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Mittwoch, 13. Februar 2008

Regionalbips.

Dies ist eigentlich das Posting von gestern, aber da hatte Alice Migräne und ließ mich den ganzen Abend nicht ran.

Bipp bipp pieps bibi.
Denkt man es geht nicht schwachsinniger, kommt ein Ökonom mit einer Abkürzung daher. Finde ich cool – das BRUTTO INLANDS PRODUKT hat also auch regionale kleine Brüder, die uns sagen, ob wir im Durchschnitt liegen.
Der deutsche Durchschnitt ist übrigens bei 115,2 % …sagt die EU!
Und die irrt nicht. Der Spiegel berichtet:

Die 15 Regionen mit der geringsten wirtschaftlichen Aktivität in der EU befinden sich in Bulgarien, Polen und Rumänien. Aus dem Vergleich des BIP pro Einwohner geht hervor, dass der Nordosten Rumäniens mit 24 Prozent europaweit am schlechtesten abschneidet, gefolgt von zwei Regionen in Bulgarien. Um die Kaufkraft der Haushalte vergleichen zu können, verrechneten die EU-Statistiker das Bruttoinlandsprodukt der Regionen mit dem jeweiligen Preisniveau für die gleichen Waren und Dienstleistungen vor Ort. Dieser gibt jedoch keine Auskunft über das Einkommen, das privaten Haushalten zur Verfügung steht. Laut Eurostat werden die Zahlen dort in die Höhe getrieben, wo es erhebliche Pendlerbewegungen gibt. Die Nettozahl der Personen, die täglich in diese Regionen pendelten, erhöhe die Produktion auf ein Niveau, das von den Erwerbstätigen vor Ort allein nicht erreicht werden könne. Dies erkläre zu einem Großteil die EU-weiten Spitzenwerte, die im Zentrum Londons mit 303, Luxemburg mit 264 und Brüssel mit 241 Prozent erreicht werden. Regionen, aus denen viele Menschen in Ballungszentren pendeln, hätten hingegen besonders geringe Werte.

Der in den nationalen Grenzen geschaffene Produktionswert innerhalb eines Jahres divergiert also enorm in Deutschland. So ziemlich alle Umfragen ergeben ja derzeit, daß in der Bevölkerung eine völlige Homogenisierung der Lebensstandards in Deutschland ausgesprochen populär ist. Der Staat soll umverteilen, ausgleichen und für Gerechtigkeit sorgen.
Ökonomen halten das für reines Wunschdenken und ich finde es noch nicht mal wünschenswert. Nivellierungen mag ich sowieso nicht.
Da allerdings der durchschnittliche Politiker nicht gerade mit Rückgrat glänzt und da eine prinzipientreue Positionierung vom Urnenpöbel auch selten goutiert wird, springen politische Personen aller Parteien, aller Positionen und allerlei Geschlechts gerne auf den Zug der Wohltatenverteiler.
Tut sich das Bundesfamilienursel mit großzügigen finanziellen Geschenken für Kinder hervor – obwohl es mehr als fraglich ist, ob es ein sinniger Weg ist die gießkannenartig über die Eltern zu schütten – kann der arme Finanzminister kaum noch „nein“ sagen.
Immerhin ist die Heptamutter des Kabinetts eine Konservative und es stehen noch zwei Landtagswahlen dieses Jahr an – wie sollte da ein Sozi-Minister als harter Hund dastehen? Politiker, die Geldregen versprechen, sind allemal beliebter und wählbarer, als langfristige Denker oder Haushaltssanierer. Dabei wissen wir gerade beim Thema Kinder in Deutschland eins – nämlich wie man es falsch macht!
Und damit wir den Fehler auch besonders gut beherrschen, wiederholen wir ihn auch gerne öfter. Deutschland gibt pro Kind in Relation zu anderen europäischen Staaten viel Geld aus – dennoch schaffen wir es aber in Pisa auf die letzten Ränge zu rutschen, prekäre Schichten entstehen zu lassen, Jugendgewalt zu fördern etc etc.
Statt nämlich das Geld sinnvoll in Unterricht, Betreuung, moderne Schulformen und gesundheitliche Vorsorge zu stecken, nehmen wir lieber das große Füllhorn und verteilen Wohltaten in Form von einheitlichem Kindergeld – egal ob eine Familie es benötigt oder nicht. Egal, ob eine allein erziehende Mutter dafür Obst kauft und sich um das Wohl ihrer Brut sorgt, oder ob sie lieber die Fäuste sprechen läßt und sich mit dem Kindergeld selbst mit Fluppen und Astra versorgt.
Wenn Papa Geld wie Ackermann verdient, gibt es genauso Kindergeld wie bei einer Familie bei der nach Ende des Geldes noch 2/3 Monat übrig sind.
Das Villenbewohnerbalg in intakter Großfamilie muß ebenso einheitlich subventioniert werden, wie das Kind der schichtarbeitenden Bäckerin, das sich nicht den einen täglichen Euro für die Schulkantine leisten kann.
Jeder soll genau gleich behandelt werden und wenn irgendwer aneckt, muß gerundet werden. In japanischen Kindergärten heißt es schließlich auch:
„Wenn ein Nagel hervorguckt, muß er eingeschlagen werden!“
Tja – guckt man sich die regionale Kaufkraftliste an, ist da noch einiges abzuschleifen.
Das Wort „OBEN“ bekommt einen sehr konkreten Charakter. „Die da oben“ sind nämlich die Hamburger OBEN im Norden Deutschlands und die OBERbayern.
Oho – das oberbayerische Durchschnittsbip ist bei 39.135 € und somit 165,6 % der Kaufkraft. Nur noch getoppt von uns hoch oben, den hochnäsigen Hanseaten Hamburgs: 47.767 mittleres Bip bei 202,1 % Kaufkraft.
Das sieht doch bei den nordöstlichen Brandenburgern (17.543 Middelbipp 74,2% Kaufkraft) und den Lüneburgern (19.383 € und 82 %) noch ganz anders aus. Oskar und Gregor werden die Themen also nicht sobald ausgehen – jedenfalls nicht solange der allgemeine Konsens sagt, daß es allen absolut gleich gehen muß.

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