TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Samstag, 30. April 2011

Südlicher Zickenkrieg

Die Nachbarbundesländer Bayern und Baden Württemberg bildeten über ein halbes Jahrhundert einen fast einheitlichen politischen Block.
Beide wurden immer von der Union regiert, beide sind katholisch und ländlich geprägt, beide sind so konservativ, daß es bis in die Regierungsreihen hinein auch mal bräunlich wird, beide verstehen sich als Heimat der deutschen Autoindustrie, beide nehmen es mit politischer Hygiene nicht so genau (Spätzle-Connection in BW, Amigo-System in B), beide gelten als Herzkammern des Konservatismus und beide ziehen im Bundesrat an einem Strang, wenn es darum geht bürgerliche Freiheiten in Deutschland zu verhindern (Homoehe, doppelte Staatsbürgerschaft, etc)

Beide leiden im Übrigen auch an leichten Komplexen, die durch Überbetonung landesspezifischer Eigenarten kompensiert werden.
Es fuchst sie ganz enorm, daß die im Lande hochverehrten Unionsgrößen auf Bundesebene nicht punkten konnten.
Nur BW stellte einmal einen Bundeskanzler, Kurt Georg Kiesinger. Aber der NSdAP-Mann war aus CDU-Sicht ein echter Reinfall: Er regierte gerade mal drei Jahre und führte dann die CDU erstmals in die Opposition. Die Glanzzeit der Sozialdemokraten brach an.
Die beiden Bayerischen Kanzlerkandidaten brachten so einen persönlichen Malus in den Wahlkampf ein, daß sie trotz verhältnismäßig günstiger Lage für die Konservativen den SPD-Amtsinhabern Schmidt (1980) und Schröder (2002) unterlagen.
So sehr auch Typen wie Strauß und Stoiber, wie Filbinger und Oettinger in ihren Ländern gefeiert wurden - der Rest der Republik senkte die Daumen.

Die Schmach ließ sich allerdings aushalten, solange man zuhause dicke Mehrheiten bekam und wirtschaftlich gut dastand.

Im September 2008 geschah das Ungeheuerliche: Bayern bekam eine Koalitionsregierung und noch größer war dann der BW-Schock, der in ein paar Tagen einen GRÜNEN in das Amt des eigentlich von der CDU auf Lebenszeit gepachteten Ministerpräsidentenjobs hieven wird.
Für die Konservativen in Deutschlands Süden ein echtes Amargeddon, dem sie nun mit anschwellender Hysterie begegnen.

Bayerns Lautsprecher Dobrindt, der mit wenig Hirn und umso mehr Lautstärke dadurch besticht stets aufs falsche Pferd zu setzen, zieht heute im Abendblatt vom Leder:

CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt hat sich strikt gegen schwarz-grüne Bündnisse gewandt. "Die Grünen sind kein Partner für die Union. Jeden, der solche Gedankenspiele hat, kann man davor nur warnen", sagte Dobrindt im Abendblatt-Interview. "Die Union macht Politik aus Verantwortung, die Grünen machen Politik frei von Verantwortung, das passt nicht zusammen." […] Der CSU-Politiker rief baden-württembergische Firmen dazu auf, sich in Bayern niederzulassen.
(HH Abla 30.04.2011)

Die feine englische Art ist es nicht, dem Nachbarn Unternehmer abzujagen.

Die Aufforderung des CSU-Generalsekretärs Alexander Dobrindt an baden-württembergische Unternehmer, sich wegen des Wechsels von Schwarz-Gelb zu Grün-Rot im Südwesten künftig in Bayern niederzulassen, brachte Noch-Finanzminister Willi Stächele (CDU) auf die Palme: "Ich halte diese Äußerung für stillos, um nicht zu sagen rotzfrech", sagte der scheidende Minister der Nachrichtenagentur dpa. "Wer Baden-Württemberg schadet, kriegt auf die Hörner - auch wenn er CSU-Nachbar ist", stellte Stächele fest.
(Spon 30.04.2011)

Der Bayern-General echauffiert sich im Abla-Interview dermaßen über den rotgrünen Frevel in seinem westlichen Nachbarländle, daß man ihm eine Papiertüte reichen möchte (wahlweise zum hyperventilieren oder reinkotzen.)

