva Suizide häuften.
Gut, ich gebe zu, daß die Nebenwirkung „Suizid“, die tatsächlich in den Waschzetteln von Antidepressiva angegeben ist, ein bißchen suboptimal klingt – aber man kann ja nicht alles haben.
Zum Tod sollte man sich ohnehin eine Wienerische Einstellung aneignen:
So eine „schöane Leich“ ist doch ein guter Grund zu feiern und ein bißchen Pomp zu inszenieren.
So schnöde gehen also die Hoffnungen auf die neusten und effektivsten Psychopillen das Klo runter:
They confirmed first that the overall effect of these new generation of antidepressants was below the recommended criteria for clinical significance. Then they showed that there was virtually no difference in the improvement scores for drug and placebo in patients with moderate depression and only a small and clinically insignificant difference among patients with very severe depression.
Gemeint waren hierbei konkret Fluoxetin, Venlafaxin, Nefazodon und Paroxetin. Das bedeutet in deutschen Markennamen: Die SSRI Paroxetin und Fluctin, sowie die beiden SNRI (Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, SNRI = Serotonin-Noradrenalin-Reuptake-Inhibitor) Trevilor und Nefadar.
Na toll, dann kaufe ich mir morgen eben eine Packung Dextro-Energen, forme die zu kleinen weißen Pillen und fresse das Zeug dann allabendlich.
Ein kleiner Trost mag aber sein, daß deutsche Experten wie Prof. Dr. Ulrich Hegerl von der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Universitätsklinikum Leipzig und Netzwerksprecher des Kompetenznetzes Depression, die Studie für fehlerhaft halten, sogar einen Suizid-Anstieg befürchten, wenn nun viele der mit diesen Medikamenten Behandelten das Zeug absetzen:
Klinische Studien wie die, die Kirsch und sein Team von der University of Hull überprüft haben, sollten die prinizipielle Wirksamkeit der Antidepressiva überprüfen. In solchen Untersuchungen werden die Patienten umsorgt, aktiviert, sie erhalten Zuspruch, es wird ihnen Hoffnung vermittelt. Dabei kommt es zu einem riesigen Placebo-Effekt. Deshalb ist der Unterschied zwischen der Wirkung der Scheinmedikamente, die da verabreicht werden, und den echten Mitteln, so gering, wie Kirsch jetzt kritisiert. Denn diese Versorgung hilft zwar auch den Patienten, die das echte Medikament erhalten, die Wirkung der Maßnahmen addiert sich aber nicht.
Prof Hegerl stellt klar; es sei ein Segen, dass es die Mittel gibt. Sie sind der Hauptgrund dafür, dass die Selbstmordraten in Deutschland und Europa in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen sind.
Folglich rät er dringend, dass die Betroffenen die Mittel nicht absetzen sollen.

Tja, man glaube wem man will.

Dienstag, 26. Februar 2008

Zeter und Mordio

Jetzt wird aber aufgeheult in der CDU – Wortbruch, Charakterlosigkeit etc sind die Vokabeln, die über der SPD ausgekübelt werden – nur weil eine demokratische Selbstverständlichkeit ausgesprochen wurde – nämlich daß die gewählten demokratischen Parteien in Hessen selbst entscheiden sollten, wie es dort mit der Regierungsbildung weiter geht.
Für die Profizyniker unter uns ist es schon ein recht guter Witz, daß CDU und FDP, die jeweils gleich zwei BLOCKPRTEIEN der DDR samt Vermögen, Immobilien und all den Ja-Sagern zu Mauer und Schießbefehl wegfusioniert haben, nun das Maul gegenüber der SPD aufreißen.
Die Kommunisteneinheimser, in deren Reihen sich nun all die Parteimitglieder befinden, die ein Teil der Nationalen Front der DDR waren, plustern sich. Die CDU - Christlich-Demokratische Union Deutschlands, die LDPD - Liberal-Demokratische Partei Deutschlands, die DBD - Demokratische Bauernpartei Deutschland und die NDPD - National-Demokratische Partei Deutschlands. Spätestens seit den 1950er Jahren vertraten die Blockparteien dieselben politischen Ziele wie die SED und vollzogen deren Politik mit.
Im Jahre 2008 sitzen dieselben Leute unter dem Vorsitz von Angela Merkel und Guido Westerwelle rum.

Ich finde das übrigens RICHTIG, daß die Mitglieder der ehemaligen DDR-Parteien nicht für ewig stigmatisiert werden – wer sind wir Wessis denn, um uns das Recht zu nehmen? Wir Wessis haben schließlich nicht in einem repressiven System gesessen. Aber man soll nicht mit mehrerlei Maß messen.

Die SPD und die Linken kommen aber auch 18 Jahre nachdem sich West-CDU und WEST-FDP die Blockflöten einverleibt haben immer noch nicht einmal in einer Koalition (im Westen) zusammen, weil vor allem die Chemie nicht stimmt. In der SPD wird Lafontaine einfach gehasst wie die Pest – auch das ist psychologisch verständlich – ist er doch objektiv der Grund, daß nun die CDU im Kanzleramt hockt.
Arm in Arm mit Springers BILD hatte er ja frech wie Oskar auf seine ehemalige Partei eingedroschen bis er sich von dem Springer-Salär eine große Villa leisten konnte.
Dabei könnten Linke und SPD inhaltlich betrachtet auf Länderebene durchaus zusammen kommen. Schließlich wäre die SPD der stärkere Partner und sicherlich würden nicht 100% der Linken-Forderungen umgesetzt.
In Relation dazu gibt es zwischen Grünen und CDU Grand-Canyon-artige inhaltliche Differenzen. Aus Sicht der Ökos ist die CDU generell problematisch – um das euphemistisch zu formulieren. Die Christenunion also, die sich ja ganz ohne repressiven Druck von oben vollkommen freiwillig nach Führung, Obrigkeit, Ausgrenzung, Intoleranz, Einschränkung aller bürgerlichen Freiheiten, Überwachung und Elitenbildung sehnt.
Ich empfehle dazu dringlich den Grundsatzartikel von Jan Feddersen aus der heutigen taz. Dem will ich inhaltlich gar nichts hinzufügen, weil er aus meiner Sicht völlig Recht hat.
Feddersen argumentiert aber allgemein über die beiden Parteien, ohne die speziellen Hamburger Landesthemen einzubeziehen.
Auch dort sieht es ganz ganz übel aus:
-CDU will die Elbe um einen Meter vertiefen, sagt, daß sei nicht verhandelbar. Die Grünen lehnen das ebenso vehement ab.
-Ole hat als erste Amtshandlung 2001 die Umweltbehörde aufgelöst, den Umweltsenator abgeschafft, kuschelt mit ATOM-Vattenfall und will – ebenfalls unverhandelbar – die Monster-CO2-Schleuder Moorburg bauen lassen. Also wenn das nicht die GRUNDFESTE der GAL betrifft, weiß ich auch nicht was mehr gegen eine Koalition sprechen könnte.
-Jugendgewalt – hier gibt die CDU den harten Hund, obwohl die Konzeption als komplett gescheitert angesehen werden muß: So macht man sich im Bundesrat für eine Verschärfung des Jugendstrafrechts stark. Geplant sind auch Warnschussarrest und eine Ausweitung der Videoüberwachung. Ääääh, Frau Goetsch – wie soll das gehen?
-Thema Basisdemokratie: Ebenfalls ein BIG POINT für die GAL: Verkauf der Kliniken und das Wahlrecht: Beide Male hat sich Ole von Beust über die Volksentscheide hinweggesetzt.
-So geht es munter weiter bei Schulpolitik, Hochschulgebühren, etc.

Wenn die GAL Ole tatsächlich ins Amt helfen sollte, prophezeie ich jetzt schon eine Halbierung des Grünen-Ergebnisses bei der nächsten Wahl.


Schließlich sollte man auch nicht vergessen, daß die deutliche Mehrheit der Abgeordneten in der Hamburger Bürgerschaft gewählt wurde, um eben NICHT mehr Ole von Beust als Bürgermeister zu haben.
Na dann doch wirklich viel lieber RoRotGrün – sehr bedauerlich, daß sich Herr Naumann so derart aus dem Fenster gehängt hat, daß er nun diese Option nicht mehr hat.

Montag, 25. Februar 2008

Die chemische Generalkeule.

In der jüngsten Ausgabe des medizinischen Fachjournals LANCET hat Colin Baigent zum Thema Diabetes tolle Vorschläge unterbreitet.
Nach einer ausführlichen Studie empfiehlt seine Forschungsgruppe allen Diabetikern grundsätzlich das fettsenkende Medikament STATIN zu verabreichen. Hierbei handelt es sich um einen 3-Hydroxy-3-Methylglutaryl-Coenzym-A
-Reduktase-(HMG-CoA-Reduktase-)Inhibitor, der als äußerst wirksam gilt, weil er die Bildung von Cholesterin im körpereigenen Fettstoffwechsel unterbindet.
Ein Supermittel also – mal abgesehen von den Nebenwirkungen, die auch ab und an mal tödlich sein können (In der Literatur sind bis zum Jahr 2003 ca. 3350 Fälle einer durch Lipidsenker ausgelösten Rhabdomyolyse beschrieben worden. Dabei ist die diesbezügliche Wirkstärke der verschiedenen Statine unterschiedlich. Mehr als 100 tödlich verlaufende Fälle von Rhabdomyolyse im Zusammenhang mit der Einnahme von Cerivastatin (Lipobay) führten im Jahr 2001 dazu, dass das Präparat vom Markt genommen werden musste.)
Nun ja, wo gehobelt wird, fallen Späne.
Die Baiget-Studie untersuchte, wie sich so eine starke Cholesterinsenkung auf 18.000 Diabetiker und 71.000 Nichtdiabetiker auswirkte. Bis auf die paar schon genannten bedauerlichen Einzelfälle, soll insgesamt die Sterblichkeit der Diabetiker herabgesetzt worden sein.
Ergo fasst die SZ zusammen:
in Zukunft sollten doch bitte alle Diabetiker – ganz egal was sie für Cholesterin-Werte haben und welche Optionen es sonst noch geben mag, ordentlich Statin fressen.
Damit hätte sich dann auch all das umständliche Diäthalten, das gesund Ernähren, das Sporttreiben erledigt.
Wie praktisch.
Ein paar Pharmaproduzenten werden auch die Sektkorken knallen lassen – allein in Deutschland wurden im Jahr 2007, also VOR Baigent schon Statine im Wert von über 500 Millionen Euro verabreicht. Da rollt der Rubel!
Besser noch ist die Idee grundsätzlich eine POLYPILL zu entwickeln, wie es schon im Jahr 2003 im British Medical Journal vorgeschlagen wurde.
Eine Pille GEGEN alles FÜR alle:
Angedacht war ein Kombinationspräparat aus diversen Blutdrucksenkern, Aspirin, Folsäure und einem Blutfettsenker. Immerhin wären damit schon einmal gut die Hälfte der Todesursachen bekämpft:
Heart attacks, stroke, and other preventable cardiovascular diseases kill or seriously affect half the population of Britain. – so die Autoren N J Wald, professor und M R Law, professor.
Mit der prophylaktischen Superpille für alle sollen die kardiovaskulären Krankheiten um 80 % gesenkt werden.
Ich finde die Idee bestechend – nur eben noch nicht konsequent genug.
Dem Cocktail müßte man unbedingt noch einige weitere Inhaltsstoffe zuführen und statt als Pille, wäre ich dafür das Zeug gleich ins Trinkwasser zu mischen.
Man könnte auch nette vollautomatisierte Injektionsmaschinen öffentlich installieren – zum Beispiel an den verschiedenen Kontrollpunkten, die es heutzutage gibt – vor Konzerten, Fußballspielen, Im Flughafen oder auch einfach beim Warten an roten Ampeln:
Eine von Schäubles Überwachungskameras würde bei jedem Menschen, der länger als drei Sekunden stillsteht, schnell mal eine POLY-DESEASE-Injektion in den Arm schießen.

