TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

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Samstag, 1. November 2008

Impudenz des Monats Oktober 2008.

Vorbemerkungen:

Heute kommt einiges zusammen: Es ist mein 500es Posting, es fällt auf den 1.November, einen exorbitanten christlichen Feiertag, nämlich das Hochfest Allerheiligen (lat.: Omnium Sanctorum), bei dem man den ganzen Heiligen gedenken soll, die insbesondere Woytila wie am Fließband produziert hat.
Christen haben aber auch die Myriaden Heiligen zu bebeten, die gar nicht heilig gesprochen worden sind, von denen eben nur der liebe Gott weiß.
Ist also reichlich was zu tun. Bei den „Tammoxschen Gedanken“ wird traditionell nämlich auch noch die Impudenz des Monats am 1. Des Monats gekürt.

Da muß ich schon eine besondere Persönlichkeit auswählen.

Es trifft, Ta-dah! den berühmtesten Wittenberger, dem beim gestrigen Reformationstag Pilger aus aller Welt huldigten.
Martin Luther, den Stammvater aller Evangelikalen, äh Protestanten .
Ursprünglicher Nachname Luder; * 10. November 1483 in Eisleben (Sachsen-Anhalt); † 18. Februar 1546 in Eisleben).
Das kleine Sachsen-anhaltinische Städtchen Wittenberg (45.000 Einwohner) nennt sich stolz „Lutherstadt“ und versucht mit aller Gewalt aus ihrem berühmten Sohn Kapital zu ziehen.
Herr Luder, bekannt durch seine 95 bis 97 Thesen, die er 1517 gegen den Ablasshandel propagierte, wurde in der damaligen Kirche bekanntlich ungefähr so beliebt wie ein Furunkel am Arsch.
Er hatte immerhin einige böse Treffer gesetzt - daß der Vatikan mit dem Ablasshandel moralisch abscheulich agierte, sich dabei auf dem Rücken der armen die Taschen vollstopfte und sich dann gegenseitig durch Simonie die Pöstchen zuschob.
Es war die Zeit kurz nach der Herrschaft des abscheulichsten Papstes des Jahrtausends, Papst Alexander VI., DER BORGIA, der die Inkarnation der Korruptheit, sexuellen Perversion und Brutalität war.
Den lieben langen Tag feierte er Orgien, poppte alles was nicht bei drei auf dem Baum war (darunter auch seine eigenen Kinder) und hatte dabei einen ausgesprochenen Hang zu SM.

Luther, als der kleine arme Mönch, konnte sich gegen die Ausgeburten des Horrors auf dem Thron im Vatikan natürlich bestens in Szene setzen und wurde weltweit zur Ikone.
Noch 500 Jahre später bekommen unsere Fernsehbischöfe Käßmann und Huber feuchte Augen, wenn sie an ihren Helden denken.
Stolz nennt man sich „lutherische Kirche“.
Dummerweise kollidieren die allseits beliebten Luther-Idealvorstellungen gerade mal wieder ein bißchen mit der lästigen Realität.
Luther hatte nämlich einen ausgesprochenen Hang zu Lügengeschichten und Selbstinszenierung.
Über seine Kindheit in der Bergbauregion Mansfeld erzählte er tränenrührig: »Mein Vater ist ein armer Hauer gewesen. Die Mutter hat all ihr Holz auf dem Rücken getragen.«

Wahr ist davon nichts - in Wirklichkeit waren Mama und Papa Luder stinkreich, wie viele neue archäologische Untersuchungen zweifelsfrei beweisen.
(Fundsache Luther. Archäologen auf den Spuren des Reformators. Bis 16. April 2009. Landesmuseum für Vor-und Frühgeschichte in Halle. Telefon: 0345/524730. Katalog im Theiss Verlag, 29,90 Euro.)
Man aß nur vom Feinsten, ließ sich bedienen und bewohnte ein Mega-Gehöft „mit einer Straßenfront von etwa 25 Metern und einer Tiefe von mindestens 70 bis 80 Metern.“
Die ZEIT erwähnt in ihrem Artikel über die neuen Forschungsergebnisse ganz nebenbei, welche Lügen uns die evangelische Kirche mittlerweile noch so eingetrichtert hat:

Vieles von dem, was man über ihn zu wissen glaubt, ist falsch: Die 95 Thesen hat er wohl nie an die Schlosskirchentür in Wittenberg geschlagen. Dafür, dass er Kaiser Karl V. ein trotziges »Hier stehe ich, ich kann nicht anders!« entgegenschleuderte, gibt es keinen Beweis. Und seine Übersetzung der Bibel ins Deutsche war mitnichten die erste (allein hat er sie schon gar nicht gestemmt) – vorher gab es bereits 18 gedruckte Übersetzungen. Selbst das Lutherzitat schlechthin: »Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch mein Apfelbäumchen pflanzen« ist die Erfindung eines hessischen Pfarrers aus dem Kriegsjahr 1944. »Es ist nicht leicht, den realen Luther unter dem Schutt der Überlieferung zu finden«, sagt Stefan Rhein, Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten. Graben ist da ein passabler Weg.

