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Freitag, 1. Februar 2008

Impudenz des Monats Januar

Wie sollte es sein - diemal küre ich Ole von Beust zur Impudenz des Monats:

2001 gab es in Hamburg zwei große Wahlkampfthemen. Zum einen die von Ole, Springer und Schill im Schulterschluß aufgeblähte Frage der Kriminalität.
Das zweite große Thema war – wie jetzt auch in Hessen bezeichnenderweise – die Schulpolitik.
Es wurde von Union und FDP versprochen im großen Maßstab mehr Lehrer einzustellen. Eine Forderung, die offenbar noch sehr aktuell zu sein scheint – hat nicht gerade gestern Ole von Beust in der ZEIT einen offenen Brief geschrieben?
Zur Erinnerung – darin heißt es:

Gewalt und Kriminalität gedeihen, wo Respektlosigkeit, mangelnde Bildung und Erziehung herrschen. Dumm schlägt gut – hat die taz getitelt. Umso mehr müssen wir anerkennen, dass Gewalt kein ethnisches, sondern ein Bildungsproblem ist. Deshalb muss ein ganzheitliches Bildungskonzept zentraler Baustein der Integrationspolitik sein: frühe Sprachförderung ab dem vierten Lebensjahr, damit schon bei Schulbeginn gleiche Startchancen erreicht werden. Mehr Ganztagsangebote, bessere Durchlässigkeit der Schulzeiten, mehr Lehrer und Sozialpädagogen an Hauptschulen, damit kein Kind ohne einen Abschluss die Schule verlässt. Ein besserer Übergang von der Schule in die Ausbildung, damit jedes Kind eine solide Grundlage für seinen weiteren Berufsweg bekommt.

Aber erst einmal wieder gute sechs Jahre zurück:
Nun ja, 2001 war 2001 und über die bizarr-korrupten Eskapaden der Schill- und CDU-Politiker, die gleich reihenweise mit der Staatsanwaltschaft Bekanntschaft machten, hat man ganz vergessen, daß der erste Bildungssenator der Gruselkabinetts Beust ein gewisser Admiral Lange von der FDP war. Ein selten unfähiger Schwachkopf, der es schaffte statt neue Lehrer wie versprochen einzustellen erst einmal an die 1000 Lehrer zu entlassen. Lustig auch hierzu der Text aus gleicher Quelle:

Lange endete schließlich doch als politischer Pannenkönig! Als Admiral a.d. der Marine verstand Rudolf Lange es zu keinem Zeitpunkt sein Schiff sicher in den Hafen zu steuern, viel mehr glich seine Bildungspolitik dem rasenden Untergang der Titanic! Unübersehbar waren technische und taktische Unzulänglichkeiten bei seiner Arbeit! Rudolf Lange taumelte von einem Debakel in das nächste! Hierbei sind vor allem das Lehrerarbeitszeitmodell (entpuppte sich als reines Sparmodell) und die Zweckentfremdung von Bundesmitteln für die Sanierung der Schulen zu nennen. Zum endgültigen Untergang führte dann schließlich das Millionenschwere Leck im Kita-Gutscheinsystem!

Hongo Lange wurde schon im November 2003 wieder ins Aus geschossen – aber wie sieht es denn seit dem aus mit der Schulpolitik – seit Oles CDU allein in der Regierungsverantwortung steht?
In Punkto Unfähigkeit hat der Freiherr von Beust mit Frau Dingbums eine adäquate Lange-Nachfolgerin gefunden, die ich auch schon mehrfach in diesem Blog beschrieb. Daher nur ein noch ganz kurz und knapp eine Anmerkung zu Oles jüngster Forderung: Daß ein „Bildungskonzept zentraler Baustein der Integrationspolitik sein“ solle.
Hierzu hat Britta Ernst Erhellendes in einer Senatsanfrage zu Tage gefördert:

Der Abbau von Lehrerstellen, so ergeben die Senatszahlen, sei in Wahrheit noch größer als bisher angenommen, sagte Ernst. Die Zahlen des Senats zeigten, dass es von 2001/2002 bis 2006/2007 an staatlichen Schulen bei den so genannten „Vollzeitlehrereinheiten“ einen Rückgang von 848 gegeben habe. In Hamburg müssen immer weniger Lehrerinnen und Lehrer immer mehr Schülerinnen und Schüler unterrichten. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der SPD-Bildungspolitikerin Britta Ernst hervor. „Die Zahlen des Senats sind eine Ohrfeige für die Schulsenatorin. Der Senat stellt unmissverständlich dar, dass sich die Relation zwischen Lehrkräften einerseits und Schülerinnen sowie Schülern in Hamburg andererseits verschlechtert hat. Die Klassen werden größer, die Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer wird schwieriger, die Qualität der Bildung leidet. Die Relation zwischen Lehrerinnen und Lehrern einerseits und Schülerinnen und Schülern andererseits betrage 2006/2007 16,1 gegenüber dem besseren Wert von 15,2 im Jahr 2001/2002.
Das ganze Ausmaß der Situation wird beim Blick auf die Zahlen der staatlichen Schulen einerseits und der privaten Schulen andererseits deutlich. Bei den staatlichen Schulen gibt es im genannten Zeitraum eine Zunahme der Schüler um 2045 bei einem Rückgang der Lehrerstellen um 848 (-5,8 Prozent). Die Zahl der Schülerinnen und Schüler in den privaten Schulen ist von 16.532 (2001/2002) auf 19.193 (2006/2007) gestiegen (+2661 / +16,1%), die Zahl der Lehrerinnen und Lehrer an diesen Schulen um 228 (+21,8%) von 1043 auf 1271. „Die soziale Spaltung Hamburgs wird auch an diesen Zahlen aus den Hamburger Schulen deutlich. Immer mehr Eltern sehen sich offenbar gezwungen, für die Bildung ihrer Kinder viel Geld auszugeben. Diesen Eltern kann man keinen Vorwurf machen. Gleichzeitig ist festzuhalten, dass Bildung in Hamburg immer mehr zu einer Ware geworden ist, für die Eltern zahlen müssen“, sagte Ernst.

In der Mopo heißt es dazu nur ganz kleingedruckt:
848 Lehrer weniger als früher
Offenbar sind neue Bigotterien und Lügen der Beustregierung schon kaum noch eine Schlagzeile wert.
Selbstredend wird in der Springerpresse (bisher) überhaupt nicht thematisiert, wie verlogen angesichts des massiven weiteren Abbaus von Lehrerstellen in Hamburg die jüngsten Beust-Forderungen nach Bildung sind.

Da kann nur noch der Wähler weiterhelfen, indem er der CDU-Hamburg mindestens ebenso eins abbeißt, wie der in Regierung in Hessen.

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