Sonntag, 19. Februar 2012
ACHTUNG NEUE ADRESSE
Liebe Tammox-Leser!
Ab sofort werde ich wegen des immer problematischeren Seitenaufbaus dieses Blogs nur noch auf meinem zweiten Blog veröffentlichen.
Ich versuche die ausufernde Tag-Flut etwas einzuschränken, werde Videos vielfach nur verlinken, statt einzubetten und gestalte das Design durch eine breitere Textspalte etwas leserfreundlicher 
Die Adresse lautet:
Ich hoffe, daß mir meine Leser treu bleiben, fleißig kommentieren und auch die vorhandenen Einträge in den Blog-Listen entsprechend ändern.
Beste Grüße
Samstag, 18. Februar 2012
Das Zerrbild
In  einer meiner allerersten Vorlesungen über organische Chemie verliebte  sich der Professor geradezu in die extrem feste  Fluor-Kohlenstoffbindung. 
Ich  weiß noch wie er die Unkaputtbarkeit der damals noch üblichen „FCKW“s  in den Spraydosen beklagte und dann am Beispiel des Teflons erläuterte,  wie man diesen Effekt auch positiv nutzen könne. 
Das  Polytetrafluorethen wurde schon in den 1930er Jahren entdeckt und da es  fast absolut inert ist, also mit fast keiner aggressiven Chemikalie  reagiert, lag der technische Nutzen als Schutzbeschichtung nahe. 
An Polytetrafluorethen bleibt einfach nichts haften und es reagiert auch kaum auf Druck oder Temperaturen. 
Während  der Professor so vor sich hinschwärmte, kam er plötzlich ins Grübeln  und fragte sich, wieso eigentlich die Pfannen seiner Frau irgendwann von  innen braun aussähen.
 Wie schaffe es seine Frau TEFLON zu einer chemischen Reaktion zu bewegen? 
Der  arme Mann kam völlig aus dem Konzept, weil sein eigener Gedanke nicht  zu dem passen wollte, was er buchstäblich ex cathedra lehrte.
Mein frecher Banknachbar rief dann ungeniert dazwischen:
 „He,  Herr Professor, ich weiß ja nicht womit IHRE Frau üblicherweise kocht,  aber ich verwende in Pfannen oft Öl oder Butter. Die Pflanzenfette sind  weniger stabil und werden irgendwann braun!“
Da lag des Rätsels Lösung. 
Die  Frau des Hochschullehrers würde vermutlich irgendetwas in die Pfannen  hineintun und nicht einfach nur die Beschichtung bewundern.
Damit haben wir ein anderes Szenario. 
Wirft  man alle möglichen organischen (tierischen oder pflanzlichen) Stoffe  auf eine mehrere hundert Grad heiße Teflonoberfläche, bruzzeln und  verschmoren sie zu einem Haufen braunen Mist, der dann auf der  Teflonbeschichtung liegt.
So geht es auch Frau Merkel. 
Sie  selbst bleibt zwar in der öffentlichen Meinung unbeschädigt, aber es  bilden sich eine Menge unansehnlicher Rückstände an ihrer Kanzlerschaft.
Wulff-Krise perlt an Teflon-Merkel ab.
[….] Sie  genießt hohe Popularitätswerte und hat auch die CDU auf 38 Prozent  hochziehen können. Dies alles geschah, obwohl Wulff seit Wochen  Negativschlagzeilen lieferte.
Doch die Regierungschefin wurde nicht mit dem Präsidenten assoziiert. Vielleicht, weil sie persönlich als klarer Gegenentwurf zu Wulff anzusehen ist. Merkel wirkt eher asketisch als glamourös. Dass Gratisurlaube oder Upgrades sie locken könnten, glaubt niemand. Außerdem hält sie ihr Privatleben so weit wie möglich im Hintergrund. Während Wulff seine Familie als Teil seines politischen Programms inszenierte, sind Bilder der Kanzlerin mit ihrem Mann ausgesprochen rar. Darüber hinaus ist entscheidend, dass Merkel beinahe überparteilich erscheint. Die europäische Krisen-Politik lässt die Kanzlerin in erster Linie als kluge Sachwalterin erscheinen, weniger als eine parteipolitische Taktiererin.
Doch die Regierungschefin wurde nicht mit dem Präsidenten assoziiert. Vielleicht, weil sie persönlich als klarer Gegenentwurf zu Wulff anzusehen ist. Merkel wirkt eher asketisch als glamourös. Dass Gratisurlaube oder Upgrades sie locken könnten, glaubt niemand. Außerdem hält sie ihr Privatleben so weit wie möglich im Hintergrund. Während Wulff seine Familie als Teil seines politischen Programms inszenierte, sind Bilder der Kanzlerin mit ihrem Mann ausgesprochen rar. Darüber hinaus ist entscheidend, dass Merkel beinahe überparteilich erscheint. Die europäische Krisen-Politik lässt die Kanzlerin in erster Linie als kluge Sachwalterin erscheinen, weniger als eine parteipolitische Taktiererin.
Die  Politikerin, die wie keine andere NUR taktiert und dabei Sachfragen und  internationale Notwendigkeiten immer hinter ihr taktisches Interesse  anstellt, gilt als ehrliche Haut, die nicht taktiert und sich  internationalen Großaufgaben stellt.
Dabei  hat Merkels Aufschieben der rechtzeitigen Griechenlandhilfe, nur damit  ihre CDU bei der NRW-Wahl 2010 bessere Chancen hat, erst dazu geführt,  daß es jetzt so teuer wird, daß man gar nicht schnell genug neue  Rettungsschirme aufspannen kann.
Ja,  BILD und FAZ haben gegen Wulff geschossen, aber Merkels wichtige  Freundinnen Friede Springer und Liz Mohn sorgen dafür, daß die Kanzlerin  selbst nur in hellsten Farben dargestellt wird.
Angela  Merkel wirkt in ihrer zweiten Regierungszeit sakrosankt. Die Presse  verweigert jegliche kritische Auseinandersetzung mit ihr, die Demoskopen  vermelden im Wochentakt neue Rekord-Umfragewerte und noch nicht einmal  die größte Oppositionspartei hat die Traute, sich im kommenden Wahlkampf  mit der Kanzlerin anzulegen. Inhaltlich lässt sich der grassierende  Merkel-Hype nicht nachvollziehen, ist ihre Regierungsbilanz doch mehr  als durchwachsen. Dies alles erinnert eher an ein fiktives Wunderland,  das vor Paradoxen und Absurditäten nur so strotzt.    Man  kann einen Menschen, der sich standhaft weigert, seine Positionen mit  der Realität in Einklang zu bringen als „starsinnig“ bezeichnen – man  könnte jedoch auch das freundlichere Wort „prinzipientreu“ verwenden.  Wer sich weigert, Entscheidungen zu treffen, wird gemeinhin als  „entscheidungsschwach“ bezeichnet – meint man es gut mit ihm, benutzt  man lieber den Begriff „eisern“. Doch wann haben Sie zuletzt einen  Zeitungsartikel gelesen, der Angela Merkel als starrsinnig und  entscheidungsschwach beschrieb? Glaubt man den Medien, ist die Kanzlerin  nicht verbohrt, unbelehrbar, uneinsichtig, borniert, halsstarrig oder  obstinat, sondern rigide, apodiktisch, bestimmt, disziplinarisch,  resolut, rigoros, unbeugsam, unerbittlich, und unnachgiebig. Sie merken  es bereits, all diese Begriffe beschreiben mehr oder weniger dasselbe,  unterscheiden sich jedoch in der Konnotation und die Medien sind emsig  bemüht, der Kanzlerin nur positive Konnotationen zuzuschreiben. Seit  1945 gab es wohl keinen deutschen Politiker, der von der hiesigen Presse  derart unkritisch begleitet wurde. 
Als  eine der Ausnahmen präsentiert sich heute die Süddeutsche Zeitung, die  in einem Gemeinschaftsartikel mehrerer Autoren mit Hilfe einer  fiktiven Merkel-Rede immerhin andeuten, was die Kanzlerin öffentlich tun  sollte, wenn sie denn ehrlich wäre.
Am  Freitag um 11.31 Uhr tritt Angela Merkel im Kanzleramt vor die Presse.  Sie hat Köhler ausgesucht. Vorbei. Sie hat Wulff ausgesucht. Vorbei. Sie  sagt: 'Guten Tag.' Dann: 'Es tut mir leid, dass ich durch meine Auswahl  eines Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten unser Land zum  zweiten Mal vor große Probleme gestellt habe' - quatsch, natürlich sagt  sie das nicht. In Wahrheit sagt sie erst einmal nur 'Guten Tag'.
