TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Montag, 31. Mai 2010

Die Memme

"Diese Kritik entbehrt jeder Rechtfertigung. Sie lässt den notwendigen Respekt für mein Amt vermissen."

Das waren die Kernsätze in der vorgeschobenen Begründung, die Horst Köhler für seine Flucht aus dem Amt anführte.
Zimperliese Köhler denkt also, daß er über dem gemeinem Politikervolk stünde und versteht Kritik an ihm als Majestätsbeleidigung.

Tarek Al-Wazir, der hessische Grünen-Chef rückte die Aussage des Entrückten zurecht:

" Man kann Respekt vor einem Amt auch vermissen lasse, indem man es wegwirft."

„Lächerlich“ nennt Gerd Appenzeller im Tagesspiegel Köhlers Argumentation.
"Lächerlich" ist ein passender Ausdruck für die Amtsführung dieses Präsidenten insgesamt.

Helmut Kohls ehemaliger Staatssekretär hatte eine besondere Fähigkeit das Falsche zu sagen, wenn er besser geschwiegen hätte und komplett zu verstummen, wenn er dringend hätte etwas sagen müssen.

Gleich in seiner Antrittsrede deklamierte er „ich liebe dieses Land“; seine Frau und er würden beten für Deutschland.
Köhler frömmelte in einem für Konfessionslose unerträglichen Maße.

Ein Amt ohne große politische Macht, aber mit riesigem Renommee sollte tunlichst von einer Person ausgeübt werden, die reden kann.
Köhler ist aber ein miserabler Redner; zu schwierigen Themen sagte er daher besser gar nichts.

Er redete lieber Belangloses und gab dabei seinen eigenen Parodisten.

Liest man einmal nach, kommt einem sofort Matthias Riechling in den Sinn, der mit wirrem Blick von links nach rechts auf einem imaginären Telepromter die Köhlerschen Worte plappert.

Meine Frau und ich wünschen Ihnen frohe und gesegnete Weihnachten. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht: Wir haben uns sehr auf Weihnachten gefreut. Die Familie kommt zusammen, wir gehen in die Kirche, dann singen und essen wir gemeinsam, und die Kinder, längst erwachsen, sind immer noch gespannt auf die Bescherung.
(O-Ton Köhler 24.12.2004)



Wir haben Abschied genommen von Papst Johannes Paul II., und wir haben uns mit Menschen in aller Welt gefreut über die Wahl seines Nachfolgers, unseres Landsmannes Papst Benedikt XVI. Wir haben die Dresdner Frauenkirche wieder, weil Bürger in aller Welt sich das so in den Kopf gesetzt hatten.
(O-Ton Köhler 24.12.2005)

Deutschland - das sind wir alle. Lassen Sie uns gemeinsam auf unsere freiheitliche Demokratie acht geben. Vergessen wir nicht unsere Verantwortung im Kleinen. Sie ist Teil der Verantwortung für das Ganze. Fühlen wir uns zuständig für Deutschland. Es ist unser Land; ein Land, in dem es sich zu leben lohnt. Ich kenne kein schöneres. Weihnachten ist das Fest der Familie. Ich möchte deshalb heute ganz besonders die Familien in unserem Land grüßen - vor allem diejenigen, die in diesem Jahr ein Kind bekommen haben oder eines erwarten.
(O-Ton Köhler 24.12.2006)



Immer mehr stehen Leute füreinander ein, die erst ein gemeinsames Ziel zusammengebracht hat, und sie finden darin etwas von dem Halt, den jeder von uns braucht. Das ist eine gute Nachricht. Wollen wir uns einmal ausmalen, was passierte, wenn Jung und Alt in Deutschland richtig entdecken, was sie gemeinsam möglich machen können?
(O-Ton Köhler 24.12.2007)

Für jeden von uns, ob Christ oder nicht, sind die Bilder von Weihnachten einleuchtend: Ein Kind wird geboren, in einem Stall in einer Futterkrippe – und mit ihm kommt Licht in die Welt. Menschen in Sorge und Angst hören den Ruf: "Fürchtet euch nicht!"
(O-Ton Köhler 24.12.2008)

Wir denken dankbar an die Geburt Jesu Christi, und wir freuen uns mit jedem, der Achtung davor hat, ganz unabhängig vom eigenen Glauben.
(Weihnachtsansprache von Horst Köhler am 25.12.2009)

Der Bundespräsident erfüllte zunächst einmal Merkels Zweck:
Er verkündete während der Amtszeit Gerhard Schröders, daß „hoffentlich bald Angela Merkel Bundeskanzlerin sein wird“ und pfiff damit auf geforderte parteipolitische Neutralität.

Kurz danach beugte er noch die Verfassung, indem er Neuwahlen anberaumte.
Das hätte er nur tun dürfen, wenn die Bundesregierung nicht mehr handlungsfähig gewesen wäre. Das Gegenteil war aber der Fall - noch am letzten Tag setzte rot/grün mühelos und ohne einen einzigen Abweichler eine ganze Kaskade Gesetze durch.

Ob dieser Liebesdienste wollte Köhler vom politischen und medialen Berlin gelobt und anerkannt werden.
Der Mohr hatte aber seine Schuldigkeit getan.
Einmal im Amt, ignorierte Merkel ihr in Westerwelles Wohnzimmer geborenes Kind.

Der Mann, der für Kohl einst wider aller Vernunft die D-Mark 1:1 über die DDR brachte und damit die ostdeutsche Wirtschaft zum Ruin verurteilte*, schmollte fortan.

Er wollte bewundert werden.
Er bestand auf seinen Privilegien, Extrawürsten und Amtsinsignien.
Seine Wutanfälle fanden hinter den Kulissen statt.
Daß seine Mitarbeiter im Präsidialamt wie die Ratten das sinkende Schiff verließen, war ein Vorgeschmack auf Köhlers Launen.

"Null-Bock-Horst" nennt ihn ein sichtlich empörter Kurt Kister heute:

Horst Köhler schmeißt hin und fügt dem Amt des Bundespräsidenten großen Schaden zu. Der 67-Jährige tritt ab, weil er beleidigt ist und sich der öffentlichen Debatte über seine Afghanistan-Äußerungen nicht stellen will. Dies offenbart: Der hölzerne Köhler war stets bemüht - und überfordert. Es hat wohl noch nie jemand dem Amt des Bundespräsidenten so großen Schaden zugefügt, wie es Horst Köhler an diesem Montag getan hat. Köhler hat die Präsidentschaft dieses Landes nicht bedächtig niedergelegt, etwa weil ihn Krankheit oder ernste Umstände im Familienkreise dazu gezwungen hätten.
Nein, er hat das höchste Amt im Staate hingeworfen, weil er beleidigt ist. Er ist darüber beleidigt, dass ihm, der er immer auch ein politischer Bundespräsident sein wollte, politische Kritik entgegengeschlagen ist. Köhler, angeblich ein Mann mit festem konservativen Wertekanon und ausgeprägtem Pflichtgefühl, wirkt im Moment wie ein Sponti: der Null-Bock-Horst. Man war garstig zu ihm und jetzt mag er nicht mehr mitspielen. Leider ist das Ganze kein Spiel, sondern ein Fußtritt für jenes Amt, das alle Deutschen repräsentieren soll.

Jeder zweite Kommentator bemüht nun den Vergleich mit Oskar Lafontaines Rücktritt als SPD-Parteivorsitzender und Bundesfinanzminister.

Das stimmt aber nur soweit es den Überraschungsmoment betrifft.

Ebenso wie Gerd Schröder damals vor den Kopf gestoßen wurde, steht heute auch Merkel als die Blamierte da, der offensichtlich alle Frühwarnsysteme abhanden gekommen sind.
Ihr Verhältnis zu anderen Verfassungsorganen ist offensichtlich zerrüttet.

Lafontaine handelte aber impulsiver. Sein Frust lag darin begründet, daß er als Macher von einem anderen Macher als der kleinere Macher hingestellt wurde.
Zweifel an Lafontaines Kompetenz gab es wenig.

Köhler hingegen ist grundsätzlich ungeeignet für sein Amt.
Er kann den Job nicht und demonstrierte eine erstaunlich dreiste Arbeitsverweigerung.
Seit zwei Jahren ist er so gut wie verstummt. Außer gelegentlichen Schlagworten, um die sich kein Mensch schert, gibt er nichts mehr preis.

Zu seinem ureigenen Fachgebiet*, der Finanzökonomie, äußert er sich gar nicht.
Und ist da nicht spätestens seit 2008 die ein oder andere Orientierung überfällig?

Köhlers Rücktritt erinnert mich daher eher an den von Gerda Hasselfeldt im Jahr 1992.
Nur 16 Monate zuvor war sie überraschend Bundesgesundheitsministerin geworden und warf hin, weil sie den Job einfach nicht konnte.
Es war ihr zu kompliziert; sie begriff die Zusammenhänge nicht.

Köhler hat ebenfalls nicht begriffen wie sein Amt funktionierte.
Es mangelte ihm außerdem an rhetorischem Talent und sittlicher Reife.

Er ist ein politisches Scheingewicht, der wie der Scheinriese bei Michael Ende aus der Entfernung gigantisch aussieht - mit seinem hohen Amt.
Je näher man ihm kommt und desto genauer man sich seine Positionen inhaltlich ansieht, desto kleiner wird er. Im direkten Kontakt ist er winzig.
Wir brauchen ihm nicht hinterher zu weinen.

Wenn nun nicht gerade Roland Koch sein Nachfolger wird, kann es nur besser werden.

Bei Angela Merkel ist es umgekehrt - sie wirkt trotz ihres Amtes harmlos und schwach.
Je näher man ihren Kreisen kommt, desto größer wird sie aber.

Selbst die ewig spöttelnden, katholischen, westdeutsch-männlichen Andenpakt-Christdemokraten unterschätzen sie nicht mehr.
Reihenweise wurden sie schon von der Taktikerin ausmanövriert.

Aber auch sie baut offensichtlich auf Sand.
Ihr politisches Meisterstück, die Installation IHRES schwarz-gelben Bundespräsidenten als Initialzündung für ihre Reformkanzlerschaft 2005, erweist sich inzwischen als das rein parteitaktische Strohfeuer, das es von Anfang an war.
Er war ein überraschender Kandidat.
Dritte Wahl und von ihr gängelbar, da er kein eigenes parteipolitisches Gewicht hatte.

Es reichte nicht zu schwarzgelb 2005.
Erst nach vier Jahren Merkelscher Passivität im Kanzleramt, rückte Westerwelle nach.

Das Duo baute genauso auf Treibsand wie die zweite Amtszeit Köhlers - gegen die SPD durchgedrückt von Gaga-Guido und der Kanzlerin.

Schall und Rauch - das bleibt übrig nach Merkels Einflussnahme auf das Bundespräsidentenamt.

Wie viel besser wären wir dran gewesen mit Gesine Schwan!


*Köhler gestaltete außerdem die Währungsunion, die das totale ökonomische Desaster der Ex-DDR zementierte. Sicher ist, dass die Akteure damals der DDR-Wirtschaft den Rest gaben und die Bundesrepublik auf ungewisse Zeit hinaus mit gigantischen Schulden belasteten. Es geht um 200 Milliarden Euro. Für Köhlers Bankenfreunde waren das jahrelange Festspiele.

