Dienstag, 30. November 2010
Gute alte Zeiten
Seit Dekaden erodiert die kirchliche Macht in Europa.
Das dritte Jahrtausend hat zusätzlich eine moralische Erosion mit sich gebracht.
Mehr und mehr wird den Europäischen Christen bewußt, wie sehr ihre Christlichen Kirchen faschistische Verbrechen gedeckt und befürwortet haben, wie Ordensleute aller Konfessionen Millionen Kinder verprügelt, gedemütigt und versklavt haben, wie katholische Priester und Mönche sich an kleinen Jungs vergangen haben.
Insbesondere seit Joseph Ratzinger den Thron in Rom bestieg, werden politische Positionierungen der widerlichen Art mit mehr Aufmerksamkeit bedacht.
Unglücklicherweise löst sich die RKK aber nicht so schnell in Nichts auf, wie es die Democrazia Cristiana (DC) in Italien Mitte der 1990er vormachte.
Die katholische Kirche ist durchaus noch mächtig und läßt ihre Sprachrohe aufmarschieren.
Von Ultrarechts (Kreuznet, FSSPX, Marienkinder) über stramm konservativ (Mixa, Müller, Meisner, Rheinischer Merkur, Matussek, Badde, Rutz) über „bürgerlich“ (Seehofer, Wulff, Schavan, Rösler) bis links (Thierse, Nahles, Beck, Steinmeier) ziehen die langen Papstarme in den Kampf um die öffentliche Meinung.
Ihnen allen ist etwas gemeinsam - die Larmoyanz!
Es wird gejammert, beklagt, gewarnt, schwarzgemalt, beweint und dramatisiert.
Dieses ewige öffentliche Gejammere muß man gründlich satt haben - andererseits zeigt es aber auch, wie schwach der Glaube ist und für wie unattraktiv die Katholoprotagonisten ihre Heilslehre halten.
Offensichtlich sind sie sich selbst im Klaren darüber, daß man mit den altbackenen und menschenrechtswidrigen Lehren des KKK (Katechismus der Katholischen Kirche) niemanden mehr hinterm Ofen hervorlocken kann.
Die hochaggressive Art, in der sich die Pro-Reli-Demagogen in Berlin und die SPD-Katholiken gegen eine Arbeitsgruppe der „Laizisten in der SPD“ wehren, zeigt ihre Hasenfüßigkeit.
Offenbar meinen die Katholiken nur mit Zwangskatholisierung, indoktrinierendem Religionsunterricht und frühprägenden Maßnahmen gegen wehrlose Kinder die Kirche vor einem noch schnelleren Exodus bewahren zu können.
Recht haben sie - denn was sagen die Zahlen anderes aus?
Über neun Prozent der europäischen Katholiken haben 2009 ihre Kirche verlassen, während der Islam Zuwächse verbucht.
Was sagt das aus über die Attraktivität der Ratzinger-Kirche?
Die deutschen Berufs- und Berufungskatholiken agieren so wenig souverän, daß aus ihnen nur noch eine tiefe Sehnsucht nach FRÜHER spricht - sie würden sich gerne zurück ins Mittelalter beamen, in dem die böse atheistische Zukunft noch fern war.
Am besten soweit zurück, daß auch noch kein aufmüpfiger Luther die Bühne betreten hatte, der den Menschen die Bibel zugänglich machte und sie von der Hauptgeldquelle der Katholischen Kirche - dem Ablasshandel - löste.
Betrachten wir dazu beispielsweise das 14. Jahrhundert in Deutschland.
Das war unter katholischem Aspekt ideal - man war allein seligmachend.
Ohne die Bischöfe von Mainz, Trier und Köln konnte kaum ein König oder Kaiser gewählt werden, der Papst hatte reale Macht und Armeen.
Bischöfe wurden steinreich, weil sie des Menschen des Mittelalters so viel Angst vor der Hölle eingeredet hatten, daß sie bereitwillig für Ablass und Reliquien ihr letztes Hemd gaben.
Das 14. Jahrhundert eignete sich besonders gut zum Schüren von Höllenängsten. Es gab die sogenannte Mini-Eiszeit mit vollständig verregneten kalten Sommern, gigantischen Überschwemmungen, Heuschreckenplagen und als Krönung die Pest.
Für die allwissende Heilige römische Kirche war natürlich klar, daß der jüngste Tag bevor stand.
Hätte die Kirche in den vorangegangenen Jahrhunderten weniger Einfluß gehabt und nicht die Wissenschaft brutal unterdrückt, wäre die Verbreitungsweise der Pest (Bakterium übertragen durch Ratten und Flöhe) längst entdeckt worden und man hätte sich durch Hygienemaßnahmen vor der Seuche, die ein Drittel der Deutschen Bevölkerung ausrottete, schützen können.
Hygiene war aber auch aus Sicht der unfehlbaren Heiligen Katholischen Kirche eine Sünde.
Die Badehäuser, Hamams, Banjas des Ostens und des Orients galten als sittenwidrig.
Ein Christ sollte nicht baden. Die Kirche hatte erfolgreich die Wissenschaft unterdrückt.
Wer das arabische Dezimalsystem benutze, konnte auf dem Scheiterhaufen landen; schließlich war die Null eindeutig die Zahl des Teufels. Wir wissen wie es später Galileo erging.
Und die Pest?
Nun dafür brauchte man schon gar keine teuflische Wissenschaft.
Die frommen Priester wußten schließlich ganz genau, wie und vor allem WER die Pest ausgelöst hatte - DIE JUDEN.
Das waren schließlich die Gottesmörder.
In der Bibel und zwar im NEUEN Testament, steht ja auch eindeutig, was Jesus von ihnen hält - er hasst sie - „wie die Pest“.
14 Denn, Brüder, ihr seid den Gemeinden Gottes in Judäa gleich geworden, die sich zu Christus Jesus bekennen. Ihr habt von euren Mitbürgern das Gleiche erlitten wie jene von den Juden. 15 Diese haben sogar Jesus, den Herrn, und die Propheten getötet; auch uns haben sie verfolgt. Sie missfallen Gott und sind Feinde aller Menschen; 16 sie hindern uns daran, den Heiden das Evangelium zu verkünden und ihnen so das Heil zu bringen. Dadurch machen sie unablässig das Maß ihrer Sünden voll. Aber der ganze Zorn ist schon über sie gekommen.
(Der erste Brief an die Thessalonicher, Kapitel 2)
Juden brachten also die Pest über die Menschen, indem sie die Brunnen vergifteten.
Das war unstrittig, denn die Kirche war unfehlbar und die Menschen waren damals noch folgsam und glaubten den Paffen und Bischöfen.
Wie ihre Christlichen Nachfahren im 20. Jahrhundert griffen auch die Christen 600 Jahre früher durch.
In Pogromen in ganz Mitteleuropa wurden fast alle Juden ausgerottet, verbrannt, hingemetzelt.
Im Januar 1349 verbrannten die Juden in Basel und Freiburg, am Valentinstag 1349 wurde die gesamte jüdische Gemeinde in Straßburg - über 2000 Männer, Frauen und Kinder - ermordet.
Unter der Führung des Straßburger Bischofs wurde die totale Eliminierung aller Juden der drei Städte durchgeführt.
„An dem fritage ving man die Juden, an dem samestage brante man die Juden, der worent wol uffe zwei tusend alse man ahtete.“
(Zeitgenössischer Bericht zitiert nach Wiki)
Besonders eifrig metzelten die Rheinländer die Juden nieder.
Allein im Frühjahr 1349 wurden die kompletten jüdischen Gemeinden in Speyer, Worms, Mainz, Koblenz, Köln und Trier ausgerottet.
So war das in den guten alten Zeiten, als die Katholische Kirche noch allmächtig war und ihnen noch nicht die elenden Atheisten mit ihren vermaledeiten „Menschrechten“ dazwischen funkten.
Das dritte Jahrtausend hat zusätzlich eine moralische Erosion mit sich gebracht.
Mehr und mehr wird den Europäischen Christen bewußt, wie sehr ihre Christlichen Kirchen faschistische Verbrechen gedeckt und befürwortet haben, wie Ordensleute aller Konfessionen Millionen Kinder verprügelt, gedemütigt und versklavt haben, wie katholische Priester und Mönche sich an kleinen Jungs vergangen haben.
Insbesondere seit Joseph Ratzinger den Thron in Rom bestieg, werden politische Positionierungen der widerlichen Art mit mehr Aufmerksamkeit bedacht.
Unglücklicherweise löst sich die RKK aber nicht so schnell in Nichts auf, wie es die Democrazia Cristiana (DC) in Italien Mitte der 1990er vormachte.
Die katholische Kirche ist durchaus noch mächtig und läßt ihre Sprachrohe aufmarschieren.
Von Ultrarechts (Kreuznet, FSSPX, Marienkinder) über stramm konservativ (Mixa, Müller, Meisner, Rheinischer Merkur, Matussek, Badde, Rutz) über „bürgerlich“ (Seehofer, Wulff, Schavan, Rösler) bis links (Thierse, Nahles, Beck, Steinmeier) ziehen die langen Papstarme in den Kampf um die öffentliche Meinung.
Ihnen allen ist etwas gemeinsam - die Larmoyanz!
Es wird gejammert, beklagt, gewarnt, schwarzgemalt, beweint und dramatisiert.
Dieses ewige öffentliche Gejammere muß man gründlich satt haben - andererseits zeigt es aber auch, wie schwach der Glaube ist und für wie unattraktiv die Katholoprotagonisten ihre Heilslehre halten.
Offensichtlich sind sie sich selbst im Klaren darüber, daß man mit den altbackenen und menschenrechtswidrigen Lehren des KKK (Katechismus der Katholischen Kirche) niemanden mehr hinterm Ofen hervorlocken kann.
Die hochaggressive Art, in der sich die Pro-Reli-Demagogen in Berlin und die SPD-Katholiken gegen eine Arbeitsgruppe der „Laizisten in der SPD“ wehren, zeigt ihre Hasenfüßigkeit.
Offenbar meinen die Katholiken nur mit Zwangskatholisierung, indoktrinierendem Religionsunterricht und frühprägenden Maßnahmen gegen wehrlose Kinder die Kirche vor einem noch schnelleren Exodus bewahren zu können.
Recht haben sie - denn was sagen die Zahlen anderes aus?
Über neun Prozent der europäischen Katholiken haben 2009 ihre Kirche verlassen, während der Islam Zuwächse verbucht.
Was sagt das aus über die Attraktivität der Ratzinger-Kirche?
Die deutschen Berufs- und Berufungskatholiken agieren so wenig souverän, daß aus ihnen nur noch eine tiefe Sehnsucht nach FRÜHER spricht - sie würden sich gerne zurück ins Mittelalter beamen, in dem die böse atheistische Zukunft noch fern war.
Am besten soweit zurück, daß auch noch kein aufmüpfiger Luther die Bühne betreten hatte, der den Menschen die Bibel zugänglich machte und sie von der Hauptgeldquelle der Katholischen Kirche - dem Ablasshandel - löste.
Betrachten wir dazu beispielsweise das 14. Jahrhundert in Deutschland.
Das war unter katholischem Aspekt ideal - man war allein seligmachend.
Ohne die Bischöfe von Mainz, Trier und Köln konnte kaum ein König oder Kaiser gewählt werden, der Papst hatte reale Macht und Armeen.
Bischöfe wurden steinreich, weil sie des Menschen des Mittelalters so viel Angst vor der Hölle eingeredet hatten, daß sie bereitwillig für Ablass und Reliquien ihr letztes Hemd gaben.
Das 14. Jahrhundert eignete sich besonders gut zum Schüren von Höllenängsten. Es gab die sogenannte Mini-Eiszeit mit vollständig verregneten kalten Sommern, gigantischen Überschwemmungen, Heuschreckenplagen und als Krönung die Pest.
Für die allwissende Heilige römische Kirche war natürlich klar, daß der jüngste Tag bevor stand.
Hätte die Kirche in den vorangegangenen Jahrhunderten weniger Einfluß gehabt und nicht die Wissenschaft brutal unterdrückt, wäre die Verbreitungsweise der Pest (Bakterium übertragen durch Ratten und Flöhe) längst entdeckt worden und man hätte sich durch Hygienemaßnahmen vor der Seuche, die ein Drittel der Deutschen Bevölkerung ausrottete, schützen können.
Hygiene war aber auch aus Sicht der unfehlbaren Heiligen Katholischen Kirche eine Sünde.
Die Badehäuser, Hamams, Banjas des Ostens und des Orients galten als sittenwidrig.
Ein Christ sollte nicht baden. Die Kirche hatte erfolgreich die Wissenschaft unterdrückt.
Wer das arabische Dezimalsystem benutze, konnte auf dem Scheiterhaufen landen; schließlich war die Null eindeutig die Zahl des Teufels. Wir wissen wie es später Galileo erging.
Und die Pest?
Nun dafür brauchte man schon gar keine teuflische Wissenschaft.
Die frommen Priester wußten schließlich ganz genau, wie und vor allem WER die Pest ausgelöst hatte - DIE JUDEN.
Das waren schließlich die Gottesmörder.
In der Bibel und zwar im NEUEN Testament, steht ja auch eindeutig, was Jesus von ihnen hält - er hasst sie - „wie die Pest“.
14 Denn, Brüder, ihr seid den Gemeinden Gottes in Judäa gleich geworden, die sich zu Christus Jesus bekennen. Ihr habt von euren Mitbürgern das Gleiche erlitten wie jene von den Juden. 15 Diese haben sogar Jesus, den Herrn, und die Propheten getötet; auch uns haben sie verfolgt. Sie missfallen Gott und sind Feinde aller Menschen; 16 sie hindern uns daran, den Heiden das Evangelium zu verkünden und ihnen so das Heil zu bringen. Dadurch machen sie unablässig das Maß ihrer Sünden voll. Aber der ganze Zorn ist schon über sie gekommen.
(Der erste Brief an die Thessalonicher, Kapitel 2)
Juden brachten also die Pest über die Menschen, indem sie die Brunnen vergifteten.
Das war unstrittig, denn die Kirche war unfehlbar und die Menschen waren damals noch folgsam und glaubten den Paffen und Bischöfen.
Wie ihre Christlichen Nachfahren im 20. Jahrhundert griffen auch die Christen 600 Jahre früher durch.
In Pogromen in ganz Mitteleuropa wurden fast alle Juden ausgerottet, verbrannt, hingemetzelt.
Im Januar 1349 verbrannten die Juden in Basel und Freiburg, am Valentinstag 1349 wurde die gesamte jüdische Gemeinde in Straßburg - über 2000 Männer, Frauen und Kinder - ermordet.
Unter der Führung des Straßburger Bischofs wurde die totale Eliminierung aller Juden der drei Städte durchgeführt.
„An dem fritage ving man die Juden, an dem samestage brante man die Juden, der worent wol uffe zwei tusend alse man ahtete.“
(Zeitgenössischer Bericht zitiert nach Wiki)
Besonders eifrig metzelten die Rheinländer die Juden nieder.
Allein im Frühjahr 1349 wurden die kompletten jüdischen Gemeinden in Speyer, Worms, Mainz, Koblenz, Köln und Trier ausgerottet.
So war das in den guten alten Zeiten, als die Katholische Kirche noch allmächtig war und ihnen noch nicht die elenden Atheisten mit ihren vermaledeiten „Menschrechten“ dazwischen funkten.
Montag, 29. November 2010
Wiki speaks
Irgendwie habe ich fast Mitleid mit den US-Diplomaten.
Nicht, daß sie sich in der Außenpolitik bisher als die Damen und Herren mit den Samthandschuhen erwiesen hätten, aber daß sie jetzt weltweit als die Plaudertaschen dastehen, denen man zukünftig nichts mehr anvertrauen kann, ist schon ein harter Schlag.
Die Stimmung in der US-Regierung dürfte nahe des absoluten Nullpunkts liegen.
Die von US-Diplomaten benoteten Regierungen sind allesamt recht freundlich und betonen, die (guten) Verhältnisse wären nicht beeinträchtigt.
Glück gehabt. Man stelle sich nur für einen Moment vor es hätte einen anderen diplomatischen Dienst getroffen und Amerikaner würden jetzt eine ungeschminkte Version darüber lesen, wie Chinesische oder Russische Diplomaten die einzelnen Mitglieder der US-Regierung einschätzten.
Natürlich ist die partielle Veröffentlichung der diplomatischen Depeschen ein Giga-Medienereignis. Wer ist nicht neugierig auf den undiplomatischen O-Ton der Amis? Wer würde sich nicht ins Fäustchen lachen nun zu lesen, daß in der edlen und exklusiven Welt der Diplomaten genauso über Westerwelle gedacht wird, wie es zum Beispiel auch dieser unbedeutende Blogger tut, der dem deutschen Außenguido noch nie persönlich begegnet ist?
Westerwelle ist ein eitler Fatzke, der sich selbst ungeheuer wichtig vorkommt, hysterisch auf Kritik reagiert und weder von Sachpolitik im Allgemeinen, noch von Außenpolitik im Besonderen einen blassen Schimmer hat.
Und siehe da - auch Botschafter, die mit Guido persönlich verkehren, kommen zu keinem anderen Schluß.
Es ist ein riesiges Mißverständnis, wenn sich jetzt Blogger wie „Spiegelfechter“ (um nur einen stellvertretend zu nennen für die Masse, die sich alle ähnlich positionieren) darüber mokieren die US-Urteile wären alte Hüte.
Ja sicher, Seehofer (Psychopath, außenpolitisch desinteressiert), Niebel (bizarr), Westerwelle (selbstverliebte Nervensäge) und Merkel (tumb, kaum initiativ) haben wir alle, habe ich, schon ganz genauso beschrieben.
Aber das ist nicht der Punkt.
Wir sind weltpolitisch irrelevante Privatblogger.
Die Außenpolitik Washingtons steht am anderen Ende der Skala - sie ist weltpolitisch extrem relevant und insofern ist es eine echte Neuigkeit zu erfahren, daß auch sie Westerwelle für eine Pfeife hält.
Mich wundert so einiges an der Wikileaks-Affäre.
Die homogene Reaktion der Blogosphäre.
Die homogene Reaktion der Printmedien, die NICHT zu dem Elitemedien (Guardian, NYT, …) gehörten, welchen die Informationen zuerst exklusiv zugänglich gemacht wurden.
Sie alle empören sich über das gefährliche Spiel, das da mitgemacht werde.
Aber die Folgen seines Tuns haben unterdessen die Welt verändert und die Intimitäten der großen Politik auf die Bühne gezerrt." (…) WikiLeaks hat ein Spiel in Gang gesetzt, das an russisches Roulette erinnert. Eine gefährliche Welt geht außer Kontrolle."
(Die Welt)
Die Lawine von diplomatischen Kabeln, die jetzt bekannt werden, ist ein Sammelsurium von Momentaufnahmen, von Einschätzungen, die mal fundiert, mal oberflächlich sind. Ihre Veröffentlichung alleine vermittelt noch lange keine Wahrheit.
(Handelsblatt)
Es drängt sich sehr der Verdacht auf, daß sie das ganz anders sehen würden, wenn sie zuerst an die Wikileaks-Akten gekommen wären.
Glaubt man den begleitenden Texten der SPIEGEL-Mannschaft, kann man ohnehin beruhigt sein - in den Fällen, in denen eine Veröffentlichung unmittelbare Gefahren für Menschenleben bedeutet hätte, verzichtete man auf die Veröffentlichung.
Eine Sache erscheint mir besonders rätselhaft, wenn ich die wie lausige Pudel begossene US-Diplomatie betrachte. Wie konnten sie glauben, daß dieser Fall nie eintreten würde?
Es ist ja in der Tat sinnvoll, daß Diplomaten ihre Erkenntnisse über die Regierungen der Länder in denen sie eingesetzt sind, an Washington schicken. Das ist sogar „ein muß“.
Der Fall Deutschland belegt, daß die Amis durchaus Durchblick bewiesen und die Kabinettsmitglieder völlig korrekt darstellten.
Aber alle Informationen in ein amerikanisches Intranet, das Secret Internet Protocol Router Network (SIPRNet) zu laden, erscheint mir doch reichlich fahrlässig.
Gut die Hälfte der jetzt bekannt gewordenen Botschaftskabel unterliegt keiner Geheimhaltungsstufe, 40,5 Prozent sind als "vertraulich" eingeordnet und nur sechs Prozent respektive 15.652 Depeschen als "geheim". 4330 davon sind so brisant, dass sie als "Noforn" ausgewiesen sind, also Ausländern nicht zugänglich gemacht werden dürfen. 2,5 Millionen US-Vertreter haben Zugriff auf das SIPRNet-Material - Angestellte aus vielen Ministerien und Behörden, erfahrungsgemäß wird die Datenbank aber vor allem von Angehörigen des Verteidigungsministeriums abgerufen. Sie ist von bestimmten Computern aus zugänglich, die in Operationszentralen der Streitkräfte zu finden sind. Anmeldungsprozeduren und das Passwort wechseln etwa alle 150 Tage. Selbst "top secret"-Material steht immerhin noch etwa 850.000 Amerikanern zur Verfügung. Die Veröffentlichung der Boschaftsdepeschen ist ein Unfall, der früher oder später eintreten musste.
(SPON 28.11.10)
Zweieinhalb Millionen Zugriffsberechtigte und nun ist Hillary Clinton total von den Socken, weil etwas in die Öffentlichkeit gelangte?
Da könnte ich genauso gut nach dem ersten Frost auf die mit einem Millimeter Eis bedeckte Außenalster springen und dann die enorme Überraschung erleben einzubrechen.
Der Nachrichtenwert der Wikileaks-Enthüllungen liegt für mich aber noch auf einer anderen Ebene.
Ich hatte auch schon bisher eine recht genau Vorstellung davon wie es bei den schwarzgelben Koalitionsverhandlungen 2009 zuging.
Die Sreitpukte zwischen FDP, CDU und CSU waren schließlich mehr als publik.
Was ich aber nicht wußte, ist die Tatsache, daß ein FDP-Protokollant jeden Tag willfährig in die US-Botschaft raste und brühwarm alles ausplauderte.
Noch bizarrer - und damit umso aufschlußreicher - ist die Erkenntnis, daß Deutschlands Minister der Herzen; KT von und zu Guttenberg; seinen Mund nicht halten kann und wie die kleine Petze vom Schulhof 3. Klasse regelmäßig zum US-Botschafter Murphy pilgerte, um über den verhassten Westerwelle zu lästern.
Wie im Kindergarten.