(SZ 19.02.12)
Tja, Merkel und ehrliche Antworten?
Das ist in der Tat „Quatsch“!
Angela  Merkel weiß, dass sie in den nächsten Tagen mit Spott überschüttet  wird. So wie Wulff selbst die Zitate über die Verfehlungen anderer  vorgehalten werden, zum Beispiel sein seinerzeit als Ministerpräsident  beklagtes angebliches körperliches Leiden an der Befangenheit seines  Vorvorgängers Johannes Rau, so werden Merkel nun ihre Zitate über Wulff  vorgehalten. Er werde ein 'wunderbarer' Bundespräsident sein, sagte sie,  als sie ihn im Juni 2010 zum Kandidaten gekürt hatte. Und noch vor  einer Woche sagte Merkel, Wulff werde 'sein Amt als Bundespräsident zum  Wohl unseres Landes weiter so ausfüllen, wie er es in den ersten  eineinhalb Jahren seiner Amtszeit schon getan hat'.
(SZ 19.02.12)
Selbst  wenn die Kanzlerin mit Spott überschüttet werden würde - woran ich  nicht glaube - könnte es der Teflonfrau egal sein; denn es bliebe nichts  an ihr kleben.
Die  Regierungschefin, die wie keine je zuvor ihre Versprechen bricht und  heute das Gegenteil dessen tut, was sie gestern noch als „alternativlos“  darstellte (Abschaffung der Wehrpflicht, Schuldenerlass Athen,  Durchhalteparolen an Guttenberg und Wulff, AKW-Laufzeitenverlängerung  /Abschaltung, etc pp),  löste zwar schon den ein oder anderen shitstorm aus, der ihr Kabinett heimsuchte, aber sie selbst wird verehrt und geachtet.
Deutsche Wähler, doof.
Freitag, 17. Februar 2012
Nu isser wech.
Nein, ich will nicht noch mal durchgehen, welche krummen Dinger und Halbwahrheiten sich EX-Präsident Wulff geleistet hat. 
Zu seinem Rücktritt gibt es nur ein Wort zu sagen, nämlich „überfällig“!
Kreditaffäre,  Landtagsgeflunker, Drohanrufe, ein langweiliges Interview - die Medien  sind sich einig: Christian Wulff ist ein Bundespräsident auf Bewährung.  Wenn jetzt noch eine allerletzte, zwergwinzige Klitzekleinigkeit  dazukommt, dann muß Bundespräsident Wulff auf jeden Fall zurücktreten,  ganz bestimmt, da gibt es jetzt keine Schonfrist mehr, echt nicht. 
(Titanic-Newsticker)
(Titanic-Newsticker)
Und dann kam es jeden Tag noch dicker.
Es  ist für mich nach wie vor erstaunlich, daß die Kanzlerin es schafft von  dem Volk als unbeteiligte Moralikone, die überhaupt nicht mit Wulff in  Verbindung steht, angesehen zu werden.
Dabei ist Wulff mal wieder IHR Fehler. 
Merkels  legendäres Händchen stets die falschen Personalentscheidungen zu  treffen, kam wieder einmal voll zum Tragen. Die Kanzlerin hat überhaupt  kein Gefühl für fachliche Eignung, Moral oder Anstand. Ihr einziges  Kriterium ist und bleibt „Was nützt mir taktisch?“
Angela Merkel hat den peinlichsten Bundespräsidenten in der Geschichte dieses Landes zu verantworten. 
Dennoch  kann die Kanzlerin froh sein, Wulff in das höchste Staatsamt gehievt zu  haben. Man stelle sich nur einmal vor, Wulff wäre zum Zeitpunkt der  Enthüllungen über Bonuskredite, Bobbycars und Urlaubseinladungen immer  noch Ministerpräsident gewesen. Die CDU stünde in Flammen und unter  Feuer. Weder die Kanzlerparteichefin noch ihre Partei hätte sich dagegen  wehren können, mittendrin im Skandal des CDU-Spitzenmannes zu sein.
Weil  der vormalige CDU-Ministerpräsident aber ins überparteiliche Amt  entschwebte, greifen die Flammen jetzt nicht auf die CDU über. Mehr  noch: Merkel steht wie die Gegenfigur zum notorischen Nehmer Wulff da,  wie eine, der die reine Macht alles ist - der das Gepränge der Macht,  deren Glamour und halbseidene Begleiterscheinungen, aber "nüscht"  bedeuten.
Merkels Händchen bei Bundespräsidenten ist genau so schlecht wie das bei ihren Generalsekretären.
Man erinnert sich an den damals frisch berufenen Laurenz Meyer,  der nach seiner Erhebung zum CDU-General losplapperte das Gute sei,  Merkel könne sich nicht noch einen Fehlgriff leisten. Und in der Sekunde  wußte die daneben stehende CDU-Chefin, daß Meyer ein Fehlgriff war.
Wen sollte Merkel nach ihren persönlichen Kandidaten Köhler und Wulff zum dritten Merkel-Präsidenten küren?
Schon die Wahl Wulffs geriet trotz fast 50 Stimmen starker schwarzgelber Mehrheit um ein Haar zum Fiasko. Über 40 der eigenen Leute gingen ihr von der Fahne.
Daß Wulff überhaupt Bundespräsident wurde ist einzig und allein Gysi und Lafontaine zu verdanken, die im dritten Wahlgang durchpaukten, daß keine LINKEn-Stimmen an Gauck gingen.
Inzwischen hat Merkel in der Bundesversammlung nach der Kette der Wahlpleiten von 2011 aber nur noch ca drei Stimmen Mehrheit (622 bis 624 Stimmen, absolute Mehrheit = 621 Stimmen). Damit ist es bei der massiven Unzufriedenheit der rachedurstigen FDP ausgeschlossen einen CDU-Mann glatt durchzubringen.
Wen sollte Merkel nach ihren persönlichen Kandidaten Köhler und Wulff zum dritten Merkel-Präsidenten küren?
Schon die Wahl Wulffs geriet trotz fast 50 Stimmen starker schwarzgelber Mehrheit um ein Haar zum Fiasko. Über 40 der eigenen Leute gingen ihr von der Fahne.
Daß Wulff überhaupt Bundespräsident wurde ist einzig und allein Gysi und Lafontaine zu verdanken, die im dritten Wahlgang durchpaukten, daß keine LINKEn-Stimmen an Gauck gingen.
Inzwischen hat Merkel in der Bundesversammlung nach der Kette der Wahlpleiten von 2011 aber nur noch ca drei Stimmen Mehrheit (622 bis 624 Stimmen, absolute Mehrheit = 621 Stimmen). Damit ist es bei der massiven Unzufriedenheit der rachedurstigen FDP ausgeschlossen einen CDU-Mann glatt durchzubringen.
Die heuchlerische Aufzählung der Qualitäten, die ein neuer Bundespräsident haben müsse, ist ein Witz.
Es geht um eine rein parteitaktische Angelegenheit. 
Wen  KANN die Kanzlerin durchsetzen, wer ist kein Affront für die FDP, wer  gibt welches Signal für welche zukünftigen Koalitionen.
Es ist lächerlich, wie über großartige moralische und charakterliche Qualitäten eines möglichen Kandidaten orakelt wird.
 Wulff hat dem Land einerseits gezeigt, daß er über keinerlei Anstand verfügt und andererseits herausgearbeitet, daß der Urnenpöbel das auch gar nicht erwartet.
 Eine Mehrheit von 41% „bedauert“ im aktuellen Deutschlandtrend den Wulff-Rücktritt, nur 38% empfinden Genugtuung.
Wir brauchen also kein integeres Staatsoberhaupt.
In Osnabrücker und Hannoveraner Straßenumfragen weint eine überwiegende Mehrheit dem Ex-MP nach. 
Es  wurde in den vergangenen Wochen klar, dass dieser Mann keinerlei  Instinkt besitzt, um abzuschätzen, was sich gehört und was sich nicht  gehört, wo die Freundschaft eben aufhört und die Korruption beginnt.
 Ein  entsprechendes Armutszeugnis ist es auch für seine sogenannten  politischen Freunde, dass sie ihn nicht besser berieten und ihm diesen  Abgang ersparten.
Er  selbst trägt die Verantwortung dafür, dass er als Person jedes  Vertrauen verloren hat. Und dass das Amt schwer beschädigt ist.
Wer  glaubt, Affären aussitzen zu können, wer glaubt, dass verschweigen  belohnt wird, dass es keinen etwas angeht, wenn man Freunde hat, die  keine Freunde sind, sondern Nutznießer, und dafür gerne Bakschisch  geben, wer so denkt, der kann kein Bundespräsident sein.