Dobrindt: Bevor ich gratuliere, müssen die Grünen zeigen, dass sie überhaupt Verantwortung gerecht werden können. Was man bisher hört, lässt Düsteres erahnen. Der Koalitionsvertrag in Baden-Württemberg ist ein Dokument ideologischer Verblendung.

Abla: Sie haben die Grünen vor einigen Monaten im Abendblatt-Interview als "politischen Arm von Krawallmachern, Steinewerfern und Brandstiftern" bezeichnet. Bleiben Sie dabei?

Dobrindt: Das war eine treffende Beschreibung. Herr Kretschmann ist eine Fehlbesetzung für das Amt des Ministerpräsidenten.

Abla: Ihre Beschimpfung hat der Ökopartei jedenfalls nicht geschadet. Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, könnte sie sogar den Kanzler stellen ...

Dobrindt: […] In den nächsten Monaten wird die tief antibürgerliche Haltung der Grünen wieder klar zum Vorschein kommen.

Abla: Der grüne Ministerpräsident Kretschmann will Baden-Württemberg zu einer Zukunftswerkstatt machen. Bleibt Bayern als Industriemuseum zurück?

Dobrindt: Bei Kretschmann denkt man doch eher an Bastel-Garage als an Zukunftswerkstatt. Bayern jedenfalls wird wirtschafts- und innovationsfreundlich bleiben.

Abla: Wer hat in der Union denn noch Kanzlerformat?

Dobrindt: Wir haben eine Bundeskanzlerin, die ausgezeichnete Arbeit leistet. Es gibt keinen Grund, über anderes nachzudenken.
(Abla 30.04.2011)

Am besten gefällt mir das Wort „antibürgerlich“. Die tief antibürgerliche Haltung.
Es ist schon erstaunlich mit welcher Dreistigkeit die „Bürgerlichen“ den Wählern von Grünen, Linken und SPD absprechen Bürger zu sein.
Dahinter steckt das zutiefst antidemokratische Denken die CDU wäre die einzige Regierungspartei.

Das Verächtlichmachen des Gegners ist ein typischer Reflex von unterbelichteten Konservativen, denen die Argumente fehlen.
In Wahrheit hat Herr Dobrindt natürlich die Hosen voll.
In der Münchner Staatskanzlei sitzt die verhasste FDP als Mehrheitsbeschafferin, die sich aber im Bund offensichtlich gerade auflöst.

Wo sollen also zukünftig konservative Mehrheiten herkommen?

Die beste Strategie der Dobrindts war bisher Warnungen vor dem Untergang Deutschlands, wenn „das rotgrüne Chaos“ anbreche.
Rote Sockenkampagne 10.0

Der Alptraum für die Union wäre natürlich ein rotgrüner Erfolg in Stuttgart.
Dabei stehen die Zeichen dafür gar nicht so schlecht.

Aus völliger ideologischer Verblendung hatte die CDU in BW bisher Ökopolitik blockiert, obwohl es dort inzwischen ein Vielfaches der Arbeitsplätze der Autoindustrie gibt.
Mappus und seine Vorgänger setzten aber auf gigantomanische klassische Industrieprojekte aus dem letzten Jahrtausend.
Während bundesweit schon 17% des Stroms aus regenerativen Quellen gewonnen wird, ist der Anteil BWs bei läppischen 0,7%.
Überall stehen Unternehmer in den Startlöchern, die Biogasanlagen, Windkrafträder und Solarparks bauen wollen.
Bisher scheiterten sie an der stalinistisch-planwirtschaftlichen Genehmigungsverweigerung der CDU-FDP-Regierung in Stuttgart, die einseitig auf Atomstrom setzte.
Aber mit Atom ist es nun vorbei und ausgerechnet die EnBW gehört nun zur Hälfte Herrn Kretschmann, der schon mal die Grüne Gunda Röstel in den EnBW-Aufsichtsrat schickte.

Es steht also viel auf dem Spiel in BW; es ist aber auch sehr viel zu gewinnen für Grün-Rot.
Und genau davor zittern Dobrindt, Hauk, Strobel, Seehofer, Söder und Co.

Wie stünden sie als ewiger selbsternannter Klassenprimus da, wenn es ein Grüner in BW wirtschaftlich besser machen würde?