Luder, Sohn eines reichen Unternehmers und einer Patrizierin, konnte sich als bescheidener kleiner Mann zwar besser gegen die Kurienfürsten in Szene setzen, aber was er wirklich von den Armen und den Bauern hielt, ist kein Geheimnis:

Denn Luther als Unternehmerspross – da erscheint einiges in neuem Licht, findet Archäologe Schlenker. Etwa seine Haltung im Bauernkrieg, als er die Fürsten aufrief, mit aller Härte gegen die »räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern« vorzugehen, sie »wie die tollen Hunde« zu erschlagen. Das erklärt sich leichter, wenn Luther kein Bauernsohn war.

Nun erwarte ich nicht, daß die lutherischen Kirchen in Deutschland von Luther abrücken, nur weil sich herausstellt, daß Bruder Luder ein verfressener Lügner war.
Das hätte man schon viel früher tun müssen, denn nicht neu ist die Erkenntnis, daß Luther ein geradezu manischer Antisemit war.
Besessen und durchdrungen von eleminatorischem Hass formulierte er „die Juden sind die Sturmtruppen des teuflischen Heeres“.
Ein solch mörderischer Wahn, daß sich noch die Nazis 400 Jahre später auf ihn bezogen und mancher evangelische Bischof freudig den Hitlergruß machte.
Der nette Kirchenstammvater der Evangelischen formulierte sogar einen systematischen Vernichtungsplan aus, der als Blaupause für die Wannseekonferenz der Nazis gedient haben könnte:

Luthers 7-Punkte-Plan zur Judenverfolgung: Originaltext
1.
"Erstlich, das man jre Synagoga oder Schule mit feur anstecke und, was nicht verbrennen will, mit erden überheufe und beschütte, das kein Mensch ein stein oder schlacke davon sehe ewiglich Und solches sol man thun, unserm Herrn und der Christenheit zu ehren damit Gott sehe, das wir Christen seien"
2.
“Zum anderen, das man auch jre Heuser des gleichen zerbreche und zerstöre, Denn sie treiben eben dasselbige drinnen, das sie in jren Schülen treiben Dafur mag man sie etwa unter ein Dach oder Stall thun, wie die Zigeuner, auff das sie wissen, sie seien nicht Herren in unserem Lande“
3.
“Zum dritten, das man jnen nehme all jre Betbüchlein und Thalmudisten, darin solche Abgötterey, lügen, fluch und lesterung geleret wird“
4.
“Zum vierten, das man jren Rabinen bey leib und leben verbiete, hinfurt zu leren“
5.
“Zum fünften, das man die Jüden das Geleid und Straße gantz und gar auffhebe“
6.
“Zum sechsten, das man jnen den Wucher verbiete und neme jnen alle barschafft und kleinot an Silber und Gold, und lege es beiseit zu verwaren“
7.
“Zum siebenden, das man den jungen, starcken Jüden und Jüdin in die Hand gebe flegel, axt, karst, spaten, rocken, spindel und lasse sie jr brot verdienen im schweis der nasen“
(Martin Luther, Von den Juden und ihren Lügen)

Es ist und bleibt eine Schande ersten Ranges, daß sich die protestantischen Kirchen nicht entschieden von diesem Apologten des Hasses distanzieren und immer noch stolz an jeder dritten Kirche „Lutherkirche“ prangen haben.
Jener Luther, mit dem sich NS-Bischöfe brüsteten:

"Am 10. November 1938, an Luthers Geburtstag, brennen in Deutschland die Synagogen. Vom deutschen Volk wird ... die Macht der Juden auf wirtschaftlichem Gebiet im neuen Deutschland endgültig gebrochen und damit der gottgesegnete Kampf des Führers zu völligen Befreiung unseres Volkes gekrönt. In dieser Stunde muss die Stimme des Mannes gehört werden, der als der Deutschen Prophet im 16. Jahrhundert einst als Freund der Juden begann, der getrieben von seinem Gewissen, getrieben von den Erfahrungen und der Wirklichkeit, der größte Antisemit seiner Zeit geworden ist, der Warner seines Volkes wider die Juden."
(Der evangelisch-lutherische Landesbischof Martin Sasse aus Eisenach im Vorwort zu seiner Schrift "Martin Luther und die Juden - Weg mit ihnen!", Freiburg 1938)

· Die Juden - der "Abschaum der Menschheit"
(Zwischenüberschrift von Landesbischof Sasse in seiner Schrift "Martin Luther und die Juden - Weg mit ihnen!", Freiburg 1938, S. 13)

Es sind schließlich keine vereinzelten Anwürfe aus dubiosen Quellen, die Luther als größten Antisemiten seines Jahrhunderts bezeichnen, sondern wohl fundierte allgemein bekannte Fakten.
Ursula Homann beschreibt Luthers Fanatismus und endet mit dem frommen Wunsch:
Heute muss daher nach den furchtbaren Judenverfolgungen des 20.Jahrhunderts auch in den christlichen Kirchen, noch viel selbstkritischer als bisher, nach den Ursachen und den geistigen Wegbereitern der furchtbaren Judenfeindschaft gefragt werden sowie nach dem Grund der anfänglichen Verdrängung des Holocaust in der lutherischen Nachkriegstheologie.