Das  alles wurde oft gesagt, oft geschrieben. Bislang ohne Resonanz. Wir  haben einen Bundespräsidenten, an dem rechtschaffene Bürger verzweifeln  müssen, weil ihre Werte nicht seine sind. Verkäuferinnen, Zollbeamte,  Krankenschwestern, Lehrer, Angestellte, Arbeiter - sie alle dürfen  nicht, was Wulff für sich in Anspruch nahm. Sie alle wurden in den  vergangenen Monaten allein gelassen von der Politik, von der Kanzlerin.
Niemand  hat ernsthaft versucht, uns von diesem Bundespräsidenten zu erlösen.  Alle haben irgendwie mitgemacht, und damit dazu beigetragen, dass nicht  mehr klar ist, was Recht ist und was nicht - nur aus Gründen der  politischen Bequemlichkeit. Die Folgen dieser moralischen Verschmutzung  von Hirn und Herz werden wir alle noch lange spüren.
Kanzlerin  und Präsident reagieren aber nicht nur bar jedes moralischen Gespürs,  nein sie haben noch nicht mal gemerkt, was überhaupt das Problem ist. 
Und sie sind einfach zu feige, um für ihre Taten geradezu stehen.
Der  notorische Merkel-Fan und Wulff-Verteidiger Stern-Vizechef Jörges kommt  ausnahmsweise mal zu einer richtigen Einsicht und wählt drastische  Worte.
Mit  Verlaub, Herr Präsident, Sie haben keinen Arsch in der Hose. Sie sind  ein Präsident der feuchten Hände. Gefangen in Angst und Kleinmut. Sie  sind zäh, aber nicht hart. Zwei Monate hatten Sie Gelegenheit,  aufzustehen und die Brust zu entblößen, sich zu bekennen und sich  kenntlich zu machen, menschlich und politisch, Ihre Fehler einzugestehen  und die Motive, die Sie dorthin geführt haben, aber auch das Ungerechte  zu benennen, das Ihnen angetan wurde, den Rufmord, dem Ihre Frau  ausgesetzt war, die Verirrungen und Grenzüberschreitungen von Medien.  Doch Sie, dem nichts bleibt außer dem Wort, haben geschwiegen. Zweimal  waren Sie zu erleben, zu knapp, um zu überzeugen. Einmal, als Sie Ihren  Sprecher feuerten, ohne Begründung, und bekannten, es sei nicht  geradlinig gewesen, den Freundeskredit über eine halbe Million vor dem  Landtag in Hannover verschwiegen zu haben. Das andere Mal, als Sie ein  Fernsehinterview bestellten, 20 dahingehastete Minuten kurz. Danach  haben Sie sich in die Furche geduckt und die Ohren angelegt. Statt sich  einer Pressekonferenz zu stellen oder der Katharsis eines intensiven,  peinigenden Interviews.
Ihre  Frau ist aus anderem Material. Sie ist in Hamburg zum Neujahrsempfang  beim Springer-Verlag gegangen, in die Höhle des Löwen, und die Herren  bekamen rote Ohren. Was für eine wunderbare, mutige Frau! 
Merkel und Wulff sind beide erbärmlich, beide lügen und beide sind Feiglinge.
Er und seine Frau Bettina haben dieses Land, die Bundesrepublik Deutschland, im In- und Ausland würdig vertreten.   Ich danke beiden dafür und ich bin überzeugt, dafür gebührt ihnen unser aller Dank.
(O-Ton Merkel 17.02.12)
Ist das zu fassen?
 Die  gesamte Pressemeute ist sich einig, daß Wulffs Amtszeit von einer Sache  gekennzeichnet wurde: Sie war UNWÜRDIG, er hat dem Amt jede Würde  genommen und es auf eine lächerliche Heimstatt eines kleinbürgerlichen  Billigheimers herabgezogen.
Und die beliebteste Kanzlerin aller Zeiten nennt es „im In- und Ausland würdig vertreten“
Ohnehin  fiel die Erklärung der Kanzlerin zu wohlmeinend aus, um ganz  glaubwürdig zu sein. So dürfte ihr tiefes Bedauern weniger dem Ende  dieser Präsidentschaft gelten, als vielmehr seinem Anfang. Wulff war ihr  Kandidat, durchgesetzt mit einiger Mühe. Aber sie lag mit ihm falsch.
 Noch  mehr der Realität entkoppelt ist nur noch Wulff, der sich immer noch  keiner Schuld bewußt ist und sich in jämmerlicher Weise zusätzlich  erniedrigt, indem er sich über die ungerechte Behandlung beklagt. 
Noch immer sieht er sich als Unschuld vom Lande, als Opfer.
Ich habe Fehler gemacht, aber ich war immer aufrichtig.
Die Berichterstattungen, die wir in den vergangenen zwei Monaten erlebt haben, haben meine Frau und mich verletzt.
Ist das zu fassen??? 
Der  langsamste Rücktritt aller Zeiten erfolgte, weil der Amtsinhaber  dutzendfach der Unaufrichtigkeit überführt wurde und dieser hat den Gong  immer noch nicht gehört und bettelt um Mitleid.
Es  hilft alles nichts - ich muß noch einmal zitieren, wie sich Christian  Wulff über Politiker geäußert hat, die nur einen Bruchteil seiner  eigenen Verfehlungen angehäuft haben.
"Mit dem Amt des Ministerpräsidenten nicht vereinbar"
Man erinnert sich nun wieder daran, dass Christian Wulff die Dinge einmal selbst ganz anders bewertet hat. 1999, Wulff war damals Oppositionsführer in Hannover, Niedersachsens Ministerpräsident hieß Gerhard Glogowski, ein SPD-Mann. Glogowski stand unter Druck. Medien hatten berichtet, Glogowski habe Urlaub auf Kosten des Reiseunternehmens TUI gemacht, das in der Landeshauptstadt ihren Firmensitz hat. Es war noch nichts bewiesen, da machte Wulff seinem Widersacher schon schwere Vorwürfe. Solch eine Vorteilsannahme sei „mit dem Amt des Ministerpräsidenten nicht vereinbar“. Glogowski verliere seine Unabhängigkeit und damit seine politische Handlungsfähigkeit. Wenig später musste Glogowski als Regierungschef zurücktreten.
(Welt.de 13.12.11)
Das reichte Wulff aber nicht, er wollte einen Untersuchungsausschuss, denn "der Schein von Abhängigkeiten" sei "ein Problem für die Würde des Amtes", erklärte Wulff damals laut "Hannoverscher Allgemeinen Zeitung".
Durch die Zuwendungen privater Firmen zur Hochzeitsfeier Glogowskis sei der "Schein von Abhängigkeit und der Eindruck entstanden, der Ministerpräsident sei ein Werbeträger", kritisierte der damalige niedersächsische CDU-Chef [Christian Wulff].
(Spon 20.12.11)
Jener Wulff, der 1988 seine erste Hochzeit von Millionär Geerkens in dessen Osnabrücker Luxus-Penthouse ausrichten ließ.
Noch heftiger zeterte Wulff gegen Amtsvorgänger Rau. Er „leide physisch darunter, dass wir keinen unbefangenen Bundespräsidenten haben."
Im Jahr 2000 ging Wulff den damaligen Bundespräsidenten an. Johannes Rau stand wegen einer Flugaffäre unter Druck. Nachdem erneut Vorwürfe gegen Rau bekannt geworden waren, forderte der CDU-Politiker dessen Rücktritt. Wulff erklärte damals im "Focus", die SPD solle "Johannes Rau zurückziehen". Damit attackierte er den Präsidenten weit schärfer als seine Parteifreunde, die sich eher zurückhielten, um das Amt nicht zu beschädigen. Wulff ruderte zurück, nachdem sich andere Unions-Politiker von seiner Rücktrittsforderung distanziert hatten.
[…] Zugleich betonte er aber, dass "wir gerade jetzt einen unbefangenen Bundespräsidenten" bräuchten und "ihn gegenwärtig nicht zur Verfügung haben".
(Tagesschau 20.12.11)
Mit der Wahrheit nimmt es Präsident Wulff nicht so genau, wie wir spätestens jetzt alle wissen.
Den Niedersächsischen Landtag hatte er angelogen.
Da passt es ja gut, daß sein Freund Maschmeyer im Jahr 2007 zur Landtagswahl das Wulff-Buch „Besser die Wahrheit“ mit einer 40.000-Euro-Anzeige bewarb.
Das findet Christian Wulff auch heute noch völlig kritikunwürdig.
Jeder darf doch Anzeigen für CDU-Politiker bezahlen!