Dazu sollte auch dringend beigemischt werden:
Ein Benzodiazipin (zum Angstlösen und zur allgemeinen Zufriedenheit),
vielleicht ein Spritzer Viagra wegen der allgemein beklagten deutschen Demographie,
ein Breitbandantibiotikum – notwendig ob der Folgen des zuletzt erwähnten Wirkstoffs,
ein hochreaktives Psychopharmakum gegen Zwänge, Phobien und Neurosen, um mit dem Psychostress durch die allgemeine Fröhlichkeit und Kopulationsaktivität fertig zu werden.
Was fehlt noch?
Auf jeden Fall ein starkes Schmerzmittel – wegen der Krankheiten, die noch nicht abgedeckt sind oder auch der Kopfschmerzen, weil einem beim Kotzen mal wieder der Klodeckel auf den Hinterkopf geknallt ist.
Zum Schluß selbstverständlich eine Desinfektionsingredienz: Mundfäule, Sackratten, Fußpilz, Amöben und Karbunkel sollten schließlich niemanden mehr molestieren, der ansonsten schon fit wie ein Turnschuh ist.
Natürlich werden dann zunächst einmal eine Menge Mediziner arbeitslos und die Krankenhäuser leerten sich rapide, aber man könnte die Weiß0kittel dann ja alle zu plastischen Chirurgen umerziehen.
Nach all der inneren Schönheit muß sich ja noch jemand um die äußerlichen Bedürfnisse kümmern.
Satt jährlicher Zahnarztvorsorge für Kinder, gäbe es einmal im Jahr größere Brustimplantate, respektive Penisverlängerungen ab dem Kindergartenalter.
Niemand müßte die Volljährigkeit mehr ohne Atombusen oder Pferdepimmel erleben.
Möglicherweise auch alternierend - die geschlechtsumwandelnden OP's müssen ja nicht ewig exotisch bleiben.
Einmal im Monat Fettabsaugen und das wöchentliche Botox zum Einheitslächeln rundeten die ärztliche Versorgung ab.
Fertig ist der Einheitsmensch.
Guter Plan – Frau Merkel, Frau Schmidt, Herr Schäuble – setzen Sie das ruhig mal um…

Sonntag, 24. Februar 2008

Gipfelpunkte der Dreistigkeit

Hamburger sind auch doof.
Seit Tagen rätsele ich natürlich wie tout Allemagne darüber, was wohl Kurt Beck geritten haben mag. Schwachsinnigeres Timing als er kann man doch nicht anwenden, als drei Tage vor der Wahl Haarspaltereien über aktive und passive Zusammenarbeit mit der Linken anzustellen.
Was auch immer man von Beck halten mag – und da gäbe es einiges zu sagen; wie zum Beispiel dröge, bräsig, provinziell, phänotypische Katastrophe,…. – in den Disziplinen Politinstinkt, Machtstrategie und Parteitaktik ist er nicht auf den Kopf gefallen.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß Beck diese Nummer aus reiner Blödheit abgezogen hat. Er ist doch schließlich kein IQ-Zwerg wie Söder oder Niebel, denen ja regelmäßig so ein bißchen gedankliche Gülle aus der Kauleiste entweicht.
Immerhin kann Beck A POSTERIORI sagen, daß die CDU-Strategie die Hamburger Wahl zur Generalabrechnung über den Umgang mit der Linken zu machen, vollkommen gescheitert ist.
Denn dies war es ja, was zum Beispiel der näselnde CDU-Generalsprechautomat oder der oberste Schwiegermuttertraum von Niedersachsen gefordert hatten. Demnach hätten nach einem SPD-Flirt mit der Linken ja beinahe alle SPD-Wähler empört wegbleiben müssen.
Das Gegenteil ist aber der Fall: Die SPD hat zugelegt und die CDU hat Stimmen verloren. Offenbar ist es also doch nicht so, wie die VERöffentliche Meinung suggeriert, daß die Öffentlichkeit mit von „Wortbruch“ und „Tabubruch“ angeekelt die SPD abstürzen lässt.
Was hatte sich doch noch vor 24 Stunden die CSU-Generalsekretärin aus dem Fenster gelehnt: Dies wäre ein massiver Wählerbetrug, sagte Haderthauer «Spiegel online».
«Ein Zusammengehen der SPD mit den Linken in Hessen wird den Niedergang der deutschen Sozialdemokratie bedeuten», prophezeite sie. Sogar mit der größtmöglichen Politkeule, nämlich dem Ende der Koalition im Bund orakelte sie munter drauf los:
Na ja, wenn die SPD auf Dauer instabil bleibt und im Westen mit der Linken paktiert, dann muss man über die Grundlage der Großen Koalition nachdenken.
Aber das war wohl nix – Frau Haderthauer; da haben Sie vollkommen ins Klo gegriffen, denn der Wähler läßt sich davon offenbar keineswegs schrecken.
Unterm Strich bleibt festzuhalten, daß nach dem derzeitigen Auszählungsstand in der Hamburger Bürgerschaft 55 oder 56 Abgeordnete sitzen werden, die dringend Ole von Beust behalten wollen. Dazu hat es aber 65 oder 66 gewählte Volksvertreter, die Ole von Beust noch dringender unbedingt loswerden wollten.
Klare Mehrheit gegen die CDU, die aber dennoch – wie im Bund, wie in Hessen, wie Sachsen-Anhalt, etc den Ministerpräsidenten stellt, weil sich die linke Seite gegenseitig blockiert.
Es obliegt dem SPD-Parteichef natürlich schon so langsam mal darüber nachzudenken wie man diese strategische Anti-Unions-Mehrheit auch mal konstruktiv nutzen könnte.
Im Grunde genommen ist es schließlich nach wie vor so, daß die SPD die einzige Partei ist, die sich eben NICHT Rückgratlosigkeit im Umgang mit dem DDR vorwerfen lassen kann, weil sie mit keiner Ex-DDR-Blockflöte fusioniert ist.
Ethisch moralisch ist natürlich auch nichts gegen die seinerzeitige Fusion aus Grünen und Bündnis 90 zu sagen, aber daß CDU und FDP jeweils gleich zwei BLOCKPRTEIEN der DDR samt Vermögen, Immobilien und all den Ja-Sagern zu Mauer und Schießbefehl wegfusioniert haben, ist nach wie vor beschämend.
Aber Dummdreist und verlogen ist es, wenn genau diese beiden Kommunisten-Einheimser der SPD vorwerfen auf dem linken Auge blind zu sein.
Falls es jemand vergessen hat:
Zum „Demokratischen Block der Parteien und Massenorganisationen“, der Teil der Nationalen Front war, gehörten die CDU - Christlich-Demokratische Union Deutschlands, die LDPD - Liberal-Demokratische Partei Deutschlands, die DBD - Demokratische Bauernpartei Deutschland und die NDPD - National-Demokratische Partei Deutschlands Spätestens seit den 1950er Jahren vertraten die Blockparteien dieselben politischen Ziele wie die SED und vollzogen deren Politik mit. Die Blockparteien waren in den meisten Gremien und Organen der DDR bis hin zu Volkskammer und Ministerrat (Regierung) vertreten und vollzogen dort die Politik der SED mit. Alle Vorsitzenden der Blockparteien waren ab 1960 zugleich Stellvertreter des Staatsratsvorsitzenden, des formellen Staatsoberhauptes der DDR.
1989kam dann bekanntlich „die Wende“ und ein allgemeiner politischer Gedächtnisverlust.
1990 schlossen sich die ehemaligen Blockparteien Westparteien an.
So vereinigten sich LDPD und NDPD mit der FDP und die DBD und Ost-CDU mit der West-CDU. Vermögen und Mitglieder wurden kurzerhand von den Westparteien aufgesaugt, Thema durch, Klappe zu, Affe tot.
Aber wenn fast 20 Jahre später die Partei, die anständigerweise eben nicht gleich bei der kommunistischen Konkursmasse zugegriffen hatte, nämlich die SPD auch nur in den Verdacht gerät sich nicht total und vollkommen von der Linken zu distanzieren, schreien ausgerechnet CDU und FDP „Wortbruch“ und schäumen vor Wut.
Herzlichen Glückwunsch – damit dürfte ein neuer Rekordstand der politischen Scheinheiligkeit und Bigotterie in der Geschichte der Bundesrepublik erreicht sein!

Samstag, 23. Februar 2008

Heckler & Kauder & Bush & Koch.

