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Samstag, 12. September 2009

Opel schöpft aus dem Vollen.

Schon im Juni 09, als das schwer debakulierende Opel-Management großzügig von CDU und SPD aus der Steuerzahlerkasse mit 4,5 Milliarden Euro unterstützt wurde, wollten die Rüsselsheimer sich von der höflichen Seite zeigen und schalteten DANKE-Anzeigen.

Geld spielt bekanntlich keine Rolle.

Informelle.de berichtete:
Die Anzeige soll in insgesamt 4,6 Mio. Zeitungsexemplaren erschienen sein, z.B. in der FAZ, SZ und BILD. Allein in der BILD kostet eine Anzeige in der Größe 360.000 EUR.

Ein bißchen zu früh gefreut hatte man sich außerdem.
Ein Vierteljahr später sind wir nun wieder an dem Punkt, da Opel sich gerettet sieht.

Merkel lobt ihr eigenes Verhandlungsgeschick über den grünen Klee.
Kurz vor der Wahl schob sie die Pleitegeier unter russische Ägide.
Ein PR-Erfolg.
Geholfen wird den Großen, die selbstverschuldet in die Pleite gerauscht sind, während die Kleinen, die sich abstrampeln das Nachsehen haben - Merkelpolitik eben.

Da stört es nur am Rande, daß der „Magna-Deal“ ökonomisch hochgradig unvernünftig ist.
Wer wird schon auf den deutschen Vertreter im Opel-Treuhhand-Beirat Manfred Wennemer hören, der mit „Nein“ stimmte, weil er annimmt, daß mit dem derzeitigen Konzept spätestens 2010 die Insolvenz droht?
Magna kann hingegen zufrieden sein - sie bringen mit 450 Millionen gerade mal so viel Kapital mit, wie die jährlichen Zinsen für den 4,5-Milliarden-Brocken des Bundes kosten würden.

Zufrieden kann auch GM sein - sie haben Opel erfolgreich kastriert.
Nach dem „New Opel“-Konzept soll der Opel-Absatz auf 4-5 Millionen Autos steigen, um wirtschaftlich zu sein.
Derzeit sind es 1,5 Millionen.
Also müssen dringend neue Märkte erschlossen werden.
Nur WO?
USA, Südamerika, Südkorea, und vor allem China hat GM für Opel bis 2015 sperren lassen.
Konkurrenz unerwünscht.

Toller Plan, den das Bundeskanzleramt da ausgeheckt hat.

1,3 Milliarden Euro der Steuerzahler hat unsere großartige Regierung ohnehin verplempert.


Massive Einwände gegen den Magna-Deal äußerte auch Dirk Pfeil, der Vertreter der Länder in der Treuhandgesellschaft, die darüber zu entscheiden hat, an wen Opel verkauft wird. Der Frankfurter Insolvenzverwalter Pfeil hatte sich bei der Abstimmung zwar der Stimme enthalten - und damit den Verkauf an Magna und die russischen Konsorten möglich gemacht. Der Süddeutschen Zeitung sagte er aber, ihn störe die frühe Festlegung der Bundesregierung auf den österreichischen Bieter. "Dadurch wurden 1,3 Milliarden Steuergeld zu viel ins Feuer geschickt." Der Finanzinvestor RHJI, der ebenfalls an Opel interessiert war, wäre mit 1,3 Milliarden Euro Unterstützung weniger zufrieden gewesen.

Und das alles für 25.000 Arbeitsplätze?

Auch nicht mehr lange, denn 4.100 Arbeitsplätze werden gestrichen.

Gestern sollten es nur 3000 sein.

24 Stunden später bestätigt das Wirtschaftsministerium, daß darüber hinaus noch mal 1.100 Stellen bei Opel wegfallen.

Offenbar hauen wir also gerade 4,5 Milliarden Euro für 20.900 Stellen raus.

225.000 Euro pro Arbeitsplatz.

Das zu einer Zeit, in der 40.000 Lehrerstellen in Deutschland fehlen.

Mal ganz abgesehen von Hunderttausenden Altenpflegern und Krankenschwestern.

An die 200.000 Pflegekräfte könnte man von der Summe bezahlen.

Super Plan,..sagte ich das schon?

OPEL ist jedenfalls zufrieden.

Da sehe ich an den beiden ganzseitigen Anzeigen im Hamburger Abendblatt von heute.

Auf einer steht „Wir leben“, auf der anderen „Wir leben Autos“. Ungeheuer informativ.

Grundpreis pro Seite: 52.000 Euro.

Geld haben sie dank uns Steuerzahler nun offensichtlich genug.

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