Anders sieht es aus, wenn DERSELBE Maschmeyer eine Pro-SPD-Anzeige aufgibt.
Wulff verlor nämlich die Wahl von 1998 krachend und tobte nur einen Tag später im Niedersächsischem Landtag theatralisch klagend "Wer war das?", während er die Maschmeyerische Pro-Schröder-Anzeige in die Kameras hielt.
Christian Wulff, der Osnabrücker vom Stamme Nimm, rafft von Krediten, Werbeanzeigen, sechs Luxusurlauben für lau bis hin zu kostenlosen Flug-upgrades alles an sich, das er kriegen kann.
Aber wehe ein anderer wagt Ähnliches!!!
Zu Gerhard Schröders Engagement bei Gazprom
2006 wurde bekannt, dass Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) einen Posten bei dem russischen Konzern Gazprom annehmen würde und eine Bürgschaft der Bundesregierung mit Gazprom noch während Schröders Amtszeit abgeschlossen wurde. Unter den besonders Empörten war auch der damalige niedersächsische Ministerpräsident Wulff. "Alle Umstände, die dazu geführt haben, müssen restlos aufgeklärt werden." Mitgliedern der Bundesregierung müsse es untersagt sein, kurz nach Amtsende eine Tätigkeit bei einem Unternehmen aufzunehmen, mit dem sie während ihrer Amtszeit zu tun hatten. Zu Schröders wirtschaftlichem Engagement sagte Wulff: "Es muss der Anschein vermieden werden, dass es Interessenkollisionen gibt."
Zu Ulla Schmidts Dienstwagen-Affäre.
Vor zwei Jahren musste sich die damalige Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) wegen ihres Dienstwagengebrauchs an ihrem Ferienort rechtfertigen. Wulff brachte es damals auf die Formel: "Was privat ist, muss privat gezahlt werden."
(Spon 20.12.11)
Donnerstag, 16. Februar 2012
Masse
Es kommt immer wieder vor, daß die „Öffentliche Meinung“ weit von der „VERöffentlichten Meinung“ abweicht.
Wenn sich linke und rechte Blätter plötzlich einig sind, ist es besonders gut möglich, daß die Öffentlichkeit ihnen nicht folgt.
Als  sich Lügenbaron Guttenberg um Kopf und Kragen redete, unterschied sich  bei SZ und FAZ die Empörung über das unehrliche und eitle  Selbstbeweihräuchern des Verteidigungsministers wenig. 
Es war die BILD, die als einziges großes Blatt aus der veröffentlichten Meinung ausscherte. 
Sie  traf aber die öffentliche Meinung, die in krasser Weise nicht dem  journalistischen Maintream folgte, sondern trotz der Lügenkaskaden und  Salamitaktik mit überwältigender Mehrheit dem adeligen Politliebling die  Treue hielt.
Noch extremer sieht es in der causa des Mauschelpräsidenten Wulff aus. 
Verzweifelt bemühen sich Politmoderatoren bei Presseclub und Co Meinungsunterschiede zwischen den Vertretern von taz, FR, WELT, FAZ und Spiegel heraus zu arbeiten. 
Es gibt aber keine. Der grauhaarig-gediegene FAZ-Mann kann  der burschikosen taz-Frau mit dem Bürstenhaarschnitt nur zustimmen: Wulff muß weg.
Hätte man Vertreter der Blogosphäre hinzu geladen, wäre das Meinungsbild auch nicht bunter geworden.
 Ich schließe mich ein, bzw an. Auch ich könnte in den unisono-Wulffrücktrittforderungs-Chor nur einstimmen.
(Aktuelle Anmerkung: Nun scheint es aber doch übel für die deutsche Nr. 1 auszusehen) 
Merkels  Humunculus im Bellevue mußte aber erst in die achte Woche mit täglich  neuen Skandal-Enthüllungen gehen, bis die öffentliche Stimmung kippte. 
Noch immer denkt aber fast die Hälfte der Deutschen Wulff könne im Amt bleiben.
Das  ist das Problem mit dem Mainstream-Presse-bashing, das Politiker unter  Druck immer anstimmen, um dann scheinheilig aufzusagen, die normalen  Wähler und Bürger wären viel intelligenter und würden trotz  Pressetrommelfeuer unabhängig urteilen: Im Zweifelsfall hat die  Pressemeute eher Recht als die Masse des Volkes.
Deswegen sehe ich auch Plebsizite und Urabstimmungen sehr kritisch.
 Repräsentative Demokratie ist oft besser als direkte Demokratie.
 Natürlich  sind unter den Volksvertretern, den „Repräsentanten“ viele Hongos, aber  im Durchschnitt ist die Urteilskraft von Medien und Politikern doch  besser als das dumpfe Gefühl des Volkes.
Das Volk ist leider blöd.
 Wir leiden an Schwarmdummheit.
Wir  haben ein System geschaffen, das die Rationalität des Einzelnen mit  tödlicher Präzision zur Grundlage eines kollektiven Irrsinns macht, das  uns Entscheidungen treffen lässt, die innerhalb des Systems als „klug“,  ja sogar „vernünftig“ erscheinen, obwohl sie in Wahrheit von  atemberaubender Dummheit sind. [S. 46]
Als Beispiel für kollektive Blödheit möchte ich heute auf Brötchen verweisen.
Schon viele, viele Jahre wissen wir unter welch abscheulichen Bedingungen Fabrik-Backwaren hergestellt werden
Günter Wallraff berichtete in der ZEIT vom 01.05.2008 Nr. 19 über die Arbeiter einer Backfabrik im Hunsrück, die für Lidl Aufbackbrötchen herstellen.
Die  Backfabrik Weinzheimer in Rheinland-Pfalz zahlt ihren Mitarbeitern  weniger als sechs Euro netto und ermöglicht es Lidl eine Tüte mit zehn  Brötchen für 1,05 Euro zu verkaufen.
Für Hygiene bleibt da keine Zeit.
Der  Schimmel entsteht in der Brotfabrik keineswegs durch »ungenaues oder  unsauberes Arbeiten«. Er blüht permanent – davon kann ich mich selbst  überzeugen, und ich kann es auch durch Fotos belegen – an schwer  zugänglichen Stellen der Anlage, rieselt er an verrotteten Eisenteilen  herunter und entwickelt sich im Gärschrank. Ich selbst werde einmal mit  einem älteren Kollegen dazu eingeteilt, den in den Fugen einer  gekachelten Wand sitzenden Schwarzschimmel zu entfernen. Es ist eine  mühselige Arbeit und eine vergebliche dazu – denn schon eine Woche  später ist neuer Schimmel da. Als ich den älteren Kollegen frage, warum  die Wand nicht fugenlos isoliert werde, um sie leichter und öfter zu  reinigen, winkt der nur ab: »Natürlich könnte man hier vieles  vorschlagen. Aber das ist unerwünscht. Ich habe einmal einen Vorschlag  gemacht und danach nie wieder. Man sagte mir, ich sei zum Arbeiten hier,  nicht zum Denken.«
Alle  Welt beklagt sich über nicht schmeckendes Backwerk, aber trägt durch  den Billigwahn ursächlich dazu bei, daß diese Billigkultur der  Geschmacklosigkeit überhaupt entsteht.
Ich  frage mich, wer für das »Billig-billig-billig«-System von Lidl  eigentlich hauptverantwortlich ist: Mit Billiglöhnen werden  Billigbrötchen zu Billigpreisen und in Billigqualität an den Verbraucher  gebracht. Warum kaufen die Kunden diese Brötchen, die nicht gut  schmecken? Ja, sie sind in der Tat billig, zumindest auf den ersten  Blick. Pro Brötchen zahlt der Kunde 10,5 Cent. Aber er muss immer gleich  zehn kaufen. Er muss sie außerdem selbst aufbacken, was Zeit und Strom  kostet. Vielleicht ist es verständlich, dass ein Hartz-IV-Empfänger  solche Billigbrötchen kauft. Es wäre aber sicher ähnlich günstig, statt  zu den Aufbackbrötchen zu gewöhnlichem Brot vom Bäcker um die Ecke zu  greifen, der noch selber backt.
Aber wer backt schon noch selbst?
Da  die deutschen Lemminge brav auch das ungenießbarste Brot kaufen, wenn  es nur schön billig ist, kann sich kaum ein Bäcker noch das Backen  leisten.
Selbst  die Filialisten, die ausdrücklich mit „frisch gebacken“, „nur  natürliche Zutaten“ und „nach alter Tradition“ werben, schieben doch  fast nur noch tiefgekühlte Backrohlinge ins Rohr.