Stichwort Blackwater - das Milliardenschwere Unternehmen, das im Irak all die Dinge anstellt, die selbst der amerikanischen Armee zu fragwürdig sind - wurde 1997 von Erik Prince gegründet, einem ehemaligen Angehörigen der Eliteeinheit Navy Seals. Prince, Erbe eines Milliardenvermögens, ist wie sein Vater ein erzkonservativer christlicher Fundamentalist. Er unterstützte das neokonservative "Projekt für eine neues amerikanisches Jahrhundert", das eine globale Überlegenheit der USA forderte. Zu den Unterzeichnern zählten US-Vizepräsident Dick Cheney und Ex-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld.
Denkt man an die unter Rummys Ägide von der normalen US-Armee verantworteten Dinge, wie Abu Ghraib, und Guantanamo, fällt es schon schwer sich moralisch noch verwerflichere Taten vorzustellen.
Selbst der US-Kongress untersucht inzwischen; komkret fast 200 Schießereien in den vergangenen zwei Jahren, in die Blackwater verwickelt war. Das Ergebnis: In 163 Fällen, also in 84 Prozent der Schießereien, eröffnete Blackwater-Personal das Feuer.

Das Schöne für die christlichen Söldnertruppen ist, daß sie de facto morden und foltern können, wie sie möchten: Der frühere US-Administrator im Irak , Paul Bremer, hatte die berüchtigte "Order 17" erlassen. Sie gewährt US-Söldnern Immunität vor Strafverfolgung im Irak und selbst vor US-Gerichten.Es kam immer nd immer wieder vor, daß die kleinen Blacki-Rambos nach Lust und Laune irakische Zivilisten ermordeten, ohne daß es zu den geringsten Konsequenzen geführt hätte. Wie im Dezember 2006, als ein betrunkener Blackwater-Mann den Leibwächter des irakischen Vizepräsidenten Adel Abdul Mahdi erschoss. Und im September 2007 eröffnete ein Blackwater-Konvoi nach Ermittlung der US-Armee unprovoziert das Feuer auf eine Menschenmenge auf dem Nissur-Platz in Bagdad. 17 Zivilisten starben, 24 wurden schwer verletzt.
Wie es kommt, daß die Amerikaner im Irak nicht unbedingt zum beliebtesten Volk der Welt gehören, hat GWB ja immerhin erkannt – the hate us, because the hate the freedom!
So wird’s sein und die Blackwaterfriedensengel, die mit immer neuen Milliarden aus dem Weißen Haus ausgestattet in Afghanistan und im Irak rumrockern wie Todessterne auf Extasy, sind natürlich die reinsten Sympathieträger im Nahen Osten.
Ganz unten im untersten Ethiksumpf, im Tiefgeschoss des Anstands, in den gewissenslosesten Sphären der Raffgier fehlen deutsche Unternehmen naturgemäß auch nicht:
Blackwater und die Heckler & Koch GmbH kooperieren seit Jahren. 2006 vermeldet das deutsche Unternehmen auf seiner Homepage eine „einzigartige und strategische Zusammenarbeit mit Blackwater“. Und weiter: „Eine Spezialanfertigung von Heckler & Koch und Blackwater-Waffen wird entwickelt“. Und Heckler & Koch bietet gemeinsam mit Blackwater Lehrgänge an. Schießen mit Kriegswaffen von Heckler & Koch. Jedes Geschäft von Heckler und Koch muss vom Bundesamt für Ausfuhrkontrolle (Bafa) in Eschborn genehmigt werden. Denn nur solche Geschäfte sind erlaubt, die die »wesentlichen« Sicherheitsinteressen der Bundesrepublik Deutschland nicht gefährden, das friedliche Zusammenleben der Völker oder die auswärtigen Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland nicht »erheblich« stören.
Als ethischen Lendenschurz hält sich die BRD nämlich ein Kriegswaffenkontrollgesetz.
Die Formulierungen sind so dehnbar, daß das Oberndorfer Unternehmen bequem den Gesetzestext so aufblasen kann, daß jede Menge Container voller Mordwerkzeuge hindurch passen – vorausgesetzt man hat in Berlin ein paar gewissenlose Steigbügelhalter, die die Regeln grobmaschig genug auslegen.
Wie »wesentlich« und »erheblich« genau zu verstehen sind, sehen die beiden Waffenbrüder Kauder von der CHRISTLICHEN Partei CDU auf ihre ganz spezielle Weise:
Beim Morden und Foltern im Allgemeinen und beim Ballern im Irak im Besonderen sollen deutsche Waffen maßgeblich beteilig sein.
Der Geist des Waffenkontrollgesetztes - Ziel ist die „Sicherung des Friedens, der Gewaltprävention, der Menschenrechte.“ – wird von den CDU’lern an den entsprechenden Schalthebeln ungerührt ins Gegenteil verkehrt.
Mit Volker Kauder, in dessen Wahlkreis Heckler und Koch liegt, hat die Firma bislang immer einen gewichtigen Fürsprecher gehabt. Einen Zusammenhang zwischen hohen Parteispenden an die CDU in Baden-Württemberg und Kauders Hilfe hat Heckler und Koch immer bestritten. Kauder schreibt auf seiner Website: »Ich unterstütze die heimische Industrie besonders in allen Fragen, in denen der Bund gefragt ist. Bei der Abwicklung von Exportaufträgen helfe ich gerne.«
Report Mainz berichtete just erneut darüber, wie wesentlich die Baden-Württemberger Sadisten mit den Blackwater-Untermenschen kooperieren.
Dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Grünen Ströbele geht dabei verständlicherweise die Galle hoch:
»Es ist skandalös. Und nicht hinnehmbar, dass eine deutsche Waffenfirma mit einer solchen Söldnertruppe der Gesetzlosen zusammenarbeitet. Ganz offensichtlich eine Partnerschaft gegründet hat, weitere Waffen entwickeln will, obwohl sie wissen muss, dass diese Firma im Irak an der illegalen Tötung von Menschen beteiligt ist.«
Heckler und Koch wäre wohl nie in die Liga der fünf größten Produzenten von Feuerwaffen auf der Welt aufgestiegen und würde nicht mit 88 Empfängerländern deutscher Exportmeister sein, wenn man sich dort um Moral und Frieden bemühte.
Allein das Sturmgewehr G-3 wurde in zehn Millionen Exemplaren gebaut und in 47 Staaten exportiert. Und die Maschinenpistole MP-5 ist wegen ihrer Präzision die bevorzugte Waffe von Spezialeinheiten.
Ich bin wirklich entzückt darüber wie sich Deutschlands Waffen-Export unter der Regentschaft der christlichsten aller christlichen Merkels so entwickelt.
Vielen Dank – da kommen wir so sympathisch rüber in der Welt – irgendwie muß sich doch das zur Abwechslung mal GUTE IMAGE VON DEUTSCHLAND, das Schröder und Fischer aufgebaut hatten, zerstören lassen.
Dafür liebt der deutsche Urnenpöbel seine Kanzlerin.

Freitag, 22. Februar 2008

Ich will Winter!

Daß Petrus so verrückt geworden ist ob enthirnten Weltklimapolitik deprimiert mich!
Vor einer Woche lag noch in Athen Schnee und hier jammern die Hamburger, daß es immer so kalt und grau ist???
Geht es noch?
Hier waren letzte Nacht 11°C – das ist eigentlich 20 Grad wärmer als normal zu dieser Jahreszeit.
Ich überlege mich beim Alfred-Wegener-Institut für Polarforschung zu bewerben.
Die haben da so eine nette komfortable Station in der Antarktis.
Die Neumayer-Station. Sitzt schön fest eingemummelt 15 m tief im Ekström-Schelfeis (200 m dick!) unweit der Atka-Bucht, nordöstliches Weddell-Meer.
Die augenblicklichen Temperaturen sind doch angemessen für einen europäischen Winter: Latest data from Neumayer Fri Feb 22 16:46:18 2008 UTC
Air temperature (2m): -2.4 C
Wind velocity (10m): 7.8 m/s
Wind direction (10m): 51
deg Air pressure (38m NN): 977.0 hPa
Relative humidity (2m): 90 %
Die Schelfeiskante, an der die Versorgungsschiffe anlegen, liegt zehn Kilometer entfernt.
Wenn man sich mal langweilt, kann man da mal schnell mit dem Skidoo hinsausen und einen Schwatz mit den Kaiserpinguinen halten. Georg von Neumayer selbst besteht aus zwei rund 90 Meter langen parallelen Stahlröhren von acht Metern Durchmesser. Darin sind Container mit Wohnräumen, Küche, Messe und Hospital sowie verschiedene Labore, Werkstatt, Funkraum, Sanitärräume, zwei Energiezentralen und eine Schneeschmelze untergebracht. Eine ebenso lange Querröhre beherbergt Vorrats-, Abfall- und Tankcontainer und bietet Stellplätze für Fahrzeuge. Ein Tunnel verbindet die Station mit einer weiteren Halle, die vom Motorschlitten bis zur Schneefräse alle Fahrzeuge der Station aufnehmen kann. Die überwinternden Forscher bringen eine hübsche online-Schrift heraus, den ATKAXPRESS;
es lohnt sich wirklich mal anzusehen.
Ich finde das alles sehr heimelig und gemütlich.
Vermutlich wird man da unten auch wesentlich weniger von den omnipräsenten Ole von Beust Plakaten molestiert, die hier mit erratischen Fellini-Grinsen flächendeckend Hamburgs Straßen zugeballert haben.
Kurt Beck hat ganz recht – Kim Jong-Il stand offenbar Pate.
Die CDU scheint in Nordkorea auf Kampagnen-Nachhilfe-Kurs gewesen zu sein.
So viel Inhaltsleere war nie…. Aufdringlich und gänzlich substanzlos.
Neumayer muß dagegen paradiesisch CDU-frei sein

