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Sonntag, 24. Februar 2008

Gipfelpunkte der Dreistigkeit

Hamburger sind auch doof.
Seit Tagen rätsele ich natürlich wie tout Allemagne darüber, was wohl Kurt Beck geritten haben mag. Schwachsinnigeres Timing als er kann man doch nicht anwenden, als drei Tage vor der Wahl Haarspaltereien über aktive und passive Zusammenarbeit mit der Linken anzustellen.
Was auch immer man von Beck halten mag – und da gäbe es einiges zu sagen; wie zum Beispiel dröge, bräsig, provinziell, phänotypische Katastrophe,…. – in den Disziplinen Politinstinkt, Machtstrategie und Parteitaktik ist er nicht auf den Kopf gefallen.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß Beck diese Nummer aus reiner Blödheit abgezogen hat. Er ist doch schließlich kein IQ-Zwerg wie Söder oder Niebel, denen ja regelmäßig so ein bißchen gedankliche Gülle aus der Kauleiste entweicht.
Immerhin kann Beck A POSTERIORI sagen, daß die CDU-Strategie die Hamburger Wahl zur Generalabrechnung über den Umgang mit der Linken zu machen, vollkommen gescheitert ist.
Denn dies war es ja, was zum Beispiel der näselnde CDU-Generalsprechautomat oder der oberste Schwiegermuttertraum von Niedersachsen gefordert hatten. Demnach hätten nach einem SPD-Flirt mit der Linken ja beinahe alle SPD-Wähler empört wegbleiben müssen.
Das Gegenteil ist aber der Fall: Die SPD hat zugelegt und die CDU hat Stimmen verloren. Offenbar ist es also doch nicht so, wie die VERöffentliche Meinung suggeriert, daß die Öffentlichkeit mit von „Wortbruch“ und „Tabubruch“ angeekelt die SPD abstürzen lässt.
Was hatte sich doch noch vor 24 Stunden die CSU-Generalsekretärin aus dem Fenster gelehnt: Dies wäre ein massiver Wählerbetrug, sagte Haderthauer «Spiegel online».
«Ein Zusammengehen der SPD mit den Linken in Hessen wird den Niedergang der deutschen Sozialdemokratie bedeuten», prophezeite sie. Sogar mit der größtmöglichen Politkeule, nämlich dem Ende der Koalition im Bund orakelte sie munter drauf los:
Na ja, wenn die SPD auf Dauer instabil bleibt und im Westen mit der Linken paktiert, dann muss man über die Grundlage der Großen Koalition nachdenken.
Aber das war wohl nix – Frau Haderthauer; da haben Sie vollkommen ins Klo gegriffen, denn der Wähler läßt sich davon offenbar keineswegs schrecken.
Unterm Strich bleibt festzuhalten, daß nach dem derzeitigen Auszählungsstand in der Hamburger Bürgerschaft 55 oder 56 Abgeordnete sitzen werden, die dringend Ole von Beust behalten wollen. Dazu hat es aber 65 oder 66 gewählte Volksvertreter, die Ole von Beust noch dringender unbedingt loswerden wollten.
Klare Mehrheit gegen die CDU, die aber dennoch – wie im Bund, wie in Hessen, wie Sachsen-Anhalt, etc den Ministerpräsidenten stellt, weil sich die linke Seite gegenseitig blockiert.
Es obliegt dem SPD-Parteichef natürlich schon so langsam mal darüber nachzudenken wie man diese strategische Anti-Unions-Mehrheit auch mal konstruktiv nutzen könnte.
Im Grunde genommen ist es schließlich nach wie vor so, daß die SPD die einzige Partei ist, die sich eben NICHT Rückgratlosigkeit im Umgang mit dem DDR vorwerfen lassen kann, weil sie mit keiner Ex-DDR-Blockflöte fusioniert ist.
Ethisch moralisch ist natürlich auch nichts gegen die seinerzeitige Fusion aus Grünen und Bündnis 90 zu sagen, aber daß CDU und FDP jeweils gleich zwei BLOCKPRTEIEN der DDR samt Vermögen, Immobilien und all den Ja-Sagern zu Mauer und Schießbefehl wegfusioniert haben, ist nach wie vor beschämend.
Aber Dummdreist und verlogen ist es, wenn genau diese beiden Kommunisten-Einheimser der SPD vorwerfen auf dem linken Auge blind zu sein.
Falls es jemand vergessen hat:
Zum „Demokratischen Block der Parteien und Massenorganisationen“, der Teil der Nationalen Front war, gehörten die CDU - Christlich-Demokratische Union Deutschlands, die LDPD - Liberal-Demokratische Partei Deutschlands, die DBD - Demokratische Bauernpartei Deutschland und die NDPD - National-Demokratische Partei Deutschlands Spätestens seit den 1950er Jahren vertraten die Blockparteien dieselben politischen Ziele wie die SED und vollzogen deren Politik mit. Die Blockparteien waren in den meisten Gremien und Organen der DDR bis hin zu Volkskammer und Ministerrat (Regierung) vertreten und vollzogen dort die Politik der SED mit. Alle Vorsitzenden der Blockparteien waren ab 1960 zugleich Stellvertreter des Staatsratsvorsitzenden, des formellen Staatsoberhauptes der DDR.
1989kam dann bekanntlich „die Wende“ und ein allgemeiner politischer Gedächtnisverlust.
1990 schlossen sich die ehemaligen Blockparteien Westparteien an.
So vereinigten sich LDPD und NDPD mit der FDP und die DBD und Ost-CDU mit der West-CDU. Vermögen und Mitglieder wurden kurzerhand von den Westparteien aufgesaugt, Thema durch, Klappe zu, Affe tot.
Aber wenn fast 20 Jahre später die Partei, die anständigerweise eben nicht gleich bei der kommunistischen Konkursmasse zugegriffen hatte, nämlich die SPD auch nur in den Verdacht gerät sich nicht total und vollkommen von der Linken zu distanzieren, schreien ausgerechnet CDU und FDP „Wortbruch“ und schäumen vor Wut.
Herzlichen Glückwunsch – damit dürfte ein neuer Rekordstand der politischen Scheinheiligkeit und Bigotterie in der Geschichte der Bundesrepublik erreicht sein!

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