Anja Reschke ging in der äußerst sehenswerten Reportage “Mythos deutsches Brot“ vom 4.10.2011 dem Thema nach.
Die Sendung wird am 10.03.2012 um 02:00 Uhr im NDR wiederholt und ist auf der „Panorama - die Reporter“-Seite verfügbar. Angucken!
Vorgebackene TK-Brötchenklumpen werden inzwischen in großem Maßstab aus China importiert.
 Die  schwarmdumme Containerlogistik macht es möglich - weniger als ein  Prozent Transportkosten fallen an, wenn ein Konditor aus der Uckermark  einen chinesischen Fertigbrotklumpen verwendet.
Kein  einzelner Mensch würde es als vernünftig ansehen ein so kurz haltbares  Produkt wie ein typisches deutsches Brötchen, dessen Ausgangszutaten  gleich nebenan in auf dem Feld wachsen per Monsterschiff, das tausend  Tonnen Schweröl am Tag verbraucht, von der gegenüberliegenden Seite des  Globus zu importieren.
Als  Schwarm halten wir das für ein intelligentes Konzept und wählen die  Parteien, die für diese Handelsbeziehungen mit China werben, die die  deutschen Reeder mit ihren Ausflaggungen unterstützen und bei  Hygienestandards und Lebensmittelkontrollen alle Augen zudrücken.
Beispiel Großbäckerei Müller in Bayern:
Nach  und nach wird bekannt, mit welchen Hygieneproblemen die Großbäckerei  Müller-Brot seit Jahren kämpft. Das bayerische Unternehmen hat seine  Produktion gestoppt. Doch Lebensmittelkontrolleure und die  Staatsanwaltschaft haben den Betrieb angeblich schon länger im Blick. 
Die  Öffentlichkeit erfuhr erst vor wenigen Tagen, dass das Unternehmen mit  massiven Problemen zu kämpfen hat. Der Leiter des Landesamts für  Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Andreas Zapf, sagte dem  Bayerischen Rundfunk, man habe wiederholt Mäusekot und Speisereste von  früheren Produktionen gefunden. Die Anlagen seien daraufhin gereinigt  worden, später sei der Kot aber an anderen Stellen wieder aufgetaucht. 
Das  Landratsamt Freising habe die Staatsanwaltschaft Landshut bereits am  10. Mai 2011 auf Hygienemängel in dem Betrieb im bayerischen Neufahrn  hingewiesen, sagte Oberstaatsanwalt Markus Kring.
Gegen  so einen unfassbaren Siff HÄTTE die Hygiene-Ampel geholfen - aber  ausgerechnet die CSU, die stets von den Bayern mit großer Mehrheit  gewählt wird, stoppte dieses Instrument. CSU und die  „Bundesverbraucherschutzministerin“ tun alles dafür den Normalbürger im  Dunkeln tappen zu lassen und ihn weiterhin Dreck fressen zu lassen.
 Der Urnenpöbel ist auch noch dankbar und hebt derzeit die Union in Politumfragen auf Rekordhöhen.
Mäusekot,  Kakerlaken und Motten - die Zustände in der Münchner Großbäckerei  Müller-Brot haben die Öffentlichkeit weit über die Grenzen von Bayern  hinaus empört. 'Seit 36 Jahren bin ich in der Lebensmittelüberwachung  tätig, aber so etwas hätte ich niemals für möglich gehalten', sagt  Martin Müller, Vorsitzender des Bundesverbands der  Lebensmittelkontrolleure, der nur zufällig den gleichen Nachnamen hat  wie der Bäckereigründer. Was ihn besonders ärgert: Insgesamt 21 Mal war  der Betrieb seit 2009 von der zuständigen Behörde kontrolliert worden,  mehrmals mussten Waren zurückgerufen werden, 69000 Euro an Buß- und  Zwangsgeldern wurden verhängt - 'und der Einzige, der nichts von alledem  erfuhr, war der Verbraucher'.
Bemerkenswert ist: Als die Verbraucherschutzminister der 16 Bundesländer im vergangenen Jahr darüber abstimmten, ob künftig alle Restaurants, Bäckereien, Fleischereien und Einzelhändler das Ergebnis der amtlichen Lebensmittelkontrollen veröffentlichen müssen, da gab es nur ein Land, das dagegen stimmte: Bayern. Die Idee damals war, dass jeder Betrieb die Ergebnisse der jüngsten amtlichen Kontrollen anhand eines Barometers in den Ampelfarben veröffentlichen muss. Grün sollte anzeigen, dass es keine Bedenken hinsichtlich der Hygiene gab. Rot dagegen hätte für gravierende Mängel gestanden. Der damalige Gesundheitsminister Markus Söder (CSU), in dessen Zuständigkeitsbereich die Überwachung der Lebensmittelsicherheit fiel, hielt das Modell jedoch für nicht praktikabel, alle anderen Verbraucherschutzminister befürworteten es.
Bemerkenswert ist: Als die Verbraucherschutzminister der 16 Bundesländer im vergangenen Jahr darüber abstimmten, ob künftig alle Restaurants, Bäckereien, Fleischereien und Einzelhändler das Ergebnis der amtlichen Lebensmittelkontrollen veröffentlichen müssen, da gab es nur ein Land, das dagegen stimmte: Bayern. Die Idee damals war, dass jeder Betrieb die Ergebnisse der jüngsten amtlichen Kontrollen anhand eines Barometers in den Ampelfarben veröffentlichen muss. Grün sollte anzeigen, dass es keine Bedenken hinsichtlich der Hygiene gab. Rot dagegen hätte für gravierende Mängel gestanden. Der damalige Gesundheitsminister Markus Söder (CSU), in dessen Zuständigkeitsbereich die Überwachung der Lebensmittelsicherheit fiel, hielt das Modell jedoch für nicht praktikabel, alle anderen Verbraucherschutzminister befürworteten es.
Ach ja, Herr Söder ist inzwischen befördert worden. 
In der CSU fallen die Doofen immer nach oben.
Mittwoch, 15. Februar 2012
Abschaum - IV
Zum Einstieg noch einmal in etwas ausführlicherer Version Michael Schmidt-Salomon über „religiöse Idiotie.“
 In seinem neuen, äußerst empfehlenswerten Buch „Keine Macht den Doofen“ räumt MSS ein,  der Begriff möge verletzend klingen, beschreibe aber andererseits eins der zentralen Probleme treffend:
 
 
Solange nämlich Religioten das Sagen auf unserem Planeten haben - und das haben sie leider, Mensch sei’s geklagt, in vielen Teilen der Welt -, sind alle Versuche, das Zusammenleben der Menschen vernünftiger, freier, gerechter zu gestalten, notwendigerweise zum Scheitern verurteilt. (Denken Sie nur an die muslimischen Extremisten in Somalia, die 2011 dringend benötigte internationale Hilfe für die hungernde Bevölkerung nicht zuließen.) Versuchen wir also angesichts der Bedeutung dieses Phänomens eine kurze Definition des religiotischen Syndroms:
Religiotie ist eine selten diagnostizierte (wenn auch häufig auftretende) Form der geistigen Behinderung, die durch intensive Glaubensindoktrination vornehmlich im Kindesalter ausgelöst wird. Sie führt zu deutlich unterdurchschnittlichen kognitiven Leistungen sowie zu unangemessenen emotionalen Reaktionen, sobald es um glaubensrelevante Sachverhalte geht. Bemerkenswert ist, dass sich Religiotie nicht notwendigerweise in einem generell reduzierten IQ niederschlägt: Religioten sind zwar weltanschaulich zu stark behindert, um die offensichtlichen Absurditäten ihres Glaubens zu erkennen, auf technischem oder strategischem Gebiet können sie jedoch (siehe Osama bin Laden) hochintelligent sein. Wie es „Inselbegabungen“ gibt (geistig behinderte oder autistische Menschen mit überwältigenden mathematischen oder künstlerischen Fähigkeiten), so gibt es offensichtlich auch „Inselverarmungen“ (normal oder gar hochintelligente Menschen, die in weltanschaulicher Hinsicht völlig debil sind). Religiotie sollte daher als „partielle Entwicklungsstörung“ verstanden werden – ein Begriff, den der Entwicklungspsychologe Franz Buggle schon vor Jahren vorgeschlagen hat, um die spezifischen Denkhemmungen religiöser Fundamentalisten zu erfassen.