Regelmäßig trifft sich Guttenberg mit den Leuten von der amerikanischen Botschaft. Der Jurist, der einst in New York arbeitete, gilt den Diplomaten als smart. Sein Englisch ist rein, seine Manieren sind geschliffen. Und er erzählt so schön, etwa über den Rivalen Westerwelle. Guttenberg, die Plaudertasche. Am 3. Februar beispielsweise erklärt der Verteidigungsminister dem US-Botschafter Philip Murphy, warum Deutschland die Streitkräfte in Afghanistan nicht kräftig aufstockt - das sei an Westerwelle gescheitert. Der Anfangsstandpunkt des FDP-Chefs in den Koalitionsverhandlungen sei gewesen: "Kein einziger zusätzlicher Soldat." So sei es schwer gewesen, sagte Guttenberg in dem Gespräch mit Murphy, "überhaupt eine Vereinbarung über eine Aufstockung zu bekommen". 850 weitere Soldaten wurden bewilligt. Eine FDP-Mitarbeiterin wiederum, die verteidigungspolitische Sprecherin Elke Hoff, plauderte den Wikileaks-Protokollen gemäß ebenfalls offenherzig über Westerwelle. Dessen harter Kurs gegen eine Truppenaufstockung sei "zum Teil davon motiviert gewesen, Guttenberg eine Lektion zu erteilen", notierte Botschafter Murphy. Die Rivalität der beiden Männer erzeugt viele Kapriolen. Was schiefgeht, geht schief, zeigen die Aufzeichnungen des Botschafters: In Berlin gilt Murphy's Law.
(Thorsten Denkler 29.11.10)
Extrem unsouverän der Baron. Man sollte ihm besser keine so wichtigen Jobs anvertrauen.
Nicht, daß sie sich in der Außenpolitik bisher als die Damen und Herren mit den Samthandschuhen erwiesen hätten, aber daß sie jetzt weltweit als die Plaudertaschen dastehen, denen man zukünftig nichts mehr anvertrauen kann, ist schon ein harter Schlag.
Die Stimmung in der US-Regierung dürfte nahe des absoluten Nullpunkts liegen.
Die von US-Diplomaten benoteten Regierungen sind allesamt recht freundlich und betonen, die (guten) Verhältnisse wären nicht beeinträchtigt.
Glück gehabt. Man stelle sich nur für einen Moment vor es hätte einen anderen diplomatischen Dienst getroffen und Amerikaner würden jetzt eine ungeschminkte Version darüber lesen, wie Chinesische oder Russische Diplomaten die einzelnen Mitglieder der US-Regierung einschätzten.
Natürlich ist die partielle Veröffentlichung der diplomatischen Depeschen ein Giga-Medienereignis. Wer ist nicht neugierig auf den undiplomatischen O-Ton der Amis? Wer würde sich nicht ins Fäustchen lachen nun zu lesen, daß in der edlen und exklusiven Welt der Diplomaten genauso über Westerwelle gedacht wird, wie es zum Beispiel auch dieser unbedeutende Blogger tut, der dem deutschen Außenguido noch nie persönlich begegnet ist?
Westerwelle ist ein eitler Fatzke, der sich selbst ungeheuer wichtig vorkommt, hysterisch auf Kritik reagiert und weder von Sachpolitik im Allgemeinen, noch von Außenpolitik im Besonderen einen blassen Schimmer hat.
Und siehe da - auch Botschafter, die mit Guido persönlich verkehren, kommen zu keinem anderen Schluß.
Es ist ein riesiges Mißverständnis, wenn sich jetzt Blogger wie „Spiegelfechter“ (um nur einen stellvertretend zu nennen für die Masse, die sich alle ähnlich positionieren) darüber mokieren die US-Urteile wären alte Hüte.
Ja sicher, Seehofer (Psychopath, außenpolitisch desinteressiert), Niebel (bizarr), Westerwelle (selbstverliebte Nervensäge) und Merkel (tumb, kaum initiativ) haben wir alle, habe ich, schon ganz genauso beschrieben.
Aber das ist nicht der Punkt.
Wir sind weltpolitisch irrelevante Privatblogger.
Die Außenpolitik Washingtons steht am anderen Ende der Skala - sie ist weltpolitisch extrem relevant und insofern ist es eine echte Neuigkeit zu erfahren, daß auch sie Westerwelle für eine Pfeife hält.
Mich wundert so einiges an der Wikileaks-Affäre.
Die homogene Reaktion der Blogosphäre.
Die homogene Reaktion der Printmedien, die NICHT zu dem Elitemedien (Guardian, NYT, …) gehörten, welchen die Informationen zuerst exklusiv zugänglich gemacht wurden.
Sie alle empören sich über das gefährliche Spiel, das da mitgemacht werde.
Aber die Folgen seines Tuns haben unterdessen die Welt verändert und die Intimitäten der großen Politik auf die Bühne gezerrt." (…) WikiLeaks hat ein Spiel in Gang gesetzt, das an russisches Roulette erinnert. Eine gefährliche Welt geht außer Kontrolle."
(Die Welt)
Die Lawine von diplomatischen Kabeln, die jetzt bekannt werden, ist ein Sammelsurium von Momentaufnahmen, von Einschätzungen, die mal fundiert, mal oberflächlich sind. Ihre Veröffentlichung alleine vermittelt noch lange keine Wahrheit.
(Handelsblatt)
Es drängt sich sehr der Verdacht auf, daß sie das ganz anders sehen würden, wenn sie zuerst an die Wikileaks-Akten gekommen wären.
Glaubt man den begleitenden Texten der SPIEGEL-Mannschaft, kann man ohnehin beruhigt sein - in den Fällen, in denen eine Veröffentlichung unmittelbare Gefahren für Menschenleben bedeutet hätte, verzichtete man auf die Veröffentlichung.
Eine Sache erscheint mir besonders rätselhaft, wenn ich die wie lausige Pudel begossene US-Diplomatie betrachte. Wie konnten sie glauben, daß dieser Fall nie eintreten würde?
Es ist ja in der Tat sinnvoll, daß Diplomaten ihre Erkenntnisse über die Regierungen der Länder in denen sie eingesetzt sind, an Washington schicken. Das ist sogar „ein muß“.
Der Fall Deutschland belegt, daß die Amis durchaus Durchblick bewiesen und die Kabinettsmitglieder völlig korrekt darstellten.
Aber alle Informationen in ein amerikanisches Intranet, das Secret Internet Protocol Router Network (SIPRNet) zu laden, erscheint mir doch reichlich fahrlässig.
Gut die Hälfte der jetzt bekannt gewordenen Botschaftskabel unterliegt keiner Geheimhaltungsstufe, 40,5 Prozent sind als "vertraulich" eingeordnet und nur sechs Prozent respektive 15.652 Depeschen als "geheim". 4330 davon sind so brisant, dass sie als "Noforn" ausgewiesen sind, also Ausländern nicht zugänglich gemacht werden dürfen. 2,5 Millionen US-Vertreter haben Zugriff auf das SIPRNet-Material - Angestellte aus vielen Ministerien und Behörden, erfahrungsgemäß wird die Datenbank aber vor allem von Angehörigen des Verteidigungsministeriums abgerufen. Sie ist von bestimmten Computern aus zugänglich, die in Operationszentralen der Streitkräfte zu finden sind. Anmeldungsprozeduren und das Passwort wechseln etwa alle 150 Tage. Selbst "top secret"-Material steht immerhin noch etwa 850.000 Amerikanern zur Verfügung. Die Veröffentlichung der Boschaftsdepeschen ist ein Unfall, der früher oder später eintreten musste.
(SPON 28.11.10)
Zweieinhalb Millionen Zugriffsberechtigte und nun ist Hillary Clinton total von den Socken, weil etwas in die Öffentlichkeit gelangte?
Da könnte ich genauso gut nach dem ersten Frost auf die mit einem Millimeter Eis bedeckte Außenalster springen und dann die enorme Überraschung erleben einzubrechen.
Der Nachrichtenwert der Wikileaks-Enthüllungen liegt für mich aber noch auf einer anderen Ebene.
Ich hatte auch schon bisher eine recht genau Vorstellung davon wie es bei den schwarzgelben Koalitionsverhandlungen 2009 zuging.
Die Sreitpukte zwischen FDP, CDU und CSU waren schließlich mehr als publik.
Was ich aber nicht wußte, ist die Tatsache, daß ein FDP-Protokollant jeden Tag willfährig in die US-Botschaft raste und brühwarm alles ausplauderte.
Noch bizarrer - und damit umso aufschlußreicher - ist die Erkenntnis, daß Deutschlands Minister der Herzen; KT von und zu Guttenberg; seinen Mund nicht halten kann und wie die kleine Petze vom Schulhof 3. Klasse regelmäßig zum US-Botschafter Murphy pilgerte, um über den verhassten Westerwelle zu lästern.
Wie im Kindergarten.
Regelmäßig trifft sich Guttenberg mit den Leuten von der amerikanischen Botschaft. Der Jurist, der einst in New York arbeitete, gilt den Diplomaten als smart. Sein Englisch ist rein, seine Manieren sind geschliffen. Und er erzählt so schön, etwa über den Rivalen Westerwelle. Guttenberg, die Plaudertasche. Am 3. Februar beispielsweise erklärt der Verteidigungsminister dem US-Botschafter Philip Murphy, warum Deutschland die Streitkräfte in Afghanistan nicht kräftig aufstockt - das sei an Westerwelle gescheitert. Der Anfangsstandpunkt des FDP-Chefs in den Koalitionsverhandlungen sei gewesen: "Kein einziger zusätzlicher Soldat." So sei es schwer gewesen, sagte Guttenberg in dem Gespräch mit Murphy, "überhaupt eine Vereinbarung über eine Aufstockung zu bekommen". 850 weitere Soldaten wurden bewilligt. Eine FDP-Mitarbeiterin wiederum, die verteidigungspolitische Sprecherin Elke Hoff, plauderte den Wikileaks-Protokollen gemäß ebenfalls offenherzig über Westerwelle. Dessen harter Kurs gegen eine Truppenaufstockung sei "zum Teil davon motiviert gewesen, Guttenberg eine Lektion zu erteilen", notierte Botschafter Murphy. Die Rivalität der beiden Männer erzeugt viele Kapriolen. Was schiefgeht, geht schief, zeigen die Aufzeichnungen des Botschafters: In Berlin gilt Murphy's Law.
(Thorsten Denkler 29.11.10)
Extrem unsouverän der Baron. Man sollte ihm besser keine so wichtigen Jobs anvertrauen.
Sonntag, 28. November 2010
Taktieren ist eben nicht so leicht.
Um nach den Abgängen von Koch und Co die CDU auf Linie zu bringen, rückte die politisch mäandernde Kanzlerin nach ganz rechts.
Es klappt eben immer wieder - wenn man selbst nichts anzubieten hat, zu keiner konstruktiven Politik fähig ist und konzeptionell ausgeblutet ist, bleibt einem immer noch Plan B.:Bashen!
Den politischen Gegner bashen.
Dafür ist die christlich-liberale Koalition der Garant: Mit uns wird Deutschland auch kein Entwicklungsland. Bei Ihnen bin ich mir nicht ganz so sicher, meine Damen und Herren.
[…] Wir verschließen nicht die Augen vor der Realität. Wir stecken nicht den Kopf in den Sand, sondern wir stellen uns mutig den Herausforderungen, mit denen wir es zu tun bekommen. Wir haben den Mut, zu sagen, wofür wir sind, und erzählen nicht unentwegt, wogegen wir sind. Schauen wir uns doch die Alternativen an! Über die Linke will ich nicht weiter sprechen. Sie geben dauernd Geld aus, das Sie nicht haben. Über die SPD habe ich schon etwas gesagt: Sie sind heute hier und morgen dort. Sie verabschieden sich von all den relevanten Entscheidungen, die zukunftsfähig gewesen sein könnten, und zwar in einem affenartigen Tempo, dass es einem ganz schwindlig wird und man sich fragt, wie das weitergehen soll.
[…] Und die Grünen? Sie sind sozusagen ziemlich fest mit dem Wort ?dagegen? verbandelt. Das wollen Sie kaschieren. Sie sagen, Sie seien für erneuerbare Energien. Aber wo immer eine Hochspannungsleitung gebaut werden muss - das sind viele Kilometer -, wo immer ein neuer Bahnhof entsteht, wo immer irgendetwas Neues passiert, wo Pumpspeicherkraftwerke, zum Beispiel in Bayern, entstehen, sagen Sie: Erneuerbare Energien, ja; neue Netzleitungen, nein; Pumpspeicherkraftwerke in Bayern, nein. - So geht es nicht! Das ist nicht die richtige Antwort.
(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)
Sie wollen angeblich für den Zugverkehr sein und mehr Verkehr auf die Schiene verlagern. Aber wo immer ein neuer Bahnhof gebaut wird, sind Sie dagegen, egal ob es hier in Berlin-Ostkreuz oder bei Stuttgart 21 ist.
(Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Wo immer eine neue ICE-Strecke entsteht, sind Sie auch dagegen. Gucken Sie doch einmal nach Hannover, Berlin und Hamburg. Nein, meine Damen und Herren, so geht es nicht! So werden Sie nicht durchkommen.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Sie sind natürlich für den Sport - wer wollte das nicht? - und wahrscheinlich auch dafür, Sport in das Grundgesetz aufzunehmen. Aber wenn es um Olympische Spiele in Deutschland geht, dann sind Sie natürlich dagegen.
(Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)
Wenn es so weitergeht, werden die Grünen für Weihnachten sein, aber gegen die davor geschaltete Adventszeit.
[…] Nun bleiben Sie einmal ruhig. Beherzigen Sie doch einmal, dass Sie die Probleme der Zukunft nicht lösen werden, noch nicht einmal die, die Sie in der Vergangenheit verursacht haben. Das ist doch der Punkt: Sie drücken sich angeblich im Geiste der Nachhaltigkeit vor der Verantwortung.
(Petra Merkel (Berlin) (SPD): Das trifft überhaupt nicht zu! - Thomas Oppermann (SPD): Lösen Sie erst einmal die Probleme der Gegenwart!)
Sie sind gegen die Erkundung von Gorleben und beklagen, dass es kein Endlager gibt. Das ist diese Zweideutigkeit, das sind Schäden aus der Vergangenheit, die bereits angerichtet sind. Darauf müssen Sie eine Antwort geben. Das haben Sie nicht getan.
(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP - Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Welcher Atomkonzern hat Ihnen das aufgeschrieben? - Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Also Erhalt der Schöpfung durch Salzkavernen!)
(Angela Merkel in der Bundestags-Generaldebatte am 24.11.10)
Schon lustig diese Frau Merkel, die sich von 1998 bis 2005 als „Mrs Njet“ präsentierte und grundsätzlich ALLES ablehnte - inklusive aller Steuersenkungen.
Der dusselige Dobrindt polemisiert schon seit Wochen massiv gegen die Grünen, die für ihn nur verantwortungslose, antidemokratische Gewalttätige sind.
Was soll eine grüne Regierungspartei in Hamburg davon halten?
Ausgerechnet die GAL an der Elbe, die sich bis zur Unkenntlichkeit verbogen hatte!
Flüchtlingsabschiebungen, Elbvertiefung, Kohlekraftwerk Moorburg und massive soziale Kürzungen, während Protz-Prestigeobjekte wie Elbphilharmonie und Stadtbahn hunderte Millionen zugeschoben bekommen.
Mit der GAL wurden in Hamburg Bäume abgeholzt wie noch nie, die Gentrifizierung ganzer Stadtviertel besiegelt und zudem jede Menge semikriminelle und unter staatsanwaltschaftlicher Beobachtung stehende CDU-Senatoren abgenickt.
Einen willfärigeren Koalitionspartner als die Hamburger Grünen dürfte kaum ein CDU-Regierungschef je gehabt haben.
Und dann kommt nichts als Undank von den Konservativen, in deren Rektum man es sich so behaglich eingerichtet hatte.
Am Ende wollten die Grünen nur noch raus
(Jens Schneider 28.11.10)
Nach dem fünften Rücktritt eines CDU-Mitglieds des Senats innerhalb von fünf Monaten, sahen nun die Grünen endlich den Zeitpunkt gekommen sich von der Atompartei CDU zu befreien.
Der aus der Baden-Württembergischen Provinz stammende Ahlhaus machte es den Elbgrünen leicht. Er demonstrierter beinahe täglich, daß seine Frau und er nicht das geringste Gefühl für Hamburg aufbringen.
Hanseatisches Understatement gilt zwar längst nicht mehr für alle Hamburger - aber Senatsmitglieder sollten zumindest immer noch so tun, als ob.
Ein „Hanseat“ holt sich nicht Kohls Mann fürs Schmuddelige, Andreas Fritzenkötter als Berater.
Ein „Hanseat“ inszeniert sich insbesondere nicht als Möchtegern-König in der BUNTEn in Prunk und Plüsch.
Das ist ungefähr so passend, als wenn der Papst im Adamskostüm für Playgirl posierte.
Das peinliche Paar Simone und Christoph A. prahlt sogar mit seinem Sexleben und macht Kinderwünsche publik.
Das mediale Interesse richtet sich ganz verstohlen darauf, ob Frau Ahlhaus noch zum Sektkelch greift, dem ersten Gläschen gar noch ein zweites folgen lässt. Sie tut es - ein sicherer Indikator dafür, dass das Ehepaar Ahlhaus sich noch in der Übungsphase befindet. Ahlhaus gibt sich da betont locker: "Wir verkrampfen uns da nicht", gewährte der Bürgermeister der Bunten einen Einblick in sein Sexualleben, den wirklich niemand braucht.
(taz 25.11.10)
Sogar Springers als Zeitungen getarnte CDU-Jubelorgane sind entsetzt über den Hamburger Bürgermeister.
Das zweite Foto zeigt den Bürgermeister mit seiner Ehefrau, aufgenommen im Nobelhotel "Vier Jahreszeiten". Er sitzt im dunklen Dreiteiler auf der Lehne eines Polstersessels, auf dem sich seine Frau Simone im silbern glitzernden Paillettenkleid in Szene setzt. Zu sehen ist das großformatige Bild in der aktuellen Ausgabe der "Bunten", das das "Powerpaar von der Elbe" auf vier Hochglanzseiten vorstellt. Da darf Ahlhaus dann sagen, dass es "schön" sei, mit einer "gut aussehenden attraktiven Frau verheiratet zu sein". Ehefrau Simone säuselt zurück, sie würde ihren Gatten als "einen stattlichen, kernigen Menschen" beschreiben. Im Hintergrund flackert das Kaminfeuer. Die Homestory über die angeblich "schönste Landesmutter Deutschlands" und ihren Mann sorgte in Hamburg gestern für Verwirrung. Der Finanzsenator trat zurück, Tausende Beamte protestierten gegen den Wegfall des Weihnachtsgelds, und dem Senat stecken noch beinharte Auseinandersetzungen mit der Kulturszene in den Knochen, die sich gegen die Schließung des Altonaer Museums wehrte. Da wirken die perfekt ausgeleuchteten Fotos der Bilderbuchehe beinahe höhnisch im Vergleich zu den Bildern des zerbröselnden Bündnisses im Rathaus. Anzeige Zu einem schlechteren Zeitpunkt hätte der "Bunte"-Artikel wohl nicht erscheinen können. Wieder steht Ahlhaus als Mann ohne Gespür da, als Fremdkörper aus Heidelberg, der sich nicht in die hanseatischen Gepflogenheiten einfinden kann.
(Die Welt 26.11.10)
Was die Wähler schon lange praktizieren - schreiend wegrennen, wenn Hamburger CDU-Senatoren auftauchen - hat jetzt die GAL ebenfalls vollzogen und setzt sich ab, bevor sie noch endgültig in dem CDU-Sumpf versinken.
CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt wertete den Ausstieg der Grünen als "neuen Akt im grünen Dagegen-Theater". Mit ihrer Entscheidung trügen die Grünen "dieselbe Verantwortungslosigkeit, die sie beim Schienen-Schottern und Castor-Blockieren an den Tag legen, in die deutschen Parlamente hinein".
(TS 28.11.10)
Volker Kauder ist ob der schlechten CDU-Umfragen sauer, daß die GAL gerade jetzt abspringt: „Was man anfängt, muß man auch zu Ende bringen!“
Das hätte Herr Kauder vielleicht mal zu Ole von Beust und den CDU-Senatoren sagen sollen, die sich aus dem Staub gemacht haben und wie der unter staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen stehende Finanzsenator Frigge ein „Endlich frei“-Stoßgebet in den Himmel schickten, als sie zurück traten.
Es klappt eben immer wieder - wenn man selbst nichts anzubieten hat, zu keiner konstruktiven Politik fähig ist und konzeptionell ausgeblutet ist, bleibt einem immer noch Plan B.:Bashen!
Den politischen Gegner bashen.
Dafür ist die christlich-liberale Koalition der Garant: Mit uns wird Deutschland auch kein Entwicklungsland. Bei Ihnen bin ich mir nicht ganz so sicher, meine Damen und Herren.
[…] Wir verschließen nicht die Augen vor der Realität. Wir stecken nicht den Kopf in den Sand, sondern wir stellen uns mutig den Herausforderungen, mit denen wir es zu tun bekommen. Wir haben den Mut, zu sagen, wofür wir sind, und erzählen nicht unentwegt, wogegen wir sind. Schauen wir uns doch die Alternativen an! Über die Linke will ich nicht weiter sprechen. Sie geben dauernd Geld aus, das Sie nicht haben. Über die SPD habe ich schon etwas gesagt: Sie sind heute hier und morgen dort. Sie verabschieden sich von all den relevanten Entscheidungen, die zukunftsfähig gewesen sein könnten, und zwar in einem affenartigen Tempo, dass es einem ganz schwindlig wird und man sich fragt, wie das weitergehen soll.
[…] Und die Grünen? Sie sind sozusagen ziemlich fest mit dem Wort ?dagegen? verbandelt. Das wollen Sie kaschieren. Sie sagen, Sie seien für erneuerbare Energien. Aber wo immer eine Hochspannungsleitung gebaut werden muss - das sind viele Kilometer -, wo immer ein neuer Bahnhof entsteht, wo immer irgendetwas Neues passiert, wo Pumpspeicherkraftwerke, zum Beispiel in Bayern, entstehen, sagen Sie: Erneuerbare Energien, ja; neue Netzleitungen, nein; Pumpspeicherkraftwerke in Bayern, nein. - So geht es nicht! Das ist nicht die richtige Antwort.
(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)
Sie wollen angeblich für den Zugverkehr sein und mehr Verkehr auf die Schiene verlagern. Aber wo immer ein neuer Bahnhof gebaut wird, sind Sie dagegen, egal ob es hier in Berlin-Ostkreuz oder bei Stuttgart 21 ist.