Donnerstag, 21. Februar 2008

Diagnosen

In Bayern gehen die Uhren anders:
Der damalige CSU-Generalsekretär Otto Wiesheu säuft sich zu bis Oberkante Unterkiefer, steigt ins Auto, fährt am 29.10.1983 eine Frau TOT und verletzt eine weitere Person lebensgefährlich, begeht Fahrerflucht und wird dann nicht nur NICHT eingesperrt, sondern wird von Stoiber zum Verkehrsminister ernannt. VERKEHRSMINISTER - ausgerechnet! Ein kleiner Klaps mit DM 20.000 Geldstrafe reicht wohl für einen CSU-Granden. (Im Gegensatz zu dem Mitleid, das Stoiber über Christian Klars angebliche Opfer ausbreitet, waren die Leute, die Wiesheu umgenietet hat, wohl nicht der Rede wert, oder???) Stattdessen gab es reichlich Ehrungen; u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. Er erhielt z.B. 1997 den Deutschen Mittelstandpreis. Das ist tatsächlich alles Realität – stammt also nicht aus dem Plot eines Horrorfilms.
Südlich des Weibwurschtäquators im Lande der Amigos scheint eine schwere politische Parageusie (Veränderte Wahrnehmung von Geschmacksreizen) zu grassieren.
Diesem Irrgeschmack könnte wiederum eine ausgeprägte Parabulie (eine krankhafte Willensstörung) zu Grunde legen.
Sieht man sich die heutigen Schlagzeilen an – es ist nun nicht nur offensichtlich und auch vom bayerischen Finanzminister eingeräumt, daß nicht nur unter seiner Aufsicht die landeseigene Bank tölpelhaftig fast zwei Milliarden Euro verschleudert hat – nein, inzwischen hat sein Ministerium auch eingeräumt, daß der feine Herr Minister vor dem Parlament log, daß sich die Balken bogen.
Dazu das Handelsblatt:
Der bayerische Finanzminister Erwin Huber hat eingeräumt, dass er bereits seit Anfang Dezember von der Milliardenbelastung der Landesbank aus der US-Immobilienkrise gewusst hat. Diesen Zeitpunkt nannte seine Sprecherin. Noch in der vergangenen Woche hatte Huber Berichte über Milliardenlasten zurückgewiesen. Sein Gewissen belastet das allerdings nicht.
Bayerns Grüne und SPD sehen Huber hingegen als der Lüge überführt an. "Der bayerische Finanzminister und CSU-Vorsitzende Erwin Huber hat den Bürgern Bayerns über Wochen mehrfach, wissentlich und offen ins Gesicht gelogen. Aus unserer Sicht ist Huber als Finanzminister längst untragbar geworden", sagte der Haushaltssprecher der SPD-Landtagsfraktion, Jürgen Dupper – dies berichtet die SZ.
Die Welt meldet kurz vor den bayerischen Kommunalwahlen nun Umfragezahlen – CSU ~ 50 % und die oppositionellen Sozialdemokraten kämen demnach auf ~20 %.
Überall außer in Bayern scheint angekommen zu sein, was von der derzeitigen CSU-Führung zu halten ist und so schreibt sogar der konservative Münchner Locus folgerichtig:
Über „die zwei Kurzen aus München“ spottet man in der Berlin bereits. Die CSU spricht nicht mehr wie in der Stoiber-Ära mit einer zwar manchmal nervigen, aber immer kräftigen und machtvollen Stimme.
Also kann man wohl davon ausgehen, daß die pathologische Parabulie des bayerischen Wahlvolks durch eine weitläufige Abiosis (fehlende Lebensfunktionen = Tod) im Stammhirn begleitet wird.
Da scheint das Kind wirklich kilometertief im Brunnen zu sein.
Es ist wohl an der Zeit für eine Notamputation Bayerns aus der BRD.

Mittwoch, 20. Februar 2008

Mauschelmauschelmauschel.

Gerade eben noch vor der Wahl versuchte Ole Korrupti das Filetgrundstück der Baubehörde am Neuen Wall der Garbe-Gruppe zuzuschustern – die rein zufällig vorher der CDU mal 15.000 Euro gespendet hatte.
Wie immer, wenn so ein schmieriges Verfahren zufällig aufgedeckt wird, plustert sich die CDU-Regierung zunächst auf und behauptet in alle Kameras hinein, daß alles mit rechten Dingen zugegangen sei und man zu der Entscheidung stehe – siehe HHLA-Verkauf an die Bahn, siehe Glaslumpenbau auf dem Domplatz, siehe Umbau Spielbudenplatz,….
Nur um Tage später dann doch einzuknicken.
Die Tonlage der Berichte wie sie in diesem Fall zum Beispiel im Spiegel und der Mopo erschienen, gefallen Ole wohl nicht:
Ohne ein öffentliches Verfahren, auf eigene Initiative und mit Unterstützung der Hamburger Wirtschaftsförderung kam der Investor an seine Immobilie. Er habe schlicht "das beste Konzept", heißt es aus der Finanzbehörde, die den Deal aushandelt. Ohne Ausschreibung, in der die Wunschanforderungen der Stadt für alle Bewerber präzisiert werden, ist das allerdings kein Kunststück. Weiter bleibt unklar, warum ausgerechnet Garbe ein Fall für die Wirtschaftsförderung sein soll. Die Firma hat bereits 2007 ein Edelgrundstück in der Hafen-City bekommen, wo sie gerade die Unternehmenszentrale baut. Dort, Am Kaiserkai 60, sollen dann etwa 200 Leute arbeiten. Interessant ist, dass Garbe das Gebäude schon wieder weiterverkauft hat - an einen norwegischen Fonds. Auch der Preis kommt vielen Fachleuten erstaunlich günstig vor. So klagt Dieter Becken, einer der größten Baulöwen der Stadt, das Gebäude sei "60 Millionen wert", mithin 15 Millionen mehr, als Garbe bezahlen soll. In der Tat gibt das offizielle Gutachten einen Verkehrswert von 54 Millionen Euro an. Der Gutachter des Landesbetriebs Geoinformation und Vermessung kommt am 30. März 2006 jedenfalls zu dieser Summe. Doch der nüchtern ermittelte Wert scheint der Finanzbehörde nicht zu gefallen: Sie drückt ihn in einer mehrseitigen Begründung auf 46 Millionen.

Des Bürgermeisters eiliges Einknicken wird bizarrer weise dann auch noch als Stärke bewertet, da er ja von seiner Richtlinienkompetenz Gebrauch mache.
Dabei ist es eigentlich eine NoWin-Situation:
Was auch immer schiefgeht in der CDU-Regierung – seien es diese Bauprojekte, Verkäufe öffentlichen Eigentums oder die bizarren Vorschläge der Schulsenatorin (Samstagsunterricht, Werbung in den Schulen,..) – OLE erfährt offenbar immer als letzter davon. Erst NACHDEM die ganze Stadt darüber empört bebt.
Tja – da sollte man als Regierungschef vielleicht ein bißchen weniger auf Sylt rumfaulenzen.
ENTWEDER von Beust wusste wirklich vorher nichts – dann muß er sich eine beispiellose Gleichgültigkeit vorwerfen lassen – also UNTAUGLICHKEIT als Bürgermeister.
ODER er wußte diese Dinge doch vorher – dann hätte er aber jeweils gelogen und zudem jeweils die falsche Entscheidung getroffen – auch ein Ausweis der Unfähigkeit als Bürgermeister.
Die Kette dieser Regierungsfehlleistungen der CDU reißt nicht ab – so heißt es heute schon wieder mal entnervt in der Presse:
WIEDER EIN BAU-SKANDAL Investor Arne Olofsson klagt an " Ich fühle mich ausgebootet und hintergangen. Ich habe immer geglaubt, der Verwaltung trauen zu können. Finanz-Staatsrat Heller hat uns zugesagt, dass wir die Immobilie weiterhin direkt erwerben können." Wer bekommt in Hamburg öffentliche Filet-Grundstücke? Und geht es bei der Vergabe immer mit rechten Dingen zu? Darüber diskutiert die Stadt, seit die MOPO den dubiosen Verkauf der Baubehörde zu einem Spottpreis aufgedeckt hat. Mit dem Kaispeicher D gibt es nun eine zweite Top-Immobilie in bester Elb-Lage, wo möglicherweise gemauschelt wurde.
Soweit ist es gekommen in nur sechs Jahren CDU-Regierung in Hamburg:
Vorbei mit der hanseatischen Gradlinigkeit und Fairness – nun funktioniert es nur noch mit Mauscheln und Bestechen!
Da hilft nur noch eins:
Ole von Beust muß am Sonntag unbedingt abgewählt werden.
12 % weniger wie es die Hessen-CDU vorgemacht hat, sind das Mindeste!

Dienstag, 19. Februar 2008

Die große Keule

Seit 2004 existiert Bildblog – inzwischen mit 50.000 Lesern täglich.
Wie dort die unglaublich dreisten Lügen von Europas größter Boulevard-Drecksschleuder entlarvt werden, ist so beeindruckend, daß es schon jede Menge Medienpreise regnete:
2007: Dritter Preis des LeadAwards in der Kategorie Online als „Weblog des Jahres“
2005: Leuchtturm-Preis des Netzwerks Recherche
2005: Grimme Online Award in der Kategorie Information
2004: „Best of the Blogs“-Award der Deutschen Welle.
Der verlässliche Rügen-Spitzenreiter Bild ist mittlerweile so genervt davon, daß die Mini-Davids dieses Blogs den großen rechtslastigen Unrat-Goliath immer wieder bloßstellen, daß sie nun versuchen mit der Brechstange die kleinen Pipsis mundtot zu machen!
Wie Bildblog selbst berichtet, argumentieren Kai Diekmanns Journalisten-Orks
„Der "Bild"-Zeitung drohe ein "ungerechtfertigter Imageverlust"“
Der war doch gut!
ROFL
Das ist ungefähr so sinnig, als ob man behaupten würde, dass GWB möglicherweise nicht der brillanteste Staatsstratege aller Zeiten ist, oder daß Jopi Heesters kein Jugendlicher mehr sei.
Laut taz führten die 12 Beschwerden, die Bildblog beim Presserat gegen die BILD vorbrachte zu folgendem Ergebnis:
Vier Missbilligungen, ein Hinweis - die schwächeren "Waffen" des Presserats unterhalb der Rüge; vier Fälle wurden abgewiesen.
Angesichts der nahezu täglich bewiesenen Lügen, ist das doch eigentlich kaum zu bemerken.
Was sind Sie so empfindlich, Herr Diekmann?
Vermutlich ist selbst Ihnen nach der Wahl in Hessen aufgefallen, daß es mit dem Bildimage nicht so weit her ist – wochenlang gab es eine massive Pro-Roland-Koch-Kampagne und das Ergebnis am Wahltag waren dann MINUS 12 % für Koch.
Ich kann nur hoffen, daß sich das in Hamburg wiederholt – auch hier macht die gesamte Springerpresse ja massiv Propaganda für CDU-Ole, dem aber dennoch der Machtverlust droht.
Danke bei der Gelegenheit an Bildblog – dort fand ich heute noch mal einen Link zu einem Panorama-Bericht zur Hamburg-Wahl vor vier Jahren, den die großartige Anja Reschke am 26.02.04 in ihrer gewohnt souveränen Art ankündigte.
Dort wird sehr schön dargestellt, wie BILD massiv Stimmung und Werbung für den CDU-Faulenzer macht.
Damals klappte es noch – trotz völliger Inhaltsleere, die sogar soweit ging, daß Beust feige vor dem TV-Duell mit Thomas Mirow kniff, gewann die CDU die absolute Mehrheit.
Wenn jetzt die BILD-Werbung dazu führen sollte, daß Ole genau wie der Hessen-Hetzer 12 % verliert, kann ich nur sagen:

Weiter so BILD!