Der Tagesspiegel zitiert den Bundesrechnungshof:

Die Treuhandanstalt, für die Köhler zuständig war, und das Bundesfinanzministerium hätten Steuergelder in Milliardenhöhe verschleudert, weil sie sich bei der Veräußerung der ehemaligen DDR-Banken an westdeutsche Kreditunternehmen von diesen hätten übervorteilen lassen. Bei Geschäftsbesorgungsverträgen mit der Deutschen Bank und der Dresdner Bank sei es zu Unregelmäßigkeiten gekommen, bei den Verkaufsverhandlungen der von den Banken gegründeten Joint-Venture-Unternehmen seien sogar „erpresserische Methoden“ angewandt worden. Banker wäre damals bestimmt so mancher gerne gewesen, leichter konnte man Geschäfte kaum machen. Die Berliner Bank zum Beispiel kaufte die aus der DDR-Staatsbank hervorgegangene Berliner Stadtbank für 49 Millionen Mark. Sie erwarb damit zugleich durch den Staat garantierte Altschuldenforderungen in Höhe von 11,5 Milliarden Mark – das 235-fache des Kaufpreises. Die Genossenschaftsbank West kaufte die Genossenschaftsbank Ost für 120 Millionen Mark und erwarb Altschuldenforderungen von 15,5 Milliarden Mark. Die Westdeutsche Landesbank Girozentrale zahlte für die Deutsche Außenhandelsbank 430 Millionen Mark, also eine knappe halbe Milliarde, und bekam dafür Altschuldenforderungen über sieben Milliarden Mark. Und so weiter. Die westdeutschen Banken mussten zwar auch Verbindlichkeiten übernehmen. Aber allein die Zinsen auf die übernommenen Altschulden reichten, um den Kaufpreis auszugleichen.

Daß Köhler bei Bankern sehr beliebt war, verwundert nicht und so stieg er weiter auf.

1993 bis 1998:
Präsident den Deutschen Sparkassen- und Giroverband.
1998 bis 2000:
Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE)
2000 bis 2004
Geschäftsführenden Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF)

Nachtrag:

Best of Köhler (Danke dafür Skydaddy!)

„Meinen Amtseid verstehe ich als Verpflichtung, zur Erneuerung Deutschlands beizutragen. Als Präsident werde ich zuhören, hinschauen und auch hinterfragen. Persönlicher Kompass ist mir dabei mein christliches Menschenbild und das Bewusstsein, dass menschliches Tun am Ende immer vorläufiges Tun ist.“
Horst Köhler in seiner Antrittsrede als Bundespräsident 2004

„Wenn wir uns wieder bewusst als Deutsche fühlen, auch wissen, warum wir Christen sind, dann können wir doch wunderbar beispielsweise mit einem Türken zusammenleben, der in Deutschland bleiben will.“
Horst Köhler 2004 in der Tageszeitung „Die Welt“

„Persönlich hat mir mein Konfirmationsspruch immer wieder geholfen: ‚Gott lädt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch’ … Dieser Leitspruch hat schon oft in meinem Leben gepasst und mich auf so mancher Etappe begleitet …“
Horst Köhler 2004

„Der christliche Glaube ist ein Geschenk für uns Menschen, etwas, das uns Sicherheit, ein Fundament, festen Boden unter den Füßen geben kann und das uns erkennen lässt: Nicht wir selbst sind der Mittelpunkt der Welt!“
Horst Köhler 2005 im Kalender des CVJM Neureut (bei Karlsruhe)

„,Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden‘, heißt es im 90. Psalm. Manchmal glaube ich, wir sind noch nicht klug genug.“
Horst Köhler 2005 bei der Fachtagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz in Würzburg

„Der Kunde kauft gern die billigsten Fernseher aus Fernost, aber gleichzeitig hat er Angst, dass ihm die Chinesen im Zuge der Globalisierung den Arbeitsplatz (in Deutschland) wegnehmen.“
Horst Köhler 2007

Sonntag, 30. Mai 2010

7+

So viele Jahre konnte sich die Klientelpartei FDP auf überwiegend wohlgesonnene Journalisten und Verbände stützen.
Von SPIEGEL über Focus bis zum DIHT war klar, daß die Wirtschaft bei Guidos Mannen in besten Händen wäre.
Dieses absurde Schauspiel ging solange gut, bis sich das Land tatsächlich weitgehend in die Hände der FDP begab.
Denn eine CDU fand in den Koalitionsverhandlungen nicht statt. Merkel nahm sich eine Auszeit und der designierte Finanzminister Schäuble, der jetzt angeblich so tapfer gegen FDP-Irrealismen kämpft, hatte tumb alle Wahnwitzforderungen aus dem Thomas-Dehler-Haus abgenickt.

Das schöne neue Schlaraffenland für die Besitzenden wurde ausgerufen. Das obere Zehntel der Gesellschaft würde von lästigen Abgaben an den sozialistischen Staat befreit und im Zuge dessen käme es wie von allein zu einer völligen ökonomischen Gesundung.
Die Märkte, von ihren Fesseln befreit, entfalteten grenzenlose Kräfte.

Daß wir uns statt in einem Guido‘schen Hirngespinst aber in der Realität befinden kam zum Zeitpunkt der KOalitionsverhandlungenn noch niemanden der Tigerenten-Claqueure in den Sinn.

Journalisten sind Herdentiere. Die wenigsten trauen sich eine eigene Meinung zu.
Sie erinnern an gigantische Gnu-Herden, die sich auf der Flucht vor der Dürre vor einem großen Rubikon zusammenpressen.
Ein großer Fluß, in den aber niemand zuerst springen mag, weil sich keine Individuen aus der Gruppe lösen mögen. Keiner wagt den ersten Schritt.
Irgendwann ist dann aber doch die kritische Masse erreicht; die argumentative Öde im Rücken springen doch einige Tiere los. Sie sind die Initialzündung und dann bricht die ganze Herde auf breiter Front die Uferböschungen hinab.

Nach der Mövenpickspende, den Reiseeskapaden des Außenministers und der spätrömischen Dekadenz-Attacke ist es nun so weit.
Die Fähnchen haben sich gedreht; „Feuer frei gegen die FDP“ lautet nun das Motto fast aller Redaktionsstuben.

Morgen kommt der SPIEGEL mit einer langen Schwennicke-Geschichte heraus:
„In Rekordzeit in eine tiefe Existenzkrise. Stationen eines beispiellosen Niedergangs“

(Ein sehr lustiger Artikel übrigens - bisher nicht online leider)

Westerwelle ist drauf und dran, die tragischste politische Figur der deutschen Nachkriegsgeschichte zu werden. Keiner flog je so hoch und stürzte so schnell so tief ab wie er. Gegen ihn hat Ikarus einen kontrollierten Sinkflug hingelegt.

Letzten Donnerstag schlug in der SZ mal wieder Heribert Prantl zu und listete unter dem Titel „Schlaraffenland, abgebrannt“ die sieben Hauptprobleme der FDP auf.
Zu Recht setzt er auf Platz 1 der Probleme die fehlende Programmatik.

Die FDP hat ein völlig veraltetes Programm. Ihr gültiges Programm, das Wiesbadener Programm, stammt aus dem Jahr 1997, aus der Ära Kohl. Es wurde geschrieben im Glauben an den immerwährenden Aufschwung, im Geist des Neoliberalismus und in Unkenntnis der Groß-Krisen. SPD, CDU und Grüne haben, wie der Göttinger Politologe Franz Walter es formuliert, 'ihren programmatischen Horizont zu Beginn des Jahrhunderts neu vermessen' - die SPD im Hamburger Programm 2007, die CDU in den 'Grundsätzen für Deutschland' des Parteitags von Hannover 2007 und die Grünen beim Parteitag von Berlin 2002. Die Linken haben immerhin im Jahr 2007 'Berliner Programmatische Eckpunkte' formuliert. Die FDP: nichts. Ihr Programm von 1997 hat noch keine Ahnung von weltweiten Finanzkrisen, vom Klimawandel, vom internationalen Terrorismus. Es ist ein Schlaraffenland-Programm, aus dem aber die FDP-Rhetorik nach wie vor schöpft.

Prantl führt die anderen Hauptprobleme korrekt und sachlich auf.
Klug deutet er a priori an, daß man die Liste der Desaster noch weiter führen könnte:

Die FDP hat also Probleme, es sind - mindestens - sieben.

Einen weiteren Punkt möchte ich nennen; Guidos Westerwelles pathologischer Wahrheitsantagonismus hat auf die gesamte Partei abgefärbt.

Aber am stärksten ist es immer noch beim Chef selbst - er bringt es einfach nicht fertig ehrlich zu sein.
Sicher wäre es naiv von Politikern zu erwarten stets ehrlich zu sein - das ist unrealistisch und vielleicht auch gar nicht wünschenswert.

Aber Westerwelle verbiegt grundsätzlich derart die Fakten, daß ihm jetzt keiner mehr glaubt.
Er hat viel zu oft „Feuer“ geschrien.

Er bezichtigte rot/grün der Steuererhöhungen - dabei hatte die FDP in den Kohl-Jahren die Einkommenssteuer auf Maximalsätze getrieben. Dabei hatte die FDP während der Schröder-Zeit gegen jede Steuersenkung gestimmt.

Westerwelle gibt vor für Schwulenrechte einzutreten, dabei hat er im Bundestag gegen das rot/grüne Lebenspartnerschaftsgesetz gestimmt.

Er attackierte die angeblich zu hohen Hartz-Sätze mit gefälschten Zahlen, nach denen eine Kellnerin weniger Geld als Hartz verdiene.


Im viel zitierten Hetzaufsatz, den der Vizekanzler am 11. Februar 2010 in der WELT veröffentlichte, heißt es:

Was sagt eigentlich die Kellnerin mit zwei Kindern zu Forderungen, jetzt rasch mehr für Hartz IV auszugeben? Wer kellnert, verheiratet ist und zwei Kinder hat, bekommt im Schnitt 109 Euro weniger im Monat, als wenn er oder sie Hartz IV bezöge. Diese Leichtfertigkeit im Umgang mit dem Leistungsgedanken besorgt mich zutiefst. Die Missachtung der Mitte hat System, und sie ist brandgefährlich. Wer dem Volk anstrengungslosen Wohlstand verspricht, lädt zu spätrömischer Dekadenz ein.

109 Euro weniger also für jemanden, der arbeitet, als für den Hartz-IV-Empfänger?
Das Rechenbeispiel stammt aus der BILD; dem Presseorgan, das Guidos Intellekt entspricht.

Auf eine kleine Anfrage der Linken rechnete Ursula von der Leyens Ministerium nach:
Das monatliche Lohnspiegel-Bruttogehalt beträgt 1629 Euro. Zuzüglich Kindergeld, -Zuschlag und Wohngeld kommt die Kellnerin auf 2107 Euro; das sind am Ende genau 421 Euro mehr als ihre Hartz-IV-Kollegin. Trinkgelder nicht eingerechnet.

Der Vizekanzler lügt, wenn er sich als Sozialwohltäter wegen der Erhöhung des Schonvermögens feiert.

Westerwelle: Ich habe nicht ein einziges Mal Hartz-IV-Empfänger kritisiert, sondern mit klaren Worten ein System, das zu wenig Treffsicherheit für die wirklich Bedürftigen hat. Schwarz-Gelb hat hier auch schon Verbesserungen erreicht: Das Schonvermögen für Hartz-IV-Empfänger wurde für die Altersvorsorge verdreifacht.

Ein typischer FDP-Satz. Klingt gut, ist aber gelogen!

Tatsächlich ist die Erhöhung des Schonvermögens eine Quersubvention für die Versicherungswirtschaft, die mit dem Gesetz auf Privatkundenaquise gehen kann.

99,8 % der Hartz-IV-Empfänger bringt das rein gar nichts.


Laut einer Berufung auf eine interne Erhebung der Bundesagentur für Arbeit, wurden von Januar bis September 2009 bundesweit 5,554 Millionen Anträge auf das Arbeitslosengeld II bewilligt oder abgelehnt. Darunter waren nur 11.000 Anträge, die wegen mangelnder Hilfebedürftigkeit aufgrund von vorhandenem Vermögen abgelehnt worden sind, das entspricht 0,2 Prozent aller Anträge.
(Thüringer Allgemeine)

Voller Lügen auch die aktuellen Argumentationen der FDP-Größen wider die Finanzmarkttransaktionssteuer.

WESTERWELLE:
Die sogenannte Finanzmarkttransaktionssteuer sieht der IWF aber sehr kritisch, weil sie einfache Sparer belasten kann und nicht nur große Spekulanten. Trotzdem haben wir zugestimmt, dass dieses Instrument in der EU noch einmal geprüft wird. Gleichwohl meinen wir, dass die Steuer auf Finanzaktivitäten, die Financial Activities Tax, sehr viel zielgenauer ist. Denn sie trifft die hochspekulativen Finanzjongleure und nicht die Anlagen von Kleinsparern oder künftigen Rentnern.