(Widerspruch beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Wo immer eine neue ICE-Strecke entsteht, sind Sie auch dagegen. Gucken Sie doch einmal nach Hannover, Berlin und Hamburg. Nein, meine Damen und Herren, so geht es nicht! So werden Sie nicht durchkommen.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Sie sind natürlich für den Sport - wer wollte das nicht? - und wahrscheinlich auch dafür, Sport in das Grundgesetz aufzunehmen. Aber wenn es um Olympische Spiele in Deutschland geht, dann sind Sie natürlich dagegen.
(Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)
Wenn es so weitergeht, werden die Grünen für Weihnachten sein, aber gegen die davor geschaltete Adventszeit.
[…] Nun bleiben Sie einmal ruhig. Beherzigen Sie doch einmal, dass Sie die Probleme der Zukunft nicht lösen werden, noch nicht einmal die, die Sie in der Vergangenheit verursacht haben. Das ist doch der Punkt: Sie drücken sich angeblich im Geiste der Nachhaltigkeit vor der Verantwortung.
(Petra Merkel (Berlin) (SPD): Das trifft überhaupt nicht zu! - Thomas Oppermann (SPD): Lösen Sie erst einmal die Probleme der Gegenwart!)
Sie sind gegen die Erkundung von Gorleben und beklagen, dass es kein Endlager gibt. Das ist diese Zweideutigkeit, das sind Schäden aus der Vergangenheit, die bereits angerichtet sind. Darauf müssen Sie eine Antwort geben. Das haben Sie nicht getan.
(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP - Alexander Bonde (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Welcher Atomkonzern hat Ihnen das aufgeschrieben? - Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Also Erhalt der Schöpfung durch Salzkavernen!)
(Angela Merkel in der Bundestags-Generaldebatte am 24.11.10)
Schon lustig diese Frau Merkel, die sich von 1998 bis 2005 als „Mrs Njet“ präsentierte und grundsätzlich ALLES ablehnte - inklusive aller Steuersenkungen.
Der dusselige Dobrindt polemisiert schon seit Wochen massiv gegen die Grünen, die für ihn nur verantwortungslose, antidemokratische Gewalttätige sind.
Was soll eine grüne Regierungspartei in Hamburg davon halten?
Ausgerechnet die GAL an der Elbe, die sich bis zur Unkenntlichkeit verbogen hatte!
Flüchtlingsabschiebungen, Elbvertiefung, Kohlekraftwerk Moorburg und massive soziale Kürzungen, während Protz-Prestigeobjekte wie Elbphilharmonie und Stadtbahn hunderte Millionen zugeschoben bekommen.
Mit der GAL wurden in Hamburg Bäume abgeholzt wie noch nie, die Gentrifizierung ganzer Stadtviertel besiegelt und zudem jede Menge semikriminelle und unter staatsanwaltschaftlicher Beobachtung stehende CDU-Senatoren abgenickt.
Einen willfärigeren Koalitionspartner als die Hamburger Grünen dürfte kaum ein CDU-Regierungschef je gehabt haben.
Und dann kommt nichts als Undank von den Konservativen, in deren Rektum man es sich so behaglich eingerichtet hatte.
Am Ende wollten die Grünen nur noch raus
(Jens Schneider 28.11.10)
Nach dem fünften Rücktritt eines CDU-Mitglieds des Senats innerhalb von fünf Monaten, sahen nun die Grünen endlich den Zeitpunkt gekommen sich von der Atompartei CDU zu befreien.
Der aus der Baden-Württembergischen Provinz stammende Ahlhaus machte es den Elbgrünen leicht. Er demonstrierter beinahe täglich, daß seine Frau und er nicht das geringste Gefühl für Hamburg aufbringen.
Hanseatisches Understatement gilt zwar längst nicht mehr für alle Hamburger - aber Senatsmitglieder sollten zumindest immer noch so tun, als ob.
Ein „Hanseat“ holt sich nicht Kohls Mann fürs Schmuddelige, Andreas Fritzenkötter als Berater.
Ein „Hanseat“ inszeniert sich insbesondere nicht als Möchtegern-König in der BUNTEn in Prunk und Plüsch.
Das ist ungefähr so passend, als wenn der Papst im Adamskostüm für Playgirl posierte.
Das peinliche Paar Simone und Christoph A. prahlt sogar mit seinem Sexleben und macht Kinderwünsche publik.
Das mediale Interesse richtet sich ganz verstohlen darauf, ob Frau Ahlhaus noch zum Sektkelch greift, dem ersten Gläschen gar noch ein zweites folgen lässt. Sie tut es - ein sicherer Indikator dafür, dass das Ehepaar Ahlhaus sich noch in der Übungsphase befindet. Ahlhaus gibt sich da betont locker: "Wir verkrampfen uns da nicht", gewährte der Bürgermeister der Bunten einen Einblick in sein Sexualleben, den wirklich niemand braucht.
(taz 25.11.10)
Sogar Springers als Zeitungen getarnte CDU-Jubelorgane sind entsetzt über den Hamburger Bürgermeister.
Das zweite Foto zeigt den Bürgermeister mit seiner Ehefrau, aufgenommen im Nobelhotel "Vier Jahreszeiten". Er sitzt im dunklen Dreiteiler auf der Lehne eines Polstersessels, auf dem sich seine Frau Simone im silbern glitzernden Paillettenkleid in Szene setzt. Zu sehen ist das großformatige Bild in der aktuellen Ausgabe der "Bunten", das das "Powerpaar von der Elbe" auf vier Hochglanzseiten vorstellt. Da darf Ahlhaus dann sagen, dass es "schön" sei, mit einer "gut aussehenden attraktiven Frau verheiratet zu sein". Ehefrau Simone säuselt zurück, sie würde ihren Gatten als "einen stattlichen, kernigen Menschen" beschreiben. Im Hintergrund flackert das Kaminfeuer. Die Homestory über die angeblich "schönste Landesmutter Deutschlands" und ihren Mann sorgte in Hamburg gestern für Verwirrung. Der Finanzsenator trat zurück, Tausende Beamte protestierten gegen den Wegfall des Weihnachtsgelds, und dem Senat stecken noch beinharte Auseinandersetzungen mit der Kulturszene in den Knochen, die sich gegen die Schließung des Altonaer Museums wehrte. Da wirken die perfekt ausgeleuchteten Fotos der Bilderbuchehe beinahe höhnisch im Vergleich zu den Bildern des zerbröselnden Bündnisses im Rathaus. Anzeige Zu einem schlechteren Zeitpunkt hätte der "Bunte"-Artikel wohl nicht erscheinen können. Wieder steht Ahlhaus als Mann ohne Gespür da, als Fremdkörper aus Heidelberg, der sich nicht in die hanseatischen Gepflogenheiten einfinden kann.
(Die Welt 26.11.10)
Was die Wähler schon lange praktizieren - schreiend wegrennen, wenn Hamburger CDU-Senatoren auftauchen - hat jetzt die GAL ebenfalls vollzogen und setzt sich ab, bevor sie noch endgültig in dem CDU-Sumpf versinken.
CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt wertete den Ausstieg der Grünen als "neuen Akt im grünen Dagegen-Theater". Mit ihrer Entscheidung trügen die Grünen "dieselbe Verantwortungslosigkeit, die sie beim Schienen-Schottern und Castor-Blockieren an den Tag legen, in die deutschen Parlamente hinein".
(TS 28.11.10)
Volker Kauder ist ob der schlechten CDU-Umfragen sauer, daß die GAL gerade jetzt abspringt: „Was man anfängt, muß man auch zu Ende bringen!“
Das hätte Herr Kauder vielleicht mal zu Ole von Beust und den CDU-Senatoren sagen sollen, die sich aus dem Staub gemacht haben und wie der unter staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen stehende Finanzsenator Frigge ein „Endlich frei“-Stoßgebet in den Himmel schickten, als sie zurück traten.
Samstag, 27. November 2010
Wie früher.
An die Hessenwahl vom Februar 1999 erinnern wir uns alle sehr gut.
CDU-Generalsekretärin Angela Merkel hatte ihren Habitus als freundliche Ost-Protestantin der Union endgültig abgestreift und zusammen mit Roland Koch den widerlichen „Wo-kann-man-hier-gegen-Ausländer-unterschreiben?“-Wahlkampf angezettelt.
Die Frau, die keineswegs (wie es jetzt manchmal dargestellt wird) neu in der Politik war, sondern volle acht Jahre als Ministerin der Bundesregierung angehört hatte, war persönlich zu den Unterschriften-Aktionen auf Hessischen Marktplätzen erschienen - und sie war erfolgreich.
Obwohl Hessen im Jahr 1999 unter Rot-Grün ökonomisch so gut da stand, wie kein anderes Bundesland und sich zum Hauptzahler in den Länderfinanzausgleich gemausert hatte, gelang es mit einer xenophobischen Hetzkampagne die Wähler zur CDU zu treiben.
Die Hessenwahl steht für die große Contrarevolution nach dem Helmut Kohl am Ende von quälenden 16 Jahren endlich aus dem Amt gejagt wurde.
Es war die große personelle Zäsur der CDU nach einem Vierteljahrhundert Kohl.
Ein weiterer Politiker ging zu der Zeit ebenfalls verloren - CSU-Generalsekretär Protzner.
Ein echter CSU-Phänotyp: Aufgedunsen, bierselig, geistig leicht unterbelichtet und über alle Maßen korrupt. Der Kulmbacher wurde später wegen Steuerhinterziehung rechtskräftig zu einer Strafe von zehn Monaten verurteilt. Das Übliche also.
Der dicke Bernd ist meiner Meinung nach zu Unrecht in Vergessenheit geraten.
Seine Spenden- und Steueraffären wurden zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt publik. Just in dem Zeitfenster, als die CDU ein paar Bauernopfer schassen mußte.
Protzner verlor seinen Bundestagswahlkreis an einen gewissen Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg und wurde vergessen.
Der inzwischen leider verstorbene Journalist Wolf Heckmann würdigte Bernd Protzner ein letztes mal, als er von der „TV-Bundestagsrunde" nach der Hessenwahl berichtete:
„Müde Runde ohne Protzner.
Bonner TV-Plauderei mit neuen Partei-Generälen und alten Ritualen.
Am Abend der Hessen-Wahl gab es bei der Besetzung der „Bonner Runde“ gewiß ein paar Erleichterungen: Natürlich muß man als Journalist heftig bedauern, daß auf Seiten der CSU der Herr Protzner nicht mehr dabei war: Was hat er nicht immer für wunderbare Bemerkungen abgelassen, die man nicht unbedingt in die rechtsradikale Kiste, sondern in die leicht debile bayerische Folklore einordnen konnte. […]“
(HH MoPo 08.02.1999)
Auf den für CSU-Verhältnisse nicht besonders auffälligen General Thomas Goppel folgte von November 2003 bis Oktober 2007 glücklicherweise wieder ein Gruseltyp.
Markus Söder, der Mann mit dem Gesicht, das nur eine Mutter lieben kann, lieferte Comedians und Kabarettisten durch seine schlicht-morbide Weltsicht mit Ausflügen ins Rechtsextreme immer wieder Material.
Christine Haderthauer (2007-2008) und Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg (2008-2009) waren unter dem comedy-Aspekt Enttäuschungen.
Umso glücklicher können wir Norddeutschen uns schätzen mit Alexander Dobrindt (CSU-General seit Februar 2009) wieder einen Haudegen der Qualität Wiesheu-Tandler-Huber-Protzner zu haben.
Der 40-Jährige Diplom-Soziologe aus dem Bundestagswahlkreis Weilheim schlägt wieder richtig zu und verdeutlicht den 15 nichtbayerischen Bundesländern mal wieder, daß unter dem Weißwurschtäquator die Uhren anders gehen.
Das Experiment „CSU goes 21. Jahrhundert“ hatte den Wähler zu sehr verwirrt. Generalsekretäre, die plötzlich hochdeutsch sprechen konnten (Guttenberg), oder noch nicht mal Männer waren (Haderthauer) sind Geschichte. Jetzt stimmen die Klischees wieder.
Dobrindt, dreifacher Schützenkönig des Schützenverein VSG Peißenberg, ist ein echter Klischee-Pykniker - so wie man sich eben bajuwarische maßlose Maß-Trinker vorstellt.
Nicht nur optisch, sondern auch geistig.
Nachdem er den eigenen Koalitionspartner treffend beschrieb - "Die entwickeln sich zur gesundheitspolitischen Gurkentruppe: Erst schlecht spielen und dann auch noch rummaulen." (CSU-Generalsekretär Dobrindt über die FDP-Politiker) - durfte man gespannt sein, wie den politischen Gegner verbal anfasst.
Lange warten mußte niemand.
CSU-Wadenbeißer Dobrindt, rutschte vor Wochen beim CSU-Parteitag mehr oder weniger unabsichtlich raus, wie störend er die Demokratie empfindet.
Mit scharfen Attacken auf die Grünen mühte sich Generalsekretär Alexander Dobrindt, die Reihen zu schließen. "Die Grünen sind nichts anderes als die alte linke Protestpartei", ruft Dobrindt in den Saal. "Protest um jeden Preis, ohne Verantwortung, ohne Anstandsgrenzen." Dann geißelt er die "vulgäre Religionskritik" der Grünen, hinter der ein "absurder Multikulturalismus" stehe. Die Gleichsetzung von Christentum und Islam in Deutschland durch "Ströbele, Roth und Konsorten" sei realitätsfremd. "Das Christentum ist unsere Leitkultur und nicht der Islam." Reger Beifall. Eine schwarz-grüne Koalition irgendwo im Land scheint in der aufgeheizten Stimmung nach der Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke und den Protesten gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 in weite Ferne gerückt zu sein.
(Georg Etscheit 29.10.10)
«Die Grünen outen sich als politischer Arm von Aufrührern, Brandstiftern und Steinewerfern. Was Trittin, Roth und Özdemir im Wendland abziehen, ist moralische Unterstützung für Landfriedensbruch», sagte Dobrindt am Montag laut Mitteilung in München. «Sie machen sich in skandalöser Weise mitschuldig an der Zerstörung von Bahngleisen und Gewalt gegen Polizeibeamte.» Die Grünen hätten «eine antidemokratische Bewegung im Sinn, die eine Diktatur von Minderheiten auf dem Rücken unserer Ordnungskräfte und Polizisten anstrebt», sagte Dobrindt. Scharfe Kritik übte er insbesondere an Grünen-Bundestagsfraktionschef Jürgen Trittin. «Als Trittin selbst Umweltminister war, hat er Castor-Blockade verurteilt, heute in der Opposition mischt er sich selbst unter die Blockierer. Das ist schäbig und unanständig», sagte der CSU-Generalsekretär.
(SZ 08.11.10)
Die CSU fühlt sich der Realität entrückt nachdem sie in Bayern im 40%-Umfragetal angekommen ist.
Erst hatte man den Bayerischen Haushalt ruiniert, indem unfähige CSU-Finanzpolitiker mit der Bayerischen Landesbank Milliarden verschleuderten, dann wurden Stoiber, Beckmann und Huber massakriert und nun ist auch noch die FDP Mitglied der Regierung Bayerns.
Da es also offenbar schon nicht mit der Realpolitik klappt, wird nun wieder auf die Linken und Grünen eingedroschen.
Dieses Wochenende bot das Springer-Organ „Hamburger Abendblatt“ der Hetzem aus Bayern ein Forum.
Offensichtlich war man auf Schlagzeilen aus.
Dobrindt ist für Zeitungen das was Nina Hagen, Walter Mixa oder Hendryk M. Broder für Talkshows sind - Krawallgaranten.
Natürlich lieferte der CSU-Recke.
Dobrindt: Wir stellen die Frage, wer bereit ist, Verantwortung in der Politik zu übernehmen. Union und FDP übernehmen Verantwortung für die Zukunft unseres Landes, während das linke Lager verantwortungslos handelt - allen voran die Grünen.
HH Abla: So viel Angriffsfläche haben die Grünen auf ihrem Parteitag gar nicht geboten ...
Dobrindt: Die Grünen haben sich als politischer Gegner der Bürger entpuppt. Sie wollen die Steuern erhöhen, sie wollen das Ehegattensplitting abschaffen, und sie opponieren gegen alles, was für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes von Bedeutung ist. Die Grünen zeigen der Demokratie den Mittelfinger und handeln nach dem Motto: Wenn die Mehrheit nicht will, was wir wollen, gehen wir dagegen auf die Straße.
HH Abla: Der neue stellvertretende CDU-Vorsitzende Norbert Röttgen warnt die Union davor, sich allein auf die FDP als Koalitionspartner zu stützen. Hat er die Orientierung verloren?
Dobrindt: Für die CSU ist klar: Die Grünen können kein Partner für das bürgerliche Lager sein.
HH Abla: Grundsätzlich nicht?
Dobrindt: Wir machen Politik für die Bürger, die Grünen machen Politik gegen die Bürger. Ich weiß nicht, wo da die Gemeinsamkeiten sein sollen. Schwarz-Grün ist für ganz lange Zeit auszuschließen. Die Grünen sind keine Partei, sondern der politische Arm von Krawallmachern, Steinewerfern und Brandstiftern. Das hat man bei den Protesten gegen Stuttgart 21 und gegen den Castor-Transport gesehen. Mit den Grünen ist keine verantwortungsvolle Politik zu machen. […]
HH Abla: Die Union kettet sich an die FDP, die bei den nächsten Wahlen an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern könnte ...
Dobrindt: Wenn sich jemand an etwas kettet, dann sind das die Grünen an Bahnschienen. Wir wollen Mehrheiten für dieses Land gewinnen. Und wir kämpfen in erster Linie dafür, möglichst viel selber zu diesen Mehrheiten beizutragen. […]
HH Abla: Ist Deutschland kein Einwanderungsland?
Dobrindt: Überhaupt nicht. Zuwanderungsländer haben keine klassische Kultur. Ihre Identität speist sich aus kulturellen Mitbringseln aus anderen Teilen der Welt. Deutschland zeichnet sich dadurch aus, dass es eine jahrhundertealte Tradition hat. Wir leben eine Leitkultur mit christlichen Wurzeln.
(Hamburger Abendblatt 27.11.2010)
CDU-Generalsekretärin Angela Merkel hatte ihren Habitus als freundliche Ost-Protestantin der Union endgültig abgestreift und zusammen mit Roland Koch den widerlichen „Wo-kann-man-hier-gegen-Ausländer-unterschreiben?“-Wahlkampf angezettelt.
Die Frau, die keineswegs (wie es jetzt manchmal dargestellt wird) neu in der Politik war, sondern volle acht Jahre als Ministerin der Bundesregierung angehört hatte, war persönlich zu den Unterschriften-Aktionen auf Hessischen Marktplätzen erschienen - und sie war erfolgreich.
Obwohl Hessen im Jahr 1999 unter Rot-Grün ökonomisch so gut da stand, wie kein anderes Bundesland und sich zum Hauptzahler in den Länderfinanzausgleich gemausert hatte, gelang es mit einer xenophobischen Hetzkampagne die Wähler zur CDU zu treiben.
Die Hessenwahl steht für die große Contrarevolution nach dem Helmut Kohl am Ende von quälenden 16 Jahren endlich aus dem Amt gejagt wurde.
Es war die große personelle Zäsur der CDU nach einem Vierteljahrhundert Kohl.
Ein weiterer Politiker ging zu der Zeit ebenfalls verloren - CSU-Generalsekretär Protzner.
Ein echter CSU-Phänotyp: Aufgedunsen, bierselig, geistig leicht unterbelichtet und über alle Maßen korrupt. Der Kulmbacher wurde später wegen Steuerhinterziehung rechtskräftig zu einer Strafe von zehn Monaten verurteilt. Das Übliche also.
Der dicke Bernd ist meiner Meinung nach zu Unrecht in Vergessenheit geraten.
Seine Spenden- und Steueraffären wurden zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt publik. Just in dem Zeitfenster, als die CDU ein paar Bauernopfer schassen mußte.
Protzner verlor seinen Bundestagswahlkreis an einen gewissen Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg und wurde vergessen.
Der inzwischen leider verstorbene Journalist Wolf Heckmann würdigte Bernd Protzner ein letztes mal, als er von der „TV-Bundestagsrunde" nach der Hessenwahl berichtete:
„Müde Runde ohne Protzner.
Bonner TV-Plauderei mit neuen Partei-Generälen und alten Ritualen.
Am Abend der Hessen-Wahl gab es bei der Besetzung der „Bonner Runde“ gewiß ein paar Erleichterungen: Natürlich muß man als Journalist heftig bedauern, daß auf Seiten der CSU der Herr Protzner nicht mehr dabei war: Was hat er nicht immer für wunderbare Bemerkungen abgelassen, die man nicht unbedingt in die rechtsradikale Kiste, sondern in die leicht debile bayerische Folklore einordnen konnte. […]“
(HH MoPo 08.02.1999)
Auf den für CSU-Verhältnisse nicht besonders auffälligen General Thomas Goppel folgte von November 2003 bis Oktober 2007 glücklicherweise wieder ein Gruseltyp.
Markus Söder, der Mann mit dem Gesicht, das nur eine Mutter lieben kann, lieferte Comedians und Kabarettisten durch seine schlicht-morbide Weltsicht mit Ausflügen ins Rechtsextreme immer wieder Material.
Christine Haderthauer (2007-2008) und Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg (2008-2009) waren unter dem comedy-Aspekt Enttäuschungen.
Umso glücklicher können wir Norddeutschen uns schätzen mit Alexander Dobrindt (CSU-General seit Februar 2009) wieder einen Haudegen der Qualität Wiesheu-Tandler-Huber-Protzner zu haben.
Der 40-Jährige Diplom-Soziologe aus dem Bundestagswahlkreis Weilheim schlägt wieder richtig zu und verdeutlicht den 15 nichtbayerischen Bundesländern mal wieder, daß unter dem Weißwurschtäquator die Uhren anders gehen.
Das Experiment „CSU goes 21. Jahrhundert“ hatte den Wähler zu sehr verwirrt. Generalsekretäre, die plötzlich hochdeutsch sprechen konnten (Guttenberg), oder noch nicht mal Männer waren (Haderthauer) sind Geschichte. Jetzt stimmen die Klischees wieder.
Dobrindt, dreifacher Schützenkönig des Schützenverein VSG Peißenberg, ist ein echter Klischee-Pykniker - so wie man sich eben bajuwarische maßlose Maß-Trinker vorstellt.
Nicht nur optisch, sondern auch geistig.
Nachdem er den eigenen Koalitionspartner treffend beschrieb - "Die entwickeln sich zur gesundheitspolitischen Gurkentruppe: Erst schlecht spielen und dann auch noch rummaulen." (CSU-Generalsekretär Dobrindt über die FDP-Politiker) - durfte man gespannt sein, wie den politischen Gegner verbal anfasst.
Lange warten mußte niemand.