Montag, 18. Februar 2008

Unverschämtes Glück

Da gerade ordentlich DKP-Alarm ist, könnte man meinen, daß die LINKE unmittelbar vor der Landtagswahl in Hamburg ein bißchen in der Klemme steckt.
Das Motzen gegen „die da oben“ sollte auch etwas schwerer fallen, da es mit Lafontaines Reputation schon hapert, wenn man sich ansieht, wer eigentlich alles im Verwaltunsrat der KfW-Bank sitzt:
Vorsitzender
Michael Glos
Bundesminister für Wirtschaft und Technologie
Stellvertretender Vorsitzender:
Peer Steinbrück Bundesminister der Finanzen

Weitere Mitglieder sind:
Dr. Günter Baumann Mitglied des Vorstands des DIHK
Anton F. BörnerPräsidentdes Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels e.V.
Dr. Uwe BrandlPräsident des Bayerischen Gemeindetages
Frank Bsirske Vorsitzender der ver.di
Professor Dr. Ingolf Deubel Minister der Finanzen des Landes Rheinland-Pfalz
Professor Dr. Kurt Faltlhauser Staatsminister des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen a.D.
Sigmar Gabriel Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Heinrich Haasis Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes
Peter Jacoby Minister der Finanzen des Saarlandes
Dr. Siegfried Jaschinski Vorsitzender des Vorstands der Landesbank Baden-Württemberg
Bartholomäus Kalb Mitglied des Deutschen Bundestages
Roland Koch Noch-Ministerpräsident des Landes Hessen
Jürgen Koppelin Mitglied des Deutschen Bundestages
Oskar Lafontaine Mitglied des Deutschen Bundestages
Waltraud Lehn Mitglied des Deutschen Bundestages
Dr. Helmut Linssen Minister der Finanzen des Landes Nordrhein-Westfalen
Claus Matecki Mitglied des Geschäftsführenden Bundesvorstandes des Deutschen Gewerkschaftsbundes
Dr. Michael Meister Mitglied des Deutschen Bundestages
Franz-Josef Möllenberg Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten
Hartmut Möllring Minister der Finanzen des Landes Niedersachsen
Klaus-Peter Müller Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken e.V.
Matthias Platzeck Ministerpräsident des Landes Brandenburg
Dr. Christopher Pleister Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)
Alexander Rychter Bundesgeschäftsführer des Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V.
Christine Scheel Mitglied des Deutschen Bundestages
Hanns-Eberhard Schleyer Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks
Horst Seehofer Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Michael Sommer Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes
Gerhard Sonnleitner Präsident des Deutschen Bauernverbandes e.V.
Dr. Frank-Walter Steinmeier Bundesminister des Auswärtigen
Ludwig Stiegler Mitglied des Deutschen Bundestages
Jürgen R. Thumann Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V.
Wolfgang Tiefensee Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
Heidemarie Wieczorek-Zeul Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung


Interessante Liste – all die Minister wundern ja nicht so sehr, aber was ist denn wohl die Qualifikation von dem Bauernverbandspräsidenten oder dem Verdi-Chef, um Investmentbanking-Operationen zu beurteilen?
Lafontaine war ja immerhin mal Finanzminister der Bundesrepublik Deutschland. Alle zusammen haben aber offenbar nicht gemerkt, daß gerade ordentlich Milliarden auf dem amerikanischen Immobilienmarkt verdaddelt werden, für die nun der deutsche Steuerzahler aufkommen muß.
Noch schlimmer sieht es ja wohl mit der bayerischen Landesbank aus:
Finanzminister Erwin Huber ist Vizechef des Aufsichtsgremiums.
So blamiert man sich richtig: Der bayerische Finanzminister muss auf Druck der Sparkassen seine Hinhaltetaktik aufgeben und hohe Risiken eingestehen - faule Kredite belasten die BayernLB mit 1,9 Milliarden Euro. Daß sich dort auch Finanzlücken von bis zu zwei Milliarden Euro auftun, hat er glatt übersehen und nachdem er informiert wurde, belog er auch noch das Parlament. Nun ist dringend einen Finanzspritze vom Land Bayern notwendig.
Bei einer Kapitalerhöhung um 650 Millionen Euro müssten der Freistaat und die Sparkassen jeweils 325 Millionen Euro zahlen Noch am 12.Februar hatte Huber im Landtag gesagt, die Risiken könnten erst Ende April bei der Vorlage des Jahresabschlusses beziffert werden. Bisher gebe es "keine festgestellte, belastbare Zahl".
Daß er damit nur sein komplettes Versagen und das Missmanagement übelster Art bis nach den bayerischen Kommunalwahlen verschleiern wollte, kann wohl auch der Wohlmeinendste nicht von der Hand weisen.
Pech für Huber, daß es nun doch noch rausgekommen ist.
Palarment beschummeln und 2 Mrd Euro verticken dürfte wohl für jeden anderen Landesminister ein Rücktrittsgrund hoch drei sein – aber im Amigo-Staat gilt bekanntlich eine andere Politkultur.
Geschenkt.

Wie windet sich nun aber Lafo raus?
Heute erschien ein großes Interview in der SZ und da zeigt er mal was ein Politprofi ist.
Die Frage was er denn gemerkt habe von den Finanzlöchern wischt er einfach weg und kommt dann sofort mit einer ultrapopulären Tirade und drischt auf Zumwinkel ein:
Lafontaine: Dieser Fall zeigt, wie notwendig die Linke in Deutschland ist. Wir haben vorgeschlagen, die Managergehälter auf das Zwanzigfache des Arbeitnehmergehaltes zu reduzieren. Alle anderen Fraktionen im Bundestag haben dies abgelehnt. Wir haben vorgeschlagen, den Spitzensteuersatz zu erhöhen. Abgelehnt. Wir haben vorgeschlagen, Aktienoptionen zu verbieten, damit Manager keine Chance haben, mit der Ankündigung von Entlassungen den Kurs und damit ihr Einkommen in die Höhe zu treiben. Abgelehnt.
Was für ein Stück Glück – denn diese Forderungen der Linken gab es ja tatsächlich – mal abgesehen davon wie irreal sie gewesen sein mögen – aber da Zumwinkel und Co freundlicherweise die deutsche Öffentlichkeit so wirksam gegen „die da oben“ vereint hat, steht die LINKE jetzt glaubwürdig da, anstatt sich für Kommunistin Christel Wegner zu schämen, die gleich mal in Niedersachsen demonstrierte, daß auch dort genauso eine polituntaugliche Chaos-Truppe wie in Bremen unter der Fahne „die Linke“ firmiert, steht Oskar dennoch als der „Wir haben es ja gleichgesagt“-Typ im günstigen Lichte da.

Sonntag, 17. Februar 2008

Wie schade...

Der arme Michel Glos, 1944 gemütlich in Unterfranken geboren, gar nicht erst mit Gymnasium abgequält, nach der Mittleren Reife Lehre zum Müller.
Mit der 1967 im Alter von 23 Jahren bestandenen Meisterprüfung, hätte es so ein schönes laaaangsames Leben für den nicht gerade intellektuell brillierende Franken werden können. Blöderweise landete er aber in der CSU, die sich gerne einen Kläffer, Wadenbeißer und Pöbler in Berlin hielt:
Als scharf formulierender Rüpel gab Glos dem geneigten Publikum permanent Anlass zu Gelächter oder Brechdurchfall – je nach physischer Konstitution.
So bezeichnete er am 10. Februar 2004 vor Journalisten die Bundesminister Joschka Fischer und Jürgen Trittin als Öko-Stalinisten und ehemalige Terroristen. Nach der Europawahl 2004 verglich er die Partei Bündnis 90/Die Grünen mit Zecken. Er sagte im Zusammenhang mit der von Fischer zu verantwortenden "Visa-Affäre" am 24. November 2004 im Bundestag, Außenminister Fischer könne, wenn man so wolle, als „Zuhälter“ bezeichnet werden.
In der zweiten Reihe der Fraktion hätte er es sich auch weiter gerne zeternd festgesaugt, aber es gibt doch Gerechtigkeit: Zur Strafe für sein vorlautes Mundwerk, wurde der Michl 2005 Wirtschaftsminister und noch nicht einmal die stramm konservativsten Kommentatoren würden behaupten, daß Glos auch nur die geringste Ahnung von Wirtschaft hat.
Daß es in der Elite der Deutschland-AG allerlei schwarze Schafe hat, überraschte ihn gar sehr und so echauffiert er sich anlässlich der Zumwinkel-Katastrophe gegenüber der "Bild am Sonntag", die deutschen Manager müssten sich "ihrer Vorbildfunktion für die Gesellschaft bewusst werden. Andernfalls wird unsere soziale Marktwirtschaft unglaubwürdig". Er fügte hinzu: "Dann würde unser Land zum Übernahmekandidaten für die Linke."
Hört, hört!
Die Erkenntnis, daß die Soziale Marktwirtschaft partiell womöglich ein BISSCHEN unglaubwürdig wirken könne, kommt zwar ein bisschen sehr spät im Glosgehirn eingetrudelt, aber wo er recht hat, hat er recht.
Wenn man auch nicht klar verstehen kann, was wohl mit „Übernahmekandidaten für die Linke."gemeint ist.
Wer ist wohl „links“ in seinen Augen? Lafontaine und Gysi sicherlich, aber vermutlich doch auch Ypsilanti und Beck, nehme ich mal an..... und die „Ökostalinisten“ von den Grünen ja wohl erst recht. Im Bundesland Berlin regiert eh schon rot/rot und Arbeiterführer Rüttgers hat NRW ja auch schon übernommen.
Armer Michl – jetzt geht’s wohl zu Ende....