Die Finanzmarkttransaktionssteuer würde an die 20 Milliarden Euro einbringen und hochspekulative Anleger treffen.

Westerwelle will diese Zocker schonen und behauptet wahrheitswidrig, sie träfe die Kleinsparer. Richten soll es nun die Aktivitätssteuer, die maximal ein Zehntel einbrächte und den Investmentbankern daher gefiele.



Wer zweimal lügt, dem glaubt man nicht.

Wer hundertmal lügt, heißt Westerwelle.

Samstag, 29. Mai 2010

Das war damals eben so.

Von Schavan bis Lafontaine ist es auch im Mai 2010 immer noch Konsens, daß nur das Christentum moralische Orientierung bieten kann.
Diese falsche und dumme Einschätzung stellt Ursache und Wirkung auf den Kopf.

Wieso also äußern sich Frömmler an der Politfront in dieser absurden Art?
Klar, ein Bekenntnis zum Atheismus würde bestimmte Wähler vergraulen.
Ein Gerhard Schröder und ein Joschka Fischer konnten sich das leisten - aber auf der konservativen Seite ist dies naturgemäß etwas schwieriger.
Den moralischen Wert der christlichen Kirche, dieser Mörderorganisation, die über Jahrtausende regelmäßig zu Krieg, Folter und Genoziden aufforderte und mehr Tote auf dem Gewissen hat als Hitler, den moralischen Wert dieser Organisation zu beschwören mag immer noch vielfach opportun wirken.

Ganz so weit her ist es nämlich nicht mit der Aufklärung.
Kreationismus ist auf dem Vormarsch; Evangelikale werden weltweit immer reicher und vor allem einflussreicher.

Ich mag mich irren, aber ich habe nicht den Eindruck, daß Religion zum Beispiel Westerwelle, Merkel, Obama oder Hillary Clinton eine Herzensangelegenheit ist.
In den USA ist aber Konfessionslosigkeit immer noch ein Ausschlußkriterium. Kein Nichtchrist (Ausnahme: Juden) kann in die Regierung oder gar ins Weiße Haus einziehen.
Bei der derzeitigen deutschen Regierung (100 % Christen) dürfte es sich eher um ein in vorauseilendem Gehorsam abgegebenes Geplapper handeln.
Die Bürgerlichen wollen einfach keinen Ärger mit dem real existierenden Kirchismus.

Es gibt aber eben auch den Typ des tatsächlich überzeugten Polit-Christen; dazu gehören Schavan, Lafontaine, Rösler, Glück, (Andrea) Fischer, Göring-Eckhart, Beckstein u.v.a mehr.
Sie alle tun mehr als nötig, um in der Öffentlichkeit das Etikett „guter Christ“ abzubekommen.
Warum tun sie das also?
Ich kann es mir nach wie vor nicht erklären.

Dummheit wäre die naheliegende Antwort - aber man kann Lafontaine, Fischer oder Göring-Eckhart nicht ernsthaft Intelligenz absprechen.

Umso wichtiger erscheint es mir, daß man im Strudel der derzeitigen moralischen Bankrott-Entwicklungen der Christlichen Erziehung nicht einfach genüßlich zusieht, wie sich die usual supects selbst zerlegen.

Wie oft sitzen auch im Jahr 2010 Religionsbewegte im TV und antworten auf die Frage, wieso sie denn nicht schon früher etwas gegen die Mißbräuche unternommen hätten, mit zerknirschtem Gesicht, daß man es eben nicht gewußt habe und jetzt immer noch kaum glauben könne.

DAS IST BULLSHIT. Seit Jahrzehnten gibt es diese Berichte über hochperverse und sadistische Priester, die ihre Aggressionen an Kindern auslassen.
Solche Fälle sind sogar in großen bekannten Presseerzeugnissen immer wieder thematisiert worden - woher sollte ein Mikroblogger wie ich sonst seit Jahren die Informationen nehmen?

Wir dürfen die Christen nicht damit durchkommen lassen, daß sie weiterhin lügen und zum Wohle der Organisation auf die Opfer spucken.

Wahrlich stinkt der Fisch vom Kopfe her - das Brüderpaar an der Spitze der Katholischen Kirche ist das beste Beispiel:
Georg R. prügelte so besessen auf wehrlose Grundschüler ein, daß ihm dabei vor Raserei gelegentlich das Gebiss aus dem Maul flog und sein jüngerer Bruder Joseph R. war gar offiziell der oberste Vertuscher des Vatikans bis zum Jahr 2005.

Solche wirklich miesen und uneinsichtigen Typen gehören moralisch geächtet.

Vorgestern wurde der vorläufige Canisius-Bericht veröffentlicht.

Ursula Raue trat vor die Presse und es wurden - wieder einmal - die schlimmsten Befürchtungen übertroffen:
14 Jesuiten-Täter in sieben Jesuitenschulen und -einrichtungen und 205 verschiedene Kinder als Opfer dokumentiert. So far.
Selbst Frau Raue gibt zu, daß sie vermutlich noch wesentlich mehr Opfer noch gar nicht gehört habe. Hinweise gab es seit Dekaden; viele Täter waren sogar so bekannt für ihre Perversionen, daß sie sogar entsprechende Spitznamen hatten:

Sie hießen 'Pavian', weil sie oft auf den nackten Hintern der Kinder schlugen, oder 'Grabbelanton', weil der betreffende Pater junge Frauen begrapschte. Einer der Haupttäter, Wolfgang S., gegen den insgesamt 40 Hinweise vorliegen, erzählte Mitbrüdern sogar von seiner Schuld - aber es passierte nichts. Er blieb Lehrer und konnte weiter misshandeln. 1991 schrieb er ein Geständnis, aber die Taten ließ der Orden ungesühnt. Und auch ein offener Brief der Canisius-Schüler, in dem sie bereits 1981 auf Vorfälle hinwiesen, blieb ohne Folgen. Es wurde nur verschwiegen und versetzt.

Eine Kirche, die sich schon deswegen nicht ändern kann, weil sie sich unablässig auf ihre 2000-Jährige Geschichte beruft und somit unabhängig vom Zeitgeist sei, gehört für Menschen unter 18 Jahren verboten.
Das Traditionsargument ist vergiftet.
Das Argument ist ein Bumerang.
Nur weil etwas schon sehr lange falsch war, ist es heute nicht weniger falsch.
Wer sich nicht ändern will, weil etwas seit 2000 Jahren der einzige Maßstab war, muß sich umgekehrt auch heute für ihre Gräuel von früher anklagen lassen.
Eine Kirche, die sich anmaßt eine zeitgeistunabhängige Institution zu sein, ist moralisch sogar noch verwerflicher - denn dann hätte sie auch vor 50 Jahren und 100 Jahren und 200 Jahren wissen sollen, daß sie eine brutale Mißhandlungskultur verbreitet.

Das Vorgehen war tatsächlich immer gleich. Ob es nun Hexenverbrennung, Inquisition, Prügel in Klosterschulen, Folter-Tipps für Ustacha-Nazis, oder Genozidbefehle des Papstes handelte.
Die Kirche war und ist grausam.
Es ist keine Entschuldigung, daß „damals eben geprügelt wurde“; das ist nichts anderes als eine perfide Scheinausrede.

Außerdem widerlegt das Argument von der Alltäglichkeit der Kindermisshandlung das Argument „Wir haben ja bis 2010 VON NICHTS gewußt“.

Die Sueddeutsche veröffentlichte einige Beschwerdebriefe von Eltern aus den 50er und 60er Jahren, die Kinder an katholischen Schulen hatten.

Der kleine dicke Sopransolist Udo habe wie üblich die Prügel vor versammeltem Chor angekündigt bekommen. Dass er die Kinder noch warten ließ auf die Bestrafung bis zum nächsten Tag, war schon perfide. Als es so weit war, hatte Udo panische Angst und machte sich in die Hose. Dennoch und obwohl er sich mit Händen und Füßen gewehrt hat, ließ R. von dem Buben nicht ab. Vier ältere Chorknaben mussten Udo am Boden halten, damit R. zum Vollzug kommen konnte. Die Schreie des Opfers waren auch in den Nebenräumen zuhören ... Tatzen waren noch die freundlichste Form der Bestrafung. In Erinnerung blieben vor allem die Hiebe auf den Hintern mit dem Rohrstock. Ältere Sänger wurden angewiesen, die Delinquenten gebückt zu halten, damit R. auf sie einschlagen konnte. Bis zu zehn Mal.
(SZ, 17.4.2010)

Gegen die Prügelstrafe, speziell gegen die allgegenwärtigen Tatzen, gab es eine Art Naturheilmittel, nämlich die uralte und durch häufige Karl-May-Lektüre immer erneuerte These, dass der Indianer keinen Schmerz kennt, also ihn sich nicht anmerken lässt. Den Schmerz vertrieb dieses völkerkundliche Aperçu zwar in keiner Weise, aber man stand, wenn man es beherzigte, im Kreis der Kameraden besser da als einer, der zusammenzuckte oder womöglich sogar heulte.
(SZ, 14.4.2010)

Ein Knabe wurde auffällig, weil seine Schrift immer schlechter wurde und weil er überdies die Linien des Schreibhefts nicht korrekt einhalten konnte. Man nannte ihn alles Mögliche, gab ihm Kopfnüsse ohne Ende, stieß ihn auch mit dem Kopf aufs Schreibpult. Auf die Idee, einen Arzt oder wenigstens den durchaus versierten Krankenbruder zu Rate zu ziehen, kam jedoch niemand. Der Tumor, der im Gehirn des Kleinen saß, brachte die Sache auf seine Art zum Abschluss.
(SZ, 14.4.2010)

Der Gründungsvater des Knabenchores war ein Gewaltmensch. Er sei quer durch die Reihen gegangen und habe jedem Kind ins Gesicht geschlagen, das auf die Frage, wer eine Milchtüte auf dem Klavier habe stehenlassen, mit ,ich nicht" beantwortete. Der Pädagoge schlug dann so lange, bis sich derjenige meldete, der es gewesen war.
(SZ, 27.3.2010)

Ein Internatsleiter soll regelmäßig nach dem Mittagessen Schüler in seinem Büro empfangen haben. Sie durften dann auswählen, ob sie mit einer Peitsche verprügelt werden wollten oder mit dem Rohrstock.
(SZ, 27.3.2010)

Ja, daß Priester Kinder misshandelten gab es tatsächlich immer.
"Früher" war das Prügeln an der Tagesordnung.

Aber es war damals ein Verbrechen und ist es noch heute.

Jedenfalls nach meiner zeitgeistunabhängigen Moral!

Freitag, 28. Mai 2010

Haut bloß ab

Kürzlich hat mir ein unverbesserlicher Optimist geschrieben, daß er immer noch daran glaube, daß es intelligentes Leben in diesem Sonnensystem gäbe. Gefunden habe er es zwar noch nicht, aber falls ich jemals so ein Wesen treffen sollte, möge ich ihm das umgehend mitteilen.

Optimismus liegt mir zwar fern, aber meine Devise ist natürlich „leben und leben lassen“.
Jedoch auch noch intelligentes Leben zu erwarten, kann man wohl nur mit einem ordentlichen Schuss Naivität annehmen.

Besonders schlecht stehen die Chancen intelligentes Leben zu finden in den CDU-Fraktionen der deutschen Parlamente.

Da war zum Beispiel der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Bernd Röder, der seine Straße von der Stadtreinigung eisfrei machen ließ, als es über Wochen DER Aufreger schlechthin war, daß Hamburgs Straßen total vereist waren und im Minutentakt Glatteisknochenbrüche zu verzeichnen waren.
Wie kann man nur so dumm sein anzunehmen, daß es nicht auffiele, wenn nur die Straßen der CDU-Politprominenz geräumt werden?
Für einmal Streuen die politische Karriere riskieren? Glatteis-Röder fiel letztendlich tatsächlich über die Affäre und mußte sein Präsidentenamt abgeben.

