Dienstag, 29. September 2009
Noch ein paar Anmerkungen.
Heute habe ich eine Menge Wahlanalysen gelesen.
Viel Richtiges, sehr viel Spekulation.
Zwei Dinge fand ich dabei immer wieder:
Zum Einen die bekannten Busenbilder von Merkel in Oslo, die offenbar jetzt jeder zweite Redakteur meint noch einmal abdrucken zu müssen und zum Anderen die Vermutung, daß die Schon-wieder-Kanzlerin insgeheim lieber die Große Koalition behalten hätte.
Ersteres ist mir unverständlich, Letzteres sehe ich genauso.
Merkel wird es zukünftig sehr viel schwerer haben sich so gar nicht zu positionieren.
Sie hat zwei extrem profilierungssüchtige Parteichefs an ihrer Seite, die beide den Mund extrem voll genommen haben.
Dazu wird nun auch noch die Opposition größer und nerviger sein.
Ich bin außerdem davon überzeugt, daß die Kanzlerin ihren bisherigen Vize schnell vermissen wird: Steinmeier war ein ausgesprochener Profi - hatte jahrelange Erfahrung in Kabinett und Bundeskanzleramt, war mit allen Fallstricken der Außen- und Innenpolitik vertraut.
Westerwelle, der neue Vize, hat hingegen überhaupt gar keine Regierungserfahrung und ist bisher noch nie durch Fachwissen aufgefallen.
Bei all der Aufmerksamkeit, die das SPD-Desaster verdient, sei daran erinnert, daß viele Beobachter, so auch der mir keineswegs sympathische Ulf Poschardt, genau dieses Ergebnis schon vor vier Jahren am Wahlabend 2005 prophezeiten.
Die SPD konnte nach der Agenda 2010 als Juniorpartner einer präsidierenden CDU-Chefin unter den fortwährenden Attacken von links nichts gewinnen.
Gewinnen konnten nur Lafontaine und Gysi.
Es ist noch nicht so lange her, daß man gebannt nach Ostberlin blickte, um festzustellen, ob die Linke es schaffen würde drei Direktmandate zu erringen, um so die 5%-Hürde zu umgehen. Diesmal hat die Linke locker 16 Direktmandate geholt und ist mit absoluten 5.153.884 Stimmen eine doppelt so starke regionale Volkspartei wie die CSU mit 2.830.210 Stimmen.
Überhaupt - die Bayern; die Testosteronwerte in der Münchner Staatskanzlei dürften im Keller sein, nachdem die CSU mit so deutlichem Abstand die kleinste der Bundestagsparteien geworden ist:
FDP: 6.313.023, Linke: 5.153.884 und Grüne: 4.641.197 sind weit davon gezogen.
Die absoluten Stimmenzahlen sind überhaupt aufschlussreich - das ganze SPD-Debakel wird erst richtig augenscheinlich, wenn man die am Sonntag geholten 9.988.843 Stimmen mit den 20,2 Mio vergleicht, die Schröder 1998 gewann.
Über die Hälfte der Wähler sind innerhalb einer Dekade geflüchtet.
Die CDU-Chefin steht derzeit als strahlende Siegerin da, aber auch Merkel hat schon andere Zeiten erlebt.
Als sie 1990 das erste mal Bundesministerin wurde, baute die CDU auf 17,1 Millionen Wählerstimmen.
Vorgestern reichte es trotz Rekordzustimmungswerten und Kanzlerbonus nur noch zu 11,8 Millionen.
Sagenhafte 5,3 Millionen CDU-Wähler sind seit dem abgesprungen.
Mein Bundestagsabgeordneter des Tages heißt Alois Karl.
Er gewann erneut sein Direktmandat im Wahlkreis 232 - Amberg.
Er deklassierte mit 47,3 % seine Mitbewerber von SPD (16,8%), FDP (12,8%), Linken (7,0%) und Grünen (8,4%) deutlich.
Als persönlichen Politikgrundsatz verspricht der Bayer auf seiner Homepage:
Im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe setze ich mich für eine intensivere Verzahnung von Menschenrechten, humanitärer Hilfe und die Sicherheitsinteressen unseres Landes ein.