CSU-Wadenbeißer Dobrindt, rutschte vor Wochen beim CSU-Parteitag mehr oder weniger unabsichtlich raus, wie störend er die Demokratie empfindet.
Mit scharfen Attacken auf die Grünen mühte sich Generalsekretär Alexander Dobrindt, die Reihen zu schließen. "Die Grünen sind nichts anderes als die alte linke Protestpartei", ruft Dobrindt in den Saal. "Protest um jeden Preis, ohne Verantwortung, ohne Anstandsgrenzen." Dann geißelt er die "vulgäre Religionskritik" der Grünen, hinter der ein "absurder Multikulturalismus" stehe. Die Gleichsetzung von Christentum und Islam in Deutschland durch "Ströbele, Roth und Konsorten" sei realitätsfremd. "Das Christentum ist unsere Leitkultur und nicht der Islam." Reger Beifall. Eine schwarz-grüne Koalition irgendwo im Land scheint in der aufgeheizten Stimmung nach der Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke und den Protesten gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 in weite Ferne gerückt zu sein.
(Georg Etscheit 29.10.10)
«Die Grünen outen sich als politischer Arm von Aufrührern, Brandstiftern und Steinewerfern. Was Trittin, Roth und Özdemir im Wendland abziehen, ist moralische Unterstützung für Landfriedensbruch», sagte Dobrindt am Montag laut Mitteilung in München. «Sie machen sich in skandalöser Weise mitschuldig an der Zerstörung von Bahngleisen und Gewalt gegen Polizeibeamte.» Die Grünen hätten «eine antidemokratische Bewegung im Sinn, die eine Diktatur von Minderheiten auf dem Rücken unserer Ordnungskräfte und Polizisten anstrebt», sagte Dobrindt. Scharfe Kritik übte er insbesondere an Grünen-Bundestagsfraktionschef Jürgen Trittin. «Als Trittin selbst Umweltminister war, hat er Castor-Blockade verurteilt, heute in der Opposition mischt er sich selbst unter die Blockierer. Das ist schäbig und unanständig», sagte der CSU-Generalsekretär.
(SZ 08.11.10)
Die CSU fühlt sich der Realität entrückt nachdem sie in Bayern im 40%-Umfragetal angekommen ist.
Erst hatte man den Bayerischen Haushalt ruiniert, indem unfähige CSU-Finanzpolitiker mit der Bayerischen Landesbank Milliarden verschleuderten, dann wurden Stoiber, Beckmann und Huber massakriert und nun ist auch noch die FDP Mitglied der Regierung Bayerns.
Da es also offenbar schon nicht mit der Realpolitik klappt, wird nun wieder auf die Linken und Grünen eingedroschen.
Dieses Wochenende bot das Springer-Organ „Hamburger Abendblatt“ der Hetzem aus Bayern ein Forum.
Offensichtlich war man auf Schlagzeilen aus.
Dobrindt ist für Zeitungen das was Nina Hagen, Walter Mixa oder Hendryk M. Broder für Talkshows sind - Krawallgaranten.
Natürlich lieferte der CSU-Recke.
Dobrindt: Wir stellen die Frage, wer bereit ist, Verantwortung in der Politik zu übernehmen. Union und FDP übernehmen Verantwortung für die Zukunft unseres Landes, während das linke Lager verantwortungslos handelt - allen voran die Grünen.
HH Abla: So viel Angriffsfläche haben die Grünen auf ihrem Parteitag gar nicht geboten ...
Dobrindt: Die Grünen haben sich als politischer Gegner der Bürger entpuppt. Sie wollen die Steuern erhöhen, sie wollen das Ehegattensplitting abschaffen, und sie opponieren gegen alles, was für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes von Bedeutung ist. Die Grünen zeigen der Demokratie den Mittelfinger und handeln nach dem Motto: Wenn die Mehrheit nicht will, was wir wollen, gehen wir dagegen auf die Straße.
HH Abla: Der neue stellvertretende CDU-Vorsitzende Norbert Röttgen warnt die Union davor, sich allein auf die FDP als Koalitionspartner zu stützen. Hat er die Orientierung verloren?
Dobrindt: Für die CSU ist klar: Die Grünen können kein Partner für das bürgerliche Lager sein.
HH Abla: Grundsätzlich nicht?
Dobrindt: Wir machen Politik für die Bürger, die Grünen machen Politik gegen die Bürger. Ich weiß nicht, wo da die Gemeinsamkeiten sein sollen. Schwarz-Grün ist für ganz lange Zeit auszuschließen. Die Grünen sind keine Partei, sondern der politische Arm von Krawallmachern, Steinewerfern und Brandstiftern. Das hat man bei den Protesten gegen Stuttgart 21 und gegen den Castor-Transport gesehen. Mit den Grünen ist keine verantwortungsvolle Politik zu machen. […]
HH Abla: Die Union kettet sich an die FDP, die bei den nächsten Wahlen an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern könnte ...
Dobrindt: Wenn sich jemand an etwas kettet, dann sind das die Grünen an Bahnschienen. Wir wollen Mehrheiten für dieses Land gewinnen. Und wir kämpfen in erster Linie dafür, möglichst viel selber zu diesen Mehrheiten beizutragen. […]
HH Abla: Ist Deutschland kein Einwanderungsland?
Dobrindt: Überhaupt nicht. Zuwanderungsländer haben keine klassische Kultur. Ihre Identität speist sich aus kulturellen Mitbringseln aus anderen Teilen der Welt. Deutschland zeichnet sich dadurch aus, dass es eine jahrhundertealte Tradition hat. Wir leben eine Leitkultur mit christlichen Wurzeln.
(Hamburger Abendblatt 27.11.2010)
Freitag, 26. November 2010
Christliche Realpolitik
Wirft man den Begriff „Christliche Werte“ auf den Markt, assoziieren die Leute verschiedenste Dinge, je nach Bildungsgrad, Geschichtsbewußtsein und persönlicher Spiritualität.
Ein von katholischen Geistlichen vergewaltigter Mensch wird vermutlich nicht mehr allzu positiv „christliche Kirche“ konnotieren, nachdem er erleben mußte, wie ein Bischof Müller sein möglichstes tat die Opfer zu kriminalisieren und die Täter nicht nur schützte, sondern ihnen neue zu vergewaltigende Kinder zuführte.
Müller selbst, der nach dem Ausscheiden des perversen Prügel-Bischofs Mixa Anwärter auf die Krone als widerlichster aktiver Bischof Deutschlands ist, sieht das naturgemäß anders.
Vollkommen ungeniert lügend malt er das Schreckensbild eines „entchristlichten Deutschlands“.
Dabei wehrte sich der Bischof ausdrücklich gegen "die üblen Machenschaften, die Glaubwürdigkeit der Kirche zu erschüttern". Tatsächlich zielten all diese Bestrebungen nur darauf ab, das Land zu entchristlichen.
Doch warum sollte das Heidentum, also die Vergötzung der vergänglichen Dinge und die Beiseiteschiebung des unvergänglichen Gottes, ein Ziel sein, das für die Menschen erstrebenswert sei? "Wenn Gott aus unserem Leben verschwindet, werden wir versklavt von den Weltmächten, von den medialen Meinungsmachern, die die Welt beherrschen wollen. Die Freiheit wird uns genommen, als Kinder Gottes zu leben. Stattdessen würden wir manipuliert werden."
Die Entrechtung der Kirche, die von manchen Kreisen angestrebt wird, muss verhindert werden. Dass die Kirche nicht mehr das Recht haben solle, ihren Glauben auszuüben, dass Eltern nicht mehr entscheiden dürften, welchen Glauben ihre Kinder haben sollten, dass die Kirche als Ganzes mithilfe alter Klischees als unglaubwürdig dargestellt werde - dem gelte es sich mit aller Macht entgegenzustellen.
(kath.net 24.11.10)
Noch mal in aller Klarheit:
Wie vermutlich die allermeisten Konfessionsfreien, habe ich überhaupt nichts dagegen, wenn Menschen privat dem Christentum frönen.
Jeder kann, darf, soll so lange und so ausführlich vor sich hin christen wie er möchte.
In aller Bescheidenheit hätte ich es aber doch ganz gerne, wenn das Grundgesetz eingehalten würde und die Trennung von Staat und Religion endlich gewährleistet wäre.
Als atheistischer Steuerzahler möchte ich nämlich nicht das vermutlich fünfstellige Monatsgehalt eines demagogischen und notorisch verlogenen Menschenverächters Müller zahlen.
2000 Jahre Erfahrung mit sogenannten „Kirchenfürsten“, die im Namen ihrer Ideologie so ziemlich jede Grausamkeit und Perversität der Erde (Kriege, Sklaverei, Frauenverachtung, Folter, Hexenverbrennung,…) gepredigt haben, sollten eigentlich jeden Menschen hellhörig machen, wenn bei öffentlichen Reden das „Christentum“ als Richtschnur beschworen wird.
Mit dem Eintritt der FDP in die Bundesregierung herrschte bei mir ohnehin „Alarmstufe Gelb“, aber seit sich die Kanzlerin vom „präsidieren“ aufs „polarisieren“ verlegt hat und diesen Schwenk mit christlicher Rhetorik untermalt, bin ich darauf gefasst, daß jetzt das Blaue vom Himmel herunter gelogen wird.
Man erkennt das besonders schön an der Außen-, Entwicklungshilfe- und Menschenrechtspolitik, die Schwarze und Gelbe in Sonntagsreden tränenrührig unter das Motto der christlichen Menschrechte stellen.
In der Realität bedeutet das, wie nicht anders zu erwarten, genau das Gegenteil.
Die Regierung Merkel-II streicht augenblicklich radikal die Entwicklungshilfe zusammen.
Während für Hoteliers, Bankiers, Pharmabosse und Atomkonzerne Milliardengeschenke locker gemacht werden, dreht Schwarz-Gelb den Ärmsten und Bedürftigsten in der Welt die Luft zum Atmen ab.
Herta Däubler-Gmelin hat den aktuellen Bundeshalt diesbezüglich seziert.
Kanzlerin Angela Merkel und Außenminister Guido Westerwelle predigen immer und überall die Menschenrechte - und kürzen die Hilfe dafür besonders rabiat zusammen. Die Zahlen sind bestürzend.
(H. D.-G. 25.11.2010)
Die Ex-Ministerin weist gnadenlos nach, wie diese Bundesregierung ihren Reden gegenteilige Taten folgen lässt.
Gerade erst vor wenigen Wochen hat Minister Westerwelle während der deutschen Kampagne für die Wahl der Bundesrepublik zum nichtständigen Mitglied des Weltsicherheitsrats für die kommenden beiden Jahre wieder mit Deutschlands Verpflichtung und Engagement für die Menschenrechte auf Ebene der Vereinten Nationen sowie in aller Welt geworben. Das war gut und erfolgreich und trägt sehr zum deutschen Ansehen bei.
Umso bestürzender lesen sich deshalb die Kürzungszahlen gerade im Etat des Auswärtigen Amtes für 2011 - und zwar überall dort, wo es um Aufgaben im Menschenrechtsbereich geht. Gerade hier hat er den Rotstift weit stärker als in anderen Bereichen angesetzt; bei der Finanzierung der Menschenrechtsaufgaben kürzt er besonders stark.
Einige Beispiele dafür: Westerwelle streicht die finanzielle Förderung der Menschenrechtsarbeit im Rahmen der sogenannten Internationalen Demokratisierungshilfe nahezu auf die Hälfte zusammen. Das ist empörend, weil jeder Kundige weiß, ob er nun im Auswärtigen Amt, dem Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, in den beteiligten Bundestagsausschüssen oder in einer unserer vielen international engagierten nichtstaatlichen Menschenrechtsorganisationen tätig ist, dass gerade auf diesem Gebiet mehr angestoßen und durchgesetzt werden muss, wenn Deutschland über die Entwicklung einer gerechten und menschlichen globalen Ordnung mehr als lediglich plaudern will.
Genauso ärgerlich ist, dass der Haushalt in bestürzender Deutlichkeit die weit überdurchschnittliche Kürzung der Gelder für das Minenräumen zu humanitären Zwecken ausweist - als ob nicht jedermann noch die Fernsehbilder der verstümmelten und getöteten Kinder aus früheren Kriegs- und Konfliktgebieten vor Augen hätte, die beim Spielen auf eine versteckte Mine gestoßen waren. Auch heute müssen noch Millionen Minen in nahezu allen früheren Konfliktgebieten geräumt werden, damit nicht immer weitere Generationen von Kindern ihr Leben oder ihre Gesundheit verlieren. Deshalb reicht es auch für Deutschland nicht aus, für neue internationale Vereinbarungen zur Ächtung dieser schrecklichen Waffen einzutreten; auch unser Land kann und muss mehr zum Schutz von Kindern in ehemaligen Konfliktgebieten tun, zumal ja auch Firmen aus Deutschland an den Zündern verdient haben und noch verdienen.
(H. D.-G. 25.11.2010)
Die Christlich Daherredenden von der Regierungsbank kennen keine Scham und kappen die Mittel für UNICEF, UNWRA (das UN-Flüchtlingshilfswerk) und das Navi Pillay-Büro
Politisch besonders auffällig - und damit nicht nur ärgerlich, sondern besonders schädlich - ist, dass der Außenminister die deutschen Beiträge zur Finanzierung des Büros der UN-Hochkommissarin für Menschenrechte und stellvertretenden Generalsekretärin der Vereinten Nationen, Navi Pillay, um etwa ein Drittel kürzt. In New York klang seine Unterstützung der Vereinten Nationen noch ganz anders - die klaren Zahlen des Bundeshaushalts zeigen, dass die Hochkommissarin für Menschenrechte und ihre Arbeit offensichtlich nicht hoch in der Gunst der Bundesregierung stehen. Ob das damit zusammenhängt, dass Frau Pillay, diese international hoch angesehene und Deutschland sehr verbundene südafrikanische Menschenrechtsaktivistin und frühere Richterin an Internationalen Menschenrechtsgerichten, gelegentlich auch kritische Mahnungen in Richtung Bundesregierung äußert?
(H. D.-G. 25.11.2010)
Ein von katholischen Geistlichen vergewaltigter Mensch wird vermutlich nicht mehr allzu positiv „christliche Kirche“ konnotieren, nachdem er erleben mußte, wie ein Bischof Müller sein möglichstes tat die Opfer zu kriminalisieren und die Täter nicht nur schützte, sondern ihnen neue zu vergewaltigende Kinder zuführte.
Müller selbst, der nach dem Ausscheiden des perversen Prügel-Bischofs Mixa Anwärter auf die Krone als widerlichster aktiver Bischof Deutschlands ist, sieht das naturgemäß anders.
Vollkommen ungeniert lügend malt er das Schreckensbild eines „entchristlichten Deutschlands“.
Dabei wehrte sich der Bischof ausdrücklich gegen "die üblen Machenschaften, die Glaubwürdigkeit der Kirche zu erschüttern". Tatsächlich zielten all diese Bestrebungen nur darauf ab, das Land zu entchristlichen.
Doch warum sollte das Heidentum, also die Vergötzung der vergänglichen Dinge und die Beiseiteschiebung des unvergänglichen Gottes, ein Ziel sein, das für die Menschen erstrebenswert sei? "Wenn Gott aus unserem Leben verschwindet, werden wir versklavt von den Weltmächten, von den medialen Meinungsmachern, die die Welt beherrschen wollen. Die Freiheit wird uns genommen, als Kinder Gottes zu leben. Stattdessen würden wir manipuliert werden."
Die Entrechtung der Kirche, die von manchen Kreisen angestrebt wird, muss verhindert werden. Dass die Kirche nicht mehr das Recht haben solle, ihren Glauben auszuüben, dass Eltern nicht mehr entscheiden dürften, welchen Glauben ihre Kinder haben sollten, dass die Kirche als Ganzes mithilfe alter Klischees als unglaubwürdig dargestellt werde - dem gelte es sich mit aller Macht entgegenzustellen.
(kath.net 24.11.10)
Noch mal in aller Klarheit:
Wie vermutlich die allermeisten Konfessionsfreien, habe ich überhaupt nichts dagegen, wenn Menschen privat dem Christentum frönen.
Jeder kann, darf, soll so lange und so ausführlich vor sich hin christen wie er möchte.
In aller Bescheidenheit hätte ich es aber doch ganz gerne, wenn das Grundgesetz eingehalten würde und die Trennung von Staat und Religion endlich gewährleistet wäre.
Als atheistischer Steuerzahler möchte ich nämlich nicht das vermutlich fünfstellige Monatsgehalt eines demagogischen und notorisch verlogenen Menschenverächters Müller zahlen.
2000 Jahre Erfahrung mit sogenannten „Kirchenfürsten“, die im Namen ihrer Ideologie so ziemlich jede Grausamkeit und Perversität der Erde (Kriege, Sklaverei, Frauenverachtung, Folter, Hexenverbrennung,…) gepredigt haben, sollten eigentlich jeden Menschen hellhörig machen, wenn bei öffentlichen Reden das „Christentum“ als Richtschnur beschworen wird.
Mit dem Eintritt der FDP in die Bundesregierung herrschte bei mir ohnehin „Alarmstufe Gelb“, aber seit sich die Kanzlerin vom „präsidieren“ aufs „polarisieren“ verlegt hat und diesen Schwenk mit christlicher Rhetorik untermalt, bin ich darauf gefasst, daß jetzt das Blaue vom Himmel herunter gelogen wird.
Man erkennt das besonders schön an der Außen-, Entwicklungshilfe- und Menschenrechtspolitik, die Schwarze und Gelbe in Sonntagsreden tränenrührig unter das Motto der christlichen Menschrechte stellen.
In der Realität bedeutet das, wie nicht anders zu erwarten, genau das Gegenteil.
Die Regierung Merkel-II streicht augenblicklich radikal die Entwicklungshilfe zusammen.
Während für Hoteliers, Bankiers, Pharmabosse und Atomkonzerne Milliardengeschenke locker gemacht werden, dreht Schwarz-Gelb den Ärmsten und Bedürftigsten in der Welt die Luft zum Atmen ab.
Herta Däubler-Gmelin hat den aktuellen Bundeshalt diesbezüglich seziert.
Kanzlerin Angela Merkel und Außenminister Guido Westerwelle predigen immer und überall die Menschenrechte - und kürzen die Hilfe dafür besonders rabiat zusammen. Die Zahlen sind bestürzend.
(H. D.-G. 25.11.2010)
Die Ex-Ministerin weist gnadenlos nach, wie diese Bundesregierung ihren Reden gegenteilige Taten folgen lässt.
Gerade erst vor wenigen Wochen hat Minister Westerwelle während der deutschen Kampagne für die Wahl der Bundesrepublik zum nichtständigen Mitglied des Weltsicherheitsrats für die kommenden beiden Jahre wieder mit Deutschlands Verpflichtung und Engagement für die Menschenrechte auf Ebene der Vereinten Nationen sowie in aller Welt geworben. Das war gut und erfolgreich und trägt sehr zum deutschen Ansehen bei.
Umso bestürzender lesen sich deshalb die Kürzungszahlen gerade im Etat des Auswärtigen Amtes für 2011 - und zwar überall dort, wo es um Aufgaben im Menschenrechtsbereich geht. Gerade hier hat er den Rotstift weit stärker als in anderen Bereichen angesetzt; bei der Finanzierung der Menschenrechtsaufgaben kürzt er besonders stark.
Einige Beispiele dafür: Westerwelle streicht die finanzielle Förderung der Menschenrechtsarbeit im Rahmen der sogenannten Internationalen Demokratisierungshilfe nahezu auf die Hälfte zusammen. Das ist empörend, weil jeder Kundige weiß, ob er nun im Auswärtigen Amt, dem Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, in den beteiligten Bundestagsausschüssen oder in einer unserer vielen international engagierten nichtstaatlichen Menschenrechtsorganisationen tätig ist, dass gerade auf diesem Gebiet mehr angestoßen und durchgesetzt werden muss, wenn Deutschland über die Entwicklung einer gerechten und menschlichen globalen Ordnung mehr als lediglich plaudern will.
Genauso ärgerlich ist, dass der Haushalt in bestürzender Deutlichkeit die weit überdurchschnittliche Kürzung der Gelder für das Minenräumen zu humanitären Zwecken ausweist - als ob nicht jedermann noch die Fernsehbilder der verstümmelten und getöteten Kinder aus früheren Kriegs- und Konfliktgebieten vor Augen hätte, die beim Spielen auf eine versteckte Mine gestoßen waren. Auch heute müssen noch Millionen Minen in nahezu allen früheren Konfliktgebieten geräumt werden, damit nicht immer weitere Generationen von Kindern ihr Leben oder ihre Gesundheit verlieren. Deshalb reicht es auch für Deutschland nicht aus, für neue internationale Vereinbarungen zur Ächtung dieser schrecklichen Waffen einzutreten; auch unser Land kann und muss mehr zum Schutz von Kindern in ehemaligen Konfliktgebieten tun, zumal ja auch Firmen aus Deutschland an den Zündern verdient haben und noch verdienen.
(H. D.-G. 25.11.2010)
Die Christlich Daherredenden von der Regierungsbank kennen keine Scham und kappen die Mittel für UNICEF, UNWRA (das UN-Flüchtlingshilfswerk) und das Navi Pillay-Büro
Politisch besonders auffällig - und damit nicht nur ärgerlich, sondern besonders schädlich - ist, dass der Außenminister die deutschen Beiträge zur Finanzierung des Büros der UN-Hochkommissarin für Menschenrechte und stellvertretenden Generalsekretärin der Vereinten Nationen, Navi Pillay, um etwa ein Drittel kürzt. In New York klang seine Unterstützung der Vereinten Nationen noch ganz anders - die klaren Zahlen des Bundeshaushalts zeigen, dass die Hochkommissarin für Menschenrechte und ihre Arbeit offensichtlich nicht hoch in der Gunst der Bundesregierung stehen. Ob das damit zusammenhängt, dass Frau Pillay, diese international hoch angesehene und Deutschland sehr verbundene südafrikanische Menschenrechtsaktivistin und frühere Richterin an Internationalen Menschenrechtsgerichten, gelegentlich auch kritische Mahnungen in Richtung Bundesregierung äußert?
(H. D.-G. 25.11.2010)
Donnerstag, 25. November 2010
Doof bleibt doof.
Es gibt Menschen, die mit dem Kopf gegen die Wand laufen, schmerzhaft abprallen und gleich noch mal Anlauf nehmen, weil ihre Großhirnrinden keinen Lerneffekt gespeichert haben.
Sie meinen auch beim zweiten, dritten, vierten mal, daß die Wand schon nachgeben wird.
Bei den amerikanischen Republikanern und Teebeutlern verhält es sich ähnlich.