Da ist zum Beispiel der Niedersächsische CDU-Landtagsabgeordnete Carsten Höttcher, der eigenmächtig vor seinem Haus ein „Tempo 30“-Schild aufstellte, weil er es gerne ruhig hat.
Glaubte Höttcher etwa, daß all die Leute, die an lauten Straßen wohnen und nichts gegen den Lärm tun können, es akzeptieren, wenn sich der semiprominente CDU’ler so eine Extrawurst rausnimmt?
Nun ist der Ärger umso größer:
Die Staatsanwaltschaft in Braunschweig ermittelt gegen den CDU-Landtagsabgeordneten Carsten Höttcher. Es bestehe der Anfangsverdacht der Amtsanmaßung, sagte Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe NDR 1 Niedersachsen.

Und wenn es noch so winzige Petitessen sind - ein Politiker muß doch wissen, daß er immer mit Argwohn beobachtet wird und die Karriere ganz schnell vorbei sein kann, wenn man dabei erwischt wird sich einen Vorteil zu verschaffen.

Überhaupt in die CDU einzutreten ist allerdings schon ein Zeichen für mangelnde Intelligenz.
Könnte man zumindest meinen.

So ein Hirnzellen-freies Hirn muß allerdings nicht für immer in seinem vakuumösen Zustand bleiben.
Manche CDU-Mitglieder sind in der Lage etwas zu lernen.
Das sind gar nicht mal so wenige; wie Meldungen, die heute durch die Presse gehen bestätigen:

Besaßen im August 2009 noch 523 374 Anhänger das CDU-Parteibuch, so waren es im Februar 2010 nur noch 518 284. Dies ist der niedrigste Mitgliederstand seit zehn Jahren. Zum Zeitpunkt des Antritts von Angela Merkel als Bundesvorsitzende im Jahr 2000 hatte die CDU noch etwa 616 000 Mitglieder gehabt.

In neun Jahren hat Merkel also fast 100.000 Mitglieder aus der Partei getrieben.
Respekt! Die derzeitige CDU-Führung ist also ähnlich effektiv in dem Bemühen den eigenen laden zu schrumpfen, wie die Bischöfe Müller, Mixa, Meisner und Co für die Katholische Kirche.

Bei durchschnittlichen 11.000 Mitgliedern Schwund pro Jahr, müßte Merkel also noch 47 Jahre an der Spitze bleiben, um die CDU-Mitglieder auf Null zu bringen.
Sie wäre dann exakt in dem Alter von Jopi Heesters an ihrem Ziel.

Da sie offenbar aber nicht ganz so lange warten will, hat sie die CDU-Austrittsbemühungen in Koalition mit ihrem Vizekanzler massiv verschärft.
Wenn sie weiter so regiert, dürfte sich die jährliche Austrittszahl von 11.000 Menschen vervielfachen.

Ich drücke ihr die Daumen, daß sie spätestens in knapp zehn Jahren, also dann, wenn sie das reguläre Rentenalter erreicht ihre Partei entvölkert hat.

Donnerstag, 27. Mai 2010

Also wenn einmal der Wurm drin ist…

Es ist langsam an der Zeit, daß sich Angela Merkel in Angela Murphy umbenennen läßt.

Sie ist die Inkarnation von „Murphys Law“.

„Wenn es mehrere Möglichkeiten gibt, eine Aufgabe zu erledigen, und eine davon in einer Katastrophe endet oder sonst wie unerwünschte Konsequenzen nach sich zieht, dann wird es jemand genauso machen.“
(„If there's more than one possible outcome of a job or task, and one of those outcomes will result in disaster or an undesirable consequence, then somebody will do it that way.“)

Aufgrund ihres Kabinetts aus Stümpern, Großmäulern, Blendern und Emporkömmlingen, kann Bundeskanzlerin Murphy das bekannte Gesetz nicht nur in der allgemeinen Form befolgen - nein, sie gibt sich alle Mühe auch die detaillierte Fassung täglich wahr werden zu lassen:

1.) Wenn etwas schiefgehen kann, dann geht es schief.
2.) Wenn etwas auf verschiedene Arten schiefgehen kann, dann geht es immer auf die Art schief, die am meisten Schaden verursacht.
3.) Hat man alle Möglichkeiten ausgeschlossen, bei denen etwas schiefgehen kann, eröffnet sich sofort eine neue Möglichkeit.
4.) Die Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmtes Ereignis eintritt, ist umgekehrt proportional zu seiner Erwünschtheit.
5.) Früher oder später wird die schlimmstmögliche Verkettung von Umständen eintreten.
6.) Wenn etwas zu gut erscheint, um wahr zu sein, ist es das wahrscheinlich auch.
7.) Geht etwas nicht schief, so tritt sofort Regel 1 in Kraft.

Die Performance der Bundesregierung erreichte ein grandioses Ergebnis auf der Murphy-Skala in letzter Zeit vor allem in der Außen - und Finanzpolitik.
Binnen kürzester Zeit schafften sie es ganz Europa massiv gegen Deutschland aufzubringen und vermochte es darüber hinaus den Preis für die Euro-Rettung auf maximale Höhen zu treiben.

Als Katalysator des Irrsinns dient der Frontfrau eine FDP, die so vollkommen von der Rolle ist, daß sich selbst die eifrigsten Westerwelle-Claqueure nur noch entgeistert an den Kopf fassen.

Ganz hübsch war die Formulierung, die Joschka Fischer (Der Spiegel. Heft 21/2010 vom 22.05.2010) fand:

Das Harakiri der FDP halte ich für beispiellos. Ohne Feindeinwirkung, ohne Druck der Opposition stürzen die sich in sämtliche herumstehenden Schwerter. Ich muss sagen, da klappt mir heute noch der Unterkiefer runter. Ich kann nicht wirklich begreifen, warum sie das getan haben.

Guidos Partei hat eine Programmatik aus dem vorherigen Jahrtausend - Deregulierung und Rückzug des Staates führe zu immerwährendem Aufschwung.
Punkt.
Mehr ist der FDP nie eingefallen.
Nun steht sie da wie ein Vertreter des Geozentrismus auf einer Astronomen-Konferenz im 21. Jahrhundert.

Die praktische Politik, die Früchte der Regierungsbeteiligung sind lächerlich, der Parteichef als Person wirkt demoskopisch abschreckend.
Es gibt keine intellektuellen Vordenker der Liberalen und taktisch ist die FDP dieser Dekade in der Sackgasse. Ihr bleibt nur die Rolle als CDU-Wurmfortsatz; die alte Mehrheitsbeschafferin, ohne Rückgrat.

Aber auch Merkel selbst ist nicht nur erfolglos, sondern vor allem Ideen-los.
Es gibt keine CDU-Vordenker, es gibt keine Antworten auf aktuelle Probleme im Parteiprogramm; das Personal ist weichgespült.
Es sind lediglich Amöben-förmige Mitspieler aus der dritten Reihe da. Selbst einem hochkorrupten Lügner wie Roland Koch wird in der Merkel-CDU nachgeweint.

Es gibt einfach niemanden mehr, der bundespolitisch oder gar außenpolitisch initiativ in Erscheinung treten könnte.
Auch Merkels persönliche Werte nehmen stetig ab; der einzig wirklich beliebte Minister, der Baron von und zu Guttenberg, gehört zur Bayerischen Schwester und hat das no-win-Thema Krieg in Afghanistan am Hals.

Das einzige Pfund mit dem die Partei CDU wuchern kann, ist der alles andere als neutrale, frömmelnde Bundespräsident Köhler.
Er ist zwar ein miserabler Redner ohne eigene Agenda, aber gerade seine völlige Profil- und Meinungslosigkeit macht ihn populär.
Bundesbürger lassen sich gern einlullen.

Daß Köhler sich als Ex-IWF-Chef um jeden Kommentar drückt und jede Stellungnahme zum Bankendesaster und seinen Anteil daran unterläßt, ist ein Armutszeugnis - schließlich hat er die Geschicke des internationalen Finanzwesens maßgeblich bis zu seiner Wahl zum Staatsoberhaupt bestimmt.

Köhler, der sich damit in Szene setzte, daß er ein unbequemer Präsident sein wolle, der sich in die Politik einmischt, läßt aber ganz im Gegenteil Merkel, Schäuble und Co ermattet vor sich hin debakulieren, greift nicht ein, regt nicht an.

Offensichtlich geht es auch ihm lediglich um seine eigene Beliebtheit - die steigt nämlich, wenn man tatenlos abwartet und nirgendwo aneckt.

Untypischerweise ist Köhler diese Woche einmal politisch aufgefallen - und was soll man sagen?
- sofort hat er einen Megafauxpas angerichtet und Deutschlands Ansehen weiter in den Dreck geschoben.

Auch Westerwelles und Merkels Humunculus handelt also nach der Devise „Nutzen vom Deutschen Volke abwenden und ihm Schaden zufügen“.

Das deutsche Staatsoberhaupt lieh sich von Dirk Niebel ein albernes Militärkäppi aus, machte sich damit besonders lächerlich zurecht und fuhr auf Truppenbesuch nach Afghanistan.

Daß er als Bundespräsident dabei einigen diplomatischen Regeln unterliegt, hat er offenbar ausgeblendet.

Es konnte ihm auch niemand aufklären, da in den letzten Wochen eine Massenflucht aus dem Bundespräsidialamt stattfand.
Seine Top-Mitarbeiter verließen das sinkende Schiff und suchten schreiend das Weite.

Dazu gehören seine Büroleiterin Elisabeth von Uslar und der präsidiale Planungschef Ferdinand Bitz. Schon vor ein paar Wochen hatte Pressesprecher Martin Kothé seinen Abschied verkündet. Es fehle an einem Teamgeist, der den Verbleib attraktiv erscheinen lasse, schrieb die "Süddeutsche Zeitung" unter der Überschrift: "Köhler allein zu Haus".

Der Aufenthalt in Afghanistan war ein direkter Affront gegen die dortige Regierung:

Der Bundespräsident flog allerdings nur nach Masar-i-Sharif und ließ sich in Kabul nicht blicken. Die afghanische Regierung war - vorsichtig formuliert - irritiert. Köhlers Fernbleiben war ein diplomatischer Affront. Die Visite sei vergleichbar mit einem Besuch Obamas in einer US-Kaserne in Deutschland, ohne Kanzlerin Angela Merkel zu treffen, hieß es in Kabul. Und auch in Masar-i-Sharif hinterließ Köhler einen eher schlechten Eindruck. Im Gespräch mit den Soldaten zog er indirekt deren Siegeszuversicht in Zweifel. (Wolfgang Jaschensky)

Soweit, so peinlich.

Aber dann kam es erst so richtig dicke.
Da sich ohnehin schon 80 % der Deutschen fragen „was wollen wir da eigentlich in Afghanistan?“, verwirrte er sie noch mehr und begründete das militärische Engagement, das ab und an mal 140 Zivilisten das Leben kostet mit „wirtschaftlichen Interessen“:

"Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen. Alles das soll diskutiert werden und ich glaube, wir sind auf einem nicht so schlechten Weg."

Recht hat er ja - für die vielen Rüstungskonzerne ist der Afghanistaneinsatz ein echter Konjunkturmotor.
Jede Kugel, die man in einen afghanischen Zivilisten geschossen hat, muß schließlich ersetzt werden.
Goldene Zeiten für Heckler & Koch und Co.

Köhler hat allerdings nicht erkannt, daß dieser Zusammenhang zu den Dingen gehört, die man natürlich keinesfalls laut sagen darf.

Ackermann - „Ich bin skeptisch, ob Griechenland je seine 300 Mrd Euro Schulden zurück zahlen können wird“ - läßt grüßen.
Er hat zwar mit diesem Satz recht, aber aus dem Munde des teutonischen Superbankers ist das natürlich von besondere Schädlichkeit für die Märkte.

Köhler, die demoskopische Lichtgestalt, muß sich nun von Grünen und anderen maßregeln lassen - na ob das dem CDU-Wähler gefällt?

Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin forderte Köhler auf, seine umstrittenen Worte zurückzunehmen. Es sei mit der Verfassung nicht zu vereinbaren, bewaffnete Außenhandelspolitik zu betreiben. Köhler habe sich hoffentlich nur vergaloppiert - andernfalls stünde der Bundespräsident mit dieser Äußerung nicht mehr auf dem Boden des Grundgesetzes: "Wir brauchen weder Kanonenbootspolitik noch eine lose rhetorische Deckskanone an der Spitze des Staates."

Stimmt Herr Trittin.

Aber wir brauchen überhaupt keinen Köhler an der Staatsspitze!

Zuhause versucht sich Köhler unterdessen vom Vorgänger Rau abzusetzen.
Rau war ein unprätentiöser Präsident, der keinen gesteigerten Wert auf devote Ehrenbezeugungen ihm gegenüber legte.

Ganz anders Köhler - er zelebriert umso mehr seinen hohen protokollarischen Rang, je weniger er durch Worte überzeugen kann.

Nico Fried
berichtet von der Amtseinführung des neuen Verfassungsgerichtspräsidenten Voßkuhle im nagelneuen Airbus A319 der Bundeswehr nach Karlsruhe:

Nach der Landung fuhr die Kanzlerin in einer Wagenkolonne voraus, der Bundespräsident in einer zweiten hinterher. Das Staatsoberhaupt traf somit als Letzter beim Festakt ein. Diese protokollarische Feinheit wäre weiter nicht bemerkenswert, hätte sie das Bundespräsidialamt nicht schon mehrere Tage vorher beschäftigt. Bei der letzten Einführung eines Gerichtspräsidenten im Jahre 2002 trafen Bundespräsident Johannes Rau und Bundeskanzler Gerhard Schröder gemeinsam ein - wie es zum Beispiel bei Feierstunden im Parlament auch durchaus üblich ist.
Diesmal legte man im Hause Köhler Wert darauf, dass bei der Ankunft des Bundespräsidenten die anderen Vertreter der Verfassungsorgane schon zugegen sein sollten:
Ein besonderer Auftritt für den Präsidenten, wenn schon sonst nichts an ihm besonders ist. Die Anekdote wirkt fast symbolisch für die Bemühungen des Bundespräsidialamtes, Horst Köhler wenigstens zeremoniell als Staatsoberhaupt in Erinnerung zu halten.

Arme Angela Murphy - vom Staatsoberhaupt strahlt auch kein Glanz mehr auf die Frau ab, die ihn erschaffen hat.

Mittwoch, 26. Mai 2010

Der Christ des Tages Teil XXIV

Fünf Millionen Deutsche, deutsche Wähler, haben bei der letzten Bundestagswahl die „Linke“ gewählt.
In zwei Bundesländern regiert die Partei.
In anderen hat sie regiert.
Verfassungsschutz-Präsident Heinz Fromm will sie aber weiterhin wie eine dubiose radikale Splittergruppe behandeln. Er kündigte an die gesamte Partei weiterhin zu überwachen.

Wen wundert es - die Linke ist darüber not amused.

Partei- und Fraktionsführung der Linkspartei haben mit Empörung auf die Überwachung durch den Verfassungsschutz reagiert. Die Beobachtung sei "parteipolitisch motiviert, undemokratisch und verfassungswidrig", kritisierte Parteichefin Lötzsch. Der Verfassungsschutz mache sich "zum Handlanger der CDU". (Welt)

Wenn ich solche Meldungen lese, entwickele ich sofort Sympathien für die Linke; so wie ich auch bei jeder Art von Wettkampf stets den underdog unterstütze.
Hat der Verfassungsschutz keine anderen Sorgen?
Schon aus dem Grunde würde ich mir wünschen, daß es im Bund zu einer rot/rot/grünen Regierung käme.

Zu Frau Lötzschs Vorgänger Lafontaine habe ich ein sehr gespaltenes Verhältnis.

Ich fand ihn mal gut, dann ganz miserabel und nun mittelprächtig.

Als SPD-Mitglied war ich 100% auf seiner Seite und geradezu begeistert, als er 1995 in Mannheim Mr Phlegma Scharping wegputschte.

Alles was dann folgte ist bekannt: Regierungsübernahme 1998 und jammervolle Flucht aus der Verantwortung 1999.
Während ich es menschlich absolut verstehe, daß man in einem Impuls alles hinwirft und Lafontaines Frust nachvollziehen kann, habe ich aber die allergrößte Verachtung dafür, daß sich „Lafo“ anschließend in den Dienst von Springers Hetz-Blatt BILD stellte und von dort aus in fürstlich bezahlten Attacken rot/grün aus dem Amt schoß und aktiv daran arbeitete jemand aus der CDU ins Kanzleramt zu schieben.
Nur dank Lafontaine konnte Frau Merkel 2005 trotz linker Mehrheit Bundeskanzlerin werden.

Er dürfte außerdem der einzige Parteichef der letzten hundert Jahre sein, der aktiv und voller Eifer daran arbeitete seine eigene Partei anschließend kaputt zu machen.

Das ist ein klarer Fall von „das tut man nicht“ - zumal es sich auch noch zusätzlich um die Regierung handelte, der er einst nicht nur angehörte, sondern die er maßgeblich erst möglich gemacht hatte.

Ich bin also froh, daß Lafontaine von der politischen Bühne abgetreten ist, schon allein deswegen, weil die persönlichen Animositäten eine Zusammenarbeit zwischen der SPD und der Linken ausschlossen.

Nach wie vor ist es mir ein Rätsel wie jemand, der so offensichtlich hochintelligent ist wie Oskar Lafontaine (Abitur mit Notendurchschnitt 1,0) und darüber hinaus über so viel politisches Talent verfügt, sich so von einem Rachgedanken leiten lassen kann.

Den Rest hat Lafontaine mir aber vor zwei Wochen gegeben, als er in der WELT - also wieder einmal bei seinen Springerfreunden - über das Christentum sprach.

Ich zitiere:

Oskar Lafontaine:
Ich kann die Menschen verstehen, die sich jetzt enttäuscht von der Kirche abwenden. Andererseits muss man sich die Frage stellen, welche Rolle die Kirche beziehungsweise die Religion in unserer modernen Gesellschaft spielt. Von Dostojewski stammt der Satz: Wenn Gott tot ist, ist alles erlaubt. Mit anderen Worten: Jede Gesellschaft braucht eine Wertorientierung. Deshalb habe ich Religion immer bejaht, bei allen Fehlentwicklungen, die es da gab und gibt.

Wie bitte?
Lafontaine, dem doch immerhin der Sozialismus nicht ganz fremd ist, meint daß die Organisation, die sich in den letzten 2000 Jahren massiv gegen jedes Menschenrecht gesperrt hat, notwendig zur Wertorientierung sei?

Jeder Fortschritt, ob nun Abschaffung der Sklaverei, Abschaffung des Verbotes von gemischtkonfessionellen Ehen, Abschaffung des Verbotes von gemischtrassigen Ehen, Einführung des Frauenwahlrechtes, Abschaffung der Prügelstrafe, Abschaffung von Kinderarbeit, etc, pp mußte bekanntlich hart GEGEN die Religion erkämpft werden.

Glücklicherweise hat sich der kirchliche Widerstand gegen Bürgerrechte meistens als Mißerfolg erwiesen, weswegen Seth Macfarlane es als Zeitverschwendung betrachtet auf Seiten der Kirche zu stehen:

It is a huge waste of time; if you look back in history every civil rights-movement; the blacks or woman, they always lose. Anyone who tries to fight the advance on any particular minority-group is going to lose - weather it is now, weather it is 20 years from now.
They are wasting their time.

Der Physiker Lafontaine tritt ein für eine wissenschaftsfeindliche Propagandaorganisation, die über viele Jahrhunderte einfach ihre Kritiker umbrachte?

Wie verbissen hat die Katholische Kirche am geozentrischen (ptolemäischen) Weltbild festgehalten und das heliozentrische Weltbild (kopernikanisches) Weltbild bekämpft?

Lafontaine sieht nun im Christentum den Usprung des Sozialismus.

Lafontaine:
… Ich bin überzeugt, dass die sozialistische Idee ohne das Christentum nicht entstanden wäre. Das Christentum ist die Religion der Nächstenliebe. Das politisch korrekte Wort für Nächstenliebe ist Solidarität.
[…] Die Religion hat zur Zeit von Karl Marx eine andere Rolle gespielt als heute. Heute stellt sich die Frage, wer in der Gesellschaft die Wertevermittlung übernimmt. Der Supermarkt kann die Kathedrale nicht ersetzen.

Offensichtlich ist Lafontaine nicht mehr ganz bei Sinnen, wenn er aus den ewigen Antagonisten der Linken ihre Väter machen will.

Es waren überwiegend Sozialisten, die diesen Menschenrechten zur Geltung verhalfen - während das Christentum fest an der Seite des Status Quo stand.

Als Kommunisten schon in den Konzentrationslagern saßen und ermordet wurden, standen die Christen an der Seite Hitlers.

Als die SPD gegen Hitlers Ermächtigungsgesetz stimmte und ebenfalls verboten wurde, überschlugen sich die Christlichen deutschen Bischöfe mit Lob für die NSdAP.

Das Passauer Bistumsblatt, das Mitteilungsorgan des dortigen Bischöflichen Stuhles, artikulierte die Haltung des Klerus am 20. April 1941 unter der Überschrift "Zum 52. Geburtstag des Führers" unzweideutig:
In Deiner Hand, o Gott, liegt die Herrschaft über alle Reiche und Völker der Erde. (…) Laß uns ein heldenhaftes Geschlecht sein und unserer Ahnen würdig werden. Segne die deutsche Wehrmacht, welche dazu berufen ist, den heimischen Herd zu schützen, und gib ihren Angehörigen die Kraft zum höchsten Opfer für das Vaterland. Segne besonders unsern Führer und Obersten Befehlshaber in allen Aufgaben, die ihm gestellt sind. Laß uns alle unter seiner Führung in der Hingabe an Volk und Vaterland eine heilige Aufgabe sehen, damit wir durch Glauben, Gehorsam und Treue die ewige Heimat erlangen …

Noch nach Hitlers Tod, als jeder Menschen mit mehr als drei Gehirnzellen sehen konnte, was für ein Jahrtausendverbrecher der bis heute nicht exkommunizierte Katholik war, verehrten die Christen ihren Führer.

Der damalige Vorsitzende der reichsdeutschen Bischofskonferenz, der Breslauer Erzbischof Adolf Kardinal Bertram, zeigte sich noch im Angesicht der Katastrophe 1945 unbeirrt staatstreu und nationalbewusst. Als "Senior des deutschen Episkopats", das heißt mit dem Anspruch, Sprecher des ganzen deutschen Katholizismus zu sein, hatte Bertram zwischen 1940 und 1944 persönlich mit Hitler korrespondiert. Und nun, unmittelbar nachdem Hitler seinem Leben in der Reichskanzlei ein feiges und schmähliches Ende gesetzt hatte, gab der 86jährige Kirchenobere, selbst schon aus Breslau geflohen und von Krankheit gezeichnet, Anfang Mai 1945 noch eigenhändig allen Pfarrämtern seiner Erzdiözese Anweisung,
ein feierliches Requiem zu halten im Gedenken an den Führer und alle im Kampf für das deutsche Vaterland gefallenen Angehörigen der Wehrmacht, zugleich verbunden mit innigstem Gebete für Volk und Vaterland und für die Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland.

