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Dienstag, 4. November 2008

Bethel-Betteln.

Wer auch immer den christlichen Spendensammlern meine Daten verkauft hat, der könnte wohl auch Sand in der Wüste verkaufen.
Dauernd trudeln bei mir Bittgesuche ein.
Mein Schredder macht schon Überstunden.
Gerade habe ich den Bettelbrief eines Pastor Ulrich Pohls von Bethel in der Hand, der mir versichert zu wissen wie glücklich es macht „jemanden“ eine Freude zu bereiten.
Die Evangelischen wissen auch wie das Geschäft läuft.
Großzügig bietet er mir an: „Dieses Glück und diese Freude können Sie heute selbst bereiten!“
Na, wenn DAS kein netter Zug des Pastors ist!!!
„Ob 10, 20 oder 50 Euro: Ihre Spende hilft!“
Pohl wird sogar ganz konkret und legt dar, wem meine Spende hilft - „Kinder wie Justin, für den jeder neue Tag ein Geschenk ist“ und auch „der kleine Alexander“!
Nicht zu vergessen „Frauen wie Margarete“, die lächelnd vor Glück erklärt Bethel sei ihr Zuhause.

Ich frage mich wie Justin und Alexander erst lächeln würden, wenn sie die 4,3 Millionen Euro bekommen hätten, die die Evangelische Kirche stattdessen bei Lehman Brothers verprasst hat.

Insgesamt hatte die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg laut des zuständigen Oberkirchenrates Wolfram Friedrichs im Jahr 2007 Rücklagen in Höhen von 118 Mio. Euro.
Die Zinseinnahmen aus den Kapitalanlagen betrugen demnach im vergangenen Jahresabschluss rund 4,5 Mio. Euro, der laufende Jahreshaushalt liegt bei 73 Mio. Euro. Auf die Frage, warum sich eine deutsche Kirche auf dem US-Markt derartig engagiert habe, sagte Friedrichs: "Es ist üblich, dass man eine geteilte Anlagenpolitik betreibt."

Tja, so ein Pech!
Die armen darbenden Evangelen, die wegen 10Euro-Spenden bei mir anklopfen, verlieren beim Jonglieren mit den Millionen offenbar ab und an den Überblick. Man könnte es immerhin als ökomenischen Akt bezeichnen - hatte doch auch das katholische Bistum Aachen sein Geld zu Lehman Brothers verschoben.

Aber was macht das schon, wenn man ein paar Milliönchen auf dem amerikanischen Investmentmarkt in den Sand gesetzt hat - man hat ja immer noch das soziale Image und schreibt dann eben ein paar Bettelbriefe mehr.
Pastor Pohl, PP, macht es sich dabei nur unnötig kompliziert, wenn er umständlich um Überweisungen bietet.
Alternativ könnte ich als Spender doch auch ein paar Geldscheine ins Klo werfen, oder zusammen mit dem Bethelbrief schreddern.
Wie wäre das?
Würde den Evangelen auch die zeitaufwändigen Aufenthalte in den Banken ersparen, die das erst umständlich in die USA verschieben müssen.
Ach ja, und das Finanzgenie Oberkirchenrat Wolfram Friedrichs könnte man sich auch sparen.


Falls es jemanden interessiert, was Bethel eigentlich ist, sei noch angemerkt, daß ich DENEN sowieso nichts spenden würde, da sie immer noch ihren Missionsauftrag im Profil stehen haben:

Seit 1890 sind in Bethel innere und äußere Mission, die tätige christliche Nächstenliebe im eigenen Land mit dem Ziel, Staat und Gesellschaft mit dem Geist des Evangeliums zu durchdringen, und die Bekehrung der „Heiden“ in fernen Ländern, miteinander verbunden. Von 1906 bis 1971 hatte die „Bethel-Mission“ ihren Sitz in den v. Bodelschwinghschen Anstalten, und bis heute bestehen freundschaftliche Beziehungen zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania. Friedrich v. Bodelschwingh d.Ä., der in seiner Freizeit gerne Konstruktionspläne für Flugapparate zeichnete, träumte davon, eines Tages auf dem Luftweg in die Missionsgebiete in Ostafrika reisen zu können. Ein Traum, der uns heute spielend möglich ist: Via Internet springen wir in Sekundenschnelle von einem Kontinent zum anderen.

Wie poetisch - genauso schnell wie auch die gesammelten Spendenmillionen in Sekundenschnelle über den Atlantik springen.

Glück für die „Heiden“, wenn sie aus Geldknappheit vom christlichen Einfluss verschont bleiben.
Vielleicht hatte der liebe Gott da ja doch einen schlauen Plan.

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