Sie erinnern sich zweimal zu Weltkriegen aufgerufen worden zu sein und die Wand aus Deutschen und Japanern eingetreten zu haben.
Zwei große Anstrengungen, die aber ihren Zweck erfüllten.
Die folgenden Kriege verliefen aus US-amerikanischer Sicht allerdings weit weniger erfolgreich.
In Korea und Vietnam siegen die US-boys nicht.
Bombardierungen des Irans, des Iraks, Libyens und Somalia hatten erst recht nicht den gewünschten Effekt.
Und die letzten drei großen Kriege Irak-I, Afghanistan und Irak-II endeten allesamt in einem Desaster. Hunderttausende tote Zivilisten, Billionen-Kosten und enorme Instabilität waren die Folgen.
Ein Lernprozess hat aber nie eingesetzt. Die wiedererstarkte republikanische Partei zündelt wieder in Washington.
Der ehemalige Präsidentschaftskandidat John McCain, welcher in seiner Partei als Außenpolitikexperte (!) gilt, präsentiert wieder seine 2008er Strategie „bomb, bomb, bomb Iran!“
Auf der Sicherheitskonferenz im Kanadischen Halifax vor gut zwei Wochen wurde hart zugelangt.
Man kann spüren, wie die Europäer im Saal zusammenzucken, als Lindsey Graham, der republikanische Senator aus South Carolina und enge Freund McCains, auf Iran zu sprechen kommt. Er hoffe, dass die Sanktionen Teheran dazu bringen, den Bau der Atombombe aufzugeben. Wenn aber nicht, dann werde er zu einem Militärschlag raten. Er wolle nicht, dass es soweit komme. Er sei ja selbst Offizier. "Wir können keinen neuen Krieg gebrauchen. Aber einen atomar bewaffneten Iran können wir noch viel weniger gebrauchen." Wenn es hart auf hart komme, sei sein Rat an Präsident Barack Obama: "Versenkt seine Marine, zerstört seine Luftwaffe, vernichtet die Revolutionsgarde!" Viele Europäer reagieren betroffen. Graham hat nicht nur von "chirurgischen Schlägen" gegen Atomanlagen gesprochen, sondern einen umfassenden Luftkrieg gegen das gesamte iranische Militär ausgemalt.
(DIE ZEIT 08.11.10)
Man sollte meinen, daß US-Senatoren noch die ein oder andere kleine Schwierigkeit bei der „Befriedung“ des Iraks in Erinnerung haben sollten.
Der Iran ist viermal so groß und hat im Gegensatz zu Saddams Sanktions-geschwächter und demotivierter Armee, vermutlich fast eine Millionen Männer unter Waffen.
Und nun noch Nord-Korea; das einzige Land aus George W.‘s „axis of evil“, das tatsächlich Massenvernichtungswaffen hat.
Kim Yong Il zündelt gerade mal wieder vor sich hin. Was sollte er auch sonst tun - sein ganzes Land ist vollkommen marode, ausgehungert und verarmt - bis auf die Armee, die seit Dekaden auf finstersten Antiamerikanismus gedrillt ist.
1,2 Millionen aktive Soldaten und 4 bis 5 Millionen jederzeit einsetzbare Reservisten kommandiert die Kim-Dynastie.
Anfang Oktober konnte die Welt (live übertragen von der BBC und CNN) eine der größten Militärparaden aller Zeiten in Pjönjang erleben.
Eine weltweit einmalige Präzision, die jede andere Armee wie einen Haufen lumpiger Zappelphilips wirken ließ, verfehlte sicher nicht ihre psychologische Wirkung.
Natürlich kann niemand die reale Stärke der Koreanischen Volksarmee einschätzen - aber Kim Yong Un und Kim Yong Il haben auf jeden Fall mindestens zwei große Trümpfe:
Ein furchteinflößendes Nuklearprogram mit möglicherweise einem Dutzend einsatzfähiger Atomsprengköpfe und einen ultrastarken Nachbarn China, ohne dessen OK in der Gegend gar nichts geht.
Daß die Führung in Peking, welche die größte Armee der Welt befehligt, nach Washingtons Pfeife tanzt, dürfte ausgeschlossen sein.
Obama, der Nordkorea zwei Jahre ignorierte und sich schlicht und ergreifend nicht um das Thema kümmerte, hat einen großen Flugzeugträger gen Korea geschickt.
Stärke zeigen.
Sehr viel mehr wird ihm nicht übrig bleiben.
Was auch immer man von Obama halten mag - er ist nicht so dumm einen neuen aussichtlosen und extrem gefährlichen Krieg anzuzetteln.
Der aktuelle Präsident ist sich durchaus im Klaren darüber wie gefährlich es werden könnte und reagiert bisher bemerkenswert gelassen.
Die Welt sollte froh sein, daß wir uns im Jahr 2010 befinden und nicht 2013, wenn womöglich Sarah Palin im Oval Office sitzt.
Denn auch gegenüber Nordkorea träumen die GOPer und Teebeutler schon wieder vom Militärschlag.
Palin wurde beim ultrarechten Fundi-FOX martialisch - und demonstrierte erneut ihre wahre Gefährlichkeit, indem sie unbeabsichtigt ihre sagenhafte Dummheit und Inkompetenz aufblitzen ließ.
In der Radiosendung von Glenn Beck - wie Palin eine Ikone der erzkonservativen Tea-Party-Bewegung - wurde die 46-Jährige gefragt, wie sie als mögliche Präsidentin mit einer Situation wie der aktuellen Krise in Korea umgehen würde. Palin äußerte zunächst Zweifel, dass die Regierung Obama das Richtige tun werde, und dann folgte der Satz:
"Aber natürlich müssen wir unseren nordkoreanischen Verbündeten beistehen. Wir sind vertraglich daran gebunden. Wir sind auch daran gebunden... "
Ein Kollege von Beck unterbricht: "Südkorea". Palin fährt anscheinend unbeirrt fort: "Ja, und wir sind auch durch Vernunft daran gebunden, an der Seite unserer südkoreanischen Verbündeten zu stehen."
(Spon 25.11.10)
Nordkorea, Südkorea,.. - EGAL.
Wer kennt sich da schon so genau mit den Unterschieden aus?
Jedenfalls ist Obama DOOOOF und wir Amis sollten mal wieder zuschlagen.
Ich kann nur dringend davor warnen Palins unqualifiziertes Gebrabbel als irrelevante Einzelmeinung einer minderbemittelten Irren abzutun.
Große Massen der Amerikaner denken martialisch-militärisch und sehen in der dem Wahnsinn anheimgefallenen Teebeutler-Bewegung fähige Politiker.
Neuerdings bin ich ein Fan von Facebook, weil ich mich darüber mit denjenigen amerikanischen Verwandten vernetzt habe, mit denen ich sonst nie in Kontakt war.
Gestern postete einer von ihnen, der sich selbst politisch als „moderate, independent“ einschätzt und als „Interesse“ bekundet „JESUS IS THE LORD!!!!!!!!!!!!!!!!!!“, was von den neuen Entwicklungen auf der Insel Yeonpyeong hält.
J.B.: I have two words for North Korea fuck you!!!
(Dienstag um 10:16 via iPhone)
14 Personen gefällt das.
J.B.: is crazy how it seems that north Korea really wants to get bitch slapped by the United States of America.. Mr. President If we do go to war with North Korea can we please go in with a different mind set..meaning full on 100% kick ass mood, so hopefully no other country is going to want to fuck with us for a long while.. We do have all the latest weapons, airplanes and chemical warfare to completely fuck those sons of bitches up..just saying..
(Dienstag um 10:25) 8 Personen gefällt das
DMG: Hahaha tiiiiiiiiiiiiiiiight..
N.T.: Did something happen that I don't know about?
E.L.: I love your mind set J.B., one problem, after bein stationed in South Korea for a year, I would like to get the soldier out first. The life expectancy of a soldier in South Korea, if war started, is 45 secs. to 1 min. Why, because if war broke out, South Korea soldiers would side with North Korean, they have family up there. All the US. soldiers would die before help got there... Just sayin!!!!
JSK: I spent a COLD year up there in 94' (8/8FA 2ID), the same year the leaders' father died, the one who started the korean war. The rumor was, when he died, his son would take over and have his father buried in Seoul. We had about 25,000 stron...g, and were facing up against about 200,000 NKs. We were actually told we were a "speed bump" till the UN forces got there. When pops died, it was the longest 48hr (no sleep) alert , but no one showed to fight. Not sure why the son would ruin what his father had built, but if had to come to it, we would need CHINAs support to open the can for the WHOOOP ASS!
EL: I feel you on that JSK, I was there 1988-89 2nd ID, C 2nd Med Battalion, Camp Stanley, would of been long gone before help got there.
L.O.: Bravo J.B. , you couldn't have said that better..My dad fought in the Korean War...
M.D. Thats right J.B. !! Like the fact that you still say it the way it is!!!! Good on ya champ.
JSK: Yo E.L. ... I loved camp stanley, right next to the big building with the sign that said "Uijongbu Correctional Facility (PRISON)" lol. Great TMC staff as well. I even got my Combat Life Saver cert from them. "Let the COMMO guy stick em'!"
E.L.: It had some fun moments down in the vils too, As a medic Jaysen, I use to work the TMC, but also got the luxary of drving the ambulance Hummers to Seoul, I was there during the olympics, Hey but I'm happy to say I NEVER fell in the turtle ditches, no matter how much Soju i dranked, Lol
JSK: I had 3 rules: No Soju, No Prostitutes, & No Kimchi. Till this day I haven't tried Kimchi! lol
E.L.: I NEVER ate the kimchi or had the prostitutes, I use to have to administer the STD shots, so I knew what was down there, Lol
JSK: I think that STD video they show ya pretty much made me triple wrap and hang with one particular girl. lol
E.L.: Me too, lol!!!
Ja, wirklich, wahnsinnig lustig Jungs.
Lets kick some asses!
Sie meinen auch beim zweiten, dritten, vierten mal, daß die Wand schon nachgeben wird.
Bei den amerikanischen Republikanern und Teebeutlern verhält es sich ähnlich.
Sie erinnern sich zweimal zu Weltkriegen aufgerufen worden zu sein und die Wand aus Deutschen und Japanern eingetreten zu haben.
Zwei große Anstrengungen, die aber ihren Zweck erfüllten.
Die folgenden Kriege verliefen aus US-amerikanischer Sicht allerdings weit weniger erfolgreich.
In Korea und Vietnam siegen die US-boys nicht.
Bombardierungen des Irans, des Iraks, Libyens und Somalia hatten erst recht nicht den gewünschten Effekt.
Und die letzten drei großen Kriege Irak-I, Afghanistan und Irak-II endeten allesamt in einem Desaster. Hunderttausende tote Zivilisten, Billionen-Kosten und enorme Instabilität waren die Folgen.
Ein Lernprozess hat aber nie eingesetzt. Die wiedererstarkte republikanische Partei zündelt wieder in Washington.
Der ehemalige Präsidentschaftskandidat John McCain, welcher in seiner Partei als Außenpolitikexperte (!) gilt, präsentiert wieder seine 2008er Strategie „bomb, bomb, bomb Iran!“
Auf der Sicherheitskonferenz im Kanadischen Halifax vor gut zwei Wochen wurde hart zugelangt.
Man kann spüren, wie die Europäer im Saal zusammenzucken, als Lindsey Graham, der republikanische Senator aus South Carolina und enge Freund McCains, auf Iran zu sprechen kommt. Er hoffe, dass die Sanktionen Teheran dazu bringen, den Bau der Atombombe aufzugeben. Wenn aber nicht, dann werde er zu einem Militärschlag raten. Er wolle nicht, dass es soweit komme. Er sei ja selbst Offizier. "Wir können keinen neuen Krieg gebrauchen. Aber einen atomar bewaffneten Iran können wir noch viel weniger gebrauchen." Wenn es hart auf hart komme, sei sein Rat an Präsident Barack Obama: "Versenkt seine Marine, zerstört seine Luftwaffe, vernichtet die Revolutionsgarde!" Viele Europäer reagieren betroffen. Graham hat nicht nur von "chirurgischen Schlägen" gegen Atomanlagen gesprochen, sondern einen umfassenden Luftkrieg gegen das gesamte iranische Militär ausgemalt.
(DIE ZEIT 08.11.10)
Man sollte meinen, daß US-Senatoren noch die ein oder andere kleine Schwierigkeit bei der „Befriedung“ des Iraks in Erinnerung haben sollten.
Der Iran ist viermal so groß und hat im Gegensatz zu Saddams Sanktions-geschwächter und demotivierter Armee, vermutlich fast eine Millionen Männer unter Waffen.
Und nun noch Nord-Korea; das einzige Land aus George W.‘s „axis of evil“, das tatsächlich Massenvernichtungswaffen hat.
Kim Yong Il zündelt gerade mal wieder vor sich hin. Was sollte er auch sonst tun - sein ganzes Land ist vollkommen marode, ausgehungert und verarmt - bis auf die Armee, die seit Dekaden auf finstersten Antiamerikanismus gedrillt ist.
1,2 Millionen aktive Soldaten und 4 bis 5 Millionen jederzeit einsetzbare Reservisten kommandiert die Kim-Dynastie.
Anfang Oktober konnte die Welt (live übertragen von der BBC und CNN) eine der größten Militärparaden aller Zeiten in Pjönjang erleben.
Eine weltweit einmalige Präzision, die jede andere Armee wie einen Haufen lumpiger Zappelphilips wirken ließ, verfehlte sicher nicht ihre psychologische Wirkung.
Natürlich kann niemand die reale Stärke der Koreanischen Volksarmee einschätzen - aber Kim Yong Un und Kim Yong Il haben auf jeden Fall mindestens zwei große Trümpfe:
Ein furchteinflößendes Nuklearprogram mit möglicherweise einem Dutzend einsatzfähiger Atomsprengköpfe und einen ultrastarken Nachbarn China, ohne dessen OK in der Gegend gar nichts geht.
Daß die Führung in Peking, welche die größte Armee der Welt befehligt, nach Washingtons Pfeife tanzt, dürfte ausgeschlossen sein.
Obama, der Nordkorea zwei Jahre ignorierte und sich schlicht und ergreifend nicht um das Thema kümmerte, hat einen großen Flugzeugträger gen Korea geschickt.
Stärke zeigen.
Sehr viel mehr wird ihm nicht übrig bleiben.
Was auch immer man von Obama halten mag - er ist nicht so dumm einen neuen aussichtlosen und extrem gefährlichen Krieg anzuzetteln.
Der aktuelle Präsident ist sich durchaus im Klaren darüber wie gefährlich es werden könnte und reagiert bisher bemerkenswert gelassen.
Die Welt sollte froh sein, daß wir uns im Jahr 2010 befinden und nicht 2013, wenn womöglich Sarah Palin im Oval Office sitzt.
Denn auch gegenüber Nordkorea träumen die GOPer und Teebeutler schon wieder vom Militärschlag.
Palin wurde beim ultrarechten Fundi-FOX martialisch - und demonstrierte erneut ihre wahre Gefährlichkeit, indem sie unbeabsichtigt ihre sagenhafte Dummheit und Inkompetenz aufblitzen ließ.
In der Radiosendung von Glenn Beck - wie Palin eine Ikone der erzkonservativen Tea-Party-Bewegung - wurde die 46-Jährige gefragt, wie sie als mögliche Präsidentin mit einer Situation wie der aktuellen Krise in Korea umgehen würde. Palin äußerte zunächst Zweifel, dass die Regierung Obama das Richtige tun werde, und dann folgte der Satz:
"Aber natürlich müssen wir unseren nordkoreanischen Verbündeten beistehen. Wir sind vertraglich daran gebunden. Wir sind auch daran gebunden... "
Ein Kollege von Beck unterbricht: "Südkorea". Palin fährt anscheinend unbeirrt fort: "Ja, und wir sind auch durch Vernunft daran gebunden, an der Seite unserer südkoreanischen Verbündeten zu stehen."
(Spon 25.11.10)
Nordkorea, Südkorea,.. - EGAL.
Wer kennt sich da schon so genau mit den Unterschieden aus?
Jedenfalls ist Obama DOOOOF und wir Amis sollten mal wieder zuschlagen.
Ich kann nur dringend davor warnen Palins unqualifiziertes Gebrabbel als irrelevante Einzelmeinung einer minderbemittelten Irren abzutun.
Große Massen der Amerikaner denken martialisch-militärisch und sehen in der dem Wahnsinn anheimgefallenen Teebeutler-Bewegung fähige Politiker.
Neuerdings bin ich ein Fan von Facebook, weil ich mich darüber mit denjenigen amerikanischen Verwandten vernetzt habe, mit denen ich sonst nie in Kontakt war.
Gestern postete einer von ihnen, der sich selbst politisch als „moderate, independent“ einschätzt und als „Interesse“ bekundet „JESUS IS THE LORD!!!!!!!!!!!!!!!!!!“, was von den neuen Entwicklungen auf der Insel Yeonpyeong hält.
J.B.: I have two words for North Korea fuck you!!!
(Dienstag um 10:16 via iPhone)
14 Personen gefällt das.
J.B.: is crazy how it seems that north Korea really wants to get bitch slapped by the United States of America.. Mr. President If we do go to war with North Korea can we please go in with a different mind set..meaning full on 100% kick ass mood, so hopefully no other country is going to want to fuck with us for a long while.. We do have all the latest weapons, airplanes and chemical warfare to completely fuck those sons of bitches up..just saying..
(Dienstag um 10:25) 8 Personen gefällt das
DMG: Hahaha tiiiiiiiiiiiiiiiight..
N.T.: Did something happen that I don't know about?
E.L.: I love your mind set J.B., one problem, after bein stationed in South Korea for a year, I would like to get the soldier out first. The life expectancy of a soldier in South Korea, if war started, is 45 secs. to 1 min. Why, because if war broke out, South Korea soldiers would side with North Korean, they have family up there. All the US. soldiers would die before help got there... Just sayin!!!!
JSK: I spent a COLD year up there in 94' (8/8FA 2ID), the same year the leaders' father died, the one who started the korean war. The rumor was, when he died, his son would take over and have his father buried in Seoul. We had about 25,000 stron...g, and were facing up against about 200,000 NKs. We were actually told we were a "speed bump" till the UN forces got there. When pops died, it was the longest 48hr (no sleep) alert , but no one showed to fight. Not sure why the son would ruin what his father had built, but if had to come to it, we would need CHINAs support to open the can for the WHOOOP ASS!
EL: I feel you on that JSK, I was there 1988-89 2nd ID, C 2nd Med Battalion, Camp Stanley, would of been long gone before help got there.
L.O.: Bravo J.B. , you couldn't have said that better..My dad fought in the Korean War...
M.D. Thats right J.B. !! Like the fact that you still say it the way it is!!!! Good on ya champ.
JSK: Yo E.L. ... I loved camp stanley, right next to the big building with the sign that said "Uijongbu Correctional Facility (PRISON)" lol. Great TMC staff as well. I even got my Combat Life Saver cert from them. "Let the COMMO guy stick em'!"
E.L.: It had some fun moments down in the vils too, As a medic Jaysen, I use to work the TMC, but also got the luxary of drving the ambulance Hummers to Seoul, I was there during the olympics, Hey but I'm happy to say I NEVER fell in the turtle ditches, no matter how much Soju i dranked, Lol
JSK: I had 3 rules: No Soju, No Prostitutes, & No Kimchi. Till this day I haven't tried Kimchi! lol
E.L.: I NEVER ate the kimchi or had the prostitutes, I use to have to administer the STD shots, so I knew what was down there, Lol
JSK: I think that STD video they show ya pretty much made me triple wrap and hang with one particular girl. lol
E.L.: Me too, lol!!!
Ja, wirklich, wahnsinnig lustig Jungs.
Lets kick some asses!
Mittwoch, 24. November 2010
Vorurteile.
Der große Sir Peter Ustinov gründete vor rund sieben Jahren das SIR PETER USTINOV INSTITUT ZUR ERFORSCHUNG UND BEKÄMPFUNG VON VORURTEILEN in Wien.
Das polyglotte Multitalent, das sich selbst aufgrund der Vorfahren aus aller Herren Länder gerne als „ethnisch sehr schmutzig“charakterisierte, hielt Vorurteile für außerordentlich gefährlich.
"Der Künstler erzählt von seinen ersten Schultagen in einer englischen Schule, in der den Sechsjährigen die Vorurteile, die ihr Leben als Erwachsene eng und stumpf machen, eingebläut wurden. Noch schlimmer sei es dann im Militär gewesen. Schule, Kirche und Familie sind für Ustinov Hochburgen des Vorurteils, in denen überlieferte Meinungen und Traditionen weitergegeben werden, ohne sie auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen und immer wieder zu hinterfragen."
(FAZ 10.11.01)
Wie Recht der Oscar-Preisträger hat, erfahren wir jeden Tag.
Dazu muß man nur die heutige Generalaussprache im Bundestag gehört haben.
Die Chefin höchstpersönlich zeigte wie es geht. Daß sie öffentlich lügen kann, wie keine zweite, wissen wir schon länger.
Aber inzwischen verlegt sie sich mehr und mehr auf Demagogie und schürt systematisch anti-islamische und anti-Grüne Vorurteile.
Diese Multiphasen-Hetzkampagne der Kanzlerin zeigt zweierlei.
Einerseits wird belegt, daß diese Frau keinen Funken Anstand hat und moralisch irgendwo zwischen Fußpilz und Bandwurm angesiedelt ist.
Zweitens offenbart die neue Merkelsche Miesmacherstrategie, wie unser Volk tickt:
Erstmals nach anderthalb Jahren ziehen die CDU-Umfragewerte wieder kräftig an.
Heute misst FORSA ein Jahreshoch für die Union: 34% - inzwischen sagenhafte 12 Prozentpunkte vor der SPD.
Die stinkende Saat der Parteivorsitzenden trifft immer noch in einen fruchtbaren Schoß.
Vorurteile los zu werden ist doppelt schwierig, weil man erst mal erkennen muß, überhaupt Vorurteile zu haben.
Ein Vorurteil wird nämlich in der Regel für ein verifiziertes Urteil gehalten und weswegen sollte man Fakten revidieren?
Da verschwimmen Tirade, Übertreibung und Ratio.
„Frauen könne nicht einparken“ hat jeder schon mal gesagt - mehr oder weniger im ernst. Und oft genug gefolgt vom „ja, ist doch wahr!“-Suffix.
Hat man ein Vorurteil als Solches erkannt, bedeutet das keineswegs es aufzugeben.
Das ist das zweite Problem - man kann Vorurteile liebgewinnen, da sie Orientierung bieten und das Leben in einer komplexen und vielschichtigen Umwelt erleichtern.
