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Mittwoch, 16. März 2011

Sepps Absturz.

Der berühmteste Gastarbeiter Deutschlands muß sich nicht mit der Forderung nach absolvierten Integrationskursen, Aufenthaltsgenehmigung und nicht geduldeten Familiennachzug herumplagen.
Er hat eine Freundin an einer wichtigen Schaltstelle, die ihm aushilft, wenn ihm der Schuh drückt.
Obwohl diese Gönnerin im Vergleich zu ihm kaum Geld verdient, richtet sie ihm schon mal die private Geburtstagsfeier aus und läßt ihn den speziellen für Staatsgäste vorbehaltenen Aufzug zu ihrem Büro im siebten Stock benutzen.
Der ungeduldige Sepp aus der Schweiz soll nicht wie das gemeine Volk warten.
Seine Freundin Angie möchte eben nicht, daß Ausländer einen schlechten Eindruck von Deutschland bekommen.
Es ist auch richtig und wichtig, daß Angi sich ganz besonders um den 63-Jährigen Sepp aus dem Kanton St. Gallen kümmert.
Der Arztsohn ist nämlich knapp bei Kasse und auf den entwürdigenden dritten Platz im DAX-Gehaltsranking abgestürzt.

Dabei weiß Sepp so gut wie kaum ein anderer, daß Geld wichtig ist; 1977 wurde er über den „Einfluss des Geldes auf das reale Wirtschaftsgeschehen“ zum Dr. oec. promoviert.

Mit Geld hat der Schweizer also kein Problem; nur OHNE Geld gerät er ins Schwimmen.

Sehr unschön also, daß unser Lieblingsgastarbeiter inzwischen von gleich zwei Besserverdienenden überholt wurde. Zu allem Übel auch noch von einem Österreicher (Löscher) - welch Blamage für den stolzen Schweizer.

Die Topverdienerliste 2010 nach SZ-Recherchen:

(Anshu Jain, 47, der Vorstand der Deutschen Bank für Investmentbanking taucht in der Liste nicht auf, weil er kein Chef ist - ihm hat das Institut; Boni sei Dank; zwölf Millionen Euro überwiesen - das ist ein Drittel mehr, als sein Chef verdient.)

1) Martin Winterkorn (VW): 9,33 Mio € (+41%)

2) Peter Löscher (Siemens): 8,98 Mio € (+26%)

3) Josef Ackermann (Dt Bk): 8,84 Mio € (-11%)

4) Dieter Zetsche (Daimler): 8,69 Mio € (+105%)

5) Jürgen Großmann (RWE): 8,67 Mio € (-6%)

6) Wolfgang Reizle (Linde): 6,95 Mio € (+12%)

7) J. Hambrecht (BASF): 5,24 Mio € (+55%)

8) H. Hainer (Adidas): 4,83 Mio € (+15%)

9) N. Reithofer (BMW): 4,3 Mio € (+67%)

10) J. Thyssen (Eon): 4,24 Mio €

Wem jetzt das Herz blutet, da von diesen armen Würstchen nicht ein einziger auf einen zweistelligen Millionenverdienst kommt, während in den USA durchaus auch mal in Milliardengrößenordnung verdient* wird, der kann sich damit trösten, daß die hier genannten Summen nur das eine Gehalt im Vorstand einer Firma berücksichtigt ist.

Die üppig bezahlten Jobs in den diversen Aufsichtsräten, welche die DAX-Herren noch nebenbei erledigen, kommen noch hinzu.

