Freitag, 28. November 2008
100 g Blasphemie.
Gott ist eine praktische und universell einsetzbare Sache.
Man kann ihn für Diffamierungen jedweder Art benutzen, für jede Perversität - von Inzest, Folter, Antisemitismus, Mord bis zu Sklaverei Rechtfertigungen in der Bibel finden.
Bischöfe segneten zu allen Zeiten Waffen, rechtfertigten Kriege und verdammten die Gegner.
Deus lo vult (spätlateinisch für „Gott will es!“) war DER Schlachtruf mit dem schon vor tausend Jahren die päpstlich initiierten schlimmsten Terrormaßnahmen und Genozidversuche rund um die Kreuzzüge unternommen wurden.
Seit fast 1700 Jahren gibt es den christlichen Begriff des „bellum iustum“, also des GERECHTEN Krieges.
Das Plazet Gottes für jede denkbare Abscheulichkeit.
Wenn es um Morden, Folter und Gewalt geht - Inquisition, Hexenverbrennung Ausrottung Ungläubiger in Amerika sind ebenfalls Stichworte - sind Christen besonders großzügig.
Die Nazi-Soldaten trugen ein „Gott mit uns“ auf den Koppelschlössern und auch nach Kriegsende war es die katholische Kirche, die sich eifrig darum bemühte die schlimmsten Nazi-Schlächter vor der Justiz nach Südamerika in Sicherheit zu bringen.
Aber es gibt eine Sache, da werden Christen ganz empfindlich - ein Verbrechen, das so groß und abscheulich ist, daß man mit aller Gnade Gottes und „die andere Wange hinhalten“-Überzeugung nicht mehr weiter kommt.
Eine Blasphemie der gigantischen Art, die den Gott, der seelenruhig Ausschwitz und Weltkriegen zusah, (laut seiner irdischen Stellvertreter) nun doch zu viel wird.
Diese monströse Perversion hat einen Namen:
Frank Oynhausen ist studierter Soziologe und ehemaliger Recycling-Unternehmer. Der evangelischen Kirche hat er sich während seiner 54 Lebensjahre stets verbunden gefühlt und er ist eifrig bemüht, das mit den Stationen seines religiösen Werdegangs zu belegen: Auf die Konfirmation folgte 1973 die Kriegsdienstverweigerung aus religiös-ethischen Motiven.
Oynhausen fiel nun von ganz von Gott ab und wagte das Undenkbare:
Er stellte einen Schoko-Jesus her!
Eine in Goldfolie verpackte Milchschokoladenfigur in besonders hochwertiger Optik:
Der Original GoldJesus® wird als Vorabversion einzeln von Hand mit der Prototypform gegossen. Zukünftig soll der Original GoldJesus® in Lizenz hergestellt werden, so dass er für jeden bezahlbar erhältlich ist. Er soll aus einer Fair Trade zertifizierten Bio-Schokolade bestehen.
Ägidius Engel vom Erzbistum Paderborn bebt: „Theologische und religionspädagogische Bauchschmerzen“ bereite ihm der Vollmilch-Jesus. Gott komme „uns seit 2000 Jahren in Form der Hostie auf die Zunge. Ich will nicht in hundert Jahren einen Schmunzel-Jesus essen.“
Andreas Duderstedt von der Pressestelle der Evangelischen Kirche von Westfalen verfällt fast in Schockstarre vor Entsetzen: „Wenn die Schokolade so geschmacklos ist wie die Geschäftsidee, würde ich sie nicht kaufen“ Und nein, er sei auch nicht bereit, das auszuführen. Das erkläre sich wohl von selbst. Außer empörtem Schnauben ist von ihm keine weitere Stellungnahme zu haben.
Die WELT starte sogleich eine Online-Umfrage, die ergab, daß die Hälfte der Leser den Teufel am Werk sehen:
48 % sagen: Das ist total blasphemisch.
Schockierend, daß trotzdem so viele Prototypen für 15 Euro das Stück geordert werden, daß Oynhausen mit der Produktion gar nicht mehr nachkommt.
Schade, daß ich keine Schokolade mag, sonst würde ich mir auch gleich so ein Figürchen bestellen und ihm als erstes den Kopf abbeißen.
Man kann ihn für Diffamierungen jedweder Art benutzen, für jede Perversität - von Inzest, Folter, Antisemitismus, Mord bis zu Sklaverei Rechtfertigungen in der Bibel finden.
Bischöfe segneten zu allen Zeiten Waffen, rechtfertigten Kriege und verdammten die Gegner.
Deus lo vult (spätlateinisch für „Gott will es!“) war DER Schlachtruf mit dem schon vor tausend Jahren die päpstlich initiierten schlimmsten Terrormaßnahmen und Genozidversuche rund um die Kreuzzüge unternommen wurden.
Seit fast 1700 Jahren gibt es den christlichen Begriff des „bellum iustum“, also des GERECHTEN Krieges.