Der moderne Homo sapiens ist ständig von einer ihn vollkommen überfordernden Auswahlfülle umgeben.
Wie soll man da objektiv richtig entscheiden, welches PKW-Modell das Passendste ist?
Wie soll man ein neues Buch kaufen, wenn jedes Jahr eine Million neu erscheinen?
Wie soll man im Supermarkt unter 40.000 Angeboten ein Abendessen finden?
Eine Handvoll Vorurteile ermöglicht einem eine rasche Eingrenzung.
Das ist besonders wertvoll, wenn es sich um große Summen handelt - also zum Beispiel beim Autokauf. Kein italienisches Auto, keinen Ami oder keinen Japaner sind allgemein akzeptierte Kriterien.
Ich habe noch nie ein deutsches Auto besessen und will mir auch nie eins anschaffen. (Natürlich auch keinen Ami).
Wenn ich mich auf die nationale Ebene beame, habe ich auch gleich wieder ein Vorurteil; ich mag Rheinland-Pfalz nicht.
Das ist für mich eindeutig das unangenehmste Bundesland - wobei ich Bayern ausklammern muß. Landschaftlich ist Bayern natürlich grandios. Aber dieser CSU-Wahn ist ja unerträglich. Strauß, Streibl, Stoiber - solche Typen gehören doch in die Gummizelle und nicht in die Staatskanzlei.
Rheinland-Pfalz wurde mir durch eine Person vermiest - Helmut Kohl. Tumb, träge, korrupt - so stellte man sich als Kind der 80er „den Pfälzer“ vor.
Der Pfälzer Sumpf der Landes-CDU, die zwischen Intrige und Spendenaffäre mäandert, ist zum Davonlaufen.
Die Pfälzer CDU ist so schlimm, daß dieses eher wenig industrialisierte Flächenland, das lange Zeit als CDU-Hochburg galt, nun in die zweite Dekade SPD-Herrschaft geht.
Aber WAS sind das für SPD’ler? Rudolf bin Baden-Scharping, Andrea-ich-bin-so-gläubig Nahles und schließlich der bundespolitisch schwer überforderte Kurt Beck, der sich zunächst einmal mit der Inkarnation des Weinbaus, Rainer Brüderle Leichtfuß ins Koalitionsbettchen begab.
Als MP Beck den SPD-Bundesvorsitz hinwarf und sich künftig auf sein Bundesland konzentrieren wollte, fand ich das eine prima Lösung.
Den Pfälzern gefällt das Modell grobschlächtiger Provinzler offenbar sehr gut und im Bund würde Beck nicht weiter die Wähler verschrecken.
Unglücklicherweise mischt sich der Mainzer MP immer noch in die Bundespolitik ein und dann wird es gerne ganz peinlich.
Da ist für mich als zahlendes SPD-Mitglied erst mal eine Runde Mitschämen“ notwendig.
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) hat sich gegen eine stärkere Trennung von Staat und Kirche ausgesprochen. Beck warf in diesem Kontext FDP-Generalsekretär Christian Lindner "schnöselhafte Dummheit" vor. "Herr Lindner stellt die Rolle der Kirchen in diesem Land massiv infrage, aber aus der Union kommt nichts dazu", sagte Beck der "Welt am Sonntag". Er frage sich, "wieso all diejenigen, die stets das christliche Abendland verteidigen, hierzu schweigen". Die schwarz-gelbe Koalition scheue "die Diskussion über grundlegende Fragen, sie streitet allein darum, wer welche Klientel bedienen darf". Lindner hatte kürzlich eine stärkere religiöse Neutralität des Staates angemahnt. "Wenn sie morgen die Kirchensteuer abschaffen, brechen übermorgen große Teile unseres sozialen Sektors zusammen", so Beck. "Herr Lindner soll das mal all den hilfe- und pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen erklären, die auf kirchliche Sozialeinrichtungen angewiesen sind."
(Welt 24.11.10)
Mein Gott Beck!
Mal abgesehen davon, daß die Kirche ihre „Kirchensteuer“ weitgehend für Personalkosten und Selbstverwaltung verbrät und die kirchlichen Sozialleistungen ohnehin vom Staat bezahlt werde, ist aber auch sonst absolut alles falsch an Becks Parforceritt gegen den FDP-General.
Sechs, setzen!
Das polyglotte Multitalent, das sich selbst aufgrund der Vorfahren aus aller Herren Länder gerne als „ethnisch sehr schmutzig“charakterisierte, hielt Vorurteile für außerordentlich gefährlich.
"Der Künstler erzählt von seinen ersten Schultagen in einer englischen Schule, in der den Sechsjährigen die Vorurteile, die ihr Leben als Erwachsene eng und stumpf machen, eingebläut wurden. Noch schlimmer sei es dann im Militär gewesen. Schule, Kirche und Familie sind für Ustinov Hochburgen des Vorurteils, in denen überlieferte Meinungen und Traditionen weitergegeben werden, ohne sie auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen und immer wieder zu hinterfragen."
(FAZ 10.11.01)
Wie Recht der Oscar-Preisträger hat, erfahren wir jeden Tag.
Dazu muß man nur die heutige Generalaussprache im Bundestag gehört haben.
Die Chefin höchstpersönlich zeigte wie es geht. Daß sie öffentlich lügen kann, wie keine zweite, wissen wir schon länger.
Aber inzwischen verlegt sie sich mehr und mehr auf Demagogie und schürt systematisch anti-islamische und anti-Grüne Vorurteile.
Diese Multiphasen-Hetzkampagne der Kanzlerin zeigt zweierlei.
Einerseits wird belegt, daß diese Frau keinen Funken Anstand hat und moralisch irgendwo zwischen Fußpilz und Bandwurm angesiedelt ist.
Zweitens offenbart die neue Merkelsche Miesmacherstrategie, wie unser Volk tickt:
Erstmals nach anderthalb Jahren ziehen die CDU-Umfragewerte wieder kräftig an.
Heute misst FORSA ein Jahreshoch für die Union: 34% - inzwischen sagenhafte 12 Prozentpunkte vor der SPD.
Die stinkende Saat der Parteivorsitzenden trifft immer noch in einen fruchtbaren Schoß.
Vorurteile los zu werden ist doppelt schwierig, weil man erst mal erkennen muß, überhaupt Vorurteile zu haben.
Ein Vorurteil wird nämlich in der Regel für ein verifiziertes Urteil gehalten und weswegen sollte man Fakten revidieren?
Da verschwimmen Tirade, Übertreibung und Ratio.
„Frauen könne nicht einparken“ hat jeder schon mal gesagt - mehr oder weniger im ernst. Und oft genug gefolgt vom „ja, ist doch wahr!“-Suffix.
Hat man ein Vorurteil als Solches erkannt, bedeutet das keineswegs es aufzugeben.
Das ist das zweite Problem - man kann Vorurteile liebgewinnen, da sie Orientierung bieten und das Leben in einer komplexen und vielschichtigen Umwelt erleichtern.
Der moderne Homo sapiens ist ständig von einer ihn vollkommen überfordernden Auswahlfülle umgeben.
Wie soll man da objektiv richtig entscheiden, welches PKW-Modell das Passendste ist?
Wie soll man ein neues Buch kaufen, wenn jedes Jahr eine Million neu erscheinen?
Wie soll man im Supermarkt unter 40.000 Angeboten ein Abendessen finden?
Eine Handvoll Vorurteile ermöglicht einem eine rasche Eingrenzung.
Das ist besonders wertvoll, wenn es sich um große Summen handelt - also zum Beispiel beim Autokauf. Kein italienisches Auto, keinen Ami oder keinen Japaner sind allgemein akzeptierte Kriterien.
Ich habe noch nie ein deutsches Auto besessen und will mir auch nie eins anschaffen. (Natürlich auch keinen Ami).
Wenn ich mich auf die nationale Ebene beame, habe ich auch gleich wieder ein Vorurteil; ich mag Rheinland-Pfalz nicht.
Das ist für mich eindeutig das unangenehmste Bundesland - wobei ich Bayern ausklammern muß. Landschaftlich ist Bayern natürlich grandios. Aber dieser CSU-Wahn ist ja unerträglich. Strauß, Streibl, Stoiber - solche Typen gehören doch in die Gummizelle und nicht in die Staatskanzlei.
Rheinland-Pfalz wurde mir durch eine Person vermiest - Helmut Kohl. Tumb, träge, korrupt - so stellte man sich als Kind der 80er „den Pfälzer“ vor.
Der Pfälzer Sumpf der Landes-CDU, die zwischen Intrige und Spendenaffäre mäandert, ist zum Davonlaufen.
Die Pfälzer CDU ist so schlimm, daß dieses eher wenig industrialisierte Flächenland, das lange Zeit als CDU-Hochburg galt, nun in die zweite Dekade SPD-Herrschaft geht.
Aber WAS sind das für SPD’ler? Rudolf bin Baden-Scharping, Andrea-ich-bin-so-gläubig Nahles und schließlich der bundespolitisch schwer überforderte Kurt Beck, der sich zunächst einmal mit der Inkarnation des Weinbaus, Rainer Brüderle Leichtfuß ins Koalitionsbettchen begab.
Als MP Beck den SPD-Bundesvorsitz hinwarf und sich künftig auf sein Bundesland konzentrieren wollte, fand ich das eine prima Lösung.
Den Pfälzern gefällt das Modell grobschlächtiger Provinzler offenbar sehr gut und im Bund würde Beck nicht weiter die Wähler verschrecken.
Unglücklicherweise mischt sich der Mainzer MP immer noch in die Bundespolitik ein und dann wird es gerne ganz peinlich.
Da ist für mich als zahlendes SPD-Mitglied erst mal eine Runde Mitschämen“ notwendig.
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) hat sich gegen eine stärkere Trennung von Staat und Kirche ausgesprochen. Beck warf in diesem Kontext FDP-Generalsekretär Christian Lindner "schnöselhafte Dummheit" vor. "Herr Lindner stellt die Rolle der Kirchen in diesem Land massiv infrage, aber aus der Union kommt nichts dazu", sagte Beck der "Welt am Sonntag". Er frage sich, "wieso all diejenigen, die stets das christliche Abendland verteidigen, hierzu schweigen". Die schwarz-gelbe Koalition scheue "die Diskussion über grundlegende Fragen, sie streitet allein darum, wer welche Klientel bedienen darf". Lindner hatte kürzlich eine stärkere religiöse Neutralität des Staates angemahnt. "Wenn sie morgen die Kirchensteuer abschaffen, brechen übermorgen große Teile unseres sozialen Sektors zusammen", so Beck. "Herr Lindner soll das mal all den hilfe- und pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen erklären, die auf kirchliche Sozialeinrichtungen angewiesen sind."
(Welt 24.11.10)
Mein Gott Beck!
Mal abgesehen davon, daß die Kirche ihre „Kirchensteuer“ weitgehend für Personalkosten und Selbstverwaltung verbrät und die kirchlichen Sozialleistungen ohnehin vom Staat bezahlt werde, ist aber auch sonst absolut alles falsch an Becks Parforceritt gegen den FDP-General.
Sechs, setzen!
Dienstag, 23. November 2010
Die armen Katholiban.
Moralinsaure Sedisvakantisten und prächtig gewandete Piusbrüder hatten es gleichermaßen schwer mit Karol Woytila.
Wie sollte man sich öffentlichkeitswirksam gegen einen extrem populären Papst positionieren, der unzweifelhaft eine erzkonservative Agenda, tiefe Marienfrömmigkeit, Schutz der kirchlichen Kinderficker vor der Justiz und scharfen Antikommunismus verkörperte?
So ein Pontifex Maximus sollte eigentlich ganz nach dem Geschmack der katholischen Rechtsausleger sein.
Wenn er doch nur ein bißchen mehr wie sein Vorgänger Pacelli gewesen wäre - unnahbar, adelig, distanziert und ritualversessen das gemeine Volk verachtend.
Der Pole war aber eine schillerndere Gestalt - obwohl er knallhart Befreiungstheologen und Hoffnungsträger wie Küng, Gaillot und Drewermann maßregelte, kannte er wenig Dünkel und konnte einfach gut mit dem Fußvolk.
Seine bunt besetzten Tischrunden sind legendär.
Besonderen Ärger verursachte der Unfehlbare vor allem durch seinen freundlichen Umgangston mit anderen Religionen. Johannes-Paul-II hatte eine echte ökumenische Ader.
Mit Ratzinger versprach die Sache der reaktionären, homophoben, antisemitischen und misogynen Fundis einfacher zu werden.
Der Bayer ist so gar kein Menschenfischer und legte wieder mehr Wert auf Prachtentfaltung - inklusive Hermelinmützchen und Goldbrokat-Robe.
Von Anfang an sorgte er für freudige Erregung bei den Konservativen, indem er Juden vor den Kopf schlug, Aids-Aktivisten vors Schienbein trat, Muslimen den Kopf wusch und Protestanten ohrfeigte.
Mit dem Motu Proprio für die Lateinische Messe 2007, der Ex-Exkommunizierung des FSSPX-Bischofs und Holocaustleugners Williamson und der Wiedereinführung der Karfreitagsfürbitte an die ("treulosen") Juden, befanden sich die Rechten in kollektiver orgiastischer Verzückung.
Daß Millionen Europäische Katholiken daraufhin die RKK verließen, ist in den Augen der Konservativen geradezu ein Beleg für die Richtigkeit der päpstlichen Linie.
Mochten doch Kanzlerin, Medien und Liberale murren so viel sie wollten - auf der Seite eines Unfehlbaren ist man immer in der Gewinnerposition.
Und nun das Kondomdesaster!
Wie konnte ein moralischer Fels in der Brandung aus ätzendem „Relativismus“ nur so schnell gebrochen werden?
Homo-Stricher mit päpstlichen Segen auf Präservative pochend?
Kreuznet und Co sind entsetzt und sprechen von „päpstlichen Irrlehren“, dem „Kondom-Papst“ , „der vom Papst abgelehnten katholischen Moral“ und „verantwortungslosen Kondom-Aussagen des Papstes“.
„Benedikt XVI. behauptet, daß der Gebrauch gummi-verpackter männlicher Geschlechtsorgane – zum Beispiel bei einem Homo-Prostituierten – „ein erster Schritt zu einer Moralisierung sein“ könne.“
In der Welt der KKK-Fanatiker ist ein Geschlechtsakt nur innerhalb der Ehe und nur in der Absicht Kinder zu zeugen erlaubt. Alles andere sei gar kein Sex, sondern Masturbation, die selbstverständlich eine Todsünde wäre:
„Ein Geschlechtsakt hinter Gummiwänden ist – mit oder ohne Aids – nur ein simulierter Geschlechtsakt, der in Wahrheit eine gegenseitige Masturbation ist.“
Offensichtlich merken die Autoren solcher Formulierungen gar nicht, in welche Widersprüche sie sich verstricken, indem sie einen eben noch grundsätzlich Unfehlbaren nun vorwerfen sich schwer zu irren.
Gestern noch waren inhaltliche Widersprüche zur Papstlehre grundsätzlich irrelevant, da die Unfehlbarkeit als Totschlagargumentation gegen jede Fakten-orientierte Kritik eingesetzt werden konnte.
Heute stellen sie dieses Denkmodell von den Füßen auf den Kopf - ein inhaltlicher Einwand, hebelt die Unfehlbarkeit aus.
Dabei hätten die Barbacker vorher wissen können, daß Joseph Ratzinger durchaus seine Meinungen wechselt - und das vollkommen unabhängig von der Richtigkeit derselben.
So gibt es beispielsweise eine Untersuchung über die sozialen Aktivitäten von Internetusern.
Das Internet mache nicht etwa einsamer, sondern ganz im Gegenteil gesellig. Die Vorstellung vom abgekapselten Nerd sei falsch.
"Klischeevorstellungen" nennen das in einer neuen Studie des ifo-Instituts, Bereich Humankapital und Innovation, die Wissenschaftler Ludger Wößmann, Stefan Bauernschuster und Oliver Falck.
[…] Was sie fanden, stellt die Mär vom einsam machenden Web regelrecht auf den Kopf: Internetzugang führe unter anderem dazu, dass Menschen sich politisch und ehrenamtlich mehr engagieren, mehr Freunde haben und messbar häufiger Theater, Kino, Konzerte, Bars und Sportveranstaltungen besuchen. Für Web-Nutzer ist das eine Binsenweisheit: Onliner sind eben vernetzter und oft auch informierter - und sie sind Kommunikationsjunkies.
(Frank Patalong 15.11.10)
Wie eigentlich nicht anders zu erwarten, haben die über Facebook und Co Vernetzten ein Mehr an „Miteinander“ - ganz im Sinne der Christlichen Lehre.
Nun hat der Papst mit dem Internet offenbar genauso viel praktischer Erfahrungen, wie mit Verhütungsmitteln und redet dementsprechend ziemlichen Unsinn.
So ganz geheuer ist [der Kirche] das vermeintlich neue Medium auch nach 20 Jahren noch nicht. Immer wieder sendet der Papst höchst unterschiedliche Signale der Bewertung. Wenn man genau hinsieht, erkennt man jedoch schnell die Linie, die die Kirche mit vielen Institutionen einschließlich des Staates teilt: Wo das Web als Kommunikationsmittel im Dienste der eigenen Sache genutzt wird, ist es gut. Wo Menschen sich dort mit anderen Dingen beschäftigen, ist es zumindest gefährlich, wenn nicht sogar böse.
Dass Benedikt XVI. seine Priester im Januar 2010 zum fleißigen Bloggen aufrief, auf dass junge Menschen via Web mit dem "Leben der Kirche" bekannt gemacht würden und "das Gesicht Christi" entdeckten, steht also nicht wirklich im Widerspruch dazu, dass er Ende April dann erklärte, das Internet führe zur "Verschmutzung des Geistes".
Im September war das Web dann wieder "ein wahres Geschenk für die Menschheit", das die Chance für "eine neue Kultur des Respekts, des Dialogs und der Freundschaft" biete. Es ist eben der Zweck, der die Mittel heiligt.
Am Wochenende schlug Benedikt einmal mehr in die Skepsis-Kerbe und warnte davor, dass die "unbegrenzten Möglichkeiten des Internets und anderer moderner Technologien" die jungen Menschen "betäuben" und nicht zu einem "Wachstum an Menschlichkeit" beitrügen. Sie liefen Gefahr, zu vereinsamen und die Orientierung zu verlieren.
(Frank Patalong 15.11.10)
Man sollte eben den Papst nehmen, als das was er ist - ein Kurien-N.E.R.D., der vom Rest der Welt so viel versteht, wie Helmut Kohl vom Diäthalten.
Wie sollte man sich öffentlichkeitswirksam gegen einen extrem populären Papst positionieren, der unzweifelhaft eine erzkonservative Agenda, tiefe Marienfrömmigkeit, Schutz der kirchlichen Kinderficker vor der Justiz und scharfen Antikommunismus verkörperte?
So ein Pontifex Maximus sollte eigentlich ganz nach dem Geschmack der katholischen Rechtsausleger sein.
Wenn er doch nur ein bißchen mehr wie sein Vorgänger Pacelli gewesen wäre - unnahbar, adelig, distanziert und ritualversessen das gemeine Volk verachtend.
Der Pole war aber eine schillerndere Gestalt - obwohl er knallhart Befreiungstheologen und Hoffnungsträger wie Küng, Gaillot und Drewermann maßregelte, kannte er wenig Dünkel und konnte einfach gut mit dem Fußvolk.
Seine bunt besetzten Tischrunden sind legendär.
Besonderen Ärger verursachte der Unfehlbare vor allem durch seinen freundlichen Umgangston mit anderen Religionen. Johannes-Paul-II hatte eine echte ökumenische Ader.
Mit Ratzinger versprach die Sache der reaktionären, homophoben, antisemitischen und misogynen Fundis einfacher zu werden.
Der Bayer ist so gar kein Menschenfischer und legte wieder mehr Wert auf Prachtentfaltung - inklusive Hermelinmützchen und Goldbrokat-Robe.
Von Anfang an sorgte er für freudige Erregung bei den Konservativen, indem er Juden vor den Kopf schlug, Aids-Aktivisten vors Schienbein trat, Muslimen den Kopf wusch und Protestanten ohrfeigte.
Mit dem Motu Proprio für die Lateinische Messe 2007, der Ex-Exkommunizierung des FSSPX-Bischofs und Holocaustleugners Williamson und der Wiedereinführung der Karfreitagsfürbitte an die ("treulosen") Juden, befanden sich die Rechten in kollektiver orgiastischer Verzückung.
Daß Millionen Europäische Katholiken daraufhin die RKK verließen, ist in den Augen der Konservativen geradezu ein Beleg für die Richtigkeit der päpstlichen Linie.
Mochten doch Kanzlerin, Medien und Liberale murren so viel sie wollten - auf der Seite eines Unfehlbaren ist man immer in der Gewinnerposition.
Und nun das Kondomdesaster!
Wie konnte ein moralischer Fels in der Brandung aus ätzendem „Relativismus“ nur so schnell gebrochen werden?
Homo-Stricher mit päpstlichen Segen auf Präservative pochend?
Kreuznet und Co sind entsetzt und sprechen von „päpstlichen Irrlehren“, dem „Kondom-Papst“ , „der vom Papst abgelehnten katholischen Moral“ und „verantwortungslosen Kondom-Aussagen des Papstes“.
„Benedikt XVI. behauptet, daß der Gebrauch gummi-verpackter männlicher Geschlechtsorgane – zum Beispiel bei einem Homo-Prostituierten – „ein erster Schritt zu einer Moralisierung sein“ könne.“
In der Welt der KKK-Fanatiker ist ein Geschlechtsakt nur innerhalb der Ehe und nur in der Absicht Kinder zu zeugen erlaubt. Alles andere sei gar kein Sex, sondern Masturbation, die selbstverständlich eine Todsünde wäre:
„Ein Geschlechtsakt hinter Gummiwänden ist – mit oder ohne Aids – nur ein simulierter Geschlechtsakt, der in Wahrheit eine gegenseitige Masturbation ist.“
Offensichtlich merken die Autoren solcher Formulierungen gar nicht, in welche Widersprüche sie sich verstricken, indem sie einen eben noch grundsätzlich Unfehlbaren nun vorwerfen sich schwer zu irren.
Gestern noch waren inhaltliche Widersprüche zur Papstlehre grundsätzlich irrelevant, da die Unfehlbarkeit als Totschlagargumentation gegen jede Fakten-orientierte Kritik eingesetzt werden konnte.
Heute stellen sie dieses Denkmodell von den Füßen auf den Kopf - ein inhaltlicher Einwand, hebelt die Unfehlbarkeit aus.