*Eine Dekaden-Analyse von 25 börsennotierten Unternehmen des Wall Street Journal und der University of Southern California ergab Erhellendes:
Larry Ellison (Oracle) kassierte in den letzten zehn Jahren 1,84 Milliarden Dollar (1,4 Milliarden Euro) Gesamtgehalt. Barry Diller (Interactive Corp (IAC) und Expedia) verdiente über zehn Jahre verteilt etwa 1,14 Milliarden Dollar. Es folgen Ray Irani (Occidental Petroleum) 857 Millionen Dollar, Steve Jobs (Apple) 749 Millionen Dollar, Richard Fairbank (Capital One Financial) 568 Millionen Dollar.
Usw.
Ein Name fällt auf Platz elf ins Auge: Richard Fuld, EX-Ceo der Pleitebank Lehman Brothers, verdiente etwa 457 Millionen Dollar.
So viel zum Thema „Wo bleibt eigentlich das Geld, das in die Bailouts floss?“

*Es scheint schon lange vergessen zu sein, wer 2008 eigentlich die Megafinanzkrise verursacht hat, die immer noch dazu führt, daß aberwitzige 12-stellige Euro-Summen in Rettungspakete gestopft werden.

Das waren die internationalen Finanzspekulanten und Hedge-Fond-Manager, denen ihr tci-Freund Friedrich Merz das Buch mit dem schönen Titel „Mehr Kapitalismus wagen“ auf den Leib schrieb.

Finanzspekulant Paulson weiß vermutlich noch nicht einmal, daß es so eine Summe wie „fünf Euro“, die Merkel als kategorisch als das Maximum der Hartzerhöhung ansieht, überhaupt gibt.

Der New Yorker Hedgefondsmanager John Paulson verdient in nur einem Jahr fünf Milliarden Dollar. Aus der Finanzkrise hat er ordentlich Kapital geschlagen. Schon einmal hat man John Paulson den Gewinn seines Lebens nachgesagt. Das war 2007, als der Hedgefondsmanager frühzeitig auf den Krach am amerikanischen Häusermarkt wettete und damit 3,7 Milliarden Dollar verdiente. Unter anderem soll er dabei gemeinsam mit der Investmentbank Goldman Sachs ein ziemlich unfeines Spiel auf Kosten der Bankkunden gemacht haben. Die Ermittlungen der amerikanischen Wertpapierbehörde gegen die Bank wurden inzwischen aber gegen eine Zahlung von 550 Millionen Dollar eingestellt. Und gegen Paulson war nicht ermittelt worden. Wie sich jetzt zeigt, war Paulsons damaliger Krisengewinn auch erst der Anfang. Nach einem Bericht des Wall Street Journals hat sich der 55-jährige selbst übertroffen: Mit einem Gewinn von fünf Milliarden Dollar dürfte sich Paulson für alle Zeiten einen Platz im Zocker-Olymp gesichert haben.
(FR 29.01.2011)

5 Kommentare:

Homer Simpson hat gesagt…

Ackermann - Acki - Sepp - hat viel erreicht. Die Leute reden schon. Darum ist es besser zu gehen. Man will der guten Entwicklung nicht im Wege stehen.

Unter ihm, hat man den Bankensektor in Deutschland liberalisiert. So war es auch hierzulande möglich. sog. Hochrisikopapiere (Hedgefonts) zu handeln. Das hat die Katastrophe erst richtig drurchgreifend gemacht.

Fast noch besser, war die Riester-Rente für den deutschen Kapitalmarkt. Wer erinnert sich nicht an den Zirkus, den die Bankenlobby vor ca 10-12 Jahren veranstaltet hat.

Chakka, chakka, chakka und schon du bist reich! Wenn selbst dieser Idiot das schafft, na dann doch auch ich! So einfach, leiert man dem Rentensparer sein Geld nie wieder aus der Tasche.

Genial dabei: Nimm zwei Pötte! In einen, packst du eigenes Geld. In den Andern, das Geld der dummen Anleger. Dann wird gezockt. Geht es schief, kann man das den Anlegern auflasten. Gewinne, werden natürlich nur dem eigenen Konto gutgeschrieben.