Der 58-Jährige Christsoziale hatte es vor zwei Wochen nach Jahren der Hinterbänkler-Existenz endlich zu Bundesweiter Bekanntheit gebracht, als er auf einem Kirchweihfest in Lauterhofen die zierliche 40-Jährige Bäuerin Regine Lehmeier öffentlich so schallend ohrfeigte, daß die junge Frau in einer Klinik behandelt werden mußte.
Anlass der Prügelattacke des engagierten Mitglieds im Katholischen Kreisbildungswerk in der Hauptstadt Berlin war der bäuerliche Prostest gegen die Milchpreise; Lehmeier hatte versucht sieben Liter Milch über Karl zu gießen.
Der CSU-Mann, der während seines Jurastudiums bei der Katholischen Deutschen Studentenverbindung Rupertia aktiv war, hat zwar politisch nie von sich reden gemacht - aber er weiß sich physisch zu wehren.
Seine CSU-treuen Wähler störten sich offenbar nicht daran, daß er coram publico eine halb so große Frau zusammenschlug.
Deutsche Wähler…
Viel Richtiges, sehr viel Spekulation.
Zwei Dinge fand ich dabei immer wieder:
Zum Einen die bekannten Busenbilder von Merkel in Oslo, die offenbar jetzt jeder zweite Redakteur meint noch einmal abdrucken zu müssen und zum Anderen die Vermutung, daß die Schon-wieder-Kanzlerin insgeheim lieber die Große Koalition behalten hätte.
Ersteres ist mir unverständlich, Letzteres sehe ich genauso.
Merkel wird es zukünftig sehr viel schwerer haben sich so gar nicht zu positionieren.
Sie hat zwei extrem profilierungssüchtige Parteichefs an ihrer Seite, die beide den Mund extrem voll genommen haben.
Dazu wird nun auch noch die Opposition größer und nerviger sein.
Ich bin außerdem davon überzeugt, daß die Kanzlerin ihren bisherigen Vize schnell vermissen wird: Steinmeier war ein ausgesprochener Profi - hatte jahrelange Erfahrung in Kabinett und Bundeskanzleramt, war mit allen Fallstricken der Außen- und Innenpolitik vertraut.
Westerwelle, der neue Vize, hat hingegen überhaupt gar keine Regierungserfahrung und ist bisher noch nie durch Fachwissen aufgefallen.
Bei all der Aufmerksamkeit, die das SPD-Desaster verdient, sei daran erinnert, daß viele Beobachter, so auch der mir keineswegs sympathische Ulf Poschardt, genau dieses Ergebnis schon vor vier Jahren am Wahlabend 2005 prophezeiten.
Die SPD konnte nach der Agenda 2010 als Juniorpartner einer präsidierenden CDU-Chefin unter den fortwährenden Attacken von links nichts gewinnen.
Gewinnen konnten nur Lafontaine und Gysi.
Es ist noch nicht so lange her, daß man gebannt nach Ostberlin blickte, um festzustellen, ob die Linke es schaffen würde drei Direktmandate zu erringen, um so die 5%-Hürde zu umgehen. Diesmal hat die Linke locker 16 Direktmandate geholt und ist mit absoluten 5.153.884 Stimmen eine doppelt so starke regionale Volkspartei wie die CSU mit 2.830.210 Stimmen.
Überhaupt - die Bayern; die Testosteronwerte in der Münchner Staatskanzlei dürften im Keller sein, nachdem die CSU mit so deutlichem Abstand die kleinste der Bundestagsparteien geworden ist:
FDP: 6.313.023, Linke: 5.153.884 und Grüne: 4.641.197 sind weit davon gezogen.
Die absoluten Stimmenzahlen sind überhaupt aufschlussreich - das ganze SPD-Debakel wird erst richtig augenscheinlich, wenn man die am Sonntag geholten 9.988.843 Stimmen mit den 20,2 Mio vergleicht, die Schröder 1998 gewann.
Über die Hälfte der Wähler sind innerhalb einer Dekade geflüchtet.
Die CDU-Chefin steht derzeit als strahlende Siegerin da, aber auch Merkel hat schon andere Zeiten erlebt.
Als sie 1990 das erste mal Bundesministerin wurde, baute die CDU auf 17,1 Millionen Wählerstimmen.
Vorgestern reichte es trotz Rekordzustimmungswerten und Kanzlerbonus nur noch zu 11,8 Millionen.
Sagenhafte 5,3 Millionen CDU-Wähler sind seit dem abgesprungen.