Dabei hätten die Barbacker vorher wissen können, daß Joseph Ratzinger durchaus seine Meinungen wechselt - und das vollkommen unabhängig von der Richtigkeit derselben.
So gibt es beispielsweise eine Untersuchung über die sozialen Aktivitäten von Internetusern.
Das Internet mache nicht etwa einsamer, sondern ganz im Gegenteil gesellig. Die Vorstellung vom abgekapselten Nerd sei falsch.
"Klischeevorstellungen" nennen das in einer neuen Studie des ifo-Instituts, Bereich Humankapital und Innovation, die Wissenschaftler Ludger Wößmann, Stefan Bauernschuster und Oliver Falck.
[…] Was sie fanden, stellt die Mär vom einsam machenden Web regelrecht auf den Kopf: Internetzugang führe unter anderem dazu, dass Menschen sich politisch und ehrenamtlich mehr engagieren, mehr Freunde haben und messbar häufiger Theater, Kino, Konzerte, Bars und Sportveranstaltungen besuchen. Für Web-Nutzer ist das eine Binsenweisheit: Onliner sind eben vernetzter und oft auch informierter - und sie sind Kommunikationsjunkies.
(Frank Patalong 15.11.10)
Wie eigentlich nicht anders zu erwarten, haben die über Facebook und Co Vernetzten ein Mehr an „Miteinander“ - ganz im Sinne der Christlichen Lehre.
Nun hat der Papst mit dem Internet offenbar genauso viel praktischer Erfahrungen, wie mit Verhütungsmitteln und redet dementsprechend ziemlichen Unsinn.
So ganz geheuer ist [der Kirche] das vermeintlich neue Medium auch nach 20 Jahren noch nicht. Immer wieder sendet der Papst höchst unterschiedliche Signale der Bewertung. Wenn man genau hinsieht, erkennt man jedoch schnell die Linie, die die Kirche mit vielen Institutionen einschließlich des Staates teilt: Wo das Web als Kommunikationsmittel im Dienste der eigenen Sache genutzt wird, ist es gut. Wo Menschen sich dort mit anderen Dingen beschäftigen, ist es zumindest gefährlich, wenn nicht sogar böse.
Dass Benedikt XVI. seine Priester im Januar 2010 zum fleißigen Bloggen aufrief, auf dass junge Menschen via Web mit dem "Leben der Kirche" bekannt gemacht würden und "das Gesicht Christi" entdeckten, steht also nicht wirklich im Widerspruch dazu, dass er Ende April dann erklärte, das Internet führe zur "Verschmutzung des Geistes".
Im September war das Web dann wieder "ein wahres Geschenk für die Menschheit", das die Chance für "eine neue Kultur des Respekts, des Dialogs und der Freundschaft" biete. Es ist eben der Zweck, der die Mittel heiligt.
Am Wochenende schlug Benedikt einmal mehr in die Skepsis-Kerbe und warnte davor, dass die "unbegrenzten Möglichkeiten des Internets und anderer moderner Technologien" die jungen Menschen "betäuben" und nicht zu einem "Wachstum an Menschlichkeit" beitrügen. Sie liefen Gefahr, zu vereinsamen und die Orientierung zu verlieren.
(Frank Patalong 15.11.10)
Man sollte eben den Papst nehmen, als das was er ist - ein Kurien-N.E.R.D., der vom Rest der Welt so viel versteht, wie Helmut Kohl vom Diäthalten.
Montag, 22. November 2010
Enemy mine
Ein äußerer Feind hält eine gespaltene Nation zusammen.
Das gesellschaftlich völlig zerfallende Amerika hatte diesen Gemeinschaftsmoment im September 2001 - aus den bekannten Gründen.
Eben noch hatten die bigotten Moralapostel der Rechten Clinton und die Demokraten gehasst wie die Pest (mit guten Gründen - immerhin soll „slick Willy“ einmal außerehelichen Oralsex gehabt haben!!!). Eben noch bebten die Demokraten vor Empörung, weil sich GWB durch die von Papa ernannten Richter den Präsidentenjob geangelt hatte, obwohl er 550.000 Stimmen weniger als Al Gore bekommen hatte.
Und von einem Tag zum anderen war alles vergessen; die Nation lag sich in den Armen und führte einen patriotischen Tanz auf, der selbst im Heimatland des Nationalstolzes alles in den Schatten stellte.
Alles scharte sich hinter den jungen Präsidenten George W. Bush, der mit nahezu 90% Zustimmungsrate politisch so potent war, wie kaum einer seiner Vorgänger seit 50 Jahren.
Eine tolle Sache.
Die gesellschaftliche Heterogenität wurde ausgeblendet, man half sich und hielt zusammen.
GWB zehrte so sehr von der Stimmung, daß er drei Jahre später gleich noch mal gewählt wurde.
Die amerikanische Demokratie gebar eine geradezu diktatorische Machtfülle; die Führung wurde nicht mehr hinterfragt, niemand kritisierte kleinlich.
Wie die Neocons im Oval Office dieses nur einmal im Jahrhundert vorkommende Momentum nutzen - allein im Irak verbrannten drei Billionen Dollar und Hunderttausende Zivilisten starben - ist jedem bekannt.
Neun Jahre später sitzt Barack Obama im selben Amt mit diametral anderer Stimmung.
Er verliert sich tagtäglich in den Rückzugsgefechten der Innenpolitik.
Keine noch so kleine Entscheidung, die nicht von massiven Protesten behindert wird.
Große Teile der Bevölkerung und der Medien glauben ihm sowieso nichts und sind unumkehrbar auf Krawall und Widerstand gebürstet.
Das Land entgleitet dem Präsidenten, da er keinen Bösewicht mehr hat, der das Wahlvolk in Rage brächte.
Die Sowjetunion ist weg; Nachfolger Russland nervt damit rum Atomwaffen verschrotten zu wollen und große Terroranschläge sind rar.
Zudem nutzt sich der Effekt ab, nachdem das Land neun Jahre im roten Alarm befunden hat.
Obama fehlt ein greifbarer Feind, gegen den er sich profilieren kann.
Unglücklicherweise ist er tatsächliche Inhibitor seiner Schaffenskraft das eigene, nörgelnde Volk - und wer legt sich schon gerne mit der Mehrheit der Wähler an???
Kollegin Angela sitzt auf den ersten Blick gesehen vor ähnlichen Problemen.
Die bösen Kommunisten im Warschauer Pakt gibt es nicht mehr und ihr Wahlvolk fängt an zu nörgeln.
Statt wie Obama auf Konsens und Versöhnung zu setzen, drischt sie in Ermangelung eines mächtigen äußeren Feindes auf Minderheiten im eigenen Land ein.
Eine parteitaktisch womöglich bessere Strategie.
Obamas Rücksichtnahme auf die Rechten hat ihm schließlich keine einzige Stimme aus dem Lager derjenigen, die ihn auch 2008 nicht gewählt haben, gebracht.
Dafür sind aber seine liberaleren Anhänger in Massen davon gelaufen.
Merkel hat offenbar kühl analysiert, wer sich heutzutage noch zum Feindbild eignet.
Da ändern sich schließlich die Moden.
Vor hundert Jahren war es noch Konsens, daß Frankreich „unser Erzfeind“ war.
„Jeder Stoß ein Franzos‘!“
Würde im Jahr 2010 ein deutscher Regierungschef zum Sturm auf Paris blasen, landete er in der Gummizelle.
Selbst der deutschnationalste Bundeswehrsoldat würde seine Waffen wegwerfen.
Auch im Inneren geht nicht mehr alles.
Die fiesen ekeligen Homos, die noch vor zehn Jahren als Kinderschreck taugten und Merkel vors Verfassungsgericht rasen ließen, als Rot/Grün ihnen die „Ehe-light“ zugestehen wollte, sind heute Lieblinge des Boulevards.
Oder die Grünen!
Als Merkel 1990 in die Bundesregierung kam, waren die Umweltschützer in den Augen der CDU noch „Öko-Stalinisten“, die stets gewaltbereit die Politik chaotisierten.
So geht es nun nicht mehr, nachdem die CDU im Saarland und Hamburg mit dem Ex-Feind zusammen auf der Regierungsbank sitzt.
Superrealo Joschka Fischer war sieben Jahre deutscher Vizekanzler und das Land verfiel dennoch nicht in Anarchie.
Merkel hat bessere Opfer gefunden; Ausländer und Integrationsverweigerer.
Insbesondere Muslime, die nun mit martialischen Tönen gezwungen werden sollen sich der „christliche-jüdischen Leitkultur“ zu unterwerfen.
Neben den marodierenden Türkenbanden, die laut Ministerin Schröder „Deutschenfeindlichkeit“ praktizieren und sogar sie schon als „Schlampe“ verunglimpft hätten, knöpfen sich die CDU’ler auch mehr und mehr die sogenannten „linken Chaoten“ vor.
Das ist praktisch, da die CDU ihre eigenen Anti-Grünen-Schimpftiraden aus den 1980ern wörtlich verwenden kann.
Gemeint sind diesmal aber diese Querulanten, die es wagen gegen die weisen Beschlüsse der Regierung in Gorleben und Stuttgart auf die Straße zu gehen.
Wie schon zu den Studentenunruhen, als die BILD half die Situation in den RAF-Terrorismus eskalieren zu lassen, versuchen sich auch jetzt die CDU-affinen Massenmedien als Scharfmacher.
Im Wendland herrsche Krieg posaunten FAZ, RTL, Sat1 und BILD hinaus. So schlimm sei es noch nie gewesen. Ein Bild des Schreckens wurde gemalt:
Eine n-tv-Nachrichtensprecherin: "Schlagstöcke, Pfefferspray, Wasserwerfer, Sitzblockaden, ein Polizeiauto in Flammen und auch Verletzte. Das ist die bisherige Bilanz des Castor-Transportes." (7.11.2010)
Eine Sprecherin in der RTL-Sendung Punkt 12: "Der Kampf gegen Atomkraft, er wird zum Kampf zwischen Demonstranten und der Polizei. Hier zünden linke Chaoten einen Panzerwagen an." (8.11.2010)
Ein Sprecher eines Beitrags bei Markus Lanz: "Das sogenannte Schottern, also das Entfernen von Steinen aus dem Gleisbett. Die Medien sprechen von einem Bürgerkrieg im Wendland" (ZDF, 9.11.2010).
[…] "Bild" berichtete reißerisch über den "Castor-Irrsinn - So schlimm war es noch nie". Eine einzelne SMS, angeblich von einem Polizisten, muss herhalten für das Urteil "Im Wendland ist Bürgerkrieg" (8.11.2010).
[…] Ein Sprecher in der RTL-Sendung Punkt 12: "Im Wendland ist Bürgerkrieg. Wir werden mit Steinen, Gas und Molotowcocktails angegriffen." (8.11.2010).
Diesen angeblichen Krieg hatte Focus schon einen Monat zuvor beschworen. "Seit Wochen rüsten Aktivisten zur ultimativen Schlacht Gut gegen Böse (...) Die Polizei jedenfalls rechnet mit dem Schlimmsten", warnte Focus und druckte einfach ein Foto Steine werfender Globalisierungsgegner - aus dem Jahr 2007.
[…] Aber auch Sat.1 wusste es vorher ganz genau. Ein Sprecher in der Sendung 17:30 Sat.1 Regional: "Aktionstrainings wie das in Dannenberg gibt es derzeit auch in anderen Teilen der Republik. Fest steht, dem Wendland steht ein heißer November bevor." (18.10.2010).
[…] In Niedersachsen war Krieg am Wochenende. Jedenfalls ist das der Eindruck, den die Medien vermittelt haben. Prügelnde Polizisten, angezündete Räumpanzer, übel zugerichtete Demonstranten im Gleisbett. Die Castorproteste scheinen diesesmal ein nie dagewesenes Ausmaß an Gewalt angenommen zu haben.
(ZAPP, 10.11.10)
Schlimm diese linken Randalierer. Das perfekte Feindbild für die schwarzgelben Wähler.
Es stört fast gar nicht, daß all diese dramatisierenden Frontberichte gelogen waren, daß das Wendland einen besonders friedlichen Protest erlebte, so daß selbst die Polizei voll des Lobes über die Demonstranten war.
Diesen Tiefpunkt der Medienarbeit leuchtete das NDR-Magazin ZAPP aus - aber wer guckt das schon?
Die CDU-Strategie sich auf linke Chaoten einzuschießen wird schon lange deutlich.
Seit Anfang des Jahres gibt es auf dem Formular des Bundesamts für Justiz in Bonn mehrere Kästchen. Eines für Opfer eines rechtsextremistischen oder antisemitischen Übergriffs. Und je eines für Opfer eines islamistisch oder linksextremistisch motivierten Übergriffs. Mit dem Formular können Opfer extremistischer Gewalt Soforthilfe beantragen. 1 Million Euro sind hierfür im Haushalt in diesem Jahr vorgesehen. Das sind 700.000 Euro mehr als 2009. Dafür hat die schwarz-gelbe Bundesregierung den Kreis der Antragsberechtigten ausgeweitet: Früher konnten nur Opfer rechter Gewalt den Antrag auf Härteleistungen stellen, jetzt eben auch Opfer linksextremer oder islamistischer Gewalt. Das entspricht dem generellen Willen der schwarz-gelben Bundesregierung, alle Formen des Extremismus gleichermaßen zu bekämpfen.
(taz 31.10.10)
Natürlich ist ein Opfer linksextremistischer Gewalt genauso schlimm dran wie ein Opfer rechtsextremer Gewalt. Dieser Grundsatz läßt sich nicht bestreiten.
Dumm nur für die CDU und die FDP, daß sich einfach keine Opfer linker Gewalt finden lassen.
Laut eines Schreibens der Justizministerin
„gab es in den ersten acht Monaten bereits 71 Anträge von Opfern rechtsextremistischer Straftaten (2009: 125). Anträge von "Opfern sonstiger extremistischer Straftaten" gab es demnach dagegen bislang noch nicht.
"Die Gleichsetzung von Rechtsextremismus und Linksextremismus durch die Bundesregierung ist reine Symbolpolitik und geht an der Wirklichkeit vorbei", folgert der SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy aus den Zahlen. Auch Politiker von Grünen und Linkspartei kritisieren seit Monaten den Ansatz der Regierung zur Extremismusbekämpfung. Oppositionspolitiker sind der Ansicht, dass durch die Regierungslinie die braune Gefahr verharmlost werden könnte.“
(taz 31.10.10)
Das gesellschaftlich völlig zerfallende Amerika hatte diesen Gemeinschaftsmoment im September 2001 - aus den bekannten Gründen.
Eben noch hatten die bigotten Moralapostel der Rechten Clinton und die Demokraten gehasst wie die Pest (mit guten Gründen - immerhin soll „slick Willy“ einmal außerehelichen Oralsex gehabt haben!!!). Eben noch bebten die Demokraten vor Empörung, weil sich GWB durch die von Papa ernannten Richter den Präsidentenjob geangelt hatte, obwohl er 550.000 Stimmen weniger als Al Gore bekommen hatte.
Und von einem Tag zum anderen war alles vergessen; die Nation lag sich in den Armen und führte einen patriotischen Tanz auf, der selbst im Heimatland des Nationalstolzes alles in den Schatten stellte.
Alles scharte sich hinter den jungen Präsidenten George W. Bush, der mit nahezu 90% Zustimmungsrate politisch so potent war, wie kaum einer seiner Vorgänger seit 50 Jahren.
Eine tolle Sache.
Die gesellschaftliche Heterogenität wurde ausgeblendet, man half sich und hielt zusammen.
GWB zehrte so sehr von der Stimmung, daß er drei Jahre später gleich noch mal gewählt wurde.
Die amerikanische Demokratie gebar eine geradezu diktatorische Machtfülle; die Führung wurde nicht mehr hinterfragt, niemand kritisierte kleinlich.
Wie die Neocons im Oval Office dieses nur einmal im Jahrhundert vorkommende Momentum nutzen - allein im Irak verbrannten drei Billionen Dollar und Hunderttausende Zivilisten starben - ist jedem bekannt.
Neun Jahre später sitzt Barack Obama im selben Amt mit diametral anderer Stimmung.
Er verliert sich tagtäglich in den Rückzugsgefechten der Innenpolitik.
Keine noch so kleine Entscheidung, die nicht von massiven Protesten behindert wird.
Große Teile der Bevölkerung und der Medien glauben ihm sowieso nichts und sind unumkehrbar auf Krawall und Widerstand gebürstet.
Das Land entgleitet dem Präsidenten, da er keinen Bösewicht mehr hat, der das Wahlvolk in Rage brächte.
Die Sowjetunion ist weg; Nachfolger Russland nervt damit rum Atomwaffen verschrotten zu wollen und große Terroranschläge sind rar.
Zudem nutzt sich der Effekt ab, nachdem das Land neun Jahre im roten Alarm befunden hat.
Obama fehlt ein greifbarer Feind, gegen den er sich profilieren kann.
Unglücklicherweise ist er tatsächliche Inhibitor seiner Schaffenskraft das eigene, nörgelnde Volk - und wer legt sich schon gerne mit der Mehrheit der Wähler an???
Kollegin Angela sitzt auf den ersten Blick gesehen vor ähnlichen Problemen.
Die bösen Kommunisten im Warschauer Pakt gibt es nicht mehr und ihr Wahlvolk fängt an zu nörgeln.
Statt wie Obama auf Konsens und Versöhnung zu setzen, drischt sie in Ermangelung eines mächtigen äußeren Feindes auf Minderheiten im eigenen Land ein.
Eine parteitaktisch womöglich bessere Strategie.
Obamas Rücksichtnahme auf die Rechten hat ihm schließlich keine einzige Stimme aus dem Lager derjenigen, die ihn auch 2008 nicht gewählt haben, gebracht.
Dafür sind aber seine liberaleren Anhänger in Massen davon gelaufen.
Merkel hat offenbar kühl analysiert, wer sich heutzutage noch zum Feindbild eignet.
Da ändern sich schließlich die Moden.
Vor hundert Jahren war es noch Konsens, daß Frankreich „unser Erzfeind“ war.
„Jeder Stoß ein Franzos‘!“
Würde im Jahr 2010 ein deutscher Regierungschef zum Sturm auf Paris blasen, landete er in der Gummizelle.
Selbst der deutschnationalste Bundeswehrsoldat würde seine Waffen wegwerfen.
Auch im Inneren geht nicht mehr alles.
Die fiesen ekeligen Homos, die noch vor zehn Jahren als Kinderschreck taugten und Merkel vors Verfassungsgericht rasen ließen, als Rot/Grün ihnen die „Ehe-light“ zugestehen wollte, sind heute Lieblinge des Boulevards.
Oder die Grünen!
Als Merkel 1990 in die Bundesregierung kam, waren die Umweltschützer in den Augen der CDU noch „Öko-Stalinisten“, die stets gewaltbereit die Politik chaotisierten.
So geht es nun nicht mehr, nachdem die CDU im Saarland und Hamburg mit dem Ex-Feind zusammen auf der Regierungsbank sitzt.
Superrealo Joschka Fischer war sieben Jahre deutscher Vizekanzler und das Land verfiel dennoch nicht in Anarchie.
Merkel hat bessere Opfer gefunden; Ausländer und Integrationsverweigerer.
Insbesondere Muslime, die nun mit martialischen Tönen gezwungen werden sollen sich der „christliche-jüdischen Leitkultur“ zu unterwerfen.
Neben den marodierenden Türkenbanden, die laut Ministerin Schröder „Deutschenfeindlichkeit“ praktizieren und sogar sie schon als „Schlampe“ verunglimpft hätten, knöpfen sich die CDU’ler auch mehr und mehr die sogenannten „linken Chaoten“ vor.
Das ist praktisch, da die CDU ihre eigenen Anti-Grünen-Schimpftiraden aus den 1980ern wörtlich verwenden kann.
Gemeint sind diesmal aber diese Querulanten, die es wagen gegen die weisen Beschlüsse der Regierung in Gorleben und Stuttgart auf die Straße zu gehen.
Wie schon zu den Studentenunruhen, als die BILD half die Situation in den RAF-Terrorismus eskalieren zu lassen, versuchen sich auch jetzt die CDU-affinen Massenmedien als Scharfmacher.
Im Wendland herrsche Krieg posaunten FAZ, RTL, Sat1 und BILD hinaus. So schlimm sei es noch nie gewesen. Ein Bild des Schreckens wurde gemalt:
Eine n-tv-Nachrichtensprecherin: "Schlagstöcke, Pfefferspray, Wasserwerfer, Sitzblockaden, ein Polizeiauto in Flammen und auch Verletzte. Das ist die bisherige Bilanz des Castor-Transportes." (7.11.2010)
Eine Sprecherin in der RTL-Sendung Punkt 12: "Der Kampf gegen Atomkraft, er wird zum Kampf zwischen Demonstranten und der Polizei. Hier zünden linke Chaoten einen Panzerwagen an." (8.11.2010)
Ein Sprecher eines Beitrags bei Markus Lanz: "Das sogenannte Schottern, also das Entfernen von Steinen aus dem Gleisbett. Die Medien sprechen von einem Bürgerkrieg im Wendland" (ZDF, 9.11.2010).
[…] "Bild" berichtete reißerisch über den "Castor-Irrsinn - So schlimm war es noch nie". Eine einzelne SMS, angeblich von einem Polizisten, muss herhalten für das Urteil "Im Wendland ist Bürgerkrieg" (8.11.2010).
[…] Ein Sprecher in der RTL-Sendung Punkt 12: "Im Wendland ist Bürgerkrieg. Wir werden mit Steinen, Gas und Molotowcocktails angegriffen." (8.11.2010).
Diesen angeblichen Krieg hatte Focus schon einen Monat zuvor beschworen. "Seit Wochen rüsten Aktivisten zur ultimativen Schlacht Gut gegen Böse (...) Die Polizei jedenfalls rechnet mit dem Schlimmsten", warnte Focus und druckte einfach ein Foto Steine werfender Globalisierungsgegner - aus dem Jahr 2007.
[…] Aber auch Sat.1 wusste es vorher ganz genau. Ein Sprecher in der Sendung 17:30 Sat.1 Regional: "Aktionstrainings wie das in Dannenberg gibt es derzeit auch in anderen Teilen der Republik. Fest steht, dem Wendland steht ein heißer November bevor." (18.10.2010).
[…] In Niedersachsen war Krieg am Wochenende. Jedenfalls ist das der Eindruck, den die Medien vermittelt haben. Prügelnde Polizisten, angezündete Räumpanzer, übel zugerichtete Demonstranten im Gleisbett. Die Castorproteste scheinen diesesmal ein nie dagewesenes Ausmaß an Gewalt angenommen zu haben.
(ZAPP, 10.11.10)
Schlimm diese linken Randalierer. Das perfekte Feindbild für die schwarzgelben Wähler.