Samstag, 16. Februar 2008

Dummer und dümmer

Berlin, vor einem Monat; FDP-Generaldepp Niebel fordert eine deutsche Steuerpolitik nach amerikanischem Vorbild, die FDP-Pressestelle meldet stolz:
„NIEBEL fordert Steuerentlastungen nach dem Beispiel der USA“
Lange keinen europäischen Politiker gehört, der George Bush als politisches Vorbild ansieht.
Naja, aber wer sich Westerwelle, das konzeptionslose Unions-Zäpfchen, der sich zudem mit der Freiheitstatue in NY vergleicht, als Parteichef hält, muß ja ein bißchen gaga sein.
Kaum zu glauben, aber wahr – im Juni 07 auf dem Parteitag tönte Guiido ernsthaft:
In Stuttgart auf dem Parteitag stehe die "Freiheitsstatue der Republik".
Kubicki, der letzte Anhänger des abgestürzten Möllemanns und immer noch Parteichef in Kiel warnte Westerwelle:
Mit einem Vorsitzenden, der sich selbst zur Freiheitsstatue stilisiere, werde die FDP den Wettstreit mit den Grünen nicht gewinnen können. Es sei schließlich bekannt, dass die Freiheitsstatue "allein im Wasser auf einer Insel vor Manhattan steht und hohl im Kopf ist".
DAS ist mal ein guter FDP-Spruch!
Niebel haut dagegen stets daneben, so auch als er die Kanzlerin mit der DDR-Regierung verglich:
„So mufft es bei der großen Koalition wie einst bei der Nationalen Front der DDR. Umfragen sollen den Weg des Fortschritts weisen wie einst Politbürobeschlüsse.“ Die Neujahrsansprache von Merkel habe wie „dereinst ein Rechenschaftsbericht aus dem Zentralkomitee die Erfolge seit dem letzten Plenum“ gelobt.
Immerhin hat Herr Niebel einen sehr passenden Nebenjob - indem er
seit April 2004 regelmäßig Kolumnen für das Soft-Porno-Blättchen "praline" verfaßt. Da die klassische Wählerschaft der FDP nicht in diesem schmuddeligen Umfeld zu suchen war, handelte es sich wohl um den kühnen Versuch, völlig neue Wählerschichten zu erschließen und den Begriff Volkspartei im Sinne von "Pöbel" neu zu besetzen.

Man könnte lange fortfahren damit zu belegen wie sehr der FDP-General geistig retardiert ist. Aber da ich heute meinen freundlichen Tag habe, muß ich doch noch mal auf seine einzige gute Idee verweisen, als er nämlich empfahl die afghanischen Mohnernte aufzukaufen. Also ist er doch noch ein Quäntchen schlauer als George W. Bush – wenn das naturgemäß auch nicht viel
heißt.
Der Oberami blubbert doch tatsächlich: Ich bin doch selbst ein Zerstäuber" - dies sagte Präsident Bush zu Regierungsvertretern und amerikanischen Drogenbekämpfern während seiner Reise im Jahr 2006 nach Afghanistan.
Soll heißen: Bush läßt die mohnernte in Afghanistan aus der Luft vernichten.
Dies treibt Richard Holbrooke geradezu in die Verzweiflung, weil er klar erkennt und analysiert:
Bushs Bemerkungen waren, obwohl sie so gedankenlos daherkamen, definitiv nicht als Witz gemeint. Und sie liefern auch einen Teil der Erklärung, weshalb das US-Drogenbekämpfungsprogramm in Afghanistan so spektakulär scheitert. Karsai sowie viele Mitglieder der internationalen Gemeinschaft in Kabul haben Bush gewarnt, dass Sprühangriffe aus der Luft einen Rückschlag sowohl für die dortige Regierung als auch für die Amerikaner bedeuten würden - dass sie bloß den Taliban bei der Rekrutierung helfen, zur Reduzierung des Drogenhandels aber nichts beitragen würden. Es handelt sich bei dem Programm, das im Jahr rund eine Milliarde Euro kostet, um das ineffizienteste in der Geschichte amerikanischer Außenpolitik. Es ist nicht bloß Geldverschwendung. Es stärkt zudem sowohl die Taliban als auch al-Qaida als auch kriminelle Elemente in Afghanistan. Nach Angaben des Büros für Drogenkontrolle und Verbrechensbekämpfung der Vereinten Nationen ist die Fläche, auf der in dem Land Opium angebaut wird, zwischen 2006 und 2007 von 165 000 auf 193 000 Hektar gestiegen. Der Ertrag ist ebenfalls gewachsen - von 6100 auf 8200 Tonnen. Könnte ein Programm noch weniger erfolgreich sein?
Das ist mal ganz klar der Weg wie man es NICHT macht. Den Bauern die Existenzgrundlage nehmen, die Afghanen in Elend und Hunger treiben – quasi direkt wieder in die Arme der Taliban.
Tja, Frau Merkel – hier haben Sie einen der gewichtigen Punkte weswegen die Nato in Afghanistan so spektakulär scheitert.
Anstatt mit Herrn Gates um weitere Soldaten zu feilschen, sollten Sie mal bei der Nato auf den Tisch hauen – meinetwegen mit dem Handtäschchen – und mal Ihr Gewicht einsetzen, damit die Bekloppten im Weißen Haus nicht weiter alles verschlimmern.

Freitag, 15. Februar 2008

Meine Theorie

Gestern hat gab es bei Frau Illner das Thema „Zwischen Linksruck und Reformdruck - Neue Ideen für eine alte Gesellschaft?“.
Passend zum Zumwinkel-Megadesaster saß einer Front aus Konservativen - Patrick Adenauer , Roman Ruck-Herzog, Horst Seehofer die Alptraum-Linke der Raffkes; Sahra Wagenknecht von der kommunistischen Plattform, gegenüber.
Man könnte meinen, daß der lange Arm von Zumwinkel – als Telekom-Aufsichtsrat zog er maßgeblich die Strippen, um den Lover der Moderatorin, Rene Obermann, als Vorstandsvorsitzenden zu installieren – nachgewirkt hat.
Ist doch Frau Wagenknecht von der KPF so extrem, daß die gegnerischen Diskutanten leichtes Spiel gehabt haben müßten.
Jedenfalls ein sehr viel Leichteres, als bei den Redetalenten Gysi und Lafontaine. Eigentlich müßte es ja „Plattförmchen“, oder „angeflachte Form“ heißen – just wurde genau gezählt und der Spiegel berichtete. Demnach verfügt sie über exakt 842 Mitglieder - die Linke insgesamt über 72000. Die Zahl ergab sich bei einer innerparteilichen Erhebung, bei der sich alle Mitglieder mit Namen und Anschrift zur Zugehörigkeit zu einer Arbeitsgemeinschaft bekennen mussten.
Sollte das einem Ex-Bundespräsidenten, einen Bundesminister und einen Adenauernachkömmling dialektisch und verbal wirklich zu schaffen machen? Aber die Gewinnerin des Rosa Luxemburg-lookalike-Wettbewerbs hatte leichtes Spiel und heimste auch in Kohls einstigem Lieblingssender mit den Zuschauern aus der Kukidentfraktion ordentlich Applaus ein.

Heute fuhr ich wieder durch Hamburg. Die inhaltsleeren und aussagefreien Beustplakate wurden von eifrigen Helferlingen mit gelben Extra-Anweisungen beklebt: „Die gelbe Stimme ist Ole-Stimme“.
Zwei Wahlzettel, 12 Stimmen – das dürfte den durchschnittlichen CDU-Wähler deutlich überfordern. FDP-FOCK hat das jetzt übrigens auch auf seinen Plakaten – gelbe Stimme ist Ole-Stimme. Respekt – immerhin konsequent plakatiert die FDP, daß sie selbst ohnehin kein Rückgrat hat und nur als Unionsuvula agieren zu wünscht.
Es gibt sogar ein paar mehr SPD-Plakate.
Die DVU-Faust (Faust heißt offenbar der Obergomulk dieser gar gruseligen Gaga-Partei) plärrte auch von allerlei Bäumen – zum Beispiel „Michel statt Moschee“ und dazu immer ein knackiges „Jetzt reicht’s“.
Nur die Linken habe ich kaum noch gesehen. Dabei müßten die doch nach den jüngsten Wahlerfolgen in Hessen und Niedersachsen ordentlich Kohle von der Wahlkampfrückerstattung in der Kasse haben!
Meine Theorie ist, daß die Linke Herrn Zumwinkel gekauft hat.
So ein Exemplar der Spezies Daxus Bossus Korruptus scheint ja trotz ererbter Familienmillionen, trotz 3 Mio Jahreseinkommen und trotz jüngst erlöster 5 Mio € für Aktienoptionen den Hals nicht voll zu kriegen.
Wie ein schwarzes Loch – je mehr man reinstopft, desto gieriger wird es. Vielleicht hat sich der gute Postklaus ja für ein Milliönchen von der Linken zum Paria gemacht und seine Kohle nach Liechtenstein geschaufelt. Bessere Wahlwerbung für Gysi und Co kann es jedenfalls nicht geben: Eine Woche noch bis zur politischen Entscheidung in der Hansestadt und von allen Titelseiten prangert die Presse die raffgierigen und überbezahlten Manager an:
Gierige Reiche heißt es da im Spiegel - Es geht um bis zu 4.000.000.000 Euro, 125 Ermittlungsverfahren, mehr als tausend Verdächtige - die alle Kunden der Liechtensteiner LGT-Bank sein sollen.
Christoph Lütgert drückte es gestern im TT-Kommentar sehr treffend aus:
Wenn die SED-Nachfolge-Partei Die Linke sich auch dauerhaft im Westen festsetzt, als nächstes in gut einer Woche in Hamburg, dann darf sie sich bei ihren besten Wahlhelfern, raffgierigen Managern, bedanken. Denn die schüren das Gefühl, dass es schreiend ungerecht zugeht in unserer Gesellschaft. Zum Beispiel Jürgen Schrempp, der bei Daimler-Benz Milliarden-Verluste verursachte und zehntausende Arbeitnehmer um ihren Job brachte und der trotzdem mit zig Millionen davon kam. Zum Beispiel Ex-Mannesmann-Chef Klaus Esser, der eine Übernahmeschlacht verlor und mit 16 Millionen Euro nachhause ging. Und Zumwinkel selbst, der sich als Multimillionär bezeichnet und vor ein paar Monaten durch einen gerissenen Aktienverkauf schnell noch mal über zwei Millionen Euro kassierte.
Ich denke auch, daß in der Zentrale der LINKEN die Sektkorken geknallt haben.
Lothar und Oskar haben sicher schon devote Dankestelegramme an die Deutsche Post geschickt. Das ist ja besser als Kochs Freude über den bewußten Münchner Überfall. Der kam ihm auch gerade zur rechten Zeit und ließ sich zum CDU-Wahlkampfthema aufblasen. Koch sagte ja damals selbst er hoffe auf die „schweigende Mehrheit“ – und hier liegt genau der Unterschied zum derzeitigen Glück der Linken:
Während der willkommene CDU-Anlaß a priori schmuddelig war, so daß Koch bewußt nur auf Wähler zählte, die so unanständig sind, daß sie nicht mal öffentlich zu ihrer Wahl pro Koch stehen mochten, ist man bei seinem Zorn auf die Versager und Raffkes in den Konzernzentralen moralisch auf der guten Seite und kann sich ohne Schamgefühl echauffieren.
Ob Sarah schon die Ehren-KPF-Urkunde für Zumwinkel unterschrieben hat??