Religiotie ist eine selten diagnostizierte (wenn auch häufig auftretende) Form der geistigen Behinderung, die durch intensive Glaubensindoktrination vornehmlich im Kindesalter ausgelöst wird. Sie führt zu deutlich unterdurchschnittlichen kognitiven Leistungen sowie zu unangemessenen emotionalen Reaktionen, sobald es um glaubensrelevante Sachverhalte geht. Bemerkenswert ist, dass sich Religiotie nicht notwendigerweise in einem generell reduzierten IQ niederschlägt: Religioten sind zwar weltanschaulich zu stark behindert, um die offensichtlichen Absurditäten ihres Glaubens zu erkennen, auf technischem oder strategischem Gebiet können sie jedoch (siehe Osama bin Laden) hochintelligent sein. Wie es „Inselbegabungen“ gibt (geistig behinderte oder autistische Menschen mit überwältigenden mathematischen oder künstlerischen Fähigkeiten), so gibt es offensichtlich auch „Inselverarmungen“ (normal oder gar hochintelligente Menschen, die in weltanschaulicher Hinsicht völlig debil sind). Religiotie sollte daher als „partielle Entwicklungsstörung“ verstanden werden – ein Begriff, den der Entwicklungspsychologe Franz Buggle schon vor Jahren vorgeschlagen hat, um die spezifischen Denkhemmungen religiöser Fundamentalisten zu erfassen.
Die weit überwiegende Anzahl der Bischöfe und Priester, die mir in TV und Internet begegnen, sind auf den ersten Blick schon extrem unsympathisch.
 Es ist für mich auch schwer vorstellbar, daß irgendjemand Kanaillen wie Krenn, Groer, Laun, TVE, Overbeck, Meisner, Mixa, Ratzinger, Wölki und Co nicht persönlich abstoßend findet.
Da stimmt das atheistische Weltbild, wenn diese Typen ihre menschenverachtenden Botschaften unter das Volk bringen.
Aber was ist mit Geistlichen, die eigentlich ganz nett wirken und von denen man auch annehmen kann, daß sie einigermaßen intelligent sind?
Selbst ausgewiesene Kirchenkritiker, die ich bewundere - Hans Küng oder Uta Ranke-Heinemann - sind Mitglied der RKK und glauben an Gott. Bischof Gaillot und Eugen Drewermann sind Geistliche der RKK. Und wie landet ein selbstbewußter, hochgebildeter Schwuler wie David Berger zwischen hochgradig homophoben konservativen Klerikern?
Es gab im 20.Jahrhundert sogar zwei Päpste, nämlich Giovanni XXIII und JP-I, die ich ausgesprochen nett finde. 
Und Altbischof Franz Kamphaus ist doch ein absolut altruistischer, ehrenwerter Mann!
Andere hochrangige Katholen, wie Zollitsch oder Lehmann wirken auf ihre jovial-gemütliche Art auch nicht übermäßig abstoßend.
Wieso kommen Berger und Küng nicht zu der schlichten Erkenntnis, daß das ganze Gott-Konzept Humbug ist, um die Menschen abhängig und fügsam zu machen? 
Wieso sparen sie sich nicht die Kirchensteuern?
Zur Klärung dieser Frage bin ich MSS außerordentlich dankbar für die Einführung des Begriffs „Inselverarmung“ (normal oder gar hochintelligente Menschen, die in weltanschaulicher Hinsicht völlig debil sind).
Mein Lieblings-Religiot ist aber immer noch Regensburgs Bischof Gerhard Ludwig Müller, der durch und durch und in jeder Hinsicht abstoßend ist. 
Er hat eine unangenehme Visage, hasserfüllte Augen, sorgte persönlich dafür, daß Kinderficker-Priestern neue Kindern zum Ficken vorgesetzt wurden und diffamierte und drangsalierte anschließend auch noch die Opfer!
Nicht ohne Grund habe ich dem Abschaum-Bischof als einzigem bisher eine eigene Posting-Reihe gewidmet, in der ich viele seiner widerlichen Aussagen, Taten und Charakterzüge darstellte.
Während andere Katholen-Fürsten ernsthaft ein bißchen beschämt darüber sind, wie viele Kinder in Heimen, Sakristeien, Beichtstühlen und Schlafsälen von Priestern missbraucht wurden, gehört Müller zu der hardcore-Fraktion à la Kreuznet, die von einer „Hoax“ sprechen, von Jagd auf die Kirche.
Der Regensburger Oberhirte ist aber nicht nur in seinem Bistum und bei seinen Pfarrern regelrecht verhasst - nein sogar seine Brüder im Amte gruseln sich vor dem polternden Zweimeter-Mann der Bösartigkeit.
Gerhard Ludwig Müller ist in vielerlei Hinsicht in Regensburg vollkommen unübersehbar - nicht nur weil er zwei Meter groß ist.
Er ist der vermutlich autokratischste unter den deutschen Bischöfen, der mit Leidenschaft seine Mitarbeiter desavouiert, die er für nicht absolut folg – und fügsam hält.
Die SZ schrieb jüngst über ihn:
Viele Bischöfe verdrehen regelrecht die Augen, wenn die Rede auf den Amtsbruder aus Regensburg kommt.
Harsch und grob beharrt er stets so unnachgiebig auf seiner Autorität, daß nicht nur fast alle seine Untergebenen entsetzt sind, sondern inzwischen auch nicht gerade als liberal bekannte Gestalten wie Kardinal Wetter öffentlich auf eine Distanzierung bestehen.
Er ist der vermutlich autokratischste unter den deutschen Bischöfen, der mit Leidenschaft seine Mitarbeiter desavouiert, die er für nicht absolut folg – und fügsam hält.
Die SZ schrieb jüngst über ihn:
Viele Bischöfe verdrehen regelrecht die Augen, wenn die Rede auf den Amtsbruder aus Regensburg kommt.
Harsch und grob beharrt er stets so unnachgiebig auf seiner Autorität, daß nicht nur fast alle seine Untergebenen entsetzt sind, sondern inzwischen auch nicht gerade als liberal bekannte Gestalten wie Kardinal Wetter öffentlich auf eine Distanzierung bestehen.
 Stefan Aigner erinnerte letzte Woche noch einmal daran wie außerordentlich schäbig sich Bischof Müller gegenüber den traumatisierten Opfern priesterlicher Gewalt äußert.
„Wir haben keinen umfassenden Missbrauchskomplex, sondern wir haben verteilt über Jahrzehnte Einzelfälle – die schauen jetzt aus wie ein monolithischer Block.“
Es bemerkenswert, dass gerade Müller so etwas sagt. Was sind „Einzelfälle“? Und wie viele „Einzelfälle“ braucht es, um von einem Komplex sprechen zu dürfen? Es wäre schön, diese Frage anhand genauer Fakten diskutieren zu können.
Doch just in der Diözese Regensburg ist das nicht möglich. Hier geizt man mit Informationen zu diesen „Einzelfällen“. Beispiellos. Keine Diözese ist so verschwiegen.
Nach wie vor gibt es keine konkreten Zahlen zu Tätern und Opfern. Man hört nichts über Entschädigungsanträge oder eventuelle Auszahlungen.
Der „Zwischenbericht“, den Müllers Sprecher Clemens Neck (einigen ausgewählten Journalisten) vor etwa einem Jahr vorgestellt hat, ist eine Frechheit. Ein knapp gehaltenes Dokument voller Allgemeinplätze, ohne jede Offenheit. Ganz anders handelt beispielsweise die Erzdiözese München.
Nicht, dass Priester Kinder und Jugendliche vergewaltigt, geprügelt und gedemütigt haben, ist dessen Kern, sondern das bewusste Verschweigen dieser Straftaten. Das Versetzen der Täter.
In der Diözese Regensburg wurden allein zwischen dem Jahr 2000 und 2007 drei Fälle öffentlich, in denen die Diözese nicht durch übermäßigen Eifer beim Schutz von Kindern aufgefallen ist. 
[…] Hier wurden mehrfach kriminelle Priester erneut auf Kinder und Jugendliche losgelassen. Auch unter Müllers Verantwortung.
Bischof Müller ist der Bodensatz des deutschen Episkopats - gegen ihn wirken sogar Prügel-Mixa und Homohetzer Overbeck wie freundliche Gesellen.
Selbst ein Papst mit lediglich winzigen, rudimentären Resten von Anstand würde so einen Oberhirten wie Müller aus dem Verkehr ziehen und ihn exkommunizieren.
 Allerdings sucht man Anstand sicher vergeblich in der römischen Kurie und so kommt es passend zur Närrischen Zeit in Bayern zu einem vorgezogenen Aprilscherz der Extraklasse:
 
 
Bischof Müller scheint tatsächlich beste Chancen zu haben demnächst den zweitwichtigsten Posten in der 1,2 Milliarden Mitglieder zählenden RKK zu bekommen. 
Chef der heiligen Inquisitionsbehörde! 