„Ein Erfolg der neuen Regierung in Baden-Württemberg käme CSU-Chef Seehofer höchst ungelegen“ findet auch Annette Ramelsberger heute in der SZ:

„Denn die bayerische Staatsregierung sieht den Nachbarn nun auf dem Weg in die grüne Steinzeit, respektive den Sozialismus. 'Rückschritt und ideologische Verblendung' attestiert die CSU der grün-roten Regierung und kümmert sich selbst um Details des Koalitionspapiers im Nachbarland: Das sieht zum Beispiel den Verzicht auf den Neubau von Staatsstraßen vor - Bayerns Innenminister erkennt darin sofort den 'Tod für den ländlichen Raum'. Und der bayerische Kultusminister hat bereits das Ende einer 'gewachsenen Partnerschaft' verkündet. […]
Doch je mehr die Bayern kritisieren, desto deutlicher zeigen sie ihre Angst. Angst davor, dass die im Ländle schaffen, was die Schwarzen in Bayern immer abgetan haben: den Umbau der Auto- und Industriegesellschaft zu mehr Nachhaltigkeit und Chancengerechtigkeit - ohne dass dabei die konservative Welt untergeht. Die CSU, die derzeit fast noch schneller aus der Atomenergie aussteigen will als die Grünen, weiß genau, was ihr blüht: Sollte das Modell Baden-Württemberg funktionieren, könnten sich die bayerischen Wähler fragen, ob sie bei der Landtagswahl 2013 die wählen wollen, die sich plötzlich grün geben oder lieber die, die schon lange grün sind.

7 Kommentare:

Homer Simpson hat gesagt…

Das wäre schon was. Aber ich glaube, die alten Bande halten auch weiterhin fest zusammen. Man wird schon jetzt Intrigen spinnen, um insbesondere die Grünen als technologiefeindliche Wirtschaftsgefährder diffamieren zu können.

Was ich aber auch erstaunlich finde, ist die Blindheit Dobrindts. Hat er nicht gemerkt, dass das Bürgertum sich verändert hat? Das der unterwürfige CDU-Wähler am Aussterben ist? Das neue Bürgertum, benutzt seinen Kopf. Es glaubt einfach nicht mehr blind, was die Obrigkeit vorgibt. Die Obrigkeit, hat ihre Autorität eingebüßt.

Der neue Bürger hat erkannt, dass er eben nicht an Gewinnen der Konzerne mitverdient. Zumal dann nicht, wenn er bei jeder Gelegenheit wegrationalisiert wird. Wenn man ihm für 30 Jahre treue Dienste einen Arschtritt gibt, wenn es nur die Gewinnspanne erhöht. Die Umwelt und unsere Zukunft, bedeutet den grauen Herren nur dann etwas, wenn man sie in Reden anführen kann, um die Beschneidung von Arbeitnehmerrechten zu propagieren oder wenn man eigene Abgaben damit drücken kann.

Das neue Bürgertum hat begriffen, dass man Politik mit Perspektive machen muss. Gewinne, kann man auch mit Ökostrom machen. Und Arbeitsplätze schaffen allemal. Zukunftstechnologie muss auch nicht hochtechnisch sein. Es sei denn, man will sie teuer an Entwicklungsländer verkaufen können. Wobei "man" wieder nur Konzerne sind, welche ihre Gewinne mit uns nicht teilen.

Soll Dobrindt doch am bayrischen Stammtisch seine Reden schwingen. Der neue Bürger "sauft eh koa Weissbier net". Irgendwann werden seine Zuhörer dann ausgestorben sein.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Hinzu kommt noch, daß Dobrindt und Co offenbar hartnäckig an den Grünen-Klischees von vor 30 Jahren festhalten. Demnach sind das alles verarmte Linksextreme mit langen Zottelhaaren, die in Bauwagen hausen. Rabauken also.