60 Jahre nach Kriegsende und Jahrhunderte nachdem Luther mit der antisemitischen Keule nur so um sich schlug, dürfte das wohl ein Frommer Wunsch sein.

Weitere Originalzitate:

"wenn nu Gott jtzt oder am Jüngsten tage mit uns Christen also wird reden: Hörestu es, Du bist ein Christ und hast gewust, das die Jüden meinen son und mich öffentlich gelestert und geflucht haben, du aber hast jnen raum und platz dazu gegeben Sage mir, Was wollen wir hie antworten?"
(Martin Luther, Text:"Von den Juden und ihren Lügen")

"Hieher zum Kusse! Der Teufel hat in die Hosen geschissen und den Bauch abermals geleeret Das ist ein recht Heilightum, das die Juden und was Jude sein will, küssen, fressen, sauffen und anbeten und soll der Teufel auch fressen und sauffen, was solche Jünger speien, oben und unten auswerfen können Hier sind die rechten Gäste und Wirthe zusammengekommen der Teufel frißt mit Lust, was der Juden oberes und unteres Maul speiet und spritzet"
(Martin Luther, Judenfreund)

»Ein solch verzweifeltes, durchböstes, durchgiftetes, durchteufeltes Ding ist’s um diese Juden, so diese 1400 Jahre unsere Plage, Pestilenz und alles Unglück gewesen sind und noch sind. Summa, wir haben rechte Teufel an ihnen. Das ist nichts anderes...«

»... dass man ihnen verbiete, bei uns ... öffentlich Gott zu loben, zu danken, zu beten, zu lehren bei Verlust Leibes und Lebens ...«
(Martin Luther, von den Juden und ihren Lügen. Wittenberg 1543)

»Wenn ich könnte, wo würde ich ihn (den jüdischen Mitbürger) niederstrecken und in meinem Zorn mit dem Schwert durchbohren«

4 Kommentare:

game of life hat gesagt…

Weißt du ob es so etwas wie historische Untersuchungen über die wirtschaftlichen Aspekte des Mittelalters gibt? Wer hat an was profitiert? Z. B. den Judenpogromen, Hexenverfolgung und der Reformation.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

http://www.klett-cotta.de/geschichte_buecher_l.html?&tt_products=987

Hmmm, also die Finanzpolitik des Mittelalters ist ehrlich gesagt so gar nicht mein Gebiet.
Ich komme da immer von der Kirchenhistorischen Seite und weiß daher, daß Reliquienhandel und Ablasshandel die Haupteinnahmequellen der Kirche war.
Darauf hatten sie das Monopol und natürlich haben die kirchlichen Genozidversuche an Juden, Templern, Moslems, Indianern, Ureinwohnern, etc, etc immer die Ursache gehabt die eigene Macht zu festigen.

Google doch mal die Stichworte

Reliquienhandel

oder

Ablasshandel (Indulgenz, Johann Tetzel,..)

Immer wieder zieht der Ablaßhändler, ein Gesandter der damaligen römischen Kirche, durch die Lande und verkündet:
„Nur wenn der Thaler im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt.“
Neuerdings kann man auch die verstorbenen Vorfahren aus dem Fegefeuer freikaufen – alles hat eben seinen Preis.

Po8 hat gesagt…

Ergänzend noch anzumerken, dass die Kirche auch schon vor dem Mittelalter den Zehnt einzog (oftmals auch den Doppelzehnt).

"Da aber das kirchliche Zinsverbot bestehen blieb, verschleierte man das Geschäft. Entweder der Schuldner anerkannte eine höhere Summe als die empfangene. Oder man zog die Zinsen im voraus ab. Oder man tarnte sie als Buße wegen Zahlungsverzug. »Den Financiers aber, die sich solcher Praktiken bedienten, vertrauten die Päpste selber Eintreibung und Verwaltung ihrer Gelder an« (Pirenne)" (Deschner)

D.h. man hat geschröpft wo es nur ging.

Btw, vielen Dank für den Lutherartikel, man kann den Lack nicht oft genug abkratzen...

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Die Ergebnisse sind ja auch kaum zu übersehen - da genügt ein Blick in den Vatikan. Die größte Schatzkammer und Kunstsammlung der Welt.
Das mit den Armen und dem Himmelreich und dem „Kamel“* und dem Nadelöhr hat man nicht gerade eins zu eins umgesetzt.
Noch im Jahr 2008 findet es der Papst offensichtlich angemessen in golddurchwirkten Kleidchen und Hermelin aufzutreten.

Siehe dazu:

http://tammox.blogspot.com/2008/06/her-mit-der-kohle.html


*Als irische Mönche die Bibel abschrieben, kannten sie nicht die Seefahrerterminologie und hielten daher „KAMILOS“ (Schiffstau) für einen Schreibfehler und machten daraus „Kamelos“ (Kamel) – soviel zu der Nadelöhrgeschichte