Noch toller trieben es die Protestanten, die angesichts ihres extrem antisemitischen Idols Martin Luther nur einen kurzen Weg zur NSdAP hatten:

Bischof Sasse, deutschchristlicher Kirchenführer in Thüringen, gehörte zu denen, die seit 1938 die "Entjudung der Kirche" programmatisch vorantrieben. Zu diesem Zweck wurde am 4. April 1939 auf Betreiben maßgeblicher Kreise der Deutschen Christen durch 13 evangelische Landeskirchen in Eisenach ein "Entjudungsinstitut" mit pseudowissenschaftlichem Status gegründet. Sein Leiter wurde Oberregierungsrat Siegfried Leffler. Hauptamtliche Mitarbeiter waren Walter Grundmann, Professor für Neues Testament an der Universität Jena, Heinz Hunger, Pfarrer in Eisenach, und Max-Adolf Wagenführer, Theologe in Jena, als wissenschaftlicher Assistent. Nahezu 200 Mitarbeiter, darunter hohe Geistliche, Konsistorialräte, Professoren, Doktoren, Pastoren, Religionspädagogen und Regierungsbeamte sollten dem Institut in zehn Arbeitskreisen bei der "Entjudung von Theologie und Kirche" zur Verfügung stehen. Damit unterwarfen sich großer Teile des theologischen und kirchlichen Personals der protestantischen deutschen Landeskirchen der NS-Ideologie.

Lafontaine:
Um es etwas allgemeiner zu sagen: Mein Engagement in der Linken hat etwas mit meiner christlichen Erziehung zu tun. Die Idee der Gleichheit ist auch eine christliche Idee, weil sie von der Gleichheit der Gotteskinder ausgeht.

Oh ha Oskar - Zeit fürs Altenteil; der Kalk rieselt offenbar schon gewaltig.

Dienstag, 25. Mai 2010

Ausgekocht.

Der ideale Bischof ist für mich das Destillat der M-Fraktion des deutschen Episkopats. Müller, Marx, Mixa und Meisner. Dazu noch eine Prise Krenn und Groer und fertig ist der perfekte Kirchenfürst.
Schlimmer geht’s nimmer. Durch und durch verlogen, heuchlerisch, arrogant, genusssüchtig und dazu auch noch pervers und brutal.
Wie ich immer wieder betone, sollte man sich als Atheist über so ein Personal freuen, da sie effektiv die jährlichen Kirchenaustrittszahlen vervielfachen.

Bei Bischöfen sind die Gläubigen immer noch erstaunt, wenn bei einem Oberhirten wie Mixa dreiste Lügen nachgewiesen werden - was wiederum ein Indiz für den niedrigeren IQ der Gläubigen ist.
Auf der politischen Ebene gibt es so einen Mechanismus nicht, da ohnehin niemand Politikern glaubt.
Im Gegenteil; die FDP hat bei der letzten Bundestagswahl das beste Ergebnis aller Zeiten eingefahren, obwohl alle Umfragen klar belegten, daß niemand den Steuerversprechen glaubte.
Selbst die FDP-Wähler haben es weit überwiegend für Humbug gehalten, was Westerwave und Co versprochen hatten.
Aber da die Wähler ohnehin niemanden glauben, nehmen sie von allen luftigen Versprechen ganz gerne die am schönsten Klingenden raus.
Politiker A verspricht jedem Wähler 1000 Euro zu schenken, Politiker B verspicht jedem Wähler eine Million Euro. Beide Ankündigungen werden höchstwahrscheinlich nicht eingelöst, aber wenn man sich schon für einen der Lügner entscheiden muß, kann man auch gleich Politiker B wählen.
Dieses Verhalten erinnert mich ein bißchen an den Umgang der Deutschen mit der Dummensteuer (vulgo: „Lotto“).
Natürlich gewinnt dabei nur der Staat, der über 50% der Einsätze kassiert und natürlich ist die Wahrscheinlichkeit größer, daß man im Laufe des Lebens zehnmal vom Blitz getroffen wird, als einen Lottohauptgewinn zu erzielen.
Aber wenn der Jackpot bei 20 Millionen liegt, bilden sich doch immer lange Schlangen vor den Lottoannahmestellen, obwohl man genauso wahrscheinlich nichts gewinnen wird, wie bei den Ziehungen ohne Jackpot.

Roland Koch ist so ein Polit-Phänomen, das abseits von Kategorien wie Anstand und Moral funktioniert.
Schon vor zehn Jahren wurde der ob seiner immer wieder aktivierten Antiausländer-Hetze auch „Hessen-Hitler“ Gescholtene der mehrfachen Lüge überführt.
Es hat ihm nicht geschadet, da ohnehin niemand von Koch annimmt, daß er jemals die Wahrheit sagt.

Andrea Ypsilanti hingegen steht bundesweit als die Patin des Begriffs der politischen Lüge da.
Dabei hatte sie lediglich vor der Wahl gesagt sie werde nicht mit der Linken koalieren und dies anschließend in Ermangelung von Alternativen doch erwogen.
Es ist natürlich zweifelsohne dumm von Frau Ypsilanti gewesen überhaupt a priori zu behaupten „niemals mit der Linken!“
Aber welche Partei tut schon nach der Wahl das was vorher versprochen war?

Koch wird uns als Master der innenpolitischen Perfidie verloren gehen.
Anders als Mixa werde ich ihn nicht vermissen - seine Tauglichkeit als CDU-Wählerabschrecker war ohnehin miserabel.

Die Polit-Brechmittelskala ist zwar theoretisch nach oben offen, aber praktisch gesehen war die Luft im Bereich Roland Koch schon extrem dünn.
Ganz oben auf der Skala sind neben Westerwelle und Niebel eigentlich kaum noch aktive Politiker - auf Anhieb fallen mir nur Erwin Huber, Bernd Protzner, Manfred Kanther und Frank Steffel ein.
Allerdings sind Kochs intime Freunde von der Tankstellenconnection alle extrem üble Typen. Bedauerlicherweise hat nur Umweltministerin Silke Lautenschläger (CDU) den Indischen Weg angekündigt und wird eine Art Witwenverbrennung à la Hessen durchführen:
Sie ist so eine fanatische Kochanhängerin, daß sie ohne ihn nicht mehr sein mag und ebenfalls zurücktritt.

Übrig bleibt nun Volker Bouffier, der designierte Nachfolger. Auch er ist durch etliche Lügen und Anklagen als perfekter Hessen-CDU’ler ausgewiesen.

Die Überraschung über Kochs Rücktrittsankündigung war heute Morgen groß.

Aber ausnahmsweise sind seine Gründe glaubwürdig.

Die Perspektiven waren einfach zu schlecht.
Koch wollte entweder das große Geld verdienen oder aber in die große Politik vorstoßen.
Nach der letzten Bundestagswahl entfiel aber de facto die politische Option.
An Merkel biss er sich die Zähne aus, die CDU-Chefin konnte er nicht wegräumen.

2013 wird entweder Merkel noch einmal kandidieren - sie ist kaum älter als Koch - oder aber die CDU wird demoskopisch so extrem runter gewirtschaftet sein, daß auch ein anderer CDU-Kandidat nicht Kanzler werden kann.
Bliebe also das Präsidentenamt - aber auf dem Posten wird Merkel niemals einen eigenständigen Kopf dulden.
Das hat die Personalie Schäuble bewiesen.
An der Staatsspitze wird es nur einen enteierten Abnicker ohne Rückgrat geben solange Merkel etwas zu sagen hat.
Falls es in der Bundesversammlung keine CDU/FDP-Mehrheit mehr geben sollte, kommt Koch ohnehin nicht in Frage.

Koch ist intelligent genug, um zu wissen, daß er den politischen Zenit überschritten hat. Absolute Mehrheit in Hessen und Empfang bei seinem Idol George W. Bush im Weißen Haus - das war mal.
Obama wird einen Teufel tun.
Mehr geht für Koch nicht mehr; im Gegenteil - es ist noch nicht mal sicher, daß er ein weiteres mal zum hessischen MP gewählt würde!
Schon bei den letzten beiden Wahlen waren seine Ergebnisse miserabel.
Daß er dennoch im Amt sitzt, hat er nur einer ganz extrem verblödeten SPD zu verdanken, die sich vorzugsweise mit Polit-Harakiri beschäftigt.

Bleibt also für Koch als einzige reale Option:
Kohle verdienen!
Der Weg von Otto Wiesheu, Michael Freytag und anderen, die vormachen, daß Spitzenpolitiker eben NICHT viel verdienen, sondern mit Leichtigkeit das Zehn- bis Hundertfache in der Wirtschaft verdienen können.

Koch ist als hessischer Ministerpräsident mit der Frankfurter Bankenwelt gut vernetzt: Deshalb ist es eine berechtigte Spekulation, dass er sich dort in Zukunft tummeln wird.
(Hajo Schumacher)

Karrierestillstand, keine Aussicht auf Besserung und in der Wirtschaft gibt es erheblich mehr Geld - diesen Begründungs-Dreiklang bemühen heute die meisten Kommentatoren.

Das ist nicht nur der Mainstreamtenor, sondern stimmt ausnahmsweise sogar.

Also Goodbye und auf Nimmerwiedersehen - mein Magen dankt.

Montag, 24. Mai 2010

Schöpfungsgeschichte nach Tammox.

Pfingsten ist eins der wichtigsten Feste der Christenheit.

Es langweilt mich außerordentlich, daß jedes Jahr die Zeitungen die ewig gleichen Gags darüber bringen, wie auf Straßenumfragen Durchschnittshohlbratzen darüber rätseln was eigentlich die Bedeutung und der Ursprung der Feiertage sind.

Ich kann gar nicht mehr zählen wie oft ich - als Atheist - schon den üblichen Kirchenmitgliedern (vulgo: „Karteileichen“) erklären mußte, wieso wir eigentlich heute einen freien Montag haben!

Zur Sicherheit hier noch einmal die Kurzfassung.

Das monotheistische (= nur EIN Gott) Christentum hat logischerweise drei Gottheiten, nämlich Papa, Sohn und Geist.

Die Stellvertreter Gottes auf Erden sind zuweilen selbst so davon verwirrt, daß sie sich hauptsächlich an ein Ausweichheiligtum klammern, das tumb einfach nur da ist, aber nichts zu sagen hat: Maria.

(Siehe *Anhang Maria)

Diese sogenannte heilige Dreifaltigkeit ist irgendwie alles dasselbe, läßt sich aber auch trefflich gegeneinander ausspielen.
So hatte Papi bekanntlich 4000 Jahre vor der Geburt seines Sohnes in einer Akkordarbeit von sechs Tagen die Erde erschaffen.
Dieser schöpferische Kraftakt ist durchaus beeindruckend.
So beeindruckend, daß er sogar in einem riesigen Museum nachgestellt wurde.
Blöderweise hatte es der liebe Gott aber etwas zu gut gemeint - bei all den Dinosauriern, Mammuts, Neandertalern, Menschen, Säbelzahntigern und Pharaonen, die da durcheinander liefen, hob ein ziemliches Chaos an.
Das kommt eben davon, wenn man mit heißer Nadel näht - Geschwindigkeit ist die Feindin der Gründlichkeit.
Gott waren offensichtlich eine Menge Konstruktionsfehler unterlaufen.
Nachdem er aber schon Dinosaurier, Mammuts, Neandertaler, Säbelzahntiger und Pharaonen wieder ausradiert hatte, wollte er wenigstens seine „Krone der Schöpfung“ mit allerlei Umerziehungsmaßnahmen retten.
Das ein oder andere Jahrtausend über griff Papa immer mal wieder ein, löste hier mal eine Sintflut aus, zerstörte dort ein paar Städte, oder ließ zur Abschreckung flächendeckend Kinder töten.
Aber diese doofen Menschen waren einfach nicht gelungen.
Seine Version der heutigen Bootcamps und Umerziehungslager waren schließlich Plagen.
Strafen also, die diejenigen maßregeln sollten, die er selbst verbockt hatte.