Mein Bundestagsabgeordneter des Tages heißt Alois Karl.
Er gewann erneut sein Direktmandat im Wahlkreis 232 - Amberg.
Er deklassierte mit 47,3 % seine Mitbewerber von SPD (16,8%), FDP (12,8%), Linken (7,0%) und Grünen (8,4%) deutlich.
Als persönlichen Politikgrundsatz verspricht der Bayer auf seiner Homepage:
Im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe setze ich mich für eine intensivere Verzahnung von Menschenrechten, humanitärer Hilfe und die Sicherheitsinteressen unseres Landes ein.
Der 58-Jährige Christsoziale hatte es vor zwei Wochen nach Jahren der Hinterbänkler-Existenz endlich zu Bundesweiter Bekanntheit gebracht, als er auf einem Kirchweihfest in Lauterhofen die zierliche 40-Jährige Bäuerin Regine Lehmeier öffentlich so schallend ohrfeigte, daß die junge Frau in einer Klinik behandelt werden mußte.
Anlass der Prügelattacke des engagierten Mitglieds im Katholischen Kreisbildungswerk in der Hauptstadt Berlin war der bäuerliche Prostest gegen die Milchpreise; Lehmeier hatte versucht sieben Liter Milch über Karl zu gießen.
Der CSU-Mann, der während seines Jurastudiums bei der Katholischen Deutschen Studentenverbindung Rupertia aktiv war, hat zwar politisch nie von sich reden gemacht - aber er weiß sich physisch zu wehren.
Seine CSU-treuen Wähler störten sich offenbar nicht daran, daß er coram publico eine halb so große Frau zusammenschlug.
Deutsche Wähler…
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10 Kommentare:
Da kann aber doch diese gefaehrliche Bauerin gerade noch frohs sein, das der Alois, nachdem sie ihm mit ihrer scharfkantigen Halswirbelsauele nur die Hand geprellt hat, Sie seinerseits nicht anzeigt und das nicht weiter betreibt. (NZ)
Ein Humanist und Menschenrechtler durch und durch.
Ja. GLÜCKWUNSCH, Jake - DU verstehst wenigstens, wie man solche Vorfälle zu deuten hat!
Der arme Alois.
Ob wir vielleicht für ihn sammeln sollten?
Damit er sich eine gute schmerzlindernde Handsalbe kaufen kann...
LG
T
Also das ist doch naiv an zu nehmen, dass das mit den Menschenrechten immer für alle und überall gilt. Man ist doch bei der CSU/CDU nicht das gewöhnliche Volk, da hat man doch ganz andere Rechte.
Wiesheu durfte ja auch Leute totfahren.
Wie wir hier http://www.politplatschquatsch.com/2009/05/von-der-leyen-mit-kinderpornos-erwischt.html nachlesen können, darf Ursula von der Leyen auch Kinderpornos auf dem Computer haben und ihren Gästen vorführen.
Kohl durfte sein Ehrenwort über das Gesetz stellen.
Franz Josef Jung und Roland "Kotz" Koch durften illegale Gelder Verschieben und als jüdische Vermächtnisse ausgeben.
Wolfgang Schäuble durfte doch auch völlig an Recht und Gesetz vorbei mit Geldbeträgen zweifelhafter Herkunft befasst sein.
Wenn man diese Reihe sieht, dann kommt man zum Schluss, dass wir hier eventuell einen Kandidaten für einen Orden, oder ein Ministeramt haben.
@Oberclown:
Menschenrechte sind natürlich immer auch mit Einschränkungen verbunden.
Man darf immer so viel frei sein, wie man keinen anderen nervt.
Wenn ich mir die Freiheit nehmen würde rauszulaufen und jedem in die Nase beiße, würde die Polizei mir diese Freiheit beschränken, weil diejenigen mit den abgebissenen Nasen sich möglicherweise ein wenig von mir molestiert fühlen.
Vermutlich käme es auch nicht gerade zu Jubelarien, wenn ich auf den Markt ginge - ich bin 1,97 groß - und die nächstbeste Frau niederschlage, so daß sie ins Krankenhaus muß.
Ich bin also nicht frei zu tun was ich will, weil mich meine Umwelt, die nicht belästigt werden will, diesbezüglich einschränkt.