Es stört fast gar nicht, daß all diese dramatisierenden Frontberichte gelogen waren, daß das Wendland einen besonders friedlichen Protest erlebte, so daß selbst die Polizei voll des Lobes über die Demonstranten war.
Diesen Tiefpunkt der Medienarbeit leuchtete das NDR-Magazin ZAPP aus - aber wer guckt das schon?
Die CDU-Strategie sich auf linke Chaoten einzuschießen wird schon lange deutlich.
Seit Anfang des Jahres gibt es auf dem Formular des Bundesamts für Justiz in Bonn mehrere Kästchen. Eines für Opfer eines rechtsextremistischen oder antisemitischen Übergriffs. Und je eines für Opfer eines islamistisch oder linksextremistisch motivierten Übergriffs. Mit dem Formular können Opfer extremistischer Gewalt Soforthilfe beantragen. 1 Million Euro sind hierfür im Haushalt in diesem Jahr vorgesehen. Das sind 700.000 Euro mehr als 2009. Dafür hat die schwarz-gelbe Bundesregierung den Kreis der Antragsberechtigten ausgeweitet: Früher konnten nur Opfer rechter Gewalt den Antrag auf Härteleistungen stellen, jetzt eben auch Opfer linksextremer oder islamistischer Gewalt. Das entspricht dem generellen Willen der schwarz-gelben Bundesregierung, alle Formen des Extremismus gleichermaßen zu bekämpfen.
(taz 31.10.10)
Natürlich ist ein Opfer linksextremistischer Gewalt genauso schlimm dran wie ein Opfer rechtsextremer Gewalt. Dieser Grundsatz läßt sich nicht bestreiten.
Dumm nur für die CDU und die FDP, daß sich einfach keine Opfer linker Gewalt finden lassen.
Laut eines Schreibens der Justizministerin
„gab es in den ersten acht Monaten bereits 71 Anträge von Opfern rechtsextremistischer Straftaten (2009: 125). Anträge von "Opfern sonstiger extremistischer Straftaten" gab es demnach dagegen bislang noch nicht.
"Die Gleichsetzung von Rechtsextremismus und Linksextremismus durch die Bundesregierung ist reine Symbolpolitik und geht an der Wirklichkeit vorbei", folgert der SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy aus den Zahlen. Auch Politiker von Grünen und Linkspartei kritisieren seit Monaten den Ansatz der Regierung zur Extremismusbekämpfung. Oppositionspolitiker sind der Ansicht, dass durch die Regierungslinie die braune Gefahr verharmlost werden könnte.“
(taz 31.10.10)
Sonntag, 21. November 2010
Die Kirche und der Sex.
Ein unerschöpfliches Thema, das schon allein deswegen so brisant ist, weil ein Buch als Inbegriff aller Moral betrachtet wird, in dem schon der Stammvater aller Christen der Polygamie und dem Inzest frönt.
Die oberste Sexualinstanz der größten Glaubensgemeinschaft der Erde ist ein sexloser alter Mann, der rund um die Uhr Kleider trägt und dabei von 203 ebenfalls asexuellen Wackelköpfen unterstützt wird, die in purpurnen Roben, bestickten weißen Unterröckchen und mit lustigen Pink-farbenden Kopfschmuck rumlaufen.
Diese zum großen Teil schwulen Kardinäle erklären der Welt tagein, tagaus, daß Homosexualität die schlimmste Sünde sei.
Der im rechts-konservativen Kirchenmilieu bestens vernetzte Theologe Dr. David Berger hat die Homophobie der Homophilen über Dekaden ertragen.
Dabei gehe "die größte Schwulenfeindlichkeit in der katholischen Kirche von homophilen Geistlichen aus, die ihre Sexualität krampfhaft verdrängen", meint der inzwischen von seinen Ämtern zurückgetretene Berger. "Offensichtlich werden diejenigen, die ihren Trieben nachgehen, besonders heftig abgelehnt, wenn man die Veranlagung bei sich selbst so schmerzhaft unterdrückt."
(Spon 21.11.10)
Dr. Bergers ehemalige Freunde schmollen jetzt und werfen ihre verbalen Dreckschleudern gegen den Renegaten an:
Ein homo-gestörter Kölner Religionslehrer dreht vor antikirchlichen Revolvermagazinen durch. […] Der in den Sodomismus abgestürzte Ex-Thomist David Berger trägt seine Homo-Seuchenhaut weiterhin zum Markt.
In der morgigen Ausgabe des antikatholischen Kirchenkampf-Magazins ‘Spiegel’ wird der Homo-Gestörte seine widernatürlichen Phantasien auf die Kirche projizieren.
[…] Der Gomorrhist – der im Erzbistum Köln als Religionslehrer wütet – sagt erneut, daß er mit einem anderen Widernatürlichen homosexuelle Brechreiz-Turnübungen durchführt.
(Kreuznet 21.11.10)
Getroffene Hunde bellen.
Es wundert tatsächlich nicht, wie wenig souverän der Umgang der Papstkirche mit dem zutiefst natürlichen Thema Sexualität ist. Ständig unterdrückte Triebe führen zu einer geradezu manischen Beschäftigung der Kurienklerikalen mit allen Praktiken rund um den Geschlechtsverkehr.
Es erinnert mich ein bißchen an meine Teenagerzeit, als man das Thema für sich entdeckte.
Es gab immer die postpubertierenden Jungs, die rund um die Uhr prahlten wie viele Frauen sie schon „flachgelegt“ hätten und sich ihrer Qualitäten im Bett rühmten.
Das waren die, von denen man ziemlich sicher wissen konnte, daß bei ihnen in Wahrheit gar nichts lief. Wer tatsächlich Sex hatte, war damit genug beschäftigt und hatte es gar nicht nötig unablässig davon zu reden.
Ratzi und Co sind in dieser Phase stecken geblieben.
Statt das zu tun, wonach ihnen ist und sich des Nächtens ein paar schöne Stunden mit ihren Prälaten zu machen - immerhin haben sie sich ja eine 100%-frauenfreie Welt selbst ausgesucht - kanalisieren sie ihren sexuelle Befriedigungslosigkeit damit auch allen anderen das Leben untenrum zu vermiesen.
Erschwerend kommt hinzu, daß die meisten katholischen Geistlichen es ohnehin nicht schaffen den Zölibat einzuhalten.
Zuweilen hat man den Eindruck, der ganze Petersdom sei wie zu früheren Jahrhunderten üblich ohnehin eine einzige Callboy-Börse - ähnlich den Republikaner in den USA, deren Spitzenvertreter massiv gegen die same-sex-marriage vorgehen und gleichzeitig dermaßen viele Gay-sex-Skandale produzieren, daß man sie satt "Grand old party" nur noch "Gay old party" nennt.
"Tutti perversi?" fragt das italienische politische Wochenmagazin "Panorama" angesichts des vatikanischen Stricherrings, der im März 2010 aufflog.
Chinedu Thomas Ehiem, der vatikanische Chorsänger, organisiert für die Herren in den Soutanen neben den gesanglichen auch andere orale Freuden.
Pfaffen lieben es oral.
Ehiem vermittelt Callboys.
"Im Vergleich zu dem bin ich bloß normal ausgestattet, er hat einen unglaublichen Körper. Ab zehn Uhr hat er Zeit, er ist ein Freund von mir und tut, was ich ihm sage." Solche Mitschnitte aus Telefonaten, aus sehr delikaten Telefonaten, haben dem Vatikan einen deftigen Skandal um Sex und Prostitution beschert.
Angehende Priester wurden ebenfalls von dem Vatikanischen Chorsänger als Lustknaben an den höheren Klerus vermittelt:
Und Ehiem ist äußerst rührig: "Ich habe da einen aus Neapel, einen Kubaner, einen Deutschen, gerade aus Deutschland eingetroffen, zwei Schwarze, einen Fußballer, einen Tänzer der RAI", heißt es laut der Tageszeitung "Libero" in einem Mitschnitt. Einmal wird der Kuppler konkret und bietet einen Prostituierten an, "zwei Meter groß, 97 Kilogramm schwer, 33 Jahre alt." Auch Priester-Seminaristen sollen zu den jungen Männern gehört haben, die Ehiem an Balducci weiterreichte; in einem Gespräch jedenfalls kommt die Frage auf, wann denn der Jüngling "wieder im Seminar" sein müsse.
Als Zuhälter für schwule sexuelle Dienstleistungen im Vatikan fungierte hauptsächlich Angelo Balducci; "Gentiluomini di Sua Santità" ("Ehrenmänner Seiner Heiligkeit") des Papstes und Präsident des Obersten Rates für Öffentliche Arbeiten.
Die "Gentiluomini di Sua Santità" hatte Papst Paul VI. im Jahr 1968 statt des früheren Hofstaates eingesetzt. Um einer der 147 "Ehrenmänner Seiner Heiligkeit" zu werden, muß man ganz besondere Verdienste gegenüber dem Heiligen Stuhl erworben haben - eine Voraussetzung, die Baldulucci offensichtlich erfüllte.
Sexuelle Dienstleistungen durch junge hübsche Männer sind im Staat der Zölibatären heiß begehrt.
Sich die Stricher selbst in einer der vielen Schwulenbars rund um den Vatikan aufzugreifen, ist erstens umständlich, zweitens zeitaufreibend, drittens indiskret und viertens mitunter auch gefährlich, wie das Schicksal des adeligen Herrn Luzi beweist.
Auch Luzi, a Roman nobleman, war einer der "Ehrenmänner Seiner Heiligkeit"; ein Kollege Angelo Balduccis.
The Vatican yearbook notes that Mr. Sini Luzi began service as a Gentleman of His Holiness in April 1989, and today national newspapers published photographs of him, a smiling, bespectacled man, with Pope John Paul II, or standing in the Vatican clad in the black cutaway and decorations of his office.
Der Kammerherr des Papstes, Enrico Sini Luzi, ist 1998 in einer Vatikanwohnung bei schwulen SM-Spielchen umgekommen.
Der in den römischen Schwulenbars stadtbekannte Papst-Freund hatte sich einen Stricher aufgegabelt und wurde dann in Reizwäsche mit einem Kerzenleuchter erschlagen gefunden – der Videorekorder mit den Homopornos lief noch.
Und nun die Sensation. Nach „Pillen-Paule“ versucht ein weiterer Papst mit einem Verhütungsmittel-Präfix in die Geschichte einzugehen.
Ausgerechnet der unfehlbare Ratzinger, der noch 2009 erklärt hatte, daß Kondome AIDS verschlimmerten, ist nun der Meinung, daß homosexuelle Stricher doch ein Kondom benutzen dürften.
Die Nachricht wird allgemein als riesengroße Sensation gefeiert. Aber die Konservativen sind entsetzt und gruseln sich ob dieses „Dammbruchs“ (sic!).
Der alte Mann ist vor dem Druck zusammengeklappt.
[…] Dafür wird Benedikt XVI. als Kondom-Papst in die Geschichte eingehen. Papst Benedikt XVI. hat den „ausnahmsweisen“ Gebrauch von Gummi-Isolatoren für männliche Geschlechtsorgane gerechtfertigt.
Damit hat er in der dekadenten Konzilskirche einen bisher unvorstellbaren Dammbruch provoziert.
Die vom Papst mit viel Wenn und Aber legitimierten Kondome werden für die Masturbation zu zweit verwendet. Dabei wird der menschliche Geschlechtsakt simuliert. Seine törichten Thesen äußerte der Heilige Vater in dem Interviewbuch „Licht der Welt“ mit dem Münchner Publizisten Peter Seewald (56).
(Kreuznet 20.11.10)
„Kondom-Papst“?
Klingt irgendwie unpersönlich. Wie wäre es mit Präser-Benni? Pariser-Sepp?
Was sogar der SPIEGEL als „Quantensprung gegenüber der bisherigen Position des Vatikans“ lobt, ist in Wahrheit natürlich ein lächerliches Nichts.
Ein Blog beschreibt das Verhalten Ratzingers zutreffend:
Er wartet, bis ein Journalist daher kommt, um ihn in seiner Sommerresidenz zu interviewen.
Während sich nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation täglich 7.400 Menschen mit dem HIV infizieren, wartet der Papst in aller Seelenruhe (!) monatelang ab, damit diese Sensation pünktlich zum Erscheinen seines Buches an die Öffentlichkeit gelangt.
Allein dafür gehörte der Papst abgesetzt und – Herr Wulff! – ausgeladen!
Benedikt kann ja gerne weiter mit der Geschwindigkeit einer Kontinentalplatte Vernunft und Humanität hinterher kriechen. Er sollte bloß nicht hoffen, dass jemand auf ihn wartet.
(Skydaddy‘s blog 21.11.10)
Der beste Spruch des Tages:
Die oberste Sexualinstanz der größten Glaubensgemeinschaft der Erde ist ein sexloser alter Mann, der rund um die Uhr Kleider trägt und dabei von 203 ebenfalls asexuellen Wackelköpfen unterstützt wird, die in purpurnen Roben, bestickten weißen Unterröckchen und mit lustigen Pink-farbenden Kopfschmuck rumlaufen.
Diese zum großen Teil schwulen Kardinäle erklären der Welt tagein, tagaus, daß Homosexualität die schlimmste Sünde sei.
Der im rechts-konservativen Kirchenmilieu bestens vernetzte Theologe Dr. David Berger hat die Homophobie der Homophilen über Dekaden ertragen.
Dabei gehe "die größte Schwulenfeindlichkeit in der katholischen Kirche von homophilen Geistlichen aus, die ihre Sexualität krampfhaft verdrängen", meint der inzwischen von seinen Ämtern zurückgetretene Berger. "Offensichtlich werden diejenigen, die ihren Trieben nachgehen, besonders heftig abgelehnt, wenn man die Veranlagung bei sich selbst so schmerzhaft unterdrückt."
(Spon 21.11.10)
Dr. Bergers ehemalige Freunde schmollen jetzt und werfen ihre verbalen Dreckschleudern gegen den Renegaten an:
Ein homo-gestörter Kölner Religionslehrer dreht vor antikirchlichen Revolvermagazinen durch. […] Der in den Sodomismus abgestürzte Ex-Thomist David Berger trägt seine Homo-Seuchenhaut weiterhin zum Markt.
In der morgigen Ausgabe des antikatholischen Kirchenkampf-Magazins ‘Spiegel’ wird der Homo-Gestörte seine widernatürlichen Phantasien auf die Kirche projizieren.
[…] Der Gomorrhist – der im Erzbistum Köln als Religionslehrer wütet – sagt erneut, daß er mit einem anderen Widernatürlichen homosexuelle Brechreiz-Turnübungen durchführt.
(Kreuznet 21.11.10)
Getroffene Hunde bellen.
Es wundert tatsächlich nicht, wie wenig souverän der Umgang der Papstkirche mit dem zutiefst natürlichen Thema Sexualität ist. Ständig unterdrückte Triebe führen zu einer geradezu manischen Beschäftigung der Kurienklerikalen mit allen Praktiken rund um den Geschlechtsverkehr.
Es erinnert mich ein bißchen an meine Teenagerzeit, als man das Thema für sich entdeckte.
Es gab immer die postpubertierenden Jungs, die rund um die Uhr prahlten wie viele Frauen sie schon „flachgelegt“ hätten und sich ihrer Qualitäten im Bett rühmten.
Das waren die, von denen man ziemlich sicher wissen konnte, daß bei ihnen in Wahrheit gar nichts lief. Wer tatsächlich Sex hatte, war damit genug beschäftigt und hatte es gar nicht nötig unablässig davon zu reden.
Ratzi und Co sind in dieser Phase stecken geblieben.
Statt das zu tun, wonach ihnen ist und sich des Nächtens ein paar schöne Stunden mit ihren Prälaten zu machen - immerhin haben sie sich ja eine 100%-frauenfreie Welt selbst ausgesucht - kanalisieren sie ihren sexuelle Befriedigungslosigkeit damit auch allen anderen das Leben untenrum zu vermiesen.
Erschwerend kommt hinzu, daß die meisten katholischen Geistlichen es ohnehin nicht schaffen den Zölibat einzuhalten.
Zuweilen hat man den Eindruck, der ganze Petersdom sei wie zu früheren Jahrhunderten üblich ohnehin eine einzige Callboy-Börse - ähnlich den Republikaner in den USA, deren Spitzenvertreter massiv gegen die same-sex-marriage vorgehen und gleichzeitig dermaßen viele Gay-sex-Skandale produzieren, daß man sie satt "Grand old party" nur noch "Gay old party" nennt.
"Tutti perversi?" fragt das italienische politische Wochenmagazin "Panorama" angesichts des vatikanischen Stricherrings, der im März 2010 aufflog.
Chinedu Thomas Ehiem, der vatikanische Chorsänger, organisiert für die Herren in den Soutanen neben den gesanglichen auch andere orale Freuden.
Pfaffen lieben es oral.
Ehiem vermittelt Callboys.
"Im Vergleich zu dem bin ich bloß normal ausgestattet, er hat einen unglaublichen Körper. Ab zehn Uhr hat er Zeit, er ist ein Freund von mir und tut, was ich ihm sage." Solche Mitschnitte aus Telefonaten, aus sehr delikaten Telefonaten, haben dem Vatikan einen deftigen Skandal um Sex und Prostitution beschert.
Angehende Priester wurden ebenfalls von dem Vatikanischen Chorsänger als Lustknaben an den höheren Klerus vermittelt:
Und Ehiem ist äußerst rührig: "Ich habe da einen aus Neapel, einen Kubaner, einen Deutschen, gerade aus Deutschland eingetroffen, zwei Schwarze, einen Fußballer, einen Tänzer der RAI", heißt es laut der Tageszeitung "Libero" in einem Mitschnitt. Einmal wird der Kuppler konkret und bietet einen Prostituierten an, "zwei Meter groß, 97 Kilogramm schwer, 33 Jahre alt." Auch Priester-Seminaristen sollen zu den jungen Männern gehört haben, die Ehiem an Balducci weiterreichte; in einem Gespräch jedenfalls kommt die Frage auf, wann denn der Jüngling "wieder im Seminar" sein müsse.
Als Zuhälter für schwule sexuelle Dienstleistungen im Vatikan fungierte hauptsächlich Angelo Balducci; "Gentiluomini di Sua Santità" ("Ehrenmänner Seiner Heiligkeit") des Papstes und Präsident des Obersten Rates für Öffentliche Arbeiten.
Die "Gentiluomini di Sua Santità" hatte Papst Paul VI. im Jahr 1968 statt des früheren Hofstaates eingesetzt. Um einer der 147 "Ehrenmänner Seiner Heiligkeit" zu werden, muß man ganz besondere Verdienste gegenüber dem Heiligen Stuhl erworben haben - eine Voraussetzung, die Baldulucci offensichtlich erfüllte.
Sexuelle Dienstleistungen durch junge hübsche Männer sind im Staat der Zölibatären heiß begehrt.
Sich die Stricher selbst in einer der vielen Schwulenbars rund um den Vatikan aufzugreifen, ist erstens umständlich, zweitens zeitaufreibend, drittens indiskret und viertens mitunter auch gefährlich, wie das Schicksal des adeligen Herrn Luzi beweist.
Auch Luzi, a Roman nobleman, war einer der "Ehrenmänner Seiner Heiligkeit"; ein Kollege Angelo Balduccis.
The Vatican yearbook notes that Mr. Sini Luzi began service as a Gentleman of His Holiness in April 1989, and today national newspapers published photographs of him, a smiling, bespectacled man, with Pope John Paul II, or standing in the Vatican clad in the black cutaway and decorations of his office.
Der Kammerherr des Papstes, Enrico Sini Luzi, ist 1998 in einer Vatikanwohnung bei schwulen SM-Spielchen umgekommen.
Der in den römischen Schwulenbars stadtbekannte Papst-Freund hatte sich einen Stricher aufgegabelt und wurde dann in Reizwäsche mit einem Kerzenleuchter erschlagen gefunden – der Videorekorder mit den Homopornos lief noch.
Und nun die Sensation. Nach „Pillen-Paule“ versucht ein weiterer Papst mit einem Verhütungsmittel-Präfix in die Geschichte einzugehen.
Ausgerechnet der unfehlbare Ratzinger, der noch 2009 erklärt hatte, daß Kondome AIDS verschlimmerten, ist nun der Meinung, daß homosexuelle Stricher doch ein Kondom benutzen dürften.
Die Nachricht wird allgemein als riesengroße Sensation gefeiert. Aber die Konservativen sind entsetzt und gruseln sich ob dieses „Dammbruchs“ (sic!).
Der alte Mann ist vor dem Druck zusammengeklappt.
[…] Dafür wird Benedikt XVI. als Kondom-Papst in die Geschichte eingehen. Papst Benedikt XVI. hat den „ausnahmsweisen“ Gebrauch von Gummi-Isolatoren für männliche Geschlechtsorgane gerechtfertigt.
Damit hat er in der dekadenten Konzilskirche einen bisher unvorstellbaren Dammbruch provoziert.
Die vom Papst mit viel Wenn und Aber legitimierten Kondome werden für die Masturbation zu zweit verwendet. Dabei wird der menschliche Geschlechtsakt simuliert. Seine törichten Thesen äußerte der Heilige Vater in dem Interviewbuch „Licht der Welt“ mit dem Münchner Publizisten Peter Seewald (56).
(Kreuznet 20.11.10)
„Kondom-Papst“?
Klingt irgendwie unpersönlich. Wie wäre es mit Präser-Benni? Pariser-Sepp?
Was sogar der SPIEGEL als „Quantensprung gegenüber der bisherigen Position des Vatikans“ lobt, ist in Wahrheit natürlich ein lächerliches Nichts.
Ein Blog beschreibt das Verhalten Ratzingers zutreffend:
Er wartet, bis ein Journalist daher kommt, um ihn in seiner Sommerresidenz zu interviewen.
Während sich nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation täglich 7.400 Menschen mit dem HIV infizieren, wartet der Papst in aller Seelenruhe (!) monatelang ab, damit diese Sensation pünktlich zum Erscheinen seines Buches an die Öffentlichkeit gelangt.
Allein dafür gehörte der Papst abgesetzt und – Herr Wulff! – ausgeladen!
Benedikt kann ja gerne weiter mit der Geschwindigkeit einer Kontinentalplatte Vernunft und Humanität hinterher kriechen. Er sollte bloß nicht hoffen, dass jemand auf ihn wartet.
(Skydaddy‘s blog 21.11.10)
Der beste Spruch des Tages:
„Vatikan erlaubt Kondomgebrauch in ganz bestimmten Ausnahmefällen.
Sie müssen aber von der Marke „FROMM“ sein."
Sie müssen aber von der Marke „FROMM“ sein."
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