Das Plazet Gottes für jede denkbare Abscheulichkeit.
Wenn es um Morden, Folter und Gewalt geht - Inquisition, Hexenverbrennung Ausrottung Ungläubiger in Amerika sind ebenfalls Stichworte - sind Christen besonders großzügig.
Die Nazi-Soldaten trugen ein „Gott mit uns“ auf den Koppelschlössern und auch nach Kriegsende war es die katholische Kirche, die sich eifrig darum bemühte die schlimmsten Nazi-Schlächter vor der Justiz nach Südamerika in Sicherheit zu bringen.
Aber es gibt eine Sache, da werden Christen ganz empfindlich - ein Verbrechen, das so groß und abscheulich ist, daß man mit aller Gnade Gottes und „die andere Wange hinhalten“-Überzeugung nicht mehr weiter kommt.
Eine Blasphemie der gigantischen Art, die den Gott, der seelenruhig Ausschwitz und Weltkriegen zusah, (laut seiner irdischen Stellvertreter) nun doch zu viel wird.
Diese monströse Perversion hat einen Namen:
Frank Oynhausen ist studierter Soziologe und ehemaliger Recycling-Unternehmer. Der evangelischen Kirche hat er sich während seiner 54 Lebensjahre stets verbunden gefühlt und er ist eifrig bemüht, das mit den Stationen seines religiösen Werdegangs zu belegen: Auf die Konfirmation folgte 1973 die Kriegsdienstverweigerung aus religiös-ethischen Motiven.
Oynhausen fiel nun von ganz von Gott ab und wagte das Undenkbare:
Er stellte einen Schoko-Jesus her!
Eine in Goldfolie verpackte Milchschokoladenfigur in besonders hochwertiger Optik:
Der Original GoldJesus® wird als Vorabversion einzeln von Hand mit der Prototypform gegossen. Zukünftig soll der Original GoldJesus® in Lizenz hergestellt werden, so dass er für jeden bezahlbar erhältlich ist. Er soll aus einer Fair Trade zertifizierten Bio-Schokolade bestehen.
Ägidius Engel vom Erzbistum Paderborn bebt: „Theologische und religionspädagogische Bauchschmerzen“ bereite ihm der Vollmilch-Jesus. Gott komme „uns seit 2000 Jahren in Form der Hostie auf die Zunge. Ich will nicht in hundert Jahren einen Schmunzel-Jesus essen.“
Andreas Duderstedt von der Pressestelle der Evangelischen Kirche von Westfalen verfällt fast in Schockstarre vor Entsetzen: „Wenn die Schokolade so geschmacklos ist wie die Geschäftsidee, würde ich sie nicht kaufen“ Und nein, er sei auch nicht bereit, das auszuführen. Das erkläre sich wohl von selbst. Außer empörtem Schnauben ist von ihm keine weitere Stellungnahme zu haben.
Die WELT starte sogleich eine Online-Umfrage, die ergab, daß die Hälfte der Leser den Teufel am Werk sehen:
48 % sagen: Das ist total blasphemisch.
Schockierend, daß trotzdem so viele Prototypen für 15 Euro das Stück geordert werden, daß Oynhausen mit der Produktion gar nicht mehr nachkommt.
Schade, daß ich keine Schokolade mag, sonst würde ich mir auch gleich so ein Figürchen bestellen und ihm als erstes den Kopf abbeißen.
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2 Kommentare:
Das ist klasse:
"Ägidius Engel vom Erzbistum Paderborn bebt: „Theologische und religionspädagogische Bauchschmerzen“ bereite ihm der Vollmilch-Jesus. Gott komme „uns seit 2000 Jahren in Form der Hostie auf die Zunge. Ich will nicht in hundert Jahren einen Schmunzel-Jesus essen.“"
Dazu sage ich nur:
Lieber Herr Engel, die Gefahr, dass sie in hundert Jahren irgendetwas essen ist eher gering.
Da versteht wohl einer diese katholische Behauptung mit dem ewigen Leben ein wenig zu wörtlich.
Ich bin mir jedenfalls sicher, dass die Katholische Kirche derzeit keine Lebensmittel für ihre unsterblichen Exmitarbeiter ordert.
WIE können Sie sich da so sicher sein?
Immerhin anerkennt die Katholische Kirche auch 14 verschiedene Vorhaut-Reliquien als die Original-Vorhaut von Jesus Christus.
Immerhin gibt es eine eigene Vatikanische Behörde, die für die Heiligsprechungen WUNDER dokumentiert und verifiziert.
Immerhin ist es ein Dogma - und zwar durch UNFEHLBARE Personen bestätigt, daß Maria sogar noch nach der Geburt ihres Sohnes eine Jungfrau war.
Da kann doch auch ein Ägidius Engel noch in Hundert Jahren den Drang verspüren Vollmilchschokolade zu essen…..
Wunder gibt es immer wieder!
http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/Wunder;art141,2616846
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