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Freitag, 14. November 2008

Das katholische Fundament.

Die neonazistische, homophobe, xenophobische, antisemitische, demokratiefeindliche, frauenverachtende, gewaltverherrlichende, rassistische und christliche Hetzplattform Kreuznet besticht in letzter Zeit mit fortschreitender Radikalisierung.
Obama wird da grundsätzlich als „Neger“ bezeichnet, dessen Wahl ein „riesengroßer Fehler“ sei.
Einzig die Annahme von „Proposition 8“ in Kalifornien findet Kreuznets Gnade:
Die US-amerikanischen Neger lehnen die obszöne Homo-Ehe zu rund siebzig Prozent ab – und zeigen damit eine fortschrittliche und aufgeklärte Gesinnung.
In dem Stil wird auch vor Merkel nicht Halt gemacht:
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel erfüllt den Tatbestand der Volksverhetzung und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener. Die enorme Schwere von Frau Merkels Volksverhetzung erhellt bereits angesichts ihrer Prominenz und des exorbitanten Veranstaltungsrahmens mitsamt Presseecho. Eine sofortige öffentliche demütige Entschuldigung seitens der kirchenfeindlichen Bundesrepublik ist zwingend erforderlich.
Es wird vermutlich für immer das Geheimnis der offiziellen Katholischen Kirche sein, wieso sie es nicht für nötig hält sich von derartigen Auswüchsen zu distanzieren und ihnen die Überschrift „Katholische Nachrichten“ großzügig überlässt.

Einer der klassischen Kreuznet-Kommentatoren, der sich HeinrichvonOfterdingen nennt, schrieb gestern in einer Diskussion über das Für und Wider von Sklaverei (!) einen Satz, der mich zu diesem Posting animiert:
… Sie werdens nicht glauben, es gab Zeiten, in denen Leibeigenschaft ein innovatives Wirtschaftssystem war, das allen Beteiligten (also auch den vermeintlichen Opfern) sehr von Vorteil war.
Sklaverei in irgendeiner Form zu euphemisieren und a posteriori Vorteile daran aufzuzeigen, dürfte nun ein kaum noch zu unterbietender Abgrund der Perfidie sein.
Die christliche Seite hat diesbezüglich keinerlei Anlass sich auf ruhigem Gewissen auszuruhen, wurde doch Sklavenhaltung über viele Jahrhunderte religiös untermauert und gerechtfertigt.
Schon Aristoteles erklärte, dass einige Menschen einfach von Natur aus Sklaven seien und es besser für sie sei, überlegenen Menschen als Sklaven zu dienen.
Auf diesem Denkmodell baute dann das Christentum auf.
Da die Fakten so eindeutig sind, zitiere ich ausnahmsweise Wikipedia:
Die neutestamentlichen Schriften gehen von der Existenz von Sklaven als Teil der gottgewollten Ordnung aus, in der die Menschen eben unterschiedliche Status innehaben und sich damit arrangieren müssen, wollen sie Gottes Willen nicht zuwiderhandeln. Im Mittelalter kam für Sklaverei und Sklavenhandel das Argument hinzu, dass damit die Christianisierung von Heiden gefördert werde. Mit den päpstlichen Bullen Dum Diversas (1452) und Romanus Pontifex (1455) wurde es Christen erlaubt, Sarazenen, Heiden und andere Feinde des Christentums zu versklaven und ihren Besitz zu nehmen. Im Fall der dalmatischen fante, deren Unfreiheit zeitlich begrenzt war, wurde betont, dass einige Jahre in sklavenähnlichem Arbeitsverhältnis notwendig seien, damit sie ausreichend Zeit zum Lernen hätten.
Päpste und andere Kurien-Gelehrte waren selbstverständlich Kinder ihrer Zeit und nicht etwa Verkünder einer überlegenen von Gott gegebenen Moral, wie es heutige Christen gerne haben würden.
Sie betrachten nämlich die Bibel als Gottes Wort, als DAS Fundament ihrer Moral.

Ein sehr problematisches Fundament.

Das Buch Levitikus (Das dritte Buch Mose) Kapitel 25:

44 Die Sklaven und Sklavinnen, die euch gehören sollen, kauft von den Völkern, die rings um euch wohnen; von ihnen könnt ihr Sklaven und Sklavinnen erwerben. 45 Auch von den Kindern der Halbbürger, die bei euch leben, aus ihren Sippen, die mit euch leben, von den Kindern, die sie in eurem Land gezeugt haben, könnt ihr Sklaven erwerben. Sie sollen euer Eigentum sein 46 und ihr dürft sie euren Söhnen vererben, damit diese sie als dauerndes Eigentum besitzen; ihr sollt sie als Sklaven haben. Aber was eure Brüder, die Israeliten, angeht, so soll keiner über den andern mit Gewalt herrschen.