Klassifiziere die Anleger. Wer hat noch Reserven und muss daher gut behandelt und mit satten Gewinnen noch weiter gelockt werden. Oder die, die schon keine Wahl mehr haben und "Alles oder Nichts" gehen müssen.

Und solange der Anleger noch Vertrauen hat, kannst du ihm deine Schrottpapiere, noch zu einem lukrativen Preis aufschwatzen.

Am Ende, wenn der Markt zusammenbricht, schnell eine Bad-Bank aufgemacht (noch bevor jemand den Begrif googlen kann) und den Restmüll entsorgen. Um den muss sich die Regierung kümmern, wenn sie nicht will, dass der Markt vollens zusammenbricht. Da kannst du dich dann frech zurücklehnen, und deine Gewinne zählen, wenn man von Regierungsseite medienwirksam aber heuchlerisch Verantwortung von den Banken einfordert. Hinterher, wird man mit einer Fake-Rücklage minimaler Höhe bestraft. Das hat man schon früh abgesprochen. So ganz ohne ein Zeichen, kann man den Rentnern von morgen nicht erwarten hinzunehmen, dass sie abgezockt wurden.

Wenn der Markt abgegrast ist, mottet man den Zirkus ein. In 20 Jahren, sind die abgezogenen Tod oder senil. Dann wird das nächste Fass aufgemacht. Dann heißt es wieder "Chakka!".

Auf 10 richtig fette Jahre, folgen ein - vielleicht zwei Jahre Rezession. Danach muss man langsam wieder Vertrauen aufbauen. Aber mit einer Regierung, die man nach Belieben manipulieren kann, macht das Leben richtig spass. Jeder braucht ein Girokonto! Und da ist sicher niemand unter den Lebenden, der noch nicht ungebetene Anrufe seiner Bank bekommen hat, um über Anlagemöglichkeiten zu reden.

Es ist so geil, ein deutscher Banker zu sein!

jakebaby hat gesagt…

„Wo bleibt eigentlich das Geld, das in die Bailouts floss?“

Dazu nochmal einer der MegaZocker, der so gar nicht verraten will, wie und wo er denn so mit 553 Milliarden$ rumschmeisst.
http://www.youtube.com/watch?v=n0NYBTkE1yQ

Auch lustig, ueber 1,2 Trillionen US$: http://www.youtube.com/watch?v=Mj0JAfq4esk&feature=related

Und auch hierzu moechte man gar nichts naeheres verlautbaren, was dann die Super-Snowballer als transparent bezeichnen.

Und dies wohlgemerkt gleich zu/nach Anfang der FinanzKrise.
To be continued.

Gruss
Jake

Tammo Oxhoft hat gesagt…

@Homer - in meinem nächsten Leben werde ich auch Banker.
Irgendwie muß man ja zu Geld kommen. Seit 2007 habe ich einen Rürup-Rentenvertrag; die Version für Selbstständige.
Wenn ich mir so angucke, was ich damit bisher zusammengerafft habe, sollte ich besser auf Lottospielen umsteigen.

@ Jake - danke für die C-span-clips.
Das Prinzip scheint weltweit immer das gleiche zu sein: Je mehr Nullen an einer Zahl hängen, desto lockerer kann man damit umgehen.

LGT

Homer Simpson hat gesagt…

Banker haben es immer gut. Wie bei jedem Goldrausch, werden nur wenige Schürfer reich. Immer jedoch werden die reich, die ihnen die Schaufeln und Waschpfannen verkauft haben.

Ein "göttliches" Prinzip. Die RKK scheffelt Milliarden mit der Suche nach Erlösung. Sie gibt sie selbst aber nicht aus. Sie behauptet nur, die richtige Schaufel zu haben. Und Leute wie Frau Jacobs, bieten dazu Waschpfannen feil. :D

Tammo Oxhoft hat gesagt…

...solange von den Ausgepressten niemand auf die Idee kommt den Schaufel- und Waschpfannenladen zu sprengen, geht das auch weiter so.