Als Politiker ist man lediglich von diesen Einschränkungen befreit und hat grundsätzlich einen Jagdschei…, äh PERSILschein.
In anderen Ländern wird das auch ausdrücklich gesetzlich festgeschrieben - so darf Otto Schily beispielsweise offiziell und ohne belangt zu werden, in London betrunken randalieren.
Da wollen die anderen Politkasper eben in nichts nachstehen….
24.10.2003: Londoner Recht
Schily darf sich mit seidenem Strick hängen lassen.
Zweifelhafte Ehre für Otto Schily: Sollte der Bundesinnenminister jemals in London zum Tode verurteilt werden, hat er das Recht, an einem seidenen Strick gehängt zu werden.
London - Schily, 71, hat außerdem Anspruch darauf, eine Herde Schafe über die London Bridge zu treiben. Der SPD-Politiker darf auch in der City betrunken randalieren, ohne eine Festnahme zu riskieren. Zur Abschreckung hat Schily zudem das Recht, mit gezogenem Schwert durch die britische Hauptstadt zu laufen. Diese und andere Privilegien leiten sich aus der "Freiheit der City von London" ab, die Schily am kommenden Dienstag verliehen wird. Dafür sei eine spezielle Zeremonie angesetzt, teilte die deutsche Botschaft mit.“
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,271147,00.html
LG
T
Schade, dass man diese Freiheit nicht als normalsterblicher kriegt. Ich würde so gerne mal Clownsnase aufsetzen und eine Herde Schafe über die London Bridge treiben. Weil eventuelle Verkehrsteilnehmer die Schafe gefährden könnten aus tierschützerischen Gründen mit gezogenem Schwert zur Abschreckung.
Aber Randalieren macht nüchtern viel mehr Spaß.
Obwohl ich ja sagen muß, daß ich die Briten trotz Blair ja schon allein für die Schily-Aktion wieder richtig geil finde!
Wenn das nicht eine coole Ehrung ist!
Wie unkreativ dagegen diese laaaaaaaaaaangweilgen Bundesverdienstkreuze, oder die albernen Eisernes-Kreuz-Imitationen, die Angie den Versehrten aus Afghanistan umbaumelt!
Da gäbe es doch viel einfallsreichere Ehrungen.
Ein Freibrief zum Bacchanalisieren im Regierungsviertel, verbunden mit dem Recht straflos auf jeden Abgeordneten-Dienstwagen zu scheißen - z.B…..
Auf Abgeordneten Dienstwagen Scheißen ist technisch garnicht so einfach. Da ich schon auf vielerlei Weise erfolglos war hatte ich schonmal einen Termin im Abgeordnetenhaus neben dem Bundestag (ich nenne das Ding nicht Reichstag, wir haben kein Reich also auch kein Tag). Und nach meinen Beobachtungen parken die Wagen in einer Tiefgarage, die garnicht mal so leicht zu erreichen ist. Selbst wenn man dürfte, man könnte nicht so ohne weiteres.
Auf Kommando zu scheißen ist natürlich nicht so leicht. das wissen wir doch schon von den Kommunarden aus den 60ern. Hat Fritz Teufel dem Richter auf's Pult gekackt, oder ist von ihm nur dieser coole Satz "Wenn's der Wahrhetsfindung dient..", als er andauernd aufgefordert wurde sich vor gericht zu erheben?
Egal.
Eine solche Auszeichnung würde ja nur das Recht beinhalten auf so ein Auto scheißen zu DÜRFEN.
Wenn ich es recht verstehe, MUSS Man das ja nicht tun.
Oder ist Schily VERPFLICHTET ab und an hackevoll mit Schafherden randalierend und Schwert-schwingend durch London zu rasen?
Er muss natürlich nicht, das schöne an diesem Privileg ist aber, dass es rein technisch machbar wäre. Das mit den Dienstwagen geht leider technisch nicht (außer man lungert an der Ausfahrt herum und ist schnell). Und ein Recht etwas zu tun, was komplett unmöglich ist ist nicht so furchtbar lustig.
Nein, nein, die echte Privilegien-Ehre wäre natürlich mit einem Schlüssel zur Dienstwagen-Garage verbunden.
Außerdem könnte vielleicht Frau Merkel noch eine hübsche Samt-Klobrille, die sich auf der Haube anbringen ließe, zusätzlich überreichen. Andere Orden gibt es doch auch am Band!
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