Beim Foltern war der liebe Gott zunächst recht kreativ, verlor dann aber ob der Erfolglosigkeit recht schnell die Geduld - am Ende wußte er selbst nicht mehr, was er schon alles versucht hatte und verhaspelte sich in seiner Bibel mit sich widersprechenden Protokollen:

Nach 2. Mose 7-11 sollen es folgende Plagen gewesen sein:
1 - Verwandlung aller Gewässer in Blut
2 - Frösche
3 - Stechmücken
4 - Stechfliegen
5 - Viehpest
6 - Blattern
7 - Hagel
8 - Heuschrecken
9 - Finsternis
10 - Tötung der Erstgeburt

Nach Psalm 105, 26-36 sind es allerdings sieben Plagen:
1 - Finsternis
2 - Wasser wird Blut
3 - Frösche
4 - Ungeziefer und Stechmücken
5 - Hagel und Blitze zerstören Weinstöcke und Feigenbäume
6 - Heuschrecken und Käfer
7 - Tod der Erstgeburt

Irgendwann erlahmte Gottes Interesse und er zog sich einige Jahrtausende schmollend zurück.
Schließlich dämmerte ihm, daß er eigentlich selbst der Schuldige war und es daher keinen Sinn machen konnte seine eigenen Kreationen zu prügeln.
Selbstgeißelung war also angesagt. Schmerz - auch heute noch begeistern sich Christen außerordentlich für diese Idee.

Gott ist aber nicht Josemaría Escrivá und steht weder auf Bußgürtel noch auf Auspeitschen.
Daher beschloß er seinen Sohn büßen zu lassen; eine Sippenhaft der besonderen Art.
Etwas eigenartig.
Wer würde heute schon dem BP-Chef wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko nahelegen seinen Sohn ans Kreuz zu nageln?
Gott hat das gemacht; aber da gab es ja auch noch keine UNO-Menschenrechte.

Bevor man jetzt aber Tränen über Jesus vergießt, der offenbar den Schwarzen Peter der Geschichte gezogen hatte, sei aber daran erinnert, daß die Sterberei für uns nur deshalb so eine unerfreuliche Sache ist, weil sie so endgültig wirkt.
Offenbar ist man ziemlich lange tot - es ist noch keiner zurück gekommen.

Jesus hatte da als Sohn des Alten einen entscheidenden Vorteil - er ist natürlich unsterblich und kroch nur zwei Tage nach Karfreitag schon wieder aus seiner Gruft.

Hierin bestehen für mich die größten Rätsel des Christentums:

- Wieso spricht man vom „lieben Gott“, wenn dieser doch perfide seinen eigenen Sohn für etwas bezahlen läßt, das er verbockt hat?

- Und wieso ist man dafür heute noch Jesus dankbar? Sooo eine große Sache ist das ja nun auch wieder nicht, wenn man ohnehin unsterblich ist und nach 36 Stunden schon wieder rumläuft! Der kam ja schneller wieder auf die Beine als ich nach einem Schnupfen.


Der Heilige Geist, um auf den Anfang zurück zu kommen, wurde 50 Tage nachdem Jesus die Vampirnummer machte, auf die Erde geschickt.

Wie das so lief, wird in der Apostelgeschichte erklärt.

1 Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. 2 Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. 3 Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. 4 Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.
(Apg 2)

Tja, so trat der Heilige Geist auf, oder um mit Gott zu sprechen; er wurde "ausgegossen".

17 In den letzten Tagen wird es geschehen, / so spricht Gott: / Ich werde von meinem Geist ausgießen / über alles Fleisch. / Eure Söhne und eure Töchter werden Propheten sein, / eure jungen Männer werden Visionen haben, / und eure Alten werden Träume haben. 18 Auch über meine Knechte und Mägde / werde ich von meinem Geist ausgießen / in jenen Tagen und sie werden Propheten sein.

Das ist Pfingsten.
Das Thema scheint nach wie vor aktuell zu sein.

Die direkten Auswirkungen waren damals nicht anders als heute.

Die Bibel ist brandaktuell - man könnte meinen der liebe Gott beschriebe eine EU-Ratssitzung oder würde eine Bundestagsabstimmung zum Euro-Rettungsschirm kommentieren:

6 Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. 7 Sie gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden?
[…]
12 Alle gerieten außer sich und waren ratlos. Die einen sagten zueinander: Was hat das zu bedeuten? 13 Andere aber spotteten: Sie sind vom süßen Wein betrunken.

Sogar der große Umfall der Koalition in Richtung Finanzmarkttransaktionssteuer, die eben noch abgelehnt worden war, steht in der Apostelgeschichte:

37 Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz, und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder?

Der Euro mußte also mit einem Rettungsschirm bedacht werden:

40 Mit noch vielen anderen Worten beschwor und ermahnte er sie: Lasst euch retten aus dieser verdorbenen Generation!

148 Milliarden Euro aus Deutschland sind zwar eine angsteinflößende Summe, aber es mußte sein:

43 Alle wurden von Furcht ergriffen; denn durch die Apostel geschahen viele Wunder und Zeichen. 44 Und alle, die gläubig geworden waren, bildeten eine Gemeinschaft und hatten alles gemeinsam. 45 Sie verkauften Hab und Gut und gaben davon allen, jedem so viel, wie er nötig hatte.

Amen.


*Anhang Maria:

Mit Karol Woytila erlebte die Marienfrömmigkeit einen ihrer größten Höhepunkte.

Maria, die Mutter von Jesus, die aber nicht etwa mit Papa Liebe gemacht hat, sondern mit dem Geist, muß ich vielleicht auch noch mal erklären:

Diese geistliche Schwangerschaft hatte ungewöhnlicherweise zur Folge, daß sie selbst nach der Geburt immer noch Jungfrau war.
Eine feine Sache, wenn der eigentliche Vater, der allerdings nicht etwa der Schwängerer und schon gar nicht ihr Ehemann Joseph war, nicht als Ehebrecher dastehen soll.
Es handelte sich aber nicht etwa um eine Frühform der „Kommune1“ („wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment“), wie man jetzt meinen könnte, sondern um eine Scharade.
Schließlich sollte sich ja eine Familienreligion entwickeln und da durfte es nicht so aussehen, als ob gleich zu Anfang so eine Art Rudelbumsen gestanden hätte.

Sehr vorrausschauend von dem Schöpfer!
Das hätte den frömmelnden Mann in den roten Schühchen und den golddurchwirkten Spitzenkleidchen im Petersdom auch ins Schwitzen gebracht, wenn er zu Weihnachten den Kinderchen vom ersten antiken Gangbang zu berichten hätte.

In der Praxis war der Trick mit dem Potemkinschen Hymen allerdings nicht recht erfolgreich, da selbst Gläubige trotz ihres nachgewiesenermaßen geringeren IQs ins Grübeln kommen, da Jesus nun mal da war.

Das wirkt letztendlich doch als Indiz für ein geschlechtliches Vorleben der Mutter.
Aber vielleicht waren damals auch einfach die physikalischen Gesetze noch etwas unterentwickelt.
Um Jesus durch das Hymen zu pressen, ohne dieses kaputt zu machen, müßte er entweder per Kaiserschnitt geholt worden sein, oder David Copperfield war zugegen.
Von beiden ist aber nicht in der Bibel die Rede; also kann nicht sein, was nicht sein darf, denn die Bibel hat immerhin Gott geschrieben und der wird es ja wohl wissen.

Also diese Maria ist schon ein dolle Frau - wie die das alles hinbekommen hat, ohne dass es Eifersüchteleien gab und sie immer noch gut dasteht.

Ein bißchen gefrustet scheint sie aber doch davon zu sein, daß sich das Christentum immer auf die drei Männer Papa, Sohn und Geist kapriziert.
Um nicht in Vergessenheit zu geraten, brachte sie sich über die Jahrhunderte immer mal wieder in Erinnerung, indem sie urplötzlich auf den weltlichen Partys erschien.

Das himmlische Rentnerdasein ist wohl doch langweilig auf die Dauer. (Maria hat dabei eine leicht pädophile Ader und taucht bevorzugt vor Kindern auf.)

Diese sogenannten Marienerscheinungen sind quasi das kirchliche Äquivalent zu Guido Westerwelles regelmäßigen Auftritten in der BUNTEn.
Sie tauchte zwar regelmäßig auf, aber eher nicht bei den wichtigen Anlässen, sondern lediglich im Boulevardbereich.
Wiener Kongress, Gründung der UNO, Konferenz von Potsdam, Elefantenrunde vor Bundestagswahlen - da hielt sich Maria immer fern.
Anders als der FDP-Chef zeigt sich bevorzugt beim Prekariat:

Der Historiker David Blackbourn, der unter anderem die Marpinger Marienerscheinungen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts untersucht hat, hat an Hand einer Reihe kirchlich approbierter und nicht approbierter Erscheinungen aufgezeigt, dass den Sehern des 19. Jahrhunderts Merkmale wie ein Leben in Abhängigkeit, rohe Behandlung, frühe Trennung von der Familie oder Verlust eines Elternteils, ein Außenseitertum und in den überwiegenden Fällen bedrückende Armut gemeinsam sind. Für viele der Seher bedeutete die Erscheinung daher emotionalen Halt und Trost. Bereits die frommen Schilderungen der Marienerscheinungen des 19. Jahrhunderts haben immer hervorgehoben, dass es sich bei den Sehern bei den großen, kirchlich anerkannten Marienerscheinungen, um Angehörige der ärmsten Schichten handelte. Auf Mélanie Calvat und Maximin Giraud, die Seher von La Salette, sowie Bernadette Soubirous, die Seherin von Lourdes trifft dies zu.
(Wiki)

Offensichtlich ist Maria Keynsianistin, die sich für Konjunkturprogramme erwärmt - Lourdes, Altötting, Tschenstochau, Fatima - finanziell zahlt sich so eine Visitation Marias für den Ort immer aus.

Manchmal nimmt Maria sogar ihren Mann und weitere Tagesausflügler mit - so erschien sie im Irischen Knock am 21. August 1879 um 8 Uhr abends in Begleitung ihres Gatten Josef sowie des Evangelisten Johannes.

Aber bevor sich jetzt finanziell klamme Kommunen bei Ratzinger um eine Maria-Visite bemühen, muß ich leider sagen, daß die Gute sehr kamerascheu ist.

Im Zeitalter von Webcams und Photohandys macht sie sich rar, geknippst werden mag sie offenbar gar nicht.

Sonntag, 23. Mai 2010

In der EU….

Die Slowakei ist schon lange kein Landesteil irgendeines Warschauer-Pakt-Staates mehr, sondern seit 1993 selbstständig und heute NATO-Mitglied und EU-Mitglied.
Die slowakische Währung ist der Euro.

70% der Bevölkerung sind Katholiken; es ist daher kein Wunder, daß sie sogar einst einen Priester als Staatspräsidenten hatten.
Es handelte sich um einen der widerlichsten aller faschistischen Führer des letzten Jahrhunderts; Jozef Tiso.
Er war fanatischer Hitler-Anhänger und führte die sogenannte „1. Slowakische Republik“ von 1939 - 1945.
Unter dem Schutz von Vatikan und Papst Pius XII verkündete er als erster „sein Land“ komplett „judenrein“ gemacht zu haben.

Tiso, der katholische Hirte und Professor für Moraltheologie, brüstete sich dem Vatikan gegenüber sogar damit – Katholizismus und Antisemitismus war für ihn ein und dasselbe:

„Ich versichere bei meiner christlichen Ehre, daß die Deportationen unserem Willen entspringen und auf unsere Initiative hin durchgeführt werden! Ob es christlich ist, was hier mit den Juden los ist?... .. Ich frage, ob es christlich ist, wenn ein Volk seinen ewigen Feind loswerden will. Dass das jüdische Element dem Slowaken das Leben bedrohte, davon muss hier niemand überzeugt werden. Es hätte noch schlimmer ausgesehen, hätten wir uns nicht rechtzeitig von ihnen gesäubert. Und wir taten es dem Gottesgebote nach: Slowake, schüttel sie ab, befreie dich von deinem Schadenstifter!“

Kein Grund für den Vatikan gegen den Hirten einzsuchreiten.

Zu Tisos 60. Todestag im Jahr 2007 waren es wieder Katholische Kirchenfürsten, die ihn lobten und priesen:

In einem Gedenkgottesdienst sagte Pfarrer Stefan Herényi:
"Er war weder ein Mörder noch ein Verbrecher. Er war ein Mann, der sein Leben geopfert hat."

Erzbischof Jan Sokol von Tarna und Bratislava erklärte 2006 in einem Rundfunkinterview auf TA3: „Ich schätze Tiso sehr.“

Bischof Viliam Judak von Nitra erklärte 2003, daß Tiso „ein guter Pfarrer und Patriot und ein selbstloser Arbeiter für die slowakische Nation“ gewesen sei.