Den Posten also, der heute euphemistisch „Präfekt der Glaubenskongregation“ genannt wird und den Joseph Ratzinger selbst 25 Jahre innehatte.
Die Regensburger sind hin und her gerissen - einerseits würden sie alles dafür geben Müller loszuwerden, andererseits würde er als Quasi-Vizepapst über eine enorme Macht verfügen.
Der konservative Kirchenmann gilt als Hardliner unter den deutschen Bischöfen. Bei der Kirchenbasis wird er teilweise sehr kritisch gesehen.
„In Rom richtet er womöglich noch mehr Schaden an als in Regensburg“, sagt die Regensburger Vorsitzende der Vereinigung „Wir sind Kirche“, Sigrid Grabmeier. Sie befürchtet, die katholische Kirche werde mit steigendem Einfluss Müllers restriktiver und rückwärtsgewandter werden.
Theologisch liege Müller ganz auf der Linie des Papstes, meint „Wir sind Kirche“-Sprecher Christian Weisner. Es sei aber die Frage, ob dieses sehr traditionelle Kirchenverständnis in die heutige Zeit der katholischen Weltkirche passe und zukunftsfähig sei.
Ist Ratzinger nicht großartig?
Keiner hat bisher vermocht die Katholiken schneller aus der Kirche zu treiben als er. 
Benedikt ist der größte Garant des atheistischen Erfolges.
 Mit  der Megabeförderung eines Kinderfickerschützers mit Fußpilz-artigen Sympathiewerten, könnte  der Papst weitere Millionen entsetzte Gläubige aus der RKK treiben.
Die Süddeutsche Zeitung rät dem Regensburger Rabulisten allerdings noch nicht die Möbelwagen zu bestellen; es gäbe im Vatikan auch Widerstände gegen die Personalie Müller.
Hautgrund: Der ultrakonservative Rechtsaußen des deutschen Episkopats ist der Kurie noch zu liberal!
Bishop Alvarez said that there are children who want to be abused:
    There  are 13 year old adolescents who are under age and who are perfectly in  agreement with, and what’s more wanting it, and if you are careless they  will even provoke you.
Den Holocaustleugnern um Richard Williamson wird im Vatikan der rote Teppich ausgerollt und falls irgendwelche Opfergruppen um Gehör bitten, ist das auch nur Blabla. 
Papst Benedikt XVI. hatte bei den Osterfeiern 2010 in Rom zu den Missbrauchsskandalen in der katholischen Kirche geschwiegen. 
Der Dekan des Kardinalskollegs, Angelo Sodano, betonte zu Beginn der Ostermesse 2010  das "Volk Gottes" lasse sich nicht vom "Geschwätz des Augenblicks" beeindrucken.
Zwischen solchen Typen wirkt selbst Müller ein bißchen lasch.
In Deutschland mag er der Krawallbischof sein, der sich ständig mit den Reformern von 'Wir sind Kirche' oder mit den katholischen Verbänden streitet, die Medien beschimpft, Konflikte auf die Spitze treibt. In Rom gilt so etwas schlimmstenfalls als lässliche Sünde. […] 
Müller     [hat] mächtige Gegner in der Kurie: die Konservativen. 
[…] Sie misstrauen seiner Universitätstheologie und seinem Eintreten für das deutsche Kirchensteuersystem. Sie ärgert die Härte, mit der Müller gegen die traditionalistische Piusbruderschaft vorgegangen ist, die in Zaitzkofen in seinem Bistum ein Priesterseminar unterhält. Und so tauchen in den italienischen Medien Berichte auf, die Müller als gefährlichen Linken darstellen.
(Matthias Drobinski 15.02.12)
Bei Kreuznet und in der Römischen Kurie sieht man offenbar alles, was nicht voll auf NPD- und Piusbruderschaftlinie ist, als linksextremistisch an.
Dienstag, 14. Februar 2012
Der arme Heiko!
Das hat die SPD mal wieder fein hinbekommen. 
Noch  1990 war das Saarland mit sagenhaften 54,4% Sozi-Hochburg und brachte  einen derart starken und bundesweit bedeutenden Ministerpräsident  hervor, daß man auch bei der Kanzlerkandidatur 1990 nicht an dem fast 14  Jahre unumstritten herrschenden Saar-Napoleon vorbeikam, der „stolz wie  Oskar“ den Kurs vorgab.
Ohne Lafontaine ging es dann allerdings steil und kontinuierlich bergab. Bis auf 24,5% bei der Landtagswahl im Jahr 2009.
So eine Selbstkastrierung muß man erst einmal nachmachen.
Das  Kuriose am 30. August 2009 war aber, daß die Sozen nach dem  dramatischen CDU-Verlust (satte 13 Prozentpunkte hatte der  abgewirtschaftete Peter Müller verloren) dennoch in der Lage gewesen  wären den Ministerpräsidenten zu stellen, da ein neuer extrem starker  Spieler aufgetaucht war:
Lafontaines Linke hatten 19 Prozentpunkte zugelegt und waren beinahe so stark wie die SPD. 
Mit Hilfe eines dritten, kleinen Partners hätte es geklappt.
Wie  man seit der Hamburg-Wahl von 2001 weiß (dort hatte es das gleiche  Ergebnis, nur mit umgekehrten Vorzeichen gegeben) kann so ein  Tricksprung an die Macht funktionieren.
Rückblende:
 Nach 44 Jahren ununterbrochener SPD-Herrschaft an Elbe und Alster, kam Unions-Mann von Beust  nach deutlichen Verlusten nur noch auf blamable 26 % (SPD = 36%). 
Die  CDU konnte sich aber durch den neuen Mitspieler Ronald Schill, der mit  seiner PRO-Partei unfassbare 19,4 % aus dem Stand geschafft hatte und  einer willfährigen 5,1%-FDP dennoch zur Regierungspartei aufschwingen  und stellte fortan zehn Jahre den Ministerpräsidenten.
Anders  als die populistische Gaga-Truppe des Kriminellen Koksers Schill, konnte  man der LINKEn an der Saar schlecht die Seriosität absprechen. 
Es  gab schon in mehreren Bundesländern erfolgreiche rot-rote Koalitionen  und insbesondere die Person Lafontaine ist als Ex-MP über den Zweifel  erhaben nichts vom politischen Tagesgeschäft in Saarbrücken zu  verstehen.
Aber wie wir wissen sind die Parteien links von CDU und FDP kein homogener Block. 
Die Machtgeilheit ist rechts der Mitte erheblich ausgeprägter.
Und  so kommt es, daß trotz „linker“ Parlamentsmehrheiten (Bundestag 2005,  Thüringen & Saarland 2009, Berlin 2011,…) am Ende die CDU unverdient  in der Regierung sitzt.
Die Grünen holen allerdings in Punkto Skrupelosigkeit gewaltig auf.
Immer  noch kann ich es kaum glauben, daß sie in Hamburg (2008) und im  Saarland (2009) mit der CDU (bzw CDU/FDP) ins Bettchen sprangen.
Der Partei, die für Abschiebungen, Hintertreiben des Umweltschutzes und Atompolitik steht.
Ginge  es nach den Saar-Grünen, würden sie anders als in Hamburg immer noch  wie Frischverliebte mit der CDU auf der Regierungsbank turteln. 
Daß die FDP durch geistige Umnachtung verursacht Selbstmord beging, war gewissermaßen höhere Gewalt.
Die  Saar-Gelben sind von allen Landesverbänden aller Parteien sicher die  schlimmste Gurkentruppe. Würden sie bei der Landtagswahl am 25.März 2012  das letzte Berliner Ergebnis (1,8 Prozent) erreichen, wäre das schon  ein Erfolg.
Sogar  das rechte und notorisch FDP-freundliche Emnid-Institut ermittelt nur  zwei Prozent für die Hepatitisfarbigen in Saarbrücken.
Freilich  sollte man in die Lagebeschreibung einbeziehen, dass der Saar-FDP nicht  nur die Wähler, sondern auch die Politiker wegkippen oder sich aus den  Ämtern schubsen. Erst ging es um eine parteinahe Stiftung, der eine  Villa in Saarbrücken gehört, Liberale beschimpften sich, zeigten sich an  und entschuldigten sich wieder. Der Vorsitzende ging, der  Fraktionschef, dann der nächste Fraktionschef (CDU-Überläufer), dann der  Schatzmeister, dann der designierte Fraktionschef (also Nummer drei),  weil er einen Gelände-BMW mit Fraktionsrabatten leaste und zugleich eine  Fahrtkostenpauschale kassierte. Zwischendurch wählte die Partei Luksic,  bisher Bundestagsabgeordneter, zum Landesvorsitzenden.