Tatsächlich ist es aber schon seit Jahren genau umgekehrt.
Die Grünen-Wähler sind von allen Partei-Anhänger die Bestverdienden und die Gebildetsten.
Die sitzen vorzugsweise in den Speckgürteln der Städte und haben eigene schöne Häuser mit Garten und Kindern. Sie ernähren sich aber gesünder als gestern und haben Interesse an fair gehandelten Kaffee, Ökostrom, Bio-Fleisch und abgasarmen Autos. Die jagen auch das schwule Paar von nebenan nicht mehr aus dem Stadtteil wie vor 50 Jahren, sondern laden sie ein und machen sie zu Paten von ihren Kindern. Und sie kommen in der Welt rum, stellen sich Tibetika ins Wohnzimmer und gehen nicht auf die andere Straßenseite, wenn ihnen ein Dunkelhäutiger entgegenkommt.


Die GrünenWähler von heute taugen so wenig als Bürgerschreck wie niemand anders. Dorbindt hat es nur noch nicht gerafft. Die konservativen Baden-Württemberger sind da aber schon weiter und die Bayern-Partei CSU wird es auch noch erleben, daß Bauern und Vorstädter nicht mehr automatisch das Kreuz bei der CSU machen.

LGT

Homer Simpson hat gesagt…

Handshake!

Und das entlarvt Dobrindt & Co. als dumme Agitatoren. Man verbreitet Angst und grenzt immer nur aus, was anders ist. Man bleibt auch lieber "unter sich". Das ist ja die katholische Lebensart in Reinform.

Die Grünen sind keine Randalierer und Berufsdemonstranten, wie man das seit Jahrzehnten am Stammtisch verkündet. Nein, die Grünen sind Menschen mit Weitsicht, die für sich und ihren Lebensraum einstehen. Und das ist die rechtschaffende Essenz des Bürgertums. Ebendies, erkennt man nun auch Allenthalben an. Da kann man im religiös debilen Bürgerlager noch so verächtlich hetzen. Diese einfache Wahrheit, lässt sich hinter zwei Mass Bier, einfach nicht mehr verstecken.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

...insofern bin ich auch eigentlich ganz froh über solche Dobrindt-Interviews.
Damit gräbt er der CSU nur das Grab, weil selbst der letzte CSU-Stammwähler nicht mehr anfängt zu zittern, wenn er Grüne Amtsträger sieht.
Und BW wird auch nicht untergehen oder an die Taliban verkauft werden.
Dobrindt exerziert nur vor, daß die CSU auf dem Mond lebt und ihre Vorstellungen selbst in Bayern nicht mehr mehrheitsfähig sind.

LGT

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Anonym hat einen neuen Kommentar zu Ihrem Post "Südlicher Zickenkrieg" hinterlassen:

@HomerSimpson:
Seit wann musste Herr "wer gegen Stuttgart 21 demonstriert, braucht sich später nicht über Minarette im Vorgarten wundern" Dobrindt für irgendwas entlarvt werden?

Zum Thema "Überbetonung landesspezifischer Eigenarten" dieses Video:
http://blog.br-online.de/quer/bayern-vorn-jetzt-auch-beim-atomausstieg-06042011.html


Als Bayer bekommt man mit Quer schon immerhin ein gescheites Politmagazin über den größten Sumpf des Landes, die Regionalpolitik. Immer kritisch, witzig, und informativer als die Heute-Show. Ein Zitat ist mir im Kopf geblieben aus der Sendung, aus dieser Kabaretteinlage:

http://blog.br-online.de/quer/quer-schlaeger-geld-muss-frei-sein-25032011.html

"Die Linken wollen die Menschenrechte, die Rechten wollen die Menschen linken."

Z.B. hab ich neulich dort mitbekommen, wie grausig verpeilt die Einführung des Digitalfunks für die Bergwacht ist. Man will natürlich auch nirgends Sendemasten dafür aufstellen. Auf dem Berg sind die Bergsteiger dagegen, im Tal die Anwohner.

Also die Sendung kann ich nur empfehlen, wenn man wöchentlich über Dobrindt & Co. kopfschütteln will. 45 Minuten. Donnerstag 20:15 im Bayerischen Rundfunk, Wiederholt Samstag 13:15 in 3sat.
[/werbung]

Ex-Grüner Fundi hat gesagt…

Genau das, was Tammox hier -30. April 2011 23:05- absondert, lese ich in linksliberalen Blogs als Kritik. Hier wird die Dekadenz der Grünen und ihrer Wähler positiv konnotiert. Dabei sind die Grünen heute doch nichts anderes, als eine FDP mit Dosenpfand und Fahrrad.