Heute leben in der Slowakei noch knapp 3000 Juden.

Von einstmals fast 90.000.

Der Bürgermeister von Žilina, ein gewisser Ján Slota, ließ am 14. März 2000 für den 1947 hingerichteten NS-Kriegsverbrecher Tiso eine Gedenktafel anbringen.

Seit 2006 ist die rechtsextreme Slowakische Nationalpartei (Slovenská národná strana, SNS) unter ihrem Parteiführer Ján Slota, 56, an der Regierung Fico beteiligt.

Der xenophobe Frontmann macht Stimmung gegen Minderheiten aller Art.

Ganz oben auf seiner Hass-Liste:

Roma („Kriminelle“, „Idioten“, „geistig Zurückgebliebene“ und „Parasiten, die eliminiert werden müssen“ O-Ton Slota), die ungarische Minderheit („Krebsgeschwür im Körper der slowakischen Nation“ O-Ton Slota) und natürlich Schwule ("Ich bin tief überzeugt, dass Homosexualität krank ist", "Ich werde persönlich kommen, um sie anzuspucken", "gesellschaftlich inakzeptabel“ O-Ton Slota )

Gestern sollte die „Regenbogen-Pride Bratislava 2010“ stattfinden.

Doch genau das gefällt der Nationalpartei SNS nicht. Sie hält solche Veranstaltungen für "gesellschaftlich inakzeptabel". Deshalb werde seine Partei "eine passende Reaktion" vorbereiten, sagte Slota zur staatlichen Nachrichtenagentur TASR. Man wolle den Homosexuellen zeigen, "dass sie auf unseren Straßen ein unerwünschtes Element sind", drohte der SNS-Chef.
(SPON 01. Mai 2010)

In Europa ist es mit den Menschenrechten nämlich noch nicht so weit - selbst unsere nächsten Nachbarn machen sich schwerster Menschenrechtsverletzungen schuldig - ohne das der selbsternannte Beschützer der Schwulen, Guido Westerwelle, ein Wort dazu sagt.

Als Oppositionspolitiker hatte er noch getönt, daß er als Außenminister gegen Länder, die Homosexuelle diskriminierten, vorzugehen gedenke.

In der Regierung angekommen, ist ihm auch dieses Projekt abhanden gekommen.
Steuersenkungen, Steuersenkungen, Steuersenkungen, Kopfpauschale, Deregulierung, Verschlankung des aufgeblähten Regierungsapparates - es kommt einfach nichts durch.

Guidos selbstzufriedene und pubertäre Pathos-Phrasen „VERSPROCHEN. Gehalten!“* sind inzwischen ganz oben in der Gag-Parade der Youtube-Gemeinde.

Polit-Paria Guido befindet sich übrigens gerade auf Nahost-Reise; zur Zeit in Syrien.
Eine Gegend, die für ihren toleranten Umgang mit der Homosexualität berühmt ist.

Da kann er auch nichts zu seinem EU- und NATO-Partner Slowakei sagen.

Die „Regenbogen-Pride Bratislava 2010“ konnte nicht durchgeführt werden, da es der Polizei unmöglich war, die Teilnehmer vor hochaggressiven Rechtsradikalen und Neonazis zu schützen.

Rechtsextremisten attackierten die Auftaktveranstaltung der Regenbogenparade auf einem der zentralen Plätze der Altstadt mit Tränengas und griffen die nach Medienschätzungen rund 1000 dort versammelten Homosexuellen und Menschenrechtsaktivisten, verbal und physisch an.
(dpa)

Neben der SNS triumphierten auch weitere Rechte und kirchliche Gruppen über die Menschenrechte.

Die extremistische Vereinigung "Slovenska Pospolitost" (Slowakische Gemeinschaft) hatte eine Gegenveranstaltung unter dem Motto "Für die Zukunft der Familie, gegen Perverse" angekündigt.
(Der Standard)

Wo Merkel und Westerwelle stumm bleiben, werden Kreuznet-Katholiken umso lauter, die die Ereignisse von gestern wie folgt beschreiben:

Slowakische Bevölkerung wehrt Homo-Aufmarsch ab

Slowakei. Am Samstag hielten mehrere hundert Homo-Perverse in Bratislava auf einem zentralen Platz der Altstadt eine kindergefährdende Homo-Veranstaltung. Es handelte sich um die erste Homo-Provokation in der Slowakei. Die Bevölkerung wehrte sich tapfer mit Tränengas, Eiern und Steinen gegen die Perversen. Die Polizei ließ daraufhin einen geplanten Homo-Marsch durch die Altstadt verbieten. Wenige Wochen vor den Parlamentswahlen am 12. Juni konnten die Sittenstrolche keinen einzigen nennenswerten Politiker finden, der sich öffentlich mit ihrem Auflauf solidarisiert hätte. Nur westliche Botschaften und Politiker unterstützten die Schande.

*

Samstag, 22. Mai 2010

Kostenlos - gibt es nichts für umsonst?

In Englisch und in Dollar umgerechnet klingen Zahlen irgendwie noch beeindruckender als in Deutsch.

Liest man die internationale Presse ist da von EINER TRILLION die Rede, die Merkel gerade rausgehauen hat - auch wenn sie nicht so recht sagen konnte oder wollte, wieso das nun nötig war.

Ihren eigenen Leuten genügte TINA, um willig und ohne Fragen zu stellen ihre Arme zu heben.

Tina (there is no alternative) ist das von Angie neu entdeckte politische Todschlagargument.
Und wer es doch wagt über Alternativen nachzudenken, oder gar die Sinnhaftigkeit der Trillionen-Thriller zu hinterfragen, bekommt von Superstaatsmann Westerwelle zu hören, daß das unverantwortlich und absolut nicht staatsmännisch sei.

Das sind dann doch so die Situationen, in denen ich einigermaßen verzweifelt darauf warte endlich aus diesem Alptraum aufzuwachen, in dem Ex-BigBrother-Besucher und Guidomobil-Fahrer Kreisch-Guido der Deutsche Vizekanzler ist und das Parlament darüber aufklärt wie man sich staatsmännisch benimmt.

Nun ist sie weg, die Trillion:

Despite some pre-vote grumbling, the German parliament on Friday voted to back the 750 billion euro package put together last week in an effort to stabilize Europe's common currency. EU ministers in Brussels are hoping to strengthen budget rules to win back market confidence. There had been some jitters in Berlin that the bill might not go through -- but in the end Chancellor Angela Merkel's governing coalition had more than enough parliamentary votes to approve Germany's share of the massive €750 billion ($1 trillion) rescue deal to save the euro. Merkel's conservative Christian Democrats and her partners from the pro-business Free Democrats (FDP) succeeded in pushing the bill through the lower house of parliament, the Bundestag, despite some renegades in their ranks. The final tally was 319 in favor of the bill, 73 against and 195 abstentions. Germany's upper legislative chamber, the Bundesrat, also passed the bill, which now awaits the signature of President Horst Köhler before becoming law.
(Spiegel/international)

Die Wähler wollten es so.
Noch am letzten Wochenende gaben sie der NRW-CDU mehr Stimmen als Frau Kraft und im heutigen Politbarometer ist Merkel wieder zusammen mit Kriegsminister Guttenberg die beliebteste Politikerin Deutschlands.

Dem Urnenpöbel ist nicht mehr zu helfen.

Von Sachpolitik können wir uns vermutlich für immer verabschieden.
Nun wird erst mal überall der Rotstift angesetzt - TINA ist Schuld und wird die Bürgerlichen schon an der Regierung halten.

Zum Glück für die politische Klasse gibt es auch einige kostenlose Themen.

Dazu gehört die Lockerung und Straffung des Kündigungsschutzes.
Die heilige Kuh des Arbeitsrechtes.

Unter Kohl gelockert, unter Schröder wieder festgezurrt, später wieder gelockert.
Der von den wirtschafstweisen Intelligenzbestien propagierte Effekt auf die Beschäftigungszahlen war nie messbar.

Aber so what - es ist eben eine der wenigen Arbeitsmarktmaßnahmen, die nichts kosten!
Umso leichter kann man sie fordern.
Das Thema wird uns also erhalten bleiben.

Recht billig war zum Beispiel auch die Erhöhung des Schonvermögens für Hartz-IV’ler, die die FDP im sozialen Kuschelmodus durchgesetzt hatte.
Guido hat eben doch ein Herz sollte die Botschaft sein.

Von dieser Großtat plappert Windei Guido noch heute; so zum Beispiel am 17.05.10 auf der FDP-homepage:

Westerwelle:
Ich habe nicht ein einziges Mal Hartz-IV-Empfänger kritisiert, sondern mit klaren Worten ein System, das zu wenig Treffsicherheit für die wirklich Bedürftigen hat. Schwarz-Gelb hat hier auch schon Verbesserungen erreicht: Das Schonvermögen für Hartz-IV-Empfänger wurde für die Altersvorsorge verdreifacht.

Ein typischer FDP-Satz. Klingt gut, ist aber gelogen!

Tatsächlich ist die Erhöhung des Schonvermögens eine Quersubvention für die Versicherungswirtschaft, die mit dem Gesetz auf Privatkundenaquise gehen kann.

99,8 % der Hartz-IV-Empfänger bringt das rein gar nichts.


Laut einer Berufung auf eine interne Erhebung der Bundesagentur für Arbeit, wurden von Januar bis September 2009 bundesweit 5,554 Millionen Anträge auf das Arbeitslosengeld II bewilligt oder abgelehnt. Darunter waren nur 11.000 Anträge, die wegen mangelnder Hilfebedürftigkeit aufgrund von vorhandenem Vermögen abgelehnt worden sind, das entspricht 0,2 Prozent aller Anträge.
(Thüringer Allgemeine)

Nun ist als nächstes die Laufzeitverlängerung für Rumpelkraftwerke auf der Tagesordnung.

Gemeint sind im wesentlichen die Schrottreaktoren, die ohnehin alle wegen gravierender Pannen stillstehen.
Das kostet Merkel auch nichts. Es kostet nur möglicherweise die Zukunft Deutschlands und halst MINDESTENS den nächsten 1000 Generationen ein massives Problem mit hochgradig krebserregenden supertoxischen radioaktiven Abfällen auf.
Macht ja nichts.

Es gibt auch kostenlose Politik, die sinnhaft und dringend angeraten wäre.
Bezeichnenderweise fürchtet Schwarz-Gelb die RICHTIGEN Maßnahmen wie der Teufel das Weihwasser.
So sperren sich Merkel und Co gegen Sterbehilfe-Legalisierung, Heroinabgabe für Schwerstabhängige, Adoptionsrechte für Gleichgeschlechtliche, Verbot von privaten Schusswaffen, Tempolimit auf Autobahnen, oder die Modernisierung des Ausländerrechtes.

Wenig kosten würde auch, wenn man von politischer Seite endlich einmal anfinge ein paar Verbote für das Halten von gefährlichen Tieren auszusprechen.
Vor noch nicht einmal vier Wochen hatte ich eine lange Liste von tödlichen und nicht tödlichen Hundeattacken auf Menschen aufgezählt.

Gestern ist schon wieder das nächste Kleinkind von einem Hund zerfleischt und getötet worden.

Kampfhunde beißen Mädchen aus Thüringen tot!
Sachsenburg - Ein dreijähriges Mädchen aus Thüringen ist in Sachsenburg von Kampfhunden angefallen und totgebissen worden. Die vier Tiere fielen auch über die Urgroßmutter des Mädchens her. Sie hatte die Hunde von dem Mädchen wegziehen wollen.
(dpa)

Offensichtlich sind die Besitzer solche Tiere ja NICHT verantwortungsvoll genug, um so ein Geschöpf zu halten.

Müssen Kampfhunde für jeden Idioten erhältlich sein?
Kann da nicht endlich mal die Politik einen Riegel vorschieben?

Aber das wäre ja eine RICHTIGE Maßnahme und sowas würden Guido und Angie niemals tun!