Das Buch Jesus Sirach, Kapitel 33:
Die Herrschaft im Haus 23 In allen deinen Taten behaupte dich als Herr / und beschmutze deine Ehre nicht! 24 Wenn deine Lebenstage gezählt sind, / an deinem Todestag, verteil das Erbe! 25 Futter, Stock und Last für den Esel, / Brot, Schläge und Arbeit für den Sklaven! 26 Gib deinem Sklaven Arbeit, sonst sucht er das Nichtstun. / Trägt er den Kopf hoch, wird er dir untreu. 27 Joch und Strick beugen den Nacken, / dem schlechten Sklaven gehören Block und Folter. 28 Gib deinem Sklaven Arbeit, damit er sich nicht auflehnt; / 29 denn einem Müßigen fällt viel Schlechtigkeit ein. 30 Befiehl ihn zur Arbeit, wie es ihm gebührt; / gehorcht er nicht, leg ihn in schwere Ketten! Aber gegen keinen sei maßlos / und tu nichts ohne gutes Recht! 31 Hast du nur einen einzigen Sklaven, / halt ihn wie dich selbst; / denn wie dich selbst hast du ihn nötig. Hast du nur einen einzigen Sklaven, / betrachte ihn als Bruder, / wüte nicht gegen dein eigenes Blut!

Im Neuen Testament wird es leider nicht viel besser - wenn auch moderne Übersetzungen gerne das Wort „Knecht“ statt „Sklave“ verwenden:

Lukas-Evangelium, Kapitel 12:
43 Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! 44 Wahrhaftig, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen. 45 Wenn aber der Knecht denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht zurück!, und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen; wenn er isst und trinkt und sich berauscht, 46 dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Ungläubigen zuweisen. 47 Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen. 48 Wer aber, ohne den Willen des Herrn zu kennen, etwas tut, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge bekommen. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man um so mehr verlangen.

Lukas-Evangelium, Kapitel 17:
Das Gleichnis vom unnützen Sklaven 7 Wenn einer von euch einen Sklaven hat, der pflügt oder das Vieh hütet, wird er etwa zu ihm, wenn er vom Feld kommt, sagen: Nimm gleich Platz zum Essen? 8 Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Mach mir etwas zu essen, gürte dich und bediene mich; wenn ich gegessen und getrunken habe, kannst auch du essen und trinken. 9 Bedankt er sich etwa bei dem Sklaven, weil er getan hat, was ihm befohlen wurde? 10 So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.

Der Brief an die Epheser, Kapitel 6, erklärt:
5 Ihr Sklaven, gehorcht euren irdischen Herren mit Furcht und Zittern und mit aufrichtigem Herzen, als wäre es Christus. 6 Arbeitet nicht nur, um euch bei den Menschen einzuschmeicheln und ihnen zu gefallen, sondern erfüllt als Sklaven Christi von Herzen den Willen Gottes! 7 Dient freudig, als dientet ihr dem Herrn und nicht den Menschen. 8 Denn ihr wisst, dass jeder, der etwas Gutes tut, es vom Herrn zurückerhalten wird, ob er ein Sklave ist oder ein freier Mann. 9 Ihr Herren, handelt in gleicher Weise gegen eure Sklaven! Droht ihnen nicht! Denn ihr wisst, dass ihr im Himmel einen gemeinsamen Herrn habt. Bei ihm gibt es kein Ansehen der Person.

Der Brief an die Kolosser, Kapitel 3, verlangt:
22 Ihr Sklaven, gehorcht euren irdischen Herren in allem! Arbeitet nicht nur, um euch bei den Menschen einzuschmeicheln und ihnen zu gefallen, sondern fürchtet den Herrn mit aufrichtigem Herzen! 23 Tut eure Arbeit gern, als wäre sie für den Herrn und nicht für Menschen;

Gefälligst gehorchen sollen die Sklaven, steht auch im
Brief an Titus, Kapitel 2:
9 Die Sklaven sollen ihren Herren gehorchen, ihnen in allem gefällig sein, nicht widersprechen, 10 nichts veruntreuen; sie sollen zuverlässig und treu sein, damit sie in allem der Lehre Gottes, unseres Retters, Ehre machen.

Schließlich noch eine Stelle, die für Papst Benedikt XVI, den Nachfolger Petri nicht ganz unwichtig ist:
Der erste Brief des Petrus, Kapitel 2
Die Sklaven in der Nachfolge Christi 18 Ihr Sklaven, ordnet euch in aller Ehrfurcht euren Herren unter, nicht nur den guten und freundlichen, sondern auch den launenhaften.

Zusammenfassend muß man sagen, daß es offensichtlich kein Wunder ist, daß sich bibeltreue Christen nicht recht aufraffen konnten gegen Sklaverei zu argumentieren.

„Gottes Wort“ zur Rechtfertigung vom Sklavenschicksal ist offensichtlich eindeutig.

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