Einfach mal das neue Buch von Jutta Ditfurth lesen. Auszug: "“Wir wissen ja, die Grünen leiden immer schrecklich, wenn sie wortbrüchig werden, dann entscheiden sie seit 30 Jahren “mit Bauchschmerzen”. So viel Bauchschmerzen kann einer gar nicht haben. Und nie tut ihnen der Kopf weh. Gut, dass es dafür Schmerzensgeld gibt.”

Aktuelles Beispiel: Grüne Promis regen sich derzeit in den Medien über den Biosprit E 10 auf.

12. September 2005, Beschluß des Bundesvorstands Bündnis 90/Die Grünen:
"Die grüne Zapfsäule: neue Kraftstoffe vom Acker. Kurzfristig muß mit der Mineralölwirtschaft verbindlich ausgemacht werden, daß sie die Beimischung von Ethanol zum Benzin und von Biodiesel zum Diesel endlich umsetzt. Damit wird der Sprit bereits deutlich billiger. Anderenfalls werden wir eine gesetzliche Verwendungsquote durchsetzen. Wir wollen, daß schnell EU-weit die Beimischung von Ethanol (zum Benzin) und Biodiesel (zum Diesel) von 5 Prozent auf 10 Prozent verdoppelt wird. Größere Tankstellen sollten schnellstmöglich grüne Zapfsäulen für Biosprit aufstellen."



Zu Fischer:
Nun steht die “Wirtschaftswoche” wahrhaftig nicht in dem Verdacht, ein linksradikales Kampfblatt zu sein. Aber was sie über Joschka Fischer schrieb, ist einfach nur köstlich bis ekelhaft. Als Appetizer hier ein Auszug:

“Auf einer großen Party zur Verleihung des Nachhaltigkeitspreises im Düsseldorfer Maritim-Hotel gab Rewe-Berater Fischer den herausragenden Stargast. 1000 Gäste applaudierten einer Show, die er dem Einsatz für Gesundheit und Umwelt widmete. Mit Rewe-Chef Caparros verbindet Fischer an diesem Abend herzliches Schulterklopfen. Die ausgestreckte Hand von Ernst Ulrich von Weizsäcker hingegen, dem ehemaligen Chef des Wuppertaler Instituts für Umwelt und Energie, lässt er unberührt und geht weiter. Mit „Hallo Joschka“ will Unternehmer Fischer nicht angesprochen werden.”

Mehr unter
http://www.wiwo.de/unternehmen-maerkte/dick-im-geschaeft-457710/2/

Tammo Oxhoft hat gesagt…

@Ex-Grüner Fundi


Dass Joschka Fischer persönlich ein knuffiger und sympathischer Mensch ist, habe ich nie behauptet.
Im Gegenteil - nach all dem was ich in den letzten 20 Jahren so zwischen den Zeilen gelesen habe, glaube ich, daß Fischer gegenüber seinen Mitarbeitern, Sicherheitsbeamten Fahrern und Parteikollegen ein arroganter Arsch war.

Ich glaube aber auch nicht, daß gute Politiker nett sein müssen.
Eher im Gegenteil. Fischer hat immerhin Rot/Grün wählbar gemacht. Ohne ihn wäre es nie zu einer Mehrheit gekommen, insbesondere 2002 nicht, als er fast allein den Wahlkampf gewuppt hat.

Aber diametral entgegengesetzt zu Westerwelle hat sich Fischer auch exzellent und über Jahre in das Thema Außenpolitik eingearbeitet. Schon vor Amtsantritt Bücher dazu geschrieben. Im Außenamt haben sie ich nicht bleibt, aber immerhin doch sehr respektiert, weil sie wußten, daß er sich bis ins Detail auskennt, ihrem Amt Bedeutung verleiht und sich durchsetzen kann.

Und ich behaupte, daß er ein sehr guter Außenminister war.
Vermutlich hätte er das gar nicht gekonnt, wenn er weniger rabiat und rücksichtslos und egoman gewesen wäre.
Die sanften und lieben Typen mag ich zwar persönlich lieber - aber die kommen nicht in unserem politischen Ochsentour-System bis in die Regierunsgspitze!


LGT