Donnerstag, 14. Februar 2008

Kalter Krieg.

Sieben Jahre von Beust sind sieben Jahre Politik gegen die Umwelt.
Gleich zu Beginn seiner Regierung setzte der Vattenfall-Epigone ein deutliches Zeichen: Die Umweltbehörde wurde aufgelöst. Die Hamburger CDU-Regierung hat gar keinen Umweltsenator mehr.

Jedes Jahr läßt der Hamburger Senat Tausende Bäume abholzen.

Und bei den großen Linien gibt sich der Wurmfortsatz der Energieriesen gar nicht erst die Mühe so zu tun, als ob er sich auch nur die Bohne für Umweltbelange interessierte.
Stichwort Moorburg. Das geplante Kohlekraftwerk Moorburg verschärft nicht nur die Feinstaub-Problematik, sondern auch die Belastung mit dem Luftschadstoff Stickoxid (NO2). BUND-Geschäftsführer Manfred Braasch: "Mit 6000 Tonnen pro Jahr wird Moorburg mehr NO2 emittieren als der gesamte Pkw-Verkehr in Hamburg." Der ab 2010 geltende EU-Grenzwert für NO2 wird damit weit überschritten.

Beust liebt Beton – dafür muß die Natur weichen: Der Flächenverbrauch hat sich, verglichen mit den 90er Jahren, mehr als verdoppelt. Zuletzt wurden jährlich 300 Hektar für die Stadtentwicklung geopfert - eine Fläche, die etwa zwei Mal so groß ist wie die Außenalster.

Nun hat es mal wieder richtig gekracht – Beust hat wie üblich die Gesprächseinladung des BUND ignoriert und so saßen sie gestern allein mit SP und GAL auf dem Podium , als der Umweltschutzverband die Hamburger Umweltbilanz für die letzten vier Jahre vorstellte.
Daß diese Bilanz absolut vernichtend für den Senat ausfallen würde, konnte sich KOHLE von Beust ja vorstellen und wie immer wenn s brenzlig wird, taucht er ab und kneift. Es gibt Leute, die lernen nichts dazu", ätzte BUND-Landesvorsitzender Harald Köpke. "Die einseitig auf die Wirtschaft ausgerichtete CDU-Politik erinnert mich an die 60er Jahre. Rückständig, verfehlt, ignorant."
Zu beschönigen gibt es da wirklich nichts mehr; das stellt die taz wie folgt klar:

Zwischen den großen Hamburger Umweltverbänden und dem Senat herrscht kalter Krieg. Sie fühlen sich missachtet von einem Bürgermeister, der sieben Jahre lang keinen Gesprächstermin für sie erübrigte. Und speziell der BUND fühlt sich - auch wegen seines Rauswurfs aus dem Umweltzentrum Karlshöhe - als missliebig ausgegrenzt.

Für Freunde des sarkastischen Humors ist es zwar immer noch ein ausgesprochen gelungener böser Witz, daß Atom-Ole offizieller Klimaberater der CDU ist, aber abgesehen von dem humoresken Aspekt, kann man nur dringend hoffen, daß die Umweltpest CDU schnell aus der Hamburger Regierung verschwindet.

Mittwoch, 13. Februar 2008

Regionalbips.

Dies ist eigentlich das Posting von gestern, aber da hatte Alice Migräne und ließ mich den ganzen Abend nicht ran.

Bipp bipp pieps bibi.
Denkt man es geht nicht schwachsinniger, kommt ein Ökonom mit einer Abkürzung daher. Finde ich cool – das BRUTTO INLANDS PRODUKT hat also auch regionale kleine Brüder, die uns sagen, ob wir im Durchschnitt liegen.
Der deutsche Durchschnitt ist übrigens bei 115,2 % …sagt die EU!
Und die irrt nicht. Der Spiegel berichtet:

Die 15 Regionen mit der geringsten wirtschaftlichen Aktivität in der EU befinden sich in Bulgarien, Polen und Rumänien. Aus dem Vergleich des BIP pro Einwohner geht hervor, dass der Nordosten Rumäniens mit 24 Prozent europaweit am schlechtesten abschneidet, gefolgt von zwei Regionen in Bulgarien. Um die Kaufkraft der Haushalte vergleichen zu können, verrechneten die EU-Statistiker das Bruttoinlandsprodukt der Regionen mit dem jeweiligen Preisniveau für die gleichen Waren und Dienstleistungen vor Ort. Dieser gibt jedoch keine Auskunft über das Einkommen, das privaten Haushalten zur Verfügung steht. Laut Eurostat werden die Zahlen dort in die Höhe getrieben, wo es erhebliche Pendlerbewegungen gibt. Die Nettozahl der Personen, die täglich in diese Regionen pendelten, erhöhe die Produktion auf ein Niveau, das von den Erwerbstätigen vor Ort allein nicht erreicht werden könne. Dies erkläre zu einem Großteil die EU-weiten Spitzenwerte, die im Zentrum Londons mit 303, Luxemburg mit 264 und Brüssel mit 241 Prozent erreicht werden. Regionen, aus denen viele Menschen in Ballungszentren pendeln, hätten hingegen besonders geringe Werte.

Der in den nationalen Grenzen geschaffene Produktionswert innerhalb eines Jahres divergiert also enorm in Deutschland. So ziemlich alle Umfragen ergeben ja derzeit, daß in der Bevölkerung eine völlige Homogenisierung der Lebensstandards in Deutschland ausgesprochen populär ist. Der Staat soll umverteilen, ausgleichen und für Gerechtigkeit sorgen.
Ökonomen halten das für reines Wunschdenken und ich finde es noch nicht mal wünschenswert. Nivellierungen mag ich sowieso nicht.
Da allerdings der durchschnittliche Politiker nicht gerade mit Rückgrat glänzt und da eine prinzipientreue Positionierung vom Urnenpöbel auch selten goutiert wird, springen politische Personen aller Parteien, aller Positionen und allerlei Geschlechts gerne auf den Zug der Wohltatenverteiler.
Tut sich das Bundesfamilienursel mit großzügigen finanziellen Geschenken für Kinder hervor – obwohl es mehr als fraglich ist, ob es ein sinniger Weg ist die gießkannenartig über die Eltern zu schütten – kann der arme Finanzminister kaum noch „nein“ sagen.
Immerhin ist die Heptamutter des Kabinetts eine Konservative und es stehen noch zwei Landtagswahlen dieses Jahr an – wie sollte da ein Sozi-Minister als harter Hund dastehen? Politiker, die Geldregen versprechen, sind allemal beliebter und wählbarer, als langfristige Denker oder Haushaltssanierer. Dabei wissen wir gerade beim Thema Kinder in Deutschland eins – nämlich wie man es falsch macht!
Und damit wir den Fehler auch besonders gut beherrschen, wiederholen wir ihn auch gerne öfter. Deutschland gibt pro Kind in Relation zu anderen europäischen Staaten viel Geld aus – dennoch schaffen wir es aber in Pisa auf die letzten Ränge zu rutschen, prekäre Schichten entstehen zu lassen, Jugendgewalt zu fördern etc etc.
Statt nämlich das Geld sinnvoll in Unterricht, Betreuung, moderne Schulformen und gesundheitliche Vorsorge zu stecken, nehmen wir lieber das große Füllhorn und verteilen Wohltaten in Form von einheitlichem Kindergeld – egal ob eine Familie es benötigt oder nicht. Egal, ob eine allein erziehende Mutter dafür Obst kauft und sich um das Wohl ihrer Brut sorgt, oder ob sie lieber die Fäuste sprechen läßt und sich mit dem Kindergeld selbst mit Fluppen und Astra versorgt.
Wenn Papa Geld wie Ackermann verdient, gibt es genauso Kindergeld wie bei einer Familie bei der nach Ende des Geldes noch 2/3 Monat übrig sind.
Das Villenbewohnerbalg in intakter Großfamilie muß ebenso einheitlich subventioniert werden, wie das Kind der schichtarbeitenden Bäckerin, das sich nicht den einen täglichen Euro für die Schulkantine leisten kann.
Jeder soll genau gleich behandelt werden und wenn irgendwer aneckt, muß gerundet werden. In japanischen Kindergärten heißt es schließlich auch:
„Wenn ein Nagel hervorguckt, muß er eingeschlagen werden!“
Tja – guckt man sich die regionale Kaufkraftliste an, ist da noch einiges abzuschleifen.
Das Wort „OBEN“ bekommt einen sehr konkreten Charakter. „Die da oben“ sind nämlich die Hamburger OBEN im Norden Deutschlands und die OBERbayern.
Oho – das oberbayerische Durchschnittsbip ist bei 39.135 € und somit 165,6 % der Kaufkraft. Nur noch getoppt von uns hoch oben, den hochnäsigen Hanseaten Hamburgs: 47.767 mittleres Bip bei 202,1 % Kaufkraft.
Das sieht doch bei den nordöstlichen Brandenburgern (17.543 Middelbipp 74,2% Kaufkraft) und den Lüneburgern (19.383 € und 82 %) noch ganz anders aus. Oskar und Gregor werden die Themen also nicht sobald ausgehen – jedenfalls nicht solange der allgemeine Konsens sagt, daß es allen absolut gleich gehen muß.