Der 32-Jährige FDP-Spitzenkandidat Oliver  Luksic ist ein Mann mit Humor. Ich erinnere mich an die Ratschläge, die  FDP-Chefin Katja Suding erhielt, als sie im Januar 2012 „alle Freunde  der FDP-Hamburg“ zum Neujahrsempfang lud:
Dann  reiche es ja eine Telefonzelle als Veranstaltungsort anzumieten.  Sudings Kollege an der Saar macht die Scherze gleich selbst.
Er  lacht über seine Situation. Über die FDP. Ihre Pleiten. 1999 in  Sachsen, die FDP gegen König Kurt Biedenkopf. "Schach dem König",  zitiert Luksic den Slogan der Sachsen-FDP. Die dann auf 1,1 Prozent kam.   […]     Er  analysiert die Saar-FDP. 1. Kleinheit des Landes. Weniger harte  Auslese. "Bei uns wird gleich jeder Ortsvorsitzender oder  stellvertretender Kreisvorsitzender." 2. Kleinheit des Landes. Jeder  Quatschmacher ist sofort in allen Medien drin. Und: "Bei uns weiß jeder  alles über den anderen, auch alle Schwächen" 3. Kleinheit des Landes.  Keine politische Sanktionsmöglichkeit durch die Chefs. "Wenn sie in  ihrer lokalen Minibasis den Superrückhalt haben, weil da halt nur  Freunde, Verwandte, Bekannte sie zu irgendeinem Amt wählen, können sie  machen, was sie wollen." 
Die kleinen Parteien Grüne und FDP werden im nächsten Landtag zu Recht keine Rolle spielen. 
Es  ist noch nicht einmal ausgemachte Sache, ob die bundesweit bei 16  Prozent liegenden Grünen an der Saar überhaupt die Fünfprozenthürde  nehmen.
Zu  offensichtlich ist ihre moralische Prostitution - die Entscheidung mit  FDP und CDU zu koalieren fiel bekanntlich nachdem Grünen-Chef Ulrich  eine 30.000-Euro Spende vom FDP-Verhandlungsführer bekommen hatte.
Rot-Rot  und überhaupt irgendwelche Koalitionen unter Einschluß der Grünen oder  der FDP sind de facto ausgeschlossen - egal wie das Wahlergebnis  ausfallen wird.
 Der Grund ist nicht Arithmetik sondern das Kindergartenniveau der Saar-Politiker. 
Sie zanken sich wie Vorschüler, hassen und verachten sich quer durch die Fraktionen. 
Das Wohl des Landes ist absolut zweitrangig, wenn es darum geht dem Gegner (und sei es ein Innerparteilicher) eins auszuwischen.
Rot-Grün  zum Beispiel. Der Klassiker unter den linken Bündnissen wäre anderswo  sicher das erklärte Ziel von SPD und Grünen, schließlich trennt die  Parteien inhaltlich wenig, auch an der Saar. Menschlich aber schon. Am  Montag verschickte SPD-Landeschef Heiko Maas eine Pressemitteilung, die  einen profunden Einblick in sein Innenleben ermöglicht. Es war eine  flammende Suade gegen die Grünen - weil diese es gewagt hatten,  öffentlich von einem rot-grünen Bündnis zu träumen. Das sei schon "hart  an der Schmerzgrenze", teilt Maas mit. "Wo Grün draufsteht, ist weiter  Hubert Ulrich drin", sagt der SPD-Chef. Zuneigung klingt anders, und  tatsächlich wird es Maas dem Grünen-Landeschef wohl nie verzeihen, was  im Herbst 2009 geschah, rund um die vergangene Wahl.
Bis  kurz vor Schluss warb die SPD am Telefon noch um Stimmen für die  Grünen, in der Hoffnung, gemeinsam die CDU ablösen zu können. Man sah  sich als natürlicher Partner. Wochenlang verhandelte Ulrich dann auch  mit SPD und Linken - und gab Maas in letzter Minute einen Korb. Lieber  schwor er seine Partei mit feurigen Worten auf das bundesweit erste  Jamaika-Bündnis ein und hielt die CDU an der Macht. Maas war getroffen,  er rang auf einer Pressekonferenz um Fassung, dachte eine Nacht lang an  Rücktritt.
Monatelang  herrschte Funkstille zwischen ihm und Ulrich. Das einzige Gespräch für  lange Zeit endete damit, dass Maas den Grünen-Chef wissen ließ, auf  diese Art müsse man gar nicht mehr länger miteinander reden. Die Kluft  konnte man sogar sehen im Landtag von Saarbrücken. Auf Wunsch von Ulrich  rückten Arbeiter die Tische von Grünen und SPD auseinander, deren  Abgeordnete zuvor Seit' an Seit' saßen.
Wenn  zwei sich streiten, ist meistens nicht einer allein Schuld, aber in  diesem speziellen Fall bin ich geneigt Heiko Maas freizusprechen.
 Ulrich  ist das Windei und ich halte es für außerordentlich problematisch sich  in einer Regierung auf so eine Type zu verlassen. 
Da  die Grünen Ulrich wieder auf die Landesliste gewählt haben und ihn  erneut in den Landtag schicken wollen, ist ihnen nicht mehr zu helfen.
Heiko Maas, in meinen Augen einer der besten Landespolitiker, den die Sozen derzeit aufzubieten haben, gebührt mein Mitleid. 
Was soll er in der verfahrenen Situation anderes machen, als sich an die abgewirtschaftete CDU zu ketten?
FDP und Grüne fallen aus, allein reicht es nicht und die Linken werden im Saarland von einem Chef Lafontaine geführt, der Maas vielfach auf mieseste Weise hintergangen hat und sich bis heute über „das Heikochen“ lustig macht.
FDP und Grüne fallen aus, allein reicht es nicht und die Linken werden im Saarland von einem Chef Lafontaine geführt, der Maas vielfach auf mieseste Weise hintergangen hat und sich bis heute über „das Heikochen“ lustig macht.
Maas wurde unter Lafontaine Staatssekretär, und zwar ein so Guter, daß weitere Karrieresprünge unvermeidlich schienen. 
Der eitle Oskar blockierte daraufhin jede Beförderung, weil er allein im Licht stehen wollte. 
1999  blamierte Lafontaine durch seine Flucht aus der Verantwortung kurz vor  der Landtagswahl die Saar-SPD und versaute Umweltminister Heiko Maas den  Wahlsieg. 
Er verlor seinen Job und mußte in die Opposition. 
2004 trat wieder Maas als Spitzenkandidat an und mußte den drängenden damaligen Noch-SPD-Oskar in sein Team aufnehmen.
 Diese Position nutze der Ex-Finanzminister allerdings nur für seine persönliche Rache.
Kurz  vor der Wahl griff Lafontaine dann Gerhard Schröder und die Bundes-SPD  entgegen einer Absprache mit Maas in einem Interview frontal an - und  kokettierte mit der Gründung einer neuen Partei. Die SPD verlor wieder  haushoch. "Das Einzige, worauf man sich bei Lafontaine verlassen kann,  ist seine Konsequenz in der Illoyalität", sagte Maas später.
Nach  der Bundestagswahl 2009 funkte Lafontaine erneut dazwischen, als er  plötzlich als Bundestagsfraktionschef zurücktrat, um sich ganz dem  Saarland „zu widmen“.
Mitten in den Überlegungen zur rot-rot-grünen Koalition führte das zum Kollaps.
 Diplomatisch geht anders. Alle fürchteten einen Egotrip des Dominators. 
Das Ergebnis ist bekannt: Maas landete wieder in der Opposition, die CDU regierte.
Nein, persönliche Beziehungen sollen nicht die Politik und das Wohl des Landes überdecken.
Aber was soll Maas denn machen? 
Er  kann doch nicht als verantwortlicher Politiker ignorieren, wenn  potentielle Partner-Parteien von solchen Galgenvögeln geführt werden.
Nichts geht mehr im Saarland. 
Kein  Rot-Rot, kein Rot-Grün, kein Rot-Gelb, kein Schwarz-Gelb und schon gar  keine flotten Dreier ob der tiefgreifenden Animositäten.
Alleinregierungen sind mit dem Auftauchen der Piraten - noch so ein unverdienter Schlag für Maas - ferner denn je.
Bleibt SPD und CDU - mangels Alternative.
Hoffentlich wird die SPD wenigstens stärker als Annegret Kramp-Karrenbauer, um den Regierungschef zu stellen. 
Aber auch das wird angesichts der Merkel-Hausse und dem vielen Fleische von der SPD (Linke, Piraten, Grüne) extrem schwer.
Armer Heiko!
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