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Dienstag, 1. September 2009

Impudenz des Monats August 2009

Und schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ - hohe Zeit für mich den Blödmann des Monats zu küren.

Diesmal gibt es viele Blödmänner. Massenhaft. (Ich muß mich da auch einreihen.)

Die Impudenz des Monats sind die Umfragenhörigen, die ihre politischen Überzeugungen und Taktiken von der demoskopierten Meinung abhängig machen.

Zum einen ist es für die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit einer Sache irrelevant, ob das 5%, 50% oder 95% der Bundesbürger auch so sehen und zum anderen sind die Daten, die Emnid, Forsa & Co veröffentlichen so verdammt ungenau.

Vertraue keinen Zahlen, die Du nicht selbst gefälscht hast!

Den Gipfel der Albernheit erreicht dabei das CDU-Hausinstitut Allensbach, das trotz einer im Kleingedruckten eingeräumten Fehlerquote von +/- 3 Prozentpunkten bei der Sonntagsfrage die Parteien bis auf die Zehntelkommastelle angibt.
Das suggeriert Exaktheit, ist aber komplett gaga.
„CDU = 36,1%“ kann auch nach Allensbach-Ansicht ebenso gut „CDU = 39%“ oder „CDU = 34%“ heißen.

Aber wenn es doch nur die offiziell zugegebene Fehlerquote von +/- 3 Prozentpunkten wäre!

Die Wähler, diese unverschämten Typen, wagen es doch tatsächlich sich um zu entscheiden!
Außerdem sind nur Festnetzanschlussinhaber von den Instituten erfassbar.
Die Generation Handy fällt weg.
Die Institute haben zwar einen (geheimen) empirischen Faktor, mit dem sie die nackten Daten anpassen - aber offensichtlich scheint dieser Wert keine Konstante zu sein.
Klar, Nazi-Wähler sind relativ oft feige Maulhelden, die es nicht zugeben.
Daher sind am Ende die NPD-Ergebnisse oft höher als angenommen.
Aber auch das gilt nicht mehr generell - in Sachsen schämt sich der durchschnittlich dumme NPD’Ler nicht mehr für seine Ansichten und siehe da - das Ergebnis der Hetzer rund um A. H., äh, H. A. (Holger Apfel) war genauso dürftig, wie vorher angenommen.

Dumbuskopen scheinen zudem zu glauben, daß jeder, der mit ihnen spricht seine ehrlichen Absichten angibt.
Ich tue das nicht.
Üblicherweise gerate ich nie in Telefonumfragen, da der liebe Gott für mich den Anrufbeantworter erfunden hat. Wenn der an ist, legen Callcenter in der Regel sofort auf.
Als ich vor ein paar Monaten doch erwischt wurde, habe ich natürlich versucht die Umfrage zu manipulieren - so wie die auch die Wähler manipulieren.
Abgesehen davon, daß ich gar nicht wahlberechtigt bin, erklärte ich aber 2005 für die CDU gestimmt zu haben und mich nun aus Enttäuschung der SPD zuwendete.

Damit versuchte ich einen Wählerwanderungstrend zu stützen, der meiner Ansicht nach unterrepräsentiert ist.

Aufgrund von Umfragen hat sich schon der ein oder andere tu früh gefreut.

Stoiber, sekundiert von der Presse, die absolut sicher war, Schröder würde sein Amt verlieren, wollte noch in der Wahlnacht 2002 „ein Glas Sekt aufmachen“ - als Kanzler.

Angie glaubte im Jahr 2005 noch an eine absolute Mehrheit der CDU, kurz vor der Wahl gab es zwar einen sinkenden Trend, aber daß die Union locker über 40% käme, galt als sicher.
Und nun sitzt sie mit 35% im Bundestag.


Zum Schluß - das darf bei dem Thema nicht fehlen - ein paar Zahlen.

Beispiel Saarland:


Das Ergebnis der Landtagswahl vom 30.08.09 lautete:

CDU = 34,5%, SPD = 24,5%, Linke = 21,5%, FDP= 9,2%, Grüne= 5,9%

Gucken wir nun auf die davor zuletzt gemachten Umfragen der großen Institute:

Forschungsgruppe Wahlen/ZDF am 21.08.:

CDU:36%, SPD:26%, Linke:16%.

Grüne und FDP wurden gut getroffen, bei CDU und SPD je 1,5%-Punkte daneben.
Aber die LINKE! Die haben 5,5 %-Punkte mehr bekommen.
Das sind 26% mehr!

Infratest dimap am 20.08.:

CDU: 38%, SPD:26%, Linke:15% Grüne und FDP wurden gut getroffen.

CDU-Abweichung %-Punkte ~ 10 % Abweichung.

Bei der Linken haben sie sich um 6,5 %-Punkte ~ 30% mehr.

Beispiels Thüringen:

Das Ergebnis der Landtagswahl vom 30.08.09 lautete:
CDU = 31,2%, SPD = 18,5%, Linke = 27,4%, FDP= 7,6%, Grüne= 6,2%

Gucken wir nun auf die davor zuletzt gemachten Umfragen der großen Institute:

TU Ilmenau am 25.08. - nur fünf Tage vor der Wahl:

CDU = 41%, SPD = 15%, Linke = 23%, Grüne = 10%, FDP = 8%

Na, das war ja wohl GAR NICHTS:
CDU zehn %-Punkte zu hoch ~ 31% Abweichung.
Grüne 3,8 %-Punkte zu hoch ~ 61 % Abweichung.

IfM Leipzig am 22.8., eine Woche vor der Wahl:

CDU = 37%, SPD = 20%, Linke = 23%, Grüne = 5%, FDP = 9%

CDU also 5,8 %-Punkte zu hoch ~ 19 % Abweichung und auch bei der Linken 4,4 %-Punkte zu niedrig ~ 16 % Abweichung.

Forsa ermittelte für den Stern am 29.07.:

CDU = 40%, SPD = 16%, Linke = 24%, Grüne = 6%, FDP = 9%

Auch nicht so doll - CDU also 8,8 %-Punkte zu hoch ~ 28 % Abweichung.

Nun reicht es aber mal an Zahlen - man könnte das ewig fortführen.

Es ist natürlich verlockend auf Umfragen zu gucken und ich werde das auch weiterhin tun, um grobe Trends zu erkennen.

Aber auf die Stelle nach dem Komma zu blicken ist hochgradig sinnlos.

Insofern keimt beim mir doch ein bißchen Hoffnung auf, was die „sicher“ prognostizierten 50% oder 51 % für schwarz/gelb am 27. September betrifft- vielleicht steht Guido am Ende doch doofer da, als er ohnehin schon ist.

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