Montag, 11. Februar 2008

Danke CDU

Das ist doch nun mal wirklich sehr freundlich von der CDU in Hamburg.
Extra für meinen Blog beweist Ole von Beust noch mal direkt vor der Wahl seine Rückgratlosigkeit, seine Feigheit und die Mauschelsucht der Hamburger Regierung.
Obwohl die derzeitige Baubehörde am neuen Wall – noch vom legendären Schumacher entworfen – laut allen Analysten mindestens 60 Mio Euro wert ist, verschleudert der Beustsenat das Sahnestück noch schnell, heimlich und konspirativ ganz ohne Ausschreibung für mindestens 15 Millionen Euro unter Marktwert an die obskure „Garbe-Gruppe“.
Der CDU gewogene Investoren bekommen Hamburgs beste Immobilien zum Schnäppchenpreis hinterher geworfen, ohne daß andere Investoren überhaupt informiert werden.
Während Beusts private Claquere vom Abendblatt jubeln,
Neues von unseren Kunden Sensationeller Plan: Baubehörde wird umgebaut für Shopping, Wohnen und Hotel Mit der Realisierung des Projekts wird der untere Teil des Neuen Walls, der bislang weniger frequentiert ist, einen ungeahnten Aufschwung erleben, und die Passanten werden an der Stadthausbrücke nicht mehr ins Leere laufen.
....übernimmt selbst die WELT einen kritischen Ton:
Der Verkauf der repräsentablen Baubehörde an der Stadthausbrücke an eine Investorengruppe erhitzt die Gemüter. Den SPD-Fraktionsvorsitzende Michael Neumann erinnert der Verkauf an „Zustände wie in Südosteuropa". Der GAL-Abgeordnete Claudius Lieven spricht von „Cosa Nostra". Andere Investoren sind nun empört. Sie hätten das erstklassige Grundstück in bester Lage auch gern erworben und vermuten nun Mauscheleien zwischen Finanzsenator Michael Freytag und Investor Garbe.
Wie immer ist unser freiherrlicher Bürgermeister darauf bedacht möglichst die Öffentlichkeit an der Nase herum zu führen.
Noch keine zwei Wochen ist es her, daß die CDU eine Sitzung des Justizausschusses schnell zur geheimen Kommandosache erklärte – nicht daß noch womöglich irgendjemand erfährt was der Justizsenatordarsteller Lüdemann so treibt:
SPD und GAL warfen der CDU daraufhin unter anderem "Wortbruch" vor. Der Ausschussvorsitzende Rolf-Dieter Klooß (SPD) sprach von "außerordentlich unparlamentarischem Verhalten". Till Steffen (GAL) beschuldigte die CDU, Nebelkerzen zu werfen. Schließlich verließen die Oppositionspolitiker den Ausschuss unter Protest.
Ganz übel natürlich der krumme Beust-Deal mit Vattenfall.
Das ist dieser Chaotenverein, der so tut, als ob er Kernkraftwerke führen könnte, in Wirklichkeit aber von Panne zu Panne schliddert und dennoch im Jahr 2007 allein in Deutschland 1,6 Milliarden Euro Reingewinn gemacht hat! Ein Plus von 10,5 %!
Also die Firma, an die Hamburgs CDU-Regierung endgültig die städtische Stromversorgerin HEW verscherbelte. Die Privatisierung sollte sich für den Kunden „lohnen“!
LOL! CDU, das war echt witzig!
Der Hamburger Verbraucher hat sicher enorm profitiert, wenn trotz des täglichen Verlusts von einer Million Euro durch die zwangsstillgelegten Rumpelreaktoren Krümmel und Brokdorf noch 1,6 Milliarden Euro Reingewinn aus dem deutschen Verbraucher gesaugt werden konnten.
4,4 Millionen EURO TÄGLICH sind das also, die Vattenfall an den deutschen Kunden gewinnt.
Da würde man ja schon gerne mal wissen was Ole von Dreist insgeheim mit Vattenfall noch schnell vor der Wahl ausgehandelt hat.
Das vollkommen überdimensionierte Steinkohlekraftwerk in Moorburg, das Beust noch schnell genehmigte, ohne aber der Öffentlichkeit die Verträge zugänglich zu machen, pustet jährlich allein 8,5 Millionen Tonnen CO2 in die Luft – damit steigen Hamburgs Emissionen schlagartig um 70 %.
Das Ganze bei einem miserablen Wirkungsgrad und ohne daß die Abwärme nennenswert genutzt würde.
Im selben Stil nun also noch schnell die Baubehörde unter den Hammer.
Der Senat lügt hier dreist ein transparentes Verfahren vor.
Dabei gab es keine öffentliche Ausschreibung. Die "Garbe Group" hatte auf eigene Faust ein Konzept vorgelegt. Keinem anderen Interessenten war das bekannt, kein Investor wurde aufgefordert eine Alternative vorzulegen, die mit dem Garbe-Entwurf hätte verglichen werden können.
Ein Verfahren, das laut MoPo „ganz gewaltig stinkt“ – das einzige, das es noch unerträglicher macht, ist daß der Bürgermeister - WIE IMMER – auf Tauchstation geht und sich keinen Fragen stellt.

Sonntag, 10. Februar 2008

Wieder wabernde Wirrnisse im Wahlkampf

Es ist Wahlkampf und da fragt in der Post-Koch-Ära jeder ordentliche Boulevardjournalist nach den kriminellen Jugendlichen, den jungen Schlägern, den Abeghängten, den Prekären, den gewalttätigen Kindern. Kurzum also nach dem häßlichen griffigen Thema mit den unübersichtlichen und komplexen Ursachen, die man sonst gerne ausblendet.
Nun also als nächstes die Wahl in Hamburg mit der knallharten CDU, die mit Schill und Kusch zusammen regierte, zwangsweise Brechmittel einsetzte und wieder auf Strafen und geschlossene Jugendheime setzte.
Wie hat sich hier die Kriminalität und die Politik gegenüber den rabiaten Teenagern entwickelt? Man weiß es eigentlich nicht, da der Senat bekanntlich nicht mit Zahlen umgehen kann. Gerade jubilierte er ja noch, daß so unheimlich viel mehr Jugendliche in den Knast gesteckt würden und nicht mehr nwie bei den "luschigen Alt-68ern" nur Bewährung bekämen.
Der seltsame Wandel in den Gefängnissen begann schon zu Kuschs Zeiten; 2002. Noch im Jahr zuvor hatte das Statistische Amt Nord gemeldet, dass rund 60 Prozent der Jugendstrafen in Hamburg zur Bewährung ausgesetzt wurden. Nun waren es plötzlich nur noch 30 Prozent. Auch in den folgenden Jahren wurden angeblich zwei von drei verurteilten Jugendlichen in den Knast geschickt. Die Erklärung fand nun der Hamburger Kriminologe Professor Bernhard Villnow in einer Untersuchung. Spöttischer Titel seiner Studie: "Weltstadt Hamburg - kriminalstatistische Provinz?". Die CDU hatte einfach nicht begriffen wie die Justizcomputer funktionieren. Die Häkchen rückten immer an die falsche Stelle. In Wirklichkeit ist es seit CDU-Amtsantritt genau umgekehrt – 70 % der verurteilten Jugendlichen bekommen Bewährung, nur 30 % wandern in den Knast.
Selbst Justiz-Senator Lüdemann hat das im September 2007 gemerkt – allerdings nichts gesagt – weder der fragenden SPD noch der Öffentlichkeit.
Es wäre ja die Wahrheit gewesen und die käme einem Hamburger CDU’ler niemals über die Lippen!
Klaus Peter Hesse, CDU-Jugendexperte verbreitete gestern in der Mopo:
Die Zeiten sozialdemokratischer Kuschelpädagogik auf Kosten der Opfer dürfen nicht wiederkommen. Hamburg ist unter der CDU sicherer geworden.
Das ist also die CDU-Linie.
Und was ist die Wahrheit?
Trotz aller Ankündigungen, mit harter Hand die Gewalt einzudämmen, steigt die Zahl der gefährlichen und schweren Körperverletzungen an. Konkret gibt es folgende Zahlen bezüglich der schweren und gefährlichen Körperverletzungen in Hamburg. Zu Beusts Amtsantritt 2001: 3451 Fälle, 2002: 3855 Fälle, 2003: 4303 Fälle, 2004: 4603 Fälle, 2005: 5043 Fälle und 2006: 5253 Fälle. GGroßartige Entwicklung Herr Hesse! Mit 42 Prozent sind fast die Hälfte der Täter unter 21. Und die Zahl der jungen Tatverdächtigen bei Körperverletzungen stieg von 2001 bis Ende 2006 sogar um 56 Prozent. Hamburg hat bundesweit den höchsten Schulabbrecher-Anteil. In Vierteln mit hohem Migrantenanteil wie der Veddel oder St. Pauli verlässt sogar jeder Dritte die Schule ohne Abschluss.
Eins ist also klar; die sogenannte harte Linie mit Knast und Warnschussarrest bringt nichts!
Im Knast lernt man kriminell zu werden - je mehr Knast, desto höher die Rückfallquote.
Dies geht auch sehr eindeutig aus einer Anfrage von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger an die Bundesregierung hervor und über die der Spiegel morgen berichten wird:
Die von Teilen der CDU und der CSU geforderte Verschärfung des Jugendstrafrechts wäre kaum geeignet, kriminelles Verhalten junger Menschen einzuschränken. Dies legt eine Antwort der Bundesregierung auf eine FDP-Anfrage nahe. Derzufolge wurden in den Jahren 2005 und 2006 jeweils rund 20 000 Straftäter zwischen 14 bis 21 Jahren zu Jugendarrest verurteilt. Nach einer Untersuchung des Bundesjustizministeriums werden etwa 78 Prozent nach einer Jugendstrafe wieder straffällig. Demgegenüber liegt die Rückfallquote nach einer zur Bewährung ausgesetzten Jugendstrafe bei knapp 60 Prozent.
Die CDU-Strategien werden auch von den Fachleuten unisono abgelehnt.
So zum Beispiel von Prof Hinz.
Professor Wolfgang Heinz war bis 2007 Lehrstuhlinhaber für Kriminologie und Strafrecht an der Uni Konstanz. Er ist Urheber einer Resolution, die sich gegen ein schärferes Jugendstrafrecht wendet. Tausende Juristen und Wissenschaftler die Erklärung unterzeichnet:
Die Fachwelt ist einig, dass das, was Politiker derzeit an strafverschärfenden Maßnahmen planen, überhaupt nicht mit den Ergebnissen und Fakten der Verbrechensforschung korrespondiert. Diese sind auch in den beiden Sicherheitsberichten der Bundesregierung nachzulesen. Trotzdem erweisen sich leider Teile der Politik als beratungs- und faktenresistent. Harte Strafen stiften mehr Schaden als Nutzen. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen führen sie dazu, dass mehr Täter rückfällig werden. Es zeigte sich: Harte Strafen wirken nicht abschreckend, weder die Höhe noch die Art der Strafe ist entscheidend. Allenfalls denken die Täter über die Entdeckungswahrscheinlichkeit nach.
Tja, aber was soll's - die Hamburger CDU hat sich ihre bizarre Wahrnehmung noch nie von Fakten verwirren lassen und in Umfragen liegt die CDU klar vor der SPD für die Wahl in exakt zwei Wochen.

Leute überlegt bitte noch mal genauer was Ihr wählt!